[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung der Selektivität von physikalisch
wirkenden Lösungsmitteln bei einer Absorption von Gaskomponenten aus technischen Gasen.
Beispiele für derartige Absorptionen sind:
- die Absorption von Sauergasen aus rohem Erdgas,
- die Absorption von Sauergasen aus rohem Synthesegas,
- die Absorption von Kohlendioxid aus Erdgas,
- die Absorption von Kohlendioxid aus Synthesegas,
- die Absorption von Ammoniak.
[0002] In den meisten Fällen löst das physikalisch wirkende Lösungsmittel jedoch auch Wertkomponenten
aus dem technischen Gas heraus. Insbesondere bei hohen Anforderungen an die Endreinheit
des gewünschten technischen Gases hinsichtlich der auszusondernden Komponenten müssen
die Bedingungen oft derart eingestellt werden, dass die Menge der mitabsorbierten
Wertkomponenten kaum mehr vernachlässigbar sind, was ein unvermeidbarer Nachteil aller
physikalisch wirkenden Lösungsmittel ist.
[0003] Diese Wertkomponenten werden daher üblicherweise noch vor der Regeneration des physikalisch
wirkenden Lösungsmittels in aufwändiger Weise zurückgewonnen. Beispiele für derartige
Rückgewinnungsmaßnahmen nach dem Stand der Technik sind:
- Rückgewinnung von Kohlendioxid,
- Rückgewinnung von Kohlenwasserstoffverbindungen und Wasserstoff.
[0004] Die Verfahren zur Rückgewinnung werden im Verbund mit einer entsprechenden Absorptionsvorrichtung
eingesetzt. Entsprechende Absorptionsvorrichtungen werden für rohe Erdgase oder Synthesegase,
die neben Wertstoffkomponenten wie Methan, höheren Kohlenwasserstoffen, Wasserstoff,
Kohlendioxid - soweit erwünscht - und Kohlenmonoxid Verunreinigungen wie Schwefelwasserstoff,
organische Schwefelkomponenten, wie z.B. Merkaptane und Kohlenoxidsulfid, ferner auch
Kohlendioxid - soweit unerwünscht - und geringe Mengen an Wasserdampf in unterschiedlichen
Anteilen enthalten, genutzt. Die zurückgewonnenen Verbindungen können entweder dem
jeweiligen, gereinigten technischen Gas wieder zugesetzt oder als eigenes Produkt
weitervermarktet werden.
[0005] Zum Beispiel offenbart
US2813126 ein Verfahren zur Rückgewinnung von Kohlenwasserstoffverbindungen, die bei der Absorption
von Sauergasen aus Erdgas mittels physikalisch wirkender Absorptionsmittel mitabsorbiert
werden.
[0006] In der Regel ist es notwendig, die z.B. im rohen Erdgas enthaltenen Schwefelkomponenten
für die weitere technische Nutzung bis auf ppm-Gehalte aus dem Gas zu entfernen. Die
Entfernung von Schwefelwasserstoff, Merkaptanen, Kohlendioxid und sonstigen Sauergasbestandteilen
aus technischen Gasen erfolgt im allgemeinen mittels chemisch wirkender Absorptionsmittel,
wie z.B. Aminlösungen, Alkalisalzlösungen etc. oder physikalisch wirkender Absorptionsmittel
wie z.B. Selexol, Propylencarbonat, N-Methyl-Pyrrolidon, Morphysorb, Methanol u.a.,
in Kreislaufsystemen, wobei physikalisch wirkende Absorptionsmittel im Gegensatz zu
chemisch wirkenden Waschmitteln in der Lage sind, auch organische Schwefelkomponenten
zu entfernen. Das im Gas enthaltene Kohlendioxid wird dabei je nach Zielsetzung und
Aufgabenstellung entweder ganz, zum Teil oder auch so wenig wie möglich entfernt.
[0007] Da physikalisch wirkende Absorptionsmittel bei der Entfernung von Sauergaskomponenten
aus technischen Gasen in der Regel auch einen Anteil an Kohlenwasserstoffen mit absorbieren,
wird in der Regel die den Absorber verlassende Lösung vor der Desorption der Sauergase
in einem Recycleflashbehälter auf einen gegenüber der Absorption niedrigeren Druck
entspannt, wobei das dort frei werdende Flashgas mittels eines Recyclekompressors
rückverdichtet und als Recyclegas zur erneuten Reinigung dem Einsatzgas vor der Absorptionsstufe
beigemischt wird. Problematisch ist hierbei aber eine Eigenschaft aller höheren Kohlenwasserstoffe
bei physikalischen Absorptionsmitteln: Deren Löslichkeit im Absorptionsmittel steigt
mit der Anzahl der Kohlenstoffatome.
[0008] Dies bedeutet, dass bei einer einfachen Flashstufe leichte Kohlenwasserstoffe tendenziell
leicht und höhere Kohlenwasserstoffe tendenziell schwierig aus dem Absorptionsmittel
durch Flashen entfernt werden können. Sollen also auch die höheren Kohlenwasserstoffe
vor der eigentlichen Regeneration des Absorptionsmittels zurückgewonnen werden, müssen
eventuell mehrere Flashstufen und sehr große Druckabsenkungen vorgenommen werden,
wobei dann aber auch größere Mengen der Sauergase vorzeitig desorbieren und ebenfalls
rückverdichtet werden müssen. Die Problematik stellt sich besonders, wenn, etwa bei
der Reinigung von rohem Erdgas, das geförderte Gas neben einem hohen Sauergasanteil
auch einen besonders hohen Anteil an Ethan, Propan sowie weiteren höheren Kohlenwasserstoffen
aufweist.
[0009] Nachteilig ist daher für die Auslegung in einem solchen Fall, dass
- ein aufwändiges Flashstufensystem mit großen Druckabsenkungen vor der eigentlichen
Regeneration des Absorptionsmittels vorgesehen werden muss,
- ein teuerer Recyclegaskompressor installiert und wegen der größeren Gasmengen und
der größeren Druckdifferenz mit erheblichem Energieaufwand betrieben werden muss,
und
- die Absorptionsvorrichtung wegen des rückverdichteten Recyclegases sowohl hinsichtlich
der zwangsläufig mitgeflashten Sauergase als auch hinsichtlich des Gasvolumens um
den Betrag des zurückgeführten Volumens vergrößert ausgelegt werden muss.
[0010] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Rückgewinnung von
Kohlenwasserstoffverbindungen, die bei der Absorption von Sauergasen aus technischen
Gasen, wie z.B. Erdgas, mittels physikalisch wirkender Absorptionsmittel mitabsorbiert
werden, zur Verfügung zu stellen, welches
- starke Druckabsenkungen unter den Absorptionsdruck vermeidet,
- nach Möglichkeit ohne Recyclegaskompressor auskommt, und
- nur so wenig wie möglich verunreinigtes Recyclegas zur Absorption zurückleitet, so
dass keine Vergrößerung der Absorptionsvorrichtung notwendig wird.
[0011] Die Erfindung löst die Aufgabe dadurch, dass
- zuerst der Druck des aus der Absorptionseinrichtung abgezogenen, beladenen Absorptionsmittels
erhöht wird,
- dann das beladene Absorptionsmittel auf den Kopf einer Abtriebskolonne gegeben wird,
welche einen Sumpfaufkocher aufweist und einen oder mehrere Seitenaufkocher aufweisen
kann, sowie unter einem geringfügig höheren Druck als die Absorptionskolonne betrieben
wird,
- in dieser Abtriebskolonne mittels des Zusammenspiels von Sumpfkocher und Aufgabetemperatur
ein Gleichgewicht derart eingestellt wird, dass die Sauergaskonzentration im Absorptionsmittel
zum Sumpf hin zunimmt und die Konzentration der Kohlenwasserstoffe zum Sumpf hin abnimmt,
- ein erhitztes, an Kohlenwasserstoffen armes und an Sauergaskomponenten reiches Absorptionsmittel
am Sumpf abgezogen und einer Sauergasdesorptionseinrichtung zugeführt wird,
- ein an Kohlenwasserstoffen reiches und an Sauergaskomponenten armes Recyclegas am
Kopf der Abtriebskolonne abgezogen wird, und
- das Recyclegas in einem Recyclegas-Kühler auf etwa die Temperatur des Einsatzgases,
welches in die Absorptionseinrichtung geleitet wird, abgekühlt und entweder direkt
in die Absorptionsvorrichtung gegeben oder dem Einsatzgas beigemischt wird.
Als arm an Sauergaskomponenten im Sinne der Erfindung ist das Recyclegas, welches
am Kopf der Abtriebskolonne abgezogen wird, dann anzusehen, wenn der Sauergasgehalt
weniger als 50 % beträgt.
[0012] Gegenüber einer Lösung nach dem herkömmlichen Stand der Technik mit Flashstufen und
Recyclegaskompressor ergibt sich darüber hinaus der Vorteil, dass wesentlich mehr
Kohlenwasserstoffe zurückgewonnen werden können als bisher überhaupt möglich ist.
[0013] In einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Temperatur des aus
der Absorptionsvorrichtung kommenden, beladenen Absorptionsmittels vor Aufgabe in
die Abtriebskolonne geändert. Hierbei kommt sowohl eine Temperaturerhöhung als auch
eine Temperaturabsenkung in Betracht. Zweckmäßigerweise wird hierfür eine Vorrichtung
für den indirekten Wärmetausch gewählt, die sowohl mit Kühlmedium als auch mit Heizmedium
betrieben werden kann.
[0014] Eine Kühlung des beladenen Absorptionsmittels erfolgt während des Betriebs dann,
wenn eine schärfere Trennleistung der Abtriebskolonne gewünscht wird. Dies wird dann
der Fall sein, wenn eine Verringerung der Sauergasanteile im Recyclegas oder eine
Verringerung der Kohlenwasserstoffanteile im Sumpfabzug oder beides gewünscht wird.
Die Kühlleistung entspricht daher der eines Rückflusskühlers für die Abtriebskolonnen,
auf den daher verzichtet werden kann. Allerdings erhöht sich auf diese Weise auch
die erforderliche Wärmeleistung der Aufkocher der Abtriebskolonne.
[0015] Eine Erwärmung des beladenen Absorptionsmittels erfolgt während des Betriebs dann,
wenn das physikalische Absorptionsmittel auch große Mengen von niedrigeren Kohlenwasserstoffen,
also vor allem Methan, mitabsorbiert hat, welche leicht desorbieren und im Kopf der
Abtriebskolonne geflasht werden können.
[0016] Die Druckerhöhung bei Erwärmung wird am besten durch eine Pumpe bewirkt. Für den
Betrieb ohne Erwärmung kann das in der Abtriebskolonne erforderliche erhöhte Druckniveau
auch durch statischen Druck aufgrund von unterschiedlicher Aufstellungshöhe bewirkt
werden, indem die Absorptionsvorrichtung höher steht als die Abtriebskolonne und sich
in den Flüssigkeitszuleitungen eine Flüssigkeitssäule einstellt, die dem Druckunterschied
entspricht, welcher zur Förderung des Recyclegases in die Absorptionsvorrichtung ausreicht.
[0017] Sofern man mit dem erfindungsgemäßen Verfahren solche Kohlenwasserstoffe, die aus
rohem Erdgas absorbiert wurden, zurückgewinnen will, erhält man auf diese Weise auch
eine Möglichkeit und einen Freiheitsgrad, um bei zeitlich wechselnden, absorbierten
Gasanteilen das jeweilige wirtschaftliche Optimum an Rückgewinnung einzustellen, was
ein weiterer Vorteil des Verfahrens ist.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Verfahrensschemas in Fig. 1 näher erläutert:
Fig. 1 zeigt das erfindungsgemäße Verfahren, bestehend aus einer Abtriebskolonne und
den zugehörigen Pumpen und Wärmetauschern, sowie ihr Zusammenwirken mit einer Absorptionskolonne
und einer zweistufigen Sauergas-Desorptionsvorrichtung.
[0019] Das Einsatzgas 1 wird unten in die Absorptionskolonne 2 eingeleitet und durchströmt
diese von unten nach oben, wobei es von regeneriertem, physikalischen Absorptionsmittel
3, welches von oben aufgeben wird, gewaschen und von Sauergasen befreit wird. Das
Reingas 4 verlässt die Absorptionskolonne 2 über Kopf.
[0020] Das mit Sauergasen beladene Absorptionsmittel 5, in welchem auch Kohlenwasserstoffe
mitabsorbiert sind, wird am Sumpf der Absorptionskolonne 2 abgezogen und mittels der
Druckerhöhungspumpe 6 auf einen erhöhten Druck gebracht und, je nach Betriebsfall,
im Wärmetauscher 7 erwärmt bzw. gekühlt. Das in Druck und Temperatur geänderte beladene
Absorptionsmittel 8 wird im Kopf der Abtriebskolonne 9 aufgegeben. Es durchläuft die
mit Packungen oder Böden ausgestattete Abtriebskolonne 9 von oben nach unten, während
die desorbierten Gase im Gegenstrom von unten nach oben strömen.
[0021] Das im wesentlichen nur noch mit Sauergas beladene Absorptionsmittel wird am Sumpf
der Abtriebskolonne 9 abgezogen und zum Teil im Aufkocher 10 erwärmt, wobei zum Teil
Sauergase desorbieren, die die Strippwirkung im unteren Bereich der Abtriebskolonne
9 unterstützen. Um diese Desorption der Sauergase energetisch günstig zu gestalten,
ist es zweckmäßig, nicht die ganze benötigte Wärme im Sumpfaufkocher zuzuführen, sondern
über einen oder mehrere Seitenkocher, die ihre Energie über den Wärmetausch mit der
vom Desorber kommenden heißen, regenerierten Lösung beziehen. Daher wird im mittleren
Bereich der Abtriebskolonne ein Seitenabzug 11 vorgesehen, der das beladene Absorptionsmittel
mittels der Seitenabzugspumpe 12 in den Seitenkocher 13 und wieder zurück in die Abtriebskolonne
9 fördert.
[0022] Das an Kohlenwasserstoffen reiche, aber an Sauergasbestandteilen arme Recyclegas
14 wird über Kopf der Abtriebskolonne 9 abgezogen, im Kühler 15 gekühlt und in die
Absorptionskolonne 2 zurückgeführt. Hierbei wird in der Abtriebskolonne 9 der Betriebsdruck
so eingestellt, dass das Druckgefälle zwischen dem Kopf der Abtriebskolonne 9 und
der Aufgabestelle 16 der Absorptionskolonne 2 zur Förderung des Recyclegases 14 sicher
ausreicht. Die Wahl der Aufgabestelle 16 richtet sich dabei nach der Konzentration
der Sauergasbestandteile, die am gewählten Aufgabeort sowohl in der Absorptionskolonne
2 als auch im Recyclegas 14 etwa die gleiche sein sollte.
[0023] Das aus der Abtriebskolonne 9 abgezogene, mit Sauergas beladene Absorptionsmittel
17 wird im Erhitzer 18 weiter erwärmt und in den Mitteldruck-Flashbehälter 19 geführt,
wo eine erhebliche Druckentspannung stattfindet. Hierbei wird ein erster Teil des
desorbierten Sauergases 24 frei. Das teildesorbierte Absorptionsmittel 20 wird hiernach
in den Niederdruck-Stripper 21 geleitet, wo eine weitere Druckentspannung stattfindet
und das nahezu vollständige Austreiben der noch absorbierten Sauergase 27 aus dem
Absorptionsmittel durch ein gasförmiges Strippmedium 22, etwa CO
2 oder N
2, bewirkt wird. Die desorbierten Sauergase 23 und 24 werden in den Sauergaskühlern
25 und 26 gekühlt, als Sauergas 27 zusammengefasst und einer weiteren Verwendung zugeführt.
Alternativ könnte die vollständige Regeneration auch in einer Desorptionskolonne ohne
die externe Zufuhr von Strippgas erfolgen, wobei die Regeneration dann durch einen
Sumpfkocher erfolgen würde, der den notwendigen Strippdampf erzeugt.
[0024] Das regenerierte Absorptionsmittel 28 wird von der Förderpumpe 29 zunächst zum Seitenkocher
13 gefördert, wo es der Beheizung dient, und anschließend zum Kühler 30, wo es auf
die gewünschte Absorptionstemperatur gebracht wird und dann als regeneriertes Absorptionsmittel
3 auf den Kopf der Absorptionskolonne 2 aufgegeben wird. Sofern weitere Wärmeverbraucher
bedient werden können, sind auch weitergehende Wärmenutzungen möglich, beispielsweise
können auch der Sumpfaufkocher 10 und der Wärmetauscher 7 mit Abwärme versorgt werden.
[0025] Zur besseren Verdeutlichung der Vorteile dient folgendes Auslegungs-Rechenbeispiel,
welches in Tabelle 1 tabellarisch dargestellt ist, wobei die Ziffern denen in Fig.
1 entsprechen. Als Absorptionsmedium wurde eine Mischung aus n-Formylmorpholin und
n-Acetylmorpholin entsprechend der Verwendung nach dem Morphysorb-Verfahren gewählt.
Tabelle 1:
Strom |
Temperatur |
Druck |
Methan |
H2S Sauer gas |
Kohlenwasserstoffe C2+ |
Sonstige (CO2, N2, etc.) |
Absorptionsmittel |
|
[°C] |
[bar] |
[kmol/h] |
[kmol/h] |
[kmol/h] |
[kmol/h] |
[kmol/h] |
1 |
50 |
67,5 |
5470 |
1944 |
2004 |
580 |
- |
4 |
16 |
67 |
5470 |
0,02 |
1987 |
543 |
- |
5 |
60 |
67 |
300 |
2321 |
623 |
238 |
4719 |
8 |
85 |
70 |
300 |
2321 |
623 |
238 |
4719 |
14 |
92 |
68 |
300 |
376 |
608 |
189 |
- |
17 |
184 |
68 |
- |
1944 |
15,7 |
49 |
4718 |
22 |
100 |
10 |
- |
- |
- |
300 |
- |
27 |
50 |
5 |
- |
1944 |
15,7 |
338 |
- |
28 |
174 |
5 |
- |
0,003 |
- |
- |
4718 |
[0026] In einem Vergleichsbeispiel wurde auch eine Anlage herkömmlicher Art berechnet. In
der folgenden Tabelle 2 werden die Ströme 14 und 27 des oben beschriebenen Rechenbeispiels
mit denen des Vergleichsbeispiels (in Tabelle 2 mit V bezeichnet) gegenübergestellt.
Tabelle 2:
Strom |
Temperatur |
Druck |
Methan |
H2S Sauer gas |
Kohlenwasserstoffe C2+ |
Sonstige (CO2, N2, etc.) |
Absorptionsmittel |
|
[°C] |
[bar] |
[kmol/h] |
[kmol/h] |
[kmol/h] |
[kmol/h] |
[kmol/h] |
14 |
92 |
68 |
300 |
376 |
608 |
189 |
- |
14 V |
45 |
9 |
317 |
900 |
458 |
196 |
- |
27 |
50 |
5 |
- |
1944 |
15,7 |
338 |
- |
27 V |
50 |
5 |
10 |
1944 |
167 |
361 |
- |
[0027] Wie man sieht, verringern sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die Kohlenwasserstoffverluste
um den Faktor 10, was ein Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist. Für das hier
angeführte Beispiel ergibt sich ein Gewinn von ca. 100 MW an thermischer Leistung,
der nach der konventionellen Verfahrensweise (Recycleflash) ansonsten mit dem Sauergas
verloren gehen würde. Des weiteren wird für die konventionelle Verfahrensweise ein
Recyclekompressor von ca. 3,5 MW elektrischer Leistung benötigt, der nach der erfindungsgemäßen
Verfahrensweise ganz entfällt.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 1
- Einsatzgas
- 2
- Absorptionskolonne
- 3
- regeneriertes Absorptionsmittel
- 4
- Reingas
- 5
- beladenes Absorptionsmittel
- 6
- Druckerhöhungspumpe
- 7
- Wärmetauscher
- 8
- beladenes Absorptionsmittel
- 9
- Abtriebskolonne
- 10
- Aufkocher
- 11
- Seitenabzug
- 12
- Seitenabzugspumpe
- 13
- Seitenkocher
- 14
- Recyclegas
- 15
- Kühler
- 16
- Aufgabestelle
- 17
- beladenes Absorptionsmittel
- 18
- Erhitzer
- 19
- Mitteldruck-Flashbehälter
- 20
- teildesorbiertes Absorptionsmittel
- 21
- Niederdruck-Stripper
- 22
- Strippmedium
- 23
- desorbiertes Sauergas
- 24
- desorbiertes Sauergas
- 25
- Sauergaskühler
- 26
- Sauergaskühler
- 27
- Sauergas
- 28
- regeneriertes Absorptionsmittel
- 29
- Förderpumpe
- 30
- Kühler
1. Verfahren zur Rückgewinnung von Kohlenwasserstoffverbindungen, die bei der Absorption
von Sauergasen aus technischen Gasen, wie z.B. Erdgas, mittels physikalisch wirkender
Absorptionsmittel mitabsorbiert werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
• zuerst der Druck des aus der Absorptionseinrichtung abgezogenen, beladenen Absorptionsmittels
erhöht wird,
• dann das beladene Absorptionsmittel auf den Kopf einer Abtriebskolonne gegeben wird,
welche einen Sumpfaufkocher aufweist und einen oder mehrere Seitenaufkocher aufweisen
kann, sowie unter einem geringfügig höheren Druck als die Absorptionskolonne betrieben
wird,
• in dieser Abtriebskolonne ein Gleichgewicht derart eingestellt wird, dass die Sauergaskonzentration
im Absorptionsmittel zum Sumpf hin zunimmt und die Konzentration der Kohlenwasserstoffe
zum Sumpf hin abnimmt,
• ein erhitztes, an Kohlenwasserstoffen armes und an Sauergaskomponenten reiches Absorptionsmittel
am Sumpf abgezogen und einer Sauergasdesorptionseinrichtung zugeführt wird,
• ein an Kohlenwasserstoffen reiches und an Sauergaskomponenten armes Recyclegas am
Kopf der Abtriebskolonne abgezogen wird, und
• das Recyclegas in einem Recyclegas-Kühler auf etwa die Temperatur des Einsatzgases,
welches in die Absorptionseinrichtung geleitet wird, abgekühlt und entweder direkt
in die Absorptionsvorrichtung gegeben oder dem Einsatzgas beigemischt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur des aus der Absorptionsvorrichtung kommenden, beladenen Absorptionsmittels
vor Aufgabe in die Abtriebskolonne geändert wird.
3. Verwendung gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Vorrichtung für den indirekten Wärmetausch vorgesehen wird, die sowohl mit Kühlmedium
als auch mit Heizmedium betrieben werden kann.
1. Process for recovering hydrocarbon compounds co-absorbed in the absorption of acid
gases from industrial gases, for example natural gas, by physical absorption media,
characterized in that
• first the pressure of the laden absorption medium withdrawn from the absorption
device is increased,
• then the laden absorption medium is applied to the top of a stripping column which
comprises a bottom boiler and may comprise one or more side boilers and is operated
at a slightly higher pressure than the absorption column,
• in this stripping column an equilibrium is established such that the acid gas concentration
in the absorption medium increases towards the bottom and the concentration of the
hydrocarbons decreases towards the bottom,
• a heated absorption medium poor in hydrocarbons and rich in acid gas components
is withdrawn at the bottom and supplied to an acid gas desorption apparatus,
• a recycle gas rich in hydrocarbons and poor in acid gas components is withdrawn
at the top of the stripping column and
• the recycle gas is cooled in a recycle gas cooler to approximately the temperature
of the input gas passed into the absorption device and either conducted directly into
the absorption apparatus or admixed with the input gas.
2. Process according to Claim 1, characterized in that the temperature of the laden absorption medium arriving from the absorption apparatus
is changed before application into the stripping column.
3. Use according to Claim 2, characterized in that an apparatus for indirect heat exchange is provided which may be operated either
with cooling medium or with heating medium.
1. Procédé pour la récupération de composés hydrocarbonés qui sont absorbés en même temps
lors de l'absorption de gaz acides provenant de gaz industriels, par exemple du gaz
naturel, par le biais de moyens d'absorption par voie physique,
caractérisé en ce que
- tout d'abord, la pression du moyen d'absorption chargé et prélevé du dispositif
d'absorption, est augmentée,
- ensuite, le moyen d'absorption chargé est ajouté à la tête d'une colonne de rectification
qui présente un rebouilleur de base et qui peut présenter un ou plusieurs rebouilleurs
latéraux, et qui fonctionne à une pression légèrement plus élevée que la colonne d'absorption,
- dans cette colonne de rectification, un équilibre est ajusté de telle sorte que
la concentration en gaz acides dans le moyen d'absorption augmente vers la base et
que la concentration en hydrocarbures diminue vers la base,
- un moyen d'absorption chauffé, pauvre en hydrocarbures et riche en composants de
gaz acides est extrait au niveau de la base et est acheminé à un dispositif de désorption
de gaz acides,
- un gaz de recyclage riche en hydrocarbures et pauvre en composants de gaz acides
est extrait au niveau de la tête de la colonne de rectification, et
- le gaz de recyclage est refroidi dans un dispositif de refroidissement de gaz de
recyclage approximativement à la température du gaz d'alimentation qui est guidé dans
le dispositif d'absorption et est soit ajouté directement dans le dispositif d'absorption
ou est mélangé au gaz d'alimentation.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que la température du moyen d'absorption chargé provenant du dispositif d'absorption
est modifiée avant son introduction dans la colonne de rectification.
3. Procédé selon la revendication 2, caractérisé en ce qu'un dispositif pour l'échange de chaleur indirect est prévu, lequel peut fonctionner
à la fois avec un milieu réfrigérant et avec un milieu chauffant.