[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Köcherfundament, welches einen von vier Seitenwänden
und einem Boden begrenzten, nach oben offenen, im wesentlichen prismatischen Raum
zur Aufnahme von Fertigteilen aufweist.
[0002] Derartige Köcherfundamente werden meist vor Ort aus Beton gefertigt, worauf Fertigteile,
ebenfalls meist aus Beton, in sie eingesetzt und nach einem Justiervorgang mit Beton
- mit oder ohne Armierung - umgossen werden. Bei im Wesentlichen geraden, nach oben
ragenden Fertigteilen ist die Justierung unproblematisch, wogegen sie bei seitlich
auskragenden bzw. überhängenden Fertigteilen in vielfältiger Hinsicht kompliziert
ist. Bislang erfolgt das Justieren durch Auskeilen des Zwischenraums zwischen dem
Fertigteilfuß und den Seitenwänden des Köcherfundaments, was bei sehr schweren, überhängenden
Fertigteilen, etwa bogenförmige Schallschutzelemente mit bis zu 7,5 Meter Höhe und
12 Tonnen Masse, einerseits schwierig, anderseits unbefriedigend ist. Die meist aus
Holz bestehenden Keile verbleiben nämlich beim Umgießen des Fertigteilfußes im Beton
und ergeben mit diesen bekanntlich nicht so eine gute Verbindung wie etwa Stahlkeile.
Letztere werden aber kaum verwendet, da die oberen Ränder der Seitenwände des Köcherfundaments
bei starker Druckbelastung einreißen oder abbröckeln, was selbst bei Verwendungen
von Holzkeilen auftritt, wenn - wie bei schweren, überhängenden Fertigteilen der Fall
- einseitig starke Kräfte auftreten. Das Justieren mit Keilen ist bei hoch aufkragenden
Fertigteilen auch deswegen schwierig, da geringste Schwankungen (z.B. 1 Millimeter)
im Fußbereich des Fertigteils zu großen Änderungen (z.B. 100 Millimeter) im Kopfbereich
führen können. Beim Einschlagen der Keile treten zudem sich wellenförmig im Fertigteil
ausbreitende Vibrationen auf, die oft zu Rissbildungen führen. Werden die Fertigteile
zur Vermeidung oder Ergänzung von Keilen vor dem Einbetonieren durch Pölzung oder
Unterstellung gehalten und justiert, treten nach Entfernen dieser Hilfskonstruktionen
in der Regel Maßänderungen auf, da die Fertigteile in unterschiedlichem Ausmaß nachgeben
bzw. rückfedern. Es ist somit kaum möglich, nebeneinander angeordnete Fertigteile,
etwa große bogenförmige Schallschutzwandelemente, längs ihrer gesamten Oberfläche
fluchtend anzuordnen; es ist vielmehr stets eine mehr oder weniger aufwändige Nacharbeitung
erforderlich, um einen gewünschten ästhetischen Anblick zu gewährleisten.
[0003] Ziel der Erfindung ist es daher, Köcherfundamente mit einer Justiereinrichtung auszustatten,
die es ermöglicht, auch große, schwere, überhängende Fertigteile einfach, sicher und
genau zu justieren.
[0004] Dieses Ziel wird mit einem Köcherfundament der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch erreicht, dass im oberen Bereich einer der Seitenwände wenigstens ein Durchgangsloch,
an der gegenüberliegenden Seitenwand, unterhalb des Durchgangslochs, wenigstens ein
in Bezug auf die Höhe und den Wandabstand verstellbarer, abgerundeter Anschlag und
am Boden wenigstens ein höhenverstellbares Auflager vorgesehen sind.
[0005] Die getroffenen Maßnahmen fußen auf dem Prinzip der Dreipunktabstützung. Das Durchgangsloch
ermöglicht das Einführen eines Kolbens, Stößels udgl, mit dessen Hilfe ein schon auf
das höhenverstellbare Auflager aufgesetzter Fertigteilfuß gegen den abgerundeten Anschlag
gedrückt werden kann. Dadurch, dass dieser sich jedenfalls unterhalb des Durchgangslochs
befindet, zudem aber hinsichtlich der Höhe und des Wandabstands verstellbar ist, kann
der Fertigteil - abgestützt gegen den Anschlag - in gewissem Ausmaß gekippt werden,
um so die gewünschte Position zu erlangen. Durch die Abrundung des Anschlags wird
einerseits das Kippen erleichtert, anderseits eine etwaige Beschädigung (Rissbildung
odgl) des Fertigteils an der Kippkante hintangehalten. Es sind somit zum Justieren
weder Keile noch Unterstellung mehr nötig.
[0006] Nach erfolgter Ausrichtung ist der freibleibende Raum im Köcherfundament in herkömmlicher
Weise mit oder ohne Armierung mit Beton auszugießen. Das Auflager und der abgerundete
Anschlag werden dabei eingebettet. Der Kolben, Stößel odgl kann entweder auch eingebettet
oder, durch geeignete Maßnahmen, nach dem Aushärten des Betons entfernt werden.
[0007] Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Köcherfundaments zeichnet sich
dadurch aus, dass das Durchgangsloch im Bereich einer seiner beiden Ausmündungen,
vorzugsweise im Bereich der in den prismatischen Raum führenden Ausmündung, von einer
in die Seitenwand eingelassenen Spindelplatte umgeben ist, in welche ein das Durchgangsloch
durchsetzender Gewindebolzen einschraubbar ist.
[0008] Bei dieser Ausführungsform ist es zum Justieren der Fertigteile nicht nötig, Kolben,
Stößel, etc., beispielsweise mittels externer hydraulischer Kolben-Zylinder-Einheiten,
zu verwenden, da in jedes Durchgangsloch ein Gewindebolzen einsetzbar ist. Wird dieser
nach der Justierung und vor dem Ausgießen des Köcherfundaments auf dem in den Freiraum
des Köchers ragenden Abschnitt etwa mit einem Trennmittel, beispielsweise Fett, umgeben,
kann er nach erfolgter Aushärtung des Betons entfernt und in einem anderen Durchgangsloch
verwendet werden.
[0009] Um zu vermeiden, dass der Gewindebolzen unmittelbar auf den zu justierenden Fertigteil
einwirkt, was mit einer Bruchgefahr einhergehen könnte, und um eine Sicherung der
Justierung zu gewährleisten, ist es günstig, wenn er an seinem in den prismatischen
Raum führenden Ende mit einer lösbaren Spindelgegenplatte und an der Außenseite der
Seitenwand mit wenigstens einer Spannmutter versehen ist.
[0010] Durch die Spindelgegenplatte wird die im Wesentlichen punktuelle Justierkraft auf
eine größere Fläche verteilt, durch die Spannmutter wird die Position des in die Spindelplatte
eingeschraubten Gewindebolzens fixiert.
[0011] Es ist empfehlenswert, das Durchgangsloch mit einem Hüllrohr auszukleiden, damit
ein sicherer Durchtritt des Kolbens, Stößels, etc. oder des Gewindebolzens gewährleistet
ist.
[0012] Die Verstellbarkeit des Auflagers und des abgerundeten Anschlags kann auf vielfältigste,
herkömmliche Weise erfolgen, beispielsweise durch Verschiebung und Fixierung auf in
Verstellrichtung vorgesehenen Bolzen, etwa Schraubbolzen. Im Hinblick darauf, dass
das Auflager und der Anschlag aber im Köcherfundament verbleiben, also verloren sind,
ist es günstig, wenn ihre Verstellbarkeit durch Einlegeplatten gewährleistet ist.
Diese Lösung ist einfach, effektiv und kostengünstig.
[0013] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten, bevorzugten
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen Fig. 1 einen schematischen Längsschnitt
und Fig. 2 einen schematischen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Köcherfundament.
[0014] Das erfindungsgemäße Köcherfundament 1 weist gemäß Fig. 1 (die einen Schnitt etwa
nach der Linie I-I der Fig. 2 darstellt) und Fig. 2 (die einen Schnitt etwa längs
der Linie II-II der Fig. 1 wiedergibt) einen Boden 2 und vier Seitenwände 3, 4, 5,
6 auf, wodurch ein nach oben offener, im Wesentlichen prismatischer Raum 7 begrenzt
ist, in den Fertigteile 8 - in beiden Figuren strichliert angedeutet - einsetzbar
sind. Der Fertigteil 8 ist als bogenförmig auskragend angedeutet, da in diesem Fall
die gegenständliche Erfindung ihre besondere Wirkung entfaltet.
[0015] Im oberen Bereich einer der Seitenwände, hier der Seitenwand 4, ist wenigstens ein
Durchgangsloch - im dargestellten Ausführungsbeispiel zwei Durchgangslöcher 9 - ausgebildet.
Im Bereich der Ausmündung jedes Durchgangslochs 9 in den im Wesentlichen prismatischen
Raums 7 ist in die Seitenwand 4 eine Spindelplatte 10 eingelassen; diese könnte auch
an der Außenseite des Köcherfundaments 1 vorgesehen sein. In jede Spindelplatte 10
ist ein Gewindebolzen 11 eingeschraubt, der das Durchgangsloch 9 durchsetzt und im
prismatischen Raum 7 eine lösbare Spindelgegenplatte 12 sowie an der Außenseite des
Köcherfundaments 1 wenigstens eine Spannmutter 13 aufweist. Jedes Durchgangsloch 9
ist mit einem Hüllrohr 14 ausgekleidet. Jeder Gewindebolzen 11 ist in der Fig. 1 durch
einen Doppelpfeil veranschaulichten Richtung verstellbar.
[0016] An der Seitenwand 3, die der Seitenwand 4 gegenüberliegt, ist unterhalb des Durchgangslochs
9 ein abgerundeter Anschlag 15 vorgesehen, der sowohl hinsichtlich der Höhe, als auch
hinsichtlich des Abstandes von der Seitenwand 3 verstellbar ist, wie durch zwei Doppelpfeile
in Fig. 1 angedeutet. Die Verstellbarkeit kann in beliebiger, herkömmlicher Weise
gewährleistet werden. Am einfachsten - und billigsten - ist es jedoch, sie durch Einlegeplatten
16 zu bewerkstelligen, zumal die Anschläge 15 und Einlegeplatten 16 beim Ausgießen
des Köcherfundaments 1 in diesem verbleiben. Da jeder abgerundete Anschlag 15 tiefer
als das zugehörige Durchgangsloch 9 liegt, kann durch Betätigung des Gewindebolzens
11 ein Drehmoment auf den Fertigteil 8 um den Anschlag 15 ausgeübt werden, wobei dessen
Abrundung etwaige Beschädigungen des Fertigteils 8 durch das Kippen verhindert.
[0017] Am Boden 2 des Köcherfundaments 1 ist schließlich wenigstens ein höhenverstellbares
(durch Doppelpfeil in Fig. 1 angedeutet) Auflager 17 vorgesehen, wobei die Höhenverstellung
durch Einlegeplatten 18 ermöglicht wird.
[0018] Durch die getroffenen Maßnahmen kann ein Fertigteil 8, auch wenn er groß, schwer
und überhängend ist, ohne Auskeilen oder Unterstellen präzise justiert werden, bevor
der freibleibende Raum 7 des Köcherfundaments 1 mit oder ohne Armierung mit Beton
ausgegossen wird. Wenn der in den Raum 7 hineinragende Abschnitt des Gewindebolzens
11 vor dem Ausgießen mit einem Trennmittel überzogen wird, kann der Gewindebolzen
11 nach dem Aushärten des Betons herausgeschraubt und anderweitig wieder verwendet
werden; die Anschläge 15 und Auflager 17 verbleiben dagegen im Köcherfundament 1.
1. Köcherfundament, welches einen von vier Seitenwänden und einem Boden begrenzten, nach
oben offenen, im Wesentlichen prismatischen Raum zur Aufnahme von Fertigteilen aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass im oberen Bereich einer der Seitenwände (4) wenigstens in Durchgangsloch (9), an
der gegenüberlegenden Seitenwand (3), unterhalb des Durchgangslochs (9), wenigstens
ein in Bezug auf die Höhe und den Wandabstand verstellbarer, abgerundeter Anschlag
(15) und am Boden (2) wenigstens ein höhenverstellbares Auflager (17) vorgesehen sind.
2. Köcherfundament nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Durchgangsloch (9) im Bereich einer seiner beiden Ausmündungen, vorzugsweise
im Bereich der in den prismatischen Raum (7) führenden Ausmündung, von einer in die
Seitenwand (4) eingelassenen Spindelplatte (10) umgeben ist, in welche ein das Durchgangsloch
(9) durchsetzender Gewindebolzen (11) einschraubbar ist.
3. Köcherfundament nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Gewindebolzen (11) an seinem in den prismatischen Raum (7) führenden Ende mit
einer lösbaren Spindelgegenplatte (12) und an der Außenseite der Seitenwand (4) mit
wenigstens einer Spannmutter (13) versehen ist.
4. Köcherfundament nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Durchgangsloch (9) mit einem Hüllrohr (14) ausgekleidet ist.
5. Köcherfundament nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstellbarkeit des abgerundeten Anschlags (15) und/oder des Auflagers (17) durch
Einlegeplatten (16; 18) gewährleistet ist.