Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft das Gebiet elektromagnetischer Linearaktoren, beispielsweise
zum Spannen und Halten von Federn in Federspeicherantrieben.
Hintergrund
[0002] Die Wirkungsweise von elektromagnetischen Aktoren beruht auf der Wirkung der Lorentzkraft
und der Reluktanzkraft (auch Maxwellsche Kraft).
[0003] Aktoren, die in der Art eines Hubmagneten aufgebaut sind, können zum Betätigen von
Maschinenhebeln, Ventilen, Schiebern, Schaltern, etc. verwendet werden. Hubmagnete
sind Elektromagnete umfassend Anker, Stator und Spule(n). Sie vermögen bei geringer
Leistungsaufnahme große Haltekräfte zu erzeugen und sind von einfachem und robustem
Aufbau. Bei großen Hüben ist ihre elektrische Effizienz allerdings wegen des mit dem
großem Hub verbundenen großen Luftspalts gering. In einfachster Näherung (kein Streufeld,
keine Sättigung) ist der zur Erzeugung einer bestimmten Kraft erforderliche Strom
proportional zur Länge des Luftspalts, und die Verlustleistung steigt quadratisch
mit dem Strom. Die tatsächlichen Verhältnisse sind sogar noch ungünstiger. Wegen der
hohen Verlustleistung vermögen langhubige Hubmagnete in der Regel selbst dann nur
geringe Anfangskräfte (im Vergleich zur Haltekraft) zu erzeugen, wenn die elektrische
Effizienz für die Anwendung unerheblich ist. Die Grenze ist gegeben durch die Strombelastbarkeit.
Hubmagnete werden z.B. dann als "langhubig" bezeichnet, wenn der maximale Hub h des
Ankers (relativ zum Stator) in der Größenordnung h = sqrt(A) liegt, wobei A die Querschnittsfläche
des Ankers bezeichnet. Die angegebene Definition darf jedoch nur als Richtwert verstanden
werden. Im Allgemeinen ist die Realisierung einer über den gesamten Stellweg annähernd
konstanten Aktor-Kraft bei größeren Stellwegen ungleich schwieriger als bei kleinen.
Die hohe Haltekraft wirkt nur bei einem Luftspalt von annähernd null.
[0004] Durch geeignete geometrische Auslegung von Anker und Rahmen kann die Kraft-Weg-Kennlinie
eines Hubmagneten derart beeinflusst (wird als Kennlinienbeeinflussung bezeichnet)
werden, dass die auf den Anker wirkende Reluktanzkraft annähernd unabhängig vom Weg
wird. Derartige Aktoren werden als "Proportionalmagnete" bezeichnet. Wenn die Magnetkraft
auf den Anker gegen die Rückstellkraft einer Feder wirkt, kann bei geeigneter Auslegung
die Position des Ankers annähernd proportional zum Ankerstrom sein. Bei langen Hüben
liefern Proportionalmagnete aber nur verhältnismäßig geringe Kräfte. Außerdem können
Proportionalmagnete in angezogenem Zustand nur vergleichsweise kleine Haltekräfte
erzeugen (verglichen mit Hubmagneten ohne Kennlinienbeeinflussung).
[0005] Eine andere Art von elektromagnetischen Linearaktoren sind nach Art einer Tauchspule
aufgebaut und werden auch als elektrodynamische Aktoren bezeichnet. Im Vergleich zu
Hubmagneten sind Tauchspulen empfindlichere und aufwendigere Konstruktionen. Zwar
können geeignet konstruierte Tauchspulen über den gesamten Hub nahezu gleich bleibend
große (Lorentz-)Kräfte erzeugen, diese müssen aber von der freistehenden und vergleichsweise
filigranen Spule aufgenommen werden. Die Kühlung von Tauchspulen kann eine technische
Herausforderung darstellen, da die Spule beweglich aufgehängt werden muss und zum
Erreichen einer hohen Dynamik möglichst leicht sein soll. (Als Beispiel sei ein elektrodynamischer
Lautsprecher genannt). Sie kann daher oftmals nicht mit einer (massiven) Wärmesenke
fest verbunden werden. Des Weiteren sind Tauchspulen im Gegensatz zu Hubmagneten nicht
in der Lage, bei geringer Leistungsaufnahme(Halte-)Kräfte zu generieren. Für Anwendungen,
in denen bei möglichst geringer Leistungsaufnahme eine große (Halte-) Kraft aufrecht
erhalten werden soll, sind sie weniger geeignet.
[0006] Dokument
EP 1 655 755 offenbart einen elektromagnetischen Linearaktor nach dem Oberbegriff von Anspruch
1. Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin, einen elektrischen Linearantrieb
zu finden, der ähnlich hohe Haltekräfte erzeugen kann wie ein Hubmagnet (ohne Kennlinienbeeinflussung),
jedoch auch bei langen Hüben über den gesamten Stellweg eine Kraft in der Größenordnung
der Haltekraft erzeugen kann.
Zusammenfassung
[0007] Die oben genannte Aufgabe wird durch einen elektromagnetischen Linearaktor gemäß
Anspruch 1 gelöst. Unterschiedliche Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung
sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0008] Es wird im Folgenden ein elektromagnetischer Linearaktor beschrieben. Gemäß einem
Beispiel der Erfindung umfasst der Linearaktor einen Rahmen (Stator), der zumindest
teilweise aus weichmagnetischem Material besteht; einen Anker, der zumindest teilweise
aus weichmagnetischem Material besteht und der an dem Rahmen derart gelagert ist,
dass der Anker entlang einer Längsachse relativ zum Rahmen bewegbar ist. Anker und
Rahmen sind derart ausgebildet, dass entlang der Längsachse in einer offenen Position
ein Spalt zwischen Anker und Rahmen vorliegt und in einer geschlossenen Position Anker
und Rahmen aneinander anliegen, sodass der Spalt geschlossen ist. Eine erste Ankerspule
ist mit dem Anker derart verbunden, dass eine auf die erste Ankerspule wirkende Kraft
auf den Anker übertragbar ist. Der Linearaktor umfasst des Weiteren Mittel zum Erzeugen
eines Erreger-Magnetfeldes, das zumindest teilweise durch Rahmen und Anker geführt
und derart gerichtet ist, dass auf die erste Ankerspule, wenn sie bestromt ist, eine
Kraft wirkt, die auf den Anker übertragen wird, um den Spalt zu schließen. Rahmen,
Anker und Erreger-Magnetfeld sind dabei derart ausgebildet, dass bei geschlossenem
Spalt zwischen Rahmen und Anker eine Haltekraft wirkt.
[0009] Im Vergleich zu einem normalen Elektromagneten (Hubmagneten ohne Kennlinienbeeinflussung)
bieten Linearaktoren gemäß der vorliegenden Erfindung den Vorteil, auch bei langen
Hüben über den gesamten Stellweg eine Kraft in der Größenordnung der Haltekraft erzeugen
zu können.
Dies kann gemäß dem oben erläuterten Beispiel erreicht werden, indem eine oder mehrere
auf den Anker gewickelte Spule(n) zusätzlich zu der auf den Anker wirkenden Reluktanzkraft
Kraft auf den Anker übertragen, diesen also gleichsam "anschieben", wenn die Reluktanzkraft
des Ankers wegen des weit geöffneten Luftspalts noch gering ist.
[0010] Gemäß einem weiteren Beispiel der Erfindung umfassen die Mittel zum Erzeugen des
Erregerfeldes neben der ersten Ankerspule eine dieser zugeordnete, mit dem Rahmen
mechanisch verbundene Erregerspule, wobei die erste Ankerspule und die zugehörige
Erregerspule, wenn sie bestromt sind, für sich gegensinnige Magnetfelder erzeugen.
Zumindest in der geöffneten Position führt eine Überlagerung dieser Magnetfelder zu
einem radialen (quer zur Längsrichtung) magnetischen Fluss (Erregerfeld), der mit
der ersten Ankerspule in Wechselwirkung treten kann. In der geöffneten Position sind
die erste Ankerspule und die ihr zugeordnete Erregerspule derart benachbart angeordnet,
dass bei bestromten Spulen das Erregerfeld mit der ersten Ankerspule derart in Wechselwirkung
tritt, dass auf die erste Ankerspule eine den Spalt schließende Kraft in Längsrichtung
wirkt.
[0011] Des Weiteren können mehrere Paare (Ankerspule und zugehörige Erregerspule) in einem
Aktor untergebracht sein, beispielsweise im Sinne einer mechanischen Reihenschaltung.
Zusätzlich oder alternativ kann eine Ankerspule vorgesehen sein, die - wie oben erwähnt
- ihr Erregerfeld selbst erzeugt. Schließlich kann am Rahmen eine Haltespule angeordnet
sein, die bei geschlossenem Spalt eine Haltekraft erzeugt. Auch die Haltespule kann
durch Permanentmagnete ersetzt werden. Im Folgenden wird, teils synonym, von "Halte-"
und "Zugspulen" gesprochen. Damit sind immer Spulen gemeint, die dem Zweck dienen,
eine Reluktanzkraft auf ein weichmagnetisches bewegliches Teil des Antriebs (normalerweise
den Anker) auszuüben. Der Begriff der "Zugspule" veranschaulicht dies insofern, als
dass Reluktanzkräfte auf weichmagnetische Teile stets attraktiv wirken. Der Begriff
der Haltespule unterstreicht, dass bei geeigneter Bemessung eine Zugspule den Aktor
wider eine Rückstellkraft in einer Position zu halten vermag. Alle Haltespulen im
Sinne dieser Erfindung sind Zugspulen.
[0012] Da die Kraft des Aktors über den gesamten in der Größenordnung der Haltekraft liegen
kann, ist der Aktor insbesondere zum Spannen von Federn gut geeignet. Die Feder(n)
kann (können) dann mittels eines nur geringen Haltestroms oder (bei Verwendung von
Permanentmagneten) sogar stromlos im gespannten Zustand gehalten werden.
Kurzbeschreibung der Abbildungen
[0013] Die folgenden Figuren und die weitere Beschreibung soll helfen, die Erfindung besser
zu verstehen. Nähere Details, Varianten und Weiterentwicklungen des Erfindungsgedankens
werden an Hand von Figuren erläutert, die ein spezielles ausgewähltes Beispiel betreffen.
Die Elemente in den Figuren sind nicht unbedingt als Einschränkung zu verstehen, vielmehr
wird Wert darauf gelegt, das Prinzip der Erfindung darzustellen.
- Fig. 1
- zeigt einen elektromagnetischen Linearaktor gemäß einem Beispiel der Erfindung in
einer geöffneten Endposition (a) und in einer geschlossenen Endposition (b). In der
geöffneten Endposition (a), also am Hubanfang, wird der Magnetkreis überwiegend über
den radialen Luftspalt LB geschlossen (Nebenschluss), wodurch die bestromte Spule, die in Luftspalt LB untergebracht ist, eine Kraft spürt, die sie auf den Anker überträgt: Die Spule schiebt
den Anker in Richtung der geschlossenen Endposition (b). Durch die Ankerbewegung verringert
sich aber der axiale Luftspalt LA, wodurch dessen Reluktanz ab- und der magnetische Fluss durch LA zunimmt. In der geschlossenen Endposition (b), also bei verschwindendem axialen Luftspalt
LA << LB, wirkt die Anordnung schließlich wie ein herkömmlicher Hubmagnet. Natürlich kann
auch der "Anker" anstelle des "Stators" festgehalten werden, in diesem Fall vertauschen
Stator und Anker die Rollen und statt des bewickelten Ankers wird "nur Eisen" bewegt,
was in vielen Fällen einfacher ist. Entscheidend für die Effizienz des Antriebs ist
ein hinreichend kleiner Luftspalt LB, insbesondere muss dieser klein sein in Relation zum voll geöffneten Luftspalt LA;
- Fig. 2
- zeigt einen elektromagnetischen Linearaktor gemäß einem weiteren Beispiel der Erfindung
in einer geöffneten Endposition (a) und in einer Position während des Stellvorganges
(b);
- Fig. 3
- zeigt einen elektromagnetischen Linearaktor, der ähnlich aufgebaut ist wie das Beispiel
aus Fig. 2, wobei der Aktor in der geschlossenen Endposition (b) gehalten werden kann;
- Fig. 4
- zeigt einen elektromagnetischen Linearaktor gemäß einem weiteren Beispiel der Erfindung
in einer geöffneten Endposition (a) und in einer geschlossenen Endposition (b); der
Aufbau ähnelt dem Aktor aus Fig. 3;
- Fig. 5
- zeigt einen elektromagnetischen Linearaktor zum Spannen eines Federspeichers gemäß
einem Beispiel, das nicht zur Erfindung gehört, in einer geöffneten Endposition (a)
und in einer geschlossenen Endposition (b); der Aufbau ähnelt dem Aktor aus Fig. 4,
wobei jedoch die Erreger-Magnetfelder durch Permanentmagneten erzeugt werden;
- Fig. 6
- zeigt einen elektromagnetischen Linearaktor gemäß einem weiteren Beispiel der Erfindung;
der Aktor kann als Kombination der Beispiele aus Fig. 1 und 2 angesehen werden;
- Fig. 7
- zeigt einen elektromagnetischen Linearaktor gemäß einem weiteren Beispiel der Erfindung.
Der Aktor kann als Kombination der Beispiele aus Fig. 1 und 3 angesehen werden; und
- Fig. 8
- zeigt einen besonders einfach zu fertigenden und besonders robusten Linearaktor. Die
Windungen der Spulen werden zumindest teilweise in die Flachgewinde gewickelt (Wobei
die Flachgewinde auch durch andere Gewindeformen oder unterbrochene "Rippen", also
eine Vielzahl von Nuten, die von unterbrochenen Stegen gebildet werden, ersetzt werden
können. Entscheidend ist, dass die Windungen zumindest teilweise in Vertiefungen im
Anker(werkstoff) gewickelt werden.). Der Antrieb arbeitet vergleichbar zu dem in Fig.
6 dargestellten, allerdings besitzen die Erregerspule und die zugeordnete Ankerspule,
die sich gegenseitig abstoßen können, unterschiedliche Durchmesser (wie beispielsweise
auch gemäß Fig. 4). Radial befindet sich im Gegensatz zu den zuvor dargestellten Antrieben
weichmagnetisches Material zwischen diesen Spulen (siehe das "Flachgewinde" von Rahmen(1)),
welches zuerst sättigen muss, bevor der Antrieb eine größere Kraft liefern kann.
Detaillierte Beschreibung
[0014] Figur 1 ist eine Darstellung eines einfachen Beispiels eines erfindungsgemäßen Linearaktors
(Fig. 1a: offene Position, Fig. 1b: geschlossene Position). Die in Figur 1 dargestellte
Anordnung ist rotationssymmetrisch (Längsachse 1 als Symmetrieachse). Ein rotationssymmetrischer
Aufbau des Aktors ist jedoch nicht zwingend.
[0015] Gemäß dem Beispiel aus Figur 1 umfasst der Linearaktor einen Rahmen 10 (im Folgenden
auch als "Stator" bezeichnet) sowie einen Anker 20. Sowohl Anker 20 als auch Stator
10 bestehen zumindest teilweise aus weichmagnetischem Material, um magnetische Flüsse
führen zu können. Der Anker 20 ist an dem Stator 10 derart gelagert, dass der Anker
20 entlang der Längsachse 1 relativ zum Stator 10 bewegbar ist. Anker 20 und Stator
10 sind des Weiteren derart ausgebildet, dass entlang der Längsachse 1 zwischen Anker
20 und Stator 10 in einer offenen Position ein Spalt L
A zwischen Anker 20 und Stator 10 vorliegt und in einer geschlossenen Position Anker
20 und Stator 10 aneinander anliegen, sodass der Spalt L
A geschlossen ist. Mit dem Anker 20 verbunden ist eine erste Ankerspule A. Die Verbindung
zwischen Ankerspule A und Anker 20 ist derart, dass die auf die erste Ankerspule A
wirkende Kraft auf den Anker 20 übertragbar ist. Eine durch Wechselwirkung zwischen
einem Magnetfeld und einem Spulenstrom wirkende Kraft auf die Ankerspule A wirkt folglich
auch auf den Anker 20 selbst. Der Linearaktor gemäß dem Beispiel aus Figur 1 umfasst
schließlich Mittel zum Erzeugen eines Erreger-Magnetfeldes, das zumindest teilweise
durch Stator und Anker geführt und derart gerichtet ist, dass auf die erste Ankerspule
20, wenn sie bestromt ist, eine Kraft F
M wirkt, die auf den Anker 20 übertragen wird, um den Spalt L
A zu schließen (siehe Fig. 1b). Stator 10, Anker 20 und Erreger-Magnetfeld sind dabei
derart ausgebildet, dass bei geschlossenem Spalt L
A zwischen Stator 20 und Anker 10 eine Haltekraft F
H wirkt.
[0016] Bei der in Figur 1 gezeigten selbsterregten Variante dient die Ankerspule A selbst
als Mittel zum Erzeugen des Erreger-Magnetfeldes. Anker 20 und Stator 10 bilden zusammen
mit dem Spalt L
A (als (Arbeits-)Luftspalt) einen Magnetkreis, in dem das Erreger-Magnetfeld geführt
wird. Die Ankerspule A ist dabei zumindest teilweise neben dem Spalt L
A angeordnet, also bereits in der offenen Position (a) teilweise in den Rahmen 10 "eingetaucht".
Insbesondere kann die Ankerspule A in einer umlaufenden Nut des Ankers angeordnet
sein. Die Ankerspule A verläuft in diesem Fall beinahe symmetrisch um die Längsachse
1. Im vorliegenden Beispiel wird die Länge d
2 des Spalts L
A durch den Abstand zwischen einem Absatz 21 des Ankers 20 und einer dem Absatz gegenüberliegenden
Stirnfläche des Stators 10 bestimmt.
[0017] Gemäß den hier beschriebenen Ausführungsbeispielen der vorliegenden Erfindung umfasst
ein elektromagnetischer Linearaktor einen langgestreckten, an einem Rahmen gelagerten
und in axialer Richtung (Längsrichtung 1) bewegbaren Anker sowie mindestens eine Spule
zur Erzeugung eines magnetischen Flusses (Erreger-Magnetfeld) derart, dass Anker und
Rahmen sich nach Art eines Hubmagneten anziehen. Diese anziehende Kraft ist wie bei
"normalen" Hubmagneten die sogenannte Reluktanzkraft, deren axiale Komponente bei
konstantem Spulenstrom in Hubmagneten ohne Kennlinienbeeinflussung mit der Luftspaltlänge
zumindest quadratisch abnimmt (bei der Berücksichtigung des Streufeldes ist die Abnahme
noch stärker). Praktisch können bei größeren Arbeitsluftspalten aus diesem Grund mit
einem gewöhnlichen Elektromagnet keine großen Kräfte erzeugt werden, bei geschlossenen
Arbeitsluftspalten jedoch können große Haltekräfte zwischen dem beweglichen Teil und
dem Rahmen wirken. Um über den gesamten Stellweg des beweglichen Ankers eine Kraft
in der Größenordnung der Haltekraft des Elektromagneten erzielen zu können, ist mit
dem beweglichen Anker eine Ankerspule verbunden, die von dem Erreger-Magnetfeld derart
durchsetzt wird bzw. mit diesem derart wechselwirkt, dass -zumindest bei offenem (axialen)
Luftspalt L
A - auf die Ankerspule eine zusätzliche Kraft (u.a. Lorentzkraft) wirkt, die in die
gleiche Richtung wirkt wie die Reluktanzkraft (auf den Anker). Anders ausgedrückt,
bei offenem (axialen) Luftspalt L
A schließt sich das Erregermagnetfeld der Ankerspule A zumindest teilweise über den
radialen Luftspalt L
B, was dazu führt, dass die Ankerspule A derart mit dem Erregermagnetfeld durchsetzt
wird, dass auf diese eine zusätzliche Kraft wirkt. Bei geeignetem Design von Rahmen,
Anker und Ankerspule erzeugt die Ankerspule selbst ein Erreger-Magnetfeld, das sowohl
die zur Erzeugung einer Reluktanzkraft nach Art eines Hubmagneten geeignet ist (d.h.
zum Halten des Ankers bei geschlossenem Spalt), als auch zur Beschleunigung des Ankers
aufgrund der erwähnten zusätzlichen Kraftwirkung bei offenem Luftspalt. Ein Beispiel
dafür ist der bereits weiter oben beschriebene Linearaktor gemäß Fig. 1.
[0018] Vereinfacht ausgedrückt umfasst ein Linearaktor gemäß einem Beispiel der Erfindung
einen (Elektro-) Hubmagneten, dessen Anker zusätzlich von der auf die Ankerspule wirkenden
Kraft angetrieben (verschoben) wird. Hierdurch wird die Bereitstellung großer Kräfte
am bereits am Anfang des Stellweges in einfacher Weise ermöglicht. Bei adäquater Bemessung
und Bestromung können, verglichen mit Hubmagneten, hohe elektrische Wirkungsgrade
und sehr kurze Stellzeiten realisiert werden.
[0019] Fig. 2 betrifft ein weiteres Beispiel der vorliegenden Erfindung, bei dem das Erreger-Magnetfeld
zur Beschleunigung einer Ankerspule A und damit des Ankers 20 nicht von einer Ankerspule
A allein erzeugt wird (so wie bei dem Beispiel aus Fig. 1) sondern zusätzlich mit
Hilfe einer mit dem Rahmen mechanisch verbundenen Erregerspule B. Der Linearaktor
gemäß dem in Fig. 2 dargestellten Beispiel umfasst also ein Paar aus Erregerspule
B und Ankerspule A. Der in Fig. 2 dargestellte Aktor kann mit dem Aktor aus Fig. 1
kombiniert (vgl. Fig. 5) oder eigenständig verwendet werden.
[0020] Gemäß dem Beispiel aus Fig. 2 umfasst der Linearaktor einen Rahmen 10 (Stator) und
einen an dem Rahmen gelagerten und axial (d.h. entlang der Längsachs 1) bewegbaren
Anker 20. Mit dem Anker 20 fest verbunden ist eine Ankerspule A. Die Ankerspule A
kann dabei möglichst symmetrisch um die Längsachse 1 des Ankers 20 gewickelt sein.
Mit dem Rahmen 10 fest verbunden ist eine der Ankerspule A zugeordnete Erregerspule
B. Diese kann koaxial zu der Ankerspule A gewickelt sein. Im Betrieb werden Ankerspule
A und Erregerspule B derart bestromt, dass die Spulen A, B gegensinnige Magnetfelder
erzeugen. Die Spulen A, B sind in einer offenen (End-) Position des Aktors (siehe
Fig. 2a) nebeneinander (mit möglichst geringem axialen Abstand zueinander) angeordnet,
sodass bei elektrisch in Serie (oder auch parallel) geschalteten Spulen die Gesamtinduktivität
vergleichsweise gering sein kann, da sich die axialen (d.h. in Bewegungsrichtung)
Komponenten der Magnetfelder der Spulen näherungsweise destruktiv überlagern. Die
Spulen A, B können auch teilweise ineinander angeordnet sein (vgl. z.B. Fig. 4). Die
radialen Komponenten der Magnetfelder überlagern sich und verursachen einen radialen
magnetischen Fluss, der in der Ankerspule A zu einer Kraftwirkung führt. Für eine
möglichst gute Überlappung der Magnetfelder müssen die beiden Spulen A, B betragsmäßig
die gleiche magnetische Durchflutung erzeugen, was am einfachsten erreicht werden
kann, indem zwei Spulen gleicher Windungszahl elektrisch in Serie geschaltet werden.
Ganz allgemein wird unter "radial" eine Richtung verstanden, die einen rechten Winkel
zur Längsachse des Aktors aufweist (d.h. rechtwinklig zur Bewegungsrichtung liegt),
unabhängig davon, ob der Aktor rotationssymmetrisch aufgebaut ist oder nicht. Radial
bedeutet also "quer zur Bewegungsachse", unabhängig von der Form des Querschnitts
des Aktors.
[0021] Der axiale "Spalt" L
A ist im vorliegenden Beispiel Fig. 2 als Abstand zwischen einer Stirnseite des Ankers
20 und einer korrespondierenden Stirnseite des Rahmens 10 zu verstehen und stellt
in dem vorliegenden Beispiel keinen Luftspalt des Magnetkreises dar. Bei der vorliegenden
Konstruktion des Aktors liegt bei geschlossenem Spalt (L
A=0) der Anker 20 nicht an dem Rahmen 10 an, und folglich wirkt keine Haltekraft F
H zwischen Anker 20 und Rahmen 10 in der geschlossenen (End-) Position. Genau genommen
handelt es sich bei dem "Spalt" L
A nicht um einen Luftspalt eines Magnetkreises, da der Rahmen stirnseitig offen ist.
Bei stirnseitig geschlossenem Rahmen ist der Spalt L
A auch Luftspalt eines Magnetkreises und es kann eine entsprechende Haltekraft erzeugt
und der Anker in der geschlossenen Endposition gehalten werden. Ein derartiges Beispiel
ist z.B. in den Fig. 3 und 4 gezeigt. Figur 2b zeigt den gleichen Aktor wie in Fig.
2a jedoch mit kleinerem axialem "Spalt" L
A und einem radialen Luftspalt L
B mit größerer Querschnittsfläche zwischen den Spulen A, B als in Fig. 2a. Bei dem
Beispiel aus Fig. 2 bleibt nämlich entlang der Längsachse 1 zwischen den Spulen A,
B ein radialer Luftspalt L
B (d.h. quer zur Längsachse 1). Bei bestromten Spulen A, B wirkt zwischen Erregerspule
B und Ankerspule A eine repulsive Reluktanzkraft, da bei einer Vergrößerung des axialen
Abstands der Spulen A, B der effektive Querschnitt des radialen Luftspalts L
B ebenfalls größer wird und folglich die Gesamtinduktivität der Aktoranordnung zunimmt:
Mit wachsendem Abstand schwindet die wechselseitige Kompensation der Induktivitäten
der beiden Spulen. Zusätzlich spürt aufgrund der von der Erregerspule B (im Zusammenwirken
mit dem von Ankerspule A erzeugten Magnetfeld) erzeugten radialen Magnetfeldkomponente
die Ankerspule A eine Lorentzkraft, die in die gleiche Richtung wirkt wie die oben
erwähnte Reluktanzkraft. Wie bereits weiter oben angemerkt entsteht die radiale Magnetfeldkomponente
durch Überlagerung der Felder von Erreger- und Ankerspule A, B.
[0022] Eine intuitivere Betrachtung geht vom magnetischen Druck aus, womit eine grobe Analogie
zur Wärmekraftmaschine hergestellt werden kann: Man betrachte die Ankerspule A als
Kolben und das Magnetfeld
B, welches sich zwischen den Spulen A, B im radialen Luftspalt L
B befindet, als Arbeitsgas mit dem (magnetischen) Druck B
2/(2µ
0), das entspannt wird und dabei Arbeit verrichtet. In einfacher Näherung und bei nicht
zu großen Strömen gilt: Bei konstantem Spulenströmen durch Ankerspule A und Erregerspule
B führt eine Verdoppelung des effektiven radialen Luftspalt-Querschnitts durch Verschieben
der Ankerspule A zu einer Halbierung der Flussdichte im radialen Luftspalt. Die Energiedichte
des Magnetfeldes geht aber proportional mit B
2, sodass nach der Verschiebung das Magnetfeld zwischen den Spulen nur mehr die Hälfte
seiner ursprünglichen Feldenergie enthält (doppeltes Volumen, ein Viertel Energiedichte).
Die Energiedifferenz kann als Arbeit verrichtet werden. In diesem Bild ist unmittelbar
klar, dass für einen effizienten Antrieb der Abstand zwischen Erreger-und Ankerspule
B, A am Anfang des Stellweges möglichst gering sein muss - bei höherer Kompression
werden auch Wärmekraftmaschinen effizienter.
[0023] Bei Erreichen des Endes des Stellweges noch verbliebene magnetische Feldenergie könnte
nach bekannten elektrischen Schaltungen verwendet werden, um beispielsweise einen
Kondensator zu laden oder direkt eine oder mehrere weitere Spulen, insbesondere Zugspulen,
zu versorgen (im Bild der Wärmekraftmaschine entspricht eine solche Beschaltung etwa
der Restenergienutzung durch einen Turbolader).
[0024] Weniger bildlich als die oben beschriebene Analogie zu einer Wärmekraftmaschine aber
physikalisch exakter ist die Betrachtung des magnetischen Druckgradienten ("magnetic
tension force"), welcher die Gestalt (
B·∇)
B/µ
0 besitzt und die Dimension Nm
-3 aufweist. Durch diesen Druckgradienten wirkt, neben der Lorentzkraft, eine Kraft
zwischen den Spulen A, B derart, dass der Druckgradient kleiner wird - was einer "Begradigung",
und damit Verkürzung, der magnetischen Feldlinien entspricht. Die von dieser Kraft
verrichtete Arbeit entstammt dem Magnetfeld selbst - im Gegensatz zur Lorentzkraft,
die über das Magnetfeld lediglich vermittelt wird. Im Unterschied zur Reluktanzkraft
in Elektromagneten wirkt die "magnetic tension force" nicht parallel sondern antiradial
(die Feldlinien "gerade ziehend") zu den Feldlinien.
[0025] Figur 3 zeigt ein zu dem Beispiel aus Fig. 2 sehr ähnliches Ausführungsbeispiel,
bei dem bei geschlossenem axialen Spalt L
A (siehe Fig. 3b)der Anker 20 an dem Rahmen 10 nach Art eines Hubmagneten mit Hilfe
einer magnetischen Haltekraft F
H gehalten werden kann. Dazu weist der Rahmen 10 stirnseitig einen Anschlag auf, an
dem eine korrespondierende Stirnseite des Ankers bei geschlossenem Spalt L
A anliegt. Im einfachsten Fall (d.h. ohne Kennlinienbeeinflussung) hat der Rahmen 10
die Form eines auf einer Seite stirnseitig geschlossenen Hohlzylinders und der Anker
20 die Form eines in den Hohlzylinder des Rahmens 10 eingepassten Zylinders. Es sind
jedoch auch andere als rotationssymmetrische Querschnitte (quer zur Längsachse 1)
möglich sowie Anker-Ankergegenstück-Systeme anstelle ebener Stirnflächen.
[0026] Anders als in dem Beispiel aus Fig. 2 sind Ankerspule A und Erregerspule B in Nuten
angeordnet, die jeweils in der Oberfläche des Ankers 20 bzw. des Rahmens 10 angeordnet
sind. Die Nuten verlaufen dabei beispielsweise in Umfangsrichtung normal zur Längsachse
1. Die Nut, in der die Ankerspule A verläuft kann dabei breiter sein als die Ankerspule
A selbst, sodass daneben ein Gleitlagerwerkstoff 30 Platz finden kann, der das Gleitverhalten
zwischen Anker 20 und Rahmen 10 verbessert. Beispielsweise ist der Gleitlagerwerkstoff
30 ein selbstschmierender und elektrisch isolierender Kunststoff. Alternativ kann
die Nut im Anker 20 vollständig mit der Ankerspule A ausgefüllt sein (einschl. Vergussmasse).
Ausgehend von der offenen Endposition des Linearaktors (siehe Fig. 3a) ist die Nut
im Anker 20 so breit, dass bei einer kleinen Verschiebung des Ankers ein radialer
Luftspalt zwischen Ankerspule A und Erregerspule B bleibt in ähnlicher Weise wie bei
dem Beispiel aus Fig. 2. Der Begriff Luftspalt ist dabei nicht so zu verstehen, dass
sich im Spalt tatsächlich Luft befindet, wesentlich ist vielmehr, dass das Material
im Luftspalt nicht weichmagnetisch ist. Am Hubende (bzw. kurz davor) kann (so wie
im Beispiel der Fig. 3b) auch der radiale Luftspalt L
B geschlossen werden. Folglich bleibt nur mehr ein (am Hubende verschwindender) axialer
Luftspalt L
A, der dann (nach dem Schließen des radialen Luftspaltes) aufgrund der Reluktanzkraftwirkung
(verursacht durch das Magnetfeld der Ankerspule A und der Haltespule C) geschlossen
und im geschlossenen Zustand gehalten wird. Ankerspule A und Haltespule C werden dazu
gleichsinnig bestromt. Das sukzessive Schließen des radialen Luftspaltes L
B ist bei gegensinnig bestromten Spulen A, B übrigens von einer Reluktanzkraft begleitet,
welche an der in Bewegungsrichtung hinten liegende Flanke der Nut angreift, in der
Ankerspule A untergebracht ist - und die ebenfalls zum Schließen von L
A beiträgt.
[0027] Um am Ende des Stellwegs die Kraft auf den Anker 20 zu erhöhen und um bei geschlossenem
axialen Spalt L
A eine hohe Haltekraft F
H bei möglichst geringer Leistungsaufnahme zu gewährleisten, kann im oder am Rahmen
10 eine weitere Erregerspule C angeordnet sein. Im vorliegenden Beispiel ist die Haltespule
C ebenfalls in einer Nut des Rahmens 10 angeordnet in gleicher Weise wie die Erregerspule
B. Für die Funktion des Aktors ist die Haltespule C nicht zwingend notwendig. Bei
geeigneter Auslegung, kann das für die Erzeugung der Haltekraft F
H notwendige Erregerfeld auch von der Ankerspule A erzeugt werden, in diesem Fall sollte
der Steg zwischen der Nut, in der die Ankerspule A angeordnet ist, und der Stirnseite
des Ankers 20 deutlich kleiner (als die in der korrespondierenden Fig. 2a dargestellte
Länge r/2) sein (oder auch null). Alternativ kann das für die Haltekraft F
H notwendige Erregerfeld auch durch im Rahmen 10 angeordnete Permanentmagneten erzeugt
werden (vgl. Beispiel aus Fig. 5). Die Haltespule C für sich betrachtet wirkt im Wesentlichen
wie die Spule eines gewöhnlichen Elektro-Hubmagneten.
[0028] Das Beispiel in Fig. 4 ist im Wesentlichen gleich aufgebaut wie das Beispiel aus
Fig. 3. Beim vorliegenden Beispiel sind Ankerspule A und Erregerspule B koaxial und
in der offenen (End-) Position zumindest teilweise ineinander angeordnet, sodass sich
die Spulen A, B in axialer Richtung teilweise überlappen. Eine derartige Anordnung
kann eine sehr niedrige Anfangsinduktivität aufweisen, wobei die Spulen A und B in
Serie oder parallel geschaltet sein können. Im vorliegenden Fall ist die Ankerspule
A ebenfalls in einer den Anker 20 umlaufenden Nut angeordnet. Anders als im Beispiel
gemäß Fig. 3 ist die Ankerspule jedoch über den ganzen Nutquerschnitt verteilt und
es ist kein separater Gleitlagerwerkstoff 30 (vgl. Fig. 3) zur Bildung einer Gleitfläche
vorgesehen. Wie in Fig. 4a (offene Endposition des Aktors) zu sehen ist, "sieht" die
Erregerspule B während der Bewegung einen radialen Luftspalt L
B solange sich die Erregerspule B und die Ankerspule sich (in axialer Richtung) überlappen.
Bei zunehmender Verschiebung des Ankers 20 (siehe Fig. 4b) bewegt sich auch die Nut
der Ankerspule A weiter. Sobald sich die Nuten von Ankerspule A und Erregerspule B
nicht mehr (in axialer Richtung) überlappen, "sieht" die Erregerspule B keinen radialen
Luftspalt L
B mehr und das Feld der Erregerspule B wird über Anker 20 und Rahmen 10 kurzgeschlossen
(vgl. Fig. 4b). Dieses Kurzschließen des radialen Luftspalts L
B geschieht bei genauerer Betrachtung kontinuierlich wegen der lokalen Sättigung des
Eisens. Erst wenn Anker-Eisen und Stator-Eisen sich hinreichend überlappen (ca. r/2),
ist der magnetische Kurzschluss (nahezu) perfekt. Währenddessen kommt die Ankerspule
A in den Einflussbereich der weiteren Erregerspule C (Haltespule), deren Erreger-Magnetfeld
gleichsinnig zu dem Feld der Ankerspule A ist und die den Anker 20 bis zur Endposition
des Ankers (Stirnseite des Ankers berührt innere Stirnfläche des Rahmens) zieht. In
dieser Endposition wird der Anker 20 dann aufgrund des Feldes der Spulen A und C gehalten
(Haltekraft F
H).
[0029] Wie bereits erwähnt können Ankerspule A und Erregerspule B derart gewickelt sein,
dass sich im geöffneten Ausgangszustand (siehe z.B. Fig. 3a oder 4a) deren Induktivitäten
(aufgrund einer destruktiven Überlagerung der jeweiligen Magnetfelder) weitgehend
kompensieren, sodass die Gesamtanordnung (mit parallel oder in Serie geschalteten
Spulen A, B) eine sehr niedrige Anfangsinduktivität besitzt, was den Vorteil mit sich
bringt, dass auch bei moderaten Betriebsspannungen eine sehr hohe Dynamik (also kurze
absolute Stellzeiten) erreicht werden können.
[0030] Figur 5 zeigt ein Beispiel, das nicht zur Erfindung gehört, das ähnlich aufgebaut
ist, wie das Beispiel aus Fig. 4. Anders als bei dem Aktor gemäß Fig. 4 sind Erregerspule
B und Haltespule C durch entsprechende Permanentmagnete B' bzw. C' ersetzt. Die Permanentmagnete
B', C' sind derart am oder im Rahmen 10 angeordnet, dass sie ein ähnliches Magnetfeld
erzeugen, wie die bestromten (Erreger-)Spulen B bzw. C bei dem Beispiel in Fig. 4.
Im vorliegenden Fall sind die Permanentmagnete B' und C' als Teil des Rahmens 10 ausgeführt.
Die Permanentmagnete, könnten jedoch auch - wie in dem Beispiel aus Fig. 3 - in Nuten
angeordnet sein, welche die Innenseite des Rahmens 10 in Umfangsrichtung umlaufen.
Des Weiteren können die Permanentmagnete auch an der Innenseite des Rahmens (analog
zur Erregerspule B aus Fig. 2) befestigt sein. (Ebenfalls ist möglich, die "Rollen"
von Rahmen und Anker zu vertauschen und die Permanentmagnete am Anker und dafür die
bisherige Ankerspule am Rahmen zu befestigen.) Die Permanentmagnete B', C' haben in
dem dargestellten Beispiel die Form eines Hohlzylinders. Die Permanentmagnete können
jedoch auch aus mehreren Einzelmagneten zusammengesetzt sein. Zusätzlich zu den vorhergehenden
Linearaktoren ist im vorliegenden Beispiel eine Variante gezeigt, bei der durch die
Bewegung des Linearaktors eine Feder 50 gespannt und in gespanntem Zustand gehalten
wird. Auch wenn nicht in jedem Beispiel dargestellt, kann jedes der gezeigten Ausführungsbeispiele
verwendet werden, um eine Feder zu spannen. Des Weiteren kann jeder der dargestellten
Aktoren (ggf. mit geringer Adaption der Konstruktion) die Feder in gespanntem Zustand
halten. Bei allen Ausführungsformen außer dem Beispiel aus Fig. 2 ist dies mit geringer
elektrischer Leistungsaufnahme oder sogar leistungslos (vgl. Fig. 5) möglich. Auf
diese Art lassen sich sehr einfach aufgebaute "Federspeicher" realisieren.
[0031] Die Ankerspule A wird derart mit Strom gespeist, dass (würde man die Felder jeweils
für sich betrachten) das resultierende Magnetfeld der Ankerspule entgegengesetzt gerichtet
ist zu dem Erreger-Magnetfeld des Permanentmagneten B'. Wie an vorangegangenen Beispielen
beschrieben führt die Überlagerung der Magnetfelder von Ankerspulen A und Permanentmagnet
B' zu einer radialen Feldkomponente, die in der Ankerspule eine Kraftwirkung zur Folge
hat, welche die Ankerspulen A und Permanentmagnet B' auseinander treibt. Folglich
wirkt in der geöffneten Endposition (siehe Fig. 5a) eine Kraft auf die Ankerspule
A, die zusammen mit der auf den Anker wirkenden Reluktanzkraft über den gesamten Stellweg
groß genug ist, um die (Druck-)Feder 50 zu spannen und den Anker gegen die Federkraft
in die geschlossene Endposition zu bewegen (siehe Fig. 5b). In der geschlossenen Endposition
wirkt aufgrund des Erregerfeldes des Haltemegneten C' sowie aufgrund des Magnetfeldes
der Ankerspule A eine Haltekraft F
H, welche den Anker in der geschlossenen Endposition und somit die Feder gespannt hält.
Bei geeigneter Dimensionierung kann der Anker auch stromlos gegen die Federkraft gehalten
werden allein aufgrund des Erregerfeldes des Haltemagneten C'. Bei umgekehrter Bestromung
("Gegenerregung") der Ankerspule A kann das Magnetfeld des Haltemagneten C' durch
das Feld von Ankerspule A kompensiert werden und die Haltekraft F
H auf den Anker 20 verschwindet (bzw. wird kleiner als die Federkraft). Die Feder 50
kann sich entspannen, wodurch der Aktor wieder in die Ausgangsposition (siehe Fig.
5a) bewegt wird. Zusätzlich wirkt eine Lorentzkraft auf die Ankerspule A, jedoch in
entgegengesetzter Richtung wie beim Spannen der Feder, also zur Öffnung des axialen
Luftspalts hin, was den Anker 20 zusätzlich beschleunigt.
[0032] In Fig. 6 ist als weiteres Ausführungsbeispiel ein Linearaktor dargestellt, der im
Wesentlichen als Kombination (mechanische Hintereinanderschaltung) der den in den
Figuren 1 und 2 dargestellten Aktoren angesehen werden kann. Demnach hat der Aktor
aus Fig. 6 zwei Ankerspulen A1 und A2 und eine Erregerspule B1, wobei das Spulenpaar
A1 und B1 dem Paar aus Ankerspule A bzw. Erregerspule B aus dem Beispiel aus Fig.
2 entspricht und die (selbsterregte) Ankerspule A2 der Ankerspule A aus dem Beispiel
aus Figur 1. In einer geschlossenen Endposition wirkt eine Haltekraft F
H zwischen Anker 20 und Rahmen 10 in gleicher Weise wie bei dem Beispiel aus Figur
1. Während des linearen Stellvorganges sorgt - verglichen mit dem Beispiel aus Fig.
1 - das zusätzliche Spulenpaar (Erregerspule B1, Ankerspule A1) für eine zusätzliche
elektromagnetische Kraftwirkung auf die Ankerspule A1 und somit auf den Anker 20.
[0033] Als Kombination der Ausführungsbeispiele aus den Figuren 1 und 3 kann der magnetische
Linearaktor gemäß Fig. 7 angesehen werden, welcher eine besonders hohe magnetische
Kraft über den gesamten Stellweg zur Verfügung stellen und, wegen der hohen volumenspezifischen
Kraft, eine kurze Stellzeit aufweisen kann. Die Ankerspule A2 hat die gleiche Funktion
wie in den vorhergehenden Beispielen aus Fig. 1 oder Fig. 6. Die Haltespule C hat
die gleiche Funktion wie in dem Beispiel aus Fig. 3. Die Spulenpaare A1, B1 sowie
A3, B3 haben ebenso jeweils die gleiche Funktion wie die Spulen A bzw. B in dem Beispiel
aus Fig. 3. Der elektromagnetische Linearaktor gemäß Fig. 7 kann also als mechanische
Reihenschaltung des Aktors gemäß Fig. 1 und des Aktors gemäß Fig. 3 gesehen werden,
wobei im Vergleich zum Aktor aus Fig. 3 das Paar aus Erregerspule B und Ankerspule
A bei dem Aktor gemäß Fig. 7 zweimal vorgesehen ist. Um die elektromagnetischen Kräfte
bei gleich bleibender Aktorquerschnittsfläche weiter zu erhöhen, können theoretisch
beliebig viele Paare aus Ankerspule und korrespondierender Erregerspule vorgesehen
sein. Wie bei dem Beispiel aus Fig. 3 füllen die Ankerspulen A1 und A3 nicht den gesamten
Querschnitt der zugehörigen Nuten im Anker 20. In den Nuten ist neben der jeweiligen
Ankerspule A1, A3 und unter der zugehörigen Erregerspule B1, B2 ein Gleitlagerwerkstoff
angeordnet, beispielsweise ein Kunststoff. Dieser dient einerseits zum Füllen der
Nut, was Einfluss auf den Kraftverlauf hat, und andererseits kann der Gleitlagerwerkstoff
als Teil des Gleitlagers dienen, welches Anker 20 und Rahmen 10 bilden.
[0034] Die Ankerspule A1 und die Haltespule C sind im Betrieb derart bestromt, dass die
resultierenden Magnetfelder gleich gerichtet sind. Die Ankerspule A3 ist so bestromt,
dass deren Magnetfeld umgekehrt orientiert ist zu dem Feld der Ankerspule A1. Schließlich
sind die Erregerspulen B1 und B3 so bestromt, dass deren Magnetfelder in der geöffneten
Ausgangsposition des Aktors die Magnetfelder der zugehörigen Ankerspulen A1 und A3
annähernd kompensieren, sodass eine niedrige Gesamtinduktivität erzielt werden kann.
Elektrisch sind die Spulen B1, A1 und B3, A3 beispielsweise paarweise in Serie geschaltet
und bilden niederinduktive Teilschaltungen. Parallel dazu (oder separat versorgt)
sind die Spulen A2 und C geschaltet. Diesbezüglich gilt das zu den Figuren 2 bis 4
Gesagte entsprechend. Der axiale Abstand der Ankerspulen A1 und A3 ist so bemessen,
dass in der geschlossenen Endposition des Ankers 20 die Ankerspule A3 in und unmittelbar
neben der Erregerspule B1 zu liegen kommt. In gleicher Weise ist der Abstand zwischen
der Erregerspule B1 und der Haltespule C so bemessen, dass in der geschlossenen Endposition
des Ankers 20 die Ankerspule A1 in oder nahe der Haltespule C zu liegen kommt. In
der geschlossenen Endposition sorgen die Erreger-Magnetfelder der Haltespule C sowie
der Ankerspule A2 für eine ausreichende Ankerkraft, um den Anker 20 gegen eine eventuelle
Rückstellkraft (z.B. Federkraft) an dem Rahmen 10 zu halten.
[0035] Allen Ausführungsbeispielen gemeinsam ist, dass der Anker 20 ein entlang einer Längsachse
1 ausgedehntes und in dem Rahmen 10 axial geführtes weichmagnetisches Bauteil sein
kann. Die Ankerspulen A, A1, A2, A3 können entweder in einer in Umfangrichtung den
Anker umlaufenden Nut versenkt (vgl. Fig. 1, 3-5 und 7 und 8) sein oder entlang des
Umfangs des Ankers aufgewickelt (vgl. Fig. 2 und 6) sein. Die Spulen können dabei
aus elektrisch isoliertem Profildraht (mit z.B. rechteckigem Profil) gewickelt sein.
Die Ankerspulen können gemäß bekannten Verfahren mit einem Gießharz vergossen sein,
wobei das Gießharz ein Pulver umfassen kann. Das Pulver kann dabei aus Keramikmaterial
bestehen, beispielsweise aus einem Material mit hoher thermischer Leitfähigkeit, oder
aus einem anderen Material mit entsprechend hoher thermischer Leitfähigkeit.
[0036] Ganz allgemein kann festgehalten werden, dass Anker 20 und Rahmen 10 sowie die Erregerspulen
B, B1, B3 (sowie Spule A im selbsterregten Fall) derart ausgestaltet sein sollen,
dass das resultierende Erreger-Magnetfeld (bzw. die resultierenden Erreger-Magnetfelder),
mit dem (bzw. den) die Ankerspule A, A1, A3 in Wechselwirkung tritt, durch eine entsprechende
geometrische Ausgestaltung des Magnetkreises auf die Ankerspule(n) konzentriert wird,
wobei in der offenen Endposition des Aktors das Erregerfeld die Ankerspulen radialer
durchsetzen, um eine axiale Kraftwirkung zu erzielen (da die Spulenströme in Umfangsrichtung
fließen).
[0037] Die Erregerspulen B, B1, B3, können in radialer Richtung größer sein (z.B. größerer
Durchmesser) als die korrespondierenden Ankerspulen A, A1, A3, sodass Anker- und Erregerspulen
zumindest teilweise ineinander schiebbar sind. Anker 20 und Rahmen 10 können dabei
so übereinander gleiten, dass radiale Luftspalte abhängig von der Ankerposition geschlossen
werden (vgl. Fig. 3 und 4). Alternativ können Ankerspule A und Erregerspule B auch
annähernd gleich groß sein (vgl. Fig. 2 und 6). In diesem Fall können in der geöffneten
Endposition des Aktors Ankerspule und zugehörige Erregerspule unmittelbar nebeneinander
angeordnet sein.
[0038] Für den Anker und/oder den Rahmen sollten weichmagnetische Materialien mit möglichst
hoher Sättigungspolarisation und möglichst hoher relativer Permeabilität verwendet
werden. Die elektrische Leitfähigkeit von Anker und Rahmen sollte - um Wirbelstromverluste
gering zu halten - möglichst gering sein. Zu diesem Zweck können - ähnlich wie bei
Transformatoren - die Werkstoff(e) für den Anker und/oder den Rahmen zur Unterdrückung
von Wirbelströmen laminiert werden ("Elektroblech") oder aus einem Pulververbundwerkstoff
bestehen oder mit Schlitzen versehen werden. Die Stromzuführung (d.h. das Kabel) für
die Ankerspule(n) kann durch eine axiale Bohrung aus dem Anker 20 herausgeführt sein.
Die Stromzuführung kann dabei durch verdrillte Drähten oder eine Litze gewährleistet
werden. Als Material hierfür kommt z.B. Beryllium-Bronze in Frage.
[0039] Wie bereits erwähnt sollten Ankerspulen mit korrespondierenden Erregerspulen in Serie
oder parallel geschaltet und derart ausgelegt und angeordnet sein, dass am Anfang
des Stellwegs sich die jeweiligen Magnetfelder weitgehend kompensieren, sodass die
Induktivität der Anordnung am Anfang des Stellwegs entsprechend gering ist. Ein gewisser
axialer Versatz muss zwischen korrespondierenden jedoch bleiben, sonst verschwindet
die Antriebskraft oder ändert ihr Vorzeichen.
[0040] Die auf den Anker 20 wirkende magnetische Kraft kann über einen Stab 21 (Stange)
aus dem Rahmen 10 herausgeführt werden, um eine mechanische Ankopplung an weitere
Maschinenelemente zu ermöglichen. Der Aktor kann derart mit einer Feder 50 (siehe
Fig. 5 oder Feder Fig. 8) kombiniert werden, dass er diese spannen und in gespanntem
Zustand gegen die Wirkung der Federkraft in einer Endposition (d.h. am Ende des Stellweges)
halten kann. Durch ein Abschalten oder eine Reduktion des für das Halten des Ankers
20 in der Endposition verantwortlichen Magnetfeldes kann der Federspeicher bedarfsweise
auslöst werden, was ein Zurückschnellen des Aktors in die geöffnete Ausgangsposition
zur Folge hat. Bei der Verwendung eines Permanentmagneten kann die Feder leistungslos
in der gespannten Position gehalten werden. Zum Auslösen des Federspeichers wird das
Feld des Permanentmagneten (vgl. Magnet C' in Fig. 5) durch ein entgegengesetzt orientiertes
Feld einer Spule zumindest teilweise kompensiert, sodass die Haltekraft F
H kleiner wird als die Federkraft und die Feder in die Ausgangsposition zurückschnellt.
Außerdem kann der Anker 20 beim Zurückschnellen zusätzlich über die auf die Ankerspule(n)
wirkende(n) elektromagnetischen Kräfte beschleunigt werden, was noch kürzere Stellzeiten
ermöglicht.
[0041] In Kombination mit einer Feder eignen sich die dargestellten Linearaktoren, vorbekannte
Federspeicherantriebe, beispielsweise in elektrischen Schaltern, vorteilhaft zu ersetzen
(kurze Stellzeiten, hohe Kräfte, geringe Zahl beweglicher Teile). Dies trifft insbesondere
auf solche Antriebe zu, die mit paarweise angeordneten Spulen ausgerüstet sind, von
denen jeweils eine mechanisch mit dem Anker (Ankerspule) und die andere mit dem Stator
(Erregerspule) verbunden ist.
[0042] Diese Bauweise besitzt Vorzüge, wegen derer sie besonders für hochdynamische Antriebe
geeignet ist:
- Am Hubanfang sind besonders große Kräfte darstellbar
- Am Hubanfang können sich die Induktivitäten der einander zugeordneten (einander abstoßenden)
Spulen weitgehend kompensieren, was einfach durch gleiche Windungszahl und Reihenschaltung
erreicht werden kann. Dies führt, verglichen mit herkömmlichen Hubmagneten, zu einem
weitaus schnelleren Kraftaufbau (kleinere Totzeit).
[0043] Bei den in Fig. 3, 4 und 7 offenbarten Ausführungen der Erfindung sind die genannten
Vorzüge jedoch mit Nachteilen verbunden, welche für einige an sich wirtschaftlich
interessante Anwendungen Ausschlusskriterien darstellen können:
1. Induktivität
1.1. Die gewünscht-niedrige Anfangsinduktivität kann beim Einschalten der Antriebe
zu hohen
[0044] Stromanstiegsraten führen, was z.B. in vielen Halbleiterschaltern (bspw. Thyristoren)
zum Auftreten lokaler Überhitzungen (sog. "Hot Spots") führen kann. (Elektro-) mechanische
Schalter können während des Prellens durch Funken-/Bogenentladungen zerstört werden
oder vorschnell verschleißen. Um eine Beschädigung der Schalter sicher zu vermeiden,
müssen diese entweder größer dimensioniert werden, was zusätzliche Kosten verursacht.
Oder es muss eine Induktivität mit geschlossenem Magnetkreis und hochpermeablem Kernwerkstoff
mit dem Antrieb in Reihe geschaltet werden ("magnetic switch protection"), was gleichfalls
Kosten verursacht und zudem die ESR des elektrischen Kreises erhöht.
2. Innenliegende Nut
[0045] Es werden am Stator befestigte (Erreger-)Spulen, die abstoßend auf am Anker befestigte
(Anker-)Spulen wirken können, beispielsweise in innenliegenden Nuten eingebracht.
Diese Anordnung (s. Fig. 3, 4 und 7) ist vorteilhaft, wenn es darum geht, bei gegebenem
Ankerradius eine möglichst große Kraft über einen
besonders langen Hub zu erzeugen. Daneben ist sie aber auch mit Nachteilen behaftet:
2.1. Es kann für die am Stator befestigten Erregerspulen im Allgemeinen nicht auf
einen Spulenkörper verzichtet werden, was den effektiven (radialen) Luftspalt (LB) erhöht und damit einerseits den erforderlichen Querschnitt des Antriebs (und damit
dessen Masse und den Materialeinsatz) erhöht und andererseits dessen "Kraftkonstante"
(gemeint ist F = F (x,I) mit F = Antriebskraft, x = Hublage und I = Stromstärke) mindert.
[0046] 2.2. Bei in innenliegenden Nuten angeordneten (Stator-) Erregerspulen besteht in
langhubigen Ausführungen die Gefahr, dass eine Kante des Ankers bei der Hubbewegung
auf eine Kante der innenliegenden Stator-Nut trifft. Diese Gefahr ist besonders mit
Hinblick auf ein zunehmendes Spiel des Antriebs infolge von Verschleiß zu berücksichtigen.
Dem kann zwar begegnet werden, indem mit besonders hochwertigen Werkstoffen, großer
Fertigungsgenauigkeit und/oder mit vergleichsweise großen radialen (parasitären) Luftspalten
gearbeitet wird. Diese Maßnahmen bedingen aber entweder Mehrkosten oder sie schmälern
die Effizienz des Antriebs.
[0047] Neben den vorstehend erläuterten Nachteilen, die in manchen Ausführungen unserer
Erfindung gegeben seien können, gibt es einen weiteren Nachteil, welcher alle in Fig.
1 bis 7 dargestellten Ausführungsbeispiele betrifft:
Es treten (große) Kräfte am (weichen) Kupfer auf. Diese Kräfte müssen im Regelfall
von Vergussmassen aufgenommen und auf Stator bzw. Anker übertragen werden. Insbesondere
mit Hinblick auf die vergleichsweise kleinen Stirnflächen der Spulen (und die glatten
Nuten) sind damit verbundene technische Herausforderungen dem Fachmann evident.
[0048] Sämtliche genannte Nachteile können durch Anordnungen, wie sie in Fig. 8 dargestellt
sind, vermieden werden. Fig. 8 zeigt dies beispielhaft für einen Antrieb mit einer
auf den Anker gewickelten ersten Ankerspule A sowie einer (Stator-)Erregerspule B
und einer dieser Erregerspule B zugeordneten zweiten Ankerspule A1:
Der Rahmen ist aus mehreren weichmagnetischen Teilen zusammengesetzt, wobei derjenige
Teil, in welchem der Anker sich bewegt (Rahmen(1)), mit einer außenliegenden anstelle
einer innenliegenden Nut versehen ist. In diese Nut wird die der zweiten Ankerspule
A1 zugeordnete Erregerspule B gewickelt. Die außenliegende Nut wird sodann mit weiterem
weichmagnetischen Material magnetisch umschlossen, in Abbildung 8 geschieht dies mittels
des Bauteils Rahmen(2).
[0049] Die Abbildung stellt den Antrieb in seiner Hubanfangslage dar, die Windungen sind
nicht eingezeichnet. Wie zu sehen ist, wird durch die außenliegende Nut in der Hubanfangslage
eine Art "weichmagnetischer Brücke" zwischen den sich überlappenden Spulen (Erregerspule
B, zweite Ankerspule A1) gebildet. Damit es zwischen diesen Spulen zu einer nichtverschwindenden
repulsiven Wechselwirkung kommen kann, müssen diese natürlich gegensinnig bestromt
werden. Der Strom induziert in der "weichmagnetischen Brücke" einen magnetischen Fluss,
was wegen der hohen relativen Permeabilität weichmagnetischer Werkstoffe zu einer
hohen Anfangsinduktivität des Antriebs führt (es ist vorteilhaft, die einander zugeordneten
Spulen mit ungefähr gleicher Windungszahl zu wickeln und in Reihe zu schalten). Die
hohe Anfangsinduktivität erlaubt dem zum Schalten des Antriebs verwendeten Schalter,
vollständig leitend zu werden, bevor ein großer Strom durch die Antriebsspulen fließt.
Dies schont den Schalter (s.o.).
[0050] Der Antrieb setzt sich in Bewegung, wenn die "weichmagnetische Brücke", in der Bewegungsrichtung
magnetisch durchflossen, gesättigt ist. Er wirkt dann wie andere erfindungsgemäße
Antriebe in Kombination mit einem Proportionalmagneten (die Ankerbewegung verkürzt
in Bewegungsrichtung die Feldlinien in der gesättigten "weichmagnetischen Brücke").
[0051] Darüber hinaus gleitet nach Fig. 8 der Anker in einem kontinuierlichen, rohrähnlichen
Gebilde; es besteht nicht mehr die Möglichkeit, dass "Kante auf Kante" triff. Der
parasitäre (radiale) Luftspalt kann nach Abbildung 8 in einfacher Weise klein gehalten
werden.
[0052] Damit sind alle oben stehenden Probleme beseitigt mit Ausnahme der Kraftübertragung
"vom Kupfer auf das Eisen". Dieser letzten Aufgabe wird entsprechend Fig. 8 begegnet,
indem in die außenliegenden Nuten an Anker und Stator entweder (Flach-)Gewinde geschnitten
oder eine Vielzahl kleiner weiterer Nuten eingebracht werden (die Nuten werden beispielsweise
durch eine Vielzahl paralleler, in Umfangsrichtung unterbrochener und den Umfang umlaufender
Stege gebildet). Der Wickeldraht wird ganz oder teilweise in diese kleineren Nuten
bzw. das (Flach-)Gewinde gewickelt, anschließend wird wie zuvor vergossen. Dies ermöglicht
einerseits eine Verteilung der auf das Kupfer wirkenden Kraft auf Flanken der Nuten
bzw. der Gewinde, ggf. wird die Vergussmasse mit dem Anker regelrecht verzahnt. Andererseits
tritt ein Teil der Kraft gar nicht mehr als (Lorentz-)Kraft am Kupfer sondern vielmehr
als sog. Magnetischer Querdruck an den Flanken der Nuten bzw. der Gewinde auf, und
damit an einem viel robusteren Teil, nämlich am Anker selbst, der üblicherweise aus
einer Eisenlegierung besteht. Zusätzlich werden die in den Nuten/Gewinden liegenden
Wicklungen beim Betrieb elektromagnetisch in selbige gepresst - dieser Effekt wird
vielfach in üblichen rotierenden elektrischen Maschinen ausgenutzt. Isolationsprobleme
zwischen Wicklung und "Eisen" können durch bekannte Maßnahmen wie bspw. die Verwendung
eines geeigneten Lackdrahts (insb. Polyamidimid-isolierter Kupferlackdraht und insb.
Profildraht) und/oder geeigneter Vergussmasse von jedem Fachmann sicher vermieden
werden. Als zusätzliche Maßnahme zur Isolation des Ankers gegenüber den Spulen kann
selbstverständlich auch der Anker nach bekannten Verfahren mit elektrisch isolierenden
Schichten versehen werden, beispielsweise durch Tauchen, Bedampfen, Anodisieren etc..
Dabei kann die Auftragung der isolierenden Schichten nach bekannten Maßnahmen auf
die elektrisch relevanten Bereiche beschränkt werden; es kann aber auch der gesamte
Anker beschichtet werden und die Schicht gleichsam als Teil des Gleitlagers dienen,
die Anker und Rahmen(1) bilden können, sofern keine separate Bauch- oder Stangenlagerung
vorgenommen wird (die beispielsweise mit weichmagnetischem Lagermetall gebildet wird).
[0053] Wie bereits erwähnt, sind die oben beschriebenen, erfindungsgemäßen Antriebe gute
geeignet, in Kombination mit Federn bekannte Federspeicherantriebe in elektrischen
Leistungsschaltern zu ersetzen (als Direktantriebe): Dies gilt für alle Ausführungsbeispiele.
Besonders interessant ist im Zusammenhang die Möglichkeit, die Antriebe direkt in
die Gasräume von Hochspannungs-Leistungsschaltern einzubauen oder in die (Vakuum-)Röhren
von Nieder- und Mittelspannungs-Leistungsschaltern. Dies ermöglicht den Verzicht auf
aufwendige Dichtungen (z.B. Drehdichtungen für SF6-isolierte Hochspannungsleistungsschalter
oder Metallfaltenbälge im Fall von Vakuumschaltröhren) und reduziert stark die Anzahl
beweglicher Teile, was einerseits kostensparend ist und andererseits der Zuverlässigkeit
zu Gute kommt. Durch die im Vergleich zu herkömmlichen Magnetantrieben weitaus höhere
Dynamik sind erfindungsgemäße Antriebe besonders für synchronisierte Schalter (also
Schalten im Nulldurchgang des Stromes) geeignet, und zwar auch für solche, bei denen
die Antriebe in herkömmlicher Weise außerhalb der Gas- bzw. Vakuumräume angeordnet
sind.
[0054] Abschließend werden ein Schaltzyklus und eine vorteilhafte Beschaltung anhand des
Beispieles des in Fig. 8 dargestellten Antriebes beschrieben:
Der Antrieb besitzt drei Spulen, nämlich eine erste Ankerspule A sowie eine Erregerspule
B und eine der Erregerspule B zugeordnete zweite Ankerspule A1. Die Erregerspule B
und die zweite Ankerspule A1 besitzen beispielsweise die gleiche Windungszahl und
werden so in Reihe geschaltet, dass sie gegensinnige Magnetfelder erzeugen. Zum ersten
Betätigen des Antriebes wird vorzugsweise ein Kondensator geladen und über die in
Reihe geschalteten Spulen A1, B entladen, zum Beispiel mit Hilfe eines Thyristors,
und zwar während der Anker sich in der Hubanfangslage befindet - der zur ersten Ankerspule
A gehörende axiale Arbeitsluftspalt ist also zuerst voll geöffnet. Dabei führt die
allseitige Umschließung von Erregerspule B und Ankerspule A1 mit weichmagnetischem
Werkstoff durch Anker, Rahmen(1) und Rahmen(2) zunächst zu einer hohen Induktivität
(geschlossener Magnetkreis) und damit zu einer kleinen initialen Stromanstiegsrate.
Dies schont den Thyristor. Der durch Erregerspule B und zweite Ankerspule A1 induzierte
magnetische Fluss führt bald zu einer partiellen Sättigung des Magnetkreises im Bereich
des geringsten (effektiven) Querschnitts, also der von Stator(1) gebildeten "weichmagnetischen
Brücke" (in Fig. 8 als Flachgewinde der Erregerspule B ausgebildet). Zur Veranschaulichung
mag man sich zwei magnetische Teilkreise vorstellen, nämlich einen um Erregerspule
B und einen um die zweite Ankerspule A1, welche mit der "weichmagnetischen Brücke"
einen gemeinsamen Pfad teilen. Durch die partielle Sättigung wird der Magnetkreis
sehr schnell geöffnet, die Induktivität der Reihenschaltung (A1, B) nimmt rapide ab
und der Strom stark zu. Infolge der Sättigung entsteht an Anker und zweiter Ankerspule
A1 eine Kraft, die den Anker gegen die Druckfeder so bewegt, dass der axiale Luftspalt
des Magnetkreises der bisher nicht betrachteten ersten Ankerspule A, einer Zugspule,
geschlossen wird. Ankerspule A kann mit den anderen Spulen in Reihe oder parallel
geschaltet werden, wobei eine Reihenschaltung die Dynamik des Antriebs mindert. Ankerspule
A kann auch mit einer anderen Leistungsquelle versorgt oder mit einem weiteren Schalter/Thyristor
verzögert bestromt werden. Bei Erreichen der Hubendlage wird der axiale Arbeitsluftspalt
über Ankerspule A kleiner als der durch die Wickelhöhe von Ankerspule A (ungefähr)
gegebene radiale Luftspalt, und Anordnung wirkt zunehmend wie ein konventioneller
Hubmagnet (vgl. Fig. 1); ein Strom durch Ankerspule A erzeugt also eine Haltekraft,
wenn der Anker sich der geschlossenen Endposition nähert (nicht abgebildet). Diese
Haltekraft vermag bei sinnvoller Auslegung die dargestellte Druckfeder gespannt zu
halten. Damit der Antrieb nicht, von der Druckfeder angetrieben, sofort zurückschnappt,
sondern länger in der Endlage gehalten werden kann, sind bei der Leistungsversorgung
Mittel vorzusehen, Ankerspule A entsprechend mit Strom zu versorgen. Eine Unterbrechung
des Stromes führt dann zur federgetriebenen Rückstellung des Antriebes in die Hubanfangslage
(geöffnete Endposition). Selbstverständlich kann ein Antrieb nach Fig. 8 zusätzlich
mit einer Haltespule C ausgerüstet werden wie im Beispiel aus Fig. 7, sodass die andauernd
darstellbare Haltekraft gegen die Feder bei gleichbleibendem Antriebsquerschnitt ungefähr
verdoppelt werden kann. Im Bereich von Haltespule C wirkt die Anordnung wie ein bekannter
Elektro- bzw. Hubmagnet, und entsprechend können bei der Ausgestaltung des Antriebs
vielfältige bekannte Bauweisen von Elektromagneten Anwendung finden (bspw. Anker-Ankergegenstück-Systeme,
Druckrohre, Mittel zum Dämpfen von Wirbelströmen, Kurzschlusswicklungen etc.).
1. Elektromagnetischer Linearaktor umfassend:
einen Stator (10), der zumindest teilweise aus weichmagnetischem Material besteht;
einen Anker (20), der zumindest teilweise aus weichmagnetischem Material besteht und
der an dem Stator (10) derart gelagert ist, dass der Anker (20) entlang einer Längsachse
(1) relativ zum Stator (10) bewegbar ist, wobei Anker (20) und Stator (10) derart
ausgebildet sind, dass entlang der Längsachse (1) in einer geöffneten Position ein
Spalt (LA) zwischen Anker (20) und Stator (10) vorliegt und in einer geschlossenen Position
Anker (20) und Stator (10) aneinander anliegen, sodass der Spalt (LA) geschlossen ist;
eine erste Ankerspule (A, A1), die mit dem Anker (20) derart verbunden ist, dass eine
auf die erste Ankerspule (A, A1) wirkende Kraft auf den Anker (20) übertragbar ist;
und
Mittel zum Erzeugen eines Erreger-Magnetfeldes (A, B, A1, B1, C), das zumindest teilweise
durch Stator (10) und Anker (20) geführt und derart gerichtet ist, dass auf die erste
Ankerspule (A, A1), wenn sie bestromt ist, eine Kraft wirkt, die auf den Anker (20)
übertragen wird, um den Spalt (LA) zu schließen, wobei Stator, Anker und Erreger-Magnetfeld weiter derart ausgebildet
sind, dass bei geschlossenem Spalt (LA) zwischen Stator (10) und Anker (20) eine Haltekraft wirken kann, dadurch gekennzeichnet, dass
das Mittel zum Erzeugen des Erregerfeldes neben der ersten Ankerspule (A, A1) eine
dieser zugeordnete und mit dem Stator mechanisch verbundene Erregerspule (B, B1) umfasst,
wobei die erste Ankerspule (A, A1) und die Erregerspule (B1), wenn sie bestromt sind,
gegensinnige Magnetfelder erzeugen, welche sich überlagern und so ein resultierendes
Erregerfeld mit einer quer zur Längsachse orientierten Feldkomponente bilden, und
dass in einer offenen Position die erste Ankerspule (A, A1) und die ihr zugeordnete
Erregerspule (B, B1) derart benachbart angeordnet sind, dass bei bestromten Spulen
die quer zur Längsachse orientierte Feldkomponente des Erregerfelds mit der ersten
Ankerspule (A, A1) derart wechselwirkt, dass auf die erste Ankerspule (A, A1) eine
den axialen Spalt (LA) schließende Kraft in Längsrichtung wirkt.
2. Linearaktor gemäß Anspruch 1, bei dem der Stator (10) einen Anschlag aufweist, an
dem der Anker (20) in geschlossener Position anliegt.
3. Linearaktor gemäß einem der Ansprüche 1 und 2, bei dem das Mittel zum Erzeugen des
Erregerfeldes einen weitere Erregerspule (C) aufweist, die mechanisch mit dem Stator
(10) verbunden ist und die in Längsrichtung derart angeordnet ist, dass der Anker
(20) in offener Position nicht oder nur teilweise in die weitere Erregerspule (C)
eintaucht und in geschlossener Position:
der Anker (20) als Eisenkern der weiteren Erregerspule (C) dient,
oder
der Anker (20) mit der weiteren Erregerspule (C) derart gekoppelt ist, dass beim Bestromen
der weiteren Erregerspule (C) eine Haltekraft zwischen Anker (20) und Stator (10)
wirkt, oder
der Anker zusammen mit dem Stator die weitere Erregerspule (C) magnetisch kurzschließt.
4. Linearaktor gemäß Anspruch 3, bei dem die erste Ankerspule (A, A1) in geschlossener
Position unmittelbar benachbart zu der weiteren Erregerspule (C) liegt.
5. Linearaktor gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem zwischen Anker (20) und Stator
(10) ein radialer Luftspalt (LB) besteht, der in axialer Richtung durch die Position von Ankerspule (A) und zugehöriger
Erregerspule (B) begrenzt wird.
6. Linearaktor gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem zwischen Anker (20) und Stator
(10) ein radialer Luftspalt (LB) besteht, der in axialer Richtung durch die Position von Ankerspule (A, A1) und zugehöriger
Erregerspule (B, B1) begrenzt wird, wobei Anker und Stator derart ausgestaltet sind,
dass der radiale Luftspalt (LB) in geschlossener Position magnetisch kurzgeschlossen ist.
7. Linearaktor gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, bei dem
Anker (20) und Stator (10) zusammen mit dem Spalt (LA) als axialen Luftspalt einen Magnetkreis bilden, in dem das Erreger-Magnetfeld geführt
wird;
das Mittel zum Erzeugen eines Erreger-Magnetfeldes eine weitere Ankerspule (A2) aufweist,
wobei die weitre Ankerspule (A2) derart am Anker (20) angeordnet ist und Rahmen und
Anker derart ausgestaltet sind, dass in der geöffneten Position des Ankers (20) sich
das Erreger-Magnetfeld in radialer Richtung quer zur Längsachse konzentriert und die
weitere Ankerspule (A2) radiale durchsetzt.
8. Linearaktor gemäß Anspruch7, bei dem der Anker (20) entlang der Längsachse gleitend
in dem Stator (10) geführt ist und bei dem der Anker (20) einen Anschlag aufweist,
an dem bei geschlossenem Luftspalt (LA) eine Stirnfläche des Stators (10) anliegt, sodass ein nahezu geschlossener Magnetkreis
gebildet wird, der das Erregerfeld führt.
9. Linearaktor gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, bei dem Anker (20) und Stator (10)
derart ausgestaltet sind, dass in der geschlossenen Position das Erregerfeld/die Erregerfelder,
das/die quer zur Längsachse verläuft/verlaufen, magnetisch zumindest annähernd kurzgeschlossen
ist/sind.
10. Linearaktor gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, bei dem die Mittel zum Erzeugen des
Erregerfeldes eine weitere Erregerspule (C) aufweisen, die mechanisch mit dem Stator
(10) verbunden ist und die in Längsrichtung derart angeordnet ist, dass der Anker
in offener Position nicht oder nur teilweise in die weitere Erregerspule (C) eintaucht
und in geschlossener Position
der Anker (20) als Eisenkern der weiteren Erregerspule (C) dient,
oder
der Anker (20) mit der weiteren Erregerspule (C) derart gekoppelt ist, dass beim Bestromen
der weiteren Erregerspule (C) eine Haltekraft zwischen Anker (20) und Stator (10)
wirkt, oder
der Anker zusammen mit dem Stator die weitere Erregerspule (C) magnetisch kurzschließt.
11. Linearaktor gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Ankerspule(n) in
einer den Anker (20) in Umfangsrichtung umlaufenden Nut angeordnet sind und/oder bei
dem die Erregerspule(n) in einer den Stator (10) in Umfangsrichtung umlaufenden Nut
angeordnet sind.
12. Linearaktor gemäß Anspruch 11, bei dem zumindest eine Ankerspule (A) die zugehörige
Nut nicht vollständig ausfüllt und der verbleibende Raum in der Nut mit einem Gleitlagerwerkstoff
(30) gefüllt ist, wobei bei einer Bewegung des Linearaktors der Gleitlagerwerkstoff
(30) an einer Innenfläche des Stators (10) gleitet.
13. Linearaktor gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche
gekennzeichnet dadurch, dass er mindestens eine am Stator befestigte Erregerspule besitzt und dass der Stator
aus mehreren weichmagnetischen Teilen zusammengesetzt ist, von denen zumindest eines
als Rohr ausgebildet ist, in welchem der Anker geführt wird,
wobei die am Stator befestigte Erregerspule von außen auf ein als Rohr ausgebildetes
Stator-Teil gewickelt wird, beispielsweise in eine Nut,
wobeid as Rohr im Bereich der Wicklung so dünnwandig ist, dass es in Richtung der
Ankerbewegung wesentlich weniger magnetischen Fluss führen kann als der Anker selbst,
ohne zumindest teilweise zu sättigen, und
wobei die auf das Rohr gewickelte Erregerspule mit einem oder mehreren weiteren Stator-Teilen
derart umgeben ist, dass mit dem Rohr ein geschlossener Magnetkreis gebildet wird,
dessen magnetischer Pfad überall einen größeren Querschnitt besitzt als der minimale
Querschnitt des bewickelten Rohres,
sodass bei wachsendem Strom in der Erregerspule, in Abwesenheit des Ankers, zuerst
der mit der Erregerspule bewickelten Teil des Rohres sättigt.
14. Hochspannungsleistungsschalter der mindestens Feder aufweist sowie einen Linearaktor
gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13 zum Spannen der Feder und Halten der Feder in gespanntem
Zustand.
15. Federspeicherantrieb umfassend eine Feder und einen Linearaktor gemäß einem der Ansprüche
1 bis 14 zum Spannen der Feder und Halten der Feder in gespanntem Zustand.
1. Electromagnetic linear actuator, including:
a stator (10), which consists at least partially of soft-magnetic material;
an armature (20) at least partially consisting of soft magnetic material and mounted
on the stator (10) in such a way, that the armature (20) is movable relative to the
stator (10) along a longitudinal axis (1), wherein the armature (20) and the stator
(10) are formed in such a way that along the longitudinal axis (1) in an open position,
a gap (LA) is present between armature (20) and stator (10) and that in a closed position armature
(20) and stator (10) rest against one another in such a way that the gap (LA) is closed;
a first armature coil (A, A1), which is connected to the armature (20) in such a way,
that a force acting on the first armature coil (A, A1) can be transmitted to the armature
(20); and
means for generating a magnetic excitation field (A, B, A1, B1, C) guided at least
partially by the stator (10) and the armature (20) and which is directed such that
a force acts on the first armature coil (A, A1) when energized, that is transmitted
to the armature (20) to close the gap (LA), wherein stator, armature and the magnetic excitation field are further configured
in such a way, that with the gap (LA) closed between stator (10) and armature (20), a retaining force can take effect,
characterized in that
the means for producing the excitation field next to the first armature coil (A, A1)
includes an excitation coil (B, B1) assigned thereto and mechanically coupled with
the stator, wherein the first armature coil (A, A1) and the excitation coil (B1),
when energized, generate opposed magnetic fields superimposing each other and thus
forming a resulting excitation field with a field component oriented transversely
to the longitudinal axis,
and that in an open position, the first armature coil (A, A1) and the excitation coil
(B, B1) assigned to it are arranged adjacently in such a way, that with energized
coils, the field component of the excitation field oriented transverse to the longitudinal
axis interacts with the first armature coil (A, A1) in such a way that a force closing
the axial gap (LA) acts on the first armature coil (A, A1) in the longitudinal direction.
2. Linear actuator according to claim 1, in which the stator (10) comprises a stop, against
which the armature (20) rests in the closed position.
3. Linear actuator according to one of claims 1 and 2, in which the means for generating
the excitation field comprises another excitation coil (C), which is mechanically-connected
to the stator (10) and which is arranged in the longitudinal direction in such a way,
that the armature (20) in its open position, not or only partially plunges into the
further excitation coil (C) and in the closed position:
the armature (20) serves as an iron core of the further excitation coil (C), or
the armature (20) is coupled with the further excitation coil (C) in such a way, that
upon energizing the further excitation coil (C) a holding force takes effect between
armature (20) and stator (10), or
the armature, together with the stator, magnetically short-circuits the further excitation
coil (C).
4. Linear actuator according to claim 3, in which the first armature coil (A, A1) is
directly adjacent to the further excitation coil (C) in the closed position.
5. Linear actuator according to one of claims 1 to 4, in which a radial air gap (LB) is present between armature (20) and stator (10), which is limited in the axial
direction by the position of the armature coil (A) and associated excitation coil
(B).
6. Linear actuator according to one of claims 1 to 5, in which a radial air gap (LB) is present between armature (20) and stator (10), which is limited in the axial
direction by the position of the armature coil (A, A1) and assigned excitation coil
(B, B1), wherein armature and stator are configured such that the radial air gap (LB) is magnetically short-circuited in the closed position.
7. Linear actuator according to one of claims 1 to 6, in which
armature (20) and stator (10) form a magnetic circuit together with the gap (LA) as an axial air gap, in which the magnetic excitation field is guided;
the means for generating a magnetic excitation field comprises a further armature
coil (A2), wherein the further armature coil (A2) is arranged on the armature (20)
in such a way and wherein frame and armature are formed in such a way, that in the
open position of the armature (20), the magnetic excitation field is focused in radial
direction transversely to the longitudinal axis and radially penetrates the further
armature coil (A2).
8. Linear actuator according to claim 7, in which the armature (20) is guided in the
stator (10) in a sliding manner along the longitudinal axis and in which the armature
(20) comprises a stop, on which with the air gap closed (LA) a front surface of the stator (10) rests, so that an almost closed magnetic circuit
is generated, which guides the magnetic excitation field.
9. Linear actuator according to one of claims 1 to 8, in which the armature (20) and
the stator (10) are configured in such a way that in the closed position, the excitation
field(s) which extend(s) transversely to the longitudinal axis, is/are at least approximately
magnetically short-circuited.
10. Linear actuator according to one of claims 1 to 9, in which the means for generating
the magnetic excitation field comprise a further excitation coil (C), which is mechanically
connected to the stator (10) and which is arranged in the longitudinal direction in
such a way, that the armature, in the open position, not or only in part plunges into
the further excitation coil (C), and in the closed position
the armature (20) serves as an iron core of the further excitation coil (C), or
the armature (20) is coupled with the further excitation coil (C) in such a way,
that upon energizing the further excitation coil (C) a holding force takes effect
between armature (20) and stator (10), or
the armature, together with the stator, magnetically short-circuits the further excitation
coil (C).
11. Linear actuator according to one of the preceding claims, in which the armature coil(s)
are arranged in a groove running around the armature (20) in the circumferential direction
and/or in which the excitation coil(s) are arranged in a groove running around the
stator (10) in the circumferential direction.
12. Linear actuator according to claim 11, in which at least one armature coil (A) does
not completely fill the assigned groove and the remaining space in the groove is filled
with a sliding- bearing material (30), wherein upon movement of the linear actuator,
the sliding-bearing material (30) slides on an inner surface of the stator (10).
13. Linear actuator according to one of the preceding claims,
characterized in that it has at least one excitation coil fastened to the stator, and
in that the stator is composed of a plurality of soft-magnetic parts, among which at least
one is configured as a tube, in which the armature is guided,
wherein the excitation coil fastened to the stator is wound on a stator part configured
as a tube, e.g. into a groove,
wherein the tube is of such a thin wall in the region of the winding that it can guide
substantially less magnetic flux in the direction of the movement of the armature
than the armature itself, without at least partial saturation, and
wherein the excitation coil wound on the tube is surrounded with one or further stator
parts in such a way, that a closed magnetic circuit is formed together with the tube,
the magnetic path of which has a larger cross-section in any place than the minimum
cross-section of the tube which is wound-on,
such that with an increasing current in the excitation coil, with the armature absent,
first the part of the tube that is wound-on saturates.
14. A high-voltage power switch, comprising at least one spring and a linear actuator
according to one of claims 1 to 13 for stressing the spring and holding the spring
in a stressed state.
15. A spring-loaded drive, including a spring and a linear actuator according to one of
claims 1 to 14 for stressing the spring and holding the spring in a stressed state.
1. Actionneur linéaire électromagnétique, comprenant :
un stator (10) qui est constitué au moins en partie de matériau magnétiquement doux
;
un induit (20) qui est constitué au moins en partie de matériau magnétiquement doux
et qui est logé sur le stator (10) de manière à ce que l'induit (20) soit déplaçable
le long d'un axe longitudinal (1) par rapport au stator (10), l'induit (20) et le
stator (10) étant réalisés de manière à ce que dans une position ouverte, un entrefer
(LA) entre l'induit (20) et le stator (10) soit présent le long de l'axe longitudinal
(1) et que, dans une position fermée, l'induit (20) et le stator (10) soient adjacents
l'un à l'autre de sorte que l'entrefer (LA) est fermé ;
une première bobine d'induit (A, A1) qui est reliée à l'induit (20) de manière à ce
qu'une force agissant sur la première bobine d'induit (A, A1) soit transmissible à
l'induit (20) ; et
un moyen destiné à générer un champ magnétique d'excitation (A, B, A1, B1, C), qui
est guidé au moins en partie par le stator (10) et par l'induit (20) et est orienté
de manière à ce qu'une force agisse sur la première bobine d'induit (A, A1), lorsqu'elle
est sous tension, laquelle force est transmise à l'induit (20) afin de fermer l'entrefer
(LA), le stator, l'induit et le champ magnétique d'excitation étant en outre réalisés
de manière à ce que, lorsque l'entrefer (LA) est fermé, une force de maintien puisse agir entre le stator (10) et l'induit (20),
caractérisé en ce que
le moyen destiné à générer le champ d'excitation (A, B, A1, B1, C), outre la première
bobine d'enduit (A, A1), comprend une bobine d'excitation (B, B1) associée à celle-ci
et reliée mécaniquement au stator, la première bobine d'induit (A, A1) et la bobine
d'excitation (B1), lorsqu'elles sont sous tension, générant des champs magnétiques
inverses, lesquels se superposent et forment ainsi un champ d'excitation qui en résulte,
avec une composante de champ orientée transversalement à l'axe longitudinal,
et en ce que dans une position ouverte, la première bobine d'induit (A, A1) et la bobine d'excitation
(B, B1) qui lui est associée sont disposées de telle manière adjacente que, lorsque
les bobines sont sous tension, la composante de champ du champ d'excitation, orientée
transversalement à l'axe longitudinal, coopère avec la première bobine d'induit (A,
A1) de sorte qu'une force fermant l'entrefer (LA) axial agit sur la première bobine d'induit (A, A1) en direction longitudinale.
2. Actionneur linéaire selon la revendication 1, dans lequel le stator (10) présente
une butée à laquelle l'induit (20) est adjacent en position fermée.
3. Actionneur linéaire selon l'une quelconque des revendications 1 et 2, dans lequel
le moyen destiné à générer le champ d'excitation présente une bobine d'excitation
(C) supplémentaire, qui est reliée mécaniquement au stator (10) et qui est disposée
en direction longitudinale de manière à ce que l'induit (20), en position ouverte,
ne plonge pas ou plonge seulement en partie dans la bobine d'excitation (C) supplémentaire
et qu'en position fermée :
l'induit (20) serve de noyau de fer de la bobine d'excitation (C) supplémentaire,
ou
que l'induit (20) soit couplé à la bobine d'excitation (C) supplémentaire de manière
à ce que lors de la mise sous tension de la bobine d'excitation (C) supplémentaire,
une force de maintien agisse entre l'induit (20) et le stator (10), ou
que l'induit, avec le stator, court-circuite magnétiquement la bobine d'excitation
(C) supplémentaire.
4. Actionneur linéaire selon la revendication 3, dans lequel la première bobine d'induit
(A, A1), en position fermée, est directement adjacente à la bobine d'excitation (C)
supplémentaire.
5. Actionneur linéaire selon l'une quelconque des revendications 1 à 4, dans lequel un
entrefer radial (LB) est présent entre l'induit (20) et le stator (10), lequel est délimité en direction
axiale par la position de la bobine d'induit (A) et de la bobine d'excitation (B)
correspondante.
6. Actionneur linéaire selon l'une quelconque des revendications 1 à 5, dans lequel un
entrefer radial (LB) est présent entre l'induit (20) et le stator (10), lequel est délimité en direction
axiale par la position de la bobine d'induit (A, A1) et de la bobine d'excitation
(B, B1) correspondante, l'induit et le stator étant réalisés de manière à ce que l'entrefer
radial (LB), en position fermée, soit court-circuité magnétiquement.
7. Actionneur linéaire selon l'une quelconque des revendications 1 à 6, dans lequel l'induit
(20) et le stator (10), avec l'entrefer (LA) en tant qu'entrefer axial, forment un circuit magnétique dans lequel le champ magnétique
d'excitation est guidé ;
le moyen destiné à générer un champ magnétique d'excitation présente une bobine d'induit
(A2) supplémentaire, la bobine d'induit (A2) supplémentaire étant disposée sur l'induit
(20), et le cadre et l'induit étant réalisés de manière à ce que, dans la position
ouverte de l'induit (20), le champ magnétique d'excitation se concentre en direction
radiale, transversalement à l'axe longitudinal, et traverse la bobine d'induit (A1)
supplémentaire radialement.
8. Actionneur linéaire selon la revendication 7, dans lequel l'induit (20) est guidé
le long de l'axe longitudinal en coulissant dans le stator (10) et dans lequel l'induit
(20) présente une butée à laquelle, lorsque l'entrefer (LA) est fermé, une surface frontale du stator (10) est adjacente, de sorte qu'un circuit
magnétique quasi fermé est formé, lequel conduit le champ d'excitation.
9. Actionneur linéaire selon l'une quelconque des revendications 1 à 8, dans lequel l'induit
(20) et le stator (10) sont réalisés de manière à ce que, dans la position fermée,
le champ d'excitation/les champs d'excitation qui s'étend/s'étendent transversalement
à l'axe longitudinal soit/soient au moins approximativement magnétiquement court-circuité(s).
10. Actionneur linéaire selon l'une quelconque des revendications 1 à 9, dans lequel les
moyens destinés à générer le champ d'excitation présentent une bobine d'excitation
(C) supplémentaire qui est reliée mécaniquement au stator (10) et qui est disposée
en direction longitudinale de manière à ce que l'induit, en position ouverte, ne plonge
pas ou plonge seulement en partie dans la bobine d'excitation (C) supplémentaire et
qu'en position fermée :
l'induit (20) serve de noyau de fer de la bobine d'excitation (C) supplémentaire,
ou
que l'induit (20) soit couplé à la bobine d'excitation (C) supplémentaire de manière
à ce que lors de la mise sous tension de la bobine d'excitation (C) supplémentaire,
une force de maintien agisse entre l'induit (20) et le stator (10), ou
que l'induit, avec le stator, court-circuite magnétiquement la bobine d'excitation
(C) supplémentaire.
11. Actionneur linéaire selon l'une quelconque des revendications précédentes, dans lequel
la (les) bobine(s) d'induit est/sont disposée(s) dans une rainure entourant l'induit
(20) en direction circonférentielle et/ou dans lequel la/les bobine(s) d'induit est/sont
disposée(s) dans une rainure entourant le stator (10) en direction circonférentielle.
12. Actionneur linéaire selon la revendication 11, dans lequel au moins une bobine d'induit
(A) ne remplit pas complètement la rainure correspondante et dans lequel l'espace
restant dans la rainure est rempli avec un matériau de palier lisse (30), le matériau
de palier lisse (30), lors d'un mouvement de l'actionneur linéaire, glissant sur une
surface intérieure du stator (10).
13. Actionneur linéaire selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'il possède au moins une bobine d'excitation fixée sur le stator et en ce que le stator est constitué de plusieurs pièces magnétiquement douces, dont au moins
une est réalisée comme tube dans lequel l'induit est guidé,
la bobine d'excitation fixée sur le stator étant enroulée depuis l'extérieur sur une
partie de stator réalisée comme tube, par exemple dans une rainure,
le tube ayant dans la partie de l'enroulement une paroi tellement mince qu'il ne peut
conduire essentiellement moins de courant magnétique en direction du mouvement d'induit
que l'induit lui-même sans saturer au moins en partie, et
la bobine d'excitation enroulée sur le tube étant entourée par une plusieurs pièces
de stator supplémentaires de manière à ce qu'un circuit magnétique fermé soit formé
avec le tube, dont la voie magnétique possède tout partout une section plus grande
que la section minimale du tube enroulé,
de sorte que lorsque le courant augmente dans la bobine d'excitation, en l'absence
de l'induit, d'abord la partie du tube enroulée avec la bobine d'excitation sature.
14. Commutateur de puissance à haute tension qui présente au moins des ressorts ainsi
qu'un actionneur linéaire selon l'une quelconque des revendications 1 à 13 destiné
à tendre les ressorts et à maintenir les ressorts en état tendu.
15. Entraînement à ressort accumulateur comprenant un ressort et un actionneur linéaire
selon l'une quelconque des revendications 1 à 14 destiné à tendre les ressorts et
à maintenir les ressorts en état tendu.