[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Mähdrescher gemäß dem Oberbegriff des Anspruches
1.
[0002] Mit zunehmender Arbeitsbreite von selbstfahrenden Mähdreschern steigen die Anforderungen
an eine an die Arbeitsbreite angepasste Ausbringung des aus Nichtkornbestandteilen
bestehenden Erntegutes. Es wird eine gleichmäßige Verteilung des Erntegutes über die
gesamte, durch das jeweils zum Einsatz kommende Vorsatzgerät, bestimmte Arbeitsbreite
angestrebt. Hierzu weisen die Mähdrescher als angetrieben Radialverteiler ausgeführte
Verteilvorrichtungen auf, welchen das zu verteilende Erntegut von einer Häckselvorrichtung
zugeführt wird.
[0003] Die
EP 2 298 061 A2 beschreibt einen Mähdrescher mit einer Verteilvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1. Um auch große Arbeitsbreiten abdecken zu können, umfasst der Mähdrescher
eine einer Häckselvorrichtung nachgeordnete, durch zumindest einen Antriebsstrang
angetriebene Verteilvorrichtung, welche zwei rotierend angetriebene Fördereinrichtungen
aufweist. Die beiden Fördereinrichtungen nehmen einen aus der Häckselvorrichtung austretenden
Erntegutstrom an und lenken diesen nach außen um. Dabei wird der Erntegutstrom von
der jeweiligen Fördereinrichtung einer dieser nachgeordneten, um eine zur Längsachse
des Mähdreschers parallele Schwenkachse verschwenkbaren Verteileinrichtung zugeführt.
Die Verteileinrichtungen sind aus ihrer Betriebsposition in eine um einen Winkel von
90° um ihre Schwenkachse geschwenkte Transportposition überführbar. In dieser Transportposition
stehen die Verteileinrichtungen senkrecht zu der jeweiligen Fördereinrichtung.
[0004] Diese Transportposition der Verteileinrichtungen kann hinsichtlich der Einhaltung
der zulässigen Gesamtbreite des Mähdreschers problematisch sein. Insbesondere treten
jedoch aufgrund dieser Transportposition der Verteilelemente beim Bewegen des Mähdreschers
Kräfte auf, die von den Halterungen der Verteileinrichtungen aufgenommen werden müssen.
Hierfür sind die Halterungen bzw. die Aktorik zum Überführen von der Betriebsposition
in die Transportposition und zurück entsprechend zu dimensionieren, um eine Sicherung
der Transportposition zu gewährleisten. Dies geht mit einer entsprechenden Gewichtszunahme
der Verteilvorrichtung und damit einer Zunahme des Gesamtgewichts des Mähdreschers
einher.
[0005] Daher ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Mähdrescher der eingangs
genannten Art bereitzustellen, dessen Verteilvorrichtung in ihrer Transportposition
eine Einhaltung der zulässigen Gesamtbreite sicherstellt und sich zudem durch einen
einfachen und leichteren Aufbau auszeichnet.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 geöst.
[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Gemäß dem Anspruch 1 wird ein Mähdrescher mit einer Häckselvorrichtung und einer
dieser nachgeordneten, durch zumindest einen Antriebsstrang angetriebenen, Verteilvorrichtung,
welche rotierend angetriebene Fördereinrichtungen umfasst, die einen aus der Häckselvorrichtung
austretenden Erntegutstrom annehmen und umlenken, um den Erntegutstrom einer der jeweiligen
Fördereinrichtung nachgeordneten, mittels einer Aktorik um eine zur Längsachse des
Mähdreschers parallele Schwenkachse verschwenkbaren Verteileinrichtung zuzuführen,
vorgeschlagen. Der Mähdrescher ist dadurch gekennzeichnet, dass die Verteileinrichtungen
durch Schwenken um ihre Schwenkachse aus zumindest einer Betriebsposition in eine
Transportposition und umgekehrt überführbar sind, in der die Verteileinrichtungen
eine parallele oder nahezu parallele Anordnung oberhalb der jeweiligen Fördereinrichtung
einnehmen, ohne den Antriebsstrang zwischen den Fördereinrichtungen und den Verteileinrichtungen
zu unterbrechen. Wegen der parallelen oder nahezu parallelen Anordnung der jeweiligen
Verteileinrichtung oberhalb der jeweiligen Fördereinrichtung muss die Aktorik lediglich
derart ausgebildet sein, dass sie die jeweilige Verteileinrichtung in die Transportposition
überführen und in dieser halten kann. Das Halten in dieser Transportposition wird
dabei durch die parallele oder nahezu parallele Anordnung oberhalb der jeweiligen
Fördereinrichtung unterstützt, da die Fördereinrichtungen der Ablage dienen können.
In der Transportposition der Verteileinrichtungen kommt der Aktorik im Wesentlichen
die Aufgabe zu, ein Aufschwingen zu verhindern. Im Gegensatz zum Stand der Technik
bedarf es nicht des aufwendigen Kompensierens von auf die Verteileinrichtungen einwirkenden
dynamischen Kräften in der Transportposition, insbesondere während der Straßenfahrt
des Mähdreschers.
[0009] Unter Betriebspositionen der Verteileinrichtungen sind die Positionen zu verstehen,
welche die Verteilvorrichtung und mit dieser die Fördereinrichtungen und die diesen
nachgeordneten Verteileinrichtungen gegenüber der Häckselvorrichtung einnehmen können,
wenn gehäckseltes Erntegut über die Arbeitsbreite des Mähdreschers hinweg ausgebracht
werden soll oder ungehäckseltes Stroh, welches von einer Abscheidevorrichtung eines
Mähdreschers unter Umgehung der Häckselvorrichtung und der Verteilvorrichtung abgegeben
wird, in Form eines Schwads auf dem Boden abgelegt werden soll.
[0010] Bevorzugt kann die jeweilige Verteileinrichtung um einen Winkel von größer 170°,
insbesondere 180°, in Richtung der Längsachse des Mähdreschers schwenkbar sein. Dadurch
ist gewährleistet, dass sich der Schwerpunkt der Verteileinrichtung in ihrer Transportstellung
oberhalb der Fördereinrichtungen befindet. In ihrer Betriebsposition sind sie bevorzugt
jeweils neben einer Fördereinrichtung angeordnet.
[0011] Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Antriebsstrang der Verteilvorrichtung in Transportposition
der Verteileinrichtungen verbunden bleibt. Das heißt, bei einem Wechsel der Verteilvorrichtungen
zwischen einer der Betriebspositionen und der Transportposition ist ein Auftrennen
des Antriebsstranges nicht erforderlich. Ebenso entfällt natürlich das Schließen des
Antriebsstranges, um die Verteilvorrichtung von der Transportposition in eine der
Betriebspositionen überführen zu können. Auf diese Weise wird das Überführen zwischen
einer der Betriebspositionen und der Transportposition der Verteilvorrichtungen vereinfacht.
Da das Überführen der Verteileinrichtungen aus der zumindest einen Betriebsposition
in die Transportposition und zurück ohne eine Unterbrechung des Antriebsstrangs realisierbar
ist, ist der Aufwand hierfür für eine Bedienperson äußerst gering. Ein manueller Eingriff
einer Bedienperson zum Auftrennen des Antriebsstrangs, beispielsweise durch Lösen
einer Kupplung, insbesondere einer Klauenkupplung, um den Antriebsstrang zwischen
den Fördereinrichtungen und den Verteileinrichtungen zu unterbrechen, ist nicht erforderlich.
Ebenso entfällt ein manueller Eingriff zum Schließen des Antriebsstrangs Daraus ergibt
sich zudem der Vorteil, dass auf aufwendige Maßnahmen zum Schutz der geöffneten Kupplungshälften
vor Verschmutzung und sonstigen äußeren Einflüssen verzichtet werden kann.
[0012] Hierzu kann in den Antriebsstrang der Verteilvorrichtung zumindest zwischen der jeweiligen
Fördereinrichtung und der dieser nachgeordneten Verteileinrichtung ein Kraftübertragungsmittel
angeordnet sein, welches während des Überführens und in der Transportposition eine
Aufrechterhaltung des Kraftflusses bewirkt. Somit befinden sich die Verteileinrichtungen
in einem definierten Betriebszustand, dadurch kann ein unkontrolliertes Nachlaufen
der Verteileinrichtungen nach einem Abschalten einer dem Antrieb der Verteilvorrichtung
dienenden Antriebseinheit vermieden werden. In der Transportposition können sich die
Verteileinrichtungen nicht bewegen.
[0013] Dazu kann der Antriebsstrang zumindest zwischen der jeweiligen Fördereinrichtung
und der jeweils nachgeordneten Verteileinrichtung mechanisch ausgebildet sein. Besonders
vorteilhat ist es, wenn der komplette Antriebstrang der Verteilvorrichtung mechanisch
ausgebildet ist.
[0014] Hierzu kann das Kraftübertragungsmittel als eine Gelenkwelle ausgebildet sein. Eine
Gelenkwelle ermöglicht die Aufrechterhaltung des Kraftflusses auch bei einer Überführung
in die Transportposition, so dass die Verteileinrichtungen einen definierten Betriebszustand
einnehmen. Dabei zeichnet sich die Gelenkwelle durch einen relativ geringen Bauraumbedarf
aus. Darüber hinaus ist die Gelenkwelle verschleiß- und wartungsarm. Es bedarf zudem
keines besonderen Schutzes vor einer Verschmutzung oder sonstigen äußeren Einflüssen.
[0015] Alternativ kann das Kraftübertragungsmittel als eine Fingerkupplung ausgebildet sein.
Auch die Fingerkupplung zeichnet sich durch einen relativ geringen Bauraumbedarf aus.
[0016] Insbesondere kann zur wechselweisen Überführung zwischen der zumindest einen Betriebsposition
und der Transportposition der jeweiligen Verteileinrichtung eine elektrisch, elektro-mechanisch
oder hydraulisch betätigte Aktorik vorgesehen sein. Bevorzugt ist die Aktorik als
jeweils ein Hydraulikzylinder ausgebildet, dessen Speisung durch einen Hydraulikkreislauf
des Mähdreschers erfolgt.
[0017] Vorteilhaft ist es, wenn eine Steuerungsvorrichtung vorgesehen ist, welche dazu eingerichtet
ist, die Aktorik in der Weise anzusteuern, dass die jeweilige Verteileinrichtung wechselweise
zwischen der zumindest einen Betriebsposition und der Transportposition überführt
wird. Die Steuerungsvorrichtung kann Teil einer Regelungs- und Steuerungseinrichtung
des Mähdreschers sein, welche von einer Bedienperson bedienbar ist. Das Überführen
der Verteileinrichtung von der zumindest einen Betriebsposition in die Transportposition
kann von der Steuerungsvorrichtung automatisiert angesteuert werden, wenn durch die
Bedienperson durch eine entsprechende Eingabe in die Regelungs- und Steuerungseinrichtung
des Mähdreschers ein so genannter Straßenfahrmodus aktiviert wird. Umgekehrt gilt
bei einer Deaktivierung des Straßenfahrmodus entsprechendes. Darüber hinaus ist auch
eine manuelle Ansteuerung zum Wechseln zwischen der zumindest einen Betriebsposition
und der Transportposition durch die Steuerungsvorrichtung vorgesehen.
[0018] Insbesondere kann die Steuerungsvorrichtung zur Ansteuerung der Aktorik eingerichtet
sein, um die Verteilvorrichtung in eine Verteilposition zu überführen. In der Verteilposition
ist die Verteilvorrichtung zur Abgabeöffnung der Häckselvorrichtung derart ausgerichtet,
dass ein im Wesentlichen tangentialer Übergang des gehäckselten Erntegutes von der
Häckselvorrichtung zu den Fördereinrichtungen der Verteilvorrichtung stattfindet.
[0019] Des Weiteren kann die Steuerungsvorrichtung dazu eingerichtet sein, die Aktorik derart
anzusteuern, dass die jeweilige Verteileinrichtung in eine Schwadablageposition als
weitere Betriebsposition überführt wird. In der Schwadablageposition wird Stroh unter
Umgehung der Häckselvorrichtung auf dem Boden in Form eines Schwads abgelegt. Dazu
nimmt die Verteilvorrichtung eine zur Häckselvorrichtung nach unten geneigte Position
ein, um das Stroh entlang der Oberseite der Verteilvorrichtung auf den Boden gleiten
zu lassen. Die Verteileinrichtungen werden zu diesem Zweck in eine Position überführt,
in welcher sie im Wesentlichen senkrecht zu den sich in der Horizontalen befindlichen
Fördereinrichtungen stehen.
[0020] Die vorliegende Erfindung wird nachstehend anhand von in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0021] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematisierte Seitenansicht eines Mähdreschers;
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht einer Verteilvorrichtung in einer Betriebsposition;
- Fig. 3
- eine Ansicht der Verteilvorrichtung gemäß Fig. 2 von schräg unten;
- Fig. 4
- eine schematische Teilansicht der Verteilvorrichtung in einer weiteren Betriebsposition;
- Fig. 5
- eine schematische Teilansicht der Verteilvorrichtung in Transportposition.
[0022] Fig. 1 zeigt die schematisierte Seitenansicht einer als Mähdrescher 1 ausgeführten
Erntemaschine mit einem an sich bekannten und daher hier nicht näher beschriebenen
Dreschwerk 2 und einem diesem nachgeordneten Hordenschüttler 4 als Abscheideorgan
3. Unterhalb des Hordenschüttlers 4 befindet sich eine Reinigungseinrichtung 5, bestehend
aus zumindest zwei übereinander angeordneten Sieben, einem Obersieb 6 und einem Untersieb
7 und einem Reinigungsgebläse 8. Die Erfindung ist aber ausdrücklich nicht auf derartig
ausgeführte Mähdreschertypen beschränkt, sondern bezieht sich beispielsweise auch
auf Mähdrescher mit Axialabscheiderotoren als Abscheideorgan sowie Mähdrescher mit
axial angeordneter Dresch-Trennvorrichtung.
[0023] Im vorderen Bereich ist an dem Mähdrescher 1 ein Schneidwerk 10 angeordnet, mit dem
das Erntegut 9 geschnitten und aufgenommen wird. Das Schneidwerk 10 führt das Erntegut
9 einem Schrägförderer 11 zu, der frontseitig am Mähdrescher 1 angeordnet ist. Der
Schrägförderer 11 übergibt das Erntegut 9 an das im Maschinengehäuse 12 angeordnete
Dreschwerk 2 zum Ausdrusch. Ein überwiegend aus Körnern bestehendes Korn-Spreu-Gemisch
13 wird durch einen Dresch- und Abscheidekorb 14 des Dreschwerks 2 abgeschieden und
gelangt über einen Vorbereitungsboden 15 zu der Reinigungseinrichtung 5, um die Körner
16 von den Nichtkornbestandteilen, das heißt von Halmteilen 17 und Spreu 18 zu trennen.
[0024] Im rückwärtigen Bereich des Dreschwerks 2 ist eine rotierende Wendetrommel 19 angeordnet,
die den aus dem Dreschwerk 2 austretenden, im Wesentlichen aus ausgedroschenen Strohhalmen
bestehenden Gutstrom 20 annimmt und dem Hordenschüttler 4 zuführt, der den Gutstrom
20 in den rückwärtigen Bereich des Mähdreschers 1 fördert. Dabei werden die noch im
Gutstrom 20 befindlichen Körner 16 sowie eventuell Kurzstroh 17 und Spreu 18 abgetrennt,
indem sie durch den mit Sieböffnungen versehenen Hordenschüttler 4 hindurch auf einen
Rücklaufboden 21 fallen. Der Rücklaufboden 21 transportiert Körner 16, Kurzstroh 17
und Spreu 18 zum Vorbereitungsboden 15.
[0025] Die Körner 16, das Kurzstroh 17 und die Spreu 18 gelangen schließlich ebenfalls über
den Vorbereitungsboden 15 in die Reinigungseinrichtung 5, in welcher die Körner 16
vom Kurzstroh 17 und von der Spreu 18 separiert werden. Das Stroh 22 wandert über
den Hordenschüttler 4 zum hinteren Ende des Mähdreschers 1, wo es einer Häckselvorrichtung
23 und einer dieser zugeordneten Verteilvorrichtung 24 zugeführt werden. Die Häckselvorrichtung
23 weist unter anderem eine rotierende Häckseltrommel 25 auf, die in einem Häckslergehäuse
26 gelagert ist. Die Häckseltrommel 25 ist mit beweglichen Messern 27 besetzt, die
mit im Häckslergehäuse 26 fest angeordneten Gegenmessern 28 kämmen. Mit diesen Messern
27 und den Gegenmessern 28 wird das Stroh 22 zu Häckselgut zerkleinert und beschleunigt.
Ein größtenteils aus Spreu bestehender Siebüberlauf, der nicht durch das Obersieb
6 hindurch fällt, gelangt über das Obersieb 6 in den hinteren Bereich des Mähdreschers
1 und kann ebenfalls der Häckselvorrichtung 23 zugeführt werden. Der aus der Häckselvorrichtung
23 austretende, im Wesentlichen aus gehäckseltem Stroh 22 und Spreu 18 bestehende
Gutstrom 29 wird an die Verteilvorrichtung 24 weiterbefördert, die den Gutstrom 29
auf dem Feld verteilt.
[0026] Anhand der Darstellungen in den Fig. 2 bis 5 wird die Verteilvorrichtung 24 und ihre
unterschiedlichen Betriebspositionen sowie ihre Transportposition näher erläutert.
In den Fig. 2 und 3 ist die Verteilvorrichtung 24 in einer Betriebsposition dargestellt,
in welcher der aus gehäckseltem Stroh 22 und Spreu 18 bestehende Gutstrom 29 von dieser
auf dem Boden verteilt wird. Um die durch die Breite des Schneidwerks 10 vorgegebene
Arbeitsbreite des Mähdreschers 1 auch von Schneidwerken mit Arbeitsbreiten von 12
Metern oder mehr abdecken zu können, umfasst die Verteilvorrichtung 24 ein Paar rotierend
angetriebene Fördereinrichtungen 30a, 30b, die in einem Rahmen 32 angeordnet sind,
sowie den Fördereinrichtungen 30a, 30b nachgeordnete Verteileinrichtungen 31a, 31b.
Die Breite des Rahmens 32 ist auf die Breite des Mähdreschers 1 beschränkt. Die Verteileinrichtungen
31 a, 31 b sind als Radialverteiler ausgebildet. In der dargestellten Betriebsposition
der Verteilvorrichtung 24, der Häckselposition, ragen die Verteileinrichtungen 31a,
31b jeweils seitlich über den Mähdrescher 1 hinaus. In dieser Betriebsposition sind
die Verteileinrichtungen 31a, 31 b in einem Schwenkwinkel 56 von etwa 0° angeordnet.
Dabei sind sie jeweils seitlich einer der Fördereinrichtungen 30a, 30b und etwa auf
ihrer Höhe liegend angeordnet.
[0027] Zum Überführen der Verteileinrichtungen 31a, 31 b in die verschiedenen Betriebspositionen
oder die Transportposition sind die Verteileinrichtungen 31a, 31 b jeweils in eine
Schwenkrichtung 55 um eine Schwenkachse 51a, 51b vor und zurück schwenkbar.
[0028] Zum Antreiben der Komponenten der Verteilvorrichtung 24 ist eine Abtriebswelle 33
vorgesehen, welche mit einem Antriebsstrang des Mähdreschers 1 trieblich verbunden
ist, beispielsweise durch einen Riementrieb. Die Abtriebswelle 33 mündet in einer
ersten Getriebestufe 34, die als Kegelradgetriebe ausgeführt ist. Von der ersten Getriebestufe
34 geht eine sich senkrecht zur Abtriebswelle 33 nach unten erstreckende Antriebswelle
ab (nicht dargestellt), die dem Antrieb des einen Förderelementes 30a der Verteilvorrichtung
24 dient. Weiterhin geht von der ersten Getriebestufe 34 eine Gelenkwelle 35 ab, die
die erste Getriebestufe 34 antriebsmäßig mit einer zweiten Getriebestufe 36 verbindet.
Auch von der zweiten Getriebestufe 36 geht eine weitere sich senkrecht zur Abtriebswelle
33 nach unten erstreckende Antriebswelle ab (ebenfalls nicht dargestellt), welche
dem Antrieb des weiteren Förderelementes 30b der Verteilvorrichtung 24 dient. Koaxial
zu der Abtriebswelle 33 ist an der zweiten Getriebestufe 36 eine Bremseinrichtung
37 angeordnet. Die Bremseinrichtung 37 dient dem Stillsetzen des Antriebsstranges
der Verteilvorrichtung 24 und dem Halten in einem definierten Betriebszustand. Die
Darstellungen in den Fig. 2 und 3 zeigen den Rahmen 32 der Verteilvorrichtung 24 zur
Veranschaulichung der oberhalb der Fördereinrichtungen 30a, 30b angeordneten Antriebselemente
nach oben hin offen, im Allgemeinen ist der Rahmen 32 ist auf seiner Oberseite durch
einen Deckel verschlossen.
[0029] Die jeweilige Verteileinrichtung 31a, 31b ist jeweils mittels eines oder mehrerer
Tragarme 38 um die zur Längsachse des Mähdrehschers 1 parallel verlaufende Schwenkachse
51 a, 51 b schwenkbar an dem Rahmen 32 angelenkt. Der Antrieb der Verteileinrichtungen
31a, 31b erfolgt ebenfalls mechanisch. Die als Radialverteiler ausgebildeten Verteileinrichtungen
31 a, 31 b umfassen jeweils einen um eine vertikale orientierte Drehachse rotierenden
Läufer 43a, 43b, an welchem in Umfangsrichtung verteilt paddelförmige Förderelemente
44 angeordnet sind. Der Läufer 43a, 43b ist in Umfangsrichtung abschnittsweise von
einer Mantelfläche 53a, 53b umschlossen. Auf ihrer Unterseite weisen die Läufer 43a,
43b jeweils eine Scheibe 45a, 45b auf. Zur Steuerung der Verteilbreite weist jede
Verteileinrichtung 31a, 31 b in Umfangsrichtung der Läufer 43a, 43b verstellbare Streubleche
46a, 46b auf. An die jeweilige Mantelfläche 53a, 53b schließt sich ein Kanalabschnitt
54a, 54b an, welcher den Auslassbereich des jeweiligen Förderelementes 30a, 30b mit
dem Einlassbereich der jeweiligen der Verteileinrichtung 31 a, 31 b in der Häckselposition
verbindet.
[0030] Zum Antreiben der Verteileinrichtungen 31 a, 31 b zweigt von der ersten Getriebestufe
34 eine zweite Abtriebswelle (nicht dargestellt) ab, welche in eine dritte Getriebestufe
39 mündet. Von der dritten Getriebestufe 39 ausgehend erstrecken sich dritte Abtriebswellen
40a, 40b seitlich in Richtung der Verteileinrichtungen 31a, 31 b. An die jeweilige
dritte Abtriebswelle 40a, 40b schließt sich jeweils ein als Gelenkwelle 42a, 42b ausgebildetes
Kraftübertragungsmittel 41 an. Die jeweilige Gelenkwelle 42a, bzw. 42b treibt jeweils
ein dem Antrieb der Läufer 43a, 43b dienendes Getriebe 47a, 47b. Zum Überführen und
Halten der jeweiligen Verteileinrichtung 31a, 31b in die unterschiedlichen Betriebspositionen
bzw. die Transportposition umfasst die Verteilvorrichtung eine ansteuerbare Aktorik
48. Die Aktorik 48 ist dazu als je ein Hydraulikzylinder 49a, 49b ausgeführt. Der
jeweilige Hydraulikzylinder 49a, 40b greift mit einem Ende an einer Hebelanordnung
50a, 50b der jeweiligen Verteileinrichtung 31 a, 31 b an und ist mit seinem anderen
Ende am Rahmen 32 der Verteilvorrichtung 24 verbunden. Mittels der Hebelanordnungen
50a, 50b ist die jeweilige Verteileinrichtung 31a, 31b relativ zum Rahmen 32 um die
jeweilige Schwenkachse 51 a, 51 b schwenkbar.
[0031] In Fig. 4 ist eine Teilansicht der Verteilvorrichtung 24 in einer weiteren Betriebsposition,
der Schwadablageposition, dargestellt. In dieser Betriebsposition sind die Verteileinrichtungen
31a, 31b mittels der in eine zu den sich in der Horizontalen befindlichen Fördereinrichtungen
30a, 30b im Wesentlichen vertikal stehende Stellung überführt. Der Schwenkwinkel 56
beträgt dann etwa 90°. In der Schwadablageposition nimmt die Verteilvorrichtung 24
eine zur Häckselvorrichtung 23 nach unten geneigte Position ein, um das von dem Hordenschüttler
4 abgegebene Stroh 22 unter Umgehung der Häckselvorrichtung 23 entlang der Oberseite
der Verteilvorrichtung 24 auf den Boden gleiten zu lassen. Wie aus der Darstellung
ersichtlich ist, steht die Verteileinrichtung 31a in dieser weiteren Betriebsposition
durch die Gelenkwelle 42a mit der dritten Abtriebswelle 40a durch ein Kreuzgelenk
59 in Verbindung. Ein weiteres Kreuzgelenk 60 verbindet das andere Ende der Gelenkwelle
42a mit einer Antriebswelle 58, welche in das Getriebe 47a mündet. Um den Antriebsstrang
zwischen den Fördereinrichtungen 30a, 30b und den Verteileinrichtungen 31a, 31b nicht
unterbrechen zu müssen, sind die dritte Abtriebswelle 40a sowie die Antriebswelle
58 mit der Gelenkwelle 42a mittels der Kreuzgelenke 59, 60 verbunden. Die Aufrechterhaltung
der Verbindung ist vorteilhaft, um bei einem Überführen der Verteileinrichtungen 31
a, 31b von der Häckselposition in die Schwablageposition ein Nachlaufen der Läufer
43a, 43b zu vermeiden und damit verbundene Verletzungsgefahren zu minimieren. Durch
die unterbrechungsfreie Verbindung mittels der Gelenkwellen 42a, 42b zwischen den
Verteileinrichtungen 31a, 31b und dem Antriebsstrang der Verteilvorrichtung 24 weisen
die Verteileinrichtungen 31a, 31b stets einen definierten Betriebszustand auf. Im
Fall der Schwadablageposition sind die Verteileinrichtungen 31a und 31b, wie auch
die Fördereinrichtungen 30a und 30b, durch die Betätigung der Bremseinrichtung 37
stillgesetzt.
[0032] Fig. 5 zeigt eine Teilansicht der Verteilvorrichtung 24 in ihrer Transportposition.
In der Transportposition der Verteilvorrichtung 24 nimmt die jeweilige Verteileinrichtung
31a, 31b eine parallele oder nahezu parallele Anordnung zu der jeweiligen Fördereinrichtung
30a, 30b ein. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass die zulässige Breite des Mähdreschers
1 für einen Betrieb auf der Straße eingehalten wird. Hierzu wird die jeweilige Verteileinrichtung
31a, 31b um einen Schwenkwinkel 56 von größer 170°, insbesondere 180°, in Richtung
der Längsachse des Mähdreschers 1 eingeschwenkt, so dass die Außenseite der jeweiligen
Verteileinrichtung 31a, 31b einander zugewandt positioniert sind. In der dargestellten
Ausführungsform ist jeweils ein Tragbügel 57 vorgesehen, mit dem sich die jeweilige
Verteileinrichtung 31a, 31b in der Transportposition auf den Fördereinrichtungen 30a,
30b abstützt. Dadurch werden der Antriebsstrang sowie die Kreuzgelenke 59, 60 entlastet.
[0033] Der Mähdrescher 1 umfasst eine Steuerungsvorrichtung 52 zur Ansteuerung der Aktorik,
um die jeweilige Verteileinrichtung 31 a, 31 b wechselweise zwischen den Betriebspositionen
bei Feldfahrt, in welcher gehäckseltes Erntegut von der Verteilvorrichtung 24 über
die Arbeitsbreite hinweg verteilt oder Stroh 22 unter Umgehung der Häckselvorrichtung
23 und der Verteilvorrichtung 24 ungehäckselt als Schwad auf dem Boden abgelegt wird,
und der Transportposition bei Straßenfahrt zu überführen. Insbesondere kann das Überführen
in die Transportposition mit einer Funktion des Mähdreschers 1 gekoppelt sein, welche
durch einen so genannten Straßenfahrschalter aktivierbar ist. Somit lässt sich das
Überführen der Verteileinrichtung 31a, 31b in die Transportstellung automatisieren.
Bezugszeichenliste
1 |
Mähdrescher |
31a |
Verteileinrichtung |
2 |
Dreschwerk |
31b |
Verteileinrichtung |
3 |
Abscheideorgan |
32 |
Rahmen |
4 |
Hordenschüttler |
33 |
Abtriebswelle |
5 |
Reinigungseinrichtung |
34 |
Erste Getriebestufe |
6 |
Untersieb |
34a |
Zweite Abtriebswelle |
7 |
Obersieb |
35 |
Gelenkwelle |
8 |
Reinigungsgebläse |
36 |
Zweite Getriebestufe |
9 |
Erntegut |
37 |
Bremseinrichtung |
10 |
Schneidwerk |
38 |
Tragarm |
11 |
Schrägförderer |
39 |
Dritte Getriebestufe |
12 |
Maschinengehäuse |
40a |
Dritte Abtriebswelle |
13 |
Korn-Spreu-Gemisch |
40b |
Dritte Abtriebswelle |
14 |
Dresch- und Abscheidekorb |
41 |
Kraftübertragungsmittel |
15 |
Vorbereitungsboden |
42a |
Gelenkwelle |
16 |
Körner |
42b |
Gelenkwelle |
17 |
Halmteile |
43a |
Läufer |
18 |
Spreu |
43b |
Läufer |
19 |
Wendetrommel |
44 |
Förderelemente |
20 |
Gutstrom |
45a |
Scheibe |
21 |
Rücklaufboden |
45b |
Scheibe |
22 |
Stroh |
46a |
Streubleche |
23 |
Häckselvorrichtung |
46b |
Streubleche |
24 |
Verteilvorrichtung |
47a |
Getriebe |
25 |
Häckseltrommel |
47b |
Getriebe |
26 |
Häckslergehäuse |
48 |
Aktorik |
27 |
Messer |
49a |
Hydraulikzylinder |
28 |
Gegenmesser |
49b |
Hydraulikzylinder |
29 |
Gutstrom |
50a |
Hebelanordnung |
30a |
Fördereinrichtung |
50b |
Hebelanordnung |
30b |
Fördereinrichtung |
51a |
Schwenkachse |
51b |
Schwenkachse |
52 |
Steuerungsvorrichtung |
53a |
Mantelfläche |
53a |
Mantelfläche |
54b |
Kanalabschnitt |
54b |
Kanalabschnitt |
55 |
Schwenkrichtung |
56 |
Schwenkwinkel |
57 |
Tragbügel |
58 |
Antriebswelle |
59 |
Kreuzgelenk |
60 |
Kreuzgelenk |
1. Mähdrescher (1) mit einer Häckselvorrichtung (23) und einer dieser nachgeordneten,
durch zumindest einen Antriebsstrang angetriebenen, Verteilvorrichtung (24), welche
rotierend angetriebene Förderelemente (30a, 30b) umfasst, die einen aus der Häckselvorrichtung
(23) austretenden Erntegutstrom (29) annehmen und umlenken, um den Erntegutstrom (29)
einer dem jeweiligen Fördereinrichtung (30a, 30b) nachgeordneten, mittels einer Aktorik
(48) um eine zur Längsachse des Mähdreschers parallele Schwenkachse (51a, 51b) verschwenkbaren
Verteileinrichtung (31a, 31b) zuzuführen, dadurch gekennzeichnet, dass die Verteileinrichtungen (31a, 31b) durch Schwenken um ihre Schwenkachse (51a, 51b)
aus zumindest einer Betriebsposition in eine Transportposition und umgekehrt überführbar
sind, wobei die Verteileinrichtungen (31a, 31b) in der Transportposition eine parallele
oder nahezu parallele Anordnung zu der jeweiligen Fördereinrichtung (30a, 30b) einnehmen.
2. Mähdrescher (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die jeweilige Verteileinrichtung (31 a, 31 b) um einen Schwenkwinkel (56) von größer
170°, insbesondere 180°, in Richtung der Längsachse des Mähdreschers (1) schwenkbar
ist.
3. Mähdrescher (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsstrang der Verteilvorrichtung (31a, 31b) in Transportposition der Verteileinrichtungen
(31 a, 31 b) verbunden bleibt.
4. Mähdrescher (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebsstrang zumindest zwischen der jeweiligen Fördereinrichtung (30a, 30b)
und der dieser jeweils nachgeordneten Verteileinrichtung (31a, 31b) mechanisch ausgebildet
ist.
5. Mähdrescher (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in den Antriebsstrang der Verteilvorrichtung (24) zumindest zwischen der jeweiligen
Fördereinrichtung (30a, 30b) und der dieser nachgeordneten Verteileinrichtung (31a,
31b) ein Kraftübertragungsmittel (41) angeordnet ist, welches während des Überführens
aus der zumindest einen Betriebsposition in die Transportposition und in der Transportposition
eine Aufrechterhaltung des Kraftflusses bewirkt.
6. Mähdrescher (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftübertragungsmittel (41) als eine Gelenkwelle (42a, 42b) ausgebildet ist.
7. Mähdrescher (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftübertragungsmittel (41) als eine Fingerkupplung ausgebildet ist.
8. Mähdrescher (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur wechselweisen Überführung zwischen der zumindest einen Betriebsposition und der
Transportposition der jeweiligen Verteileinrichtung (31a, 31b) eine elektrisch, elektro-mechanisch
oder hydraulisch betätigte Aktorik (48) vorgesehen ist.
9. Mähdrescher (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Steuerungsvorrichtung (52) vorgesehen ist, welche dazu eingerichtet ist, die Aktorik
(48) in der Weise anzusteuern, dass die jeweilige Verteileinrichtung (31 a, 31 b)
wechselweise zwischen der zumindest einen Betriebsposition und der Transportposition
überführt wird.
10. Mähdrescher (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungsvorrichtung (52) dazu eingerichtet ist, die Aktorik derart anzusteuern,
dass die jeweilige Verteileinrichtung (31a, 31b) in eine Schwadablageposition überführt
wird.