[0001] Die Erfindung betrifft einen Vliesstoff zur Verwendung als feuchtedurchlässiges,
mikroporöses Genussmittelverpackungsmaterial, gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Neben der allgemein bekannten Art des Genusses von Tabak in Form von Zigaretten,
Pfeifen, Schnupftabak oder Kautabak, existiert eine weitere Form des oralen Tabakgenusses,
nämlich Snus. Diese vor allem in Skandinavien verbreitete Form des Oraltabaks, ist
ein mit Salzen versetzter Tabak, der unter die Oberlippe gesteckt wird.
[0003] Es wird zwischen losem Snus und portionsverpacktem Snus unterschieden, wobei der
Lössnus, als feuchtes Pulver in Dosen verpackt, vor dem Gebrauch mit den Fingern oder
anderen Hilfsmitteln portioniert werden muss. Der Portionsnus hingegen ist bereits
in kleinen Beuteln (ähnlich kleinen Teebeuteln) abgepackt und zum direkten Gebrauch
geeignet, d. h. der mit dem Tabak befüllte Beutel wird vollständig unter die Oberlippe
gesteckt. In der
CA2133299 A1 wird ein Vliesstoff offenbart, dass ein mittels Wasserstrahlung vor-verfestigtes
Grundvlies aufweist, und aus einem Fasermaterial besteht welches Viskosefasern und
Polypropylenfasern aufweist. In der
WO 2008/056135 A2 werden die Produktion, Zusammensetzung und die Verpackung eines Oraltabaks offenbart.
Es wird aufgeführt, dass der abgewogene Tabak beispielsweise in einer Celluloseacetat-Verpackung
beutelförmig versiegelt werden kann.
[0004] Bei zur Abpackung des Portionsnus verwendeten Vliesstoffen handelt es sich außerdem
oftmals um gebundene Vliesstoffe aus 100 % Viskosefasern (als längsorientierter Faserflor).
Diese werden mit einem thermoplastischen Bindemittel, welches als wässrige, verschäumte
Polymerdispersion appliziert wird, gebunden.
[0005] Derartige Vliesstoffe können einen Bindemittelfeststoffanteil von 20 - 70 % enthalten
und zeigen mitunter stark abrasives Verhalten, das bei der Verarbeitung des Materials
zu Problemen führen kann. Es wird maßgeblich durch die Menge des verwendeten Bindemittels
bestimmt.
[0006] Bisher bekannte Vliesstoffe zur Verwendung als Snusverpackungsmaterial können mit
dem derzeitigen Stand der Technik nur in weiß hergestellt werden. In diesem Zusammenhang
verstärkt dies das Sichtbarwerden leichter Abfärbungen des Oraltabaks auf das Vliesmaterial.
[0007] Vliesstoffe zur Verpackung von Oraltabak müssen vor allem über eine gute Heißsiegelfähigkeit
verfügen. Ein sehr gut siegelfähiges Vlies ist häufig so klebrig, dass es bei der
Herstellung Schmutzpartikel sammelt und somit unverkäuflich wird. Außerdem kann ein
Zusammen- bzw. Ankleben des Vliesstoffes an der Rolle auftreten, sodass es nicht mehr
getrennt werden kann.
[0008] Eine beispielhafte Maschine zur Herstellung einzelner Snuspäckchen wird in der
WO 2008/062301 A1 dargestellt. Zunächst wird das Tabakgemisch über einen Rotationsteller portioniert
und zum Verpackungsapparat transportiert. Dort werden die Snusportionen mittels einer
Düse in eine Endlosbahn von Verpackungsmaterial gepustet. Das Verpackungsmaterial
wird dabei von einer Rolle abgewickelt und um einen Dorn positioniert. Die Kanten
des Gewebes werden in Längsrichtung mittel Ultraschallschweißelementen versiegelt.
Unterhalb des Dorns ist ein weiteres Ultraschallschweißelement platziert, um die Endlosverpackungsbahn
nach dem Befüllen mit einzelnen Tabakportionen, in kleine Snuspäckchen zu unterteilen.
[0009] Um das soeben dargelegte Heißversiegelverfahren weiterhin bei der Abpackung von Snusportionen
anwenden zu können und gleichzeitig auf Vliesstoffe mit hohen Bindemittelanteilen
und den damit einhergehenden Verfahrensproblemen auf Grund des abrasiven Verhaltens
und der starken Klebrigkeit der bekannten Vliesstoffe verzichten zu können, ist es
die Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen weiterentwickelten Vliesstoff anzugeben,
der über eine gute Heißsiegelfähigkeit verfügt ohne mit den soeben genannten nachteiligen
Materialeigenschaften behaftet zu sein. Zudem soll es mit dem anzugebenden Vliesstoff
ermöglicht werden, Verpackungsmaterial bereitzustellen, das farbig ausgeführt ist
oder eingefärbt werden kann.
[0010] Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt durch einen Vliesstoff zur Verwendung
als feuchtedurchlässiges, mikroporöses Genussmittelverpackungsmaterial gemäß Merkmalskombination
nach Patentanspruch 1. Erfindungsgemäß besteht der Vliesstoff zur Verwendung als feuchtedurchlässiges,
mikroporöses Genussmittelverpackungsmaterial aus einem Grundvlies aus Viskosefasern,
das mittels Wasserstrahl vorverfestigt ist und schmelzbaren Fasern aus einem thermoplastischen
Polymermaterial aufweist.
[0011] Aufgrund der Vorverfestigung z.B. mittels Wasserstrahl, verfügt das herzustellende
Vlies zum einen über die benötigte Porosität, zur Verwendung als Verpackungsmaterial
für Oraltabak und zum anderen ist es abriebfester und günstigern in den Materialkosten
als bisher verwendete Verpackungsmaterialien.
[0012] Die benötigte Heißsiegelfähigkeit des Vliesstoffes kann einerseits aus der Beimischung
von Polymerfasern in das Grundvlies gewonnen werden. In diesem Fall sind die Polymerfasern
Bestandteil des mittels Wasserstrahl vorverfestigten Grundmaterials.
[0013] Zweckmäßigerweise handelt es sich bei den Polymerfasern um Polypropylenfasern. Erfindungsgemäß
liegt ein Fasergemenge aus Polypropylenfasern und Viskosefasern vor, welches mittels
der Methode der Wasserstrahlverfestigung zu einem Vlies verarbeitet wird.
[0014] Der hergestellte Vliesstoff weist ein Flächengewicht von 25 g/m
2 auf und besteht aus einem Fasermaterial, welches aus 70 % Viskosefasern und 30 %
Polypropylenfasern besteht.
[0015] Andererseits kann die benötigte Heißsiegelfähigkeit durch Einsatz eines Bindemittels
gewonnen werden, das nicht oder lediglich teilvernetzt ist und aus einer auf des Grundvlies
aufgebrachter Polymerdispersion gewonnen wird.
[0016] Ein besonderer Vorteil des beschriebenen Vliesstoffs, liegt darin, dass dieser eingefärbt
werden kann. Bevorzugt kann dies in den Farben schwarz oder braun, aber auch anderen
Farben erfolgen. Die Farben schwarz oder braun sind von besonderem Vorteil, da der
verwendete Oraltabak in diesem Farbsegment auf den Vliesstoff abfärben kann. Bei einem
derartig gefärbten Vlies sind diese Abfärbungen nicht mehr sichtbar. Zudem können
auffällig bunt eingefärbte Oraltabakverpackungen, wie rot oder grün, aus vermarktungstechnischen
Gründen verwendet werden, um sich von Wettbewerbsprodukten eindeutig abheben zu können.
[0017] Der erfindungsgemäße Vliesstoff kann bei der Produktion von Snusverpackungen mit
den bereits bekannten Verpackungsautomaten verwendet werden. Erfindungsgemäß wird
25 g/m
2 Fasermaterial, welches aus 70 % Viskosefasern und 30 % Polypropylenfasern besteht,
durch Wasserstrahlverfestigung zu einem Vlies verarbeitet und anschließend getrocknet.
Es muss kein weiterer Auftrag von Bindemitteln erfolgen. Die Heißsiegelfähigkeit des
Materials wird aus den Polypropylenfasern gewonnen, die beispielsweise bei der Bearbeitung
mit einem Ultraschallschweißgerät für eine Versiegelung des Snusbeutels sorgen.
[0018] Hierbei kommen selbstverständlich lebensmittelverträgliche Farbstoffe zur Anwendung.