[0001] Die Erfindung betrifft einen Schraubenverdichter umfassend ein Verdichtergehäuse
mit zwei darin achsparallel gelagerten Rotorschrauben, die in einem Verdichtungsraum
miteinander kämmen, über einen Antrieb antreibbar und in ihrer Drehbewegung zueinander
synchronisiert sind, wobei die Rotorschrauben jeweils einen ein- oder mehrteiligen
Grundkörper mit zwei Stirnflächen und einer dazwischen verlaufenden Profilfläche sowie
über die Stirnflächen vorstehende Wellenenden aufweisen, nach dem Oberbegriff von
Patentanspruch 1 sowie ein Verfahren zur Aufbringung einer mehrschichtigen Beschichtung
auf eine metallische Fläche einer Rotorschraube oder eines Verdichtungsraums eines
Schraubenverdichters nach den Merkmalen des Anspruchs 27.
[0002] Schraubenmaschinen, sei es als Schraubenverdichter oder als Schraubenexpander, sind
seit mehreren Jahrzehnten im praktischen Einsatz. Ausgestaltet als Schraubenverdichter
haben sie in vielen Bereichen Hubkolbenverdichter als Verdichter verdrängt. Mit dem
Prinzip des ineinandergreifenden Schraubenpaars in Gestalt der Rotorschrauben lassen
sich nicht nur Gase unter Aufwendung einer bestimmten Arbeitsleistung komprimieren.
Die Anwendung als Vakuumpumpe eröffnet auch den Einsatz von Schraubenmaschinen zur
Erzielung eines Vakuums. Schließlich kann durch das Hindurchleiten von unter Druck
stehenden Gasen anders herum auch eine Arbeitsleistung erzeugt werden, so dass aus
unter Druck stehenden Gasen mittels des Prinzips der Schraubenmaschine auch mechanische
Energie gewonnen werden kann.
[0003] Schraubenmaschinen weisen allgemein zwei achsparallel zueinander angeordnete Rotorschrauben
auf, von denen eine einen Hauptrotor und die andere einen Nebenrotor definiert. Die
Rotorschrauben weisen jeweils einen ein- oder mehrteiligen Grundkörper mit zwei Stirnflächen
und einer dazwischen laufenden Profilfläche sowie zwei jeweils über die Stirnflächen
vorstehende Wellenenden auf.
[0004] Die Rotorschrauben greifen mit entsprechender schraubenförmiger Verzahnung ineinander.
Zwischen den Verzahnungen und einem Verdichtergehäuse werden durch die Zahnlückenvolumina
mehrere aufeinanderfolgende Arbeitskammern gebildet. Ausgehend von einem Ansaugbereich
wird mit fortschreitender Drehung der Rotorschrauben die jeweils betrachtete Arbeitskammer
zunächst geschlossen und dann kontinuierlich im Volumen verringert, so dass eine Verdichtung
des Mediums eintritt. Schließlich wird bei fortschreitender Drehung die Arbeitskammer
zu einem Druckfenster hin geöffnet und das Medium in das Druckfenster ausgeschoben.
Durch diesen Vorgang der inneren Verdichtung unterscheiden sich als Schraubenverdichter
ausgebildete Schraubenmaschinen von Rootsgebläsen, die ohne innere Verdichtung arbeiten.
[0005] Durch das Ineinandergreifen beider Rotorschrauben wird sowohl für die als Hauptrotor
ausgebildete Rotorschraube als auch für die als Nebenrotor ausgebildete Rotorschraube
jeweils einen Wälzkreis definiert. Die Wälzkreise sind in einem Stirnschnitt der Verzahnung
darstellbar und es wird in einer derartigen Darstellung erkennbar, dass die Wälzkreise
bei Bewegung der Rotorschrauben aneinander abrollen. Auf den Wälzkreisen sind die
Umfangsgeschwindigkeiten der als Hauptrotor ausgebildeten Rotorschraube und der als
Nebenrotor ausgebildeten Rotorschraube identisch, d.h. es gibt in diesem Bereich keine
Relativgeschwindigkeit zwischen beiden Rotorschrauben. Je weiter man sich allerdings
radial innerhalb der Profilfläche von den Wälzkreisen entfernt, desto größer sind
die Relativgeschwindigkeiten.
[0006] Schraubenmaschinen können neben der bereits erwähnten Funktion als Vakuumpumpe oder
als Schraubenexpander auf unterschiedlichen Gebieten der Technik als Verdichter eingesetzt
werden. Ein besonders bevorzugtes Anwendungsgebiet liegt bei der Verdichtung von Gasen,
wie z.B. Luft oder inerten Gasen (Helium, Stickstoff, Argon, ...). Es ist aber auch
möglich, wenngleich dies im speziellen baulich andere Anforderungen stellt, eine Schraubenmaschine
zur Verdichtung von Kältemitteln, beispielsweise für Klimaanlagen oder Kälteanwendungen
einzusetzen. Wenn im Folgenden von "Druckluft" oder "Gasen" gesprochen wird, so sind
darunter alle Prozessmedien zu verstehen, die verdichtet bzw. entspannt werden. Bei
der Verdichtung von Gasen gerade bei höheren Druckverhältnissen wird meist mit einer
fluideingespritzten Verdichtung, insbesondere einer öl- oder wassereingespritzten
Verdichtung gearbeitet; es ist aber auch möglich, eine Schraubenmaschine, insbesondere
einen Schraubenverdichter nach dem Prinzip der trockenen Verdichtung zu betreiben.
Bei einer ölfreien Verdichtung wird kein Öl zur Kühlung und Schmierung in den Verdichtungsraum
eingespritzt. Die Druckluft kommt dabei während des Verdichtungsvorgangs nicht mit
Öl in Kontakt. Im Niederdruckbereich werden Schraubenverdichter gelegentlich auch
als Schraubengebläse bezeichnet.
[0007] Die Erfindung bezieht sich auf eine ölfreie, insbesondere trockene Verdichtung. Typische
Druckverhältnisse können bei trockener Verdichtung zwischen 1,1 und ca. 10 liegen,
wobei das Druckverhältnis das Verhältnis von Verdichtungsenddruck zu Ansaugdruck ist.
Die Verdichtung kann ein- oder mehrstufig erfolgen. Erzielbare Enddrücke können insbesondere
bei ein- oder zweistufiger Verdichtung beispielsweise in einem Bereich von 1,1 bar
bis ca. 10 bar liegen. Soweit an dieser Stelle oder nachfolgend in der vorliegenden
Anmeldung auch Druckangaben in "bar" Bezug genommen wird, so beziehen sich derartige
Druckangaben jeweils auf Absolutdrücke.
[0008] Die Erfindung bezieht sich auf Schraubenmaschinen, insbesondere Schraubenverdichter,
deren Rotorschrauben bestimmungsgemäß nicht durch Profileingriff zwischen beiden Rotorschrauben
synchronisiert werden, sondern extern, beispielsweise durch ein Synchrongetriebe auf
den Wellenenden oder durch separate und elektronisch synchronisierte Rotorantriebe.
In diesen Schraubenmaschinen ergibt sich Rotorkontakt nur temporär, z.B. durch geometrische
Abweichungen der Sollkontur der Rotorschraube bzw. Rotorschrauben oder durch thermische
Differenzdehnungen und wird durch Materialabtrag einer an den Rotorschrauben vorgesehenen
Beschichtung an den Kontakt- und Reibstellen beseitigt. Diese Beseitigung eines nur
temporär gegebenen Kontakts zwischen den Rotorschrauben erfolgt in einem Einlaufvorgang.
Rotorschrauben werden meist aus Stahl oder Gusseisen hergestellt. Das Verdichtergehäuse
wird typischerweise aus Grauguss gegossen. Zwischen den Rotorschrauben und dem Verdichtergehäuse
sowie insbesondere auch zwischen den beiden Rotorschrauben muss ein kleiner Spalt
vorherrschen. Diese Bauteile dürfen sich im Betrieb nicht berühren, da ein metallischer
Kontakt aufgrund der hohen Geschwindigkeiten zum Anlaufen und im schlimmsten Fall
zum Fressen führen würde. Der Spalt zwischen den Rotorschrauben wird dadurch realisiert,
dass beide Rotorschrauben synchronisiert betrieben werden, etwa durch ein Synchrongetriebe
oder durch separate, elektronisch synchronisierte Rotorantriebe.
[0009] Die Spalte sollten einerseits so klein wie möglich sein, um Rückströmungen der verdichteten
Luft in vorhergehende Arbeitskammern (d.h. entgegen der Förderrichtung) zu minimieren.
Je mehr Rückströmung auftritt, desto höher sind die internen Verluste und umso schlechter
ist die Effizienz der Schraubenmaschine. Im Falle eines Schraubenverdichters steigt
mit zunehmender Rückströmung auch die Verdichtungsendtemperatur signifikant an, was
zu größeren Wärmedehnungen der Rotorschrauben und des Verdichtergehäuses führt. Die
höhere Wärmedehnung erhöht wiederum die Gefahr des Anlaufens, d.h. es entsteht ein
selbstverstärkender Effekt.
[0010] Andererseits sollten die Spalte jedoch auch ausreichend groß sein, um die geforderte
Betriebssicherheit zu gewährleisten. Kommt es bei hohen Relativgeschwindigkeiten zum
Kontakt von metallischen Flächen, so führt dies zu hohem Wärmeeintrag und Wärmedehnung
sowie letztendlich ebenfalls zum Fressen der Bauteile, wie oben bereits beschrieben.
Bei der Spaltdimensionierung sind deshalb neben den Fertigungstoleranzen auch die
Wärmedehnung aufgrund hoher Verdichtungstemperaturen sowie die Durchbiegung der Rotorschrauben
aufgrund des Drucks in den Arbeitskammern zu berücksichtigen.
[0011] Eine weitere Anforderung bei ölfreier, insbesondere trockener Verdichtung ist die
Gewährleistung eines guten Korrosionsschutzes der Rotorschrauben und des Verdichtergehäuses.
Nach dem Abschalten des noch heißen Schraubenverdichters kann es beim Abkühlen zu
Kondenswasserbildung im Inneren des Verdichtergehäuses aufgrund der Feuchtigkeit in
der Luft kommen. Auch bei trockener Verdichtung mit Wassermindermengeneinspritzung
(hierbei verdunstet das Wasser bis zum Ende des Verdichtungsvorgangs im Wesentlichen
vollständig) besteht Korrosionsgefahr. Rotorschrauben und Gehäuse aus Grauguss bzw.
herkömmlichem Stahl sind besonders korrosionsanfällig.
[0012] Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, dass Rotorschrauben teilweise aus nicht
rostendem Stahl hergestellt werden. Dies ist jedoch sehr teuer und aufwendig bei der
Herstellung. Analog zu den Rotorschrauben trifft dies auch auf das Verdichtergehäuse
zu.
[0013] Im Stand der Technik werden Rotorschrauben trockenlaufender Schraubenverdichter deshalb
zur Beseitigung oben genannter Probleme mit einer Fluor-polymer-/Gleitlack-Beschichtung
versehen.
[0014] Die
EP 2 784 324 A1 beispielsweise beschreibt die Zusammensetzung einer Beschichtung, die bei der Aufarbeitung
bzw. Überholung der Rotorschrauben eines trockenlaufenden Schraubenverdichters verwendet
wird. Die verschlissene Beschichtung auf den Rotorschrauben wird entfernt und durch
eine neue Beschichtung ersetzt. Diese Beschichtung setzt sich zusammen aus PTFE (konkret
Teflon 954G 303), Graphit und weiteren Lösungsmitteln bzw. Verdünnern. Laut Produktdatenblatt
des Herstellers (Chemours) ist die Substanz 954G 303 nur für Dauergebrauchstemperaturen
von 150 °C geeignet. Darüber hinaus gibt es weitere Anforderungen durch Umwelt- und
Gesundheitsschutz. Die Substanz 954G 303 sowie weitere Bestandteile der im Stand der
Technik angegebenen Rezeptur bringen Lösungsmittel mit sich, die bei der Verarbeitung
höchst problematisch sind. Es gibt zunehmend auch gesetzliche Forderungen nach einer
Reduzierung der flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs). Darüber hinaus ist die
Substanz 954G 303 nicht lebensmitteltauglich und insofern auch nicht FDA-konform.
Sie steht vielmehr in Verdacht, krebserregend zu sein.
[0015] Darüber hinaus bietet die im Stand der Technik vorgeschlagene Beschichtung nur begrenzten
Korrosionsschutz, weil eine Schicht aufgebracht wird, die vergleichsweise viel Graphit
enthält. Wird diese relativ weiche Schicht, beispielsweise durch Kratzer, beschädigt,
so liegt der metallische Grundkörper der Rotorschraube lokal frei und es besteht damit
Korrosionsgefahr.
[0016] In der
WO 2014/018530 wird eine Beschichtung aus einem Hochleistungsthermoplast (z.B. PEEK) sowie einem
ersten Festschmierstoff (z.B. MoS2) und einen zweiten Festschmierstoff (z.B. PTFE
oder Graphit) vorgeschlagen. Allerdings wird dort eine Anwendung bei Kompressoren
mit niedrigen Geschwindigkeiten und gleichzeitig hohen Lasten beschrieben. Darüber
hinaus ist bei der Beschichtung nach dem Stand der Technik vorgesehen, dass sich die
beschichteten Oberflächen ständig im Reibkontakt zueinander befinden.
[0017] Die Erfindung setzt sich ausgehend vom erstgenannten Stand der Technik die Aufgabe,
für einen ölfreien Schraubenverdichter mit vergleichsweise hohen Rotationsgeschwindigkeiten
der Rotorschrauben und einem angestrebten Spalt zwischen den Rotorschrauben untereinander
bzw. den Rotorschrauben und einem Verdichtergehäuse eine Beschichtung anzugeben, die
die Nachteile im Stand der Technik vermeidet und gleichzeitig sich in einem Einlaufvorgang
selbst auf einen ausreichend kleinen Spaltabstand einstellt. Diese Aufgabe wird in
vorrichtungstechnischer Hinsicht durch einen Schraubenverdichter, insbesondere einen
ölfreien Schraubenverdichter, nach den Merkmalen von Patentanspruch 1, eine Rotorschraube
nach den Merkmalen von Patentanspruch 26 und in verfahrenstechnischer Hinsicht mit
einem Ablauf nach den Merkmalen von Patentanspruch 27 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0018] Ein Kerngedanke der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass bei einem Schraubenverdichter
bzw. bei einer Rotorschraube mindestens die Profilfläche der Rotorschraube mehrschichtig,
umfassend eine erste, innere Schicht sowie eine zweite, äußere Schicht ausgebildet
ist, wobei die erste, innere Schicht und die zweite, äußere Schicht beide einen thermoplastischen
Kunststoff umfassen bzw. aus diesem gebildet sind, wobei in der zweiten, äußeren Schicht
einen Einlaufvorgang unterstützende Partikel oder Poren eingebettet sind und der thermoplastische
Kunststoff eine Matrix zur Aufnahme der Partikel bzw. zur Ausbildung der Poren definiert.
[0019] Ein Kerngedanke des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht die Aufbringung einer mehrteiligen
Beschichtung auf eine zu beschichtende metallische Fläche einer Rotorschraube oder
eines Verdichtungsraums eines Schraubenverdichters vor, umfassend die nachfolgenden
Schritte:
- Vorbehandeln der zu beschichtenden metallischen Fläche,
- Aufbringen einer ersten, inneren Schicht, die einen thermoplastischen Kunststoff umfasst
bzw. aus diesem gebildet ist, auf die zu beschichtende metallische Fläche oder auf
eine Unterschicht, die insbesondere als Vorbehandlungsschicht ausgebildet sein kann,
und
- Aufbringen einer zweiten, äußeren Schicht auf die erste, innere Schicht,
wobei die zweite äußere Schicht ebenfalls einen thermoplastischen Kunststoff umfasst
bzw. aus diesem gebildet ist und wobei in der zweiten, äußeren Schicht einen Einlaufvorgang
unterstützende Partikel oder Poren eingebettet sind und der thermoplastische Kunststoff
eine Matrix zur Aufnahme der Partikel bzw. zur Ausbildung der Poren definiert.
[0020] Die Ausbildung der Profilfläche als mehrschichtige Schicht erlaubt das Vorsehen von
Teilschichten mit unterschiedlichen Eigenschaften. Eine besondere Überlegung ist aber
darin zu sehen, dass die zweite, äußere Schicht dazu ausgebildet ist, in einem Einlaufvorgang
ggf. bereichsweise oder auch nahezu komplett abgetragen zu werden, so dass die Profilflächen
der ineinandergreifenden Rotorschrauben in optimaler Weise aufeinander eingestellt
werden, und zwar unter den konkret gegebenen Bedingungen vor Ort, d.h. unter den jeweils
gegebenen Druckverhältnissen, Temperaturbedingungen, etc. Insofern handelt es sich
bei der zweiten, äußeren Schicht mehr oder weniger um eine sich selbst einstellende
Schicht.
[0021] Nachstehend werden bevorzugte Ausgestaltungen für den erfindungsgemäßen Schraubenverdichter
bzw. die erfindungsgemäße Rotorschraube diskutiert, wobei zumindest einige von Ihnen
auch ohne weiteres auf das erfindungsgemäße Verfahren Anwendung finden können bzw.
auf das Verfahren übertragbar sind.
[0022] Bevorzugtermaßen sind die Materialien so gewählt, dass auch bei lebensmitteltechnischen
Anwendungen der Materialabtrag bzw. der Kontakt der verdichteten Luft mit der ersten,
inneren Schicht und/oder der zweiten, äußeren Schicht unbedenklich ist, d.h. die Materialien
lebensmittelkonform bzw. FDA-konform sind. Nach einem Grundgedanken der vorliegenden
Erfindung kommt also allgemein ein thermoplastischer Kunststoff zum Einsatz. Vorzugsweise
handelt es sich bei dem thermoplastischen Kunststoff um einen teilkristallinen thermoplastischen
Kunststoff. Teilkristalline thermoplastische Kunststoffe zeichnen sich durch hohe
Ermüdungsfestigkeit, gute Chemikalienbeständigkeit und gutes Gleitverhalten aus. Sie
zeigen sich darüber hinaus sehr verschleißfest.
[0023] In einer bevorzugten Ausführungsform ist der thermoplastische Kunststoff ein hochleistungsthermoplastischer
Kunststoff, insbesondere eine teilkristalliner hochleistungsthermoplastischer Kunststoff.
Unter einem hochleistungsthermoplastischen Kunststoff wird ein Kunststoff verstanden,
der eine Dauergebrauchstemperatur von > 130 °C, vorzugsweise > 150 °C, besitzt. Bevorzugtermaßen
handelt es sich um ein thermoplastisches Konzentrat, weiter bevorzugtermaßen um ein
Polymer oder Copolymer mit alternierenden Keton- und Etherfunktionalitäten, insbesondere
um ein Polyaryletherketon (PAEK). Besondere Beispiele für Polyaryletherketone (PAEK)
sind:
- i. Polyetherketon (PEK)
- ii. Polyetheretherketon (PEEK)
- iii. Polyetherketonketon (PEKK)
- iv. Polyetherketonetherketonketon (PEKEKK)
- v. Polyetheretheretherketon (PEEEK)
- vi. Polyetheretherketonketon (PEEKK)
- vii. Polyetherketonetheretherketon (PEKEEK)
- viii. Polyetheretherketonetherketon (PEEKEK)
und/oder Copolymere davon und/oder Gemische davon,
wobei besonders Polyetheretherketon (PEEK) als bevorzugt angesehen wird. In einer
besonders bevorzugten Ausgestaltung umfasst der thermoplastische Kunststoff zur Ausbildung
der ersten, inneren Schicht und/oder der thermoplastische Kunststoff zur Ausbildung
der zweiten, äußeren Schicht Polyetheretherketon (PEEK) oder besteht zumindest im
Wesentlichen aus Polyetheretherketon (PEEK).
[0024] Auch der Einsatz von Polyphenylensulfid (PPS) und Polyamiden (PA), insbesondere PA11
oder PA12 als thermoplastischer Kunststoff ist möglich.
[0025] Weiter bevorzugt umfasst die thermoplastische Grundsubstanz zur Ausbildung der ersten,
inneren Schicht und zur Ausbildung der zweiten, äußeren Schicht generell ein Polyaryletherketon
(PAEK) oder ist zumindest im Wesentlichen aus PAEK gebildet. Die hochleistungsthermoplastischen
Kunststoffe können auch als Hochleistungsthermoplast bzw. als thermoplastischer Hochleistungskunststoff
bezeichnet werden.
[0026] Ganz allgemein gilt für den mehrschichtigen Aufbau der Schichten umfassend thermoplastischen
Kunststoff nach der vorliegenden Erfindung, dass sich die erste, innere Schicht und
die zweite, äußere Schicht strukturell unterscheiden, auch wenn der gleiche thermoplastische
Kunststoff Verwendung findet. Die erste, innere Schicht ist bevorzugtermaßen partikelfrei
bzw. porenfrei bzw. weist in jedem Fall einen geringeren Anteil an Partikeln und/oder
Poren auf als die zweite, äußere Schicht, vorzugsweise einen deutlich geringeren Anteil
an Partikeln und/oder Poren. Der Anteil an thermoplastischem Kunststoff an der ersten,
inneren Schicht bezogen auf die Gesamtmasse beträgt mindestens 60 Gew.-%, vorzugsweise
mindestens 70 Gew.-%, weiter vorzugsweise mindestens 80 Gew.-%, weiter vorzugsweise
mindestens 95 Gew.-%, weiter vorzugsweise mindestens 100 Gew.-%. Der Anteil an thermoplastischem
Kunststoff an der zweiten, äußeren Schicht beträgt vorzugsweise mindestens 50 Gew.-%
und bei der Verwendung von Partikeln in der zweiten, äußeren Schicht höchstens 95
Gew.-%, wobei ein Mindestanteil von 5 Gew.-% an Partikeln, weiter vorzugsweise von
10 Gew.-% an Partikeln vorgesehen ist. Wenn hingegen statt Partikel ausschließlich
Poren in der zweiten, äußeren Schicht vorgesehen sind, kann der Anteil an thermoplastischem
Kunststoff in der zweiten, äußeren Schicht auch über 95 Gew.-% liegen. Der Volumenanteil
von Poren an der zweiten, äußeren Schicht liegt bevorzugtermaßen über 5 %, weiter
bevorzugt über 10 %, wohingegen der Porenanteil der ersten, inneren Schicht unter
5 %, bevorzugtermaßen unter 2 % liegt.
[0027] Weiter bevorzugtermaßen ist die erste, innere Schicht ohne einen Einlaufvorgang unterstützende
Partikel oder Poren, sondern zumindest im Wesentlichen homogen ausgebildet. Selbstverständlich
handelt es sich hier nicht um eine abstrakte theoretische Homogenität, sondern die
erste, innere Schicht ist in Bezug zu der zweiten, äußeren Schicht, die den Einlaufvorgang
unterstützende Partikel oder Poren umfasst, vergleichsweise homogen ausgebildet und
weist jedenfalls keine gezielt eingebrachten Inhomogenitäten auf.
[0028] In einer möglichen Ausgestaltung umfassen die einen Einlaufvorgang unterstützenden
Partikel der zweiten, äußeren Schicht abrasive und/oder schmierende Partikel. Es ist
insofern möglich, eine zweite, äußere Schicht nur mit abrasiven Partikeln vorzusehen
oder alternativ nur mit schmierenden Partikeln vorzusehen. Weiterhin ist es möglich,
in der zweiten, äußeren Schicht sowohl abrasive als auch schmierende Partikel vorzusehen.
Schließlich ist es denkbar, Bereiche festzulegen, bei denen nur abrasive Partikel
oder nur schmierende Partikel vorgesehen sind oder Bereiche, bei denen beide Arten
gemischt vorgesehen werden, wobei auch das Verhältnis der abrasiven Partikel zu den
schmierenden Partikeln sich über unterschiedliche Bereiche der zweiten äußeren Schicht
verändern kann.
[0029] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung umfassen die Partikel Mikro-Hohlkugeln (Microspheres),
insbesondere aus Aluminiumoxid (Al
2O
3), Siliziumdioxid (SiO
2), thermoplastischem Kunststoff oder Glas, insbesondere Borsilikatglas (Borosilikatglas)
oder sind aus diesen gebildet. Mikro-Hohlkugeln sind sehr leichte, hohle Kugeln mikroskopischer
Dimension, die mit Luft oder inertem Gas gefüllt sind. Die Hülle der Mikro-Hohlkugeln
kann insbesondere aus einem der folgenden Materialien bestehen: Aluminiumoxid (Al
2O
3), Siliziumdioxid (SiO
2) oder aus Glas und letzteres insbesondere aus Borsilikatglas (Borosilikatglas). Kugeln
aus Borsilikatglas, die innen hohl sind, werden beispielsweise von 3M als "Glass Bubbles"
angeboten, liegen in Pulverform vor, sind chemisch inaktiv, nicht brennbar und nicht
porös. Ein durchschnittlicher Kugeldurchmesser liegt beispielsweise bei 20 µm mit
durchschnittlicher Wandstärke von 0,7 µm. Bei Verwendung derartiger Mikro-Glashohlkugeln
platzen diese während des Einlaufvorgangs auf. Sie sorgen aufgrund ihrer Härte (sie
sind relativ zur Bindemittel-Matrix der zweiten, äußeren Schicht deutlich härter)
auch für den nötigen Abrieb und bietet lokale, winzige, gleichmäßig über die Oberfläche
verteilte Angriffspunkte für einen Beschichtungsabtrag bei Reibkontakt mit einer gegenüberliegenden
Fläche, beispielsweise der gegenüberliegenden Rotorschraube, wodurch ein unerwünschtes
bzw. schädliches, großflächiges Abplatzen der Schichten mit der jeweils zugeordneten
gegenüberliegenden Fläche, wie beispielsweise der Profilfläche einer gegenüberliegenden
Rotorschraube oder bei einem Kontakt zwischen Rotorschraube und Verdichtergehäuse
vermieden wird.
[0030] In einer fakultativ möglichen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung weisen die
einen Einlaufvorgang unterstützenden Partikel der zweiten, äußeren Schicht eine gegenüber
der durch den thermoplastischen Kunststoff definierten Matrix höhere Härte auf, wobei
die Härte nach Shore gemessen bzw. definiert wird.
[0031] In einer ebenfalls fakultativ möglichen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung
weisen die einen Einlaufvorgang unterstützenden Partikel der zweiten, äußeren Schicht
eine gegenüber der durch den thermoplastischen Kunststoff definierten Matrix geringere
Härte auf, wobei die Härte nach Shore gemessen bzw. definiert wird.
[0032] Nach einem besonders bevorzugten Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die erste,
innere Schicht mit der zweiten, äußeren Schicht durch Aufschmelzen verbunden. Es ergibt
sich hierdurch eine besonders stabile, dauerhafte und zuverlässige Verbindung zwischen
der ersten, inneren Schicht und der zweiten, äußeren Schicht. Dadurch lässt sich eine
relativ zuverlässige Verankerung der zweiten, äußeren Schicht gewährleisten, auch
wenn die zweite, äußere Schicht einen vergleichsweise hohen Anteil an Partikeln oder
Poren aufweist und so beispielsweise bei einer theoretischen Anbringung direkt auf
dem metallischen Grundkörper bzw. auf einer metallischen Fläche relativ schlechte
Hafteigenschaften aufweisen würde. In diesem Zusammenhang muss auch bemerkt werden,
dass die Anteile der Partikel bezogen auf den Anteil des thermoplastischen Kunststoffs,
insbesondere ein thermoplastischer Hochleistungskunststoff, insbesondere PEEK, nach
Gewichtsanteilen angegeben werden kann und beispielsweise das Partikel-Bindemittel-Massenverhältnis
als P/B angegeben werden kann. Das Bindemittel stellt die bereits angesprochene Matrix
aus thermoplastischem Kunststoff zur Aufnahme der Partikel dar.
[0033] Damit die jeweiligen Eigenschaften der Partikel in der zweiten, äußeren Schicht genutzt
werden können und einen Effekt bewirken, sind Mindestmengen bevorzugtermaßen festzulegen.
Andererseits können Anteile an Partikeln nicht beliebig erhöht werden. Die Partikel
sind im Bindemittel, also der Matrix aus thermoplastischem Kunststoff, eingebunden.
Je höher der Partikelanteil, desto stärker wirken sich zwar die Partikeleigenschaften
aus, desto schlechter können aber die Partikel selbst in der Bindemittelmatrix, insbesondere
im PEEK, gebunden werden. Für den Gesamtpartikelanteil gilt vorteilhafterweise:
0,03 ≤ P/B ≤ 1,0 bezogen auf die jeweiligen Masseverhältnisse. Ein bevorzugter Bereich
für den Gesamtfüllstoffanteil liegt bei 0,15 ≤ P/B ≤ 0,35.
[0034] Alternativ lässt sich für konkrete Partikel folgendes ebenfalls als bevorzugte Bereiche
festlegen:
Partikel: Graphit: 0,3 ≤ PGraphit/B ≤ 0,75 mit PGraphit als Masse des Graphit.
Partikel: Glashohlkugeln: 0,05 ≤ PGlashohlkugeln/B ≤ 0,5 mit PGlashohlkugeln als Masse der Glashohlkugeln.
[0035] Nach einer bevorzugten Überlegung der vorliegenden Erfindung definiert die erste,
innere Schicht einen im Wesentlichen homogenen Überzug und damit eine Korrosionsschutzschicht
für die von der ersten, inneren Schicht bedeckte metallische Fläche. Wie bereits erwähnt,
kann die erste, innere Schicht als sehr homogene Schicht vorgesehen werden, die damit
gut auf der zu beschichtenden metallischen Oberfläche haftet und insofern einen guten
Korrosionsschutz bietet.
[0036] Einen weiteren bevorzugten Aspekt der vorliegenden Erfindung definiert die zweite,
äußere Schicht eine sich im Einlaufvorgang bereichsweise abtragende und/oder sich
bereichsweise plastisch verformende, mithin eine sich an die konkreten Betriebsverhältnisse
adaptierende Einlaufschicht. Die Einlaufschicht ist insofern derart ausgebildet, dass
sie sich an die konkreten Betriebsverhältnisse anpassen und gegenüber einer Gegenfläche
dafür sorgen kann, dass sich ein günstiges Spaltmaß einstellt.
[0037] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung umfassen
die in der zweiten, äußeren Schicht aufgenommenen Partikel Graphit oder können aus
Graphit gebildet sein. Die Partikel können aber auch die folgenden Materialien umfassen:
hexagonales Bornitrid, Kohlenstoff-Nanoröhren (Carbon Nanotubes CNT), Talk (bzw. Talkum),
Polytetrafluorethylen (PTFE), Perfluoralkoxy-Polymere (PFA), Fluorethylen-Propylen
(FEP) und/oder ein anderes Fluor-Polymer.
[0038] Graphit, hexagonales Bornitrid, Kohlenstoff-Nanotubes und Talkum verringern jeweils
als Festschmierstoff die Reibung. Die Materialien lassen sich relativ gut abtragen,
d.h. es stellt sich ein günstiges Einlaufverhalten ein. Graphit ist relativ zur Bindemittelmatrix
relativ weich. Auch Talkum ist vergleichsweise weich und wirkt als Gleitmittel mit
geringer Scheuerwirkung. Es ist darüber hinaus wasserabweisend und abdichtend.
[0039] Fluorpolymere, wie PTFE, PFA, FEP (mit durchschnittlichen Korngrößen von ca. 2 µm
bis 30 µm) wirken ebenfalls als Fest- bzw. Trockenschmierstoffe. Sie werden dem thermoplastischen
Kunststoff der Bindemittelmatrix, wie beispielsweise dem PEEK, in Pulverform beigemischt
und lösen sich auch bei Nasslack bei den folgenden Prozessen zur Ausbildung der zweiten,
äußeren Schicht nicht. Sie sind relativ zur Bindemittelmatrix eher weich und sorgen
dadurch insbesondere für gute Schmier-, Gleit- und Antihafteigenschaften.
[0040] Die Partikel können alternativ oder zusätzlich aber auch folgende Materialien umfassen:
Aluminiumdioxid (Al
2O
3), Siliziumcarbid (SiC), Siliziumdioxid (SiO
2) und/oder Glas (insbesondere Borsilikatglas).
[0041] Alternativ oder zusätzlich zu den Partikeln können in der zweiten äußeren Schicht
aber auch Poren eingearbeitet sein. Unter Poren sind Hohlräume zu verstehen, die in
mindestens einer, der größten Dimension eine Ausdehnung von mindestens 1 µm aufweisen.
Die Einarbeitung derartiger Poren lässt sich im Herstellungsprozess beispielsweise
durch Einmischung geeigneter Schäume (z.B. durch chemische Additive, die als Treibmittel
wirken) erzielen. Die Poren können insgesamt eine offenporige bzw. eine geschlossenporige
Struktur ausbilden. Die Poren haben vorteilhafterweise eine Größe von maximal einigen
Mikrometern und sind weiter vorteilhafterweise innerhalb der zweiten äußeren Schicht
zumindest im Wesentlichen homogen verteilt.
[0042] Porenähnliche Hohlräume lassen sich auch durch Mikro-Hohlkugeln mit thermoplastischer
Hülle (plastic microspheres) erzeugen. Die thermoplastische Hülle umschließt dabei
ein Gas, das sich durch Zufuhr von Wärme ausdehnt und das Volumen der Hohlkugel vergrößert.
Derartige Mikro-Hohlkugeln aus einer Kunststoffhülle können als Partikel in expandierter
bzw. nicht-expandierter Form vorliegen. Eine Polymermatrix mit darin eingebetteten
hohlen Partikeln wird in der Fachliteratur gelegentlich auch als syntaktischer Schaum
(syntactic foam) bezeichnet. Nebenbei erwähnt sei, dass sich insbesondere mit plastic
microspheres auf der Oberfläche der Beschichtung funktionelle Texturen erzeugen lassen.
Damit lassen sich beispielsweise Spaltströmungen vorteilhaft beeinflussen.
[0043] Die Einarbeitung von Poren bzw. porenähnlichen Hohlräumen in die zweite, äußere Schicht
bewirkt, dass sich die zweite, äußere Schicht beim Einlaufvorgang plastisch auf die
jeweils benötigte Schichtdicke zusammendrücken kann und sich so eine relativ gute
Spaltdimensionierung automatisch einstellt.
[0044] Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung liegen die Partikel in mikroverkapselter
Form vor. Bei der Mikroverkapselung wird mindestens eine erste Substanz (Wirkstoff)
von einer zweiten Substanz (dem Hüllmaterial bzw. der Hülle) umgeben. Unterschieden
werden monolithische Mikrokapseln mit einem festen Kern und Reservoir-Mikrokapseln
mit flüssigem Kern. Die Hülle besteht beispielsweise aus Kunststoff. Vorteile mikroverkapselter
Partikel sind insbesondere:
- Besseres Handling vor oder während der Verarbeitung (bessere Fließeigenschaften, weniger
Staubentwicklung)
- Bessere Dispergierbarkeit. Eine wasserunlösliche Substanz kann in Mikrokapseln eingeschlossen
werden, damit sie in einem wässrigen Medium dispergierbar ist. Auch eine elektrostatische
Aufladung oder das Risiko einer allmählichen Verklumpung (Agglomeration) kann durch
Verkapselung verringert werden.
- Möglichkeit der Kombination inkompatibler Substanzen
- Verhinderung von vorzeitigen chemischen Reaktionen mit anderen Mischungskomponenten
- Beeinflussung elektrostatischer Eigenschaften
[0045] In einer vorteilhaften Ausgestaltung werden in der zweiten, äußeren Schicht eingebettete
mikroverkapselte Schmierstoffe bei mechanischer Beanspruchung vorwiegend in der Einlaufphase
freigesetzt. Dadurch lässt sich der Einlaufvorgang beispielsweise zeitlich verlängern.
Es entsteht weniger Reibungswärme und in der Folge eine geringeres Risiko von Ausbrüchen
der zweiten, äußeren Schicht.
[0046] Selbstverständlich ist es denkbar, in die zweite, äußere Schicht noch weitere Partikel
oder Pigmente, beispielsweise Titandioxid (TiO
2) einzuarbeiten.
[0047] In einer bevorzugten Ausführungsform beträgt die Schichtdicke der ersten, inneren
Schicht vor dem Einlaufen zwischen 5 µm und 50 µm. Um eine Schichtdicke von beispielsweise
50 µm zu erreichen, kann die erste, innere Schicht auch in mehreren Schichten, beispielsweise
zwei Schichten von jeweils 25 µm aufgebracht werden, um eine Gesamtschichtdicke von
50 µm für die erste, innere Schicht zu erreichen. Mit Schichtdicke ist hier immer
die Trockenschichtdicke (DFT, Dry Film Thickness) bezeichnet.
[0048] Die Schichtdicke der zweiten, äußeren Schicht vor dem Einlaufen beträgt bevorzugtermaßen
10 µm bis 120 µm. Auch hier ist die Trockenschichtdicke (DFT, Dry Film Thickness)
angesprochen. Auch die zweite, äußere Schicht kann in mehreren Schichten aufgebracht
werden. Vorteilhaft ist es, die Schichtdicke umso dicker auszuführen, je größer der
Durchmesser der Rotorschrauben ist. Die Gesamtschichtdicke von erster, innerer Schicht
und zweiter, äußerer Schicht kann bevorzugtermaßen somit in einem Bereich von 15 µm
bis 170 µm liegen.
[0049] Die Spalte und Schichtdicken sind idealerweise derart aufeinander abgestimmt, dass
bei der Montage der Rotorschrauben im Verdichtergehäuse noch ein minimales Spiel zwischen
den Rotorschrauben sowie zwischen den Rotorschrauben und dem Verdichtergehäuse vorhanden
ist. Die montierten Rotorschrauben sollen sich gerade noch gegeneinander verdrehen
lassen können. Ist die Schichtdicke so groß, dass ein Übermaß entsteht, so können
die Rotorschrauben nur unter Kraftaufwendung und Zwang im Gehäuse montiert werden.
Das Spiel bei der Montage ist vorteilhaft, da dann die Rotorschrauben definiert, beispielsweise
über ein Synchrongetriebe, synchronisiert werden können. Dabei wird die relative Drehwinkelstellung
der Rotorschrauben zueinander dauerhaft fixiert.
[0050] Die zweite, äußere Schicht haftet auf der ersten, inneren Schicht besser als direkt
auf der metallischen Fläche des zu beschichtenden Bauteils, beispielsweise auf dem
Grundkörper der Rotorschraube. Denn der thermoplastische Kunststoff, beispielsweise
das PEEK, der zweiten Schicht verschmilzt dabei mit dem thermoplastischen Kunststoff,
beispielsweise dem PEEK, der ersten Schicht. Mit zunehmendem Partikel-Anteil nimmt
entsprechend der Anteil des thermoplastischen Kunststoffs der Bindemittel-Matrix,
insbesondere des PEEK-Anteils, ab. In der Folge wird auch die Funktion des thermoplastischen
Kunststoffs, insbesondere des PEEK, als Bindemittel-Matrix geschwächt.
[0051] Trüge man die zweite, äußere Schicht direkt auf die metallische Fläche, beispielsweise
auf den Grundkörper der Rotorschraube, auf, so stünde mit zunehmendem Anteil der Partikel
weniger Bindemittelmatrix-Anteil zur Verfügung, der sich mit der metallischen Oberfläche
verbinden kann.
[0052] Bei der Inbetriebnahme des Schraubenverdichters kommt es - wie bereits erwähnt -
aufgrund der Verdichtungstemperatur zur Wärmedehnung und zur Biegung der Rotorschrauben
und in der Folge zu einer Berührung der sich drehenden Rotorschrauben sowie zwischen
den sich drehenden Rotorschrauben und dem feststehenden Verdichtergehäuse. Bei dieser
Berührung erfolgt ein teilweiser Abtrag der zweiten, äußeren Schicht. Die Rotorschrauben
laufen sich ein und zwar lokal unterschiedlich stark und nur dort, wo sich Bauteile
berühren. Abhängig von den jeweiligen Deformationen und Abweichungen von der Sollgeometrie
der Rotorschrauben und ggf. des Verdichtergehäuses findet somit ein unterschiedlich
großes, teilweises Abtragen der zweiten, äußeren Schicht statt. Dieser Abtrag wird,
wie bereits erwähnt, als Einlaufprozess bezeichnet und soll sich nur in der zweiten,
äußeren Schicht, der Einlaufschicht, abspielen. Der Einlaufprozess findet im Wesentlichen
nur einmal, bei der ersten Inbetriebnahme des Schraubenverdichters statt. Dabei ist
es vorteilhaft, den Einlaufprozess behutsam durchzuführen. Vorteilhaft ist es, den
Einlaufprozess auf den späteren Einsatzbereich des Schraubenverdichters abzustimmen.
Besonders vorteilhaft für einen behutsamen Einlaufprozess ist ein drehzahlvariabler
Antrieb (z.B. Permanentmagnetmotor oder Synchronreluktanzmotor) des Schraubenverdichters.
Dieser ermöglicht es, während des Einlaufvorgangs die Antriebsdrehzahl definiert und
zeitlich gestreckt bis zur maximal vorgesehenen Betriebsdrehzahl zu steigern. Im Gegensatz
dazu würde ein Festdrehzahlantrieb (z.B. mit herkömmlichem Asynchronmotor ohne Frequenzumrichter)
den Schraubenverdichter sehr schnell mit der bei trockener Verdichtung erforderlichen
hohen Drehzahl antreiben mit dem Risiko, dass die Beschichtung aufgrund des dabei
äußerst kurzen Einlaufvorgangs beschädigt werden könnte. Der Einlaufvorgang kann beispielsweise
auf einem separaten Einlaufprüfstand stattfinden. Vorteilhafterweise ist jedoch bereits
die Gesamtmaschine (Schraubenmaschine incl. Antrieb usw.) mit einem drehzahlvariablen
Antrieb ausgerüstet, sodass der Einlaufvorgang während der erstmaligen Inbetriebnahme
der für den Kunden vorgesehenen Maschine stattfinden kann. Der aufwändige Zwischenschritt
(Montage und Demontage auf dem Einlaufprüfstand) könnte somit entfallen. Auf diese
Weise kann ein unnötig hoher Abtrag der zweiten, äußeren Schicht vermieden werden,
was ansonsten zu einer erhöhten unerwünschten Rückströmung entgegen der Förderrichtung
führen würde.
[0053] Die in der zweiten, äußeren Schicht aufgenommenen harten bzw. abrasiven Partikel
sorgen dafür, dass das weichere Material des Reibpartners abgetragen wird. Vergleichsweise
weiche Partikel (bezogen auf die Härte des thermoplastischen Kunststoffs, welcher
die Bindemittelmatrix definiert) sorgen dafür, dass die zweite, äußere Schicht, in
der sie sich befinden, besonders schnell und einfach durch einen härteren Reibpartner
abgetragen werden kann. In Kontaktbereichen im Profilbereich der Rotorabschnitte mit
im Betrieb keinen bzw. geringen Relativgeschwindigkeiten der beiden Rotorschrauben
zueinander (d.h. in oder nahe der Wälzkreise bzw. Wälzbereiche) treten gleichzeitig
hohe Flächenpressungen auf, so dass beispielsweise die dünnwandigen Mikro-Glashohlkugeln
in der zweiten, äußeren Schicht vorteilhafterweise aufbrechen und damit für den nötigen
Abrieb bzw. Schichtdickenverlust in der zweiten, äußeren Schicht auf beiden Rotorschrauben
sorgen. Nach einem bevorzugten Aspekt der vorliegenden Erfindung unterstützen die
beim Aufbrechen entstehenden scharfen Bruchkanten der Mikro-Glashohkugeln den abrasiven
Prozess. Ein Schichtdickenverlust lässt sich auch durch in der zweiten, äußeren Schicht
eingeschlossene Poren erzielen, wobei hier eine plastische Verformung durch Kompression
bzw. Kollabieren der Poren eintritt.
[0054] Dadurch wird ein unerwünschtes ständiges Drücken der Rotorschrauben gegeneinander
verhindert. Dies wirkt sich unter anderem günstig auf die Lebensdauer der Beschichtung
sowie auf die Lebensdauer der Lager aus. Insgesamt wird durch diese Anpassbarkeit
der zweiten, äußeren Beschichtung gerade im oder nahe des Wälzbereichs der Schraubenrotoren
in vorteilhafter Weise die Laufruhe des Schraubenverdichters verbessert.
[0055] In Kontaktbereichen der Rotorschrauben mit vergleichsweise großen Relativgeschwindigkeiten
zueinander, d.h. in Bereichen mit zunehmendem radialen Abstand zu den Wälzkreisen,
lassen sich weiche Partikel, wie beispielsweise Graphit, aufgrund der großen Relativgeschwindigkeiten
der Reibpartner zueinander relativ einfach abtragen, d.h. die zweite, äußere Schicht
läuft auch in diesen Bereichen gut ein. Gerade Graphit hat darüber hinaus auch den
Vorteil, dass es vergleichsweise kostengünstig ist sowie auf der Gegenfläche nicht
aufschmiert.
[0056] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist der Grundkörper
der Rotorschraube aus Stahl und/oder Gusseisen gebildet.
[0057] Erfindungsgemäß ist es weiterhin vorteilhaft, neben der Profilfläche bzw. neben den
Profilflächen auch unter Umständen weitere Abschnitte der einen oder beider Rotorschrauben
sowie des Verdichtergehäuses in entsprechender Weise mehrschichtig zu beschichten.
[0058] Hinsichtlich der Rotorschraube selbst können noch die Stirnflächen mit einer ersten,
inneren Schicht sowie einer zweiten, äußeren Schicht beschichtet sein, wobei erste,
innere Schicht und zweite, äußere Schicht beide einen thermoplastischen Kunststoff
umfassen bzw. aus diesen gebildet sind und die zweite, äußere Schicht einen Einlaufvorgang
unterstütztende Partikel oder Poren aufweist, der thermoplastische Kunststoff eine
Matrix zur Aufnahme der Partikel bzw. zur Ausbildung der Poren definiert. Es kann
aber auch vorgesehen sein, dass nur eine der beiden Stirnfläche, vorzugsweise nur
die druckseitige Stirnfläche, wie vorstehend beschrieben sowohl mit erster, innere
Schicht und zweiter, äußerer Schicht, die gegenüberliegende Stirnfläche hingegen nur
mit der ersten, inneren Schicht beschichtet ist.
[0059] Weiterhin können Abschnitte der Wellenenden noch mit thermoplastischem Kunststoff
gemäß der ersten, inneren Schicht überzogen sein. Vorteilhafterweise sind allerdings
Abschnitte der Wellenenden auch unbeschichtet, d.h. ohne eine Schicht aus thermoplastischem
Kunststoff gemäß der vorliegenden Erfindung versehen. Eine etwaige andere Beschichtung
dieser Abschnitte ist hiervon unbenommen.
[0060] Die funktionalen Bereiche eines Verdichtergehäuses setzen sich im Wesentlichen zusammen
aus einem Saugbereich, der Rotorbohrung, einem Druckbereich sowie Dichtungs- und Lagersitzen.
Im Falle eines Schraubenverdichters strömt das Prozessmedium, beispielsweise die zu
verdichtende Luft, vom Saugbereich zur Rotorbohrung und durch ein Druckfenster weiter
zum Druckbereich.
[0061] Der Saugbereich befindet sich einlassseitig am Verdichtergehäuse und erstreckt sich
von einem Saugstutzen des Verdichterhäuses bis zur Rotorbohrung. In der Rotorbohrung,
die zwei auf die Rotorschrauben abgestimmte Teilbohrungen umfasst, sind die Rotorschrauben
mit jeweils sehr kleinen Spalten (radiale Gehäusespalte) gelagert und bilden innerhalb
des Verdichtungsraums Arbeitskammern aus. Als Verdichtungsraum wird der durch die
Rotorbohrung definierte Innenraum im Verdichtergehäuse bezeichnet. Eine ebene Stirnfläche
im Verdichtergehäuse mit sehr kleinem axialem Spalt zu den beiden druckseitigen Rotorstirnflächen
wird als druckseitige Gehäusestirnfläche bezeichnet. Entsprechend wird die Stirnfläche
im Verdichtergehäuse mit kürzestem axialem Abstand zu den saugseitigen Rotorstirnflächen
als saugseitige Gehäusestirnfläche bezeichnet.
[0062] Der Druckbereich erstreckt sich vom Ende des Verdichtungsraums bis zu einem Druckstutzen
des Verdichtergehäuses.
[0063] Dichtungssitze im Verdichtergehäuse (gehäuseseitige Dichtungssitze) dienen zur Aufnahme
von Dichtungen, konkret Luft- bzw. Fördermediumdichtungen und Öldichtungen. Im Folgenden
soll unter dem Begriff Luftdichtung stets auch eine Dichtung für andere Fördermedien
mit verstanden werden. Ebenso soll unter dem Begriff "Öldichtung" stets auch eine
Dichtung für andere Lagerschmiermittel mit verstanden werden.
[0064] In Lagersitzen im Verdichtungsgehäuse sind Lager (z.B. Wälzlager) für die beiden
Rotorschrauben montiert. Weiterhin sind auch auf den Wellenenden der Rotorschrauben
Dichtungssitze (rotorseitige Dichtungssitze) vorgesehen. Dabei wird zwischen Dichtungssitzen
für Luftdichtungen und Dichtungssitzen für Öldichtungen unterschieden, die typischerweise
nebeneinander auf den Wellenenden der Rotorschrauben angeordnet sind. Die Dichtungssitze
für die Luftdichtungen befinden sich beidseitig der Rotorschraube in unmittelbarer
Nähe zur saugseitigen und zur druckseitigen Rotorstirnfläche. Daran anschließend und
demzufolge weiter von den Rotorstirnflächen entfernt sind die Dichtungssitze für die
Öldichtungen angeordnet.
[0065] Die Öldichtungen verhindern ein Eindringen von Öl aus dem Lagerbereich in den Verdichtungsbereich
des Schraubenverdichters. Die Luftdichtungen verhindern hingegen ein Austreten der
verdichteten Luft bzw. des verdichteten Förderfluids aus dem Verdichtungsraum.
[0066] Weiterhin sind noch Lagersitze auf den Wellenenden, auf denen sich beispielsweise
die Wälzlager befinden, vorgesehen. Die Lagersitze schließen sich meist an die Dichtungssitze
an.
[0067] Vorteilhaft ist es, zusätzlich - wie zum Teil bereits erwähnt - zur Beschichtung
der Profilfläche der Rotorschrauben auch weitere Abschnitte der Rotorschrauben sowie
das Verdichtergehäuse zu beschichten. Der gesamte Innenbereich des Verdichtergehäuses,
der mit dem zu fördernden Fluid, beispielsweise der zu komprimierenden Luft in Kontakt
kommt, kann mit einer ersten, inneren Schicht, die einen thermoplastischen Kunststoff
umfasst bzw. aus diesem gebildet ist, beschichtet sein. Dieser zu beschichtende Bereich
besteht aus
- dem Saugbereich (vom Saugstutzen des Schraubenverdichters bis zum Beginn des Verdichtungsraums),
- der Rotorbohrung mit den Teilabschnitten für beide Rotorschrauben,
- den beiden Gehäusestirnflächen (saugseitige und druckseitige Gehäusestirnfläche),
- dem Druckbereich (vom Ende des Verdichtungsraums bis zum Druckstutzen des Schraubenverdichters)
- sowie den Dichtungssitzen.
[0068] Die Rotorbohrung mit den beiden Teilabschnitten für beide Rotorschrauben kann vorteilhafterweise
zusätzlich zur ersten, inneren Schicht mit der erfindungsgemäßen zweiten, äußeren
Schicht, die einen Einlaufvorgang unterstützende Partikel oder Poren aufweist und
bei der der thermoplastische Kunststoff eine Matrix zur Aufnahme der Partikel bzw.
zur Ausbildung der Poren definiert, beschichtet werden. Ebenso kann auf die druckseitige
Gehäusestirnfläche eine derartige zweite, äußere Schicht appliziert werden.
[0069] Saugbereich und Druckbereich können auch mit einer derartigen zweiten, äußeren Schicht
versehen werden. Es ist jedoch alterativ auch möglich, auf den Saugbereich und den
Druckbereich anstelle der hier vorgeschlagenen ersten, inneren Schicht bzw. der Kombination
der hier vorgeschlagenen ersten, inneren und zweiten, äußeren Schicht eine andere
Korrosionsschutzschicht aufzubringen. Auf die Dichtungssitze im Gehäuse kann ebenfalls
eine erfindungsgemäße zweite, äußere Schicht aufgebracht werden. Alternativ zur Beschichtung
der Dichtungssitze mit erster, innerer Schicht bzw. erster, innerer Schicht und zweiter,
äußerer Schicht ist es auch möglich, dass die Dichtungssitze im Gehäuse unbeschichtet
bleiben. "Unbeschichtet" ist hier in dem Sinne zu verstehen, dass die Dichtungssitze
im Gehäuse nicht mit einer ersten, inneren Schicht und/oder einer zweiten äußeren
Schicht, also nicht mit einer Beschichtung nach der vorliegenden Erfindung versehen
sind. Die Lagersitze im Gehäuse dürfen hingegen nicht beschichtet werden. Auch hier
gilt, dass die Lagersitze nicht mit einer erfindungsgemäßen Beschichtung versehen
sein dürfen; davon unbenommen ist eine etwaige andere, insbesondere filmartige Beschichtung
etwa zur Erhöhung der Gleiteigenschaften.
[0070] Die Funktion der Einlaufschicht zwischen Rotorschraube als bewegtem Teil und Verdichtungsraum
des Verdichtergehäuses als ruhendem Teil verläuft ganz entsprechend wie bereits weiter
oben beschrieben, d.h. bei Inbetriebnahme des Schraubenverdichters kommt es aufgrund
der Verdichtungstemperatur zu Wärmedehnung von Rotorschrauben und Verdichtergehäuse
sowie zur Biegung der Rotorschrauben. In der Folge kann es beispielsweise zu einer
Berührung von Rotorschrauben und Rotorbohrung oder aber von Rotorstirnflächen und
Gehäusestirnflächen, insbesondere von druckseitiger Rotorstirnfläche und druckseitiger
Gehäusestirnfläche kommen. Bei dieser Berührung erfolgt der teilweise Abtrag der zweiten,
äußeren Beschichtung, wie erfindungsgemäß beabsichtigt. Die Stirnflächen laufen sich
entsprechend ein. Es ist hier zu berücksichtigen, dass der druckseitige axiale Stirnspalt
für eine effiziente Verdichtung besonders wichtig ist. Dieser Stirnspalt sollte idealerweise
sehr klein dimensioniert sein. Der druckseitige axiale Stirnspalt wird bei der Montage
der Rotorschrauben im Verdichtergehäuse definiert eingestellt (meist mit einer Genauigkeit
im Bereich weniger 1/100 mm und z.B. mittels Distanzscheiben). Ebenso ist es für eine
effiziente Verdichtung besonders wichtig, dass der radiale Spalt zwischen Rotorschrauben
und Rotorbohrung sehr gering ist.
[0071] Als mögliche Ausführungsbeispiele sind insbesondere die nachstehenden Beschichtungsvarianten
denkbar, wobei diese Auflistung keineswegs abschließend ist und auch weitere Kombinationen
denkbar erscheinen:
|
Rotorschraube 1 (z.B. Nebenrotor) (Profilbereich) |
Rotorschraube 2 (z.B. Hauptrotor) (Profilbereich) |
Druckseitige Rotorstirnfläche |
Saugseitige Rotorstirnfläche |
|
Rotorbohrung im Gehäuse |
Druckseitige Gehäusestirnfläche |
Variante 1 |
Erste innere Schicht + Zweite äußere Schicht (hart) |
Erste innere Schicht + Zweite äußere Schicht (hart) |
Erste innere Schicht + Zweite äußere Schicht (hart) ODER Erste innere Schicht + Zweite
äußere Schicht (weich) ODER Erste innere Schicht |
Erste innere Schicht + Zweite äußere Schicht (hart) ODER Erste innere Schicht + Zweite
äußere Schicht (weich) ODER Erste innere Schicht |
|
Erste innere Schicht + Zweite äußere Schicht (hart) ODER Erste innere Schicht + Zweite
äußere Schicht (weich) ODER Erste innere Schicht |
Erste innere Schicht + Zweite äußere Schicht (hart) ODER Erste innere Schicht + Zweite
äußere Schicht (weich) ODER Erste innere Schicht |
Variante 2 |
Erste innere Schicht + Zweite äußere Schicht (weich) |
Erste innere Schicht + Zweite äußere Schicht (weich) |
|
Variante 3 |
Erste innere Schicht + Zweite äußere Schicht (hart) |
Erste innere Schicht + Zweite äußere Schicht (weich) |
|
Variante 4 |
Erste innere Schicht |
Erste innere Schicht + Zweite äußere Schicht (weich) |
|
[0072] In einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist der Schraubenverdichter
ein ölfrei verdichtender, insbesondere trocken verdichtender Schraubenverdichter.
[0073] Bei dem bereits angesprochenen Beschichtungsverfahren besteht die Kernüberlegung
darin, dass auf eine erste, innere Schicht, die einen thermoplastischen Kunststoff
umfasst bzw. aus diesem gebildet ist, eine zweite, äußere Schicht aufgebracht wird,
wobei die zweite, äußere Schicht ebenfalls einen thermoplastischen Kunststoff umfasst
bzw. aus diesem gebildet ist und wobei in der zweiten, äußeren Schicht einen Einlaufvorgang
unterstützende Partikel oder Poren eingebettet sind und der thermoplastischen Kunststoff
eine Matrix zur Aufnahme der Partikel bzw. zur Ausbildung der Poren definiert. Die
angegebenen Schritte laufen bevorzugtermaßen auch in der angegebenen Reihenfolge ab.
[0074] Auf die verschiedenen Materialmöglichkeiten für den thermoplastischen Kunststoff,
bei dem es sich um einen sog. hochleistungsthermoplastischen Kunststoff handelt, wurde
bereits im Zusammenhang mit den vorrichtungstechnischen Aspekten der vorliegenden
Erfindung eingegangen. Auf diese Ausführungen wird hier verwiesen. Ganz generell wird
nochmals festgehalten, dass es sich bei dem thermoplastischen Kunststoff um ein Polyaryletherketon
(PAEK) handeln kann, wobei Polyetheretherketon (PEEK) als besonders bevorzugt angesehen
wird.
[0075] Die Beschichtungen können beispielsweise als wasserbasierende Nasslackbeschichtung
mit üblichem Spritzbeschichtungsequipment (z.B. HVLP-Pistolen, elektrostatisch, Airless)
oder elektrostatisch als Pulverbeschichtung manuell oder robotergesteuert appliziert
werden. Robotergesteuertes Lackieren bietet den Vorteil einer hohen Prozesssicherheit
mit gleichmäßigen Schichtdicken und kleinen Toleranzen.
[0076] Hinsichtlich der Herstellung von Pulverlack oder Nasslack ist im Hinblick auf die
hier vorgesehene Beschichtung Folgendes anzumerken:
- Pulverlack: Partikel werden in Pulverform dem ebenfalls meist pulverförmig vorliegenden
thermoplastischen Kunststoff, insbesondere dem pulverförmig vorliegenden PEEK, beigemischt.
- Nasslack: Partikel und thermoplastischer Kunststoff, insbesondere PEEK werden jeweils
in Pulverform, vorteilhafterweise in Wasser mit Dispergiermittel gemischt. Die Partikel
und das PEEK-Pulver lösen sich in der Dispersion nicht auf, sondern es entsteht eine
Suspension. Insbesondere bei der Anwendung eines Nasslackverfahrens für die Aufbringung
der ersten inneren Schicht muss ein Ablüften der ersten Schicht vorgesehen werden.
Dieses Ablüften der ersten Schicht umfasst bevorzugterweise ein Aufheizen der beschichteten
nassen Bauteile auf ca. 120 °C zur Verdunstung des Wassers über einen vorgegebenen
Zeitraum. Erst dann sollte die zweite, äußere Schicht im nassen oder trockenen Zustand
aufgebracht werden.
[0077] Die erste, innere Schicht und/oder die zweite, äußere Schicht können als Nasslack
oder Pulverlack aufgebracht werden. Nach einem weiter bevorzugten Aspekt der Erfindung
wird die erste, innere Schicht und die zweite, äußere Schicht eingebrannt, derart,
dass der thermoplastische Kunststoff aufschmilzt. Insofern kann das Einbrennen nach
Aufbringen jeder Schicht erfolgen; alternativ ist es aber auch denkbar, zunächst die
zwei oder mehreren Schichten aufzubringen und erst anschließend in einem einzigen
Brennvorgang einzubrennen.
[0078] Die erste, innere Schicht und die zweite, äußere Schicht werden bevorzugterweise
bei Temperaturen von ca. 360 °C bis 420 °C solange eingebrannt, bis der thermoplastische
Kunststoff, insbesondere das PEEK aufgeschmolzen ist und eine homogene Schicht bildet,
die auf der zu beschichtenden Oberfläche ausreichend haftet. Das Einbrennen kann insbesondere
im Umluftofen oder induktiv erfolgen. Optional ist, wie bereits erwähnt, ein Einbrennen
auch nach Aufbringen jeder Schicht möglich. Erwähnt werden sollte schließlich, dass
es auch möglich ist, die Schichtdicke der zweiten, äußeren Schicht zu erhöhen und
anschließend zum Einstellen einer gewünschten Schichtdicke nachzubehandeln, insbesondere
nachzuschleifen.
[0079] Vor Aufbringen der ersten, inneren Schicht sollte die zu beschichtende metallische
Fläche vorbehandelt werden. Diese Vorbehandlung umfasst vorzugsweise ein Entfetten
und weiter vorzugsweise eine weitere Konditionierung der metallischen Flächen, beispielsweise
durch Aufrauen der Oberflächen, durch Strahlen oder Ätzen oder durch Aufbringen eine
Konversionsschicht definierenden Vorbehandlungsschicht, z.B. Phosphatieren oder Aufbringen
einer Nanokeramik. So kann die Oberflächenvorbehandlung auch ein Sandstrahlen und
eine anschließende chemische Reinigung mit geeignetem Lösungsmittel (z.B. alkalischer
Reiniger, Aceton) umfassen, um eine gute Haftung der ersten, inneren Schicht zu begünstigen.
Eine Entfettung kann vorteilhafterweise vor dem Sandstrahlen - durch Abbrennen bei
hoher Temperatur (Pyrolyse) erfolgen.
[0080] Auf die entsprechend vorgereinigte metallische Oberfläche kann zunächst eine Nanokeramikbeschichtung
(z.B. auf Titan- oder Zirkoniumbasis) aufgebracht werden. Nanokeramikbeschichtungen
sind eine Weiterentwicklung der bekannten Phosphatierungen. Vorteile einer Nanokeramikbeschichtung
gegenüber einer Phosphatierung sind insbesondere:
- Minimierung der Umweltbelastung,
- phosphatfrei ablaufender Prozess und
- insgesamt kostengünstigerer Prozess.
[0081] Bei der Nanokeramikbeschichtung handelt es sich insofern um eine spezielle Vorbehandlungsschicht,
die als Unterschicht bezüglich der ersten, inneren Schicht und/oder der zweiten, äußeren
Schicht angesehen werden kann. Es sind aber auch andere Schichten als Unterschichten
denkbar.
[0082] Im Hinblick auf die Erfindung bzw. die beschriebenen Ausführungsbeispiele lässt sich
Folgendes festhalten:
- Gutes Einlaufverhalten der zweiten, äußeren Schicht ermöglicht kleine Spalte zwischen
den Rotorschrauben und dem Verdichtergehäuse und damit eine effizientere Verdichtung.
- Gleichzeitig wird ein sehr guter Korrosionsschutz durch die erste, innere Schicht
gewährleistet und damit die Lebensdauer der derart beschichteten Bauteile verlängert.
- Das Einlaufen findet nur in der zweiten, äußeren Schicht statt; die erste, innere
Schicht dient als Korrosionsschutz. Dadurch lassen sich die beiden Anforderungen Korrosionsschutz
und Einlaufverhalten (gezielt getrennt voneinander) optimieren.
- PEEK ist für den Einsatz in Umgebungen mit Lebensmittelkontakt geeignet (FDA-konform).
Auch die unterschiedlichen Partikel sind lebensmitteltauglich.
- PEEK ist umweltfreundlich: PEEK-Dispersionen sind meist auf Wasserbasis und haben
sehr niedrige Anteile an flüchtigen, organischen Verbindungen (VOC). Die Applikation
der unterschiedlichen Schichten ist ohne Gesundheitsrisiken und erscheint insbesondere
nicht krebserregend.
- Es ist eine sehr gute Chemikalienbeständigkeit gegeben, was vor allem dann von Belang
ist, wenn andere Gase als Luft verdichtet werden sollen bzw. wenn die Ansaugluft unter
Umständen kontaminiert ist.
- Die Eigenschaften der Beschichtung bleiben bei Kontakt mit Wasser, Feuchtigkeit und
Dampf unverändert. Im Vergleich zu anderen Fluorpolymerbeschichtungen hat gerade PEEK
eine sehr geringe Wasseraufnahme, d.h. das Risiko eines Quellens der Beschichtung
ist deutlich reduziert. Dieser Aspekt erscheint insbesondere für Schraubenverdichter,
die nach dem Prinzip der Wasser-Mindermengeneinspritzung arbeiten, vorteilhaft.
- Es ergibt sich für das Betriebsverhalten des Schraubenverdichters eine hohe Laufruhe
(die zweite, äußere Schicht gewährleistet ein gutes Einlaufverhalten; auch bei ständigem
Reibkontakt entsteht kein unerwünschtes "Drücken" der Rotorschrauben gegeneinander).
- Darüber hinaus zeigt die zweite, äußere Schicht, die insbesondere auch die äußerste
Schicht definiert, ein sehr geringes Anhaften, so dass kein Schmutz anhaftet, der
zum Klemmen zwischen den Rotorschrauben oder zwischen Rotorschrauben und Verdichtergehäuse
führen könnte.
[0083] Darüber hinaus hat die hier vorgeschlagene mehrschichtige Beschichtung eine hohe
Temperaturbeständigkeit sowie gute Temperaturwechselfestigkeit.
[0084] Schließlich werden in einigen Bereichen (z.B. in der Tabakindustrie) fluorpolymerfreie
Beschichtungen gefordert. Mit einem Teil der genannten Partikel lassen sich fluorpolymerfreie
Beschichtungen realisieren.
[0085] Die Erfindung wird nachstehend auch hinsichtlich weiterer Merkmale und Vorteile anhand
der Beschreibung von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die beiliegenden
Zeichnungen näher erläutert. Hierbei zeigen:
- Figur 1
- einen Stirnschnitt eines erfindungsgemäßen Rotorschraubenpaars;
- Figur 2
- zwei miteinander verzahnte Rotorschrauben in perspektivischer Ansicht;
- Figur 3
- ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Rotorschraube, die hier konkret als
Nebenrotor ausgebildet ist;
- Figur 4
- ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Rotorschraube, die hier konkret als
Hauptrotor ausgeführt ist;
- Figur 5
- eine schematische Schnittansicht eines Schraubenverdichters;
- Figur 6
- eine Explosionsdarstellung eines Schraubenverdichters;
- Figur 7
- eine schematische Ausführungsform der mehrschichtigen Beschichtung einer Rotorschraube
vor dem Einlaufen;
- Figur 8
- eine schematische Ausführungsform der mehrschichtigen Beschichtung einer Rotorschraube
nach dem Einlaufen;
- Figur 9
- schematisch eine nur einschichtige Beschichtung eines Abschnitts einer Rotorschraube;
- Figur 10
- eine alternative Ausführungsform einer mehrschichtigen Beschichtung einer Rotorschraube
vor dem Einlaufen;
- Figur 11
- die Ausführungsform der mehrschichtigen Beschichtung einer Rotorschraube nach Figur
10 nach dem Einlaufen;
- Figur 12
- einen Ablauf eines bevorzugten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Beschichtungsverfahrens.
[0086] In Figur 1 ist ein Stirnschnitt eines erfindungsgemäßen Rotorschraubenpaars umfassend
eine als Nebenrotor ausgebildete Rotorschraube 1 sowie eine als Hauptrotor ausgebildete
Rotorschraube 2 gezeigt. Nur rein schematisch ist dargestellt, dass eine Profilfläche
12a, 12b der Rotorschraube 1, 2 jeweils mit einer ersten inneren Schicht 3 sowie mit
einer zweiten, äußeren Schicht 4 beschichtet ist. Die Rotorschrauben 1, 2 kämmen miteinander,
d.h. sie greifen mit ihren Zähnen ineinander ein. Die bereits angesprochenen Wälzkreise
sind für die als Nebenrotor ausgebildete Rotorschraube 1 mit dem Bezugszeichen 22
und für die als Hauptrotor ausgebildete Rotorschraube 2 mit dem Bezugszeichen 21 kenntlich
gemacht.
[0087] In Figur 2 sind die miteinander verzahnten Rotorschrauben 1, 2 in perspektivischer
Ansicht dargestellt. Dabei greifen beide Rotorschrauben 1, 2 mit den bereits erwähnten
Profilflächen 12a, 12b ineinander ein bzw. sind miteinander verzahnt bzw. verschraubt.
Senkrecht zur jeweiligen Rotorschrauben-Drehachse werden die Profilflächen 12a, 12b
jeweils endseitig durch Stirnflächen 5a, 5b, 5c, 5d begrenzt, wobei die Stirnfläche
5a eine druckseitige Stirnfläche der als Nebenrotor ausgebildeten Rotorschraube 1
und die Stirnfläche 5c eine saugseitige Stirnfläche bezeichnet. Bei der als Hauptrotor
ausgebildeten Rotorschraube 2 ist die druckseitige Stirnfläche mit dem Bezugszeichen
5b und die saugseitige Stirnfläche mit dem Bezugszeichen 5d bezeichnet.
[0088] Über die Stirnflächen 5a, 5b, 5c, 5d vorstehend sind sich in axialer Richtung erstreckend
vorstehende Wellenenden 30 ausgebildet, die jeweils paarweise für eine Rotorschraube
1, 2 eine Welle 16 ausbilden. An den Wellenenden 30 sind ein rotorseitiger Dichtungssitz
7b für eine Luftdichtung, ein rotorseitiger Dichtungssitz 7a für eine Öldichtung sowie
ein rotorseitiger Lagersitz 9a, 9b ausgebildet. Dabei ist der rotorseitige Dichtungssitz
7b für eine Luftdichtung benachbart zur Stirnfläche 5a, 5b, 5c, 5d ausgebildet, wohingegen
der rotorseitige Lagersitz 9a, 9b mehr zum distalen Ende des Wellenendes 30 hin vorgesehen
ist. Zwischen dem rotorseitigen Lagersitz 9a, 9b und dem rotorseitigen Dichtungssitz
für eine Luftdichtung 7b ist der bereits angesprochene rotorseitige Dichtungssitz
7a für eine Öldichtung vorgesehen.
[0089] Figur 3 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer als Nebenrotor ausgebildeten Rotorschraube
1, wie sie an sich bereits anhand der Figur 2 beschrieben wurde. Auch hier ist die
Profilfläche 12a mit einer ersten, inneren Schicht 3 sowie einer zweiten, äußeren
Schicht 4 beschichtet. Auch die beiden Stirnflächen 5a, 5c sind mit einer ersten inneren
Schicht 3 und einer zweiten, äußeren Schicht 4 beschichtet. Die Wellenenden hingegen
sind lediglich zwischen den Stirnflächen 5a, 5c und den Lagersitzen 9a mit einer ersten
inneren Schicht 3 (unter Weglassung einer zweiten, äußeren Schicht 4) beschichtet,
wobei die Lagersitze 9a allerdings frei, d.h. ohne eine Beschichtung entsprechend
der ersten, inneren Schicht 3, also ohne Beschichtung mit einem thermoplastischen
Kunststoff ausgebildet sind.
[0090] Figur 4 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer als Hauptrotor ausgebildeten Rotorschraube
2, wie sie an sich bereits anhand der Figur 2 beschrieben wurde. Auch hier ist die
Profilfläche 12b mit einer ersten, inneren Schicht 3 sowie einer zweiten, äußeren
Schicht 4 beschichtet. Auch die beiden Stirnflächen 5b, 5d sind mit einer ersten inneren
Schicht 3 und einer zweiten, äußeren Schicht 4 beschichtet. Die Wellenenden hingegen
sind lediglich zwischen den Stirnflächen 5b, 5d und den Lagersitzen 9b mit einer ersten
inneren Schicht 3 (unter Weglassung einer zweiten, äußeren Schicht 4) beschichtet,
wobei die Lagersitze 9a allerdings frei, d.h. ohne eine Beschichtung entsprechend
der ersten, inneren Schicht 3, also ohne Beschichtung mit einem thermoplastischen
Kunststoff ausgebildet sind.
[0091] Figur 5 zeigt eine schematische Schnittansicht eines Schraubenverdichters 20 mit
einem Verdichtergehäuse 11 sowie darin gelagert zwei miteinander paarweise verzahnte
Rotorschrauben 1, 2, nämlich eine als Hauptrotor ausgebildete Rotorschraube 2 sowie
eine als Nebenrotor ausgebildete Rotorschraube 1. Die Rotorschrauben 1, 2 sind jeweils
über geeignete Lager 15 drehbar in einem durch eine Rotorbohrung 19 definierten Verdichtungsraum
18 im Verdichtergehäuse 11 in einem gehäuseseitigen Lagersitz 10 gelagert. Dichtungen
14b und 14c, die jeweils in einem gehäuseseitigen Dichtungssitz 8a für die Öldichtung
und in einem gehäuseseitigen Dichtungssitz 8b für die Luftdichtung aufgenommen sind,
verhindern einerseits das Austreten von verdichteter Luft aus dem Verdichtungsraum
18 sowie andererseits das Eindringen von Öl in den Verdichtungsraum 18. Der Verdichtungsraum
18 im Verdichtergehäuse 11 wird seitlich durch eine Rotorbohrung 18, die zwei an die
Durchmesser der Rotorschrauben 1, 2 angepasste Teilbohrungen aufweist, begrenzt. Stirnseitig
wird der Verdichtungsraum durch eine druckseitige Gehäusestirnfläche 6a und eine saugseitige
Gehäusestirnfläche 6b begrenzt. Vorzugsweise sind die druckseitige Gehäusestirnfläche
6a, die saugseitige Gehäusestirnfläche 6b sowie die Rotorbohrung 18 ebenfalls mit
der erfindungsgemäßen mehrschichtigen Beschichtung umfassend eine erste innere Schicht
3 sowie eine zweite äußere Schicht 4 versehen.
[0092] Über ein Synchrongetriebe 13 sind die Rotorschrauben 1, 2 in ihrer Drehposition gegeneinander
festgelegt und ihre Profilflächen 12a, 12b, insbesondere ihre jeweiligen Rotorflanken
werden so auf Abstand gehalten. Eine Antriebsleistung kann auf die Welle 16 der als
Hauptrotor ausgebildeten Rotorschraube 2 beispielsweise mittels eines Motors (nicht
dargestellt) über eine Kupplung (nicht dargestellt) aufgebracht werden. Am saugseitigen
Ende der paarweise ineinander verschraubten Rotorschrauben 1, 2 ist ein Saugbereich
23 des Schraubenverdichters erkennbar.
[0093] In Figur 6 ist eine Ausführungsform eines Schraubenverdichters 20 in Explosionsdarstellung
veranschaulicht. Das Verdichtergehäuse 11 begrenzt den Verdichtungsraum 18. Über einen
Saugstutzen 27 wird Umgebungsluft angesaugt und gelangt in den Saugbereich 23 des
Schraubenverdichters. Nach der Verdichtung über die Rotorschrauben 1, 2 wird die komprimierte
Druckluft über einen Druckstutzen 28 aus dem Verdichtergehäuse 11 ausgestoßen.
[0094] In Figur 7 ist die mehrschichtige Beschichtung auf der Profilfläche 12a der Rotorschraube
1 entlang der Linie A-A in Figur 3 veranschaulicht. Auf einen Grundkörper 24 der Rotorschraube
1 ist zunächst die erste, innere Schicht 3 aufgebracht. Auf die erste, innere Schicht
3 ist - diese komplett überdeckend - die zweite, äußere Schicht 4 aufgebracht. Die
zweite, äußere Schicht 4 umfasst erfindungsgemäß einen Einlaufvorgang unterstützende
Partikel 25, beispielsweise dünnwandige Mikro-Glashohlkugeln. Alternativ oder zusätzlich
können auch Poren 32 eingearbeitet sein, was die plastische Komprimierbarkeit der
zweiten, äußeren Schicht unterstützt.
[0095] Figur 8 zeigt die mehrschichtige Beschichtung entlang der Linie A-A bei einer Rotorschraube
1 nach Figur 3 nach dem Einlaufvorgang.
[0096] Figur 9 zeigt eine nur einteilige Beschichtung auf dem Wellenende 30 der Rotorschraube
1, die im Bereich des rotorseitigen Dichtungssitzes 7a für die Öldichtung und dem
rotorseitigen Dichtungssitz 7b für die Luftdichtung beide Dichtungssitze 7a, 7b überdeckend
vorgesehen ist. Konkret ist ein Ausschnitt entlang der Linie B-B in Figur 3 dargestellt.
Die erste, innere Schicht ist hier den Grundkörper 24 überdeckend angeordnet und bietet
so einen guten und zuverlässigen Korrosionsschutz.
[0097] Figur 10 zeigt eine alternative mehrschichtige Beschichtung für eine Profilfläche
12a, 12b bei einer Rotorschraube 1, 2. Anstelle der anhand von Figur 8 beschriebenen
Partikel 25 sind in der zweiten, äußeren Schicht Poren 32 eingebettet, die beispielsweise
durch einen Aufschäumvorgang vor oder während des Applizierens der zweiten, äußeren
Schicht, beispielsweise im Nasslackverfahren, eingearbeitet wurden.
[0098] Figur 11 zeigt die mehrschichtige Beschichtung nach Figur 10 nach einem Einlaufvorgang.
Es ist zu erkennen, dass einige Schichtbereiche abgetragen bzw. komprimiert sind.
Auch einige der Poren 32 sind mit Teilen der Schicht abgetragen oder aufgrund des
aufgenommenen Gegendrucks komprimiert, so dass insgesamt eine plastische Deformation
der zweiten, äußeren Schicht 4 als Einlaufschicht erwirkt wurde.
[0099] Figur 12 zeigt noch schematisch ein Ablaufdiagramm für eine mögliche Ausgestaltung
des Beschichtungsverfahrens. In einer Schrittabfolge S01 bis S04 erfolgt eine Vorbehandlung
der zu beschichtenden metallischen Oberfläche, beispielsweise der zu beschichtenden
Oberfläche einer Rotorschraube. Dabei umfasst der Schritt S01 eine Entfettung der
Oberfläche durch Abbrennen bei hoher Temperatur (Pyrolyse). Im anschließenden Schritt
S02 wird die Oberfläche gestrahlt, insbesondere sandgestrahlt. Nach dem Strahlen schließt
sich ein Schritt S03 an, indem die Oberfläche erneut auf chemischem Wege, beispielsweise
mittels Aceton gereinigt wird. In Schritt S04 wird beim vorliegend beschriebenen Ausführungsbeispiel
anschließend eine Nanokeramikbeschichtung aufgebracht.
[0100] Es schließt sich ein Auftragen der ersten, inneren Schicht 3 an, wobei die erste,
innere Schicht 3 beim vorliegenden Ausführungsbeispiel als Nasslack aufgebracht wird.
Es sind aber auch alternative Verfahren denkbar, beispielsweise eine Aufbringung im
trockenen Zustand als Pulverlack. Dabei wird der Nasslack für die erste, innere Schicht
zuvor vorbereitet, wobei der thermoplastische Kunststoff in Form von PEEK jeweils
in Pulverform in Wasser mit Dispergiermittel gemischt wird. Es entsteht eine Suspension,
die im Schritt S10 auf die vorbehandelte Oberfläche aufgetragen wird. In einem sich
anschließenden Schritt S11 wird der aufgebrachte Nasslack getrocknet bzw. abgelüftet.
Es erfolgt hierzu in Schritt S11 ein Aufheizen der mit dem Nasslack für die erste
Schicht beschichteten Rotorschraube auf ca. 120 °C zur Verdunstung des Wassers. In
einem Schritt S12, der optional auch entfallen kann, erfolgt ein Einbrennen der ersten
Schicht. Das Einbrennen erfolgt bei Temperaturen von ca. 360 °C bis 420 °C, beispielsweise
in einem Umluftofen oder induktiv, bis das PEEK aufgeschmolzen ist und sich eine homogene
Schicht ausgebildet hat.
[0101] In weitgehend zu den Schritten S10, S11, S12 analogen Schritten S20, S21, S22 erfolgt
das Aufbringen der zweiten Schicht. Hierzu wird erneut ein Nasslack vorbereitet, wobei
zweckmäßigerweise - jedoch keinesfalls zwingend - der gleiche thermoplastische Kunststoff
wie beim Aufbringen der ersten Schicht - umfassend bzw. aufweisend PEEK als thermoplastischen
Kunststoff - Verwendung findet. Hierzu wird das PEEK in Pulverform mit den den Einlaufvorgang
unterstützenden Partikeln, beispielsweise den dünnwandigen Mikro-Glashohlkugeln, insbesondere
aus Borsilikatglas, zusammen mit Wasser und Dispergiermittel gemischt. Es erfolgt
ein Auftragen der zweiten, äußeren Schicht 4 im Schritt S20 direkt auf die erste,
innere Schicht 3, die bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel bereits eingebrannt
ist. Es ist aber auch möglich, den Schritt S12, nämlich das Einbrennen der ersten
Schicht, beiseite zu lassen und erste, innere Schicht 3 sowie zweite, äußere Schicht
4 gemeinsam einzubrennen. An das Auftragen der zweiten, äußeren Schicht im Schritt
S20 schließt sich auch hier ein Schritt des Trocknens bzw. Ablüften der zweiten, äußeren
Schicht an. Hierzu wird die zu beschichtende Rotorschraube in Schritt S21 erneut auf
ca. 120 °C aufgeheizt bzw. auf dieser Temperatur gehalten. Nach ausreichender Trocknung
der zweiten, äußeren Schicht erfolgt im Schritt S22 ein Einbrennen der zweiten, äußeren
Schicht bei Temperaturen von ca. 360 °C bis 420 °C, beispielsweise in einem Umluftofen
oder auf induktive Weise.
[0102] Optional kann sich noch ein (nicht dargestellter) Schritt S23 anschließen, der bevorzugterweise
aber vermieden werden soll. In einem Schritt S23 könnte ein Nachschleifen der zweiten,
äußeren Schicht 4 erfolgen, um bei Ausbildung der zweiten, äußeren Schicht mit Übermaß
eine jeweils gewünschte Dimensionierung durch Nachschleifen zu erzielen. Wie bereits
erwähnt, wird es allerdings bevorzugt, die jeweils gewünschte Dimensionierung des
Schichtaufbaus bereits mit den Verfahren, wie anhand von Figur 12 dargestellt, zu
erzielen.
Bezugszeichenliste
[0103]
- 1, 2
- Rotorschraube
- 3
- erste, innere Schicht
- 4
- zweite äußere Schicht
- 5a, 5b, 5c, 5d
- Stirnflächen
- 6a
- druckseitige Gehäusestirnfläche
- 6b
- saugseitige Gehäusestirnfläche
- 7a
- rotorseitiger Dichtungssitz für eine Luftdichtung
- 7b
- rotorseitiger Dichtungssitz für eine Öldichtung
- 8a
- gehäuseseitiger Dichtungssitz für eine Öldichtung
- 8b
- gehäuseseitiger Dichtungssitz für eine Luftdichtung
- 9a, 9b
- rotorseitiger Lagersitz
- 10
- gehäuseseitiger Lagersitz
- 11
- Verdichtergehäuse
- 12a, 12b
- Profilfläche
- 13
- Synchrongetriebe
- 14b
- Dichtung
- 14c
- Dichtung
- 15
- Lager
- 16
- Welle
- 18
- Verdichtungsraum
- 19
- Rotorbohrung
- 20
- Schraubenverdichter
- 21
- Wälzkreis (Hauptrotor)
- 22
- Wälzkreis (Nebenrotor)
- 23
- Saugbereich
- 24
- Grundkörper
- 25
- Partikel
- 27
- Saugstutzen
- 28
- Druckstutzen
- 30
- vorstehende Wellenenden
- 32
- Poren
1. Schraubenverdichter umfassend ein Verdichtergehäuse (11) mit zwei darin achsparallel
gelagerten Rotorschrauben (1, 2), die in einem Verdichtungsraum (18) miteinander kämmen,
über einen Antrieb antreibbar und in ihrer Drehbewegung zueinander synchronisiert
sind, wobei die Rotorschrauben (1, 2) jeweils einen ein- oder mehrteiligen Grundkörper
(24) mit zwei Stirnflächen (5a, 5b, 5c, 5d) und einer dazwischen verlaufenden Profilfläche
(12a, 12b) sowie über die Stirnflächen (5a, 5b, 5c, 5d) vorstehende Wellenenden (30)
aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens die Profilfläche (12a, 12b) mehrschichtig, umfassend eine erste, innere
Schicht (3) sowie eine zweite, äußere Schicht (4) ausgebildet ist, wobei die erste,
innere Schicht (3) und die zweite, äußere Schicht (4) beide einen thermoplastischen
Kunststoff umfassen bzw. aus diesem ausgebildet sind,
wobei in der zweiten, äußeren Schicht (4) einen Einlaufvorgang unterstützende Partikel
(25) oder Poren (32) eingebettet sind und der thermoplastische Kunststoff eine Matrix
zur Aufnahme der Partikel (25) bzw. zur Ausbildung der Poren (32) definiert.
2. Schraubenverdichter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der thermoplastische Kunststoff zur Ausbildung der ersten, inneren Schicht (3) und
der zweiten, äußeren Schicht (4) ein hochleistungsthermoplastischer Kunststoff, insbesondere
ein teilkristalliner hochleistungsthermoplastischer Kunststoff ist.
3. Schraubenverdichter nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der thermoplastische Kunststoff zur Ausbildung der ersten, inneren Schicht (3) und
der zweiten, äußeren Schicht (4) ein Polyaryletherketon (PAEK) umfasst oder zumindest
im Wesentlichen aus einem Polyaryletherketon (PAEK) besteht.
4. Schraubenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der thermoplastische Kunststoff zur Ausbildung der ersten, inneren Schicht (3) und
der zweiten, äußeren Schicht (4) Polyetheretherketon (PEEK) umfasst oder zumindest
im Wesentlichen aus Polyetheretherketon (PEEK) besteht.
5. Schraubenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste, innere Schicht (3) ohne einen Einlaufvorgang unterstützende Partikel (25)
oder Poren (32), sondern zumindest im Wesentlichen homogen ausgebildet ist.
6. Schraubenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die einen Einlaufvorgang unterstützenden Partikel (25) der zweiten, äußeren Schicht
(4) abrasive und/oder schmierende Partikel umfasst.
7. Schraubenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Partikel (25) in mikroverkapselter Form vorliegen, wobei mindestens eine erste
Substanz von einer zweiten Substanz als Hüllmaterial umgeben ist.
8. Schraubenverdichter nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Partikel (25) Mikro-Hohlkugeln (Microspheres), insbesondere aus Aluminiumoxid
(Al2O3), Siliziumdioxid (SiO2) oder aus thermoplastischem Kunststoff, umfassen, insbesondere aus diesen gebildet
sind.
9. Schraubenverdichter nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Partikel (25) Mikro-Hohlkugeln (Microspheres) aus Glas, insbesondere Borsilikatglas
umfassen, oder aus Glas, insbesondere Borsilikatglas, gebildet sind.
10. Schraubenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die einen Einlaufvorgang unterstützenden Partikel (25) der zweiten, äußeren Schicht
(4) eine gegenüber der durch den thermoplastischen Kunststoff definierten Matrix höhere
Härte (nach Shore) aufweisen.
11. Schraubenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die einen Einlaufvorgang unterstützenden Partikel (25) der zweiten, äußeren Schicht
(4) eine gegenüber der durch den thermoplastischen Kunststoff definierten Matrix geringere
Härte (nach Shore) aufweisen.
12. Schraubenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste, innere Schicht (3) mit der zweiten, äußeren Schicht durch Aufschmelzen
verbunden ist.
13. Schraubenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste, innere Schicht (3) einen im Wesentlichen homogenen Überzug und damit eine
Korrosionsschutzschicht ausbildet.
14. Schraubenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zweite, äußere Schicht (4) eine sich im Einlaufvorgang bereichsweise abtragende
und/oder sich bereichsweise plastisch verformende, mithin eine sich an die konkreten
Betriebsverhältnisse adaptierende Einlaufschicht definiert.
15. Schraubenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Partikel Graphit umfassen oder aus Graphit gebildet sind.
16. Schraubenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Partikel umfassen:
Hexagonales Bornitrid, Kohlenstoff-Nanoröhren (Carbon Nanotubes, CNT), Talkum, Polytetrafluorethylen
(PTFE), Perfluoralkoxy-Polymere (PFA), Fluorethylen-Propylen (FEP) und/oder einem
anderen Fluor-Polymer.
17. Schraubenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Partikel umfassen:
Aluminiumoxid (Al2O3), Siliciumcarbid (SiC), Siliziumdioxid (SiO2), und/oder Glas, insbesondere Borsilikatglas.
18. Schraubenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schichtdicke der ersten, inneren Schicht (3) vor dem Einlaufen 5 µm bis 50 µm
beträgt.
19. Schraubenverdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Schichtdicke der zweiten, äußeren Schicht (4) vor dem Einlaufen 10 µm bis 120
µm beträgt.
20. Schraubenverdichter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Grundkörper (24) der Rotorschraube aus Stahl und/oder Gusseisen gebildet ist.
21. Schraubenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 19,
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest Abschnitte der Wellenenden (30) unbeschichtet, jedenfalls nicht mit einem
thermoplastischen Kunststoff beschichtet sind.
22. Schraubenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 21,
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest Abschnitte der Wellenenden (30) mit der ersten, inneren Schicht (3) aus
thermoplastischem Kunststoff beschichtet sind.
23. Schraubenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 22,
dadurch gekennzeichnet, dass
zusätzlich zu der Profilfläche (12a, 12b) mindestens einer Rotorschraube (1, 2) eine
oder beide Stirnflächen (5a, 5b, 5c, 5d) mehrschichtig umfassend eine erste, innere
Schicht (3) sowie eine zweite, äußere Schicht (4) beschichtet sind, wobei die erste,
innere Schicht (3) und die zweite, äußere Schicht (4) beide einen thermoplastischen
Kunststoff umfassen bzw. aus diesem ausgebildet sind, wobei in der zweiten, äußeren
Schicht (4) einen Einlaufvorgang unterstützende Partikel (25) oder Poren (32) eingebettet
sind und der thermoplastische Kunststoff eine Matrix zur Aufnahme der Partikel (25)
bzw. zur Ausbildung der Poren (32) definiert.
24. Schraubenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 23,
dadurch gekennzeichnet, dass
Innenwandungen, wie eine Mantelfläche einer Rotorbohrung (19), druckseitige und/oder
saugseitige Gehäusestirnflächen (6a, 6b) des Verdichtungsraums (18) mindestens mit
einer ersten Schicht (3), vorzugsweise auch mit einer zweiten Schicht (4) beschichtet
sind, wobei die erste Schicht (3) und die zweite Schicht (4) beide einen thermoplastischen
Kunststoff umfassen bzw. aus diesem gebildet sind und wobei in der zweiten, äußeren
Schicht (4) einen Einlaufvorgang unterstützende Partikel (25) oder Poren (32) eingebettet
sind und der thermoplastische Kunststoff eine Matrix zur Aufnahme der Partikel (25)
bzw. zur Ausbildung der Poren (32) definiert.
25. Schraubenverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 24,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Schraubenverdichter ein ölfrei verdichtender, insbesondere trocken verdichtender,
Schraubenverdichter ist.
26. Rotorschraube zur Verwendung in einem Schraubenverdichter nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei die Rotorschraube (1, 2) einen ein- oder mehrteiligen Grundkörper
(24) mit zwei Stirnflächen (5a, 5b, 5c, 5d) und einer dazwischen verlaufenden Profilfläche
(12a, 12b) sowie über die Stirnflächen (5a, 5b, 5c, 5d) vorstehende Wellenenden (30)
aufweisen,
wobei mindestens die Profilfläche (12a, 12b) mehrschichtig, umfassend eine erste,
innere Schicht (3) sowie eine zweite, äußere Schicht (4) ausgebildet ist, wobei die
erste, innere Schicht (3) und die zweite, äußere Schicht (4) beide einen thermoplastischen
Kunststoff umfassen bzw. aus diesem ausgebildet sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
in der zweiten, äußeren Schicht (4) einen Einlaufvorgang unterstützende Partikel (25)
oder Poren (32) eingebettet sind und der thermoplastische Kunststoff eine Matrix zur
Aufnahme der Partikel (25) bzw. zur Ausbildung der Poren (32) definiert.
27. Verfahren zur Aufbringung einer mehrschichtigen Beschichtung auf eine zu beschichtende
metallische Fläche einer Rotorschraube oder eines Verdichtungsraums eines Schraubenverdichters
umfassend die nachfolgenden Schritte:
- Vorbehandeln der zu beschichtenden metallischen Fläche,
- Aufbringen einer ersten, inneren Schicht (3), die einen thermoplastischen Kunststoff
umfasst bzw. aus diesem gebildet ist, auf die zu beschichtende metallische Fläche
oder auf eine Unterschicht, die insbesondere als Vorbehandlungsschicht ausgebildet
sein kann, und
- Aufbringen einer zweiten, äußeren Schicht (4) auf die erste, innere Schicht (3),
wobei die zweite, äußere Schicht (4) ebenfalls einen thermoplastischen Kunststoff
umfasst bzw. aus diesem gebildet ist und wobei in der zweiten, äußeren Schicht (4)
einen Einlaufvorgang unterstützende Partikel (25) oder Poren (32) eingebettet sind
und der thermoplastische Kunststoff eine Matrix zur Aufnahme der Partikel (25) bzw.
zur Ausbildung der Poren (32) definiert.
28. Verfahren nach Anspruch 26,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste, innere Schicht (3) und/oder die zweite, äußere Schicht (4) als Nasslack
oder als Pulverlack aufgebracht werden.
29. Verfahren nach Anspruch 27 oder 28,
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste, innere Schicht (3) und die zweite, äußere Schicht (4) eingebrannt werden
derart, dass der thermoplastische Kunststoff aufschmilzt.
30. Verfahren nach einem der Ansprüche 27 bis 29,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorbehandlung der zu beschichtenden metallischen Fläche ein Entfetten und vorzugsweise
eine weitere Konditionierung der metallischen Fläche, beispielsweise durch Aufrauen
der Oberfläche, durch Strahlen oder Ätzen oder durch Aufbringen einer Konversionsschicht,
z.B. Phosphatieren oder Aufbringen einer Nanokeramik, umfasst.