[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein landwirtschaftliches Fahrzeug gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1 sowie ein Verfahren zum Überwachen eines landwirtschaftlichen Fahrzeugs
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 13.
[0002] Die
EP 0 065 581 B1 betrifft ein als Mähdrescher ausgeführtes landwirtschaftliches Fahrzeug, welches
eine auf einem Fahrzeugrahmen angeordnete Kabine umfasst. Derartige Fahrzeuge verfügen
weiterhin über ein Antriebsaggregat, welches im Allgemeinen als ein Verbrennungsmotor
ausgeführt ist, sowie zumindest ein trieblich mit dem Fahrzeug verbundenes Arbeitsaggregat.
Dabei handelt es sich bei dem Mähdrescher um ein Vorsatzgerät sowie verschiedene,
der Bearbeitung von aufgenommenem Erntegut dienenden Vorrichtungen, wie einem Dreschwerk
oder einer Abscheidevorrichtung. An ein als Traktor ausgeführtes landwirtschaftliches
Fahrzeug werden front- und/oder heckseitig Anbaugeräte angeschlossen, die mittels
Zapfwellen angetrieben werden. Um zu verhindern, dass von dem Verbrennungsmotor erzeugte
Geräusche durch Luftschall oder Körperschall in das Innere der Kabine übertragen werden,
sieht die
EP 0 065 581 B1 vor, dass die Kabine mittels eines großflächigen, als Matte ausgeführten Schwingungsisolierelementes,
welches Luft- und Körperschall absorbiert, auf dem Fahrzeugrahmen abgestützt wird.
Hierzu ist die Matte an den Außenseiten der Kabine zwischen diesen und den Abstützflächen
am Fahrzeugrahmen angeordnet, mit dem Ziel einer nahezu hermetischen Isolation gegenüber
einem Eindringen von Luft- und Körperschall in die Kabine. Eine solche schalltechnische
Isolation erschwert es einer in der Kabine befindlichen Bedienperson Geräusche differenziert
wahrzunehmen, welche Rückschlüsse auf den Betriebszustand von Antriebsaggregat oder
Arbeitsaggregat zulassen, insbesondere wenn im Inneren der Kabine eine zusätzliche
Schallquelle in Form eines Radios oder dergleichen betrieben wird.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein landwirtschaftliches Fahrzeug sowie
ein Verfahren zum Betreiben eines landwirtschaftlichen Fahrzeugs der eingangs genannten
Art bereitzustellen, welches die Nachteile des Standes der Technik vermeidet.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein landwirtschaftliches Fahrzeug gemäß
den Merkmalen des Anspruches 1 sowie ein Verfahren gemäß den Merkmalen des unabhängigen
Anspruches 13 gelöst.
[0005] Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Gemäß dem Anspruch 1 wird ein landwirtschaftliches Fahrzeug, insbesondere Traktor
oder selbstfahrende Erntemaschine, vorgeschlagen, welches eine an einem Fahrzeugrahmen
angeordnete Fahrerkabine, sowie ein Antriebsaggregat umfasst. Zur Flexibilisierung
der Geräuschdämpfung im Inneren der Fahrerkabine des landwirtschaftlichen Fahrzeugs
ist vorgesehen, dass das landwirtschaftliche Fahrzeug mindestens einen Aktor zur Erzeugung
und Einkopplung von Schwingungen in zumindest ein Karosseriebauteil aufweist, wobei
der mindestens eine Aktor in Abhängigkeit mindestens eines Schwingungen repräsentierenden
Wertes steuerbar oder regelbar ist, welcher zumindest an dem Antriebsaggregat erfasst
wird. Ein derartiges Fahrzeug ermöglicht eine selektive Einkopplung von Geräuschen
respektive Schwingungen zu ihrer differenzierten akustischen Wahrnehmung durch eine
Bedienperson. Zur aktiven Einkopplung der Schwingungen in den Innenraum der Fahrerkabine
werden von dem Antriebsaggregat erzeugte Schwingungen, insbesondere Oberschwingungen,
die auch als harmonische Schwingungen zweiter und höherer Ordnung bezeichnet werden,
bestimmt, die mittels des mindestens einen Aktors erzeugt und in das Karosseriebauteil
eingekoppelt werden. Bei den zu bestimmenden Schwingungen handelt es sich um Schwingungen
des Antriebsaggregates, die in Form von Körperschall von den Karosserieteilen des
Fahrzeugs übertragen werden. Das Einkoppeln der Schwingungen in die Fahrerkabine hat
den Vorteil, dass gezielt insbesondere nur die Geräusche des Antriebsaggregates der
Arbeitsmaschine in die Fahrerkabine eingeleitet werden, welche der Bedienperson Rückschlüsse
auf den Betriebszustand des Antriebsaggregates ermöglichen. Insbesondere lässt sich
die Erzeugung der einzukoppelnden Schwingungen an die unterschiedlichen Betriebscharakteristika
eines Antriebsaggregates anpassen. Die verschiedenen Betriebscharakteristika eines
Antriebsaggregates können sich daraus ergeben, dass es sich um unterschiedliche Motorentypen
handelt als auch durch das Auftreten unterschiedlicher Belastungssituationen des Antriebsaggregates.
Dadurch kann eine Bedienperson des Fahrzeugs früher auf Veränderungen bei den nicht
gedämpften Geräuschen reagieren, die einen Hinweis auf eine von einem normalen Betriebsverhalten
abweichende Funktionsweise geben können. Hierdurch kann auch eine Ermüdung des Bedieners
während der Arbeit verringert und dessen Aufmerksamkeit gesteigert werden.
[0007] Hierzu kann vorzugsweise an dem landwirtschaftlichen Fahrzeug zumindest ein Sensor
angeordnet sein, der der Detektion von Schwingungen des Antriebsaggregates dient.
Dabei kann es sich um zumindest einen berührenden oder einen nicht berührenden Sensor
handeln. Der zumindest eine Sensor kann als aktiver oder passiver Sensor ausgebildet
sein.
[0008] Zudem kann an zumindest einem trieblich mit dem Fahrzeug verbundenen Arbeitsaggregat
zumindest ein Sensor angeordnet sein, der der Detektion von Schwingungen dient. Bei
dem zumindest einen trieblich verbundenen Arbeitsaggregat kann es sich um in dem landwirtschaftlichen
Fahrzeug befindliche Vorrichtungen zur Bearbeitung von Erntegut handeln als auch um
an diesem anbringbare Vorsatz- oder Anbaugeräte. Auch diese Arbeitsaggregate oder
Teile von diesen können Oberschwingungen erzeugen, die mittels eines Sensors erfasst
werden können. Die mittels des Sensors erfassten Oberschwingungen können gleichfalls
zur Regelung des mindestens einen Aktors herangezogen werden. Auf diese Weise kann
gezielt die Schallemission zumindest eines der Arbeitsaggregate in die Fahrerkabine
eingeleitet werden. Dadurch wird dem Fahrer die Möglichkeit geboten, für den ordnungsgemäßen
Betrieb des Arbeitsaggregates spezifische Geräusche des von dem an dem Fahrzeug angeordneten
Arbeitsaggregat besser wahrzunehmen, um schneller auf Abweichungen hiervon reagieren
zu können.
[0009] Dabei kann der zumindest eine Sensor zur Bestimmung von Bewegungsgrößen, Geschwindigkeit
oder Beschleunigung, ausgebildet sein. Insbesondere ist der zumindest eine Sensor
als Beschleunigungssensor ausgeführt, der im Bereich des im Allgemeinen eingehausten
Antriebsaggregates angeordnet ist. Mit dem zumindest einen Beschleunigungssensor können
die Oberschwingungen des Antriebsaggregates bestimmt werden. Die Amplituden der Oberschwingungen
sind proportional zu der jeweiligen Belastung des Antriebsaggeragtes beziehungsweise
Arbeitsaggregates. Somit kann das Regelungsverhalten des mindestens einen Aktors lastabhängig
verändert werden.
[0010] Weiterhin kann das Fahrzeug eine Steuerungsvorrichtung umfassen, welche zur Auswertung
der von dem zumindest einen Beschleunigungssensor bereitgestellten Signale eingerichtet
ist. Mittels der Steuereinrichtung kann der mindestens eine Aktor angesteuert werden.
[0011] Insbesondere kann die Steuerungsvorrichtung zumindest einen Frequenzfilter umfassen.
Dabei kann vorzugsweise eine Kombination aus einem Tiefpass- und einem Hochpassfilter
vorgesehen sein, welche durch die Steuerungsvorrichtung individuell ansteuerbar sind.
Der zumindest eine Frequenzfilter kann als aktiver oder passiver Frequenzfilter ausgeführt
sein.
[0012] Bevorzugt kann die Steuerungsvorrichtung einen Verstärker umfassen. Mittels des Verstärkers
lassen sich die Filtereigenschaften des zumindest einen Frequenzfilters verbessern.
Dies kommt insbesondere bei aktiven Frequenzfiltern im Niederfrequenzbereich zum Tragen.
Weiterhin kann ein Signalwandler vorgesehen sein, welcher die analogen Signale des
zumindest einen Frequenzfilters in digitale Signale umwandelt. Dadurch lassen sich
die Signale des zumindest einen Frequenzfilters durch die Steuerungsvorrichtung einfacher
verarbeiten.
[0013] Vorteilhaft ist es, wenn ein Einstellmittel vorgesehen ist, welches der Anpassung
der Amplitude dient, mit welcher der mindestens eine Aktor angesteuert wird. Vorzugsweise
kann das Einstellmittel als ein Potentiometer ausgeführt sein.
[0014] Vorteilhaft ist es, wenn die Steuerungsvorrichtung zur Einstellung eines Schwingungsfrequenzbereichs
eingerichtet ist, welcher von dem mindestens einen Aktor in das Karosseriebauteil
eingekoppelt wird. Somit kann von der Bedienperson gezielt eine harmonische Schwingung,
beispielsweise zweiter oder dritter Ordnung, gezielt ausgewählt werden, die durch
eine entsprechende Ansteuerung des mindestens einen Aktors in die Fahrerkabine eingeleitet
werden soll. Mittels der Steuerungsvorrichtung kann ausgewählt werden, ob eine Überwachung
des Antriebsaggregates oder wahlweise eines Arbeitsaggregates durchgeführt werden
soll.
[0015] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung kann die Steuerungseinrichtung zur Auswahl
von betriebszustandsabhängigen Grundeinstellungen zur Steuerung oder Regelung des
mindestens einen Aktors eingerichtet sein. Als Betriebszustände kommen grundsätzlich
die Straßenfahrt und die Feldfahrt in Betracht. Bei der Straßenfahrt sind die Arbeitsaggregate,
sofern sie mitgeführt werden, inaktiv, so dass nur das Antriebsaggregat ursächlich
für Schallemissionen ist, die in die Fahrerkabine des Fahrzeugs übertragen werden.
[0016] Insbesondere kann das Karosseriebauteil, in welches Schwingungen eingekoppelt werden,
Teil einer Fahrerkabine des landwirtschaftlichen Fahrzeugs sein.
[0017] Hierzu kann der mindestens eine Aktor Schwingungen in ein flächiges Bauteil der Fahrerkabine
einkoppeln. Dabei handelt es sich bevorzugt um eine Scheibe der Fahrerkabine. Besonders
bevorzugt handelt es sich um die Frontscheibe der Fahrerkabine. Dies hat den Vorteil,
dass die große Fläche der Frontscheibe für eine gleichmäßige und nicht ortbare Schallabstrahlung
genutzt werden kann.
[0018] Vorzugsweise kann der mindestens eine Aktor im Boden der Fahrerkabine angeordnet
sein. Der Boden wirkt dabei als Resonanzkörper für den den Schall erzeugenden Aktor.
[0019] Weiterhin wird die Aufgabe durch ein Verfahren zum Überwachen eines landwirtschaftlichen
Fahrzeugs, insbesondere Traktor oder selbstfahrende Erntemaschine, gelöst, das eine
an einem Fahrzeugrahmen angeordnete Fahrerkabine sowie ein Antriebsaggregat umfasst.
Hierzu weist das landwirtschaftliche Fahrzeug mindestens einen Aktor auf, von dem
Schwingungen erzeugt und in zumindest ein Karosseriebauteil eingekoppelt werden, wobei
der Aktor in Abhängigkeit mindestens eines Beschleunigungswertes gesteuert oder geregelt
wird, welcher zumindest an dem Antriebsaggregat erfasst wird. Der Bedienperson können
im Inneren der Fahrerkabine gezielt charakteristische Schwingungen des Antriebsaggregates
bereitgestellt werden, welche für proportional zur Last des Arbeitsaggregates sind.
Auftretende Abweichungen im Betriebsverhalten können von der Bedienperson akustisch
wahrgenommen werden.
[0020] Im Unterschied zum eingangs genannten Stand der Technik, welcher eine weitgehend
schalltechnische Isolation der Fahrerkabine vorsieht, werden erfindungsgemäß gezielt
ausgewählte Frequenzen oder Frequenzbereiche in die Fahrerkabine eingekoppelt, welche
der Bedienperson eine akustische Überwachung des Antriebsaggregates oder eines Arbeitsaggregates
ermöglichen.
[0021] Hierzu kann von zumindest einem an dem landwirtschaftlichen Fahrzeug angeordneten
Sensor Schwingungen des Antriebsaggregates detektiert werden.
[0022] Zudem kann an zumindest einem trieblich mit dem Fahrzeug verbundenen Arbeitsaggregat
zumindest ein Sensor angeordnet sein, der der Detektion von Schwingungen dient.
[0023] Die vorliegende Erfindung wird nachstehend anhand von in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0024] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht eines als Traktor ausgeführten landwirtschaftlichen Fahrzeugs;
- Fig. 2
- eine schematische Ansicht eines als Mähdrescher ausgeführten landwirtschaftlichen
Fahrzeugs;
- Fig. 3
- eine schematisierte Darstellung eines Bedien- und Steuersystems für ein landwirtschaftliches
Fahrzeug;
[0025] In Fig. 1 ist ein landwirtschaftliches Fahrzeug 1 in Form eines Traktors 2 schematisch
in perspektivischer Ansicht dargestellt, wobei der grundsätzliche Aufbau eines solchen
Traktors als dem Fachmann bekannt angesehen wird. Ein landwirtschaftliches Fahrzeug
1 im Sinne der Erfindung kann jedes zur landwirtschaftlichen Arbeit einsetzbare Fahrzeug
sein, beispielsweise ein Traktor, ein Frontlader, eine Baumaschine, oder eine selbstfahrende
Erntemaschine wie ein Mähdrescher oder Feldhäcksler.
[0026] Der Traktor 2 weist umfasst eine Vielzahl von Karosserieteilen, welche an einem Fahrzeugrahmen
3 angerordnet sind. Zur Aufnahme eines Bedieners ist eine geschlossene Fahrerkabine
4 vorgesehen. Die Fahrerkabine 4 ist auf dem Fahrzeugrahmen 3 des Traktors 2 angeordnet.
Die Fahrerkabine 4 umfasst einen Kabinenboden 5, mit welchem sie an dem Fahrzeugrahmen
3 angeordnet ist. Weiterhin umfasst die Fahrerkabine 4 einen Kabinenrahmen 6, an welchem
eine Frontscheibe 7 sowie Seitenscheiben 8 angebracht sind. Innerhalb der Fahrerkabine
4 ist üblicherweise eine als Bedien- und Steuersystem 9 ausgeführte Steuerungsvorrichtung
zur Bedienung und Steuerung des landwirtschaftlichen Fahrzeugs 1 respektive des Traktors
2 angeordnet. Das Bedien- und Steuersystem 9 umfasst Eingabe- und Ausgabemittel 45
zur Interaktion des Bedieners mit diesem. Zum Antrieb und zur Bereitstellung der zum
Betrieb des Traktors 2 benötigten Energie, weist der Traktor 2 ein Antriebsaggregat
10 in Form eines Verbrennungsmotors auf. Das Antriebsaggregat 10 ist unter einer in
einer geschlossenen Position dargestellten Abdeckhaube 11 angeordnet. Die Abdeckhaube
11 bildet, zumindest teilweise, mit weiteren Karosseriebauteilen des Traktors 2 einen
Motorraum 12 im Wesentlichen um das Antriebsaggregat 10 herum aus.
[0027] In dem das Antriebsaggregat 10 umgebenden Motorraum 12 ist zumindest ein Beschleunigungssensor
13 angeordnet, welcher der Messung der Beschleunigung zur Bestimmung des Schwingungsverhaltens
des im Betrieb befindlichen Antriebsaggregates 10 dient. Die von dem Beschleunigungssensor
13 erzeugten Signale, die einen Beschleunigungswert repräsentieren, werden von dem
Bedien- und Steuersystem 9 empfangen und ausgewertet. Hierzu ist der zumindest eine
Beschleunigungssensor 13 durch eine Signalleitung 14 mit dem Bedien- und Steuersystem
9 verbunden. Alternativ kann eine zusätzliche Steuereinheit an dem landwirtschaftlichen
Fahrzeug vorgesehen sein, die dem Empfang und der Auswertung der einen Beschleunigungswert
repräsentierenden Signale dient.
[0028] An der Frontscheibe 7 ist, vorzugsweise im Bereich des Bodens 6 der Fahrerkabine
4, wenigstens ein Aktor 15 angeordnet. Ein weiterer Aktor 15 ist in den Kabinenboden
5 eingelassen. Es kann beispielsweise auch nur ein Aktor 15 an der Frontscheibe 7
beziehungsweise in dem Kabinenboden 5 angeordnet sein. Der Aktor 15 ist zur Erzeugung
von niederfrequenten Schwingungen eingerichtet. Mit dem Bedien- und Steuersystem 9
sind die Aktoren 15 durch eine weitere Signalleitung 16 verbunden.
[0029] In der Fig. 2 ist mit 20 ein selbstfahrender Mähdrescher bezeichnet, der eine an
einem Fahrzeugrahmen 21 angeordnete Fahrerkabine 22, einen hinter dieser liegenden
Korntank 23 sowie sich anschließend an diesen ein als Verbrennungsmotor ausgeführtes
Antriebsaggregat 24 aufweist, der von einem Motorgehäuse 25 abschnittsweise umgeben
ist. In dem das Antriebsaggregat 24 umgebenden Raum ist ein Beschleunigungssensor
26 angeordnet, welcher der Messung der Beschleunigung zur Bestimmung des Schwingungsverhaltens
des im Betrieb befindlichen Antriebsaggregates 24 dient.
[0030] Die Fahrerkabine 22 umfasst einen Boden 27, mit welchem die Fahrerkabine 22 an dem
Fahrzeugrahmen 21 des Mähdreschers 20 angeordnet ist. Weiterhin umfasst die Fahrerkabine
22 einen Kabinenrahmen 28, an welchem eine Frontscheibe 29 sowie Seitenscheiben 30
und eine Kabinentür 31 angebracht sind. Die Fahrerkabine 22 wird nach oben durch ein
Kabinendach 32 begrenzt. Innerhalb der Fahrerkabine 22 ist ein Bedien- und Steuersystem
33 zur Bedienung und Steuerung des landwirtschaftlichen Fahrzeugs 1 respektive des
Mähdreschers 20 angeordnet. Weiterhin weist der Mähdrescher 20 eine zusätzliche Steuereinheit
33a auf. Die Steuereinheit 33a ist signaltechnisch mit den Beschleunigungssensoren
26 und 39 verbunden. Die Steuereinheit 33a empfängt Signale, die Beschleunigungswerte
repräsentieren, und wertet diese aus. Im Anschluss an deren Auswertung werden diese
Signale an das Bedien- und Steuersystem 33 weitergeleitet. Selbstverständlich kann
das Empfangen und Auswerten der Signale der Beschleunigungssensoren 26 und 39 auch
unmittelbar durch die Bedien- und Steuersystem 33 erfolgen.
[0031] Des Weiteren umfasst der Mähdrescher 20 ein als Vorsatzgerät 34 ausgeführtes Arbeitsaggregat,
welches an einem Schrägförderer 35 des Mähdreschers 20 angeordnet ist. Dem Schrägförderer
35 nachgeordnet ist ein als Dreschwerk 36 ausgeführtes Arbeitsaggregat angeordnet,
welches dem Bearbeiten von Erntegut dient, welches mit dem Vorsatzgerät 34 aufgenommen
und dem Dreschwerk 36 durch den Schrägförderer 35 zugeführt wird. Von dem Dreschwerk
36 verarbeitetes, im Wesentlichen aus Kornbestandteilen bestehendes Erntegut gelangt
auf einen Förderboden und von diesem zu einer Reinigungsvorrichtung 37. Ein im Wesentlichen
aus Nichtkornbestandteilen bestehender Erntegutstrom wird von dem Dreschwerk 36 an
eine Abscheidevorrichtung 38 weitergeleitet, welche in dem Erntegutstrom befindliche
Kornbestandteile ausscheidet und an die Reinigungsvorrichtung 37 abgibt. Sowohl bei
der Reinigungsvorrichtung 37 als auch bei der Abscheidevorrichtung 38 handelt es sich
um Arbeitsaggregate des Mähdreschers 20, welche, wie auch das Vorsatzgerät 34 und
der Schrägförderer 35, von dem Verbrennungsmotor 24 angetrieben werden. Einem oder
mehreren dieser Arbeitsaggregate kann ebenfalls ein Beschleunigungssensor 39 zugeordnet
sein. So ist ein Beschleunigungssensor 39 dem Reinigungsgebläse der Reinigungsvorrichtung
37 zugeordnet.
[0032] In der Fahrerkabine 22 des Mähdreschers 20 befinden sich im Boden 27 sowie im Kabinendach
32 Aktoren 40, welche zur Erzeugung von niederfrequenten Schwingungen eingerichtet
sind. Die Aktoren 40 sind durch Signalleitungen 41 mit dem Bedien- und Steuersystem
33 verbunden.
[0033] In Fig. 3 ist schematisch die als Bedien- und Steuersystem 9 ausgeführte Steuerungsvorrichtung
des Traktors 2 dargestellt. Die Steuerungsvorrichtung kann als offener oder geschlossener
Regelkreis ausgeführt sein. Der Aufbau und die Funktionsweise des Bedien- und Steuersystems
33 für den Mähdrescher 20 sind identisch mit derjenigen des Bedien- und Steuersystems
9, so dass auf eine zusätzliche Erläuterung verzichtet wird. Das Bedien- und Steuersystem
9 ist mit zumindest einem Beschleunigungssensor 13 verbunden und empfängt die Signale,
die die Beschleunigung des Antriebsaggregates 10 repräsentieren. Strichliniert ist
ein weiterer Beschleunigungssensor 13 angedeutet, welcher ebenfalls an das Bedien-
und Steuersystem 9 des Traktors 2 angeschlossen ist. Der weitere Beschleunigungssensor
13 kann einem an dem Traktor 2 anbringbaren Arbeitsaggregat (nicht dargestellt) angeordnet
sein. Ein Signalumformer 42 wandelt die von dem zumindest einen Beschleunigungssensor
13 empfangenen analogen Signale in digitale Signale um. Die von dem Signalumformer
42 umgewandelten Signale werden von dem Bedien- und Steuersystem 9 empfangen und ausgewertet.
Zudem dient der Signalumformer 42 als Stromversorgung des zumindest einen Beschleunigungssensors
13.
[0034] Die Signale werden einem oder mehreren Frequenzfiltern 43a, 43b zugeführt. Der Frequenzfilter
43a ist als Tiefpassfilter und der Frequenzfilter 43b als Hochpassfilter ausgeführt.
Durch eine rückwirkungsfreie Kombination der beiden Frequenzfilter 43a und 43b lässt
sich ein Bandpassfilter 43 darstellen. Die von dem Bandpassfilter 43 innerhalb eines
Frequenzbereichs durchgelassenen Signale werden einem Verstärker 44 zugeführt. Der
Verstärker 44 überträgt die verstärkten Signale an den wenigstens einen Aktor 15,
der vorzugsweise in die Frontscheibe 7 des Traktors 2 integriert ist. Die Eingabe-
und Ausgabemittel 45 dienen der Bedienung des Bedien- und Steuersystems 9. Weiterhin
kann ein zusätzliches, insbesondere separates, Einstellmittel 46 vorgesehen sein,
welches der Ansteuerung des Verstärkers 44 dient. Bei dem Einstellmittel 46 kann es
sich beispielsweise ein Potentiometer oder ein sonstiges zur Ansteuerung des Verstärkers
44 geeignetes Bauteil handeln.
[0035] Durch den zumindest einen in dem Motorraum 12 angeordneten Beschleunigungssensor
13 werden die Schwingungen des Antriebsaggregates 10 erfasst. Die Amplituden der Oberschwingungen
insbesondere erster und zweiter Ordnung, das heißt der harmonischen Schwingungen zweiter
und dritter Ordnung, sind proportional zur Last des Antriebsaggregates 10. Von der
Bedienperson wird mittels der Eingabe- und Ausgabemittel 45 die Ordnung der harmonischen
Schwingung ausgewählt, welche den Bandpassfilter 43 passieren darf. Durch das Einstellmittel
46 ist es der Bedienperson möglich, die Verstärkung der ausgewählten harmonischen
Schwingung durch den Verstärker 44 anzupassen. Dadurch kann die Bedienperson die Lautstärke
der durch den wenigstens einen Aktor 15 in die Fahrerkabine 4 eingespeisten Schwingungen
des Antriebsaggregates 10 an unterschiedliche Betriebszustände des Traktors 2 anpassen.
So ist die Last des Antriebsaggregates 10 des Traktors 2 bei einer Straßenfahrt eine
andere als bei Arbeiten auf dem Feld, wenn zusätzlich ein Arbeitsaggregat angetrieben
wird. Die Bedienperson wählt die Ordnung der Oberschwingung sowie die Lautstärke,
mit der diese in die Fahrerkabine 4 eingespeist wird, entsprechend aus, um das Antriebsaggregat
10 gezielt akustisch überwachen zu können.
[0036] In entsprechender Weise kann die Bedienperson auch eine akustische Überwachung eines
oder mehrerer Arbeitsaggregate durchführen. Hierzu kann durch die Eingabe-Ausgabe-Mittel
45 des Bedien- und Steuersystems 9 gezielt eine Auswahl eines Arbeitsaggregates erfolgen.
Entsprechend der Auswahl des Arbeitsaggregates werden von dem weiteren Beschleunigungssensor
13 Signale von dem Bedien- und Steuersystem 9 empfangen und ausgewertet. Im Fall des
Traktors 2 handelt es sich um ein trieblich mit diesem verbundenes Anbaugerät oder
dergleichen. Im Fall des Mähdreschers 20 kämen neben dem Vorsatzgerät 34 zumindest
einzelne im Inneren des Mähdreschers 20 befindliche Arbeitsaggregate in Betracht,
wie das Dreschwerk 36, die Reinigungsvorrichtung 37 oder die Abscheidevorrichtung
38 beziehungsweise einzelne Komponenten dieser Arbeitsaggregate, soweit sie für diese
Art der akustischen Überwachung zugänglich sind.
[0037] Die Anordnung des Aktors 15 in der Frontscheibe 7 des Traktors 2 ist vorteilhaft,
da eine große Fläche zur Verfügung steht, die für eine gleichmäßige nicht ortbare
Schallabstrahlung genutzt werden kann. Die Anordnung im Boden 5 der Fahrerkabine 4
ist insofern vorteilhaft, als dass dieser als Resonanzkörper des Aktors 15 dient.
[0038] Bei dem als Mähdrescher 20 ausgeführten landwirtschaftlichen Fahrzeug ist die Anordnung
des zumindest einen Aktors 40 an der Frontscheibe 29 im Bereich des Bodens 27 ebenfalls
möglich. Günstiger ist die Anordnung des zumindest einen Aktors 40 an der Frontscheibe
29 im Bereich unterhalb des Kabinendachs 32, da dadurch die Einsehbarkeit auf das
Vorsatzgerät 34 keine Einschränkung erfährt. Darüber hinaus ist die Anordnung des
zumindest einen Aktors 40 im Boden 27 sowie im Kabinendach 32 denkbar.
Bezugszeichenliste
1 |
Landwirtschaftliches Fahrzeug |
33 |
Bedien- und Steuersystem |
2 |
Traktor |
33a |
Steuereinheit |
3 |
Fahrzeugrahmen |
34 |
Vorsatzgerät |
4 |
Fahrerkabine |
35 |
Schrägförderer |
5 |
Kabinenboden |
36 |
Dreschwerk |
6 |
Kabinenrahmen |
37 |
Reinigungsvorrichtung |
7 |
Frontscheibe |
38 |
Abscheidevorrichtung |
8 |
Seitenscheibe |
39 |
Beschleunigungssensor |
9 |
Bedien- und Steuersystem |
40 |
Aktor |
10 |
Antriebsaggregat |
41 |
Signalleitung |
11 |
Abdeckhaube |
42 |
Signalumformer |
12 |
Motorraum |
43 |
Bandpassfilter |
13 |
Beschleunigungssensor |
43a |
Frequenzfilter |
14 |
Signalleitung |
43b |
Frequenzfilter |
15 |
Aktor |
44 |
Verstärker |
16 |
Signalleitung |
45 |
Eingabe-Ausgabemittel |
|
|
46 |
Einstellmittel |
20 |
Mähdrescher |
|
|
21 |
Fahrzeugrahmen |
|
|
22 |
Fahrerkabine |
|
|
23 |
Korntank |
|
|
24 |
Antriebsaggregat |
|
|
25 |
Motorgehäuse |
|
|
26 |
Beschleunigungssensor |
|
|
27 |
Boden |
|
|
28 |
Kabinenrahmen |
|
|
29 |
Frontscheibe |
|
|
30 |
Seitenscheibe |
|
|
31 |
Kabinentür |
|
|
32 |
Kabinendach |
|
|
1. Landwirtschaftliches Fahrzeug (1), insbesondere Traktor (2) oder selbstfahrende Erntemaschine
(20), umfassend eine an einem Fahrzeugrahmen (3, 21) angeordnete Fahrerkabine (4,
22) sowie ein Antriebsaggregat (10, 24), dadurch gekennzeichnet, dass das landwirtschaftliche Fahrzeug (1) mindestens einen Aktor (15, 40) zur Erzeugung
und Einkopplung von Schwingungen in zumindest ein Karosseriebauteil (7, 29) aufweist,
wobei der Aktor (15, 40) in Abhängigkeit mindestens eines Beschleunigungswertes steuerbar
oder regelbar ist, welcher zumindest an dem Antriebsaggregat (10, 24) erfasst wird.
2. Landwirtschaftliches Fahrzeug (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an dem landwirtschaftlichen Fahrzeug (1) zumindest ein Sensor (13, 26) angeordnet
ist, der der Detektion von Schwingungen des Antriebsaggregates (10. 24) dient.
3. Landwirtschaftliches Fahrzeug (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an zumindest einem trieblich mit dem Fahrzeug verbundenen Arbeitsaggregat (34, 35,
36, 37, 38) zumindest ein Sensor (39) angeordnet ist, der der Detektion von Schwingungen
dient.
4. Landwirtschaftliches Fahrzeug (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Sensor (13, 26, 39) zur Erfassung von Bewegungsgrößen, Geschwindigkeit
oder Beschleunigung, ausgebildet ist.
5. Landwirtschaftliches Fahrzeug (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrzeug (1) eine Steuerungsvorrichtung (9, 33) umfasst, welche zur Auswertung
der von dem zumindest einen Sensor (13, 26, 39) bereitgestellten Signale eingerichtet
ist.
6. Landwirtschaftliches Fahrzeug (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungsvorrichtung (9, 33) zumindest einen Frequenzfilter (43a, 43b) umfasst.
7. Landwirtschaftliches Fahrzeug (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungsvorrichtung (9, 33) einen Verstärker (44) umfasst.
8. Landwirtschaftliches Fahrzeug (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungsvorrichtung (9, 33) zur Einstellung eines Schwingungsfrequenzbereichs
eingerichtet ist, welcher von dem mindestens einen Aktor (15, 40) in das zumindest
eine Karosseriebauteil (7, 29) eingekoppelt wird.
9. Landwirtschaftliches Fahrzeug (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (9, 33) zur Auswahl von betriebszustandsabhängigen Grundeinstellungen
zur Steuerung oder Regelung des mindestens einen Aktors (15, 40) eingerichtet ist.
10. Landwirtschaftliches Fahrzeug (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zumindest ein Karosseriebauteil (7, 29) Teil der Fahrerkabine (4, 22) des landwirtschaftlichen
Fahrzeugs ist.
11. Landwirtschaftliches Fahrzeug (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Aktor (15, 40) Schwingungen in ein flächiges Bauteil (7, 29)
der Fahrerkabine (4, 22) einkoppelt.
12. Landwirtschaftliches Fahrzeug (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Aktor (15, 40) im Boden (5, 27) der Fahrerkabine (4, 22) angeordnet
ist.
13. Verfahren zum Überwachen eines landwirtschaftlichen Fahrzeugs (1), insbesondere Traktor
(2) oder selbstfahrende Erntemaschine (20), umfassend eine an einem Fahrzeugrahmen
(3, 21) angeordnete Fahrerkabine (4, 22) sowie ein Antriebsaggregat (10, 24), dadurch gekennzeichnet, dass das landwirtschaftliche Fahrzeug (1) mindestens einen Aktor (15, 40) aufweist, von
dem Schwingungen erzeugt und in zumindest ein Karosseriebauteil (7, 29) eingekoppelt
werden, wobei der Aktor (15, 40) in Abhängigkeit mindestens eines Beschleunigungswertes
gesteuert oder geregelt wird, welcher zumindest an dem Antriebsaggregat (10, 24) erfasst
wird.