[0001] Die Erfindung betrifft eine Füllvorrichtung und ein Verfahren zum Befüllen von zylindrischen
Behältem, insbesondere Dosen.
[0002] Abfüllvorrichtungen und Verfahren zum Befüllen von Behältern sind in vielfältigen
Ausführungsformen bekannt. Um stets die gleiche Füllmenge in die Behälter einzufüllen,
wird im Stand der Technik zur Befüllung des Behälters mit einem gewünschten Füllvolumen
die Füllmenge über die Füllhöhe bestimmt, die durch die Lage der Öffnung eines Rückluftrohres
bzw. einer Rückluftbohrung der Füllvorrichtung eingestellt oder mittels Sensor (Füllstandssonde)
und Aktor (Ventil) und geeigneter Regellogik - üblicherweise elektronisch bzw. elektropneumatisch
- eingestellt wird.
[0003] Bekannte Füllsysteme, die eine als Röhrchen mit einem Rückluftkanal ausgebildete
Sonde, die in den Behälter hineinreichend angeordnet wird, zur Steuerung der Füllhöhe
beim Füllen verwenden, sehen vor, dass während des Füllvorgangs das aus dem Behälter,
an dem die Füllvorrichtung abdichtend angeordnet ist, durch das zufließende Fluid
verdrängte Gas über den Rückluftkanal aus dem Behälter abgeführt wird. Der Füllvorgang
wird automatisch dann abgebrochen, wenn das in dem Behälter hineinragende Kanalende
in den Fluidspiegel eingetaucht ist. Zur Füllhöhenkorrektur wird anschließend der
Behälter mit einem Gas mit geringem Überdruck beaufschlagt, so dass überschüssiges
Fluid durch den Rückluftkanal in den Vorratsbehälter zurückgedrückt wird und sich
der Fluidspiegel auf das Niveau der Sondenöffnung abgesenkt hat.
[0004] Vordem eigentlichen Befüllvorgang wird üblicherweise zum Entfernen von Luft aus dem
Behälter - zur Vermeidung unerwünschter Gasbindung, Gasaustausch oder Gaseintrag mit
Luftsauerstoff, was aufgrund von Oxidationsreaktionen oder vermehrter Keimbelastung
eine Qualitätsänderung des Fluids zur Folge haben kann - sowohl beim drucklosen Füllen
als auch beim Druckfüllen der in Dichtlage an der Füllvorrichtung angeordnete Behälter
evakuiert und/oder mit einem sterilen Gas oder Inertgas gespült, das über den Rückluftkanal
eingefüllt werden kann. Über diesen Kanal kann der Behälter auch mit dem zum Füllen
vorgesehenen Gegendruck bespannt werden.
[0005] Nachteilig bei solchen Füllsystemen sind die in den Verbindungswegen zwischen dem
Rückluftkanal und dem Vorratsbehälter verbleibende Fluidreste aus einem vorigen Füllvorgang,
die beim Druckausgleich oder Bespannen zusammen mit dem Gas als Aerosol in den Behälter
eingeblasen werden. Dies kann beim Abfüllen eines kohlensäurehaltigen Fluids zum Austreten
von CO
2 aus dem Fluid und damit zu einer übermäßigen Schaumentwicklung am Ende des Füllvorgangs
führen.
[0006] Um dies zu vermeiden, offenbart
DE 10 2008 030 948 A1 ein solches Füllsystem mit einer Sonde, die die Füllhöhe bestimmt, deren eines Kanalende
während des Füllens in den jeweiligen Behälter hineinreicht und einen Rückluftkanal
aufweist, der an dem Kanalende offen ist. Um einen trockenen Druckausgleich bzw. beim
Druckfüllen ein trockenes Vorspannen der Behälter zu ermöglichen, ist bei diesem Füllsystem
der Strömungsweg für den Druckausgleich bzw. die Vorspannung von dem Strömungsweg
für die Rückführung von überschüssigem Füllgut bei der Füllhöhenkorrektur unter Verwendung
mehrerer Ventile weitestgehend getrennt.
[0007] Eine andere Möglichkeit, die Füllmenge in die Behälter zu steuern, bietet die Regellogik
mittels Durchflussmengenzähler (meist magnetisch induktiv oder mittels der Corioliskraft).
Bei dieser Regellogik ist das Behältervolumen unwichtig, da die Flüssigkeitsmenge
während des Füllvorgangs gemessen wird. Nachteil dieser Füllmethode ist ihr Preis-Leistungs-Verhältnis
und dass damit teure Sensoren, Aktoren und Steuerungen eingesetzt werden müssen, weil
die Regelelektronik (SPS) sehr schnell und gleichzeitig präzise sein muss.
[0008] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe dieser Erfindung, eine apparativ
einfacher aufgebaute Vorrichtung ohne Rückluftleitung, d. h. ohne Rückluftkanal mit
dessen Vielzahl an Ventilen, zur Befüllung von (im Wesentlichen) zylindrischen Behältern
wie Dosen zu schaffen, die den Druckausgleich bzw. die Vorspannung und Befüllung ohne
aufwändige Mess- und Regelungstechnik ermöglicht und keine Füllhöhenkorrektur erfordert.
[0009] Diese Aufgabe wird durch eine Füllvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0010] Die weitere Aufgabe, das Befüllen von zylindrischen Behältern rückluftleitungslos
und messmittellos mit einer einfach aufgebauten Apparatur ohne Füllhöhenkorrektur
durchführen zu können, wird durch das Verfahren mit den Merkmalen des unabhängigen
Anspruchs 9 gelöst.
[0011] Bevorzugte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen ausgeführt.
[0012] Eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Füllvorrichtung für einen vorbestimmten
zylindrischen Behälter, dessen Behälteröffnung einen Durchmesser hat, der um ein vorbestimmtes
Maß kleiner als der Innendurchmesser des vorbestimmten Behälters ist, weist ein Füllventil
mit einem in einem Füllrohr steuerbar geführten Kolben auf. ("Vorbestimmtes Maß" meint
hierin das bekannte Verhältnis, das sich aus den Durchmessern ergibt, die hier durch
die vorgegebenen Abmessungen des ja jeweils bekannten und daher vorbestimmten (ausgewählten)
Behälters definiert sind.) Die Öffnungsrichtung des Füllventils ist dabei beliebig.
Wichtig ist, dass das Füllventil einen möglichst großen Außendurchmesser aufweist,
und dabei an den Durchmesser der Behälteröffnung angepasst ausgebildet ist, sodass
das Füllventil koaxial in den Behälter durch die Behälteröffnung eingeführt werden
kann, vorzugsweise reibungsfrei. Der zum Einführen in den Behälter vorbestimmte Abschnitt
des Füllventils hat ein Volumen im Bereich von 33 bis 99 % des Behältervolumens. Der
zum Einführen vorbestimmte Abschnitt des Füllventils bezieht sich auf den Teil des
Füllventils, der in den Behälter eingeführt ist, wenn das Füllventil die untere Endlage
erreicht hat. Das Füllventil weist somit einen Außendurchmesser auf, der geringfügig
kleiner ausfällt als der Durchmesser der Behälteröffnung, wobei die Toleranzen aufgrund
der exakten Fertigbarkeit der zylindrischen Behälter, insbesondere Dosen, klein ausfallen
können. Es ist erfindungsgemäß aber vorgesehen, dass bei eingeführtem Füllventil ein
Ringspalt zwischen dem Füllventil und der Behälteröffnung verbleibt, um das Entweichen
von Luft oder Gas beim Einführen des Füllventils in den Behälter zu gestatten. Dieser
Ringspalt weist vorzugsweise eine Breite im Millimeterbereich auf und kann für handelsübliche
Getränkedosen beispielsweise 1 bis 5 % betragen. Zum Einführen des Füllventils in
den Behälter ist das Füllventil relativ zu dem Behälter bewegbar, d. h., dass das
Füllventil entweder verfahrbar ausgebildet ist, oder der Behälter wird mittels einer
verfahrbaren Behälteraufnahme in Bezug zum Füllventil bewegt.
[0013] Die Füllvorrichtung ist insbesondere für zylindrische Behälter wie Dosen geeignet,
deren Behälteröffnungen einen Durchmesser haben, der 70 bis 99,5 % des Behälterinnendurchmessers
beträgt, sodass der zum Einführen in den Behälter vorbestimmte Abschnitt des Füllventils,
dessen Außendurchmesser an den Öffnungsdurchmesser angepasst ist, ein Volumen im Bereich
von 49 bis 99 % des Behältervolumens hat. Grundsätzlich kann eine erfindungsgemäße
Füllvorrichtung aber auch für Behälter vorgesehen sein, deren Behälteröffnungsdurchmesser
weniger als 70 % des Behälterinnendurchmessers beträgt, solange die geometrischen
Abmessungen und damit das Volumen des vorbestimmten Behälters wie bei Dosen exakt
bekannt bzw. bestimmbar sind.
[0014] Erfindungsgemäß hat die Füllvorrichtung ein Aufsatzrohr, das zum abdichtenden Aufsetzen
auf die Behälteröffnung und koaxial um das Füllventil angeordnet ist. Ferner ist das
Aufsatzrohr relativ zum Füllventil gesteuert bewegbar, wobei das Füllventil in dem
Aufsatzrohr abdichtend gleitgelagert ist. Das Aufsatzrohr ist dabei zur fluiden Kommunikation
bzw. zum Gasaustausch mit dem Behälterinneren ausgebildet, d. h. dass an der Stelle,
an der das Aufsatzrohr auf der Behälteröffnung aufsetzt, ebenfalls ein Ringspalt,
nun zwischen dem Füllventil und dem Aufsatzrohr, verbleibt, um den Austausch von Luft
oder Gas mit dem Behälterinneren beim Bewegen des Füllventils in den und aus dem Behälter
zu gestatten, wenn das Aufsatzrohr in Dichtlage auf dem Behälter angeordnet ist. Mit
dieser einfach konstruierten Füllvorrichtung wird das Befüllen, insbesondere auch
das Druckfüllen, eines zylindrischen Behälters wie einer Dose ohne Rückluftleitung
und ohne aufwändige Mess- und Regelungstechnik mittels eines erfindungsgemäßen Verfahrens
ermöglicht, das auf einem unterschichtigen Befüllvorgang basiert, bei dem das Füllventil
erst geöffnet wird, wenn es vollständig in den Behälter eingeführt ist und dann geöffnet
im Behälter nach oben bewegt wird, wobei der Fluidspiegel im Behälter, der sich bei
Druckausgleich zwischen Fülldruck und Gegendruck im Behälter einstellt, immer oberhalb
der Füllventilöffnung liegt. Füllventilöffnung bezeichnet das Öffnungsende des Füllventils
oder den geöffneten Dichtsitz des Füllventils. Das erfindungsgemäße Verfahren wird
unten ausführlich beschrieben.
[0015] Erfindungsgemäß sind aber auch Ausführungsformen von Füllventilen umfasst, die in
umgekehrter Richtung öffnen, d. h. dass der Kolben in Bezug auf das Füllrohr nach
unten bewegt wird.
[0016] Zum abdichtenden Aufsetzen auf die Behälteröffnung kann das Aufsatzrohr vorzugsweise
einen Ringabsatz aufweisen, der mit einem an die Behälteröffnung angepassten Dichtsitz
ausgebildet ist. Der Dichtsitz kann mit einem üblichen Dichtelement ausgestattet sein.
[0017] Zur abgedichteten Gleitlagerung im Aufsatzrohr kann das Füllventil einen Kragen aufweisen,
dessen Durchmesser an den Innendurchmesser des Aufsatzrohrs angepasst ist. Außenumfänglich
ist am Kragen eine Gleitdichtung angeordnet, um die Relativbewegung zwischen Füllventil
und Aufsatzrohr zu gestatten und gleichzeitig den Raum im Aufsatzrohr um das Füllventil
nach oben, auf die von dem Behälter abgewandte Seite hin, abzudichten.
[0018] Sowohl der Dichtsitz als auch die Gleitdichtung des Aufsatzrohrs sind gasdicht ausgebildet,
sodass Gas, das innerhalb des Behälters und des Aufsatzrohrs eingeschlossen ist, nicht
entweichen kann.
[0019] Vorzugsweise ist der Kragen in einem bestimmten Abstand von der Füllventilöffnung
angeordnet. Der (Mindest-)Abstand des Kragens zur Füllventilöffnung kann von der Höhe
des vorbestimmten Behälters abhängen, der mit der Füllvorrichtung befüllt werden soll,
wenn der Kragen am Füllrohr an dem Ringabsatz des Aufsatzrohrs zur Anlage kommen soll,
wenn der zum Einführen vorgesehene Abschnitt des Füllventils vollständig in dem Behälter
aufgenommen ist, d. h., die Füllventilöffnung sich an dem Behälterboden oder in einem
vorbestimmten definierten Abstand, der für das vollständige Einführen vorgesehen ist,
über dem Behälterboden befindet. Der Abstand des Kragens zur Füllventilöffnung kann
jedoch auch größer sein, als der durch die Höhe des Behälters vorgegebene Abstand:
Dann kommt der Kragen, wenn der zum Einführen vorgesehene Abschnitt des Füllventils
vollständig in dem Behälter aufgenommen ist, deutlich oberhalb des Ringabsatzes zu
liegen.
[0020] Durch die Aufwärtsbewegung des Füllventils wird beim Befüllen Volumen im Aufsatzrohr
freigegeben, das von dem Gas eingenommen wird, das aus dem Behälter beim Befüllen
mit dem Fluid verdrängt wird. Durch diesen Volumenausgleich bleiben das innerhalb
des Behälters und des in Dichtlage aufgesetzten Aufsatzrohrs eingeschlossene Gasvolumen,
und damit auch der Druck, konstant. Das Aufsatzrohr ist dabei so bemessen, dass das
freigegebene Volumen immer dem verdrängten Volumen entspricht. Hierzu kann das Aufsatzrohr
einen Innendurchmesser aufweisen, der im Wesentlichen dem Innendurchmesser des vorbestimmten
Behälters entspricht.
[0021] Das Füllventil wird üblicherweise entsprechend den üblichen Kreisquerschnittsformen
der Behälter wie Dosen ebenfalls einen kreisförmigen Querschnitt aufweisen. Weichen
die Form des zu füllenden Behälters und der Behälteröffnung von der Kreisform ab,
so werden die Außenkonturen des Füllventils und des Aufsatzrohrs daran angepasst.
[0022] Eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Füllvorrichtung sorgt für eine
weitere Verbesserung des Füllvorgangs, indem durch eine gerichtete Strömung der Einschluss
von Gasblasen minimiert wird, die am Ende des Füllvorgangs zu einem unerwünschten
Aufschäumen führen würden. Dazu weist das Füllventil an einer Innenseite des Füllrohrs
oder an einer Außenseite des Kolbens oder an beiden oberhalb der jeweiligen Dichtflächen
eine Strömungsleitstruktur auf, die dazu ausgebildet ist, das aus dem Füllventil austretende
Fluid in eine Wirbel- oder Strudelbewegung zu versetzen. Durch die rotierende Strömung
des Fluids wird verhindert, dass das Fluid radial auf die seitliche Behälterwand trifft
und dort zurückprallt, wodurch Gasblasen eingeschlossen würden, die bei der Aufwärtsbewegung
des Füllventils akkumulieren könnten und zum vermehrten Aufschäumen führten. Bei der
rotierenden Strömung entstehen deutlich weniger Gasblasen, die zudem kleiner sind
und sich nahe der Oberfläche des ansteigenden Fluidspiegels befinden, sodass sie zusammenbrechen,
ehe der Füllvorgang beendet ist, wodurch das vermehrte Aufschäumen verhindert wird.
[0023] Die Strömungsleitstruktur kann beispielsweise durch einen oder mehrere Wendelstege
ähnlich einem Gewinde oder durch eine Beschaufelung gebildet werden.
[0024] Die Beschaufelung kann durch einen Kranz Leitschaufeln gebildet werden, die zumindest
in einer Ebene, d. h. in Umfangsrichtung in Bezug auf Radialebene, gekrümmt sind.
Die Leitschaufeln können aber auch in zwei Ebenen, also in Umfangsrichtung und in
Längsrichtung in Bezug auf Radialebene, gekrümmt sein.
[0025] Alternativ, wenn der Kolben des Füllventils rotierbar ausgebildet ist, kann die Beschaufelung
durch einen Kranz Laufschaufeln gebildet werden, die gekrümmt oder ungekrümmt sein
können, und an dem rotierbaren Kolben angeordnet sind. Bei gekrümmten Laufschaufeln
ist vorteilhaft kein Antrieb erforderlich, da das vorbeiströmende Fluid den Kolben
in Rotation versetzt. Bei ungekrümmten Laufschaufeln wird der Kolben zum Rotieren
angetrieben.
[0026] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Befüllen eines vorbestimmten zylindrischen Behälters
mit einem Fluid kann rückluftleitungslos und messmittellos unter Verwendung einer
erfindungsgemäßen Füllvorrichtung durchgeführt werden. Das Verfahren umfasst die folgenden
Schritte:
- a) Das geschlossene Füllventil wird in Bezug zu dem Behälter koaxial mit der Behälteröffnung
auf einer vorbestimmten ersten Höhe positioniert, die durch den im Behälter einzustellenden
Gegendruck in Abhängigkeit der gegebenen geometrischen Abmessungen des Behälters und
des Füllventils sowie des herrschenden Ausgangsdrucks bestimmt wird. Dabei kann das
geschlossene Füllventil durch die Behälteröffnung in den Behälter eingeführt werden,
wenn die vorbestimmte erste Höhe zwischen der Behälteröffnung und dem Boden des Behälters
liegt, wobei in dem Behälter zuvor vorhandenes Gas entsprechend dem Volumen des eingeführten
Teilabschnitts des Füllventils aus dem Behälter in die Umgebung verdrängt wird.
- b) Mit dem Füllventil auf der ersten vorbestimmten Höhe wird das Aufsatzrohr abdichtend
auf die Behälteröffnung aufgesetzt, wobei eine vorbestimmbare Gasmenge innerhalb des
Behälters und des Aufsatzrohrs verbleibt, die sich aus einem Teilvolumen im Behälter
und und einem Teilvolumen in dem um das Füllventil abgedichteten Aufsatzrohr zusammensetzt.
- c) Mit dem vollständigen Einführen des Füllventils bei abdichtend aufgesetztem Aufsatzrohr
wird die vorbestimmbare Gasmenge in einem Ringspalt, der in dem Behälter und in dem
Aufsatzrohr um das vollständig eingeführte Füllventil vorliegt, auf den vorbestimmten
Gegendruck komprimiert. Der erreichbare Gegendruck hängt bei einer gegebenen Behälter-Aufsatzrohr-Füllvorrichtung-Kombination
und gegebenem Ausgangsdruck folglich nur von der ersten vorbestimmten Höhe ab, in
der das Füllventil beim Abdichten mit dem Aufsatzrohr positioniert wird. Mit den gegebenen
Abmessungen von Füllventil, Behälter und Aufsatzrohr beträgt das Gasvolumen die Differenz
zwischen dem Behältervolumen plus Aufsatzrohrvolumen unterhalb des Kragens und dem
Volumen des Füllventils.
- d) Ist das Füllventil vollständig eingeführt, wodurch der vorbestimmte Gegendruck
im Behälter erzeugt ist, wird das Füllventil geöffnet, sodass das Fluid mit einem
vorbestimmten Fülldruck in den Ringspalt einströmt. Der Gegendruck ist in Bezug zum
vorgesehenen Fülldruck derart gewählt, dass sich bei Druckausgleich zwischen dem Gegendruck
und dem Fülldruck ein Fluidspiegel innerhalb des Ringspalts einstellt, der oberhalb
der Füllventilöffnung im Ringspalt liegt.
- e) Das geöffnete Füllventil wird innerhalb des Behälters und innerhalb des Aufsatzrohrs
aufwärts bewegt, wobei die Geschwindigkeit der Aufwärtsbewegung derart angepasst ist,
dass der Fluidspiegel innerhalb des Ringspalts immer oberhalb der Füllventilöffnung
bleibt, sodass ein unterschichtiger Befüllvorgang von unten nach oben erzielt wird,
der sehr schnell durchgeführt werden kann und sich durch geringe Verwirbelungen und
Turbulenzen und damit verringertes Aufschäumen bei kohlesäurehaltigen Fluiden auszeichnet.
Hierdurch und durch die minimierte Grenzfläche des Fluidspiegels im Ringspalt kann
zudem vorteilhaft eine Verringerung der möglichen Sauerstoffaufnahme erreicht werden,
wenn das vorhandene Gas Luft ist. Mit der Füllvorrichtung wird ferner mit der Aufwärtsbewegung
des Füllventils ein Gasteilvolumen in dem um das Füllventil abgedichteten Aufsatzrohr
freigegeben, das einem in den Behälter einströmenden Fluidvolumen entspricht, sodass
eine Summe des Gasteilvolumens im Aufsatzrohr und eines Gasteilvolumens oberhalb des
Fluidspiegels im Behälter dem Gasvolumen in Schritt c) entspricht. Durch dieses Ausgleichsvolumen
im Aufsatzrohr kann auf eine Rückluftleitung mit den damit verbundenen Ventilen und
auf Messmittel zur Regelung des Füllvorgangs verzichtet werden, da mit dem konstant
bleibenden Gasvolumen vorteilhaft auch der vorbestimmte Gegendruck konstant bleibt.
- f) Die Aufwärtsbewegung des geöffneten Füllventils wird bei Erreichen einer zweiten
vorbestimmten Höhe beendet, wobei das vorbestimmte Füllvolumen in dem Behälter erreicht
ist. Sobald die Bewegung des Füllventils beendet ist, steigt der Fluidspiegel aufgrund
des herrschenden Druckausgleichs zwischen Gegendruck und Fülldruck auch bei geöffnetem
Füllventil nicht mehr an. Die zweite Höhe, bei der die Aufwärtsbewegung des Füllventils
beendet wird, wird im Voraus bestimmt basierend auf den bekannten Parametern der exakten
und bekannten geometrischen Abmessungen von Behälter und Füllvorrichtung sowie dem
definierten Abstand des Fluidspiegels oberhalb der Füllventilöffnung, der von den
vorbestimmten Druckbedingungen abhängig und damit ebenfalls im Voraus bestimmbar ist.
Nach Erreichen der vorbestimmten zweiten Höhe wird das Füllventil geschlossen. Eine
Korrektur der Füllmenge ist nicht erforderlich.
- g) Zum Verhindern des übermäßigen Aufschäumens durch plötzliche Druckentlastung beim
Entfernen der Füllvorrichtung wird zunächst das Aufsatzrohr in Dichtlage auf dem Behälter
belassen und nur das geschlossene Füllventil aus dem Behälter entfernt. Durch die
Aufwärtsbewegung des geschlossenen Füllventils innerhalb des aufgesetzten Aufsatzrohrs
kann gesteuert Volumen im Behälter und im Aufsatzrohr freigegeben werden und so der
Gegendruck in angepasster Geschwindigkeit auf einen vorbestimmten Entlastungsdruck
gesenkt und damit das Aufschäumen minimiert werden.
- h) Im letzten Schritt wird das Aufsatzrohr von der Behälteröffnung entfernt, sodass
dieser den vorgesehenen nachfolgenden Prozessschritten zugeführt werden kann. Mit
der Füllvorrichtung kann dann ein nächster Behälter durch Durchführung der Schritte
des erfindungsgemäßen Verfahrens befüllt werden.
[0027] Die vorliegend beschriebenen Bewegungen von Füllventil und Aufsatzrohr in Bezug zum
Behälter sind als relative Bewegungen zu verstehen: So wird in der Beschreibung zwar
vorwiegend von einem feststehenden Behälter ausgegangen, während das Füllventil und
das Aufsatzrohr relativ dazu und zueinander verfahrbar sind, da dies die bevorzugte
Ausführungsform darstellt. Es ist jedoch auch möglich, dass z. B. das Füllventil feststehend
angeordnet ist, und der Behälter (mittels einer entsprechenden Behälteraufnahme) und
das Aufsatzrohr verfahrbar sind. Auch die dritte Kombinationsmöglichkeit, dass das
Aufsatzrohr feststehend und Füllventil und Behälter verfahrbar sind, ist theoretisch
denkbar, aber nicht bevorzugt.
[0028] Weitere Ausführungsformen sowie einige der Vorteile, die mit diesen und weiteren
Ausführungsformen verbunden sind, werden durch die nachfolgende ausführliche Beschreibung
unter Bezug auf die begleitenden Figuren deutlich und besser verständlich. Gegenstände
oder Teile derselben, die im Wesentlichen gleich oder ähnlich sind, können mit denselben
Bezugszeichen versehen sein. Die Figuren sind lediglich eine schematische Darstellung
einer Ausführungsform der Erfindung.
[0029] Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Längsschnittansicht einer erfindungsgemäßen Füllvorrichtung mit
einem zu befüllenden Behälter,
- Fig. 2
- eine schematische Längsschnittansicht der erfindungsgemäßen Füllvorrichtung während
des Verfahrensschritts a), p = p0,
- Fig. 3
- eine schematische Längsschnittansicht der erfindungsgemäßen Füllvorrichtung während
des Verfahrensschritts b), p = p0,
- Fig. 4
- eine schematische Längsschnittansicht der erfindungsgemäßen Füllvorrichtung während
des Verfahrensschritts c), p = pG,
- Fig. 5
- eine schematische Längsschnittansicht der erfindungsgemäßen Füllvorrichtung während
des Verfahrensschritts d), p = pG = pF
- Fig. 6
- eine schematische Längsschnittansicht der erfindungsgemäßen Füllvorrichtung während
des Verfahrensschritts e), p = pG = pF und ΔV1+ ΔV2 = ΔV und pG. ΔV = const.
- Fig. 7
- eine schematische Längsschnittansicht der erfindungsgemäßen Füllvorrichtung während
des Verfahrensschritts f), p = pG = pF und ΔV1+ ΔV2 = ΔV und pG. ΔV = const.
- Fig. 8
- eine schematische Längsschnittansicht der erfindungsgemäßen Füllvorrichtung noch während
des Verfahrensschritts f), p = pG.
- Fig. 9
- eine schematische Längsschnittansicht der erfindungsgemäßen Füllvorrichtung während
des Verfahrensschritts g), p = pE,
- Fig. 10
- eine schematische Längsschnittansicht der erfindungsgemäßen Füllvorrichtung während
des Verfahrensschritts h), p = p0.
- Fig. 11
- eine schematische Längsschnittansicht einer erfindungsgemäßen Füllvorrichtung mit
einer wendelstegartigen Strömungsleitstruktur im Füllrohr,
- Fig. 12
- eine schematische Längsschnittansicht einer erfindungsgemäßen Füllvorrichtung mit
einer wendelstegartigen Strömungsleitstruktur am Kolben,
- Fig. 13
- eine schematische Querschnittansicht einer erfindungsgemäßen Füllvorrichtung mit einer
Strömungsleitstruktur aus Leitschaufeln am Kolben,
- Fig. 14
- eine schematische Querschnittansicht einer erfindungsgemäßen Füllvorrichtung mit einer
Strömungsleitstruktur aus Laufschaufeln am rotierenden Kolben.
[0030] Die erfindungsgemäße Füllvorrichtung ist eine apparativ einfach aufgebaute Vorrichtung,
die keine Rückluftleitung und auch keine Vielzahl an Ventilen zur Befüllung von (im
Wesentlichen) zylindrischen Behältern wie Dosen aufweist - sie kommt ohnedies aus.
Weiter erfordert sie keine Füllhöhenkorrektur und ermöglicht dennoch Druckausgleich
bzw. Vorspannung und Befüllung ohne aufwändige Mess- und Regelungstechnik.
[0031] Die erfindungsgemäße Füllvorrichtung und das Verfahren nutzen die Tatsache, dass
zylindrische Behälter wie Dosen, die neben Flaschen und Kartons die wichtigste Verpackung
für Getränke, vor allem für kohlensäurehaltige Getränke wie Bier oder Softdrinks,
darstellen, eine äußerst exakt gefertigte zylindrische Form - und damit ein exakt
bestimmbares Volumen - mit einer koaxialen Befüllöffnung aufweisen, die kleiner ist
als der Behälterdurchmesser. Anders als bei Glas-Flaschen und Kartons ist bei Dosen
das Volumen immer gleich und für gleichartige Dosen daher im Voraus exakt bekannt,
wobei das vorbestimmte Füllvolumen dem Nennvolumen entspricht, sodass das Behältervolumen
V
B als vorbestimmt betrachtet werden kann.
[0032] Fig. 1 bis 10 zeigen eine beispielhafte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Füllvorrichtung
10 in verschiedenen Phasen während eines erfindungsgemäßen Verfahrens zum Befüllen
eines Dosenkörpers als Behälter 20. Da die Figuren eine Abfolge der Füllvorrichtung
in verschiedenen Verfahrensschritten zeigt, sind nicht alle Bezugszeichen in jeder
Abbildung vergeben. Die Zuordnung zu den unbezeichneten Komponenten und Gegenständen
ist jedoch aufgrund der Äquivalenz der Darstellungen ohne weiteres gegeben.
[0033] Fig. 1 zeigt eine Füllvorrichtung 10, die erfindungsgemäß rückluftleitungslos ohne Rückluftkanal
und messmittelfrei ausgebildet ist, und eine einfache Konstruktion mit einer minimalen
Anzahl Ventile aufweist. Weiter ist der zu befüllende Behälter 20 zu sehen, bei dem
es sich hier um einen Dosenkörper handelt, dessen im Wesentlichen zylindrische Form
am oberen Ende zur koaxialen Befüllöffnung 21 hin etwas verjüngt ist. Die Verjüngung
dient in erster Linie für die Aufnahme des hier nicht dargestellten Deckels, der nach
erfolgtem Befüllvorgang aufgesetzt und durch Bördelung mit dem Dosenrand verbunden
wird. Das erfindungsgemäße Verfahren nutzt diese Differenz zwischen Behälterinnendurchmesser
d
l und dem Durchmesser d
Do der Behälteröffnung 21, der beispielsweise zwischen 70 und 99,5 % liegen kann, bei
Dosen üblicherweise zwischen 80 bis 90 % des Behälterinnendurchmessers d
l beträgt. Grundsätzlich kann eine erfindungsgemäße Füllvorrichtung aber auch für Behälter
vorgesehen sein, deren Behälteröffnungsdurchmesser deutlich kleiner als der Behälterinnendurchmesser
ist, wie dies beispielsweise bei Flaschen der Fall ist, vorausgesetzt, dass diese
mit exakt bestimmbarem Durchmesser und Volumen exakt gefertigt sind.
[0034] Die gezeigte Füllvorrichtung 10 weist ein verfahrbares Füllventil 1 auf, das aus
einem Füllrohr 2 und steuerbar geführtem Kolben 3 besteht. Im dargestellten Beispiel
öffnet das Füllventil 1, indem der Kolben 3 in Bezug auf das Füllrohr 2 nach oben
bewegt wird.
[0035] Das Füllventil 1 weist einen Außendurchmesser d
Fa auf, der an den Durchmesser d
Do der Behälteröffnung 21 so angepasst ist, dass das Füllventil 1 kontakt- und reibungsfrei
durch die Behälteröffnung 21 in den Behälter 20 eingeführt werden kann. Das Verfahren
sieht vor, dass der Behälter 20 (wie in
Fig. 1 zu sehen) so in Bezug auf das Füllventil 1 angeordnet wird, dass ein koaxiales zentrisches
Einführen des Füllventils 1 durch die Behälteröffnung 21 in den Behälter 20 möglich
ist - dies kann durch axiales Bewegen des Füllventils 1 oder des Behälters 20, beispielsweise
über eine entsprechend verfahrbare Behälteraufnahme (nicht dargestellt) erfolgen.
Vor dem Einführen ist der Behälter 20 mit dem Behältervolumen V
B mit Umgebungsluft (gegebenenfalls aber auch einem anderen Gas, z. B. Inertgas oder
Kohlenstoffdioxid) bei einem Ausgangsdruck po (z. B. Umgebungsdruck, oder gegebenenfalls
- wenn das Abfüllen in einem geschlossenen System stattfindet - voreingestellter Ausgangsdruck)
gefüllt.
[0036] Weiter ist in
Fig. 1 ein zum Einführen in den Behälter 20 vorbestimmter Abschnitt des Füllventils 1 markiert,
der das Volumen V
F aufweist, das erfindungsgemäß im Bereich von 49 bis 99 % des Behältervolumens V
B liegen soll und im gezeigten Beispiel etwa 65 % des Behältervolumens V
B ausmacht. Das Volumen V
F des zum Einführen in den Behälter 20 vorbestimmten Abschnitts des Füllventils 1 einer
Behälter-Füllvorrichtung-Kombination ist bekannt und vorbestimmt.
[0037] Die Füllvorrichtung 10 zeigt ein Aufsatzrohr 4, das koaxial um das Füllventil 1 angeordnet
und relativ dazu und unabhängig davon gesteuert bewegbar ist. Hierzu ist das Follventil
1 in dem Aufsatzrohr 4 mittels einer Gleitdichtung 6 abdichtend gleitgelagert. Im
gezeigten Beispiel liegt die Gleitdichtung 6 umfänglich an einem Kragen 5 vor, der
das Füllrohr 2 in einem vorbestimmten Abstand zur Füllventilöffnung des Füllventils
1, an dem das Füllventil 1 öffnet, umgibt. Dieser vorbestimmte Abstand des Kragens
5 zur Füllventilöffnung des Füllventils 1 hängt von der Länge des zum Einführen vorgesehenen
Abschnitts des Füllventils 1 und damit von der Höhe H des Behälters 20 ab; denn es
ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Kragen 5 an (oder in einem definierten Abstand
benachbart zu) dem Ringabsatz 7 zu liegen kommt, wenn der zum Einführen vorgesehene
Abschnitt des Füllventils 1 vollständig in dem Behälter 20 aufgenommen ist, d. h.
sich im Prinzip bis zum Behälterboden 22 erstreckt, wie in
Fig. 4 zu sehen ist.
[0038] Zum abdichtenden Aufsetzen auf die Behälteröffnung 21 weist das Aufsatzrohr 4 stirnseitig
einen Ringabsatz 7 auf, der mit einem an die Behälteröffnung 21 angepassten Dichtsitz
8 ausgebildet ist. Auf die Darstellung eines entsprechenden Dichtelements wurde in
der beispielhaften Darstellung verzichtet.
[0039] Der Ringabsatz 7 des Aufsatzrohrs 4, dessen Innendurchmesser hier an den Innendurchmesser
d
l des Behälters 20 angepasst ist, kragt radial nach innen, um auf die Behälteröffnung
21, deren Durchmesser d
Do kleiner als dieser Innendurchmesser d
l ist, aufgesetzt werden zu können. Dabei ist der Ringabsatz 7 aber so dimensioniert,
dass ein Ringspalt um das Füllventil 1 verbleibt, um eine fluide Kommunikation, d.
h. Gasaustausch mit dem Behälterinneren zu gestatten.
[0040] In Schritt a) des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Befüllen eines zylindrischen Behälters
20 mit einem Fluid wird, wie in
Fig. 2 durch den Blockpfeil angezeigt, das Füllventil 1 in den Behälter 20 bis zu einer
vorbestimmten Höhe h
1 eingeführt, ohne dass das Aufsatzrohr 2 mitbewegt wird. Durch den in dem Behälter
20 eingeführten Teilabschnitt des Füllventils 1 wird dort vorhandenes Gas (bei bekanntem
Ausgangsdruck p
0, z. B. Umgebungsdruck) in dem entsprechenden Volumen aus dem Behälter 20 in die Umgebung
verdrängt. Die Höhe h
1 wird für jede Behälter-Füllventil-Kombination, für die die Volumina V
B und V
F jeweils bekannt sind, in Abhängigkeit des für den jeweiligen Füllvorgang vorgesehenen
Gegendrucks vorbestimmt, der in Bezug auf einen vorgesehenen Fülldruck gewählt wird,
wie nachfolgend noch erläutert wird.
[0041] Im nächsten Schritt b), der in
Fig. 3 dargestellt ist, wird, während das Füllventil 1 auf der ersten vorbestimmten Höhe
h
1 gehalten wird, das Aufsatzrohr 4 relativ zum Füllventil 1 bewegt, was durch den Blockpfeil
angezeigt wird, und auf die Behälteröffnung 21 aufgesetzt, wobei der Dichtsitz 8 abdichtend
gasdicht an dem die Behälteröffnung 21 begrenzenden Behälterrand aufliegt. Es liegt
nun, aufgeteilt in das Teilvolumen V
A1 im Aufsatzrohr 4 um das Füllventil 1 und in das Teilvolumen V
B1 im Behälter 20 um das Füllventil 1, eine definierte Gasmenge innerhalb des Behälters
20 und des Aufsatzrohrs 4 bei dem bekannten Ausgangsdruck p
0 vor. Wie bereits erwähnt, ist die Füllvorrichtung 10 mit dem Dichtsitz 8 am Aufsatzrohr
4 so ausgebildet, dass eine fluide Kommunikation bzw. Gasaustausch mit dem Behälterinneren
zugelassen wird, d. h., dass die Teilvolumina V
A1 und V
B1 im Aufsatzrohr 4 und im Behälter 20 um das Füllventil 1 über den Ringspalt miteinander
verbunden sind, der im Bereich der Behälteröffnung 21 bzw. des den Dichtsitz 8 tragenden
Ringabsatzes 7 um das Füllventil 1 vorliegt.
[0042] Fig. 4 zeigt Schritt c), in dem das Füllventil 1, wie durch den Blockpfeil angedeutet, mit
dem vorbestimmten Abschnitt vollständig in den Behälter 20 eingeführt wird, während
das Aufsatzrohr 4 in der Dichtlage an der Behälteröffnung 21 verbleibt. Vollständiges
Einführen kann dabei, wie im dargestellten Beispiel meinen, dass die Füllventilöffnung
des Füllventils 1 am Boden 22 des Behälters 20 zur Anlage kommt. Hierzu kann die Füllventilöffnung
des Füllventils 1 entsprechend dem geformten Boden 22 des Behälters 20 geformt sein.
Es kann aber auch vorgesehen sein, etwa um beispielsweise eine Beschädigung des Bodens
22 sicher zu vermeiden, dass auch bei einem voll eingeführten Füllventil 1 ein gewisser,
definierter Abstand zum Boden 22 verbleibt. Mit dem Verfahren des Füllventils 1 wird
die Gasmenge, die zuvor in dem Teilvolumen V
A1 im Aufsatzrohr 4 um das Füllventil 1 (siehe Fig. 3) vorlag, durch den mit der Gleitdichtung
6 abgedichteten Kragen 5 aus dem Aufsatzrohr 4 in den Behälter 20 gepresst, und dort
zusammen mit der Gasmenge aus dem Teilvolumen V
B1 in den Ringspalt 23 mit dem Differenzvolumen ΔV komprimiert, das in dem Behälter
20 um das vollständig eingeführte Füllventil 1 vorliegt und die Differenz zwischen
dem Behältervolumen V
B und dem Volumen V
F (siehe Fig. 1) des einzuführenden Füllventilabschnitts aufweist. Hierdurch wird eine
Druckerhöhung auf den vorbestimmten Gegendruck p
G erzielt, der für den jeweiligen Füllvorgang in Abhängigkeit eines vorbestimmten Fülldrucks
p
F vorgesehenen ist.
[0043] Der Gegendruck p
G wird damit nicht durch Zufuhr eines Spanngases eingestellt, sondern wird (basierend
auf dem eingangs vorliegenden Ausgangsdruck p
0) durch die Höhe h
1 festgelegt, auf die das Füllventil 1 in Schritt a) in den Behälter 20 eingeführt
wird, ehe in Schritt b) der Behälter 20 mit dem Aufsatzrohr 4 abgedichtet wird. Die
restlichen den einstellbaren Gegendruck beeinflussenden Parameter sind die bekannten
und feststehenden Abmessungen bzw. Volumina des Behälters und der Füllvorrichtung.
Die vorbestimmte Höhe h
1, auf die das Füllventil 1 eingeführt wird, ist dabei nicht auf die in
Fig. 2 und 3 dargestellte Einführtiefe beschränkt, sondern wird durch den zu erzielenden Gegendruck
p
G bestimmt.
[0044] Die Höhe h
1 liegt vorzugsweise zwischen der Behälteröffnung 21 und dem Behälterboden 22, es sind
aber auch Höhen h
1 ≥ H umfasst, d. h., dass das Füllventil 1 in Schritt a) auch auf Höhe H der Behälteröffnung
21 oder darüber positioniert sein kann, wenn in Schritt b) das Abdichten durch Aufsetzen
des Aufsatzrohrs 4 erfolgt. Der Gegendruck p
G, der in Schritt c) dann durch das vollständig eingeführte Füllventil 1 erzielt wird,
ist umso größer, je größer die vorbestimmte Höhe h
1 ist. Umgekehrt kann, falls der Abfüllvorgang kein Druckfüllen erfordert, das Füllventil
1 schon in Schritt a) vollständig eingeführt werden (die vorbestimmte Höhe h
1 ist damit die Höhe des Behälterbodens 22), sodass nach dem Abdichten mit dem Aufsatzrohr
4 in Schritt b) keine Druckerhöhung durch weiteres Einführen des Füllventils erfolgt
und der eigentliche Füllvorgang in den Schritten d) und e) damit bei Ausgangsdruck
p
0 stattfindet. In bestimmten Fällen kann es jedoch auch vorteilhaft sein, dass h
1 "zu niedrig" gewählt wird, um den Gegendruck p
G absichtlich unterhalb dem Sättigungsdrucks der Flüssigkeit einzustellen. Dadurch
kann ein beabsichtigtes initiales Aufschäumen der Flüssigkeit erzeugt werden. Dieser
Schaum auf der ringförmigen Oberfläche des Fluids im Ringspalt 23 erzeugt eine in
diesem Fall erwünschte Trennung des Fluids und der Luft, was zu einer reduzierten
Sauerstoffaufnahme führt.
[0045] Fig. 5 und 6 zeigen den Füllvorgang mit den Schritten d) und e): Das Füllventil 1 öffnet (Blockpfeil
in
Fig. 5), sodass das Fluid mit einem vorbestimmten Fülldruck p
F in den Ringspalt 23 einströmt, während gleichzeitig das geöffnete Füllventil 1 aufwärts
bewegt wird (Blockpfeil in
Fig. 6). Fülldruck p
F und Gegendruck p
G sind so gewählt, dass bei Druckausgleich zwischen dem Fülldruck p
F und dem Gegendruck p
G der Fluidspiegel S innerhalb des Ringspalts 23 in einem definierten Abstand oberhalb
der Füllventilöffnung des Füllventils 1 liegt. Zudem ist die Geschwindigkeit der Aufwärtsbewegung
des Füllventils 1 mit mit der Einströmgeschwindigkeit des Fluids abgestimmt, sodass
der Fluidspiegel S immer oberhalb der Füllventilöffnung des Ventils 1 mit der Ventilöffnung
im Ringspalt 23 liegt und der unterschichtige Befüllvorgang erzielt wird, der sehr
schnell durchführbar ist. Mit der Aufwärtsbewegung des Füllventils 1 wird innerhalb
des Aufsatzrohrs 4 eines Gasteilvolumens ΔV
1 um das Füllventil 1 freigegeben, das dem in den Behälter 20 einströmenden Fluidvolumen
entspricht, sodass die Summe des Gasteilvolumens ΔV
1 im Aufsatzrohr 4 und eines Gasteilvolumens ΔV
2 im Behälter oberhalb des Fluidspiegels S dem Differenzvolumen ΔV entspricht. Da somit
dieses Gasvolumen ΔV konstant bleibt, bleibt auch der vorbestimmte Gegendruck p
G konstant, wodurch die erfindungsgemäße Füllvorrichtung 10 ohne jegliche Messmittel
zur Regelung des Füllvorgangs auskommt.
[0046] Die lediglich gesteuerte Aufwärtsbewegung des Füllventils 1 wird für eine vorgegebene
Behälter-Füllvorrichtung-Kombination in Abhängigkeit des jeweils vorgesehenen Fülldrucks
festgelegt, sodass, wie in
Fig. 7 zu sehen ist, in Schritt f) die relative Aufwärtsbewegung des geöffneten Füllventils
1 bei Erreichen einer zweiten vorbestimmten Höhe h
2 beendet wird, die im Bereich der Behälteröffnung 21 vorliegt. Die Höhe h
2 wird so gewählt, dass das dann im Behälter 20 vorliegende Fluidvolumen dem vorbestimmten
Füllvolumen entspricht. Da der Gegendruck p
G durch das abdichtend im Aufsatzrohr 4 gleitgelagerte Füllventil 1 immer konstant
bleibt, sodass bei gegebenem Fülldruck p
F infolge des Druckausgleichs auch das Niveau des Fluidspiegels S in Bezug zu dem Füllventil
1 konstant bleibt, ist bei Erreichen der vorbestimmten Höhe h
2 das vorbestimmte Füllvolumen in dem Behälter 20 erreicht, ohne dass Korrekturen vorgenommen
werden müssen, da infolge des bestehenden Druckausgleichs beim Anhalten des Füllventils
1 kein weiteres Einströmen von Fluid mehr stattfindet, auch wenn das Ventil 1 noch
geöffnet ist, bevor es, wie in
Flg. 8 dargestellt, geschlossen wird.
[0047] Um beim Druckfülfen kohlensäurehaltiger Fluide das Aufschäumen beim Entfernen der
abgedichteten Füllvorrichtung zu reduzieren oder gar zu vermeiden, wird, wie in
Fig. 9 durch den Blockpfeil gezeigt, in Schritt g) das geschlossene Füllventil 1 aus dem
Behälter 20 entfernt, auf dessen Öffnung 21 das Aufsatzrohr 4 immer noch abdichtend
angeordnet ist. Durch die Aufwärtsbewegung des Füllventils 1 innerhalb des Aufsatzrohres
4 werden die für die im System vorhandene Gasmenge zur Verfügung stehenden Teilvolumina
V
B2 und V
A2 vergrößert, sodass der Gegendruck p
G auf einen vorbestimmten Entlastungsdruck p
E gesenkt wird, der dem Ausgangsdruck po entsprechen kann, ehe in Schritt h)
(Fig. 10) auch das Aufsatzrohr 4 von der Behälteröffnung 21 entfernt wird, und somit Ausgangsdruck
po herrscht, und damit der Füllvorgang für den jeweiligen Behälter 20 beendet ist.
Ein nächster Behälter 20 kann dann zugeführt werden, um in gleicher Weise gefüllt
zu werden.
[0048] Um den Füllvorgang weiter zu verbessern und quasi laminare Strömungsverhältnisse
zu erreichen, sodass der Fluidspiegel im Spaltvolumen ruhig ansteigt, und eingeschlossene
Gasblasen vermieden werden, sieht eine weitere Ausführungsform der Erfindung vor,
dass das Füllventil 1 eine Strömungsleitstruktur 9 aufweist, die das ausströmende
Fluid in eine definierte Wirbel- bzw. Strudelbewegung versetzt. Hierdurch wird vermieden,
dass das mit Fülldruck austretende Fluid radial an die Behälterwand prallt und zurückschwappt,
wodurch vermehrt Gasblasen eingeschlossen werden, die bis zum Ende des Füllvorgangs
akkumulieren und dann zu einem starken Aufschäumen führen würden.
[0049] Die Strömungsleitstruktur kann, wie
Fig. 11 zeigt, an einer Innenseite des Füllrohrs 2 oder, wie in den Beispielen der
Fig. 12 bis 14 an einer Außenseite des Kolbens 3 oberhalb der jeweiligen Dichtflächen 2',3' vorliegen.
Anders als dargestellt, können auch an beiden, Füllrohr und Kolben, zusammenwirkende
Strömungsleitstrukturen vorliegen, ebenso wie das Füllventil ein nach außen öffnendes
Füllventil sein kann.
[0050] Die Beispiele in
Fig. 11 und 12 zeigen jeweils im Füllrohr 2 und an dem Kolben 3 eine Strömungsleitstruktur 9, die
durch einen Wendelsteg ähnlich einem Gewinde gebildet wird. Es können auch mehrere
parallel verlaufende Wendelstege vorgesehen sein.
[0051] Fig. 13 und 14 zeigen eine Beschaufelung als Strömungsleitstrukturen an der Außenseite des Kolbens
3. Anders als dargestellt, kann eine Beschaufelung auch an der Innenseite des Füllrohrs
vorliegen.
[0052] Die strömungsleitende Beschaufelung 9 am Kolben 3 in
Fig. 13 wird durch einen Kranz Leitschaufeln gebildet, die zumindest in zwei Ebenen gekrümmt
sind, um das vorbeiströmende Fluid in eine Wirbel- oder Strudelbewegung zu versetzen.
[0053] Fig.
14 zeigt ein Beispiel, bei dem die strömungsleitende Beschaufelung 9 durch einen Kranz
Laufschaufeln gebildet wird, die hier ungekrümmt sind. Um hier das vorbeiströmende
Fluid in eine Wirbel- bzw. Strudelbewegung zu versetzen, ist der Kolben 3 rotierend
antreibbar ausgebildet, wie durch den Blockpfeil angedeutet ist. Wenn die Laufschaufeln
gekrümmt sind, ist es ausreichend, wenn der Kolben 3 drehbar gelagert ist, da das
an den Laufschaufeln vorbeiströmende Fluid den Kolben 3 in Rotation versetzt, wodurch
die Wirbel- bzw. Strudelbildung auch ohne Antrieb unterstützt wird.
[0054] Abgesehen von der einfachen Konstruktion ohne Rückluftleitung und den dabei erforderlichen
Ventilen und ohne aufwändige Mess- und Regelungstechnik zum Vorspannen und zum Druckausgleich,
bietet die erfindungsgemäße Füllvorrichtung den Vorteil, dass der Kontakt des Fluids
mit Luftsauerstoff auch ohne vorige Evakuierung oder Gasspülung reduziert wird. Dies
liegt daran, dass die Kontaktfläche des Fluids im Ringspalt um das Füllventil im Behälter
lediglich ein Kreisring mit einer Ringbreite ist, die die Differenz des halben Behälterinnendurchmessers
d
i und des halben Füllventilaußendurchmessers d
Fs ist. Durch den unterschichtigen Befüllvorgang, bei dem der Fluidspiegel im Ringspalt
immer oberhalb der Stirnfläche bzw. der Füllventilöffnung des Füllventils liegt, kommt
das Fluid nur an der kreisringförmigen Kontaktfläche mit dem im Behälter vorliegenden
Gas in Kontakt. Der Kreisring stellt eine äußerst kleine Kontaktfläche dar, wodurch
die Aufnahme von Gas (insbesondere Luftsauerstoff) in das Fluid sehr gering ist.
[0055] Jegliche Modifikation, die die Grundgedanken der Erfindung nutzt, soll umfasst sein:
Erfindungsgemäß erfolgt die Füllmengenbestimmung durch die bekannten Geometrien (Volumen)
des Behälters (Dose) und des Füllventils, das zugleich ein Verdrängungselement darstellt,
und des Aufsatzrohrs. Für das Füllventil sind verschiedene Ausführungen denkbar. Mit
der erfindungsgemäßen Füllvorrichtung können teure Messgeräte wie MID-Sensoren, wie
sie im Stand der Technik genutzt werden, entfallen. Auch auf die Steuerung der Befüllung
per Füllhöhe, die durch Lage der Öffnung eines Rückluftrohrs oder einer Rückluftbohrung
oder mittels Sensor, Aktor und geeigneter Regellogik eingestellt wird, kann verzichtet
werden. Eine Füllhöhenkorrektur ist nicht erforderlich.
[0056] Mit den geometrischen Bedingungen der Füllvorrichtung - die Größe der ringförmigen
Fläche zwischen Behälterwand und Füllventil ist abhängig von Behälterdurchmesser und
Behälteröffnungsdurchmesser und kann daher auch sehr klein sein - erfolgt die Kontaktflächenreduktion,
die eine verringerte Gasaufnahme in das abgefüllte Fluid zur Folge hat. Während im
Stand der Technik die im Behälter vorliegende Umgebungsluft durch Kohlenstoffdioxid
ausgespült wird, was einen sehr hohen Kohlenstoffdioxidverbrauch bedingt, wird die
Sauerstoffmenge hierbei schon durch die mechanische Verdrängung der Luft aus dem Behälter
infolge der geometrischen Bedingungen deutlich reduziert. Durch den unterschichtigen
Füllvorgang um das Füllventil, insbesondere in der Ausführungsform mit der Strömungsleitstruktur,
entstehen weniger bis keine Verwirbelung von eingefülltem Fluid und Restgas im Behälter,
wodurch die Sauerstoffaufnahme weiter minimiert wird.
[0057] Weiter wird der zum Druckfüllen erforderliche Gegendruck, der im Stand der Technik
durch komprimiertes Gas, meist Kohlenstoffdioxid oder Stickstoff erzeugt wird, mechanisch
durch das Abdichten der Befüllöffnung während des Einführens des Füllventils bereitgestellt,
so dass Spanngas und entsprechende Vorrichtungen zum Zuführen entfallen können. Der
gewünschte Druck ist dabei einfach durch Bestimmung der erforderlichen Einführtiefe
bei gegebenen geometrischen Bedingungen einstellbar.
[0058] Erfindungsgemäß wird dabei eine rückluftrohrlose Druckfüllung ermöglicht, wodurch
die separate Steuerung, Reinigung und Wartung der Rückluftrohre bzw. Rückluftleitungen
entfällt, was im Stand der Technik noch erforderlich ist: Dort wird üblicherweise
ein Ein-Kammer-Prinzip zur Füllung angewendet. Der zu füllende Behälter und ein Vorratsbehälter
auf der Füllvorrichtung (Ringkessel) bilden während dem eigentlichen Füllvorgang eine
Kammer. Die in den zu füllenden Behälter einfließende Flüssigkeit verdrängt das dort
vorhandene Gas in den Vorratsbehälter. Die bekannten Mehrkammerlösungen haben sich
bislang nicht durchgesetzt, da die einzelnen Kammern nur dann richtig getrennt werden
können, wenn ein Füllgutverlust akzeptiert wird. Eine echte Trennung der Kammern geht
nur apparativ aufwändig.
[0059] In Summe kann mit der Erfindung bei der Befüllung von Behältern wie Dosen sowohl
auf Messmittel zur Überwachung der Füllmenge sowie auf Spül- oder Spanngas verzichtet
werden, wobei die verwendete Füllvorrichtung denkbar einfach konstruiert und kaum
fehleranfällig ist. Aber auch wenn die Erfindung vorzugsweise ohne Spül- und Spanngas
auskommt, ist die Durchführung solcher Schritte in erfindungsgemäßen Verfahren nicht
ausgeschlossen.
[0060] Bei dieser Erfindung werden bekannte Größen, die sich vor, während und nach dem Füllvorgang
nicht ändern, genutzt. Entscheidend ist, dass diese Größen nicht verändert oder geregelt
werden können. Das Dosenvolumen und das Verdrängungsvolumen des Füllventils bleiben
bestehen und können nicht geregelt werden. Diese geometrischen Größen werden zu beliebiger
Zeit ermittelt (gemessen oder errechnet) und zu einem anderen Zeitpunkt zur Druck-
und (Füll-)Volumenbestimmung während dem Füllvorgang genutzt. Der weitere grundlegende
Parameter, der für die Steuerung der Füllvorrichtung erforderlich ist, ist der Ausgangsdruck,
der entweder in einem geschlossenen System vorbestimmbar eingestellt wird, oder, wenn
es sich um den Umgebungsdruck handelt, aktuell ermittelt wird, um die Eindringtiefe
des Füllventils zum Zeitpunkt des Abdichtens mit dem Aufsatzrohr zu bestimmen, wodurch
der Gegendruck festgelegt wird.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0061]
- 1
- Füllventil
- 2
- Füllrohr
- 2'
- Dichtfläche
- 3
- Kolben
- 3'
- Dichtfläche
- 4
- Aufsatzrohr
- 5
- Kragen
- 6
- Gleitdichtung
- 7
- Ringabsatz
- 8
- Dichtsitz
- 9
- Strömungsleitstruktur
- 10
- Füllvorrichtung
- 20
- Behälter
- 21
- Behälteröffnung
- 22
- Behälterboden
- 23
- Ringspalt
- dl
- Innendurchmesser Behälter
- dDo
- Durchmesser Behälteröffnung
- dFa
- Außendurchmesser Füllventil
- H
- Behälterhöhe
- h1, h2
- erste, zweite vorbestimmte Höhe
- S
- Fluidspiegel
- VF
- Volumen des vorbestimmten Füllventilabschnitts
- VB
- Volumen Behälter
- VA1, VB1
- Teilvolumina im Aufsatzrohr und Behälter
- VA2, VB2 ΔV
- Gasvolumen im Ringspalt
- ΔV1, ΔV2
- Gasteilvolumina in Aufsatzrohr und Behälter
- p0, pG, pF, pE
- Ausgangsdruck, vorbestimmter Gegendruck, Fülldruck, Entlastungsdruck
1. Füllvorrichtung (10) für einen vorbestimmten zylindrischen Behälter (20), dessen Behälteröffnung
(21) einen Durchmesser (dDo) aufweist, der um ein vorbestimmtes Maß kleiner ist als der Innendurchmesser (di) des vorbestimmten Behälters (20), wobei die Füllvorrichtung (10) ein Füllventil
(1) aufweist, das einen in einem Füllrohr (2) steuerbar geführten Kolben (3) und einen
Außendurchmesser (dFa) aufweist, der an den Durchmesser (dDo) der Behälteröffnung (21) zum koaxialen Einführen des Füllventils (1) in den Behälter
(20) durch die Behälteröffnung (21) angepasst ausgebildet ist, sodass ein zum Einführen
in den Behälter (20) vorbestimmter Abschnitt des Füllventils (1) ein Volumen (VF) im Bereich von 33 bis 99 % des Behältervolumens (VB) aufweist, wobei das Füllventil (1) relativ zu dem Behälter (20) bewegbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Füllvorrichtung (10) ein Aufsatzrohr (4) aufweist, das zum abdichtenden Aufsetzen
auf die Behälteröffnung (21) ausgebildet und koaxial um das Füllventil (1) angeordnet
und relativ dazu bewegbar ist, wobei das Füllventil (1) in dem Aufsatzrohr (4) abdichtend
gleitgelagert ist.
2. Füllvorrichtung (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Aufsatzrohr (4) zum abdichtenden Aufsetzen auf die Behälteröffnung (21) einen
Ringabsatz (7) mit einem an die Behälteröffnung (21) angepassten Dichtsitz (8) aufweist.
3. Füllvorrichtung (10) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Füllventil (1) zur abgedichteten Gleitlagerung im Aufsatzrohr (4) einen Kragen
(5) mit einer Gleitdichtung (6) aufweist.
4. Füllvorrichtung (10) nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Kragen (5) von einer Füllventilöffnung des Füllventils (1) derart beabstandet
ist,
dass der Kragen (5) an dem Ringabsatz (7) zu liegen kommt, wenn der zum Einführen
vorgesehene Abschnitt des Füllventils (1) vollständig in dem Behälter (20) aufgenommen
ist.
5. Füllvorrichtung (10) nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Aufsatzrohr (4) einen Innendurchmesser aufweist, der dem Innendurchmesser (dl) des vorbestimmten Behälters (20) entspricht.
6. Füllvorrichtung (10) nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Füllventil (1) an einer Innenseite des Füllrohrs (2) und/oder an einer Außenseite
des Kolbens (3) oberhalb der jeweiligen Dichtflächen (2',3') eine Strömungsleitstruktur
(9) aufweist.
7. Füllvorrichtung (10) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Strömungsleitstruktur (9) durch einen Wendelsteg oder zumindest eine Beschaufelung
gebildet wird.
8. Füllvorrichtung (10) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Strömungsleitstruktur
- durch einen Kranz Leitschaufeln gebildet wird, die zumindest in einer Ebene gekrümmt
ist, bevorzugt in zwei Ebenen gekrümmt sind,
oder
- durch einen Kranz Laufschaufeln gebildet wird, die gekrümmt oder ungekrümmt sind,
und die vorzugsweise an dem Kolben (3) angeordnet sind, der rotierbar ausgebildet
ist.
9. Verfahren zum Befüllen eines zylindrischen Behälters (20) mit einem Fluid unter Verwendung
einer Füllvorrichtung (10)
nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 8,
umfassend die Schritte
a) Positionieren des geschlossenen Füllventils (1) in Bezug zu dem Behälter (20) koaxial
mit der Behälteröffnung (21) auf einer vorbestimmten ersten Höhe (h1),
b) abdichtend Aufsetzen des Aufsatzrohrs (4) auf die Behälteröffnung (21), wobei eine
vorbestimmbare Gasmenge, die sich aus einem Teilvolumen (VB1) im Behälter (20) und und einem Teilvolumen (VA1) in dem um das Füllventil (1) abgedichteten Aufsatzrohr (4) zusammensetzt, verbleibt,
c) vollständig Einführen des Füllventils (1), sodass die vorbestimmbare Gasmenge in
einem Ringspalt (23), der in dem Behälter (20) um das Füllventil (1) vorliegt, auf
einen vorbestimmten Gegendruck (pG) komprimiert wird,
d) Öffnen des Füllventils (1) und einströmen Lassen des Fluids mit einem vorbestimmten
Fülldruck (pF) in den Ringspalt (23), sodass ein Fluidspiegel (S) innerhalb des Ringspalts (23)
oberhalb der Füllventilöffnung des Füllventils (1) liegt,
e) Durchführen einer relativen Aufwärtsbewegung des geöffneten Füllventils (1) innerhalb
des Behälters (20) und innerhalb des Aufsatzrohrs (4), wobei der Fluidspiegel (S)
innerhalb des Ringspalts (23) oberhalb der Füllventilöffnung des Füllventils (1) bleibt,
und wobei mit der Aufwärtsbewegung des Füllventils (1) ein Gasteilvolumen (ΔV1) in dem um das Füllventil (1) abgedichteten Aufsatzrohr (4) freigegeben wird, das
einem Fluidvolumen des in den Behälter (20) einströmenden Fluids entspricht, sodass
der vorbestimmte Gegendruck (pG) konstant bleibt,
f) Beenden der relativen Aufwärtsbewegung des geöffneten Füllventils (1) bei Erreichen
einer zweiten vorbestimmten Höhe (h2), wobei das vorbestimmte Füllvolumen in dem Behälter (20) erreicht ist, und Schließen
des Füllventils (1),
g) Entfernen des geschlossenen Füllventils (1) aus dem Behälter (20) mit aufgesetztem
Aufsatzrohr (4) und dabei Senken des Gegendrucks (pG) auf einen vorbestimmten Entlastungsdruck (pE),
h) Entfernen des Aufsatzrohrs (4) von der Behälteröffnung (21).