[0001] Die Erfindung betrifft einen Schuh mit einer Sohlenkonstruktion und mit wenigstens
einer Luftpumpeinrichtung zum Einblasen von Luft in den Innenraum des Schuhs, wobei
jede Luftpumpeinrichtung einen in der Sohlenkonstruktion ausgebildeten, einen Hohlraum
umschließenden Balg aus einem elastischen Kunststoffmaterial, einen Ansaugkanal zum
Transportieren von Luft von einer Ansaugöffnung in den Balg und eine in der Sohlenkonstruktion
ausgebildete Luftzuführeinrichtung zum Weiterleiten von Luft aus dem Balg in den Innenraum
des Schuhs aufweist.
[0002] Ein solcher Schuh ist beispielsweise aus den Druckschriften
EP 2 218 348 A1 und
WO 2012/126489 A1 bekannt. Bei den bekannten Schuhen der eingangs genannten Art kann die Sohlenkonstruktion
im Fersenbereich einen Mehrschichtaufbau haben, wobei eine Zwischenschicht, welche
den Hohlraum enthält, aus einem Material (beispielsweise weicher Polyurethanschaum)
besteht, das elastischer oder kompressibler als das Material der Laufsohle sein soll.
Der Hohlraum und die ihn umschließenden kompressiblen Kunststoffschichten bilden einen
Balg. Die Luftpumpvorrichtung ist dazu ausgebildet, in Reaktion auf eine Gehbewegung
eines Nutzers abwechselnd bei Entlastung (Abheben des Schuhs vom Boden) Luft über
den Ansaugkanal von außerhalb des Schuhs in den Hohlraum des Balgs einzusaugen und
bei Belastung (beim Auftreten und der Belastung durch das Gewicht des Nutzers) Luft
aus dem Balg über Kanäle einer Luftzuführeinrichtung in den Schuhinnenraum zu blasen.
In dem Ansaugkanal ist ein erstes Ventil angeordnet, das derart ausgebildet ist, dass
es Luft lediglich in Richtung von außerhalb der Sohlenkonstruktion in den Hohlraum
hinein durchlässt. In der Luftzuführeinrichtung ist ein zweites Ventil angeordnet,
dass derart ausgebildet, dass es Luft lediglich in Richtung aus dem Hohlraum zu den
Kanälen durchlässt. Der Pumpeffekt wird noch dadurch unterstützt, dass die Laufsohle
an der äußeren Lauffläche in dem Bereich des Balgs einen erhobenen Bereich aufweist,
der bei Belastung durch den Fuß des Nutzers in Richtung des oberen Sohlenteils gedrückt
wird. In der
EP 2 218 348 A1 wird unter anderem angeregt, die Zwischensohle zwischen einer harten Laufsohle und
einer weiteren Sohle anzuordnen, wobei die Zwischensohle aus einem Material gefertigt
sein soll, das kompressibler (elastischer/weicher) als dasjenige der Laufsohle und
als dasjenige der weiteren Sohle ist.
[0003] Wesentlich zum Erzielen einer guten Belüftung des Schuhinnenraums, das heißt eines
hohen Luftdurchsatzes, ist es, dass während des Laufens bei jedem Schritt einerseits
eine ausreichend große Luftmenge von außen in den Balg hineingesaugt und andererseits
danach aus dem Balg in den Schuhinnenraum eingeblasen wird. Um bei jedem Schritt beim
Belasten eine möglichst große Luftmenge in den Schuhinnenraum einzublasen, muss nicht
nur das Volumen des Balgs maximiert werden; es muss auch dafür gesorgt werden, dass
der Balg beim Belasten nahezu vollständig oder zumindest zum größten Teil komprimiert
wird, so dass die enthaltene Luft hinausgedrückt wird. Eine vollständige oder weitgehende
Kompression kann man dadurch erreichen, dass die den Hohlraum umgebende Sohlenkonstruktion
sehr nachgiebig oder weich ist, so dass sie durch das Einwirken des Körpergewichts
vollständig komprimiert wird. Allerdings muss sich der Balg danach und vor dem nächsten
Auftreten (im nächsten Schritt) auch wieder möglichst vollständig ausdehnen und mit
Luft füllen. Ein solches Rückstellen erreicht man mit einem möglichst elastisch harten
Sohlenmaterial, das den Hohlraum umgibt. Dies ist jedoch eine der vorgenannten Anforderung
nach einem weichen Material entgegenstehende Forderung.
[0004] Um das Rückstellen des Balgs zu unterstützen, ist es beispielsweise aus der
EP 1 093 729 A1 und der
EP 0 624 322 A1 bekannt, innerhalb des Hohlraums Spiralfedern senkrecht so anzuordnen, dass sie bei
einer Kompression des Balgs zusammengedrückt werden. Diese Konstruktionen sind aufwändig
herzustellen, erfordern einen relativ hohen Bauraum und haben bei starker Beanspruchung
des Schuhs eine geringe Lebensdauer.
[0005] Ausgehend von den obigen Erwägungen ist es eine Aufgabe der Erfindung, einen Schuh
mit einer Sohlenkonstruktion und mit wenigstens einer Luftpumpeinrichtung zum Einblasen
von Luft in den Innenraum des Schuhs zu schaffen, der einen möglichst hohen Luftdurchsatz
bei jedem Schritt einer Geh- oder Laufbewegung und eine hohe Lebensdauer auch bei
starker Beanspruchung (wie sie insbesondere bei Laufschuhen auftritt) ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Schuh mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Schuh mit einer Sohlenkonstruktion und mit wenigstens einer
Luftpumpeinrichtung zum Einblasen von Luft in den Innenraum des Schuhs weist jede
Luftpumpeinrichtung einen in der Sohlenkonstruktion ausgebildeten, einen Hohlraum
umschließenden Balg aus einem elastischen Kunststoffmaterial, einen Ansaugkanal zum
Transportieren von Luft von einer Ansaugöffnung in den Balg und eine in der Sohlenkonstruktion
ausgebildete Luftzuführeinrichtung zum Weiterleiten von Luft aus dem Balg in den Innenraum
des Schuhs auf. Der Ansaugkanal und/oder die Luftzuführeinrichtung können bei einigen
Ausführungsformen mehrere parallel wirkende Leitungen (z.B. Röhren oder Schläuche)
aufweisen. Andererseits können der Ansaugkanal und die Luftzuführeinrichtung bei einigen
Ausführungsformen einen gemeinsamen Leitungsabschnitt umfassen, der in den Hohlraum
mündet. Vorzugsweise umfassen der Ansaugkanal und die Luftzuführeinrichtung Einwegventile,
die für die gewünschte Richtung des Lufttransports sorgen. Unter einem "Balg" soll
hier funktionell eine Vorrichtung verstanden werden, die ein Luftvolumen allseitig
umschließt (mit Ausnahme der Öffnungen zum Ansaugkanal und zur Luftzuführeinrichtung)
und die durch wenigstens eine Öffnung Luft beim Komprimieren des Balgs ausstößt und
beim Expandieren ansaugt. Der Balg kann beispielsweise allein durch die Wandungen
des Hohlraums oder durch eine in den Hohlraum eingebrachte Blase (z.B. aus einem weichen,
elastischen Kunststoff) gebildet sein. Ferner weist die (bzw. jede) Luftpumpeinrichtung
des erfindungsgemäßen Schuhs ein den Balg umgreifendes V-förmiges oder U-förmiges
Federelement auf. Ein oberer Schenkel des V-förmigen oder U-förmigen Federelements
umfasst eine über dem Balg und unter einer Brandsohle der Sohlenkonstruktion angeordnete
obere Druckplatte, und ein unterer Schenkel des V-förmigen oder U-förmigen Federelements
umfasst eine unter dem Balg und über einer Laufsohlenschicht der Sohlenkonstruktion
angeordnete untere Druckplatte, wobei ein die beiden Schenkel verbindender Verbindungsabschnitt
des Federelements in der Sohlenkonstruktion neben dem Balg angeordnet ist. Der Begriff
"V-förmiges oder U-förmiges Federelement" ist hier nicht einschränkend dahingehend
auszulegen, dass die Schenkel stets exakt gleich lang und gerade sein müssten; sie
können auch unterschiedlich lang oder leicht gekrümmt sein. Ein Anordnen "über einer
Laufsohlenschicht" soll hier auch ein Anordnen über einer von mehreren Laufsohlenschichten
oder innerhalb einer Laufsohlenschicht umfassen. Die Luftpumpeinrichtung (oder jede
von mehreren Luftpumpeinrichtungen) ist derart angeordnet, dass während einer Laufbewegung
bei Belastung der Sohlenkonstruktion durch das Gewicht des Trägers des Schuhs das
V-förmige oder U-förmige Federelement durch Zusammendrücken der Druckplatten elastisch
verformt wird, wobei die Verformung im Wesentlichen an dem Verbindungsabschnitt oder
in dessen Nähe stattfindet, so dass die Druckplatten über und unter dem wenigstens
einen Balg im Wesentlichen ihre Form beibehalten und der zwischen den Druckplatten
angeordnete Balg komprimiert wird. Die Luftpumpeinrichtung (bzw. jede der Luftpumpeinrichtungen)
mit Balg, Ansaugkanal, Luftzuführeinrichtung und Federelement ist somit in die Sohlenkonstruktion
eingebettet (bei bevorzugten Ausführungsbeispielen mit Ausnahme eines Teils des Ansaugkanals,
der aus der Sohlenkonstruktion heraus, vorzugsweise im oder entlang des Schafts, nach
oben zu einer Ansaugöffnung oder mehreren Ansaugöffnungen geführt ist). Diese Sohlenkonstruktion,
in die die Luftpumpeinrichtung (bzw. jede der Luftpumpeinrichtungen) eingebettet ist,
kann beispielsweise aus einem einzigen Kunststoffmaterial hergestellt sein. Vorzugsweise
jedoch hat die Sohlenkonstruktion einen Mehrschichtaufbau. Dieser Mehrschichtaufbau
umfasst vorzugsweise zumindest eine Brandsohle, wenigstens eine den Balg und das Federelement
enthaltende Zwischenschicht aus einem kompressiblen Material (Zwischensohle) und wenigstens
eine darunter angeordnete Laufsohlenschicht. Unter der "Brandsohle" soll somit hier
eine beliebige oberste Sohlenschicht zwischen Schuhinnenraum und oberer Druckplatte
verstanden werden. Bei einigen Ausführungsformen kann die Brandsohle mehrschichtig
ausgebildet sein. Die Brandsohle soll hier funktionell als Teil der Sohlenkonstruktion
angesehen werden, obgleich sie üblicherweise schuhtechnisch Teil des Schaftes ist.
Die Verbindung der Brandsohle mit dem Schaft kann von beliebiger Machart (z.B. gezwickt,
klebegezwickt, gestrobelt, rahmengenäht oder zwiegenäht) sein. Zwischenschicht (Zwischensohle)
und Laufsohlenschicht sind vorzugsweise aus unterschiedlichen Materialien hergestellt
(die jeweils an deren unterschiedliche Funktionen angepasst sind), können aber bei
einer Ausführungsform auch aus demselben Material hergestellt sein.
[0008] Die erfindungsgemäße Lösung schafft einen Schuh, der einen hohen Luftdurchsatz bei
jedem Schritt einer Geh- oder Laufbewegung und eine hohe Lebensdauer auch bei starker
Beanspruchung (wie sie insbesondere bei Laufschuhen auftritt) ermöglicht. Die erfindungsgemäße
Lösung sichert nicht nur ein schnelleres und vollständigeres Rückstellen bei der Expansion
des Balgs; sie unterstützt auch die Kompression des Balgs aufgrund der flächigen Verteilung
der Druckkraft mittels der oberen und unteren Druckplatten, die beim Zusammendrücken
im Wesentlichen ihre Form beibehalten.
[0009] Vorzugsweise weist der Schuh eine Luftpumpeinrichtung auf. Der Balg der Luftpumpeinrichtung
ist im Fersenbereich des Schuhs angeordnet und das V- oder U-förmige Federelement
erstreckt sich im Wesentlichen über die gesamte Fläche des Fersenbereichs. Dabei ist
der Verbindungsabschnitt in einem Gelenkbereich des Schuhs und/oder in einem an den
Gelenkbereich angrenzenden Randbereich des Fersenbereichs angeordnet. Diese bevorzugte
Anordnung des Balgs mit dem ihn umgreifenden Federelement ermöglicht eine hohe Pumpleistung
bei gleichzeitiger Abfederung der Laufbewegung und Stoßaufnahme beim Auftreten im
Fersenbereich, insbesondere bei einem Laufschuh.
[0010] Eine bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass an dem Verbindungsabschnitt
in der zu den Schenkeln entgegengesetzten Richtung ein Stützabschnitt angeformt ist,
so dass das Federelement Y-förmig ausgebildet ist, wobei der Stützabschnitt in den
Gelenkbereich des Schuhs bis maximal etwa 10 mm vor einen Ballenbereich im Vorfußbereich
hineinragt. Dies stabilisiert die Lage des Federelements in der Sohlenkonstruktion
und verteilt die bei der Deformation des Federelements am vorderseitigen Rand des
Federelements auf das angrenzende Sohlenmaterial einwirkenden Kräfte, so dass sich
eine geringere Beanspruchung des Sohlenmaterials und somit eine höhere Lebensdauer
des Schuhs ergibt.
[0011] Bei einer bevorzugten Weiterbildung ist zu beiden Seiten neben dem Balg jeweils mindestens
ein Stabilisator-Federelement (vorzugsweise jeweils ein Stabilisator-Federelement)
angeordnet. Jedes der Stabilisator-Federelemente ist mit seitlichen Randbereichen
der oberen und unteren Druckplatte derart verbunden, dass es beim Zusammendrücken
der Druckplatten elastisch komprimiert wird, wobei die Elastizität der zu beiden Seiten
des Schuhs angeordneten Stabilisator-Federelemente so eingestellt (dimensioniert)
ist, dass sie beim Zusammendrücken bei Belastung der Sohlenkonstruktion durch das
Gewicht des Trägers des Schuhs während einer Laufbewegung etwa gleichermaßen zusammengedrückt
werden, so dass einer Drehung der oberen Druckplatte gegenüber der unteren Druckplatte
um eine zur Längsrichtung des Schuhs parallele Achse entgegengewirkt wird. Dies stabilisiert
die Lage des Fußes während der beim Laufen stattfindenden Kompression der Sohlenkonstruktion
im Fersenbereich und verringert die Gefahr eines seitlichen Abknickens (Distorsion)
des Fußes. Aufgrund des Umstands, dass die auf die an der Außenseite des Schuhs auf
das (bzw. die) dort angeordnete(n) Stabilisator-Federelement(e) einwirkende Kraft
von der auf die an der Innenseite des Schuhs auf das (bzw. die) dort angeordnete(n)
Stabilisator-Federelement(e) einwirkenden Kraft abweichen kann, sind die Elastizitäten
der zu beiden Seiten des Schuhs angeordneten Stabilisator-Federelemente gegebenenfalls
unterschiedlich einzustellen. Die erforderlichen (unterschiedlichen) Elastizitäten
der äußeren und inneren Stabilisator-Federelemente können auf der Basis von Modellen
berechnet oder experimentell ermittelt werden.
[0012] Vorzugsweise ist jedes der Stabilisator-Federelemente mit seitlichen Randbereichen
der oberen und unteren Druckplatte derart torsionsfest verbunden, dass eine Relativbewegung
der oberen und unteren Druckplatte in seitlichen Richtungen unterdrückt oder zumindest
behindert wird. Auch dies trägt zur Stabilisierung der Lage des Fußes bei. Bei einer
bevorzugten Ausführungsform sind die an den beiden Seiten des Balgs angeordneten Stabilisator-Federelemente
über einen am hinteren Rand des Fersenbereichs angeordneten Steg miteinander verbunden.
Dies stabilisiert die torsionsfeste Verbindung mit den seitlichen Randbereichen.
[0013] Die Stabilisator-Federelemente umfassen vorzugsweise jeweils zumindest einen V-förmigen
oder U-förmigen Federabschnitt, der so angeordnet ist, dass sich dessen Schenkel beim
Komprimieren des Stabilisator-Federelements annähern. Bei einer einfachen Ausführungsform
kann jedes der Stabilisator-Federelemente lediglich aus einem V- oder U-förmigen Federelement
bestehen, dessen oberer Schenkel mit der oberen Druckplatte und dessen unterer Schenkel
mit der unteren Druckplatte verbunden ist. Andere Ausführungsformen können in einer
senkrechten Ebene gitterartig angeordnete Stege umfassen, wobei mehrere Paare solcher
Stege oder Stegabschnitte jeweils V- oder U-förmige Federelemente bilden.
[0014] Bei einem Ausführungsbeispiel bilden die seitlichen Randbereiche der oberen und unteren
Druckplatte, mit denen die Stabilisator-Federelemente verbunden sind, Auflageflächen
für obere bzw. untere Enden der Stabilisator-Federelemente. Die an diesen Randbereichen
anliegenden Enden der Stabilisator-Federelemente weisen entsprechende Anlageflächen
auf, die mit den Auflageflächen der Randbereiche verklebt oder auf andere Weise fest
verbunden sind.
[0015] Vorzugsweise sind die auf beiden Seiten der unteren Druckplatte angeordneten Randbereiche
jeweils durch einen zur Schuhrückseite offenen Spalt von dem über dem Balg angeordneten
mittleren Bereich der unteren Druckplatte getrennt, so dass die beiden Randbereiche
der unteren Druckplatte separate Federschenkel bilden. Der zwischen den beiden Spalten
angeordnete mittlere Bereich der unteren Druckplatte springt nach unten vor, so dass
das Zusammendrücken der Auflageflächen und somit der Stabilisator-Federelemente erst
einsetzt, nachdem der mittlere Bereich der unteren Druckplatte und die obere Druckplatte
bereits einen vorgegebenen Weg zusammengedrückt worden sind. Dies ermöglicht es, dass
ein Teil des Balgvolumens bereits ohne Einwirken der Stabilisator-Federelemente komprimiert
werden kann, so dass das Balg-Volumen teilweise zu Lasten einer Stabilisierung vergrößert
werden kann. Das Optimum zwischen einem zu maximierenden Balgvolumen (weites Vorspringen
des mittleren Bereichs) und einer ausreichenden Stabilisierung des Fußes (frühzeitiges
Einsetzen der Wirkung der Federelemente aufgrund eines geringen Vorspringens des mittleren
Bereichs) kann auf der Basis von Modellen berechnet oder experimentell ermittelt werden.
[0016] Eine bevorzugte Ausführungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass die Stabilisator-Federelemente
abnehmbar oder austauschbar befestigt sind. Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
weisen die Stabilisator-Federelemente eine Vorrichtung zum Einstellen der Federkraft
auf. Beide Ausführungsformen ermöglichen eine Anpassung an das Körpergewicht des Trägers
des Schuhs.
[0017] Eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Schuhs ist dadurch gekennzeichnet,
dass in den Seitenwandungen des Balgs an den offenen Seiten des V- oder U-förmigen
Federelements Falten ausgebildet sind. Die gezielte Anordnung dieser Falten ermöglicht
eine definierte Vorgabe der Art der Deformation des Balgs bei dessen Kompression bei
einer geringen Wandungsstärke, die wiederum ein größeres Balgvolumen ermöglicht.
[0018] Vorzugsweise ist der erfindungsgemäße Schuh dadurch gekennzeichnet, dass der mit
dem Balg verbundene Ansaugkanal zum Transportieren von Luft von einer Ansaugöffnung
in den Balg eine Mindestquerschnittsfläche von 3 mm
2, für Schuhgrößen ab etwa 25 cm Länge eine Mindestquerschnittsfläche von 4 mm
2, aufweist. Dieser Mindestquerschnitt sichert einen geringeren Strömungswiderstand
beim Ansaugen der Luft und trägt damit zu einer schnelleren und somit (vor dem Hintergrund
einer durch die Schrittdauer begrenzten Rückstellzeit) weitgehenden Rückstellung bei
der Expansion des Balgs bei. Hierbei ist vorzugsweise die Ansaugöffnung mit einem
Schmutzabweisgitter (z.B. Kunststoffgitter oder -netz) überspannt und weist sie eine
gegenüber der Mindestquerschnittsfläche des Ansaugkanals vergrößerte Mindestfläche
auf, um dadurch die durch das Schmutzabweisgitter verursachte Erhöhung des Strömungswiderstands
zu kompensieren.
[0019] Vorteilhafte und/oder bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
[0020] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von in den Zeichnungen dargestellten bevorzugten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer Innenseite eines erfindungsgemäßen Schuhs;
Fig. 2 eine separate Ansicht des in dem Schuh nach Fig. 1 enthaltenen, den Balg umgreifenden
Federelements;
Fig. 3 eine Unteransicht des Schuhs gemäß Fig. 1;
Fig. 4 eine Rückansicht des Schuhs gemäß Fig. 1;
Fig. 5 eine Perspektivansicht einer alternativen Ausführungsform eines Balgs, eines
V-förmigen Federelements und von beidseitig des Balgs angeordneten Stabilisator-Federelementen
einer Luftpumpeinrichtung;
Fig. 6 eine separate Ansicht des Balgs gemäß Fig. 5;
Fig. 7A bis 7C schematische Schnittansichten eines erfindungsgemäßen Schuhs in verschiedenen
Belastungsphasen während einer Laufbewegung zur Veranschaulichung der Luftpumpfunktion;
Fig. 8A bis 8C schematische Seitenansichten einer Luftpumpeinrichtung mit einem Balg,
einem V-förmigen Federelement und beidseitig des Balgs angeordneten Stabilisator-Federelementen
in verschiedenen Belastungsphasen während einer Laufbewegung zur Veranschaulichung
der Kompression des Balgs und des Einsetzens der Kompression der Stabilisator-Federelemente;
und
Fig. 9 eine schematische Seitenansicht einer alternativen Ausführungsform mit drei
Luftpumpeinrichtungen, die im Fersenbereich, im Gelenkbereich und im Vorfußbereich
des Schuhs angeordnet sein können.
[0021] Ein erstes bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Schuhs 1 ist in
den Figuren 1 bis 4 dargestellt. Figur 1 zeigt eine schematische Seitenansicht der
Innenseite, Figur 3 eine Unteransicht und Figur 4 eine Rückansicht des Schuhs 1. Figur
2 zeigt eine separate Ansicht des in dem Schuh enthaltenen, den Balg umgreifenden
Federelements 9. Der Schuh 1 umfasst eine Sohlenkonstruktion und einen Schaft 2, wobei
eine Luftpumpeinrichtung zum Einblasen von Frischluft in den Innenraum des Schuhs
1 vorgesehen ist. Die Frischluft wird hierbei vorzugsweise von außerhalb des Schuhs
1 angesaugt, kann aber auch - bei einem hier nicht dargestellten Ausführungsbeispiel
- an einem von der Sohle entfernten Ort an der Innenseite des Schafts 2 angesaugt
werden. Ausgeblasen wird die Luft vorzugsweise durch Öffnungen in der oder den oberen
Schichten der Sohlenkonstruktion, vorzugsweise im Bereich des Vorderfußes oder der
Zehen. Die Bestandteile der Luftpumpeinrichtung, mit Ausnahme des sich an eine Ansaugöffnung
6 anschließenden Abschnitts des Ansaugkanals sind innerhalb der Sohlenkonstruktion
angeordnet.
[0022] Die Luftpumpeinrichtung des in den Figuren 1, 3 und 4 dargestellten Schuhs 1 umfasst
einen einen Hohlraum umschließenden Balg 4 aus einem elastischem Kunststoffmaterial,
der in einem Fersenbereich 17 des Schuhs 1 untergebracht ist. Der von der Kunststoffwandung
des Balgs 4 umschlossene Hohlraum erstreckt sich im Wesentlichen über die gesamte
Länge und einen großen Teil der Breite des Fersenbereichs 17.
[0023] Den Balg 4 umgreift ein V-förmiges Federelement 9, welches in der hier dargestellten
Ausführungsform Y-förmig ausgebildet ist (siehe Figur 2). Das V-förmige Federelement
9 weist einen oberen Schenkel 10 und einen unteren Schenkel 11 auf, die an einem Verbindungsabschnitt
14 miteinander und mit einem Stützabschnitt 19 verbunden sind. Die Position des V-förmigen
Federelements 9 innerhalb der Sohlenkonstruktion des Schuhs 1 ist in Figur 1 dargestellt.
Der obere Schenkel 10 des V-förmigen Federelements 9 umfasst eine über dem Balg 4
angeordnete obere Druckplatte 12. Über der oberen Druckplatte 12 ist eine (in den
Figuren 1 bis 4 nicht gezeigte) Brandsohle angeordnet. Ferner können über der oberen
Druckplatte und über dem gesamten V-förmigen Federelement 9 weitere Sohlenschichten
angeordnet sein, beispielsweise Zwischenschichten zwischen dem V-förmigen Federelement
9 und der Brandsohle oder Deckschichten über der Brandsohle. Der untere Schenkel 11
umfasst eine untere Druckplatte 13, die unter dem Balg 4 und über einer Laufsohlenschicht
16 angeordnet ist. Dabei kann die Laufsohlenschicht 16 direkt an der Unterseite des
V-förmigen Federelements 9 anliegen. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass der untere
Schenkel 11 des V-förmigen Federelements 9 vollständig in einer Zwischensohlenschicht
eingebettet ist, auf deren Unterseite dann die Laufsohlenschicht aufgebracht ist.
Bei noch einem anderen Ausführungsbeispiel kann der untere Schenkel 11 des V-förmigen
Federelements 9 auch vollständig in das Material einer Laufsohlenschicht 16 eingebettet
sein.
[0024] Wie insbesondere in Figur 3 zu erkennen ist, ist die untere Druckplatte 13 des unteren
Schenkels 11 in drei Bereiche aufgeteilt, die jeweils durch einen Spalt voneinander
getrennt sind, nämlich in einen mittleren Bereich 33, einen an der Innenseite des
Schuhs angeordneten Randbereich 24, der durch den Spalt 31 von dem mittleren Bereich
33 getrennt ist, und einen an der Außenseite des Schuhs 1 angeordneten Randbereich
25, der durch den Spalt 32 von dem mittleren Bereich 33 getrennt ist. Der Balg 4 befindet
sich im Wesentlichen zwischen dem mittleren Bereich 33 der unteren Druckplatte 13
und der oberen Druckplatte 12. Zwischen dem Randbereich 24 der unteren Druckplatte
13 und einem darüber angeordneten Randbereich der oberen Druckplatte 12 ist ein erstes
Stabilisator-Federelement 22 angeordnet. Zwischen dem Randbereich 25 der unteren Druckplatte
13 und dem darüber angeordneten Randbereich der oberen Druckplatte 12 ist ein zweites
Stabilisator-Federelement 23 angeordnet. Die Stabilisator-Federelemente 22 und 23
haben an ihrer Unterseite Anlageflächen, welche auf entsprechenden Auflageflächen
29 der Randbereiche 24 bzw. 25 befestigt, beispielsweise aufgeklebt, sind. Die Oberseiten
der Stabilisator-Federelemente 22, 23 sind an den Randbereichen der oberen Druckplatte
12 befestigt. Auf der Rückseite des Schuhs sind die beiden Stabilisator-Federelemente
22 und 23 mittels eines Stegs 26 verbunden.
[0025] Wie in Figur 1 zu erkennen ist, weisen die Stabilisator-Federelemente 22, 23 V-förmige
oder U-förmige Federabschnitte 27 auf, deren Schenkel sich beim vertikalen Komprimieren
der Stabilisator-Federelemente 22, 23 annähern. Die Stabilisator-Federelemente 22,
23 setzen der Kompression eine vorgegebene Kraft entgegen, die ihrer Elastizität entspricht.
Die Elastizitäten der zu beiden Seiten des Schuhs angeordneten Stabilisator-Federelemente
22, 23 sind dabei so eingestellt, dass die Stabilisator-Federelemente 22, 23 beim
Zusammendrücken bei Belastung der Sohlenkonstruktion durch das Gewicht des Trägers
des Schuhs 1 während einer Laufbewegung etwa gleichermaßen zusammengedrückt werden,
so dass einer Drehung der oberen Druckplatte 12 gegenüber der unteren Druckplatte
13 um eine zur Längsrichtung des Schuhs 1 parallelen Achse entgegengewirkt wird. Darüber
hinaus ist jedes der Stabilisator-Federelemente 22, 23 mit dem zugehörigen seitlichen
Randbereich 24, 25 der unteren Druckplatte 13 und mit den entsprechenden Randbereichen
der oberen Druckplatte 12 derart torsionsfest verbunden, dass eine Relativbewegung
der oberen und der unteren Druckplatte in seitlicher Richtung unterdrückt oder zumindest
behindert wird. Der Stabilisierung der Lage der Stabilisator-Federelemente 22, 23
dient auch die bereits erwähnte rückseitige Stegverbindung 26. Die Kompression der
Stabilisator-Federelemente bei Belastung ist näher in Figur 8C dargestellt, auf die
weiter unten eingegangen werden wird.
[0026] Wie den Figuren 1 und 2 zu entnehmen ist, tritt der mittlere Bereich 33 der unteren
Druckplatte 13 gegenüber den Randbereichen 24 und 25 nach unten hervor. Dies hat zur
Folge, dass bei einer Belastung des Fersenbereichs 17 zunächst nur der mittlere Bereich
33 der unteren Druckplatte 13 belastet wird, so dass dieser in Richtung der oberen
Druckplatte 12 gedrückt und dabei der Balg 4 komprimiert wird. Wenn dann der mittlere
Bereich soweit nach oben gedrückt wurde, dass er mit den Randbereichen 24 und 25 fluchtet,
werden nachfolgend alle drei Bereiche 24, 33, 25 in Richtung der oberen Druckplatte
12 gedrückt. Darauf wird näher in Verbindung mit den Figuren 8A bis 8C eingegangen.
[0027] Das V-förmige Federelement 9 weist einen Verbindungsabschnitt 14 auf, der den oberen
Schenkel 10 und den unteren Schenkel 11 miteinander verbindet. Das V-förmige Federelement
9 wird durch Zusammendrücken der Druckplatten 13 und 12 verformt, wobei diese Verformung
im Wesentlichen an dem Verbindungsabschnitt 14 oder in denjenigen Bereichen der Schenkel
10 und 11, die sich in der Nähe des Verbindungsabschnitts 14 befinden, stattfindet.
Dabei behalten die Druckplatten im Wesentlichen ihre Form bei, so dass die Druckplatten
12 und 13 möglichst ganzflächig auf die Oberseite und die Unterseite des Balgs 4 drücken.
Die Druckplatten 12 und 13 sollen in denjenigen Bereichen, in denen sie auf die Oberseite
bzw. Unterseite des Balgs 4 einwirken, nicht derart verformt werden, dass der Balg
4 nicht mehr über seine gesamte horizontale Ausdehnung zusammengedrückt werden kann.
Insbesondere soll ein punktuelles Eindrücken der Druckplatten 12 und 13 vermieden
werden. Das V-förmige Federelement 9 weist zusätzlich einen Stützabschnitt 19 auf,
welcher zum Abstützen und zum Stabilisieren der Lage des V-förmigen Federelements
9 innerhalb einer Sohlenkonstruktion, insbesondere innerhalb einer weichen Zwischenschicht
der Sohlenkonstruktion dient. Wie in Figur 1 zu erkennen ist, befindet sich der Verbindungsabschnitt
14 im Gelenkbereich des Schuhs und erstreckt sich der Stützabschnitt 19 in Richtung
des Vorfußbereichs 20, wobei er ca. 1 cm vor dem Ballenbereich 21 endet. Durch das
Vorsehen des Stützabschnitts 19 wird die Belastung des Sohlenmaterials durch die ausgehend
von dem V-förmigen Federelement 9 einwirkenden Kräfte reduziert, so dass die Lebensdauer
der Sohlenkonstruktion verlängert wird.
[0028] Das V-förmige Federelement 9 ist aus einem federelastischen Material hergestellt,
beispielsweise einem elastischem Kunststoffmaterial, insbesondere einem thermoplastischen
elastischen Kunststoffmaterial, beispielsweise einem faserverstärkten Polyamid (z.B.
Nylon) oder einem Polyetherblockamid (z.B. VESTAMID oder PEBAX). Bei einer bevorzugten
Ausführungsform ist das V-förmige Federelement aus einem karbonfaserverstärkten Verbundmaterial
hergestellt. Die den Hohlraum des Balgs 4 umschließende Kunststoffblase ist beispielsweise
aus einem Polypropylen oder einem Polyurethan hergestellt. Die Luftpumpeinrichtung
mit Balg, V-förmigen Federelement 9, Luftzuführeinrichtung und Ansaugkanal ist vorzugsweise
in ein weichelastisches (kompressibles) Kunststoffmaterial einer Zwischenschicht der
Sohlenkonstruktion (Zwischensohle 38) eingebettet. Die auf der Unterseite des Schuhs
aufgebrachte Laufsohlenschicht 16 ist aus einem abriebfesten Kunststoffmaterial hergestellt.
Die Materialien des Balgs 4, des V-förmigen Federelements 9 sowie der Zwischenschicht
der Sohlenkonstruktion und der Laufsohlenschicht 16 sind so aufeinander abgestimmt
und derart miteinander verbunden, dass auch bei starker Dauerbelastung eine Ablösung
der Materialien an ihren Grenzflächen weitgehend vermieden wird. Der Verteilung der
dabei insbesondere an dem Federelement 9 auftretenden Kräfte dient der oben genannte
Stützabschnitt 19.
[0029] Neben dem Balg 4 umfasst die Luftpumpeinrichtung einen Ansaugkanal zum Transportieren
von Luft von einer Ansaugöffnung 6 in den Balg 4 und eine in der Sohlenkonstruktion
ausgebildete Luftzuführeinrichtung zum Weiterleiten von Luft aus dem Balg 4 in den
Innenraum des Schuhs 1. Diese Kanäle sind in den Figuren 1, 3 und 4 nicht dargestellt.
In Figur 1 ist lediglich die Ansaugöffnung 6 zu erkennen, welche oberhalb der Sohlenkonstruktion
am Schaft 2 des Schuhs 1 angeordnet ist. Diese gegenüber der Sohle erhöhte Anordnung
der Ansaugöffnung 6 dient dem Zweck, die Wahrscheinlichkeit eines Ansaugens von Schmutz
und Wasser vom Laufuntergrund zu verringern. Darüber hinaus ist die Ansaugöffnung
6 mit einem in Figur 1 angedeuteten Gitter überdeckt, was der Abweisung von Schmutzpartikeln
dient.
[0030] Zum Herstellen der Sohlenkonstruktion mit Luftpumpeinrichtung wird beispielsweise
zunächst eine Kunststoffblase des Balgs 4 (auch "Lunge" genannt) bereitgestellt und
diese dann zwischen dem oberen Schenkel 10 und dem unteren Schenkel 11 des Federelements
9 eingesetzt, wobei auch die Stabilisator-Federelemente befestigt werden. Anschließend
wird die Gesamtanordnung mit einem weichelastischen Kunststoffmaterial umspritzt (wodurch
eine Zwischensohle 38 ausgebildet wird), wonach sich das Anspritzen weiterer Sohlenbestandteile
(z.B. Laufsohlenschicht) und das Aufkleben des Schafts mit der Brandsohle anschließen
kann. Alternativ kann eine aus Balg, Ansaugkanal, Luftzuführeinrichtung, V- oder U-förmigem
Federelement und Stabilisator-Federelementen zusammengesetzte vorgefertigte Luftpumpeinrichtung
auch mit einer vorgefertigten Zwischensohle oder mehreren vorgefertigten Zwischensohlenteilen
verklebt oder auf andere Weise verbunden werden, woran sich das Aufbringen der Laufsohlenschicht
und des Schafts mit der Brandsohle anschließen kann.
[0031] Die Figuren 5 und 6 zeigen schematisch eine alternative Ausführungsform der wesentlichen
Bestandteile der Luftpumpeinrichtung, nämlich einen Balg 4 (in Figur 6 separat dargestellt),
eine alternative Ausführungsform des V-förmigen Federelements 9' und zwischen den
Schenkeln des Federelements 9 angeordnete Stabilisator-Federelemente 22. Bei dieser
Ausführungsform des V-förmigen Federelements 9' ist der sich an den Verbindungsabschnitt
14' anschließende Stützabschnitt fortgelassen. Der Balg 4 weist an seiner Oberseite
eine Öffnung auf, die Teil des Ansaugkanals 5 ist, und an seiner Vorderseite einen
Kanal, der Teil der Luftzuführeinrichtung 7 ist. Figur 5 ist zu entnehmen, dass der
Kanal der Luftzuführeinrichtung 7 durch eine Öffnung im Verbindungsabschnitt 14' des
V-förmigen Federelements 9' hindurchgeführt ist. Auch die obere Druckplatte 12' des
Federelements 9' weist eine Bohrung auf, durch die der Ansaugkanal 5 hindurchgeführt
ist. Die zwischen der oberen Druckplatte 12' und dem mittleren Bereich 33' der unteren
Druckplatte 13' frei liegenden Seitenwandungen des Balgs 4 weisen Falten 34 auf, die
eine definierte Vorgabe der Deformation bei der Kompression bei einer geringen Wandungsstärke
des Balgs 4 ermöglichen.
[0032] Anhand der Figuren 7A bis 7C soll die Luftpumpfunktion des erfindungsgemäßen Schuhs
1 näher erläutert werden. Die Figuren 7A bis 7C zeigen schematische Längsschnittansichten
entlang der Mittelachse eines Schuhs.
[0033] Figur 7A zeigt den unbelasteten Schuh. Der Balg 4, der den Hohlraum 3 umschließt,
ist vollständig expandiert. Das schematisch dargestellte Einlass-Einwegventil 35 des
Ansaugkanals 5 ist geschlossen. Ebenso ist auch das schematisch dargestellte Ausblas-Einwegventil
36 der Luftzuführeinrichtung 7 geschlossen. Die Luftzuführeinrichtung 7 erstreckt
sich von der mit Einwegventil 36 verschlossenen Öffnung des Balgs 4 durch einen Hohlraum
oder Kanal innerhalb der Sohlen-Zwischenschicht 38 bis unterhalb der Öffnungen 37
in der Brandsohle 15.
[0034] Figur 7B zeigt den Schuh in einem Zustand des Belastens des Fersenbereichs, bei dem
der Balg 4 zusammengedrückt wird. Beim Zusammendrücken des Balgs 4 wird der Hohlraum
3 komprimiert, wodurch der Druck im Hohlraum 3 ansteigt. Dies hält das Einlass-Einwegventil
35 geschlossen, öffnet aber das Ausblas-Einwegventil 36, woraufhin Luft aus dem Hohlraum
3 durch das Einwegventil 36 in die in der Zwischenschicht 38 angeordneten Kanäle strömt
und ausgehend davon weiter durch die Öffnungen 37 der Brandsohle 15 in den Innenraum
8 innerhalb des Schafts 2 des Schuhs. Die Luftströmung ist durch die gestrichelt dargestellten
Pfeile angedeutet. Figur 7B zeigt somit den Zustand des Ausblasens der Luft in den
Schuhinnenraum 8.
[0035] Wird der Fersenbereich nachfolgend entlastet, so ergibt sich der Zustand gemäß Figur
7C. Figur 7C veranschaulicht das Expandieren des Balgs 4 aufgrund eigener Rückstellkräfte,
vor allem aber aufgrund der durch das V-förmige Federelement 9 bewirkten Rückstellkräfte,
d.h. aufgrund der Rückstellung der oberen Druckplatte 12 und der unteren Druckplatte
13 in ihre ursprünglichen Positionen. Dabei wird der Hohlraum 3 des Balgs 4 vergrößert,
woraus sich ein Unterdruck in dem Hohlraum 3 ergibt. Aufgrund des Unterdrucks schließt
das Ausblas-Einwegventil 36 der Luftzuführeinrichtung 7 und öffnet sich das Einlass-Einwegventil
35 des Ansaugkanals 5, wie dies schematisch in Figur 7C dargestellt ist. Der Ansaugkanal
5 ist an der Schuhrückseite zwischen Sohlenkonstruktion und Schaft 2 nach oben geführt
und weist eine in Figur 7C nicht dargestellte Ansaugöffnung 6 auf, durch die Frischluft
von außen angesaugt wird.
[0036] Während der normalen Laufbewegungen wechseln sich die in Figur 7C und Figur 7B gezeigten
Zustände ab, so dass bei jedem Schritt beim Auftreten Luft aus dem Hohlraum 3 des
Balgs 4 über die Luftzuführeinrichtung 7 in den Innenraum 8 des Schuhs gepumpt und
bei jedem Anheben des Fußes und Entlasten des Fersenbereichs Luft von dem Balg 4 über
den Ansaugkanal 5 von außen angesaugt wird.
[0037] Die Figuren 8A bis 8C veranschaulichen drei Phasen der Deformation der Luftpumpeinrichtung,
insbesondere des V-förmigen Federelements 9, des Balgs 4 und der Stabilisator-Federelemente
22, 23 während einer Laufbewegung.
[0038] Figur 8A zeigt zunächst den unbelasteten Zustand, bei dem der Balg 4 seine maximale
Ausdehnung hat. Der Balg 4 befindet sich zwischen der oberen Druckplatte 12' des oberen
Schenkels 10' und dem mittleren Bereich 33' der unteren Druckplatte 13' des unteren
Schenkels 11' des V-förmigen Federelements 9'. Der mittlere Bereich 33' der unteren
Druckplatte 13' ragt nach unten gegenüber dem Randbereich 24' der unteren Druckplatte
13' vor.
[0039] Nach dem Auftreten des Fußes des Trägers des Schuhs wird zunächst der mittlere Bereich
33' der unteren Druckplatte 13' nach oben bewegt, wobei der Balg 4 komprimiert wird,
was - wie anhand der Figuren 7A bis 7C erläutert wurde - ein Ausstoßen der Luft aus
dem Balg 4 in den Schuhinnenraum 8 zur Folge hat. Nachdem der mittlere Bereich 33'
auf das Niveau des Randbereichs 24' gedrückt wurde, wie es in Figur 8B dargestellt
ist, erfolgt bei weiterer Belastung des Schuhs ein weiteres Andrücken der unteren
Druckplatte 13' gegen die obere Druckplatte 12'. Die weitere Verformung gegenüber
dem Zustand der Figur 8B ist in Figur 8C durch die punktierten Linien 39 veranschaulicht.
In Figur 8C ist die sich anschließende Deformation des Stabilisator-Federelements
22 zu erkennen.
[0040] Anhand der Figuren 1 bis 8C wurden bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Schuhs beschrieben, bei denen sich der Balg 4 mit dem ihn umgreifenden V-förmigen
Federelement 9; 9' im Fersenbereich 17 des Schuhs 1 befindet. Es sind alternative
Ausführungsformen denkbar, bei denen alternativ oder zusätzlich weitere Luftpumpeinrichtungen
mit jeweiligen Bälgen und V-förmigen Federelementen in der Sohle angeordnet sein können.
Dies ist anhand der schematischen Darstellung der Figur 9 veranschaulicht, die eine
Sohlenkonstruktion mit drei Luftpumpeinrichtungen im Fersenbereich, im Gelenkbereich
und im Vorfußbereich darstellt. Figur 9 zeigt einen Balg 4a mit zugehörigem Federelement
9a, der einen Hohlraum 3a umschließt. Einwegventile 35a und 36a des Ansaugkanals bzw.
der Luftzuführeinrichtung sind ebenfalls schematisch dargestellt. Ferner zeigt Figur
9 ein im Gelenkbereich angeordneten Balg 4b, der einen Hohlraum 3b umschließt und
von einem Federelement 9b umgriffen wird. Schließlich ist noch ein dritter Balg 4c,
der den Hohlraum 3c umschließt und von einem Federelement 9c umgriffen wird, dargestellt.
In Figur 9 sind außerdem die Öffnungen 37 in der Brandsohle dargestellt, durch welche
die aus den Hohlräumen 3a, 3b und 3c ausgepresste Luft in den Innenraum des Schuhs
geleitet wird. Nicht in Figur 9 dargestellt sind die an den Einlass-Einwegventilen
35a, 35b und 35c jeweils endenden Ansaugkanäle 5 und die Luftzuführeinrichtungen zwischen
den Ausblas-Einwegventilen 36a, 36b und 36c und den Öffnungen 37.
[0041] Im Rahmen des Erfindungsgedankens sind zahlreiche alternative Ausführungsformen denkbar.
Beispielsweise kann die Aufteilung der unteren Druckplatte 13 des V- oder U-förmigen
Federelements 9 in einen auf den Balg 4 einwirkenden mittleren Bereich 33 und zwei
auf die Stabilisator-Federelemente einwirkenden Randbereiche 24 und 25 auch entfallen,
wobei in diesem Fall die Stabilisator-Federelemente 22, 23 so konstruiert sein können,
dass sie zunächst einer Kompression in einem ersten Abschnitt des Kompressionswegs
eine relative geringe Kraft entgegensetzen und sich diese Kraft bei weiterer Kompression
stetig erhöht. Das V- oder U-förmige Federelement 9 kann mehrere unterschiedliche
Materialschichten aufweisen. Bei anderen Ausführungsbeispielen können das Federelement
9 und die Stabilisator-Federelemente 22 und 23 auch einstückig ausgebildet sein.
Bezugsziffern der Zeichnungen:
[0042]
- 1
- Schuh
- 2
- Schaft
- 3
- Hohlraum
- 4
- Balg
- 5
- Ansaugkanal
- 6
- Ansaugöffnung
- 7
- Luftzuführeinrichtung
- 8
- Innenraum
- 9
- V-förmiges oder U-förmiges Federelement
- 10
- oberer Schenkel des Federelements
- 11
- unterer Schenkel des Federelements
- 12
- obere Druckplatte
- 13
- untere Druckplatte
- 14
- Verbindungsabschnitt des Federelements
- 15
- Brandsohle
- 16
- Laufsohlenschicht
- 17
- Fersenbereichs
- 18
- Gelenkbereich
- 19
- Stützabschnitt des Federelements
- 20
- Vorfußbereich
- 21
- Ballenbereich
- 22
- Stabilisator-Federelement, innen
- 23
- Stabilisator-Federelement, außen
- 24
- Randbereich der unteren Druckplatte, innen
- 25
- Randbereich der unteren Druckplatte, außen
- 26
- Steg
- 27
- V-förmiger oder U-förmiger Federabschnitt
- 29
- Auflageflächen der Druckplatten
- 31
- Spalt der unteren Druckplatte, innen
- 32
- Spalt der unteren Druckplatte, außen
- 33
- mittlerer Bereich der unteren Druckplatte
- 34
- Falten des Balgs
- 35
- Einlass-Einwegventil
- 36
- Ausblas-Einwegventil
- 38
- Zwischensohle
- 39
- gestrichelt - Ausgangsposition gemäß Fig. 8B
1. Schuh (1) mit einer Sohlenkonstruktion und mit wenigstens einer Luftpumpeinrichtung
zum Einblasen von Luft in den Innenraum (8) des Schuhs (1),
wobei jede Luftpumpeinrichtung
einen in der Sohlenkonstruktion ausgebildeten einen Hohlraum (3) umschließenden Balg
(4) aus einem elastischen Kunststoffmaterial,
einen Ansaugkanal (5) zum Transportieren von Luft von einer Ansaugöffnung (6) in den
Balg (4) und
eine in der Sohlenkonstruktion ausgebildete Luftzuführeinrichtung (7) zum Weiterleiten
von Luft aus dem Balg (4) in den Innenraum (8) des Schuhs
aufweist,
wobei jede Luftpumpeinrichtung ein den Balg (4) umgreifendes V-förmiges oder U-förmiges
Federelement (9; 9') aufweist, wobei ein oberer Schenkel (10; 10') des Federelements
(9; 9') eine über dem Balg (4) und unter einer Brandsohle (15) der Sohlenkonstruktion
angeordnete obere Druckplatte (12; 12') umfasst und ein unterer Schenkel (11; 11')
des Federelements (9; 9') eine unter dem Balg (4) und über einer Laufsohlenschicht
(16) der Sohlenkonstruktion angeordnete untere Druckplatte (13; 13') umfasst, so dass
ein die beiden Schenkel (10, 11; 10', 11') verbindender Verbindungsabschnitt (14;
14') des Federelements (9; 9') in der Sohlenkonstruktion neben dem Balg (4) angeordnet
ist,
wobei jede Luftpumpeinrichtung derart angeordnet ist, dass während einer Laufbewegung
bei Belastung der Sohlenkonstruktion durch das Gewicht des Trägers des Schuhs (1)
das Federelement (9; 9') durch Zusammendrücken der Druckplatten (12, 13; 12', 13')
elastisch verformt wird, wobei die Verformung im Wesentlichen an dem Verbindungsabschnitt
(14; 14') oder in dessen Nähe stattfindet, so dass die Druckplatten (12, 13; 12',
13') über und unter dem Balg (4) im Wesentlichen ihre Form beibehalten und der zwischen
den Druckplatten (12, 13; 12', 13') angeordnete Balg (4) komprimiert wird.
2. Schuh nach Anspruch 1 mit einer Luftpumpeinrichtung, dadurch gekennzeichnet,
dass der Balg (4) der Luftpumpeinrichtung im Fersenbereich (17) des Schuhs (1) angeordnet
ist und das Federelement (9; 9') sich im Wesentlichen über die gesamte Fläche des
Fersenbereichs (17) erstreckt, und
dass der Verbindungsabschnitt (14; 14') in einem Gelenkbereich (18) des Schuhs (1) und/oder
in einem an den Gelenkbereich (18) angrenzenden Randbereich des Fersenbereichs (17)
angeordnet ist.
3. Schuh nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Verbindungsabschnitt (14) in der zu den Schenkeln (10, 11) entgegengesetzten
Richtung ein Stützabschnitt (19) angeformt ist, so dass das Federelement (9) Y-förmig
ausgebildet ist, wobei der Stützabschnitt (19) in den Gelenkbereich (18) des Schuhs
(1) bis maximal etwa 10 mm vor einen Ballenbereich (21) im Vorfußbereich (20) hineinragt.
4. Schuh nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass zu beiden Seiten neben dem Balg (4) jeweils mindestens ein Stabilisator-Federelement
(22, 23) angeordnet ist, wobei jedes der Stabilisator-Federelemente (22, 23) mit seitlichen
Randbereichen (24, 25) der oberen und unteren Druckplatte (12, 13; 12', 13') derart
verbunden ist, dass es beim Zusammendrücken der Druckplatten (12, 13; 12', 13') elastisch
komprimiert werden kann, wobei die Elastizität der zu beiden Seiten des Schuhs angeordneten
Stabilisator-Federelemente (22, 23) so eingestellt ist, dass sie beim Zusammendrücken
bei Belastung der Sohlenkonstruktion durch das Gewicht des Trägers des Schuhs (1)
während einer Laufbewegung etwa gleichermaßen zusammengedrückt werden, so dass einer
Drehung der oberen Druckplatte (12; 12') gegenüber der unteren Druckplatte (13; 13')
um eine zur Längsrichtung des Schuhs (1) parallele Achse entgegengewirkt wird.
5. Schuh nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass jedes der Stabilisator-Federelemente (22, 23) mit seitlichen Randbereichen (24, 25)
der oberen und unteren Druckplatte (12, 13; 12', 13') derart torsionsfest verbunden
ist, dass eine Relativbewegung der oberen (12; 12') und unteren (13; 13') Druckplatte
in seitlichen Richtungen unterdrückt oder zumindest behindert wird.
6. Schuh nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die an den beiden Seiten des Balgs (4) angeordneten Stabilisator-Federelemente (22,
23) über einen am hinteren Rand des Fersenbereichs (17) angeordneten Steg (26) miteinander
verbunden sind.
7. Schuh nach einem der Ansprüche 4 - 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Stabilisator-Federelemente (22, 23) jeweils zumindest einen V-förmigen oder U-förmigen
Federabschnitt (27) umfassen, der so angeordnet ist, dass sich dessen Schenkel beim
Komprimieren des Stabilisator-Federelements (22, 23) annähern.
8. Schuh nach einem der Ansprüche 4 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass die seitlichen Randbereiche der oberen und unteren Druckplatte (12, 13; 12', 13'),
mit denen die Stabilisator-Federelemente (22, 23) verbunden sind, Auflageflächen (29;
29') für obere bzw. untere Enden der Stabilisator-Federelemente (22, 23) bilden.
9. Schuh nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
dass die auf beiden Seiten der unteren Druckplatte (13; 13') angeordneten Randbereiche
(24, 25; 24', 25') jeweils durch einen zur Schuhrückseite offenen Spalt (31, 32) von
dem über dem Balg (4) angeordneten mittleren Bereich (33; 33') der unteren Druckplatte
(13; 13') getrennt sind, so dass die beiden Randbereiche (24, 25; 24', 25') der unteren
Druckplatte (13; 13') separate Federschenkel bilden, und
dass der mittlere Bereich (33; 33') der unteren Druckplatte (13; 13') nach unten vorspringt,
so dass das Zusammendrücken der Auflageflächen (29; 29') und somit der Stabilisator-Federelemente
(22, 23) erst einsetzt, nachdem der mittlere Bereich (33; 33') der unteren Druckplatte
(13; 13') und die obere Druckplatte (12; 12') bereits einen vorgegebenen Weg zusammengedrückt
worden sind.
10. Schuh nach einem der Ansprüche 4 - 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Stabilisator-Federelemente (22, 23) abnehmbar oder austauschbar befestigt sind.
11. Schuh nach einem der Ansprüche 4 - 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Stabilisator-Federelemente (22, 23) eine Vorrichtung zum Einstellen der Federkraft
aufweisen.
12. Schuh nach einem der Ansprüche 2 - 11, dadurch gekennzeichnet, dass in den Seitenwandungen des Balgs (4) an den offenen Seiten des Federelements (9;
9') Falten (34) ausgebildet sind.
13. Schuh nach einem der Ansprüche 1 - 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Ansaugkanal (5) zum Transportieren von Luft von der Ansaugöffnung (6) in den
Balg (4) eine Mindestquerschnittsfläche von 3 mm2, für Schuhgrößen ab etwa 25 cm Länge eine Mindestquerschnittsfläche von 4 mm2, aufweist.