[0001] Den Gegenstand dieser Erfindung bildet ein Hydrozyklon mit einem Zulaufbereich mit
einem tangentialen Zulauf für eine Aufgabetrübe und einem weiteren an den Zulaufbereich
anschließenden Abscheidebereich mit einem Unterlaufaustragsrohr zur Abfuhr von Schwerstoffen
und einer Oberlaufdüse, die in Form eines Tauchrohres axial in das Innere des Hydrozyklons
ragt.
[0002] Ein Hydrozyklon besteht in der Regel aus einem zylindrischen Segment mit einem tangentialen
Zulauf (Einlaufdüse) und einem daran anschließenden konischen Segment mit der Unterlauf-
oder Apexdüse. Der Vortex-Finder bzw. die Oberlaufdüse ragt in Form eines Tauchrohres
axial von oben in das Innere des Zyklons.
[0003] Hydrozyklone sind Trennaggregate, die Feststoffgemische basierend auf unterschiedlichen
Sinkgeschwindigkeiten zu trennen vermögen. Dabei ist von keiner vollständigen Trennung
der Fraktionen auszugehen, vielmehr sind große Unterschiede in der Sinkgeschwindigkeit
mit stark unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten belegt, in den jeweiligen Grob- oder
Feinstoffabzug zu gelangen.
[0004] Die Trübe wird dabei in der Regel dem Zyklon Kopfstück tangential zugeführt, dort
auf eine abwärts gerichtete Kreisbahn gezwungen und durch die konische Verjüngung
des Abscheidebereichs auf der daraus resultierenden Abwärtsspirale beschleunigt. Diese
Beschleunigung und die daraus resultierende Fliehkraft führen zu einem starken Kraftfeld,
welches alle spezifisch schwereren Partikel als das umgebende Fluid nach außen treibt,
während alle leichteren Teilchen nach innen gefördert werden. Entlang der gesamten
Abwärtsspirale erfolgt eine Ablösung der kernnahen Schichten in die nach oben gerichtete
Oberlaufströmung. Der unten abgeführte, eingedickte Strom wird Unterlauf genannt,
der nach oben abgeführte, wird als Ober- bzw. Überlauf bezeichnet.
Die Bezeichnungen "oben" und "unten" gehen in der vorliegenden Beschreibung vom Oberlauf
(spezifisch leichtere und/oder kleinkörnigere Fraktion) und vom Unterlauf (spezifisch
schwerere und/oder gröbere Fraktion) aus. Die tatsächliche Positionierung des Hydrozyklons
ist davon jedoch weitestgehend unabhängig, so werden häufig auch horizontal eingebaute
Hydrozyklone verwendet.
[0005] Naturgemäß beinhaltet die kernnahe Strömung deutlich weniger Feststoffe als die außenliegenden,
nach unten gerichteten Strömungsfelder. Zudem besteht für Partikel mit sehr kleinen
Sinkgeschwindigkeiten eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit in die Oberlaufströmung
zu gelangen, als dies für grobkörnige Fraktionen der Fall ist, sodass es zu einer
relativen Anreicherung an Feinstoffen (auf die Feststoffmasse bezogen) im Oberlauf
kommt. Volumenbezogen (in mg/l) liegt der Fall allerdings genau umgekehrt, bezogen
auf den abgeführten Volumenstrom weist der Oberlauf eine Feststoffabreicherung bei
Feinfraktionen auf, sofern diese spezifisch schwerer als das Fluid sind.
[0006] Wesentlich für das Trennverhalten des Hydrozyklons ist die Art des Unterlaufaustrages.
Man unterscheidet Strangaustrag (bei kleinen Unterlaufdüsen bzw. hohen Feststoffgehalten)
und Schirmaustrag. Dazwischen gibt es einen Übergangsbereich.
[0007] Während im Strangaustragsbereich keine Lufttrombe sichtbar ist, bildet sich diese
im Schirmaustrag deutlich aus, und übt damit einen massiven Einfluss auf das Strömungsbild
im Hydrozyklon aus. Luft wird durch die Unterlaufdüse angesaugt, zeitgleich aber vermehrt
Feinstoffe aus dem Bereich der Kernströmung mit in den Unterlauf gefördert. Es tritt
also im Unterlauf eine (häufig ungewollte) Aufkonzentration von Feinstoffen, bezogen
auf das abgezogene Fluidvolumen auf.
[0008] Bei Vorliegen eines Strangaustrages findet diese Vermischung von Schichten im Zyklon
Unterlauf in wesentlich geringerem Ausmaß statt, was sich in einer deutlich schärferen
Trennung niederschlägt.
[0009] Erfahrungsgemäß ändert sich die Trenncharakteristik im Zyklon signifikant, wenn es
zu einem Umschlag des Austrittsbildes vom Strangaustrag zum Schirmaustrag kommt. Qualitative
Einbußen hinsichtlich der Trennschärfe sind die Folge.
[0010] Eine gezielte Einflussnahme auf das Unterlaufprofil lässt sich nur bedingt umsetzen.
Strangaustrag erhält man unter anderem bei:
- hohem Feststoffgehalt
- kleinem Unterlaufdurchmesser
- hoher Partikelgröße (und damit hoher Sinkgeschwindigkeit)
- niedriger Temperatur
- hoher Viskosität im Fluid
[0011] Nicht immer lassen sich aber die Betriebsbedingungen so setzen, dass ein permanenter
Strangaustrag gegeben ist. So ist z.B. bei schwankenden Einlauffeststoffgehalten die
Auslegung nach dem geringsten Feststoffgehalt auszuführen, mit dem Risiko der Verstopfung
der Unterlaufdüse bei hohen Feststoffanteilen im Zulauf.
[0012] Hohe Temperaturen verschärfen das Problem zusätzlich, weil die Viskosität des Trägermediums
sinkt und damit weniger Reibungsverluste im Konusteil auftreten, wodurch im Austritt
mehr Drall vorliegt und dadurch der Strang aufreißt.
[0013] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Hydrozyklon derart zu verbessern,
dass ein Schirmaustrag weitgehend vermieden werden kann.
[0014] Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Hydrozyklon gemäß Patentanspruch 1. Beim erfindungsgemäßen
Hydrozyklon ist das Unterlaufaustragsrohr stirnseitig verschlossen und weist nur in
der Seitenwand Öffnungen für die Abfuhr der Schwerstoffe auf.
[0015] Durch dieses modifizierte Austragsrohr für den Unterlauf wird eine Lufttrombenbildung
und somit ein Schirmaustrag weitgehend verhindert.
[0016] Durch das stirnseitig verschlossene Austragsrohr kann der eingedickte Unterlauf nicht
zentral aus dem Zyklon abgeführt werden. Die Strömung wird somit an die Wandung des
Hydrozyklons gezwungen. Dort findet durch den eingedickten Feststoff eine sehr effiziente
Trennung von feststoffarmen Oberlauf und hocheingedickten Unterlauf statt. Auch bei
sinkendem Feststoffgehalt im Zulauf kann sich kein Luftkern ausbilden, weil der drallbehaftete
Unterlauf nicht in direkter Verbindung mit dem Wirbelkern der Oberlaufströmung steht.
Durch diese Modifikation wird die Wahrscheinlichkeit reduziert, dass ein Feinstoffpartikel
aus dem Oberlauf in den Unterlauf gelangt.
[0017] Es ist günstig, wenn die Öffnungen im Unterlaufaustragsrohr schlitzförmig ausgebildet
sind, beispielsweise können in der Wand des Austragsrohres zwei gegenüberliegende
schlitzförmige Öffnungen vorgesehen sein.
[0018] Der Abscheidebereich des Hydrozyklons kann entweder rein konisch ausgebildet sein
oder aber aus einem konischen Teilstück und aus einem daran anschließenden zylindrischen
Teilstück bestehen.
Je nach Ausführungsform kann sich das erfindungsgemäße Unterlaufaustragsrohr somit
in den konischen Abscheidebereich oder in den zylindrischen Teilbereich des Abscheidebereichs
erstrecken.
[0019] Wenn sich das Unterlaufaustragsrohr in den konischen Abscheidebereich erstreckt,
kann man von einem zusätzlichen positiven Einfluss auf die Feinteilabscheidung ausgehen,
weil der feinstoffbelastete Kern der Wirbelströmung durch den verschlossenen Oberteil
des Austragsrohrs abgeblockt wird.
[0020] Das Unterlaufaustragsrohr kann stirnseitig mit einer kreisförmigen Platte verschlossen
sein, deren Durchmesser größer als der Durchmesser des Unterlaufaustragsrohres ist.
Dadurch stehen die Ränder der Platte über das Austragsrohr über und der Kern der Wirbelströmung
wird besser von der Strömung im Bereich des Unterlaufs abgeschirmt.
[0021] Es ist auch denkbar, dass das Unterlaufaustragsrohr stirnseitig mit einer kegelförmigen
Kappe verschlossen ist, wobei die Kappenspitze zur Oberlaufdüse weist.
[0022] Im Folgenden wird der erfindungsgemäße Hydrozyklon anhand von vier Zeichnungen beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt durch ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Hydrozyklons;
Fig. 2 einen schematischen Längsschnitt durch ein weiteres Ausführungsbeispiel des
erfindungsgemäßen Hydrozyklons;
Fig. 3 ein Ausführungsbeispiel für das Unterlaufaustragsrohr;
Fig. 4 ein weiteres Ausführungsbeispiel für das Unterlaufaustragsrohr;
[0023] Gleiche Bezugszeichen in den Figuren bezeichnen jeweils gleiche Bauteile oder Stoffströme.
[0024] In Figur 1 ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Hydrozyklons 1 dargestellt.
Er besteht aus einem Zulaufbereich 2 und aus einem daran anschließenden Abscheidebereich
3. Der Zulaufbereich 2 ist hier zylinderförmig ausgebildet. Der Abscheidebereich 3
besteht aus einem konischen Teilstück 15, das direkt an den Zulaufbereich 2 angrenzt.
Im unteren Bereich des Abscheidebereiches 3 ist das Unterlaufaustragsrohr 8 angeordnet,
es ist an seinem stirnseitigen Ende 20 verschlossen. In der Seitenwand 13 des Unterlaufaustragsrohres
8 befinden sich zwei schlitzförmige Öffnungen 10, über die der Unterlauf 11 abgeführt
wird.
[0025] Über den tangentialen Zulauf 4 wird eine Aufgabetrübe 6 dem Hydrozyklon 1 zugeführt.
Bei der Aufgabetrübe 6 kann es sich beispielsweise um eine Gipssuspension handeln.
Durch die Oberlaufdüse 9, die in Form eines Tauchrohres axial in das Innere des Hydrozyklons
1 ragt, kann die spezifisch leichtere bzw. feinkörnigere Fraktion als Oberlauf 12
abgeführt werden. Die Mündungsöffnung 14 der Oberlaufdüse 9 endet hier im Anfangsbereich
des Abscheidebereiches 3.
[0026] In Figur 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel des Hydrozyklons 1 dargestellt. Der
Abscheidebereich 3 besteht hier aus einem konischen Teilstück 15 und einem daran angrenzenden
zylindrischen Teilstück 18. Die Höhe z des konischen Teilstücks 15 beträgt hier weniger
als 100 mm.
Das zylindrische Teilstücks 18 hat hier einen Durchmesser x von ungefähr 30 mm und
eine Höhe (Länge des Teilstücks 18 in axialer Richtung betrachtet) y von ungefähr
40 mm.
Die hier angeführten Maße beziehen sich auf einen Hydrozyklon 1, der in der Versuchsanlage
sehr gute Resultate erzielt hat, selbstverständlich ist es möglich, dass davon abweichende
Maße ebenfalls sehr gute Ergebnisse erzielen.
[0027] Das Unterlaufaustragsrohr 8 ragt hier in das zylindrische Teilstück 18 hinein.
Im zylindrischen Teilstück 18 hat der abgesetzte Grobstoff genügend Platz, um sich
mittels Drehbewegung gezielt Richtung Unterlaufaustragsrohr 8 zu bewegen. Außerdem
verhindert diese Verlängerung, dass die Kernströmung in den eigentlichen Unterlauf
(11) durchschlägt.
[0028] In Figur 3 ist gegenüber Figur 2 ein leicht modifiziertes Unterlaufaustragsrohr 8
dargestellt. Das Unterlaufaustragsrohr 8 wird hier an seinem oberen Ende durch eine
kreisförmige Platte 21 verschlossen, deren Durchmesser größer ist, das der Durchmesser
des Unterlaufaustragsrohres 8. Die Ränder der Platte 21 stehen somit etwas über und
schirmen den Unterlaufbereich vom darüber liegenden Kernbereich ab.
[0029] In Figur 4 ist eine weitere Variante des Unterlaufaustragsrohres 8 dargestellt. Der
stirnseitige Verschluss des Unterlaufaustragsrohres erfolgt hier über eine konusförmige
Kappe 22.
1. Hydrozyklon (1) mit einem Zulaufbereich (2) mit einem tangentialen Zulauf (4) für
eine Aufgabetrübe (6) und einem weiteren an den Zulaufbereich (2) anschließenden Abscheidebereich
(3) mit einem in den Abscheidebereich (3) ragenden Unterlaufaustragsrohr (8) zur Abfuhr
von Schwerstoffen bzw. Grobkorn, wobei eine Oberlaufdüse (9) in Form eines Tauchrohres
axial in das Innere des Hydrozyklons (1) ragt, dadurch gekennzeichnet, dass das Unterlaufaustragsrohr (8) stirnseitig verschlossen ist und dass es in der Seitenwand
(13) Öffnungen (10) aufweist, für die Abfuhr der Schwerstoffe.
2. Hydrozyklon (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnungen (10) schlitzförmig ausgebildet sind.
3. Hydrozyklon (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Unterlaufaustragsrohr (8) zwei gegenüberliegende schlitzförmige Öffnungen (10)
aufweist.
4. Hydrozyklon (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Abscheidebereich (3) aus einem konischen Teilstück (15) und aus einem daran anschließenden
zylindrischen Teilstück (18) besteht.
5. Hydrozyklon (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Unterlaufaustragsrohr (8) stirnseitig mit einer kreisförmigen Platte (21) verschlossen
ist, deren Durchmesser größer als der Durchmesser des Unterlaufaustragsrohres (8)
ist.
6. Hydrozyklon (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Unterlaufaustragsrohr (8) stirnseitig mit einer kegelförmigen Kappe (22) verschlossen
ist, wobei die Kappenspitze (23) zur Oberlaufdüse (9) weist.