[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kaltmahlen, bei dem ein Aufgabegut in einer
Mahleinrichtung gemahlen und vor oder während des Mahlvorgangs mit einem flüssigen
kryogenen Kältemittel gekühlt wird.
[0002] Als besonders schwer mahlbare Produkte gelten Materialien mit gummielastischen, viskoelastischen
oder plastischen Eigenschaften und/oder Materialien, die aus unterschiedlichen Gründen
eine hohen Agglomerationsbereitschaft der gemahlenen Partikel aufweisen, wie technische
Kunststoffe, Wachse, Pharmazeutika oder bestimmte Naturstoffe. Da die genannten Eigenschaften
eine zuverlässige Zerkleinerung behindern, werden diese Materialen beim so genannten
Kaltmahlen vor dem Mahlvorgang beispielsweise in einem Wirbelschneckenkühler mittels
eines kryogenen Kältemittels versprödet und anschließend dosiert der Mühle zugeführt.
Problematisch dabei ist, dass beim Mahlvorgang Wärme im beträchtlichen Umfang in das
kalte Mahlgut eingetragen wird. Dies macht sich umso stärker bemerkbar, je geringer
die Teilchengröße ist. Je kleiner nämlich die Partikel sind, desto höher ist der massenspezifische
Energieaufwand, der für die Mahlung erforderlich ist. Unterhalb einer - materialabhängigen
- Teilchengröße von wenigen Mikrometern neigen die bereits gemahlenen Partikel dazu,
sich zu neuen Agglomeraten zusammenfügen. Die beim Mahlen auftretenden hohen Temperaturen
können so zu einem Zusammensintern der Teilchen führen mit der Folge, dass die Agglomerate
eine vergleichbare Festigkeit zum ursprünglichen Aufgabegut aufweisen. In der
DE 2 516 764 A1 wird daher eine Mahlgutkühlung beschrieben, bei der das Mahlgut auch in der Mühle
selbst mit einem Kaltgasstrom, beispielsweise einem Strom aus kaltem Stickstoffgas,
beaufschlagt wird. Problematisch bei derartigen Kühlverfahren, die mit Gas als Kältemittel
arbeiten ist jedoch, dass zwischen dem Aufgabegut und dem gasförmigen Kältemittel
nur eine sehr schlechte Wärmeübertragung erfolgt, was zur Folge hat, dass eine große
Menge an gasförmigem Kältemittel zur Verfügung gestellt werden muss.
[0003] Im Hinblick auf die Wärmeleitung weitaus vorteilhafter gestaltet sich eine Kühlung
des Aufgabeguts mittels eines im flüssigen Zustand vorliegenden kryogenen Kältemittels.
Ein derartiges Verfahren, bei dem insbesondere flüssiger Stickstoff als Kältemittel
zum Einsatz kommt, ist beispielsweise aus der
DE 10 2007 051 548 A1 bekannt. Die Wärmeübertragung ist hierbei so gut, dass innerhalb der Teilchen des
Aufgabeguts eine große Temperaturdifferenz zwischen der schnell abgekühlten Außenoberfläche
und dem noch warmen Kern auftritt, die wiederum die Zerkleinerung der Teilchen begünstigt.
Aus diesem Grunde ist dieses Verfahren besonders geeignet, um auch beim Mahlen von
plastischen, viskoelastischen und gummielastischen Werkstoffen problemlos Korngrößen
von unter 10 µm, insbesondere 1 bis 3 µm realisieren, wobei auf die Zugabe von Additiven
(Substanzen, die eine Re-Agglomeration der gemahlenen Teichen im Anschluss an den
Mahlprozess verhindern sollen) verzichtet werden kann. Problematisch dabei ist jedoch,
dass tiefkalt verflüssigtes Kältemittel mit Siedetemperatur durch die entsprechenden
Zuleitungen geführt wird. Ein Teil des Kältemittels wird daher durch den unvermeidlichen
Wärmeeintrag über die Wände der Zuleitungen bereits bei der Zuführung zur Mahleinrichtung
verdampfen und somit die Kühlwirkung beeinträchtigen. Insbesondere dann, wenn die
Zuführung des Kältemittels mittels eines Ventils geregelt wird, das im Rahmen der
Regelung für eine gewisse Zeit die Zuführung des Kältemittels vollständig unterbindet,
bildet sich stromauf zum Ventil eine Gasblase in der Zuleitung aus, die auch nach
vollständigem Öffnen des Ventils für eine gewisse Zeitdauer eine nur unzureichende
Kühlung des Aufgabeguts bewirkt. Infolge der Unkenntnis über die tatsächliche Größe
der Gasblase kann es dadurch zu einem Überschwingen des Regelkreises bis hin zu einer
positiven Rückkopplung kommen, wodurch eine Regelung des Systems gänzlich verunmöglicht
wird.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung
zum Kaltmahlen von Mahlgut unter Zuhilfenahme eines verflüssigten kryogenen Kältemittels
zu schaffen, das eine zuverlässige Regelung der Kühlung ermöglicht und darüber hinaus
sparsam und effizient im Einsatz ist.
[0005] Gelöst ist diese Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch,
dass das kryogene Kältemittel vor seiner Zuführung an die Mahleinrichtung auf eine
Temperatur unter seinen Siedepunkt unterkühlt wird.
[0006] Erfindungsgemäß wird also das flüssige kryogene Kältemittel (die Ausdrücke "flüssiges"
und "verflüssigtes" kryogenes Kältemittel" werden im Folgenden synonym gebraucht)
während seiner Zuführung zur Mahleinrichtung unterkühlt, also auf eine Temperatur
unterhalb seiner Siedetemperatur gebracht. Durch die Unterkühlung wird Kältemittel,
das bereits in die Gasphase übergegangen ist, wieder verflüssigt und das Kältemittel
gelangt zumindest weitgehend im verflüssigtem Zustand in die Mahleinrichtung. Die
verringerte Gasentwicklung innerhalb der Zuleitung führt zu einem gleichmäßigen Zustrom
an Kältemittel in die Mahleinrichtung, der gut geregelt werden kann. Zudem befindet
sich bevorzugt das verflüssigte kryogene Kältemittel auch innerhalb der Mahleinrichtung
noch im unterkühlten Zustand, wodurch das Aufgabegut länger mit dem verflüssigten
kryogenen Kältemittel in Kontakt steht. Als "unterkühlt" soll hier ein Zustand bezeichnet
werden, bei dem das flüssige kryogene Kältemittel eine Temperatur deutlich unterhalb
der Siedetemperatur bei den jeweiligen Druckverhältnissen in der Zuleitung aufweist.
Die Unterkühlung erfolgt dabei beispielsweise durch thermischen Kontakt mit einem
Kälteträger entsprechend niedrigerer Temperatur.
[0007] Als Mühle kommt beispielsweise eine Mühle mit Mahlkörpern zum Einsatz, bei der das
Mahlgut mit den Mahlkörpern in einen Mahlbehälter gegeben und unter der Bewegung der
Mahlkörper gegeneinander sowie gegen die Behälterwand zerrieben wird. Beispiele für
derartige Mühlen sind Kugel-, Stab-, Schwing-, Rührwerk-, Rührwerkskugel- oder Planetenmühlen.
Darüber hinaus kommen Prallmühlen, wie zum Beispiel Hammer-, Stift-, Universal- und
Luftstrahlmühlen, sowie Friktionsmühlen, wie Rotor- und Langspaltmühlen, und Schneidmühlen
zum Einsatz. Der direkte Kontakt des Aufgabeguts mit dem verflüssigten kryogenen Kältemittel
ermöglicht eine sehr gute Wärmeübertragung vom Aufgabegut auf das Kältemittel. Der
insbesondere bei Mahlgut mit elastischen oder plastischen Eigenschaften hochproblematische
Wärmeeintrag durch das Mahlen wird also während des Mahlvorgangs laufend kompensiert
und kann somit gut kontrolliert werden. Der direkte Kontakt des Aufgabeguts mit dem
flüssigen kryogenen Kältemittel im Mahlbehälter und/oder im Produktkühler führt zu
einer sehr raschen Kühlung des Aufgabeguts. Die dadurch hervorgerufenen inneren Spannungen
mindern die Festigkeit der Aufgabeteilchen und begünstigen dadurch wiederum den Zerkleinerungsprozess.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich mit einem verhältnismäßig geringen apparativen
Aufwand auch beim Mahlen von plastischem, viskoelastischen und gummielastischen Werkstoffen
problemlos Korngrößen von unter 500 µm erreichen. Das zumindest überwiegend im festen
oder flüssigen Zustand eingetragene Kältemittel verdampft beim thermischen Kontakt
mit dem Aufgabegut bzw. dem Mahlkörpern und wird anschließend abgeführt oder zur Kühlung
einer dem Mahlbehälter nachgeordneten Klassierungseinheit, etwa ein Filter oder ein
Sichter, eingesetzt, um eine Re-Agglomeration bei der Klassierung zu unterbinden.
[0008] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Mengenstrom und/oder
die Temperatur des der Mahleinrichtung zuzuführenden kryogenen Kältemittels in Abhängigkeit
von einem oder in Abhängigkeit von einem oder mehreren in der Mahleinrichtung gemessenen
Parameter(n), insbesondere der Temperatur des Mahlguts, geregelt wird. Selbst bei
einem geringen Mengenstrom kann auf diese Weise durch eine entsprechend stärkere Unterkühlung
der Wärmeeintrag über die Wände der Zuleitung problemlos kompensiert und/oder gewährleistet
werden, dass das Kältemittel im noch unterkühlten Zustand in die Mahleinrichtung und/oder
einer der Mahleinrichtung vorgeschalteten Kühleinrichtung eingebracht wird.
[0009] Die Temperaturdifferenz, um die das zuvor auf seiner Siedetemperatur vorliegende
Kältemittel abgekühlt wird, bemisst sich nach der Forderung, dass kryogene Kältemittel
bei seiner Zuführung an die Mahleinrichtung oder einer der Mahleinrichtung vorgeschalteten
Vorkühleinrichtung zumindest noch weitgehend im flüssigen Zustand vorliegt und/oder
im noch unterkühlten Zustand in die Mahleinrichtung bzw. die Vorkühleinrichtung eingetragen
wird. Bevorzugt beträgt daher die Temperaturdifferenz zum Siedepunkt nach der Unterkühlung
mindestens 2K, bevorzugt mindestens 5K, besonders bevorzugt mindestens 10K.
[0010] Als bevorzugtes kryogenes Kältemittel kommt flüssiger Stickstoff zum Einsatz. Die
Unterkühlung erfolgt beispielsweise durch thermischen Kontakt mit einem kryogenen
Kältemittel, das einen niedrigeren Siedepunkt aufweist, z.B. mit einem Bad aus flüssigem
Stickstoff, in dem durch Druckerniedrigung eine tiefe Temperatur erreicht wird. Beispielsweise
wird ein Stickstoffbad bereitgestellt, in dem ein Druck von 1000 mbar aufrecht erhalten
wird, wodurch sich in dem Stickstoffbad eine Temperatur von 77 K einstellt; eine Druckerniedrigung
des Stickstoffbads auf 100 bis 200 mbar führt gar zu einer Abkühlung auf 60 K bis
66 K. Der mit diesem Stickstoffbad in thermischen Kontakt gebrachte flüssige Stickstoff
in der Zuleitung kann so problemlos auf eine Temperatur von beispielsweise 78 K bis
80 K gekühlt werden.
[0011] Anhand der Zeichnung soll nachfolgend ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher
erläutert werden.
[0012] Die einzige Zeichnung (Fig. 1) zeigt in schematischer Ansicht eine Vorrichtung zum
Kaltmahlen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0013] Die in der Zeichnung dargestellte Vorrichtung 1 umfasst eine Mahleinrichtung 2 und
eine der Mahleinrichtung 2 vorgeschaltete Kühleinheit 3. Bei der Mahleinrichtung 2
handelt es sich beispielsweise um eine Prallmühle, bei der das Aufgabegut im Innern
eines Mahlbehälters 2 mittels rotierender Stiftscheiben zerkleinert werden. Die Kühleinheit
3 umfasst beispielsweise einen Wirbelschneckenkühler, in den das über einen Aufgabetrichter
4 eingegebene Aufgabegut mit einem verflüssigten kryogenen Kältemittel in direkten
Kontakt gebracht wird.
[0014] Weiterhin umfasst die Vorrichtung 1 einen Tank 5 für ein tiefkalt verflüssigtes kryogenes
Kältemittel. Als "tiefkalt verflüssigt" wird hier ein Gas verstanden, dessen flüssiger
Zustand dadurch erhalten bleibt, dass seine Lagertemperatur durch technische Maßnahmen
wie Kühlung und/oder Isolation gehalten wird. Der Tank 5 ist über eine thermisch isolierte
Zuleitung 6 mit der Kühleinheit 3 strömungsverbunden; eine weitere, an einer Abzweigung
7 von der Zuleitung 6 ausgehende ebenfalls thermisch isolierte Zuleitung 8 stellt
eine Strömungsverbindung zwischen Tank 5 und der Mahleinrichtung 2 her. Das Vorhandensein
beider Zuleitungen 6,8 ist im Rahmen der Erfindung keineswegs erforderlich; er kann
auch eine Zuleitung des tiefkalt verflüssigten Kältemittels entweder in die Kühleinheit
3 oder in die Mahleinrichtung 2 erfolgen. Die Zufuhr von verflüssigtem kryogenen Kältemittel
aus dem Tank 5 zur Kühleinheit 3 bzw. der Mahleinrichtung 2 kann durch Betätigung
von Mengenregelventilen 9, 10 gesteuert werden. Am Eingang der Kühleinheit 3 ist eine
gasdichte Dosiereinheit 12 angeordnet. Eine weitere gasdichte Materialschleuse 13
befindet sich am Ausgang der Mahleinrichtung 2. In der Kühleinheit 3 und der Mahleinrichtung
3 verdampftes kryogenes Kältemittel wird über eine Gasableitung 14 abgeführt. In der
Zuleitung 6 ist eine Einrichtung 15 zum Unterkühlen des verflüssigten kryogenen Kältemittels
angeordnet. Bei der Einrichtung 15 handelt es sich beispielsweise um eine Kältemaschine
oder um einen Wärmetauscher. Beispielsweise umfasst die Einrichtung 15 ein Bad des
gleichen Kältemittels wie das im Tank 5 gespeicherte, dessen Temperatur jedoch durch
Druckerniedrigung herabgesetzt wurde und somit imstande ist, das durch die Zuleitung
6 geführte Kältemittel auf eine Temperatur unterhalb seines Siedepunktes zu kühlen.
Eine Rechnereinheit 16 steht mit hier nicht gezeigten, beispielsweise die Temperatur
in der Mahleinrichtung 2 detektierenden Sensoren im Innern der Mahleinrichtung 2 sowie
mit den Mengenregelventilen 9, 10, der Dosiereinheit 12, der Materialschleuse 13 und
der Einrichtung 15 in Datenverbindung.
[0015] Beim Einsatz der Vorrichtung 1 wird das Aufgabegut über den Aufgabetrichter 4 der
Kühleinheit 3 zugeführt und dort in direkten Kontakt mit dem über Zuleitung 6 herangeführten
verflüssigten kryogenen Kältemittel gebracht. Dadurch, dass das Kältemittel in der
Kühleinheit 3 zumindest teilweise noch im verflüssigten Zustand vorliegt, erfolgt
eine besonders gute Wärmeübertragung vom Aufgabegut auf das Kältemittel. Das beim
Kühlprozess verdampfte Kältemittel wird über die Gasableitung 14 abgeführt. Das vorgekühlte
Aufgabegut gelangt anschließend in die Mahleinrichtung 2 und wird dort gemahlen. Über
die Zuleitung 7 kann auch hier Kältemittel zugeführt werden, um die beim Mahlen entstehende
Prozesswärme abzuführen und das Mahlgut während des Mahlens auf eine niedrige Temperatur
zu halten. Das gemahlene Gut wird anschließend über die Materialschleuse 13 aus der
Vorrichtung 1 abgeführt und beispielsweise in einen hier nicht gezeigten Transportbehälter
befüllt.
[0016] Die Regelung des Zuflusses an Kältemittel erfolgt mittels der Rechnereinheit 16.
In der Rechnereinheit 16 wird laufend oder in vorgegebenen Zeitabständen ein oder
mehrere Parameter in der Mahleinrichtung erfasst, beispielsweise die Temperatur in
der Mahleinrichtung 2 oder die Korngröße des gemahlenen Guts. Hieraus wird nach einem
vorgegebenem Programm ein Wert für den Zustrom an Kältemittel durch die Zuleitungen
6 und/oder 7 berechnet und die Mengenstromventile 9, 10 entsprechend angesteuert.
Unterschreitet beispielsweise die Temperatur in der Mahleinrichtung 2 einen vorgegebenen
Wert, werden die Mengenstromventile 9, 10 gedrosselt oder vollständig geschlossen.
Um sicherzustellen, dass das Kältemittel nicht bereits in den Zuleitungen 6,7 teilweise
verdampft und im gasförmigen Zustand - und somit für die Wärmeübertragung nachteilig
- die Kühleinheit 3 bzw. die Mahleinrichtung 2 erreicht, wird das Kältemittel mittels
der Einrichtung 15 unterkühlt, d.h. auf eine Temperatur gebracht, die mindestens 2
bis 10 K unterhalb seiner Siedetemperatur liegt. Dadurch erreicht das Kältemittel
die Kühleinheit 3 bzw. die Mahleinrichtung 2 zumindest weitgehend im flüssigen Zustand.
Auch innerhalb der Kühleinheit 3 bzw. der Mahleinrichtung 2 kann sich das Kältemittel
zunächst noch im unterkühlten Zustand befinden, mit der Folge, dass das Kältemittel
beim Kühlprozess für eine längere Zeitdauer im flüssigen Zustand befindet und somit
eine sehr effiziente Kühlung des Mahlguts auf beispielsweise 120 bis 100 K oder darunter
bewirkt. Aufgrund der starken Kühlung kann das Mahlgut, auch bei chemisch aktiven
Stoffen oder Stoffen mit plastischen oder elastischen Eigenschaften, zuverlässig auch
auf Korngrößen unterhalb von 500 µm gemahlen werden. Im Ausführungsbeispiel kann auch
die Unterkühlung mittels der Rechnereinheit 16 gesteuert und die Temperatur des Kältemittels
in den Zuleitung 6,7 in einem weiten Bereich, beispielsweise auf Werte zwischen 80
K und 92 K variiert werden. Auf diese Weise wird die Mahleinrichtung 2 bzw. die Kühleinheit
3 auch bei unterschiedlichen Mengenströmen an zugeführtem Kältemittel nicht mit überflüssigem
Gas beaufschlagt. Der Stromverbrauch der Vorrichtung 1 wird insgesamt gesenkt und
die Mahlgutdurchsatzleistung wird gesteigert.
[0017] Beispiel: Im vakuumisolierten Tank 5 werde flüssiger Stickstoff bei einem Tankdruck von ca.
7,8 bar bei Siedetemperatur gelagert. Für den Mahlprozess soll 5 kW Wärmeleistung
durch Flüssigstickstoff abgeführt werden, entsprechend einem Flüssigstickstoffbedarf
von 55 kg/h. Bei einer Gesamtlänge der vakuumisolierten Zuleitungen 6, 7 von 50 m
und einem angenommenen Wärmeeintrag von 1 W/m in die Zuleitungen 6, 7 beträgt der
gesamte Wärmeeintrag über die Zuleitung 50 W. Dadurch verdampfen - ohne Unterkühlung
- 1,12 kg Stickstoff (entsprechend einem Masseanteil von 2 %) bereits in der Zuleitung,
was einem Volumenanteil von ca. 30,5 Vol.-% entspricht. Durch die erfindungsgemäße
Unterkühlung mittels der Einrichtung 15 wird die Temperatur des flüssigen Stickstoffs
in der Zuleitung auf einen Wert von beispielsweise ca. 85 K gesenkt. Dadurch kann
nicht nur die gesamte in die Zuleitungen 6,7 eingetragene Wärme vom flüssigen Stickstoff
aufgenommen werden ohne dass dieser verdampft, sondern der flüssige Stickstoff gelangt
darüber hinaus mit einer Temperatur von ca. 87 K, also deutlich unter seiner Siedetemperatur,
zur Kühleinheit 3 bzw. der Mahleinrichtung 2.
Bezugszeichenliste
[0018]
- 1.
- Vorrichtung
- 2.
- Mahleinrichtung
- 3.
- Kühleinheit
- 4.
- Aufgabetrichter
- 5.
- Tank
- 6.
- Zuleitung
- 7.
- Abzweigung
- 8.
- Zuleitung
- 9.
- Mengenregelventil (in Zuleitung 6)
- 10.
- Mengenregelventil (in Zuleitung 8)
- 11.
- -
- 12.
- Dosiereinheit
- 13.
- Materialschleuse
- 14.
- Gasableitung
- 15.
- Einrichtung zum Unterkühlen
- 16.
- Rechnereinheit
1. Verfahren zum Kaltmahlen, bei dem ein Aufgabegut in einer Mahleinrichtung (2) gemahlen
und vor oder während des Mahlvorgangs mit einem flüssigen kryogenen Kältemittel gekühlt
wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass das flüssige kryogene Kältemittel vor seiner Zuführung an die Mahleinrichtung (2)
auf eine Temperatur von mindestens 2K unterhalb seines Siedepunkts unterkühlt wird
und zumindest weitgehend im verflüssigten Zustand in die Mahleinrichtung (2) gelangt
und der Mengenstrom und/oder die Temperatur des der Mahleinrichtung (2) zuzuführenden
kryogenen Kältemittels in Abhängigkeit von einem oder mehreren in der Mahleinrichtung
(2) gemessenen Parameter/n, insbesondere der Temperatur des Mahlguts geregelt wird.
2. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das verflüssigte kryogene Kältemittel um eine Temperatur von mindestens 5 K, bevorzugt
mindestens 10 K, unterkühlt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als kryogenes Kältemittel flüssiger Stickstoff eingesetzt wird.
1. Method for cold milling, in which a feedstock is ground in a milling unit (2) and
is cooled with a liquid cryogenic cooling agent before or during the milling process,
characterized
in that the liquid cryogenic cooling agent is supercooled to a temperature at least 2 K below
its boiling point before it is fed to the milling unit (2) and arrives in the milling
unit (2) at least largely in the liquefied state, and the flow rate and/or the temperature
of the cryogenic cooling agent to be fed to the milling unit (2) is controlled in
dependence on one or more parameters measured in the milling unit (2), in particular
the temperature of the ground material.
2. Method according to one of the preceding claims, characterized in that the liquefied cryogenic cooling agent is supercooled by a temperature of at least
5 K, preferably at least 10 K.
3. Method according to Claim 1 or 2, characterized in that liquid nitrogen is used as the cryogenic cooling agent.
1. Procédé de broyage à froid dans lequel un produit à traiter est broyé dans un dispositif
de broyage (2) et est refroidi à l'aide d'un agent cryogénique liquide avant ou pendant
l'opération de broyage,
caractérisé en ce que
l'agent cryogénique liquide est refroidi à une température d'au moins 2K en dessous
de son point d'ébullition avant d'être amené dans le dispositif de broyage (2) et
se rend dans le dispositif de broyage (2) au moins largement à l'état liquide, et
le débit et/ou la température de l'agent cryogénique qui doit être apporté au dispositif
de broyage (2) sont régulés en fonction d'un ou plusieurs paramètres mesurés dans
le dispositif de broyage (2), en particulier la température du produit à broyer.
2. Procédé selon la revendication précédentes, caractérisé en ce que l'agent cryogénique liquéfié est refroidi d'au moins 5K et de préférence d'au moins
10K de température.
3. Procédé selon les revendications 1 ou 2, caractérisé en ce qu'il utilise comme agent cryogénique de l'azote liquide.