[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Delignifizierung und Bleiche von Zellstoff,
für das neben Sauerstoff und Wasserstoffperoxid keine weiteren Oxidationsmittel erforderlich
sind.
[0002] Für die Herstellung von Papier muss Zellstoff nach der Zellstoffkochung in mehreren
Stufen delignifiziert und gebleicht werden. Während früher zum Delignifizieren und
Bleichen vor allem elementares Chlor eingesetzt wurde, werden heute bei der ECF-Bleiche
(elementarchlorfreie Bleiche) bevorzugt Bleichsequenzen angewendet, die Chlordioxid
an Stelle von elementarem Chlor einsetzen. Hierbei kommt am häufigsten die Bleichsequenz
ODE
OPDP zum Einsatz, wobei O für eine Delignifizierung mit Sauerstoff unter alkalischen
Bedingungen steht, D Stufen mit Chlordioxid als delignifizierendes und bleichendes
Mittel bezeichnet, E
OP für eine alkalische Extraktion unter Zusatz von Sauerstoff und Wasserstoffperoxid
steht, P eine Bleiche mit Wasserstoffperoxid im Alkalischen bezeichnet und zwischen
den einzelnen Stufen jeweils eine Wäsche des Zellstoffs erfolgt. Für die Kurzbezeichnung
von Bleichstufen und Bleichsequenzen mit Hilfe von Buchstaben werden hier und im Folgenden
die Nomenklaturregeln des "
Glossary of Bleaching Terms by the Bleaching Committee, Technical Section, Canadian
Pulp and Paper Association (ISBN 1-895288-90-8) angewandt.
[0003] Chlordioxid hat den Nachteil, dass es nicht transportiert oder länger gelagert werden
kann, so dass es für die Bleiche von Zellstoff in einer separaten Anlage in der Zellstofffabrik
hergestellt werden muss. Es fallen also zusätzlich zu den Kosten für das Ausgangsmaterial
Natriumchlorat noch Investitions- und Betriebskosten für eine solche Anlage an. Außerdem
entstehen auch bei der Delignifizierung mit Chlordioxid chlorierte Verbindungen, die
zu einem unerwünschten Gehalt an chlororganischen Substanzen im Zellstoff und im Abwasser
führen.
[0004] Um diese Nachteile von Chlordioxid zu vermeiden, wurden als alternative Delignifizierungsmittel
die Oxidationsmittel Ozon, Percarbonsäuren, wie Peressigsäure und Monoperoxyschwefelsäure
eingesetzt. Diese Oxidationsmittel ermöglichen Bleichsequenzen für eine vollständig
chlorfreie Bleiche (TCF-Bleiche), doch weist der so gebleichte Zellstoff bei einer
Bleiche auf einen Weißgrad, wie er bei der ECF-Bleiche üblich ist, schlechtere mechanische
Eigenschaften auf, erkennbar an der deutlich niedrigeren Viskosität des gebleichten
Zellstoffs. Außerdem sind die Kosten für diese Delignifizierungsmittel höher als für
Chlordioxid.
[0005] Als weitere Alternative zu Chlordioxid wurde eine Delignifizierung mit Wasserstoffperoxid
im Sauren in Gegenwart von Molybdat oder Wolframat als Katalysator vorgeschlagen.
US 4,427,490 beschreibt eine Delignifizierung mit Wasserstoffperoxid unter sauren Bedingungen
in Gegenwart von Wolframat als Katalysator. Kubelka beschreibt im
Journal of Pulp and Paper Science Vol. 18 (1992), Seiten J108-J114 eine Delignifizierung mit Wasserstoffperoxid, die bei einem pH-Wert von 5 mit Natriummolybdat
als Katalysator durchgeführt wird. Aus
US 6,165,318 sind Heteropolywolframate und Heteropolymolybdate als Katalysatoren für eine Delignifizierung
mit Wasserstoffperoxid im Sauren bekannt.
[0006] Es wurde nun gefunden, dass sich durch Bleichsequenzen umfassend zwei Bleichstufen
mit Wasserstoffperoxid im Sauren in Gegenwart eines Molybdats oder eines Wolframats
und eine dazwischenliegenden Bleichstufe mit Wasserstoffperoxid im Alkalischen ein
gebleichter Zellstoff herstellen lässt, der im Vergleich zu einem durch ECF-Bleiche
gebleichten Zellstoff keine Nachteile bei Weißgrad und Viskosität aufweist und weniger
zur Vergilbung neigt. Gegenstand der Erfindung ist deshalb ein Verfahren zur Delignifizierung
und Bleiche von Zellstoff, umfassend eine erste Bleichstufe mit Wasserstoffperoxid
in Gegenwart eines Molybdats oder eines Wolframats in einer sauren wässrigen Mischung,
eine der ersten Bleichstufe nachfolgende zweite Bleichstufe mit Wasserstoffperoxid
in einer alkalischen wässrigen Mischung und eine der zweiten Bleichstufe nachfolgende
dritte Bleichstufe mit Wasserstoffperoxid in Gegenwart eines Molybdats oder eines
Wolframats in einer sauren wässrigen Mischung.
[0007] In der ersten Bleichstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Zellstoff mit
Wasserstoffperoxid in Gegenwart eines Molybdats oder eines Wolframats umgesetzt. Vorzugsweise
wird Wasserstoffperoxid in einer Menge von 0,1 bis 5 Gew.-% bezogen auf die eingesetzte
Masse an trockenem Zellstoff eingesetzt. Besonders bevorzugt werden 0,2 bis 2 Gew.-%
und am meisten bevorzugt 0,5 bis 1 Gew.-% Wasserstoffperoxid eingesetzt. Wasserstoffperoxid
wird vorzugsweise in Form einer wässrigen Lösung mit einem Gehalt von 35 bis 70 Gew.-%
Wasserstoffperoxid eingesetzt.
[0008] Die Umsetzung mit Wasserstoffperoxid erfolgt in der ersten Bleichstufe in Gegenwart
eines Molybdats oder eines Wolframats, das als Katalysator für die Bleiche mit Wasserstoffperoxid
wirkt. Die Begriffe Molybdat und Wolframat umfassen erfindungsgemäß sowohl einkernige
Molybdate und Wolframate, wie MoO
42- oder WO
42-, als auch mehrkernige Molybdate und Wolframate, wie Mo
7O
246-, Mo
8O
264-, HW
6O
215-, W
12O
4110- oder W
12O
396-, und Heteroatome enthaltende mehrkernige Molybdate und Wolframate, wie PMo
12O
403-, SiMo
12O
403-, PW
12O
403- oder SiW
12O
403. Bei Verwendung von Molybdat als Katalysator wird das Molybdat vorzugsweise in einer
Menge von 10 bis 2000 ppm, besonders bevorzugt 100 bis 1500 ppm und am meisten bevorzugt
200 bis 600 ppm Molybdän, bezogen auf die Masse an trockenem Zellstoff, eingesetzt.
Bei Verwendung von Wolframat als Katalysator wird das Wolframat vorzugsweise in einer
Menge von 200 bis 10000 ppm, vorzugsweise 500 bis 5000 ppm und am meisten bevorzugt
1500 bis 3000 ppm Wolfram, bezogen auf die Masse an trockenem Zellstoff, eingesetzt.
Die erste Bleichstufe wird nach den oben genannten Nomenklaturregeln mit Pmo bezeichnet,
wenn Molybdat als Katalysator eingesetzt wird und mit Pw, wenn Wolframat als Katalysator
eingesetzt wird.
[0009] Das als Katalysator verwendete Molybdat oder Wolframat kann vor oder nach dem Wasserstoffperoxid
oder gleichzeitig mit dem Wasserstoffperoxid zugesetzt werden. In einer bevorzugten
Ausführungsform werden das Molybdat oder Wolframat und das Wasserstoffperoxid gleichzeitig
aber getrennt voneinander in Form von zwei wässrigen Lösungen zugesetzt.
[0010] Durch die Wahl der Mengen an Wasserstoffperoxid und Molybdat in den bevorzugten Bereichen
wird eine besonders wirksame Delignifizierung und Bleiche des Zellstoffs erzielt und
ein Zellstoff mit verringerter Vergilbungsneigung erhalten.
[0011] In der ersten Bleichstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Umsetzung
des Zellstoffs mit Wasserstoffperoxid vorzugsweise bei einer Temperatur von 50 bis
150 °C, besonders bevorzugt von 60 bis 120 °C und am meisten bevorzugt von 70 bis
90 °C. Die Umsetzung des Zellstoffs mit Wasserstoffperoxid erfolgt vorzugsweise für
eine Dauer von 60 bis 180 min, besonders bevorzugt 90 bis 120 min.
[0012] Die Umsetzung des Zellstoffs erfolgt in der ersten Bleichstufe in einer sauren wässrigen
Mischung. Vorzugsweise erfolgt die Umsetzung bei einem pH-Wert der wässrigen Mischung
im Bereich von 1 bis 7, besonders bevorzugt 2 bis 5 und am meisten bevorzugt 2 bis
4. Der Bereich für den pH-Wert bezieht sich dabei auf am Ende der Bleichstufe bei
der Temperatur der Umsetzung gemessene pH-Werte. Der pH-Wert der wässrigen Mischung
wird vorzugsweise durch Zugabe einer anorganischen Säure, besonders bevorzugt durch
Zugabe von Schwefelsäure oder Salzsäure eingestellt.
[0013] Die Umsetzung des Zellstoffs erfolgt in der ersten Bleichstufe vorzugsweise bei einer
Stoffdichte im Bereich von 3 bis 30 %, d.h. in einer wässrigen Mischung mit einem
Gehalt von 3 bis 30 Gew.-% Zellstoff, berechnet als trockener Zellstoff bezogen auf
die Gesamtmasse der wässrigen Mischung. Besonders bevorzugt liegt die Stoffdichte
im Bereich von 5 bis 20 % und am meisten bevorzugt im Bereich von 8 bis 15 %.
[0014] In der zweiten Bleichstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Zellstoff mit
Wasserstoffperoxid in einer alkalischen wässrigen Mischung umgesetzt. Vorzugsweise
erfolgt die Umsetzung bei einem pH-Wert der wässrigen Mischung im Bereich zwischen
7 und 12, besonders bevorzugt 8 bis 11 und am meisten bevorzugt 9 bis 11. Der Bereich
für den pH-Wert bezieht sich dabei auf am Ende der Bleichstufe bei der Temperatur
der Umsetzung gemessene pH-Werte. Der pH-Wert der wässrigen Mischung wird vorzugsweise
durch Zugabe einer anorganischen Base, besonders bevorzugt durch Zugabe von Natriumhydroxid
eingestellt. Wasserstoffperoxid wird vorzugsweise in einer Menge von 0,1 bis 5 Gew.-%
bezogen auf die eingesetzte Masse an trockenem Zellstoff eingesetzt. Besonders bevorzugt
werden 0,2 bis 2 Gew.-% und am meisten bevorzugt 0,5 bis 1 Gew.-% Wasserstoffperoxid
eingesetzt. Die Umsetzung des Zellstoffs mit Wasserstoffperoxid erfolgt vorzugsweise
bei einer Temperatur von 50 bis 100 °C, besonders bevorzugt von 60 bis 100 °C und
am meisten bevorzugt von 70 bis 90 °C. Die zweite Bleichstufe wird nach den oben genannten
Nomenklaturregeln mit Ep bezeichnet wenn sie vorwiegend eine Extraktion von in der
ersten Bleichstufe gebildeten, im Alkalischen löslichen Abbauprodukten von Lignin
bewirkt und mit P wenn sie vorwiegend eine Bleiche des Zellstoffs bewirkt.
[0015] Die zweite Bleichstufe kann unter Zusatz von Sauerstoff erfolgen. Sauerstoff wird
dabei vorzugsweise in Form von im Wesentlichen reinem Sauerstoff oder in Form von
mit an Sauerstoff angereicherter Luft eingesetzt. Bei Zusatz von Sauerstoff wird die
zweite Bleichstufe vorzugsweise bei einem Druck von 0,1 bis 1,5 MPa, besonders bevorzugt
von 0,3 bis 1,0 MPa und am meisten bevorzugt von 0,3 bis 0,5 MPa durchgeführt. Die
zweite Bleichstufe wird bei Zusatz von Sauerstoff nach den oben genannten Nomenklaturregeln
mit Eop bezeichnet, wenn sie vorwiegend eine Extraktion von in der ersten Bleichstufe
gebildeten, im Alkalischen löslichen Abbauprodukten von Lignin bewirkt, mit Po, wenn
sie vorwiegend eine Bleiche des Zellstoffs bewirkt und mit Op, wenn sie vorwiegend
eine Delignifizierung des Zellstoffs bewirkt.
[0016] Die zweite Bleichstufe kann unter Zusatz eines Bleichkatalysators durchgeführt werden,
vorzugsweise unter Zusatz eines der aus
WO 97/44520 bekannten Mangankomplexe. Besonders bevorzugt wird als Bleichkatalysator der aus
WO 97/44520 bekannte zweikernige Mangan-Komplex mit der Formel (Me
2TACN)
2Mn
IIIMN
IV(µ-0)
2(µ-OAc)]
2+ 2X
- verwendet, wobei Me
2TACN für 1,2-bis(4,7-dimethyl-1,4,7-triazacyclononan-1-yl)ethan, OAc für Acetat und
X
- für ein einwertiges Anion steht. X
- ist dabei bevorzugt Acetat, Chlorid oder Hexafluorophosphat.
[0017] In der dritten Bleichstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Zellstoff noch
einmal mit Wasserstoffperoxid in Gegenwart eines Molybdats oder eines Wolframats in
einer sauren wässrigen Mischung umgesetzt. Die bevorzugten Bedingungen für die Umsetzung
in der dritten Bleichstufe entsprechen den bevorzugten Bedingungen für die erste Bleichstufe.
Die dritte Bleichstufe kann unter den gleichen Bedingungen wie die erste Bleichstufe
durchgeführt werden oder unter abweichenden Bedingungen, beispielsweise mit einer
geringeren Menge an Wasserstoffperoxid.
[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in der
ersten Bleichstufe, in der dritten Bleichstufe oder in der ersten und der dritten
Bleichstufe ein Komplexbildner zugesetzt. Dazu können alle aus dem Stand der Technik
für die Verringerung der Zersetzung von Wasserstoffperoxid in einer Bleiche von Zellstoff
bekannten Komplexbildner verwendet werden. Vorzugsweise werden als Komplexbildner
Aminocarbonsäuren oder Aminophosphonsäuren eingesetzt, insbesondere Ethylendiamintetraessigsäure
(EDTA), Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA), N-Hydroxyethyl-N,N',N'-triessigsäure,
Cyclohexandiamintetraessigsäure, Aminotrimethylenphosphonsäure, Ethylendiamintetramethylenphosphonsäure,
Diethylentriaminpentamethylenphosphonsäure, Propylendiamintetramethylenphosphonsäure,
Dipropylentriaminpentamethylenphosphonsäure und 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure,
sowie deren Alkalimetallsalze. Weitere geeignete Komplexbildner sind Ionenaustauscher
auf Basis von Bentonit, Polyoxycarboxylat-Polyacrylsäure-Copolymere, Natriumiminosuccinat,
Asparaginsäurediethoxysuccinat, Iminodisuccinat, Ethylendiamindisuccinat, Methylglycindiessigsäure,
Nitrilotriessigsäure, modifiziertes anionisches Polyamin und Polyhydroxyacrylsäure.
Besonders bevorzugte Komplexbildner sind EDTA und DTPA sowie deren Natriumsalze. Komplexbildner
werden vorzugsweise in einer Menge von 0,05 bis 1 Gew.-% bezogen auf die eingesetzte
Masse an trockenem Zellstoff verwendet. Durch den Zusatz eines Komplexbildners lässt
sich bei gleicher Menge an Wasserstoffperoxid eine bessere Delignifizierung und Bleiche
erzielen oder die für das Erzielen einer gewünschten Delignifizierung und Bleiche
erforderliche Menge an Wasserstoffperoxid verringern.
[0019] In den drei Bleichstufen des erfindungsgemäßen Verfahrens können zusätzlich zu den
bereits genannten Stoffen noch weitere aus dem Stand der Technik bekannte Stabilisatoren
für die Bleiche mit Wasserstoffperoxid eingesetzt werden, beispielsweise Wasserglas
und Magnesiumsulfat.
[0020] Vorzugsweise wird der Zellstoff nach der ersten Bleichstufe und nach der zweiten
Bleichstufe gewaschen. Dazu wird vorzugsweise die aus der Bleichstufe resultierende
Mischung durch Filtration mit einem Trommelfilter, einer Filterpresse oder einer Schneckenpresse
entwässert und anschließend Wasser zugesetzt um die für die nächste Bleichstufe gewünschte
Stoffdichte einzustellen. Alternativ oder zusätzlich kann auf dem Filter eine Verdrängungswäsche
mit Wasser durchgeführt werden. Durch das Waschen des Zellstoffs lässt sich der Verbrauch
an Bleichmittel und an Hilfsstoffen zur Einstellung des pH-Werts in der zweiten und
der dritten Bleichstufe gering halten.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst vorzugsweise keine weiteren Bleichstufen zwischen
der ersten und der zweiten Bleichstufe und zwischen der zweiten und der dritten Bleichstufe.
Entsprechende bevorzugte Ausführungsformen umfassen die Bleichsequenzen PmoPPmo, PmoEpPmo,
PmoPoPmo, PmoEopPmo, PmoOpPmo, PwPPw, PwEpPw, PwPoPw, PwEopPw und PwOpPw.
[0022] Vorzugsweise umfasst das erfindungsgemäße Verfahren keine weiteren Bleichstufen,
in denen ein von Wasserstoffperoxid und Sauerstoff verschiedenes Oxidationsmittel
verwendet wird. Die Beschränkung auf Wasserstoffperoxid und Sauerstoff als Oxidationsmittel
hat den Vorteil, dass für das Verfahren keine giftigen Bleichmittel erforderlich sind
und dass nur lagerfähige Bleichmittel eingesetzt werden.
[0023] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Verfahren vor der
ersten Bleichstufe eine zusätzliche Stufe einer alkalischen Delignifizierung des Zellstoffs
mit Sauerstoff, die vorzugsweise unter Druck durchgeführt wird. Die alkalische Delignifizierung
mit Sauerstoff ist vorzugsweise die erste Stufe zur Delignifizierung in dem Verfahren.
Entsprechende bevorzugte Ausführungsformen umfassen die Bleichsequenzen OPmoPPmo,
OPmoEpPmo, OPmoPoPmo, OPmoEopPmo, OPmoOpPmo, OPwPPw, OPwEpPw, OPwPoPw, OPwEopPw und
OPwOpPw. Durch eine vorgeschaltete alkalische Delignifizierung mit Sauerstoff lässt
sich der Bedarf an Sauerstoff für das erfindungsgemäße Verfahren verringern. Geeignete
Bedingungen für eine alkalische Delignifizierung mit Sauerstoff sind dem Fachmann
aus dem Stand der Technik bekannt.
[0024] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Verfahren
nach der dritten Bleichstufe eine zusätzliche Bleichstufe mit Wasserstoffperoxid in
einer alkalischen wässrigen Mischung. Die bevorzugten Bedingungen für die Umsetzung
in dieser zusätzlichen Bleichstufe entsprechen den bevorzugten Bedingungen für die
zweite Bleichstufe. Die zusätzliche Bleichstufe kann unter den gleichen Bedingungen
wie die zweite Bleichstufe durchgeführt werden oder unter abweichenden Bedingungen,
beispielsweise unter zusätzlichem Zusatz von Sauerstoff. Entsprechende bevorzugte
Ausführungsformen umfassen die Bleichsequenzen PmoPPmoP, PmoEpPmoP, PmoPoPmoP, PmoEopPmoP,
PmoOpPmoP, PwPPwP, PwEpPwP, PwPoPwP, PwEopPwP, PwOpPwP, PmoPPmoPo, PmoEpPmoPo, PmoPoPmoPo,
PmoEopPmoPo, PmoOpPmoPo, PwPPwPo, PwEpPwPo, PwPoPwPo, PwEopPwPo und PwOpPwPo. Die
zusätzliche Bleichstufe mit Wasserstoffperoxid nach der dritten Bleichstufe wird vorzugsweise
mit einer vor der ersten Bleichstufe durchgeführten alkalischen Delignifizierung mit
Sauerstoff kombiniert. Entsprechende bevorzugte Ausführungsformen umfassen die Bleichsequenzen
OPmoPPmoP, OPmoEpPmoP, OPmoPoPmoP, OPmoEopPmoP, OPmoOpPmoP, OPwPPwP, OPwEpPwP, OPwPoPwP,
OPwEopPwP, OPwOpPwP, OPmoPPmoPo, OPmoEpPmoPo, OPmoPoPmoPo, OPmoEopPmoPo, OPmoOpPmoPo,
OPwPPwPo, OPwEpPwPo, OPwPoPwPo, OPwEopPwPo und OPwOpPwPo. Bleichsequenzen dieser Ausführungsform
eignen sich vor allem für die Delignifizierung und Bleiche von Nadelholzzellstoff.
[0025] In einer ebenfalls bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Verfahren
vor der ersten Bleichstufe eine zusätzliche Stufe einer sauren Hydrolyse mit Zusatz
mindestens eines Komplexbildners. Als Komplexbildner können dazu die weiter oben für
den Zusatz in der ersten oder dritten Bleichstufe angeführten Verbindungen eingesetzt
werden. Komplexbildner werden dabei vorzugsweise in einer Menge von 0,01 bis 1 Gew.-%,
besonders bevorzugt 0,1 bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf die eingesetzte Masse an trockenem
Zellstoff verwendet. Die saure Hydrolyse wird vorzugsweise bei einem pH-Wert der wässrigen
Mischung im Bereich von 2 bis 7, besonders bevorzugt 3 bis 6, durchgeführt. Der Bereich
für den pH-Wert bezieht sich dabei auf am Ende der Hydrolysestufe bei der Temperatur
der Umsetzung gemessene pH-Werte. Der pH-Wert wird vorzugsweise durch Zugabe einer
anorganischen Säure, besonders bevorzugt durch Zugabe von Schwefelsäure oder Salzsäure
eingestellt. Die saure Hydrolyse wird vorzugsweise bei einer Temperatur von 50 bis
100 °C, besonders bevorzugt von 60 bis 90 °C durchgeführt, vorzugsweise für eine Dauer
von 60 bis 480 min, besonders bevorzugt 120 bis 300 min, und vorzugsweise bei einer
Stoffdichte im Bereich von 2 bis 30 %, besonders bevorzugt 5 bis 15 %. Die saure Hydrolyse
mit Zusatz eines Komplexbildners wird nach den oben genannten Nomenklaturregeln mit
Aq bezeichnet. Entsprechende bevorzugte Ausführungsformen umfassen die Bleichsequenzen
AqPmoPPmo, AqPmoEpPmo, AqPmoPoPmo, AqPmoEopPmo, AqPmoOpPmo, AqPwPPw, AqPwEpPw, AqPwPoPw,
AqPwEopPw und AqPwOpPw. Diese Ausführungsform kann auch mit der Ausführungsform einer
vorangehenden alkalischen Delignifizierung des Zellstoffs mit Sauerstoff kombiniert
werden zu den Bleichsequenzen OAqPmoPPmo, OAqPmoEpPmo, OAqPmoPoPmo, OAqPmoEopPmo,
OAqPmoOpPmo, OAqPwPPw, OAqPwEpPw, OAqPwPoPw, OAqPwEopPw und OAqPwOpPw. Ebenso kann
diese Ausführungsform auch mit der Ausführungsform einer nachgeschalteten zusätzlichen
alkalischen Bleichstufe mit Wasserstoffperoxid kombiniert werden zu den Bleichsequenzen
AqPmoPPmoP, AqPmoEpPmoP, AqPmoPoPmoP, AqPmoEopPmoP, AqPmoOpPmoP, AqPwPPwP, AqPwEpPwP,
AqPwPoPwP, AqPwEopPwP, AqPwOpPwP, AqPmoPPmoPo, AqPmoEpPmoPo, AqPmoPoPmoPo, AqPmoEopPmoPo,
AqPmoOpPmoPo, AqPwPPwPo, AqPwEpPwPo, AqPwPoPwPo, AqPwEopPwPo, AqPwOpPwPo, OAqPmoPPmoP,
OAqPmoEpPmoP, OAqPmoPoPmoP, OAqPmoEopPmoP, OAqPmoOpPmoP, OAqPwPPwP, OAqPwEpPwP, OAqPwPoPwP,
OAqPwEopPwP, OAqPwOpPwP, OAqPmoPPmoPo, OAqPmoEpPmoPo, OAqPmoPoPmoPo, OAqPmoEopPmoPo,
OAqPmoOpPmoPo, OAqPwPPwPo, OAqPwEpPwPo, OAqPwPoPwPo, OAqPwEopPwPo und OAqPwOpPwPo.
Darüber hinaus kann die Stufe der sauren Hydrolyse mit Zusatz eines Komplexbildners
noch mit einer nachfolgenden alkalischen Bleichstufe mit Wasserstoffperoxid kombiniert
werden zu den Bleichsequenzen AqPPmoPPmo, AqPPmoEpPmo, AqPPmoPoPmo, AqPPmoEopPmo,
AqPPmoOpPmo, AqPPwPPw, AqPPwEpPw, AqPPwPoPw, AqPPwEopPw, AqPPwOpPw, OAqPPmoPPmo, OAqPPmoEpPmo,
OAqPPmoPoPmo, OAqPPmoEopPmo, OAqPPmoOpPmo, OAqPPwPPw, OAqPPwEpPw, OAqPPwPoPw, OAqPPwEopPw,
OAqPPwOpPw, AqPPmoPPmoP, AqPPmoEpPmoP, AqPPmoPoPmoP, AqPPmoEopPmoP, AqPPmoOpPmoP,
AqPPwPPwP, AqPPwEpPwP, AqPPwPoPwP, AqPPwEopPwP, AqPPwOpPwP, AqPPmoPPmoPo, AqPPmoEpPmoPo,
AqPPmoPoPmoPo, AqPPmoEopPmoPo, AqPPmoOpPmoPo, AqPPwPPwPo, AqPPwEpPwPo, AqPPwPoPwPo,
AqPPwEopPwPo, AqPPwOpPwPo, OAqPPmoPPmoP, OAqPPmoEpPmoP, OAqPPmoPoPmoP, OAqPPmoEopPmoP,
OAqPPmoOpPmoP, OAqPPwPPwP, OAqPPwEpPwP, OAqPPwPoPwP, OAqPPwEopPwP, OAqPPwOpPwP, OAqPPmoPPmoPo,
OAqPPmoEpPmoPo, OAqPPmoPoPmoPo, OAqPPmoEopPmoPo, OAqPPmoOpPmoPo, OAqPPwPPwPo, OAqPPwEpPwPo,
OAqPPwPoPwPo, OAqPPwEopPwPo und OAqPPwOpPwPo. Die Verwendung einer zusätzlichen Stufe
einer sauren Hydrolyse mit Zusatz mindestens eines Komplexbildners vor der ersten
Bleichstufe hat besondere Vorteile bei der Bleiche von Laubholzzellstoff und verringert
den Verbrauch an Oxidationsmittel in den nachfolgenden Bleichstufen.
[0026] Das in der ersten und der dritten Bleichstufe des erfindungsgemäßen Verfahrens als
Katalysator eingesetzte Molybdat oder Wolframat wird vorzugsweise zurückgewonnen und
in die Bleichstufen zurückgeführt. Dazu eignen sich insbesondere die aus
WO 2009/133053 und
WO 2013/110419 bekannten Verfahren. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße
Verfahren deshalb die zusätzlichen Schritte
- a) Abtrennen des Zellstoffs von der wässrigen Mischung unter Erhalt einer Molybdat
oder Wolframat enthaltenden wässrigen Lösung im Anschluss an die erste Bleichstufe,
die dritte Bleichstufe oder die erste und die dritte Bleichstufe,
- b) in Kontakt bringen der in Schritt a) erhaltenen, Molybdat oder Wolframat enthaltenden
wässrigen Lösung mit einem wasserunlöslichen, kationisierten anorganischen Trägermaterial
bei einem pH-Wert im Bereich zwischen 2 und 7 unter Erhalt eines mit Molybdat oder
Wolframat beladenen Trägermaterials und einer an Molybdat oder Wolframat abgereicherten
wässrigen Lösung,
- c) Abtrennen des mit Molybdat oder Wolframat beladenen Trägermaterials von der an
Molybdat oder Wolframat abgereicherten wässrigen Lösung,
- d) in Kontakt bringen des mit Molybdat oder Wolframat beladenen Trägermaterials mit
einer wässrigen Lösung bei einem pH-Wert im Bereich zwischen 7 und 14 unter Erhalt
eines an Molybdat oder Wolframat abgereicherten Trägermaterials und einer mit Molybdat
oder Wolframat beladenen wässrigen Lösung,
- e) Abtrennen des an Molybdat oder Wolframat abgereicherten Trägermaterials von der
mit Molybdat oder Wolframat beladenen wässrigen Lösung, und
- f) Zurückführen der in Schritt d) erhaltenen, mit Molybdat oder Wolframat beladenen
wässrigen Lösung in die erste Bleichstufe, die dritte Bleichstufe oder die erste und
die dritte Bleichstufe.
[0027] In Schritt a) wird der delignifizierte Zellstoff aus der in der ersten Bleichstufe,
der dritten Bleichstufe oder der ersten und der dritten Bleichstufe erhaltenen Mischung
abgetrennt unter Erhalt einer Molybdat oder Wolframat enthaltenden wässrigen Lösung.
Vorzugsweise erfolgt die Abtrennung durch Filtration, insbesondere durch Filtration
mit einem Trommelfilter, einer Filterpresse oder einer Schneckenpresse. Geeignete
Filtrationsverfahren sind dem Fachmann auf dem Gebiet der Zellstoffbleiche bekannt.
[0028] In Schritt b) wird die in Schritt a) erhaltene, Molybdat oder Wolframat enthaltende
wässrige Lösung bei einem pH-Wert im Bereich zwischen 2 und 7 mit einem wasserunlöslichen,
kationisierten anorganischen Trägermaterial in Kontakt gebracht. Der pH-Wert wird
vorzugsweise auf einen Wert im Bereich von 3 bis 5, besonders bevorzugt im Bereich
von 3,5 bis 4 eingestellt. Die Einstellung eines pH-Werts in diesen Bereichen ermöglicht
eine fast vollständige Rückgewinnung von Molybdat oder Wolframat aus der wässrigen
Lösung bei einem geringen Verbrauch an den pH-Wert regulierenden Mitteln. Bei dem
in Kontakt bringen wird das wasserunlösliche, kationisierte anorganische Trägermaterial
vorzugsweise mit einem Rührer oder einem Dispergator in der Molybdat oder Wolframat
enthaltenden wässrigen Lösung verteilt. Das in Kontakt bringen kann bei einer beliebigen
Temperatur erfolgen, geeignet sind Temperaturen im Bereich von 0 bis 100 °C. Das kationisierte
anorganische Trägermaterial wird in Schritt b) beim in Kontakt bringen mit der Molybdat
oder Wolframat enthaltenden wässrigen Lösung vorzugsweise in einer Menge von 10 bis
1000 Gewichtsteilen Trägermaterial je Gewichtsteil Molybdän oder in einer Menge von
200 bis 10000 Gewichtsteilen Trägermaterial je Gewichtsteil Wolfram eingesetzt. Zur
Rückgewinnung von Molybdat werden besonders bevorzugt 50 bis 500 und insbesondere
100 bis 300 Gewichtsteile Trägermaterial je Gewichtsteil Molybdän eingesetzt. Zur
Rückgewinnung von Wolframat werden besonders bevorzugt 1000 bis 5000 und insbesondere
2000 bis 3000 Gewichtsteile Trägermaterial je Gewichtsteil Wolfram eingesetzt.
[0029] Als kationisiertes anorganisches Trägermaterial eignen sich anorganische Trägermaterialien,
deren Oberfläche mit positiv geladenen funktionellen Gruppen modifiziert wurde. Die
Modifizierung kann beispielsweise durch Umsetzung der Oberfläche mit Reagenzien erfolgen,
die eine positiv geladene funktionelle Gruppe kovalent auf der Oberfläche verankern.
Geeignete wasserunlösliche, kationisierte anorganische Trägermaterialien mit kovalent
verankerten positiv geladenen funktionellen Gruppen sind beispielsweise mit Aminosilanen
modifizierte gefällte oder pyrogene Kieselsäuren, die vorzugsweise zusätzlich an der
Aminogruppe quaternisiert sind. Die Modifizierung kann alternativ auch durch Ionenaustausch
eines an der Oberfläche negativ geladenen anorganischen Trägermaterials mit einem
quaternären Ammoniumsalz erfolgen. Das dazu verwendete quaternäre Ammoniumsalz weist
vorzugsweise mindestens einen unpolaren Alkylrest mit 6 bis 24, besonders bevorzugt
12 bis 22 Kohlenstoffatomen auf, um eine Ablösung der quaternären Ammoniumionen vom
Träger im Sauren zu verhindern.
[0030] Vorzugsweise wird als wasserunlösliches, kationisiertes anorganisches Trägermaterial
ein kationisiertes Schichtsilikat verwendet, besonders bevorzugt ein mit einem quaternären
Ammoniumsalz ionenausgetauschtes Schichtsilikat. Als Schichtsililkate eignen sich
dabei Kaoline, Smektite, Illite, Bentonite (Montmorillonite), Hektorite, Pyrophillite,
Attapulgite, Sepiolite und Laponite, vorzugsweise mit einem quaternisierten Ammoniumsalz
ionenausgetauschte Bentonite, Hektorite und Attapulgite, besonders bevorzugt mit einem
quaternären Ammoniumsalz ionenausgetauschter Bentonit.
[0031] Mit quaternisierten Ammoniumsalzen ionenausgetauschte Bentonite, Hektorite und Attapulgite
sind kommerziell erhältlich: Quaternium-18 Bentonit als Bentone 34 von Rheox Corp.
und als Claytone 34, Claytone 40 und Claytone XL von Southern Clay; Stearalkonium
Bentonit als Tixogel LG von United Catalysts, als Bentone SD-2 von Elementis Specialties
und als Claytone AF und Claytone APA von Southern Clay; Quaternium-18/Benzalkonium
Bentonit als Claytone GR, Claytone HT und Claytone PS von Southern Clay; Quaternium-18
Hectorite als Bentone 38 von Rheox Corp.; Dihydrogenated Tallow Benzylmonium Hectorite
als Bentone SD-3 von Rheox Corp.; Stearalkonium Hectorite als Bentone 27 von Rheox
Corp.; sowie kationisierter Attapulgit als Vistrol 1265 von Cimbar. Diese ionenausgetauschten
Schichtsilikate können sowohl als Pulver als auch in Form der im Handel erhältlichen
Dispersionen in einem Öl oder einem organischen Lösungsmittel eingesetzt werden.
[0032] Neben den handelsüblichen, mit Tetraalkylammoniumionen ionenausgetauschten Bentoniten,
Hektoriten und Attapulgiten können auch die entsprechenden mit quaternisierten Alkanolaminfettsäureestern
ionenausgetauschten Materialien eingesetzt werden, insbesondere mit Dimethyldiethanolammonium-mono-
und -difettsäureester, sowie Methyltriethanolammonium-mono-, -di- und -trifettsäureester
ionenausgetauschter Bentonit. Vorzugsweise werden dabei entsprechende Ester mit gesättigten
Fettsäuren, insbesondere gesättigten Fettsäuren mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen verwendet.
[0033] In Schritt c) wird das mit Molybdat oder Wolframat beladene Trägermaterial von der
an Molybdat oder Wolframat abgereicherten wässrigen Lösung abgetrennt. Das Abtrennen
kann mit allen dem Fachmann bekannten Fest-Flüssig-Trennverfahren erfolgen, beispielsweise
durch Sedimentieren, Filtrieren, Zentrifugieren oder durch Flotation. Das abgetrennte,
an Molybdat oder Wolframat abgereicherte Trägermaterial kann zusätzlich mit einer
wässrigen Lösung mit einem pH-Wert zwischen 6 und 14 gewaschen werden, um die Ablösung
von Molybdat oder Wolframat vom Trägermaterial zu vervollständigen. Die beim Waschen
resultierende Waschflüssigkeit wird vorzugsweise mit der mit Molybdat oder Wolframat
beladenen wässrigen Lösung vereinigt.
[0034] In Schritt d) wird das mit Molybdat oder Wolframat beladene Trägermaterial mit einer
wässrigen Lösung bei einem pH-Wert im Bereich zwischen 7 und 14 in Kontakt gebracht.
Der pH-Wert wird dabei vorzugsweise im Bereich von 8 bis 12 und besonders bevorzugt
im Bereich von 9 bis 11 gewählt. Das in Kontakt bringen kann bei einer beliebigen
Temperatur erfolgen, geeignet sind Temperaturen im Bereich von 0 bis 100 °C.
[0035] In Schritt e) wird das an Molybdat oder Wolframat abgereicherte Trägermaterial von
der mit Molybdat oder Wolframat beladenen wässrigen Lösung abgetrennt. Das Abtrennen
kann mit allen dem Fachmann bekannten Fest-Flüssig-Trennverfahren erfolgen, beispielsweise
durch Sedimentieren, Filtrieren, Zentrifugieren oder durch Flotation. Das abgetrennte,
an Molybdat oder Wolframat abgereicherte Trägermaterial kann zusätzlich mit einer
wässrigen Lösung mit einem pH-Wert zwischen 6 und 14 gewaschen werden, um die Ablösung
von Molybdat oder Wolframat vom Trägermaterial zu vervollständigen. Die beim Waschen
resultierende Waschflüssigkeit wird vorzugsweise mit der mit Molybdat oder Wolframat
beladenen wässrigen Lösung vereinigt. Das in Schritt e) abgetrennte, an Molybdat oder
Wolframat abgereicherte Trägermaterial wird vorzugsweise in Schritt b) wieder eingesetzt.
[0036] In einer bevorzugten Ausführungsform wird das wasserunlösliche, kationisierte anorganische
Trägermaterial in einem Festbett angeordnet. Die Schritte b) und c) erfolgen dann
durch Durchleiten der Molybdat oder Wolframat enthaltenden wässrigen Lösung durch
ein Festbett, das das wasserunlösliche, kationisierte anorganische Trägermaterial
enthält. Bereits beim Durchleiten der Molybdat oder Wolframat enthaltenden wässrigen
Lösung durch das Festbett wird das in der Lösung enthaltene Molybdat oder Wolframat
an das wasserunlösliche, kationisierte anorganische Trägermaterial gebunden und die
das Festbett verlassende wässrige Lösung ist an Molybdat oder Wolframat abgereichert.
Nach der Beladung des im Festbett angeordneten wasserunlöslichen, kationisierten anorganischen
Trägermaterials werden die Schritte d) und e) durchgeführt, indem eine wässrige Lösung,
die einen pH-Wert im Bereich zwischen 6 und 14 aufweist, durch das in den Schritten
b) und c) mit Molybdat oder Wolframat beladene Festbett geleitet wird. Die dabei das
Festbett verlassende wässrige Lösung enthält den größten Teil des in Schritt b) an
das wasserunlösliche, kationisierte anorganische Trägermaterial gebundenen Molybdats
oder Wolframats und das Festbett kann nach Durchführung dieser Schritte wieder zur
Rückgewinnung von Molybdat oder Wolframat in den Schritten b) und c) eingesetzt werden.
Das Durchleiten der Molybdat oder Wolframat enthaltenden wässrigen Lösung durch das
Festbett wird vorzugsweise beendet, bevor der Gehalt an Molybdat oder Wolframat in
der das Festbett verlassenden wässrigen Lösung über den gewünschten Restgehalt ansteigt.
Vorzugsweise enthält das Festbett zusätzlich zu dem wasserunlöslichen, kationisierten
anorganischen Trägermaterial noch ein wasserunlösliches Füllmaterial zur Erhöhung
der Porosität des Festbetts. Geeignete wasserunlösliche Füllmaterialien sind aus
WO 2009/133053 bekannt. Das Festbett enthält das wasserunlösliche, kationisierte anorganische Trägermaterial
und das wasserunlösliche Füllmaterial vorzugsweise in einem Gewichtsverhältnis von
10:1 bis 1:100. Bevorzugt werden mindestens zwei parallel geschaltete Festbetten verwendet,
in denen die Schritte b) und c) und die Schritte d) und e) abwechselnd durchgeführt
werden, d.h. in einem ersten Festbett erfolgt in den Schritten b) und c) die Rückgewinnung
von Molybdat oder Wolframat aus einer wässrigen Lösung, während in einem parallel
geschalteten zweiten, bereits mit Molybdat oder Wolframat beladenen Festbett in den
Schritten d) und e) das Molybdat oder Wolframat vom Träger wieder abgelöst wird. In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird dann so zwischen den parallel angeordneten
Festbetten umgeschaltet, dass das Durchleiten der Molybdat oder Wolframat enthaltenden
wässrigen Lösung durch ein Festbett kontinuierlich erfolgt.
[0037] In Schritt f) wird die in Schritt d) erhaltene, mit Molybdat oder Wolframat beladene
wässrige Lösung in die erste Bleichstufe, die dritte Bleichstufe oder die erste und
die dritte Bleichstufe zurückgeführt.
[0038] Vorzugsweise wird in zwei parallelen Schritten a) sowohl aus der in der ersten Bleichstufe
erhaltenen wässrigen Mischung als auch aus der in der dritten Bleichstufe erhaltenen
wässrigen Mischung Molybdat oder Wolframat abgetrennt. Die Rückgewinnung von Molybdat
oder Wolframat kann dann so durchgeführt werden, dass die Schritte b) bis f) jeweils
getrennt voneinander mit den in den beiden Schritten a) erhaltenen, Molybdat oder
Wolframat enthaltenden wässrigen Lösungen durchgeführt werden. Bei dieser Ausführungsform
wird vorzugsweise im jeweiligen Schritt f) die mit Molybdat oder Wolframat beladene
wässrige Lösung in die Bleichstufe zurückgeführt, aus der im jeweiligen Schritt a)
das Molybdat oder Wolframat abgetrennt wurde. Vorzugsweise werden jedoch die in zwei
parallelen Schritten a) erhaltenen, Molybdat oder Wolframat enthaltenden wässrigen
Lösungen miteinander vereinigt, anschließend die Schritte b) bis e) durchgeführt und
in Schritt f) die in Schritt e) erhaltene, mit Molybdat oder Wolframat beladene wässrige
Lösung entsprechend der in den jeweiligen Bleichstufen gewünschten Menge an Katalysator
aufgeteilt und in die erste und die dritte Bleichstufe zurückgeführt.
[0039] Die folgenden Beispiele illustrieren die Erfindung, ohne jedoch den Gegenstand der
Erfindung zu beschränken.
Beispiele
[0040] Alle Versuche wurden mit Kraftzellstoffen durchgeführt, die mit Sauerstoff unter
alkalischen Bedingungen delignifiziert waren. In den Beispielen 1 bis 4 wurde ein
sauerstoff-delignifizierter Eukalyptus-Kraftzellstoff mit einem Weißgrad von 64,7
% ISO eingesetzt, in den Beispielen 5 und 6 ein sauerstoff-delignifizierter Fichten-Kraftzellstoff
mit einem Weißgrad von 48,1 % ISO.
[0041] Die Bleichstufen wurden jeweils bei den in den Tabellen 1 bis 6 angegebenen Stoffdichten
und unter den angegebenen Versuchsbedingungen durchgeführt, indem der Zellstoff mit
der entsprechenden Menge Wasser und den in den Tabellen angegebenen Mengen an Bleichchemikalien
gemischt und in einem Kunststoffbeutel in einem thermostatisierten Wasserbad auf der
angegebenen Temperatur gehalten wurde. In den Beispielen 5 und 6 wurden davon abweichend
die alkalische, mit Sauerstoff und Peroxid unterstützte Extraktion Eop, die mit Peroxid
unterstützte Sauerstoffstufe Op, sowie die mit Sauerstoff unterstützte Peroxidstufe
Po in einem High-Shear-Mischer bei dem jeweils angegebenen Sauerstoffdruck durchgeführt.
Die angegebenen Mengen an Bleichchemikalien beziehen sich auf die Masse des trockenen,
in die Bleichsequenz eingesetzten Zellstoffs. Bei EDTA beziehen sie sich auf die Menge
der eingesetzten handelsüblichen 40 Gew.-% wässrigen Lösung. Für die katalysierte
Bleiche mit Wasserstoffperoxid in Gegenwart von Molybdat wurde als Katalysator Natriummolybdat
in Form einer wässrigen Lösung eingesetzt. Die pH-Werte zu Beginn einer Bleichstufe
wurden bei Raumtemperatur bestimmt, die pH-Werte zu Ende einer Bleichstufe bei der
Temperatur der Bleichstufe, wobei jeweils eine Einstabmesskette mit Glaselektrode
eingesetzt wurde.
[0042] Zwischen den Bleichstufen erfolgten jeweils Wäschen durch Zugabe von entsalztem Wasser
bis zu einer Stoffdichte von 2 Gew.-%, intensives Rühren der erhaltenen Suspension
und Abtrennen des Zellstoffs aus dieser Suspension durch Vakuumfiltration und Zentrifugation.
Tabelle 1
Bleiche von sauerstoff-delignifiziertem Eukalyptus-Kraftzellstoff in Beispiel 1 mit
der Bleichsequenz DEpDP |
|
Bleichstufe |
Einsatzmengen und Bleichparameter |
D |
Ep |
D |
P |
ClO2 in Gew.-% Aktivchlor |
2,6 |
|
0,5 |
|
H2SO4 in Gew.-% |
0,4 |
|
0,1 |
|
H2O2 in Gew.-% |
|
0,4 |
|
0,2 |
NaOH in Gew.-% |
|
0,4 |
|
0,4 |
Temperatur in °C |
90 |
85 |
80 |
80 |
Zeit in min |
120 |
75 |
120 |
120 |
Stoffdichte in % |
10 |
10 |
10 |
10 |
pH Beginn |
|
10,7 |
|
11,2 |
pH Ende |
2,8 |
9,0 |
4,3 |
10,2 |
Tabelle 2
Bleiche von sauerstoff-delignifiziertem Eukalyptus-Kraftzellstoff in Beispiel 2 mit
der Bleichsequenz AqPPmoPPmoP |
|
Bleichstufe |
Einsatzmengen und Bleichparameter |
Aq |
P |
Pmo |
P |
Pmo |
P |
H2O2 in Gew.-% |
|
2,0 |
0,5 |
2,0 |
0,1 |
2,0 |
H2SO4 in Gew.-% |
0,25 |
|
0,28 |
|
0,28 |
|
NaOH in Gew.-% |
|
1,4 |
|
1,4 |
|
1,4 |
Mo in Gew.-% |
|
|
0,025 |
|
0,01 |
|
EDTA in Gew.-% |
0,2 |
|
0,1 |
|
0,1 |
|
Temperatur in °C |
90 |
85 |
90 |
85 |
90 |
85 |
Zeit in min |
300 |
90 |
120 |
90 |
60 |
90 |
Stoffdichte in % |
10 |
10 |
10 |
10 |
10 |
10 |
pH Beginn |
4,2 |
11,6 |
3,5 |
11,8 |
3,5 |
11,5 |
pH Ende |
4,0 |
10,7 |
4,0 |
10,5 |
4,1 |
10,7 |
Tabelle 3
Bleiche von sauerstoff-delignifiziertem Eukalyptus-Kraftzellstoff in Beispiel 3 mit
der Bleichsequenz DEpDP |
|
Bleichstufe |
Einsatzmengen und Bleichparameter |
D |
Ep |
D |
P |
ClO2 in Gew.-% Aktivchlor |
1,86 |
|
0,2 |
|
H2SO4 in Gew.-% |
0,5 |
|
0,15 |
|
H2O2 in Gew.-% |
|
0,2 |
|
0,2 |
NaOH in Gew.-% |
|
0,4 |
|
0,4 |
Temperatur in °C |
90 |
85 |
80 |
80 |
Zeit in min |
120 |
75 |
120 |
120 |
Stoffdichte in % |
10 |
10 |
10 |
10 |
pH Beginn |
|
10,8 |
|
11,4 |
pH Ende |
2,8 |
9,1 |
4,5 |
10,2 |
Tabelle 4
Bleiche von sauerstoff-delignifiziertem Eukalyptus-Kraftzellstoff in Beispiel 4 mit
der Bleichsequenz AqPPmoPPmoP |
|
Bleichstufe |
Einsatzmengen und Bleichparameter |
Aq |
P |
Pmo |
P |
Pmo |
P |
H2O2 in Gew.-% |
|
0, 6 |
0,5 |
0, 6 |
0,5 |
0, 6 |
H2SO4 in Gew.-% |
0,25 |
|
0,35 |
|
0,35 |
|
NaOH in Gew.-% |
|
1,3 |
|
1,3 |
|
1,3 |
Mo in Gew.-% |
|
|
0,01 |
|
0,01 |
|
EDTA in Gew.-% |
0,2 |
|
0,1 |
|
0,1 |
|
Temperatur in °C |
90 |
85 |
90 |
85 |
90 |
85 |
Zeit in min |
300 |
240 |
120 |
240 |
120 |
240 |
Stoffdichte in % |
10 |
10 |
10 |
10 |
10 |
10 |
pH Beginn |
4,6 |
11,9 |
4,1 |
11,9 |
3,5 |
11,9 |
pH Ende |
4,7 |
10,7 |
4,3 |
10,7 |
3,9 |
10,7 |
Tabelle 5
Bleiche von sauerstoff-delignifiziertem Fichten-Kraftzellstoff in Beispiel 5 mit der
Bleichsequenz DEopD |
|
Bleichstufe |
Einsatzmengen und Bleichparameter |
D |
Eop |
D |
ClO2 in Gew.-% Aktivchlor |
2,95 |
|
1,0 |
H2SO4 in Gew.-% |
0,15 |
|
0,03 |
H2O2 in Gew.-% |
|
0,5 |
|
NaOH in Gew.-% |
|
1,0 |
|
O2 in MPa |
|
0,3 |
|
MgSO4 in Gew.-% |
|
0,1 |
|
Temperatur in °C |
90 |
80 |
75 |
Zeit in min |
60 |
90 |
120 |
Stoffdichte in % |
10 |
11 |
10 |
pH Beginn |
|
|
|
pH Ende |
2,8 |
10,8 |
3,9 |
Tabelle 6
Bleiche von sauerstoff-delignifiziertem Fichten-Kraftzellstoff in Beispiel 6 mit der
Bleichsequenz PmoOpPmoPo |
|
Bleichstufe |
Einsatzmengen und Bleichparameter |
Pmo |
Op |
Pmo |
Po |
H2O2 in Gew.-% |
0,5 |
0,7 |
0,5 |
2,9 |
H2SO4 in Gew.-% |
0,25 |
|
0,25 |
|
NaOH in Gew.-% |
|
1,0 |
|
1,6 |
O2 in MPa |
|
0,5 |
|
0,5 |
Mo in Gew.-% |
0,02 |
|
0,02 |
|
EDTA in Gew.-% |
0,1 |
|
0,1 |
|
MgSO4 in Gew.-% |
|
0,1 |
|
0,15 |
Temperatur in °C |
90 |
100 |
90 |
107 |
Zeit in min |
120 |
75 |
120 |
160 |
Stoffdichte in % |
10 |
11 |
10 |
12 |
pH Beginn |
4,7 |
- |
4,3 |
- |
pH Ende |
5,2 |
10,4 |
5,1 |
10,8 |
[0043] Für den gebleichten Zellstoff wurde der Weißgrad des Zellstoffs nach PAPTAC Standard
E.1 bestimmt und die Viskosität des Zellstoffs nach TAPPI Standard T 236 om 99. Außerdem
wurden der Weißgradverlust durch Hitzealterung und die Post-Color-Zahl (PC-Zahl) mit
den Methoden TAPPI T 260 (feucht) und TAPPI UM 200 (trocken) bestimmt. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 7 zusammengefasst.
[0044] In den Versuchspaaren 1 und 2, 3 und 4, sowie 5 und 6 wurden die Bedingungen der
Bleichsequenzen so gewählt, dass der Zellstoff jeweils bis zu einem vergleichbaren
Weißgrad gebleicht wurde. Für Eukalyptus-Kraftzellstoff wurde mit der erfindungsgemäßen
Bleichsequenz im Vergleich mit der technisch üblichen Bleichsequenz mit Chlordioxid
eine geringere Faserschädigung erreicht, erkennbar an einer höheren Viskosität. Die
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gebleichten Zellstoffe zeigten außerdem eine bessere
Weißgradstabilität, d.h. eine geringere Vergilbungsneigung, als die mit Chlordioxid
gebleichten Zellstoffe.
Tabelle 7
Eigenschaften der in den Beispielen 1 bis 6 gebleichten Zellstoffe |
Beispiel |
1* |
2 |
3* |
4 |
5* |
6 |
Bleichsequenz |
DEpDP |
AqP-PmoPPmoP |
DEpDP |
AqP-PmoPPmoP |
DEopD |
PmoOpPmoPo |
Weißgrad in % ISO |
91,8 |
91,4 |
90,1 |
89,5 |
87,3 |
87,2 |
Viskosität in mPa*s |
14,4 |
16,0 |
15,0 |
17,2 |
15,2 |
12,7 |
Hitzealterung feucht: |
|
|
|
|
|
|
Weißgradänderung in % ISO |
-2,5 |
-1,4 |
-2,7 |
-0,9 |
-3,4 |
-2,3 |
PC-Zahl |
0,275 |
0,147 |
0,364 |
0,117 |
0,621 |
0,403 |
Hitzealterung trocken: |
|
|
|
|
|
|
Weißgradänderung in % ISO |
-1,9 |
-2,0 |
-1,9 |
-1,4 |
-2,8 |
-2,3 |
PC-Zahl |
0,201 |
0,224 |
0,245 |
0,188 |
0,498 |
0,403 |
1. Verfahren zur Delignifizierung und Bleiche von Zellstoff umfassend
a) eine erste Bleichstufe mit Wasserstoffperoxid in Gegenwart eines Molybdats oder
eines Wolframats in einer sauren wässrigen Mischung,
b) eine der ersten Bleichstufe nachfolgende zweite Bleichstufe mit Wasserstoffperoxid
in einer alkalischen wässrigen Mischung und
c) eine der zweiten Bleichstufe nachfolgende dritte Bleichstufe mit Wasserstoffperoxid
in Gegenwart eines Molybdats oder eines Wolframats in einer sauren wässrigen Mischung.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der ersten und der dritten Bleichstufe der Zellstoff mit 0,1 bis 5 Gew.-% Wasserstoffperoxid
in Gegenwart von 10 bis 2000 ppm Molybdän in Form von Molybdat oder 200 bis 10000
ppm Wolfram in Form von Wolframat, jeweils bezogen auf die Masse an trockenem Zellstoff,
bei einer Temperatur von 50 bis 150 °C und einem pH-Wert im Bereich von 1 bis 7 umgesetzt
wird und in der zweiten Bleichstufe der Zellstoff mit 0,1 bis 5 Gew.-% Wasserstoffperoxid,
bezogen auf die Masse an trockenem Zellstoff, bei einer Temperatur von 50 bis 100
°C und einem pH-Wert im Bereich zwischen 7 und 12 umgesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Zellstoff nach der ersten Bleichstufe und nach der zweiten Bleichstufe gewaschen
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass es keine weiteren Bleichstufen zwischen der ersten und der zweiten Bleichstufe und
zwischen der zweiten und der dritten Bleichstufe umfasst.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass es keine weiteren Bleichstufen umfasst, in denen ein von Wasserstoffperoxid und Sauerstoff
verschiedenes Oxidationsmittel verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Bleichstufe unter Zusatz von Sauerstoff bei einem Druck von 0,1 bis 1,5
MPa durchgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass in der ersten Bleichstufe, in der dritten Bleichstufe oder in der ersten und der
dritten Bleichstufe ein Komplexbildner zugesetzt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass es vor der ersten Bleichstufe eine zusätzliche Stufe einer alkalischen Delignifizierung
des Zellstoffs mit Sauerstoff umfasst.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass es nach der dritten Bleichstufe eine zusätzliche Bleichstufe mit Wasserstoffperoxid
in einer alkalischen wässrigen Mischung umfasst.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass es vor der ersten Bleichstufe eine zusätzliche Stufe einer sauren Hydrolyse mit Zusatz
eines Komplexbildners umfasst.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, umfassend die zusätzlichen Schritte
a) Abtrennen des Zellstoffs von der wässrigen Mischung unter Erhalt einer Molybdat
oder Wolframat enthaltenden wässrigen Lösung im Anschluss an die erste Bleichstufe,
die dritte Bleichstufe oder die erste und die dritte Bleichstufe,
b) in Kontakt bringen der in Schritt a) erhaltenen, Molybdat oder Wolframat enthaltenden
wässrigen Lösung mit einem wasserunlöslichen, kationisierten anorganischen Trägermaterial
bei einem pH-Wert im Bereich zwischen 2 und 7 unter Erhalt eines mit Molybdat oder
Wolframat beladenen Trägermaterials und einer an Molybdat oder Wolframat abgereicherten
wässrigen Lösung,
c) Abtrennen des mit Molybdat oder Wolframat beladenen Trägermaterials von der an
Molybdat oder Wolframat abgereicherten wässrigen Lösung,
d) in Kontakt bringen des mit Molybdat oder Wolframat beladenen Trägermaterials mit
einer wässrigen Lösung bei einem pH-Wert im Bereich zwischen 7 und 14 unter Erhalt
eines an Molybdat oder Wolframat abgereicherten Trägermaterials und einer mit Molybdat
oder Wolframat beladenen wässrigen Lösung,
e) Abtrennen des an Molybdat oder Wolframat abgereicherten Trägermaterials von der
mit Molybdat oder Wolframat beladenen wässrigen Lösung, und
f) Zurückführen der in Schritt d) erhaltenen, mit Molybdat oder Wolframat beladenen
wässrigen Lösung in die erste Bleichstufe, die dritte Bleichstufe oder die erste und
die dritte Bleichstufe.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das in Schritt e) abgetrennte, an Molybdat oder Wolframat abgereicherte Trägermaterial
in Schritt b) wieder eingesetzt wird.
1. Process for the delignification and bleaching of pulp, comprising
a) a first bleaching stage with hydrogen peroxide in the presence of a molybdate or
tungstate in an acidic aqueous mixture,
b) subsequent to the first bleaching stage, a second bleaching stage with hydrogen
peroxide in an alkaline aqueous mixture, and
c) subsequent to the second bleaching stage, a third bleaching stage with hydrogen
peroxide in the presence of a molybdate or tungstate in an acidic aqueous mixture.
2. Process according to Claim 1, characterized in that in the first and third bleaching stages the pulp is reacted with 0.1 to 5 wt% of
hydrogen peroxide in the presence of 10 to 2000 ppm of molybdenum in the form of molybdate
or 200 to 10 000 ppm of tungsten in the form of tungstate, based in each case on the
mass of dry pulp, at a temperature of 50 to 150°C and at a pH in the range from 1
to 7, and in the second bleaching stage the pulp is reacted with 0.1 to 5 wt% of hydrogen
peroxide, based on the mass of dry pulp, at a temperature of 50 to 100°C and at a
pH in the range between 7 and 12.
3. Process according to Claim 1 or 2, characterized in
that the pulp is washed after the first bleaching
stage and after the second bleaching stage.
4. Process according to any one of Claims 1 to 3, characterized in that it comprises no further bleaching stages between the first and second bleaching stages
and between the second and third bleaching stages.
5. Process according to any one of Claims 1 to 4, characterized in that it comprises no further bleaching stages in which an oxidizing agent other than hydrogen
peroxide and oxygen is used.
6. Process according to any one of Claims 1 to 5, characterized in that the second bleaching stage is carried out with addition of oxygen at a pressure of
0.1 to 1.5 MPa.
7. Process according to any one of Claims 1 to 6, characterized in that in the first bleaching stage, in the third bleaching stage or in the first and third
bleaching stages a complexing agent is added.
8. Process according to any one of Claims 1 to 7, characterized in that it comprises an additional stage of alkaline delignification of the pulp with oxygen
before the first bleaching stage.
9. Process according to any one of Claims 1 to 8, characterized in that it comprises an additional bleaching stage with hydrogen peroxide in an alkaline
aqueous mixture after the third bleaching stage.
10. Process according to any one of Claims 1 to 9, characterized in that it comprises an additional stage of acidic hydrolysis with addition of a complexing
agent before the first bleaching stage.
11. Process according to any one of Claims 1 to 10, comprising the additional steps of
a) separating the pulp from the aqueous mixture subsequent to the first bleaching
stage, the third bleaching stage or the first and third bleaching stages to give a
molybdate- or tungstate-containing aqueous solution,
b) contacting the molybdate- or tungstate-containing aqueous solution obtained in
step a) with a water-insoluble, cationized inorganic carrier material at a pH in the
range between 2 and 7, to give a molybdate- or tungstate-laden carrier material and
a molybdate- or tungstate-depleted aqueous solution,
c) separating the molybdate- or tungstate-laden carrier material from the molybdate-
or tungstate-depleted aqueous solution,
d) contacting the molybdate- or tungstate-laden carrier material with an aqueous solution
at a pH in the range between 7 and 14, to give a molybdate- or tungstate-depleted
carrier material and a molybdate- or tungstate-laden aqueous solution,
e) separating the molybdate- or tungstate-depleted carrier material from the molybdate-
or tungstate-laden aqueous solution, and
f) returning the molybdate- or tungstate-laden aqueous solution obtained in step d)
to the first bleaching stage, the third bleaching stage or the first and third bleaching
stages.
12. Process according to Claim 11, characterized in that the molybdate- or tungstate-depleted carrier material separated in step e) is used
again in step b) .
1. Procédé de délignification et de blanchiment de pâte à papier, comprenant :
a) une première étape de blanchiment avec du peroxyde d'hydrogène en présence d'un
molybdate ou d'un tungstate dans un mélange aqueux acide,
b) une deuxième étape de blanchiment avec du peroxyde d'hydrogène dans un mélange
aqueux alcalin suivant la première étape de blanchiment, et
c) une troisième étape de blanchiment avec du peroxyde d'hydrogène en présence d'un
molybdate ou d'un tungstate dans un milieu aqueux acide suivant la deuxième étape
de blanchiment.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que, lors de la première et de la troisième étape de blanchiment, la pâte à papier est
mise en réaction avec 0,1 à 5 % en poids de peroxyde d'hydrogène en présence de 10
à 2 000 ppm de molybdène sous la forme de molybdate ou de 200 à 10 000 ppm de tungstène
sous la forme de tungstate, à chaque fois par rapport à la masse de pâte à papier
sèche, à une température de 50 à 150 °C et à un pH dans la plage allant de 1 à 7,
et, lors de la deuxième étape de blanchiment, la pâte à papier est mise en réaction
avec 0,1 à 5 % en poids de peroxyde d'hydrogène, par rapport à la masse de pâte à
papier sèche, à une température de 50 à 100 °C et à un pH dans la plage comprise entre
7 et 12.
3. Procédé selon la revendication 1 ou 2, caractérisé en ce que la pâte à papier est lavée après la première étape de blanchiment et après la deuxième
étape de blanchiment.
4. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 3, caractérisé en ce qu'il ne comprend pas d'autres étapes de blanchiment entre la première et la deuxième
étape de blanchiment et entre la deuxième et la troisième étape de blanchiment.
5. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 4, caractérisé en ce qu'il ne comprend pas d'autres étapes de blanchiment lors desquelles un oxydant différent
du peroxyde d'hydrogène et de l'oxygène est utilisé.
6. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 5, caractérisé en ce que la deuxième étape de blanchiment est réalisée avec ajout d'oxygène à une pression
de 0,1 à 1,5 MPa.
7. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 6, caractérisé en ce que, lors de la première étape de blanchiment, lors de la troisième étape de blanchiment
ou lors de la première et de la troisième étape de blanchiment, un complexant est
ajouté.
8. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 7, caractérisé en ce qu'il comprend une étape supplémentaire de délignification alcaline de la pâte à papier
avec de l'oxygène avant la première étape de blanchiment.
9. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 8, caractérisé en ce qu'il comprend une étape de blanchiment supplémentaire avec du peroxyde d'hydrogène dans
un mélange aqueux alcalin après la troisième étape de blanchiment.
10. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 9, caractérisé en ce qu'il comprend une étape supplémentaire d'hydrolyse acide avec ajout d'un complexant
avant la première étape de blanchiment.
11. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 10, comprenant les étapes supplémentaires
suivantes :
a) la séparation de la pâte à papier du mélange aqueux avec obtention d'une solution
aqueuse contenant un molybdate ou un tungstate après la première étape de blanchiment,
la troisième étape de blanchiment ou la première et la troisième étape de blanchiment,
b) la mise en contact de la solution aqueuse contenant un molybdate ou un tungstate
obtenue à l'étape a) avec un matériau support inorganique cationisé, insoluble dans
l'eau, à un pH dans la plage comprise entre 2 et 7 avec obtention d'un matériau support
chargé avec un molybdate ou un tungstate et d'une solution aqueuse appauvrie en molybdate
ou tungstate,
c) la séparation du matériau support, chargé avec le molybdate ou le tungstate, de
la solution aqueuse appauvrie en molybdate ou tungstate,
d) la mise en contact du matériau support, chargé avec le molybdate ou le tungstate,
avec une solution aqueuse à un pH dans la plage comprise entre 7 et 14 avec obtention
d'un matériau support appauvri en molybdate ou tungstate et d'une solution aqueuse
chargée en molybdate ou tungstate,
e) la séparation du matériau support, appauvri en molybdate ou tungstate, de la solution
aqueuse chargée en molybdate ou tungstate, et
f) le recyclage de la solution aqueuse chargée en molybdate ou tungstate obtenue à
l'étape d) dans la première étape de blanchiment, la troisième étape de blanchiment
ou la première et la troisième étape de blanchiment.
12. Procédé selon la revendication 11, caractérisé en ce que le matériau support appauvri en molybdate ou tungstate séparé à l'étape e) est réutilisé
à l'étape b) .