[0001] Die Erfindung betrifft einen Planetwalzenmischer zum Dispergieren einer Suspension,
eine Produktionsanlage zum Bearbeiten einer Suspension und ein Verfahren zum Dispergieren
von Suspensionen.
[0002] Suspensionen, also Flüssigkeiten mit darin fein verteilten Feststoffpartikeln, wie
Druckfarben, Batterie-Slurries, Kleb- und Dichtstoffe, Schmiermittel und Kosmetika,
werden bislang vorwiegend in Walzwerken und Rührwerksmühlen bearbeitet, wobei eine
feine und gleichmässige Verteilung der Feststoffpartikel in der Flüssigkeit erreicht
werden soll. Neben der Homogenisierung kann eine Zerkleinerung der Feststoffpartikel
erreicht werden oder zumindest das Vorliegen von Verklumpungen verhindert werden.
Die Walzen und Mühlen können mehrfach durchlaufen werden, wenn die gewünschte Qualität
dies erfordert.
[0003] Walzwerke mit offen drehenden Walzen und/oder offenem Walzenspalt stellen sicherheitstechnisch
ein Problem dar, da es zu einer Personengefährdung kommen kann. Unter Berücksichtigung
von Sicherheitsaspekten sollten bevorzugt geschlossene Systeme eingesetzt werden.
Walzwerke lassen sich aufgrund der Produktführung allerdings schlecht abschliessen.
Sind mehrere Walzendurchgänge nötig, so kann aufgrund der in der Regel hohen Produktviskosität
von Suspensionen sehr viel Handarbeit anfallen. Dazu gehört das Entfernen des dispergierten
Produkts vom Ablaufblech, das Leerfahren des Walzwerkes, bis hin zum Wechseln der
Produktbehälter. Eine Automatisierung ist nur in einem begrenzten Masse möglich.
[0004] Rührwerkskugelmühlen stellen zwar geschlossene Systeme dar, erfordern aber einen
höheren Aufwand. So müssen die Mahlkörper abgetrennt werden und es ist darauf zu achten,
dass eine Verstopfung von Abtrenneinrichtungen oder Austragsöffnungen durch Mahlkörper
und/oder Produktüberkorn vermieden wird. Bei einem Produktwechsel kann es zudem erforderlich
sein, dass zur kompletten Reinigung der Maschine die Mahlkörper aus dem Prozessraum
entfernt werden müssen. Dies bedeutet eine längere Stillstandzeit.
[0005] Aus dem Stand der Technik sind ausserdem Planetwalzenextruder bekannt. Diese werden
vorwiegend zur Kunststoffherstellung verwendet, wobei, mehrere feste oder flüssige
Produktkomponenten dem Extruder zudosiert, verdichtet, gemischt, plastifiziert, dispergiert
und chemisch umgewandelt werden können. Die verarbeitete Masse wird unter Druck kontinuierlich
durch eine Düse, bzw. Austrittsöffnung, gepresst. Dazu kann in dem Extruder ein Druck
von bis zu etwa 100 bar hergestellt werden. Der grösste Druck liegt in der Verfahrenszone
in Richtung Produktausgang, bzw. am Produktausgang selbst, vor. Die Zentralspindel
ist daher in der Regel auf der Seite des Produkteinlasses mit einem Antrieb verbunden.
[0006] Dabei muss in der Regel verhindert werden, dass fertige Masse in den Einfüllbereich
zurückströmt. Das Material kann aus oberhalb des Extruders angeordneten Dosierwerken
in einen Einfüllzylinder des Extruders eingefüllt werden. In der Regel verfügt der
Planetwalzenextruder über ein als Einschnecke ausgebildetes Einfüllteil, das entweder
im Gehäuse des Planetwalzenxtruders angeordnet ist oder dem Produkteinlass unmittelbar
vorgeordnet ist. Der Planetenwalzenextruder kann vertikal angeordnet sein, wobei die
Masse den Extruder von oben nach unten durchläuft. In der vertikalen Anordnung strömt
das Material naturgemäss von sich aus in Gravitationsrichtung, und damit weg von einem
oben liegenden Einfüllbereich.
[0007] Planetenwalzenextruder sind typischerweise in Stahl ausgeführt.
[0008] Es besteht die Aufgabe der Erfindung, die Nachteile des Bekannten zu vermeiden und
eine Vorrichtung, eine Produktionsanlage und ein Verfahren zur Verfügung zu stellen,
mit welcher hochwertige Dispersionen sicherheitstechnisch akzeptabel bereitgestellt
werden können.
[0009] Die Aufgabe wird gelöst durch einen Planetwalzenmischer zum Dispergieren einer Suspension.
[0010] Der Planetwalzenmischer umfasst ein Gehäuse, das innen im Wesentlichen zylindrisch
ist, dessen Innenraum also eine Rotationssymmetrie bezüglich einer Längsachse aufweist,
und mit einer Innenverzahnung versehen ist. Alternativ oder zusätzlich kann das Gehäuse
mindestens eine im Wesentlichen zylindrische Buchse mit Innenverzahnung aufweisen.
Der Planetwalzenmischer umfasst mindestens einen Produkteinlass in einem ersten Endbereich
des Gehäuses und mindestens einen Produktausgang in einem zweiten Endbereich des Gehäuses.
[0011] Der Planetwalzenmischer umfasst mindestens eine in dem Gehäuse angeordnete Zentral
spindel mit Verzahnung und mindestens eine in dem Gehäuse angeordnete Planetspindel
mit Verzahnung, wobei die Verzahnung der Planetenspindel sowohl mit der Verzahnung
der Zentralspindel als auch der Innenverzahnung des Gehäuses bzw. der Buchse in Wirkverbindung
ist.
[0012] Bevorzugt sind mehrere Planetspindeln um eine Zentralspindel herum angeordnet.
[0013] Der Planetwalzenmischer umfasst bevorzugt eine Zentralspindel. Alternativ können
zum Beispiel mehrere Zentralspindeln auf einer Achse in Längsrichtung hintereinander
angeordnet sein.
[0014] Die Innenverzahnung kann direkt auf dem Gehäuse angebracht sein oder sie ist auf
einer Buchse angebracht, die im Gehäuse auswechselbar angeordnet sein kann.
[0015] Das Gehäuse und gegebenenfalls die Buchse sind feststehend.
[0016] Die Zentralspindel wird üblicherweise im Betrieb von einer ausserhalb des Gehäuses
angeordneten Antriebseinrichtung in Drehung um eine Längsachse versetzt.
[0017] Die Verzahnung der Planetspindeln steht zum einen in einer Wirkverbindung mit der
Verzahnung der Zentralspindel, zum anderen mit der Innenverzahnung. Durch den Antrieb
der Zentralspindel werden die Planetspindeln ebenfalls in eine Drehung versetzt.
[0018] Das Gehäuse oder die Buchse, die Zentralspindel und die Planetenspindeln schliessen
die Prozesszone des Planetwalzenmischers ein.
[0019] Die Prozesszone, in welcher sich die Suspension aufhalten kann und in welcher sie
bearbeitet wird, befindet sich zwischen den Planetspindeln und der Innenverzahnung
des Gehäuses oder der Buchse, zwischen der Zentralspindel und der Innenverzahnung
des Gehäuses oder der Buchse und zwischen den Planetspindeln und der Zentralspindel.
[0020] Der Planetwalzenmischer umfasst mindestens einen Produkteinlass, über welchen Suspension
in die Prozesszone des Planetwalzenmischers eingeleitet werden kann, und mindestens
einen Produktausgang, über welchen Suspension aus der Prozesszone des Planetwalzenmischers
ausgeleitet werden kann. Produkteinlass und Produktausgang werden typischerweise durch
Öffnungen im Gehäuse gebildet. Bevorzugt erlauben Produkteinlass und Produktausgang
eine, insbesondere direkte, Fluidverbindung in und aus der Prozesszone.
[0021] Der Planetwalzenmischer umfasst insbesondere keinen gesonderten Feststoffeinlass.
[0022] Der Planetwalzenmischer umfasst insbesondere keinen in das Gehäuse integrierten oder
unmittelbar an die Prozesszone anschliessenden Schneckenförderer.
[0023] In der vorgesehenen Betriebsanordnung sind der Produktausgang und der Produkteinlass
so ausgeführt, dass die Prozesszone des Planetwalzenmischers im Wesentlichen vollständig
mit Suspension befüllbar ist.
[0024] Dabei heisst im Wesentlichen vollständig befüllbar, dass die Prozesszone zu mindestens
80%, bevorzugt zu mindestens 90%, besonders bevorzugt zu mindestens 95% befüllbar
ist und der Planetwalzenmischer mit einer Prozesszone, die zu mindestens 80%, bevorzugt
zu mindestens 90%, besonders bevorzugt zu mindestens 95%, mit Suspension gefüllt ist,
betreibbar ist.
[0025] In dem befüllten Planetwalzenmischer können Gasmengen vorliegen, die beispielsweise
als Gaseinschlüsse mit der Suspension eingetragen wurden oder die sich in Totvolumina
gesammelt haben. Diese Gasmengen, zum Beispiel Lufteinschlüsse, können eine vollständige
Füllung der Prozesszone verhindern.
[0026] Das eingeschlossene Gasvolumen kann beispielsweise minimiert werden, wenn der Planetwalzenmischer
mit Entgasungsöffnungen versehen wird.
[0027] Der Produktausgang ist bei bestimmungsgemässem Betrieb oberhalb des Produkteinlasses
angeordnet. Sind mehr als ein Produkteinlass und/oder mehr als ein Produktausgang
vorgesehen, so sind bei bestimmungsgemässem Betrieb alle Produktausgänge oberhalb
der Produkteinlasse angeordnet.
[0028] Die Planetwalzenmischer füllt sich mindestens bis zur Höhe des Produktausgangs.
[0029] Bevorzugt ist der Produktausgang so weit oberhalb des Produkteinlasses angeordnet,
dass die Prozesszone zu mindestens 80%, bevorzugt zu mindestens 90%, besonders bevorzugt
zu mindestens 95%, mit Suspension befüllbar ist, ohne dass der Produktausgang verschlossen
werden muss.
[0030] Besonders bevorzugt ist der Produktausgang am obersten Punkt der Prozesszone angeordnet.
[0031] Bevor Suspension aus dem Planetwalzenmischer auslaufen kann, erreicht sie die Höhe
des Produktausgangs, somit kann eine im Wesentlichen vollständige Füllung der Prozesszone
erfolgen.
[0032] Alternativ oder zusätzlich weist der Produktausgang eine Produktaustragsleitung auf,
der einen Überlauf umfasst. Dazu kann die Produktaustragsleitung zumindest teilweise
oberhalb einer am Produkteinlass vorgesehene Produkteinlaufleitung angeordnet sein.
Der Überlauf sorgt dafür, dass die Suspension erst abläuft, wenn eine bestimmte Füllhöhe
erreicht ist, im vorliegenden Fall soll die Prozesszone bei bestimmungsgemässem Betrieb
im Wesentlichen vollständig gefüllt sein.
[0033] Die Produktausgangsleitung schliesst bevorzugt unmittelbar an eine Öffnung im Gehäuse
an, die Produkteinlaufleitung ist bevorzugt einer Öffnung im Gehäuse unmittelbar vorgeordnet.
[0034] Die Möglichkeit, die Prozesszone auch ohne eine rückstaubildende Vorrichtung am Produktausgang
im Wesentlichen vollständig zu füllen, erlaubt eine kontinuierliche Bearbeitung der
Suspension. Diese kann in der erfindungsgemässen Vorrichtung intensiv homogenisiert
und/oder dispergiert und die Feststoffe gegebenenfalls weiter zerkleinert werden,
wobei die Bearbeitung in einem geschlossenen System stattfindet, ohne dass bewegliche
Teile zugänglich sind. Es besteht also während des Betriebes keine Gefahr für Bedienpersonal.
Die geschlossene Vorrichtung verringert ausserdem das Risiko von Verunreinigungen
durch unbeabsichtigten Eintrag von Gasen oder Schmutz aus der Umgebung und von einer
Beeinträchtigung durch Lichteinfall.
[0035] In einer vorteilhaften Ausführung des Planetwalzenmischers ist mindestens ein Teil
des Planetwalzenmischers temperierbar. Insbesondere sind das Gehäuse und/oder die
Zentral spindel temperierbar.
[0036] Die Suspension kann dann unabhängig von der Umgebungstemperatur bei einer für die
jeweiligen Suspensionsbestandteile günstigen Temperatur bearbeitet werden.
[0037] Zur Temperierung weist der Planetwalzenmischer insbesondere Temperierkanäle auf,
durch welche eine Temperierfluid, zum Beispiel eine Kühlflüssigkeit, leitbar ist.
Die Temperierkanäle können insbesondere in der Zentral spindel und/oder im dem Gehäuse
ausgebildet sein, die jeweils eine grosse Oberfläche aufweisen, welche mit der Suspension
in Kontakt steht.
[0038] Mit dem Temperierfluid kann auch Wärme abgeführt werden, die unter Umständen bei
der Bearbeitung der Suspension, zum Beispiel durch Reibung, entsteht.
[0039] In einer vorteilhaften Ausführung des Planetwalzenmischers sind das Gehäuse und die
Spindeln bei bestimmungsgemässem Betrieb vertikal angeordnet.
[0040] Ein Planetwalzenmischer mit einem im Betrieb oberhalb des Produkteinlasses angeordneten
Produktausgang ergibt sich in einfacher Weise bei einem vertikal angeordneten Planetwalzenmischer,
bei welcher das Gehäuse und die Spindeln im Betrieb vertikal ausgerichtet sind, wenn
der Planetwalzenmischer im unteren Bereich befüllbar ist und die Suspension im oberen
Bereich ausgetragen wird. Die Suspension wird also von unten nach oben und somit gegen
die Schwerkraft gefördert. Die Prozesszone läuft mindestens bis zur Höhe des Produktausgangs
voll.
[0041] In dem Planetwalzenmischer wird die Suspension zwischen den Oberflächen der Verzahnungen
bewegt. Die Suspension wird in der Regel nicht aus einer Düse herausgepresst, sodass
kein grosser Druck aufgebaut werden muss. Eine Förderung der Suspension in Richtung
Produktausgang durch die Drehung der Spindeln ist somit nicht notwendig.
[0042] Die Verzahnung kann mit der Längsachse der Spindel einen Winkel einschliessen, zum
Beispiel 45°. Die Spindeln sorgen dann für einen Vortrieb der Suspension.
[0043] Vorteilhafterweise weisen die Spindeln, das Gehäuse und/oder die Buchse mindestens
einen Bereich auf, in welchem die Verzahnung derart gestaltet ist, dass während des
Betriebs durch die Verzahnung kein Vortrieb der Suspension in einer Richtung von dem
Produkteinlass zu dem Produktausgang bewirkbar ist. Dieser Bereich kann zum Beispiel
eine gerade Verzahnung, in welcher die Verzahnung parallel zur Spindelachse ausgerichtet
ist, aufweisen.
[0044] Insbesondere ist die Verzahnung entlang der gesamten Zentralspindel so ausgebildet,
dass kein Vortrieb durch die Spindeln bewirkbar ist.
[0045] Alternativ oder zusätzlich weisen die Spindeln, das Gehäuse und/oder die Buchse mindestens
einen Bereich auf, in welchen die Verzahnung derart gestaltet ist, dass während des
Betriebs durch die Verzahnung eine Rückwärtsförderung in Richtung des Produkteinlasses
bewirkbar ist. Die Suspension muss dann durch Nachschieben von Suspension, zum Beispiel
mittels eine separaten Pumpe, durch den Planetwalzenmischer gefördert werden.
[0046] Die Suspension hält sich ohne aktiven Vortrieb durch die Spindeln relativ lange in
der Prozesszone auf und erfährt eine intensive Bearbeitung.
[0047] Bevorzugt weist der Planetwalzenmischer eine Antriebseinrichtung zum Antreiben der
Zentralspindel auf, die beispielweise einen Leistungsbereich bis zu 90 kW bereitstellt.
Die Antriebseinrichtung umfasst zum Beispiel einen Antriebsmotor, ein Riemengetriebe,
gegebenenfalls ein zusätzlichen Getriebe und/oder einer Lagerung.
[0048] Die Zentral spindel wird typischerweise auf einer Seite aus dem Gehäuse herausgeführt
und ist dort an die Antriebseinrichtung ankoppelbar.
[0049] Da die Suspension sowohl beim Eintrag als auch beim Austrag in flüssiger Form vorliegt,
spielt es insbesondere bei einer horizontalen Anordnung eine untergeordnete Rolle,
ob die Zentralspindel auf der Seite des Produktauslasses oder der Seite des Produkteingangs
aus dem Gehäuse herausgeführt wird. In jedem Fall ist eine Abdichtung notwendig.
[0050] Bevorzugt ist die Antriebseinrichtung näher an dem Produktausgang als an dem Produkteinlass
angeordnet. Der Produktfluss zwischen Produkteinlass und Produktausgang erfolgt also
vorzugsweise in Richtung der Antriebseinrichtung.
[0051] Da die Suspension typischerweise mit einer dem Planetwalzenmischer vorgeordneten
Fördereinrichtung vorangetrieben wird, ist der Druck in dem Planetwalzenmischer in
der Nähe des Produkteinlasses am grössten. Die Zentral spindel wird daher bevorzugt
auf der Produktausgangseite aus dem Gehäuse geführt und an die Antriebseinrichtung
gekoppelt und auf der Produktausgangseite, wo ein niedrigerer Druck anliegt, abgedichtet.
[0052] In einer vorteilhaften Ausführungsform des Planetwalzenmischers ist zwischen der
Zentral spindel und der Antriebseinrichtung eine Dichtung vorgesehen.
[0053] Die Dichtung sorgt für Fluiddichtigkeit, und kann so ausgelegt sein, dass sie einem
Druck von bis etwa 10 bar Stand hält.
[0054] Als Dichtung kann eine Gleitringdichtung, eine Stopfbuchse oder eine Gewindespirale
verwendet werden.
[0055] Der Planetwalzenmischer ist vorteilhafterweise so dimensioniert, dass die Prozesszone
des Planetwalzenmischers ein Leervolumen von kleiner als 201, insbesondere von 1-10
1, umfasst.
[0056] Das Leervolumen der Prozesszone ergibt sich in der Regel aus dem Innenvolumen des
Gehäuses oder der Buchse abzüglich des Volumens der Zentralspindel und der Planetenspindeln.
Das Leervolumen der Prozesszone ist wegen der Spindeln wesentlich kleiner als das
Innenvolumen des Gehäuses oder der Buchse.
[0057] Da der Planetwalzenmischer im Durchlaufbetrieb benutzbar ist, reicht das eher kleine
Leervolumen für die Bearbeitung aus.
[0058] Das Gehäuse, die Buchse und/oder die Spindeln werden üblicherweise aus Stahl gefertigt.
[0059] In einer vorteilhaften Ausführung des Planetwalzenmischers weist mindestens ein Element
des Planetwalzenmischers, welches bei bestimmungsgemässem Betrieb mit der Suspension
in Kontakt kommt, an der Oberfläche, die im Betrieb mit der Suspension in Berührung
kommt, eine Beschichtung auf, die Keramikmaterial enthält oder aus einem Keramikmaterial
besteht.
[0060] Alternativ besteht das Element aus Keramikmaterial.
[0061] Zu den suspensionsberührenden Elementen gehören die Zentralspindel, die Planetspindeln,
das Gehäuse und/oder Buchse.
[0062] Diese können aus Keramik gefertigt sein, eine Keramikverzahnung auf einem Kern, zum
Beispiel aus Stahl, besitzen oder eine Keramikbeschichtung aufweisen.
[0063] Als Keramikmaterial kann Siliziumkarbid oder Siliziumnitrid verwendet werden.
[0064] Keramikmaterialien weisen häufig eine hohe mechanische und chemische Stabilität auf.
Sie besitzen daher eine Lebensdauer, welche eine grosse Anzahl von Betriebsstunden
ermöglicht, ohne dass die entsprechenden suspensionsberührenden Elemente ausgetauscht
werden müssen.
[0065] Die Planetspindeln sind in der Regel parallel zur der Zentralspindel angeordnet und
können sich über die gesamte Länge der Zentralspindel erstrecken.
[0066] In einer denkbaren Ausführungsvariante des Planetwalzenmischers umfasst der Planetwalzenmischer
mindestens eine Planetspindel, die aus auf einer gemeinsamen Achse angeordneten Segmenten
besteht. Alternativ oder zusätzlich umfasst der Planetwalzenmischer Segmente mit Verzahnung,
die sowohl mit der Verzahnung der Zentralspindel als auch der Innenverzahnung des
Gehäuses bzw. der Buchse in Wirkverbindung sind, wobei die Segmente in Längsrichtung
hintereinander angeordnet und in Umfangsrichtung gegeneinander versetzt sind.
[0067] Um eine Kollision der Planetspindelsegmente zu vermeiden, kann ein Führungsring vorgesehen
sein, durch den die Segmente, insbesondere in Längsrichtung, in Position gehalten
werden.
[0068] Als Längsrichtung wird die Achsrichtung der Zentralspindel bezeichnet.
[0069] Kurze Spindeln sind häufig einfacher herstellbar und daher pro Länge kostengünstiger.
Werden in Längsrichtung benachbarte Planetenspindeln zudem in Umfangsrichtung zueinander
versetzt, wird die Suspension innerhalb des Planetwalzenmischers auf längere Wege
geleitet und erfährt eine intensivere Bearbeitung.
[0070] Die Produktumlenkung kann durch die eingebauten Führungsringe zum Positionieren der
in Umfangsrichtung versetzten Planetspindel-segmente verstärkt werden.
[0071] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird ausserdem gelöst durch eine Produktionsanlage
zum Bearbeiten einer Suspension mit einer Fördereinrichtung, insbesondere einer Pumpe
und/oder einer Auspressvorrichtung, und einem Planetwalzenmischer, insbesondere wie
oben beschrieben.
[0072] Der Planetwalzenmischer umfasst ein Gehäuse, das innen im Wesentlichen zylindrisch
ist und mit einer Innenverzahnung versehen ist, oder mindestens eine im Wesentlichen
zylindrische Buchse mit Innenverzahnung aufweist. Der Planetwalzenmischer umfasst
mindestens einen Produkteinlass in einem ersten Endbereich des Gehäuses und mindestens
einen Produktausgang in einem zweiten Endbereich des Gehäuses. Der Planetwalzenmischer
umfasst ausserdem mindestens eine im Gehäuse angeordnete Zentralspindel mit Verzahnung
und mindestens eine im Gehäuse angeordnete Planetspindel mit Verzahnung, wobei die
Verzahnung der Planetenspindel sowohl mit der Verzahnung der Zentralspindel als auch
der Innenverzahnung des Gehäuses bzw. der Buchse in Wirkverbindung ist.
[0073] Der Produktausgang ist bei bestimmungsgemässem Betrieb oberhalb oder auf Höhe des
Produkteinlasses angeordnet.
[0074] Die Fördereinrichtung ist ausserhalb des Gehäuses dem Produkteinlass vorgeordnet
und steht mit dem Produkteinlass in einer Fluidverbindung. Die Fördervorrichtung kann
aus einem Vormischer oder einem Vorlagebehälter gespeist werden.
[0075] Mit der Auspressvorrichtung wird typischerweise hochviskose Suspension mittels eines
Stempelelements durch einen mit einem Ventil verschliessbaren Auslass gepresst. Die
Suspension kann von dem Stempel in die und durch den Planetwalzenmischer gefördert
werden.
[0076] Derartige Auspressvorrichtungen weisen jedoch in der Regel keine hohe Dosiergenauigkeit
auf, daher können sie mit einer nachgeschalteten Pumpe gekoppelt werden, die für einen
gewünschten, zum Beispiel konstanten, Produktfluss in und durch den Planetwalzenmischer
sorgt.
[0077] Niederviskose Suspensionen können auch mittels einer Pumpe allein aus einem Vorlegebehälter
angesaugt werden.
[0078] Die Pumpe ist bevorzugt separat von dem Planetwalzenmischer ausgeführt und nicht
in das Gehäuse des Planetwalzenmischers integriert.
[0079] Bevorzugt ist die gesamte Suspension aus der Pumpe und/oder der Auspressvorrichtung
in den Planetwalzenmischer führbar. Der Planetwalzenmischer weist bevorzugt nur einen
Produkteinlass auf, der in einer Fluidverbindung mit der Fördereinrichtung, zum Beispiel
der Pumpe oder der Auspressvorrichtung steht. Der Planetwalzenmischer weist insbesondere
keinen gesonderten Feststoffeinlass auf.
[0080] In einer bevorzugten Ausführung der Produktionsanlage weist die Produktionsanlage
mindestens einen Vormischer auf. Der Vormischer ist dem Planetwalzenmischer bevorzugt
vorgeordnet. In dem Vormischer können die Bestandteile der Suspension, also Flüssigkeit
und Feststoffpartikel, vorgemischt werden, so dass bereits eine Suspension in den
Planetwalzenmischer eingetragen werden kann.
[0081] Die Produktionsanlage kann zum einmaligen Durchlauf von Suspension verwendet werden.
Die bearbeitete Suspension kann gesammelt und nochmals über die Produktionsanlage
geleitet werden, die Produktionsanlage also in einem Mehrpassagenbetrieb verwendet
werden.
[0082] Die Produktionsanlage kann eine Produktleitung aufweisen, über welche Suspension
aus dem Planetwalzenmischer in einen Vormischer führbar ist und eine weitere Produktleitung,
über welche die Suspension vom Vormischer in die Fördereinrichtung führbar ist, von
wo die Suspension wieder in den Planetwalzenmischer führbar ist.
[0083] Die Produktionsanlage kann somit im Kreislaufverfahren betrieben werden, wobei die
Suspension solange in der Produktionsanlage verbleiben kann, bis eine gewünschte Qualität
erreicht ist. Die Produktionsanlage kann dazu mit einem Sensor ausgestattet sein,
der einen Messerwert erfasst, welcher Rückschluss auf die Qualität der Suspension
erlaubt, beispielsweise einen Viskositäts- und/oder Partikelgrössensensor.
[0084] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird ausserdem gelöst durch ein Verfahren
zum Dispergieren von Suspensionen umfassend mindestens den folgenden Schritt:
Es erfolgt ein Dispergieren einer Suspension in einem Planetwalzenmischer, insbesondere
wie oben beschrieben, wobei im Wesentlichen die gesamte Prozesszone des Planetwalzenmischers
mit Suspension gefüllt ist.
[0085] Der Planetwalzenmischer umfasst ein Gehäuse, das innen im Wesentlichen zylindrisch
ist und mit einer Innenverzahnung versehen ist. Alternativ oder zusätzlich weist der
Planetwalzenmischer mindestens eine im Wesentlichen zylindrische Buchse mit Innenverzahnung
auf. Der Planetwalzenmischer umfasst mindestens einen Produkteinlass in einem ersten
Endbereich des Gehäuses und mindestens einen Produktausgang in einem zweiten Endbereich
des Gehäuses. Der Planetwalzenmischer umfasst ausserdem mindestens eine im Gehäuse
angeordnete Zentralspindel mit Verzahnung und mindestens eine im Gehäuse angeordnete
Planetspindel mit Verzahnung, wobei die Verzahnung der Planetenspindel sowohl mit
der Verzahnung der Zentralspindel als auch der Innenverzahnung des Gehäuses bzw. der
Buchse in Wirkverbindung ist. Der Produktausgang ist bei bestimmungsgemässem Betrieb
bevorzugt oberhalb oder auf Höhe des Produkteinlasses angeordnet.
[0086] Das Dispergieren erfolgt in der Prozesszone zwischen einer Zentralspindel mit Verzahnung,
mindestens einer umlaufenden Planetspindel mit Verzahnung und einem Gehäuse mit Innenverzahnung
oder mindestens einer Buchse mit Innenverzahnung.
[0087] Der Druck in dem Planetwalzenmischer ist in der Nähe des Produkteinlasses grösser
als auf der Produktausgangseite, insbesondere liegt in dem Planetwalzenmischer beim
Produkteinlass der grösste Druck an.
[0088] Das Dispergieren geschieht bevorzugt bei einem Produkteintrittsdruck zwischen 0.2
und 10 bar.
[0089] Beim Austritt aus dem Planetwalzenmischer hat die Suspension bevorzugt eine Temperatur
zwischen 5°C und 150 °C.
[0090] Beispielweise wird in dem Planetwalzenmischer vorgemischte UV-Offsetpaste bearbeitet,
wobei organisches Pigment und Füllstoffe in der Druckfarbe auf Partikelgrössen unter
10 Mikrometer dispergiert werden. Dabei wird eine Produkttemperatur von 60°C nicht
überschritten.
[0091] Es kann auch konventionelle Offsetdruckfarbe in dem Planetwalzenmischer bearbeitet
werden, bei welcher zum Beispiel geperlter Russ in ein Bindemittel eingearbeitet und
auf Partikelgrössen kleiner 15 Mikrometer zerkleinert wird. Dabei wird eine maximal
zulässige Produkttemperatur von 120°C nicht überschritten.
[0092] In dem Planetwalzenmischer kann Schmierfett verarbeitet werden, bei welchem ein Verdicker
und/oder Additive zu Partikelgrössen von 10 bis 15 Mikrometer homogenisiert werden.
[0093] In einer vorteilhaften Ausführung des Verfahrens werden dem Planetwalzenmischer Suspensionen
mit einer Viskosität von 0.1 bis 50 Pa*s, insbesondere 0.7 bis 6 Pa*s, zugeführt.
[0094] Die Viskosität kann mit einem Rheometer bei Temperaturen von 25 bis 90°C, insbesondere
50-70°C, und einer Scherrate von 450 1/s, ermittelt werden.
[0095] Eine zu bearbeitenden Füllpaste mit einer Viskosität von 4 Pa*s bei 50°C und 450
1/s kann mit einer Auspressvorrichtung einer Pumpe zugeführt werden und von dort dem
Planetwalzenmischer zugeführt werden.
[0096] Eine hochviskose Paste mit einer Viskosität von 50 Pa*s bei 25°C und 450 1/s, kann
über eine Auspressvorrichtung, ohne zwischengeschaltete Pumpe, dem Planetwalzenmischer
zugeführt werden.
[0097] Bevorzugt wird in einem Vormischer vorgemischte Suspension in dem Planetwalzenmischer
bearbeitet, wobei die Suspension ausserhalb des Planetwalzenmischers in einem dem
Planetwalzenmischer vorgeordneten Vormischer vorgemischt wird und mittels einer Fördereinrichtung
über einen Produkteinlaufleitung zu dem Planetwalzenmischer geleitet wird.
[0098] In dem Planetwalzenmischer wird die Suspension also weiter dispergiert, gelangt aber
schon als vorgemischte Suspension in den Planetwalzenmischer. Der Planetwalzenmischer
kann daher aus nur einer Produkteinlaufleitung gespeist werden. Der Planetwalzenmischer
muss keinen Feststoffeinlass aufweisen.
[0099] Vorteilhafterweise wird die Suspension in den Planetwalzenmischer gepumpt und/oder
die Suspension mittels einer Fördereinrichtung, insbesondere einer Pumpe und/oder
Auspressvorrichtung, durch den Planetwalzenmischer befördert.
[0100] Bevorzugt verläuft der Produktfluss in einem vertikal angeordneten Planetwalzenmischer
von unten nach oben.
[0101] Der Produktfluss zwischen Produkteinlass und Produktausgang erfolgt vorzugsweise
in Richtung der Antriebseinrichtung.
[0102] Die Suspension kann den Planetwalzenmischer mindestens zweimal durchlaufen, zum Beispiel
im Mehrpassagenbetrieb oder im Kreislaufbetrieb.
[0103] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der nachfolgenden Beschreibung
anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Dabei sind entsprechende Elemente
mit übereinstimmenden Bezugszeichen versehen.
Es zeigen
[0104]
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines Planetwalzenmischers in Schnittansicht;
- Figur 2
- eine schematische Darstellung eines ersten Beispiels für einen Planetwalzenmischer
in seitlicher Ansicht;
- Figur 3
- eine schematische Darstellung eines zweiten Beispiels für einen Planetwalzenmischer
in seitlicher Ansicht;
- Figur 4
- eine schematische Ablaufdarstellung eines ersten Beispiels für eine Produktionsanlage;
- Figur 5
- eine schematische Ablaufdarstellung eines zweiten Beispiels für eine Produktionsanlage;
- Figur 6
- eine schematische Ablaufdarstellung eines dritten Beispiels für eine Produktionsanlage;
- Figur 7
- eine schematische Darstellung des dritten Beispiels eines Planetwalzenmischers in
perspektivischer Ansicht;
- Figur 8
- eine schematische Darstellung eines Teils des dritten Beispiels für einen Planetwalzenmischer
in einer weiteren perspektivischen Ansicht;
- Figur 9
- das dritte Beispiel für einen Planetwalzenmischer in Schnittansicht.
[0105] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Planetwalzenmischer 1 in Schnittansicht.
[0106] Der Planetwalzenmischer 1 umfasst eine Zentralspindel 2 mit Verzahnung 3, eine Vielzahl
von umlaufenden Planetspindeln 4, die jeweils eine Verzahnung 5 aufweisen, und ein
Gehäuse 6 mit einer Buchse 8, die eine Innenverzahnung 7 aufweist.
[0107] Die Verzahnung 5 der Planetspindeln 4 steht zum einen in Wirkverbindung mit Verzahnung
3 der Zentralspindel 2, zum anderen mit der Innenverzahnung 7.
[0108] In der Zentralspindel sind Temperierkanäle 22 vorgesehen.
[0109] Zwischen den Spindeln 2, 4 und der Buchse 8 befindet sich die Prozesszone 12, die
ein Leervolumen 11 von etwa 1-10 1 besitzt.
[0110] Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung eines ersten Beispiels für einen Planetwalzenmischer
1 in seitlicher Ansicht. Das Gehäuse 6 und die nicht explizit dargestellten Spindeln
2, 4 sind in der Betriebsstellung vertikal ausgerichtet.
[0111] Der Planetwalzenmischer 1 umfasst in einem ersten Endbereich 40 des Gehäuses 6 einen
Produkteinlass 9 und in einem zweiten Endbereich 41 des Gehäuses 6einen Produktausgang
10, wobei der Produktausgang 10 oberhalb des Produkteinlasses 9 angeordnet ist.
[0112] Die Prozesszone 12 der Dispergiervorrichtung 1 ist im Betrieb im Wesentlichen vollständig
befüllbar.
[0113] Die Zentralspindel 2 ist im oberen Bereich der Dispergiervorrichtung 1 aus dem Gehäuse
6 herausgeführt und von einer Antriebseinrichtung 18, hier einem Motor, antreibbar.
[0114] Zwischen der Zentralspindel 2 und einem Lagergehäuse 16 oder einem nicht explizit
dargestellten Getriebe ist eine nicht explizit dargestellte Dichtung vorgesehen, insbesondere
eine Gleitringdichtung.
[0115] Figur 3 zeigt eine schematische Darstellung eines zweiten Beispiels für einen Planetwalzenmischer
1 in seitlicher Ansicht. Das Gehäuse 6 und die nicht explizit dargestellten Spindeln
2, 4 sind in der Betriebsstellung horizontal ausgerichtet.
[0116] Der Planetwalzenmischer 1 umfasst einen Produkteinlass 9 und einen Produktausgang
10, wobei der Produktausgang 10 eine vorgesehene Produktaustragsleitung 13 aufweist,
die einen Überlauf 14 umfasst. Die Produktaustragsleitung 13 ist zumindest teilweise
oberhalb einer am Produkteinlass 9 vorgesehenen Produkteinlaufleitung 15 angeordnet,
so dass die nicht explizit dargestellte Prozesszone 12 des Planetwalzenmischers 1
im Wesentlichen vollständig mit Suspension befüllbar ist.
[0117] Die Antriebseinrichtung 18 für die Zentralspindel 2 stellt, einen Leistungsbereich
bis zu 90 kW bereit.
[0118] Figur 4 zeigt eine schematische Ablaufdarstellung eines ersten Beispiels für eine
Produktionsanlage 100 zum Bearbeiten einer Suspension.
[0119] Die Produktionsanlage 100 umfasst eine Fördervorrichtung, hier eine Pumpe 19, und
einen Planetwalzenmischer 1, im gezeigten Beispiel in horizontaler Anordnung, mit
einer nicht explizit dargestellten Zentralspindel mit Verzahnung, nicht explizit dargestellten
umlaufenden Planetspindel 4 mit Verzahnung 5 und einem Gehäuse 6 mit nicht explizit
dargestellter Innenverzahnung 7 (siehe Figur 1).
[0120] Der Planetwalzenmischer 1 umfasst einen Produkteinlass 9, der mit einer Produkteinlaufleitung
15 ausgestattet ist und einen Produktausgang 10 mit einer Produktaustragsleitung 13.
Die gesamte Suspension ist über die Produkteinlaufleitung 15 aus der Pumpe 19 in der
Planetwalzenmischer 1 führbar.
[0121] Die Produktionsanlage 100 umfasst ausserdem einen Vormischer 20. Dieser weist mindestens
ein Rührwerkzeug 24 auf, das von mindestens einem Motor 25 angetrieben wird. Die Pumpe
19 pumpt vorgemischt Suspension aus dem Vormischer 20 in der Planetwalzenmischer 1.
[0122] Die Pumpe 19 sorgt ausserdem dafür, dass die Suspension durch der Planetwalzenmischer
1 in einer Richtung 23 von dem Produkteinlass 9 zu dem Produktausgang 10 gefördert
wird. Der Motor 18 bewirkt zwar eine Drehung der Spindeln, nicht aber den Vortrieb
der Suspension in der Dispergiervorrichtung 1.
[0123] Figur 5 zeigt eine schematische Ablaufdarstellung eines zweiten Beispiels für eine
Produktionsanlage 100 zum Bearbeiten einer Suspension.
[0124] Ähnlich wie in das Beispiel aus Figur 4 umfasst die Produktionsanlage 100 als Fördervorrichtung
19 eine Pumpe sowie einen Planetwalzenmischer 1, im gezeigten Beispiel in horizontaler
Anordnung, mit einer nicht explizit dargestellten Zentralspindel mit Verzahnung, nicht
explizit dargestellten umlaufenden Planetspindel 4 mit Verzahnung 5 und einem Gehäuse
6 mit nicht explizit dargestellter Innenverzahnung 7 (siehe Figur 1).
[0125] Der Planetwalzenmischer 1 umfasst einen Produkteinlass 9, der mit einer Produkteinlaufleitung
15 ausgestattet ist und einen Produktausgang 10. Die gesamte Suspension ist über die
Produkteinlaufleitung 15 aus der Pumpe 19 in den Planetwalzenmischer 1 führbar.
[0126] Die Produktionsanlage 100 umfasst ausserdem einen Vormischer 20.
[0127] Der Produktausgang 10 ist mit einer Produktleitung 21 verbunden, über welche Suspension
aus dem Planetwalzenmischer 1 in den Vormischer 20 führbar ist.
[0128] In dem Vormischer 20 wird die stärker homogenisierte und/oder dispergierte Suspension
mit weniger homogenisierter und/oder dispergierter Suspension vermischt.
[0129] Über eine weitere Produktleitung 26, wird die Suspension vom Vormischer 20 in die
Pumpe 19 geführt, von wo die Suspension durch eine Produkteinlaufleitung 15 in den
Planetwalzenmischer 1 geleitet wird.
[0130] Die Produktionsanlage 100 kann solange im Kreislaufverfahren betrieben werden, bis
die Suspension die gewünschte Qualität aufweist.
[0131] Figur 6 zeigt eine schematische Ablaufdarstellung eines dritten Beispiels für eine
Produktionsanlage 100 zum Bearbeiten einer Suspension.
[0132] Wie in den vorherigen Beispielen umfasst die Produktionsanlage 100 einen Planetwalzenmischer
1, im gezeigten Beispiel in horizontaler Anordnung.
[0133] Als Fördervorrichtung 19 können eine Auspressvorrichtung 27 und eine dazu in Reihe
geschaltete Pumpe 28 vorgesehen sein. Hochviskose Suspension wird mittels eines Stempels
29, der von einem Kolben 30 betrieben wird, aus einem Vorratsbehälter 31 ausgepresst.
Die Pumpe 28 sorgt dafür, dass die Suspension gleichmässig dem Planetwalzenmischer
1 über die Produkteinlaufleitung 15 zugeführt wird.
[0134] Die bearbeitete Suspension wird in einem Sammelbehälter 32 gesammelt.
[0135] Figur 7 zeigt eine schematische Darstellung eines dritten Planetwalzenmischers 1
in perspektivischer Ansicht. Die Zentralspindel 2, die Planetenspindel 4, das Gehäuse
6 weisen eine gerade Verzahnung 3, 5, 7 auf. Während des Betriebs ist durch die Verzahnung
3, 5, 7 kein Vortrieb der Suspension bewirkbar.
[0136] Figur 8 zeigt eine schematische Darstellung eines Teils des dritten Beispiels für
einen Planetwalzenmischer in perspektivischer Ansicht.
[0137] Der Planetwalzenmischer 1 umfasst als Planetspindeln 4 Segmente 4a, 4b, 4c, 4d, die
in Längsrichtung 33 hintereinander angeordnet und in Umfangsrichtung 34 gegeneinander
versetzt sind.
[0138] Die Planetspindeln 4 besitzen eine gerade Verzahnung 5. Die Verzahnung 5 verläuft
parallel zur Längsachsachse 32 der Zentralspindel 2 und bewirkt daher keinen Vortrieb.
[0139] Figur 9 zeigt das dritte Beispiel für den Planetwalzenmischer 1 in Schnittansicht.
[0140] Die Produktaustragsleitung 13 ist als Überlauf 35 ausgebildet. Dazu ist die Produktaustragsleitung
13 zumindest teilweise oberhalb der am Produkteinlass 9 vorgesehenen Produkteinlaufleitung
15 angeordnet.
[0141] Die Prozesszone 12 ist mit einer Gleitringdichtung 37 gegenüber dem Lager 36 der
Zentralspindel 2 abgedichtet. Die Zentralspindel 2 kann mittels einer Temperierlanze
39 temperiert werden.
[0142] Der Produktfluss zwischen Produkteinlass 9 und Produktausgang 10 erfolgt in Richtung
38 der nicht explizit gezeigten Antriebseinrichtung.
1. Planetwalzenmischer zum Dispergieren einer Suspension, umfassend
- ein Gehäuse (6),
o das innen im Wesentlichen zylindrisch ist und mit einer Innenverzahnung (7) versehen
ist, oder
o aufweisend mindestens eine im Wesentlichen zylindrische Buchse (8) mit Innenverzahnung
(7);
- mindestens einen Produkteinlass (9) in einem ersten Endbereich (40) des Gehäuses
(6); und
- mindestens einen Produktausgang (10) in einem zweiten Endbereich (41) des Gehäuses
(6);
- eine in dem Gehäuse (6) angeordnete Zentralspindel (2) mit Verzahnung (3);
- mindestens eine in dem Gehäuse angeordnete Planetspindel (4) mit Verzahnung (5);
wobei die Verzahnung (5) der Planetenspindel (4) sowohl mit der Verzahnung (3) der
Zentralspindel (2) als auch der Innenverzahnung (7) des Gehäuses (6) bzw. der Buchse
(8) in Wirkverbindung ist;
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Produktausgang (10) bei bestimmungsgemässem Betrieb oberhalb des Produkteinlasses
(9) angeordnet ist,
und/oder
- eine am Produktausgang (10) vorgesehene Produktaustragsleitung (13) einen Überlauf
(14) umfasst;
sodass die Prozesszone (12) des Planetwalzenmischers (1) bei bestimmungsgemässem Betrieb
im Wesentlichen vollständig mit Suspension befüllbar ist.
2. Planetwalzenmischer gemäss Anspruch 1, wobei der Planetwalzenmischer (1) bei bestimmungsgemässem
Betrieb vertikal angeordnet ist und der Produktausgang (10) oberhalb des Produkteinlasses
(9) angeordnet ist.
3. Planetwalzenmischer gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Planetwalzenmischer
(1) eine Antriebseinrichtung (18) zum Antreiben der Zentralspindel (2) aufweist, die
näher an dem Produktausgang (10) als an dem Produkteinlass (9) angeordnet ist.
4. Planetwalzenmischer gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Zentralspindel
(2), die Planetenspindel (4), das Gehäuse (6) und/oder die Buchse (8) mindestens einen
Bereich aufweisen, in welchem die Verzahnung (3, 5, 7) derart gestaltet ist, dass
während des Betriebs durch die Verzahnung (3, 5, 7) kein Vortrieb der Suspension bewirkbar
ist, wobei dieser Bereich insbesondere eine gerade Verzahnung aufweist.
5. Planetwalzenmischer gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zwischen der
Zentralspindel (2) und einem Lagergehäuse (16) oder einem Getriebe eine Gleitringdichtung
(37) vorgesehen ist.
6. Planetwalzenmischer gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zumindest ein
bei bestimmungsgemässem Betrieb mit der Suspension in Kontakt kommendes Element des
Planetwalzenmischers (1)
- an der Oberfläche, die im Betrieb mit der Suspension in Berührung kommt, eine Keramikmaterial
enthaltende oder aus einem Keramikmaterial bestehende Beschichtung aufweist; oder
- aus Keramikmaterial besteht.
7. Planetwalzenmischer gemäss einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Planetwalzenmischer
(1)
- mindestens eine Planetspindel (4) umfasst, die aus auf einer gemeinsamen Achse angeordneten
Segmenten (4a, 4b, 4c, 4d) besteht; und/oder
- Segmente (4a, 4b, 4c, 4d) mit Verzahnung (5) umfasst, die sowohl mit der Verzahnung
(3) der Zentralspindel (2) als auch der Innenverzahnung (7) des Gehäuses (6) bzw.
der Buchse (8) in Wirkverbindung sind, und wobei die Segmente (4a, 4b, 4c, 4d) in
Umfangsrichtung (34) gegeneinander versetzt und in Längsrichtung (33) hintereinander
angeordnet sind.
8. Produktionsanlage (100) zum Bearbeiten einer Suspension mit einem Planetwalzenmischer
(1), insbesondere gemäss einem der vorangehenden Ansprüche, umfassend
- ein Gehäuse (6),
o das innen im Wesentlichen zylindrisch ist und mit einer Innenverzahnung (7) versehen
ist, oder
o aufweisend mindestens eine im Wesentlichen zylindrische Buchse (8) mit Innenverzahnung
(7);
- mindestens einen Produkteinlass (9) in einem ersten Endbereich (40) des Gehäuses
(6); und
- mindestens einen Produktausgang (10) in einem zweiten Endbereich (41) des Gehäuses(6);
- eine in dem Gehäuse (6) angeordnete Zentralspindel (2) mit Verzahnung (3);
- mindestens eine in dem Gehäuse (6) angeordnete Planetspindel (4) mit Verzahnung
(5);
wobei die Verzahnung (5) der Planetenspindel (4) sowohl mit der Verzahnung (3) der
Zentralspindel (2) als auch der Innenverzahnung (7) des Gehäuses (6) bzw. der Buchse
(8) in Wirkverbindung ist;
wobei der Produktausgang (10) bei bestimmungsgemässem Betrieb oberhalb oder auf Höhe
des Produkteinlasses (9) angeordnet ist; und
wobei die Produktionsanlage (100) eine Fördereinrichtung (19), insbesondere eine Pumpe
und/oder eine Auspressvorrichtung, aufweist, die ausserhalb des Gehäuses (6) dem Produkteinlass
(9) vorgeordnet ist und mit dem Produkteinlass (9) in einer Fluidverbindung steht.
9. Produktionsanlage gemäss Anspruch 8, wobei die Produktionsanlage (100) einen Vormischer
(20) umfasst.
10. Produktionsanlage gemäss Anspruch 9, wobei die Produktionsanlage eine Produktleitung
(21) aufweist, über welche Suspension aus dem Planetwalzenmischer (1) in einen Vormischer
(20) führbar ist und eine weitere Produktleitung (26), über welche die Suspension
von dem Vormischer (20) in die Fördereinrichtung (19) führbar ist, von wo die Suspension
wieder in den Planetwalzenmischer (1) führbar ist.
11. Verfahren zum Dispergieren von Suspensionen umfassend mindestens den folgenden Schritt:
Dispergieren einer Suspension in einem Planetwalzenmischer (1), insbesondere gemäss
einem der Ansprüche 1-7, umfassend
- ein Gehäuse (6)
∘ das innen im Wesentlichen zylindrisch ist und mit einer Innenverzahnung (7) versehen
ist, oder
∘ aufweisend mindestens eine im Wesentlichen zylindrische Buchse (8) mit Innenverzahnung
(7);
- mindestens einen Produkteinlass (9) in einem ersten Endbereich (40) des Gehäuses
(6); und
- mindestens einen Produktausgang (10) in einem zweiten Endbereich (41) des Gehäuses
(6);
- eine in dem Gehäuse (6) angeordnete Zentralspindel (2) mit Verzahnung (3);
- mindestens eine in dem Gehäuse angeordnete Planetspindel (4) mit Verzahnung (5);
wobei die Verzahnung (5) der Planetenspindel (4) sowohl mit der Verzahnung (3) der
Zentralspindel (2) als auch der Innenverzahnung (7) des Gehäuses (6) bzw. der Buchse
(8) in Wirkverbindung ist;
wobei der Produktausgang (10) bei bestimmungsgemässem Betrieb oberhalb oder auf Höhe
des Produkteinlasses (9) angeordnet ist;
mit einer Prozesszone (12), wobei im Wesentlichen die gesamte Prozesszone (12) der
Dispergiervorrichtung (1) mit Suspension gefüllt ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei der Druck in dem Planetwalzenmischer in der Nähe
des Produkteinlasses grösser ist als auf der Produktausgangseite, und wobei die Suspension
insbesondere bei einem Produkteintrittsdruck zwischen 0.2 und 10 bar dispergiert wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, wobei der Planetwalzenmischer (1) auf einer Seite
der Zentralspindel (2) eine Antriebseinrichtung (18) zum Antreiben der Zentralspindel
(2) aufweist, und der Produktfluss zwischen Produkteinlass (9) und Produktausgang
(10) in Richtung (38) der Antriebseinrichtung (18) erfolgt.
14. Verfahren nach Anspruch 11 bis 13, wobei in einem Vormischer (20) vorgemischte Suspension
in dem Planetwalzenmischer (1) bearbeitet wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, wobei die Suspension in den Planetwalzenmischer
(1) gepumpt wird und/oder die Suspension mittels einer Fördervorrichtung (19), insbesondere
einer Pumpe und/oder Auspressvorrichtung, die ausserhalb des Gehäuses des Planetwalzenmischers
(1) dem Produkteinlass (9) vorgeordnet ist, durch die Prozesszone (12) des Planetwalzenmischers
(1) gefördert wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 11-15, wobei der Produktfluss in einem vertikal
angeordneten Planetwalzenmischer (1) von unten nach oben verläuft.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 11-16, wobei Suspension den Planetwalzenmischer
(1) mindestens zweimal durchläuft.