[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Aufbereitung und insbesondere die Dekontamination
von Flugasche durch eine erneute thermische Behandlung des aufbereiteten Materials.
STAND DER TECHNIK
[0002] Derzeit werden staub- bzw. teilchenförmige Verbrennungsrückstände aus der Müllverbrennung,
hierin kollektiv als "Flugasche" bezeichnet, entweder mit Zement stabilisiert und
anschließend auf einer Reststoffdeponie entsorgt oder auch ohne Vorbehandlung auf
einer Untertagedeponie für gefährliche Abfälle entsorgt.
Colangelo et al. (J. Hazard. Mater. 299, 181-191 (2015)) offenbaren eine zweistufige Pelletierung von Flugasche, wobei zunächst eine erste
Pelletierung unter Verwendung von Zement, Kalk und Kohlenflugasche als Bindemittelsystem
und danach eine zweite Pelletierung unter alleiniger Verwendung von Zement als Bindemittel,
jeweils auf einem rotierenden Pelletierteller, durchgeführt werden, um die Flugasche
in einem von einer Zementhülle umgebenen Kern zu binden. Derartige Pellets sollen
zur Verwendung als Baustoffzusätze zu Beton und dergleichen geeignet sein, wodurch
sich die Deponierung erübrigt.
[0003] Derartige Lösungsansätze sind allerdings mit hohen Kosten verbunden, auch weil für
die Stabilisierung große Mengen an Zement erforderlich sind, dessen Herstellung mit
hohem Energieverbrauch und bedeutenden Umweltauswirkungen verbunden ist. Zudem erfolgt
keinerlei Dekontamination, was vom Umweltstandpunkt aus höchst problematisch ist.
[0004] Die Patentanmeldung
WO 2004/085083 A1 beschreibt ein Verfahren zur Behandlung von staubförmigen Abfallgütern. Diese werden
vorkonfektioniert und anschließend dem so genannten "Thermoselect"-Recyclingverfahren
zugeführt. Bei der Vorkonfektionierung, die durch Pelletierung, Strangpressen, Brikettierung,
Suspendieren bzw. Dispergieren und gegebenenfalls unter Zusatz von Bindemitteln erfolgen
kann, werden vorzugsweise Thermoplasten und/oder schwerölhaltige oder ähnliche heizwertereiche
Bindemittel eingesetzt, die beim Erhitzen zum sofortigen Zerfall des vorkonfektionierten
Abfallguts führen. Dadurch wird ein deutlich verbesserter Wärmeertrag erzielt. Die
beim Zerfall entstehenden Partikel werden im "Thermoselect"-Hochtemperaturreaktor
in die dort vorliegende Schmelze eingebunden. Allerdings ist eine derartige Vorkonfektionierung,
bei der das Risiko besteht, dass das vorkonfektionierte Abfallgut beim Erhitzen zerfällt,
nicht für die Behandlung von staubförmigen Abfällen in Müllverbrennungsanlagen mit
Rostfeuerung, Drehrohrfeuerung oder Wirbelschichtfeuerung geeignet, da hier wesentlich
geringere Temperaturen vorliegen und die Asche daher keine Schmelze bildet. Die beim
Zerfall des vorkonfektionierten Abfallguts entstehenden Partikel würden daher mit
dem Rauchgasstrom ausgetragen und (erneut) als Teil der Flugasche abgeschieden werden.
[0006] Auch die vorliegenden Erfinder haben bereits ein Verfahren zur thermischen Behandlung
von Flugasche aus der Müllverbrennung zusammen mit brennbaren gefährlichen Abfällen
in einem Drehrohrofen beschrieben (
Huber et al., Waste Management 58, 181-190 (2016)). Dabei wird die Flugasche vorbereitend mit Wasser befeuchtet, um Staubemissionen
während des Transports zu vermeiden. Bei dieser Vorbehandlung besteht allerdings ein
hohes Risiko für unerwünschte Klumpenbildung, und die Temperatur im Müllbunker steigt
als Folge der chemischen Reaktion zwischen Flugasche und Wasser an. Aufgrund dieser
Nachteile ist eine sichere und kontinuierliche Beschickung des Drehrohrofens mit befeuchteter
Flugasche nur schwer möglich.
[0007] Somit ermöglicht keines der oben beschriebenen Verfahren eine sichere Dekontamination
durch kontinuierliche thermische Behandlung von Flugasche bei Temperaturen, wie sie
in der Rostfeuerung, Wirbelschichtfeuerung oder in einem Drehrohrofen üblicherweise
eingesetzt werden.
[0008] Ziel der Erfindung war daher, die beschriebenen Nachteile des Standes der Technik
zu überwinden und ein alternatives Verfahren zur Behandlung von staubförmigen Verbrennungsrückständen,
insbesondere zur Dekontamination von Flugasche zu entwickeln.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
[0009] Dieses Ziel erreicht die vorliegende Erfindung durch Bereitstellung eines Verfahrens
zur Behandlung und Dekontamination von Flugasche, umfassend die folgenden Schritte:
- a) Vermischen der Flugasche mit 5 bis 20 Gew.-% Wasser, im Wesentlichen ohne Zusatz
sonstiger Bindemittel;
- b) Agglomeration des dabei erhaltenen Gemischs;
- c) Altern des dabei erhaltenen Agglomerats;
- d) Wärmebehandlung des so gealterten Materials zur Zerstörung organischer Verbindungen
und zur Entfernung flüchtiger Schwermetalle; und
- e) gegebenenfalls Versetzen des wärmebehandelten Materials mit Wasser.
[0010] Durch ein solches Verfahren gemäß vorliegender Erfindung können mit geringem Material-
und apparativem Aufwand und auf kostengünstige Weise aus Flugasche oder anderen staub-
oder teilchenförmigen Abfallprodukten von Verbrennungsvorgängen sowie Wasser, d.h.
ohne Zusatz sonstiger Bindemittel, Agglomerate mit hoher Stabilität und Festigkeit
hergestellt werden, die während der erfindungsgemäßen erneuten Wärmebehandlung des
Materials ihre Struktur im Wesentlichen beibehalten und in der Folge, gegebenenfalls
nach einer abschließenden Wasserbehandlung, problemlos deponierbar sind.
[0011] Mit "im Wesentlichen ohne Zusatz sonstiger Bindemittel" ist gemeint, dass es gemäß
vorliegender Erfindung nicht erforderlich ist, Bindemittel wie Zement und dergleichen
zuzusetzen, da bei geeigneter Wahl der Wassermenge die Festigkeit der in Schritt b)
erhaltenen Agglomerate für die weitere Behandlung ausreicht. Dabei ist unter "Bindemittel"
jegliches Material zu verstehen, das den Zusammenhalt der gebildeten Agglomerate fördert,
wie z.B. Wasser, Zement, Kalk usw. Allerdings können in Spezialfällen, abhängig von
der Zusammensetzung der Flugasche, auch geringe Anteile an Bindemitteln zugesetzt
werden, um die Agglomerate zusätzlich zu stabilisieren. Deren Anteil sollte jedoch
möglichst gering gehalten werden, um die Austragbarkeit von Schwermetallen oder dergleichen
während der Wärmebehandlung in Schritt d) nicht nennenswert zu beeinträchtigen, d.h.
auf Mengen von nicht mehr als 5 Gew.-%, vorzugsweise nicht mehr als 3 Gew.-% und insbesondere
nicht mehr als 1 Gew.-%, an Bindemittel begrenzt werden.
[0012] Die Art und Weise des Erhalts der Agglomerate in Schritt b) ist nicht speziell eingeschränkt,
und diese können beispielsweise durch Pelletieren, Formpressen oder dergleichen erhalten
werden. Vorzugsweise werden sie auf wirtschaftliche Weise mittels Aufbauagglomeration
hergestellt. Unter Aufbauagglomeration werden allgemein - im Gegensatz zur Pressagglomeration
- Verfahren des Feuchtgranulierens verstanden, wobei ein Pulver mit einer geeigneten
Flüssigkeitsmenge so vermischt wird, dass sich Bindungen zwischen den Partikeln bilden
können. Einzelne Partikel oder bereits gebildete kleine Agglomerate werden durch Bewegung
und Befeuchtung mit dem gewählten flüssigen Bindemittel aneinander angelagert. Besonders
bevorzugt werden zu diesem Zweck Agglomerationsverfahren unter Verwendung eines Pelletiertellers
oder einer Pelletiertrommel eingesetzt, die sich durch ein besonders geringes Verschleiß-
und Korrosionsrisiko auszeichnen. Dabei kann gemäß vorliegender Erfindung das Vermischen
mit Wasser auch erst im Wesentlichen gleichzeitig mit der Pelletierung, d.h. direkt
auf dem Pelletierteller oder in der Pelletiertrommel, erfolgen.
[0013] Wesentlich ist gemäß vorliegender Erfindung, dass die Flugasche in Schritt a) mit
5 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise mit 10 bis 20 Gew.-%, insbesondere mit 14 bis 16 Gew.-%,
Wasser vermischt wird, da das Gemisch bei Wasseranteilen über 20 Gew.-% zum Verklumpen
oder Verschlammen neigt und keine strukturstabilen Agglomerate, wie z.B. Pellets,
erhalten werden können. Andererseits finden erst ab etwa 5 Gew.-% Wasseranteil nennenswerte
Abbindereaktionen statt, so dass unter dieser Grenze keine ausreichende Festigkeit
der Agglomerate erzielbar ist. Weiters kann bei Wasseranteilen unter 10 Gew.-% mitunter
zu wenig Bindemittel vorhanden sein, um Agglomerate geeigneter Größe bilden zu können,
und außerdem ist in Abhängigkeit von Art der verwendeten Flugasche mitunter die Festigkeit
dieser Agglomerate für die weitere Behandlung noch immer unzureichend. Die optimale
Menge hängt von der Zusammensetzung der jeweils eingesetzten Flugasche ab.
[0014] Diese erfindungsgemäße Auswahl des Wassergehalts stellt sicher, dass es bei der Agglomeration
zu keinerlei Staubemissionen kommt, dass Agglomerate mit definierten Formen entstehen
und dass bei der späteren Wärmebehandlung des agglomerierten Materials möglichst wenig
Energie verbraucht wird.
[0015] Unter "Alterung" ist hierin das Ruhenlassen der in Schritt b) erhaltenen Agglomerate
zu verstehen, um die darin ablaufenden Abbindevorgänge, insbesondere jene hydraulischer
Natur unter Reaktion des zugesetzten Wassers, ungestört ablaufen zu lassen - mit dem
Ziel, die Festigkeit der Agglomerate auf für die weitere Behandlung ausreichende Werte
zu erhöhen. In manchen Ausführungsformen können die Agglomerate während des Alterns
in Schritt c) vorzugsweise erwärmt oder gekühlt oder nacheinander sowohl erwärmt als
auch gekühlt, z.B. zunächst erwärmt und danach gekühlt (oder umgekehrt), werden, um
während der Alterungsphase in möglichst kurzer Zeit ein möglichst vollständiges Abbinden
des Wasseranteils der Agglomerate zu erzielen. So hat es sich beispielsweise als vorteilhaft
erwiesen, wenn die Agglomerate während bzw. am Ende des Alterns in Schritt c) auf
nicht mehr als 80 °C, vorzugsweise nicht mehr als 50 °C, noch bevorzugter nicht mehr
als 30 °C, erwärmt bzw. gekühlt werden. Die optimale Temperatur hängt unter anderem
davon ab, in welchen Anteilen die jeweilige Flugasche Komponenten enthält, die durch
Reaktion mit H
2O, d.h. hydraulisch, oder mit CO
2 unter Ausbildung von Carbonaten abbinden, wie z.B. Calciumoxid und dergleichen. Wesentlich
ist auch, dass einerseits bei einem späteren Kontakt mit Feuchtigkeit keine weitere
Reaktion mehr auftritt und andererseits die Festigkeit des agglomerierten Materials
nach der Alterung höher als davor ist. Dies hat den Vorteil, dass das gealterte Material
später mit feuchten Abfällen oder anderen feuchten Materialen in Verbindung gebracht
werden kann, ohne dass es zu weiteren Reaktionen kommt, z.B. bei einer Wärmebehandlung
des Materials zusammen mit anderen brennbaren und mitunter eben feuchten Abfällen.
[0016] Auch die Dauer der Alterung hängt natürlich von der Zusammensetzung der Flugasche
ab, wobei gemäß vorliegender Erfindung die Alterung der Agglomerate in Schritt c)
vorzugsweise für einen Zeitraum durchgeführt wird, nach dem eine solche Festigkeit
der Agglomerate erzielt wurde, dass der Gewichtsverlust der Agglomerate, genauer gesagt
der Trockensubstanz derselben, bei der anschließenden Wärmebehandlung in Schritt d)
nicht mehr als 20 Gew.-%, vorzugsweise nicht mehr als 10 Gew.-%, noch bevorzugter
nicht mehr als 5 Gew.-%, beträgt. Dadurch wird verhindert, dass bei der Wärmebehandlung
nennenswerte Mengen der Flugasche zusammen mit dem Abgasstrom ausgetragen werden.
Wie lange die Alterung bei einer vorgegebenen Zusammensetzung der Flugasche und einer
gegebenen Temperatur der Alterung vorzugsweise dauern sollte, ist für den Fachmann
durch einfache Routineexperimente leicht zu ermitteln, wobei im Einzelfall eine Dauer
von zumindest 1 h, zumindest 12 h, zumindest 1 d, zumindest 3 d und mitunter auch
von zumindest 5 d erforderlich sein kann.
[0017] Die Wärmebehandlung in Schritt d) dient zur Zerstörung von eventuell noch in der
Flugasche vorhandenen organischen Verbindungen sowie zur Entfernung etwaiger enthaltener
flüchtiger Schwermetalle, wie z.B. Quecksilber oder Cadmium. Diese gehen teilweise
in den Abgasstrom über und können in einer Müllverbrennungsanlage als Teil der Flugasche
oder des Filterkuchens ausgeschleust werden. Zu diesem Zweck wird die Wärmebehandlung
vorzugsweise bei Temperaturen von zumindest 450 °C, noch bevorzugter zumindest 650
°C, noch bevorzugter zumindest 850 °C, noch bevorzugter bei 850 bis 1150 °C, durchgeführt.
Insbesondere wird die Wärmebehandlung in Schritt d) bei Temperaturen durchgeführt,
bei denen es zur zumindest teilweisen Sinterung von Komponenten der Flugasche kommt,
was die Festigkeit der Agglomerate weiter erhöht und einen Materialaustrag zusammen
mit dem Abgasstrom wirksam unterdrückt.
[0018] Die Wärmebehandlung kann gemäß vorliegender Erfindung vorzugsweise in einer Rostfeuerung,
einer Wirbelschichtfeuerung oder in einem Drehrohrofen durchgeführt werden, die üblicherweise
bei der Müllverbrennung zum Einsatz kommen, insbesondere in einer Rostfeuerung, da
sich hier die festigkeitssteigenden Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens besonders
vorteilhaft auswirken.
[0019] Das Verfahren gemäß vorliegender Erfindung umfasst nach der Wärmebehandlung den optionalen
abschließenden Schritt e) des Versetzens des wärmebehandelten Materials mit Wasser,
um es abzukühlen bzw. abzuschrecken und/oder um etwaige darin enthaltene lösliche
Komponenten daraus zu extrahieren, wie z.B. leicht löslicher Chloride oder dergleichen.
Zu diesem Zweck kann beispielsweise ein herkömmlicher Nassentschlacker zum Einsatz
kommen.
[0020] Durch dieses Verfahren der vorliegenden Erfindung wird schlussendlich ein Material
erhalten, das aufgrund der Festigkeit der Agglomerate kein Risiko für Staubemissionen
durch Aufwirbeln mehr darstellt und das eine wesentlich geringere Konzentration an
organischen Schadstoffen, Schwermetallen und leicht löslichen Salzen aufweist, als
die ursprüngliche Flugasche. Die Entsorgung des derart behandelten Materials gestaltet
sich aufgrund der erhaltenen Eigenschaften somit wesentlich einfacher, als bei dem
unbehandelten staubförmigen Material. So kann das erhaltene Material beispielsweise
ohne weitere Stabilisierung oder Verfestigung auf einer obertägigen Deponie abgelagert
werden. Im direkten Vergleich zu den Verfahren nach dem Stand der Technik ermöglicht
das erfindungsgemäße Verfahren darüber hinaus deutliche Einsparungen an Energie- und
sonstigen Verfahrenskosten.
BEISPIELE
[0021] Von einer Hausmüllverbrennungsanlage stammende Flugasche wurde mittels eines Staubdosierers
auf einen mit 25 U/min rotierenden Pelletierteller aufgebracht. Zusätzlich wurde Wasser
als Bindemittel mit variierenden Anteilen von 5, 10, 14, 16, 24 und 26 Gew.-% zugemischt.
Dadurch wurden Pellets mit variierenden mittleren Größen erhalten, wobei insbesondere
Größen zwischen 5 und 15 mm als geeignet anzusehen sind. Bei Wasseranteilen von 24
und 26 Gew.-% konnte allerdings keine bzw. keine zufrieden stellende Pelletbildung
beobachtet werden, da das befeuchtete Material am Pelletierteller verschlammte. Bei
Wasseranteilen von 5 und 10 Gew.-% konnte auch keine zufrieden stellende Pelletbildung
beobachtet werden, da nur wenig Bindemittel vorhanden war und somit nur sehr kleine
Pellets mit Durchmessern von unter 5 mm entstanden, was nicht zu bevorzugen ist. Bei
5 Gew.-% Wasseranteil waren zudem der Zusammenhalt und damit die Formstabilität der
Pellets äußerst gering, weswegen ein so geringer Wasseranteil zwar prinzipiell möglich
ist, da nichtsdestotrotz Agglomerate erhältlich sind, in der Praxis jedoch wohl in
den meisten Fällen als unzureichend anzusehen sein wird.
Tabelle 1 - Pelletierung
|
Wasseranteil [Gew.-%] |
Ø Pellets [mm] |
Beispiel 1 |
5 |
<5 |
Beispiel 2 |
10 |
<5 |
Beispiel 3 |
14 |
10 |
Beispiel 4 |
16 |
10 |
Vergleichsbeispiel 1 |
24 |
n.b. |
Vergleichsbeispiel 2 |
26 |
n.b. |
[0022] Bei Versuchen mit Prüflingen mit verschiedenen Flugasche/Wasser-Mischungsverhältnissen
zwischen 5 und 20 Gew.-% Wasser, die mit einer Presse mit Druck beaufschlagt wurden,
bis es zum Bruch der Prüflinge kam, hat sich gezeigt, dass bei einem Wassergehalt
von 5 Gew.-% nur eine Festigkeit von etwa 10 N/cm
2 und bei 10 Gew.-% nur eine Festigkeit von etwa 20 N/cm
2 erzielbar waren, wobei letzterer Wert die Untergrenze für die spätere Handhabung
und Behandlung der Pellets darstellte, während mit höheren Wassergehalten sogar Festigkeiten
bis zu 75 N/cm
2 erzielt wurden.
[0023] Die oben erhaltenen Pellets der Beispiele 2 bis 4 wurden in BigBag-Säcken bei Raumtemperatur
mehrere Wochen lang altern gelassen und daraufhin in einem Drehrohrofen bei Temperaturen
von 450-1050 °C für eine Dauer zwischen 10 und 60 min wärmebehandelt, wobei ein Luftvolumenstrom
von etwa 1 Nm
3/kg Flugasche in den Drehrohrofen eingeblasen und der Anteil der zusammen mit dem
Luftstrom ausgetragenen Feststoffe als "Massenverlust" bestimmt wurde.
Tabelle 2 - Massenverlust
|
Temperatur [°C] |
Anteil der ausgetragenen Feststoffe [Gew.-%] |
Beispiel 5 |
450 |
0,075 |
Beispiel 6 |
550 |
0,088 |
Beispiel 7 |
650 |
0,066 |
Beispiel 8 |
750 |
0,067 |
Beispiel 9 |
850 |
0,325 |
Beispiel 10 |
950 |
0,936 |
Beispiel 11 |
1050 |
1.479 |
[0024] Bei diesen Versuchen hat sich zudem gezeigt, dass der Anteil der ausgetragenen Feststoffe
nur von der Temperatur, nicht aber von der Dauer der Wärmebehandlung abhängig war.
[0025] Während dieser Wärmebehandlung blieben die Pellets durchwegs formstabil, so dass
diese erfindungsgemäß erzeugten und behandelten Pellets somit deutlich besser für
eine spätere Deponierung geeignet waren als die ursprüngliche Flugasche - und auch
als vergleichbare, aus dem Stand der Technik bekannten Produkte -, weswegen das Verfahren
der vorliegenden Erfindung einen bedeutenden Beitrag auf dem Gebiet der Dekontamination
von Flugasche und ähnlichen staub- bzw. teilchenförmigen Verbrennungsrückständen leistet.
1. Verfahren zur Behandlung und Dekontamination von Flugasche, umfassend die folgenden
Schritte:
a) Vermischen der Flugasche mit 5 bis 20 Gew.-% Wasser, im Wesentlichen ohne Zusatz
sonstiger Bindemittel;
b) Agglomeration des dabei erhaltenen Gemischs;
c) Altern des dabei erhaltenen Agglomerats;
d) Wärmebehandlung des so gealterten Materials zur Zerstörung organischer Verbindungen
und zur Entfernung flüchtiger Schwermetalle; und
e) gegebenenfalls Versetzen des wärmebehandelten Materials mit Wasser.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flugasche in Schritt a) mit 10 bis 20 Gew.-% Wasser vermischt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Flugasche in Schritt a) mit 14 bis 16 Gew.-% Wasser vermischt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Agglomeration in Schritt b) durch Formpressen oder Pelletieren durchgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Agglomeration in Schritt b) durch Pelletieren unter Verwendung eines Pelletiertellers
oder einer Pelletiertrommel durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Agglomerat während des Alterns in Schritt c) erwärmt, gekühlt oder nacheinander
sowohl erwärmt als auch gekühlt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Agglomerat während bzw. am Ende des Alterns in Schritt c) auf nicht mehr als
80 °C, vorzugsweise nicht mehr als 50 °C, noch bevorzugter nicht mehr als 30 °C, erwärmt
bzw. gekühlt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Alterung des Agglomerats in Schritt c) für einen Zeitraum durchgeführt wird,
nach dem eine solche Festigkeit der Pellets erzielt wurde, dass der Gewichtsverlust
der Trockensubstanz des Agglomerats bei der anschließenden Wärmebehandlung in Schritt
d) nicht mehr als 20 Gew.-% beträgt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Gewichtsverlust bei der Wärmebehandlung in Schritt d) nicht mehr als 10 Gew.-%
beträgt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Gewichtsverlust bei der Wärmebehandlung in Schritt d) nicht mehr als 5 Gew.-%
beträgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmebehandlung in Schritt d) bei Temperaturen von zumindest 450 °C oder zumindest
650 °C oder zumindest 850 °C durchgeführt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmebehandlung in Schritt d) bei Temperaturen von 850 °C bis 1150 °C durchgeführt
wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmebehandlung in Schritt d) bei Temperaturen durchgeführt wird, bei denen es
zur zumindest teilweisen Sinterung von Komponenten der Flugasche kommt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmebehandlung in Schritt d) in einer Rostfeuerung, einer Wirbelschichtfeuerung
oder in einem Drehrohrofen durchgeführt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das wärmebehandelte Material in Schritt e) mit Wasser versetzt wird, um es abzukühlen
bzw. abzuschrecken und/oder um lösliche Komponenten zu extrahieren.