[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Wickelvorrichtung zum Aufwickeln eines bahnförmigen
Materials in einer Druckmaschine nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bahnförmiges Material, wie beispielsweise Kunststofffolie oder Papier, wird üblicherweise
in Druckmaschinen ein- oder beidseitig bedruckt und anschließend auf einen Folienwickel
oder einen Papierwickel aufgewickelt. Häufig werden diese Wickel dadurch gebildet,
dass das bahnförmige Material auf einen Wickelkern aufgewickelt wird. Bevor das bahnförmige
Material auf diesen Wickelkern beziehungsweise auf den Wickel, auf dem bereits bahnförmiges
Material aufgewickelt ist, aufgewickelt wird, wird es häufig über eine Bahnführungswalze
geführt.
[0003] Diese Bahnführungswalze kann in einem geringen Abstand zu dem Wickelkern beziehungsweise
zu dem Wickel angeordnet sein oder das bahnförmige Material direkt an den Wickelkern
oder den Wickel andrücken. Im letzteren Fall wird die Wickelvorrichtung dann als Kontaktwickler
bezeichnet. Jedoch ist in beiden Fällen die genannte Bahnführungswalze in der Regel
die letzte Walze, über die das bahnförmige Material geführt wird, bevor oder während
es den Wickelkern oder den Wickel erreicht. Um Lufteinschlüsse zwischen dem Wickelkern
beziehungsweise dem Wickel und der neuen Lage des bahnförmigen Materials zu vermeiden,
ist dem Wickel häufig ein Andrückelement zugeordnet, welches an den Wickel anstellbar
ausgebildet ist. Dieses Andrückelement ist in der Regel als Andrückwalze ausgebildet.
[0004] Bekannte Wickelvorrichtungen umfassen mechanische Andrückelemente, welche mittels
Schlitten an zueinander parallel verlaufenden Schienen verschiebbar angeordnet sind.
Diese Andrückelemente werden bevorzugt auch in sogenannten Wendewicklern eingesetzt.
Wendewickler beschreiben eine Art von Wickelvorrichtungen, bei welchen der Wickelkern
und die Mechanik zum Anstellen des Andrückelements an Scheiben oder Platten befestigt
sind, welche wiederum drehbar in einem Maschinengestell gelagert sind. An diesen Scheiben
oder Platten ist zumindest ein zweiter Wickelkern gelagert und befestigt. Ein Wendewickler
dient insbesondere, nachdem ein Winkel fertig gewickelt wurde, dem zügigen Anwinkeln
des durch einen Schnitt gebildeten neuen Bahnanfangs auf dem zweiten Wickelkern.
[0005] Die Druckschrift
WO 2008/043748 A1 offenbart eine Wickelvorrichtung in Form eines Wendewicklers zum Aufwickeln eines
bahnförmigen Materials, welche einen Wickelkern umfasst, auf welchen das bahnförmige
Material zu einem Materialwickel aufwickelbar ist, sowie eine Bahnführungswalze, welche
das bahnförmige Material führt, bevor oder während es den Wickelkern bzw. den Materialwickel
erreicht, und ein Andrückelement, welches das bahnförmige Material an den Wickelkern
oder den Wickel andrückt, nachdem es bereits auf dem Wickelkern oder dem Wickel aufliegt,
wobei eine Andrückwalze relativ zum Wickelkern bewegbar ist. Das Andrückelement ist
beidendig in ein Hebelpaar bildenden Hebelarmen gelagert, welche drehbar gelagert
sind, so dass die Andrückwalze um die Lagerpunkte der Hebelarme schwenkbar ist. Eine
weitere Wickelvorrichtung in Form eines Wendewicklers ist in
US 4971 263 nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 offenbart.
[0006] Nachteilig bei dieser Art, die Andrückwalze bei einem Wendewickler an den Wickelkern
anzustellen, ist, dass während der Phase, in welcher der Wendewickler einen Wickel
fertig gewickelt hat, und zum Zweck des zügigen Anwickelns des zweiten Wickels die
Scheibe oder Platte um eine Lagerung im Maschinengestell dreht, das Andrückelement
in Abhängigkeit der Drehposition der Scheibe oder Platte zwischen dem ersten Wickel
und dem zweiten Wickel seiner eigenen Schwerkraft ausgesetzt ist. Dadurch ist die
Andrückkraft des Andrückelements, in Abhängigkeit von der Drehposition der Scheibe,
Schwankungen ausgesetzt, die durch die Schwerkraft, welche auf das Andrückelement
einwirkt, verursacht werden. In der Konsequenz kommt es in dieser Phase des Wechsels
von einem ersten auf einen zweiten Wickel zu Lufteinschlüssen im Wickel des bedruckten
bahnförmigen Materials.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Wickelvorrichtung vorzuschlagen,
bei der Lufteinschlüsse im Wickel des bahnförmigen Materials reduziert werden.
[0008] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand mit den Merkmalen nach dem unabhängigen Anspruch
gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Figuren,
der Beschreibung und der abhängigen Ansprüche.
[0009] Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe durch eine Wickelvorrichtung zum
Aufwickeln eines bahnförmigen Materials, vorzugsweise in einer Druckmaschine mit einem
ersten Wickelkern, auf welchen das bahnförmige Material zu einem Materialwickel aufwickelbar
ist, wobei der erste Wickelkern um eine Rotationsachse schwenkbar ausgebildet ist,
einer Bahnführungswalze, welche dazu eingerichtet ist, das bahnförmige Material beim
Aufwickeln auf den ersten Wickelkern zu führen, und einem Andrückelement gelöst, welches
das auf den ersten Wickelkern aufgewickelte bahnförmige Material mit einer einstellbaren
Andrückkraft andrückt, wobei das Andrückelement beim Schwenken des ersten Wickelkerns
um die Rotationsachse die Andrückkraft auf das bahnförmige Material des ersten Wickelkerns
konstant hält, wobei eine Steuerung vorgesehen ist, mit welcher bei einem festgestellten
Schwenkwinkel des Wickelkerns ein E/P-Wandler ansteuerbar ist, mit welchem eine Adaption
der Andrückkraft durchführbar ist, wobei ein elektrisches Signal in ein pneumatisches
Signal gewandelt ist, um die Auswirkungen der Schwerkraft auf das Andrückelement bei
sich ändernder Schwenkposition zu kompensieren. Dadurch wird beispielsweise der technische
Vorteil erreicht, dass die Andrückkraft des Andrückelements, unabhängig von der Schwenkposition
des Wickelkerns, gleichbleibend ist. In der Konsequenz können Lufteinschlüsse vermieden
werden. Dies ist insbesondere während des Wechsels von einem ersten auf einen zweiten
Wickel von besonderer Relevanz, wenn die Wickelvorrichtung den ersten Wickel fertig
gewickelt hat, und zum Zweck des zügigen Anwickelns des zweiten Wickels ohne ein Anhalten
der Druckmaschine, den ersten Wickel um die Rotationsachse bzw. die Lagerung im Maschinengestell
schwenkt, bis das Anwickeln des zweiten Wickels erfolgen kann.
[0010] Gemäß der Erfindung umfasst das Andrückelement eine pneumatische Steuerung, nämlich
einen E/P-Wandler, zum Steuern der Andrückkraft. Dadurch wird beispielsweise der technische
Vorteil erreicht, dass eine sehr präzise Steuerung der Andrückkraft des Andrückelements
auf den Wickelkern erreicht werden kann. Der E/P-Wandler kann, ausgehend von einem
festgestellten Schwenkwinkel des Wickelkerns, von einer Steuerung angesteuert werden
und ermöglicht eine zügige und schnelle Adaption der Andrückkraft, wobei er ein elektrisches
Signal in ein pneumatisches Signal wandelt.
[0011] In einer weiteren nicht beanspruchten Ausführungsform umfasst das Andrückelement
eine drehangetriebene Anpresswalze, deren Umfangsgeschwindigkeit auf die Umfangsgeschwindigkeit
des Wickelkerns und/oder des Materialwickels einstellbar ist. Dadurch wird beispielsweise
der technische Vorteil erreicht, dass sich die Umfangsgeschwindigkeit der Anpresswalze
bei In-Kontakt-Treten mit dem Wickelkern nicht erst durch die Rotation des Wickelkerns
anpasst, sondern bereits vor dem In-Kontakt-Treten mit dem Wickelkern einstellbar
ist. In der Konsequenz werden Verschleißeffekte sowohl am bahnförmigen Material als
auch an der Anpresswalze reduziert.
[0012] In einer weiteren nicht beanspruchten Ausführungsform weist die Anpresswalze elastische
Oberflächeneigenschaften auf, um Dickenunterschiede des bahnförmigen Materials auszugleichen.
Dadurch wird beispielsweise der technische Vorteil erreicht, dass durch ungleichmäßig
auf das bahnförmige Material aufgebrachte Farbe verursachte Dickenunterschiede nicht
mechanisch durch die Anpresswalze ausgeglichen werden. In der Konsequenz können somit
Beschädigungen am bahnförmigen Material verhindert werden, da sich die Anpresswalze
durch ihre elastischen Oberflächeneigenschaften an die Dickenunterschiede anpassen
kann.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfasst das Andrückelement einen
Linearantrieb mit einem kolbenstangenlosen Zylinder. Dadurch wird beispielsweise der
technische Vorteil erreicht, dass das Andrückelement besonders einfach und unter Einsatz
von leicht verfügbaren, zuverlässigen und kostengünstigen Standardbauteilen realisiert
werden kann.
[0014] In einer weiteren nicht beanspruchten Ausführungsform umfasst die Wickelvorrichtung
einen zweiten Wickelkern, welcher um die Rotationsachse schwenkbar ausgebildet ist.
Dadurch wird beispielsweise der technische Vorteil erreicht, dass die Druckmaschine
bei einem Wechsel von einem ersten Wickelkern auf einen zweiten Wickelkern nicht angehalten
zu werden braucht. Dadurch, dass der zweite Wickelkern um die identische Rotationsachse
schwenkbar wie der erste Wickelkern ausgebildet ist, kann ein verzugsloser Wechsel
von dem ersten Wickelkern auf den zweiten Wickelkern erfolgen. Dies ist insbesondere
im Zusammenhang mit dem schwerkraftkompensierenden Andrückelement von besonderer Bedeutung.
[0015] In einer weiteren nicht beanspruchten Ausführungsform ist das Andrückelement horizontal
zwischen dem ersten Wickelkern und dem zweiten Wickelkern bewegbar ausgebildet, um
mit dem ersten Wickelkern oder dem zweiten Wickelkern in Kontakt treten zu können.
Dadurch wird beispielsweise der technische Vorteil erreicht, dass das Andrückelement
während des Wechsels von dem ersten Wickelkern zu dem zweiten Wickelkern oder umgekehrt
jeweils nur den kürzesten Weg zwischen den Wickelkernen beschreiten muss. In der Konsequenz
erfolgt der Wechsel von dem ersten Wickelkern zu dem zweiten Wickelkern schnell und
zuverlässig.
[0016] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfasst das Andrückelement eine hydraulische
Steuerung. Dadurch wird beispielsweise der technische Vorteil erreicht, dass das Andrückelement
flexibel und Platz sparend an die baulichen Gegebenheiten der Wickelvorrichtungen
angepasst werden kann. Zudem kann dies mit einfachen und leicht verfügbaren, zuverlässigen
und kostengünstigen Standardbauteilen realisiert werden.
[0017] In einer weiteren nicht beanspruchten Ausführungsform ist dem ersten Wickelkern und
dem zweiten Wickelkern jeweils ein Antrieb zugeordnet, der dazu eingerichtet ist,
ein Antriebsdrehmoment auf den ersten Wickelkern und den zweiten Wickelkern auszuüben.
Dadurch wird beispielsweise der technische Vorteil erreicht, dass die Rotationsgeschwindigkeit
der Wickelkerne präzise einstellbar ist und insbesondere während des Wechsels von
dem ersten Wickelkern zu dem zweiten Wickelkern angepasst bzw. reduziert werden kann.
In der Konsequenz kann der Wechsel der Wickelkerne besonders präzise und exakt koordiniert
verlaufen, was eine verbesserte Produktqualität des bahnförmigen Materials zur Folge
hat.
[0018] In einer weiteren nicht beanspruchten Ausführungsform umfasst die Wickelvorrichtung
ein weiteres Andrückelement, welches dazu eingerichtet ist, unabhängig von dem ersten
Andrückelement auf das aufgewickelte bahnförmige Material des ersten Wickelkerns oder
des zweiten Wickelkerns eine Andrückkraft auszuüben. Dadurch wird beispielsweise der
technische Vorteil erreicht, dass durch das weitere Andrückelement die Andrückkraft
zusätzlich verbessert wird. Dies kann sowohl in der Form erfolgen, dass beide Andrückelemente
gleichzeitig auf einen Wickelkern einwirken, als auch in der Form, dass das weitere
Andrückelement gerade während des Wechsels von dem ersten Wickelkern auf den zweiten
Wickelkern unterstützend einwirkt. In der Konsequenz können Lufteinschlüsse zusätzlich
vermieden werden.
[0019] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist zumindest eine weitere Bahnführungswalze
vorgesehen. Dadurch wird beispielsweise der technische Vorteil erreicht, dass eine
Zuführung des bahnförmigen Materials zu einem Wickelkern verbessert werden kann.
[0020] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Rotationsachse in einem Maschinengestell
gelagert. Dadurch wird beispielsweise der technische Vorteil erreicht, dass die gesamte
Wickelvorrichtung um die Rotationsachse geschwenkt werden kann. Dies ermöglicht, dass
zu dem Zeitpunkt, zu dem die Wickelvorrichtung den ersten Wickel fertig gewickelt
hat, und im Anschluss daran der zweite Wickel angewickelt werden soll, dieser Wechsel
ohne ein Anhalten der Druckmaschine erfolgen kann, indem die gesamte Wickelvorrichtung
um die Rotationsachse geschwenkt wird.
[0021] In einer weiteren nicht beanspruchten Ausführungsform umfasst die Wickelvorrichtung
eine Schutzeinrichtung, um ein Eingreifen in den Wickelspalt der Andrückelemente und/oder
der Bahnführungswalzen zu verhindern. Dadurch wird beispielsweise der technische Vorteil
erreicht, dass während des Betriebs der Druckmaschine erhöhten Sicherheitsbestimmungen
Rechnung getragen wird. Somit wird das Verletzungsrisiko für einen Nutzer verringert,
und es wird zusätzlich verhindert, dass Gegenstände oder Fremdkörper in den Wickelspalt
der Andrückelemente und/oder der Bahnführungswalzen gelangen können. In der Konsequenz
werden Beschädigungen an der Wickelvorrichtung bzw. an der Druckmaschine verhindert.
[0022] In einer weiteren nicht beanspruchten Ausführungsform umfasst die Schutzeinrichtung
mehrere Teilschutzelemente, welche gegeneinander verschiebbar ausgebildet sind. Dadurch
wird beispielsweise der technische Vorteil erreicht, dass die Schutzeinrichtung auch
während des Wechsels von dem ersten Wickelkern zu dem zweiten Wickelkern durchgehend
das Eingreifen oder das Eindringen von Gegenständen in die Wickelvorrichtung verhindert.
Durch die gegeneinander verschiebbare Ausgestaltung der Teilschutzelemente bleibt
die Schutzeinrichtung auch dann kontinuierlich bestehen, wenn das Andrückelement von
dem ersten Wickelkern zu dem zweiten Wickelkern überführt wird.
[0023] In einer weiteren nicht beanspruchten Ausführungsform wird ein Verfahren zum Aufwickeln
eines bahnförmigen Materials, vorzugsweise in einer Druckmaschine, beschrieben, bei
dem das bahnförmige Material auf einem ersten Wickelkern zu einem Materialwickel aufgewickelt
wird, wobei der erste Wickelkern um eine Rotationsachse schwenkbar ist, das bahnförmige
Material beim Aufwickeln auf den ersten Wickelkern von einer Bahnführungswalze geführt
wird, und das auf dem ersten Wickelkern aufgewickelte bahnförmige Material von einem
Andrückelement mit einer Andrückkraft angedrückt wird, wobei das Andrückelement beim
Schwenken des ersten Wickelkerns um die Rotationsachse die Andrückkraft auf das bahnförmige
Material des ersten Wickelkerns konstant hält und die Auswirkungen der Schwerkraft
auf das Andrückelement bei sich ändernder Schwenkposition kompensiert. Dadurch wird
beispielsweise der technische Vorteil erreicht, dass die Andrückkraft des Andrückelements,
unabhängig von der Schwenkposition des Wickelkerns, gleich bleibt. In der Konsequenz
können Lufteinschlüsse vermieden werden. Dies ist insbesondere während des Wechsels
von einem ersten auf einen zweiten Wickel von besonderer Relevanz, wenn die Wickelvorrichtung
den ersten Wickel fertig gewickelt hat und zum Zweck des zügigen Anwickelns des zweiten
Wickels, ohne ein Anhalten der Druckmaschine, den ersten Wickel um die Rotationsachse
bzw. die Lagerung im Maschinengestell schwenkt, bis das Anwickeln des zweiten Wickels
erfolgen kann.
[0024] Weitere Ausführungsbeispiele der Erfindung gehen aus der gegenständlichen Beschreibung
und den Ansprüchen hervor.
[0025] Die einzelnen Figuren zeigen:
Fig. 1 |
Eine schematische Seitenansicht einer Druckmaschine mit einer Wickelvorrichtung |
Fig. 2 |
Eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung während
des Wickelbetriebes |
Fig. 3 |
Eine schematische Ansicht des in Fig. 2 eingezeichneten Schnitts II - II |
[0026] Fig. 1 zeigt eine schematische Seitenansicht einer Druckmaschine 100 für ein bahnförmiges
Material 103. Das bahnförmige Material 103 wird üblicherweise in einer Bahnherstellungsvorrichtung,
wie beispielsweise in einer Extrusionsvorrichtung, hergestellt und zu einem Ausgangsmaterialwickel
aufgewickelt. Derartige Ausgangsmaterialwickel werden anschließend zur Weiterverarbeitung
bzw. zum Bedrucken in eine in Fig. 1 beispielhaft dargestellte Druckmaschine 100 bzw.
in eine Abwickelstation 105 der Druckmaschine 100 eingespannt. Das bahnförmige Material
103 wird von der Abwickelstation 105 über zahlreiche Leitwalzen einem Druckwerk 107
zugeführt, in welchem das bahnförmige Material 103 schließlich einseitig oder ggf.
zweiseitig bedruckt wird. Nachdem das bahnförmige Material 103 das Druckwerk 107 verlassen
hat, wird es durch eine Trocknungsvorrichtung 109 hindurchgeführt und abschließend
in einer erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung 101 zu einem Materialwickel 207 aufgewickelt.
Für eine detailliertere Beschreibung der angeführten Druckmaschine 100 wird zusätzlich
auf die Druckschrift
DE 10 2008 025 994 A1 verwiesen.
[0027] Fig. 2 zeigt eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Wickelvorrichtung
101 während des Wickelbetriebes. Hierbei wird das bahnförmige Material 103, welches
in Laufrichtung 219 der Wickelvorrichtung 101 zugeführt wird, über eine Bahnführungswalze
211 einem ersten Wickelkern 205 zugeführt und zu einem Materialwickel 207 aufgewickelt.
Die Bahnführungswalze 211 befindet sich in unmittelbarer Nähe des Materialwickels
207. Bevorzugt kann die Bahnführungswalze 211 auch direkt auf dem Materialwickel 207
aufliegen, um die Zuführung zusätzlich zu verbessern. Die Bahnführungswalze 211 kann
gegebenenfalls zusätzliche Elemente umfassen, die eine Bewegung der Bahnführungswalze
211 relativ zum Wickelkern 205 ermöglichen. Des Weiteren sind auch eine oder mehrere
zusätzliche Bahnführungswalzen denkbar, die an geeigneten Positionen angeordnet sind,
um eine optimale Zuführung des bahnförmigen Materials zu gewährleisten.
[0028] Der erste Wickelkern 205 ist beidendig drehbar zwischen zwei parallel angeordneten
Scheiben bzw. Platten 221 angeordnet, wobei in Fig. 2 lediglich die hintere der beiden
Scheiben 221 dargestellt ist. Die Scheiben 221 sind ihrerseits drehbar über eine Rotationsachse
209 in einem Maschinengestell (nicht gezeigt) gelagert. Die Rotationsachse 209 dient
somit als Schwenkachse für den ersten Wickelkern 205, welcher zwischen den Scheiben
221 angeordnet ist.
[0029] Zwischen den Scheiben 221 befindet sich noch ein zweiter Wickelkern 215. Dieser zweite
Wickelkern 215 ist dem ersten Wickelkern 205 bezüglich der Rotationsachse 209 gegenüberliegend
angeordnet und wie der erste Wickelkern 205 beidendig drehbar zwischen den zwei parallel
angeordneten Scheiben 221 befestigt. Durch eine Drehung der Scheiben 221 bzw. durch
Schwenken der Scheiben 221, vorzugsweise in Drehrichtung R, kann der ersten Wickelkern
205 von der Bahnführungswalze 211 weggeschwenkt und der zweite Wickelkern 215 zu der
Bahnführungswalze 211 hingeschwenkt werden. Nun kann das bahnförmige Material 103
von einer nicht dargestellten Schneidvorrichtung durchtrennt werden, wodurch ein neuer
Bahnanfang entsteht. Dieser neue Bahnanfang kann nun mit einem geeigneten Mittel -
beispielsweise ein Klebemittel - auf dem zweiten Wickelkern 215 festgelegt werden,
um ein Anwickeln des Bahnanfangs auf dem zweiten Wickelkern 215 zu ermöglichen. Somit
nimmt der zweite Wickelkern 215 die ursprüngliche Position des ersten Wickelkerns
205 ein. Der alte Materialwickel 207 kann hingegen aus der Wickelvorrichtung 101 entfernt
und durch einen leeren Wickelkern ersetzt werden. Auf diese Weise entsteht, ohne dass
die Wickelvorrichtung 101 bzw. die Druckmaschine 100 wegen des Wechsels des Wickelkerns
angehalten werden muss, ein neuer Materialwickel.
[0030] Auf einer der Bahnführungswalze 211 gegenüber liegenden Seite des ersten Wickelkerns
205 ist ein Andrückelement 213 angeordnet, welches mit einer einstellbaren Andrückkraft
auf den ersten Wickel 205 bzw. den Materialwickel 207 einwirkt, um Lufteinschlüsse
in dem Materialwickel 207 zu verhindern. Die Andrückkraft des Andrückelements 213
wird auch dann konstant aufrechterhalten, wenn die Wickelvorrichtung 101 bzw. der
erste Wickelkern 205 durch Schwenken der Scheiben 221 um die Rotationsachse 209 in
dem Maschinengestell geschwenkt bzw. gedreht wird. Dies ist regelmäßig dann der Fall,
wenn von dem ersten Wickelkern 205 auf einen zweiten Wickelkern 215 gewechselt werden
muss. Um den Vorgang des Wechsels von dem ersten Wickelkern 205 zu dem zweiten Wickelkern
215 zügig und ohne Standzeit der Druckmaschine zu vollziehen, wird das Wegschwenken
des ersten Wickelkerns 205 und Hinschwenken des zweiten Wickelkerns 215 um die Rotationsachse
209 vorgenommen, während das bahnförmige Material 103 weiterhin auf den ersten Wickelkern
205 aufgewickelt wird. Hierbei werden durch die weiterhin einwirkende - sich an den
aktuellen Schwenkwinkel anpassende - konstante Andrückkraft des Andrückelements 213
auf den ersten Materialwickel 207 weiterhin Lufteinschlüsse verhindert. Dies kann
unter Einsatz einer pneumatischen Steuerung und insbesondere mit einem E/P-Wandler
erfolgen, wodurch eine sehr präzise Steuerung der Andrückkraft des Andrückelements
213 auf den Materialwickel 207 erreicht werden kann. Alternativ kann die Steuerung
aber auch mit anderen Mitteln erfolgen, welche dazu geeignet sind, den Einfluss der
Schwerkraft auf das Andrückelement 213 zu kompensieren, um eine konstant bleibende
Andrückkraft auf den Materialwickel 207 auch während des Wechsels von dem ersten Wickelkern
205 zu dem zweiten Wickelkern 215 zu realisieren.
[0031] Nachdem das bahnförmige Material 103 von der nicht dargestellten Schneidvorrichtung
durchtrennt und der neue Bahnanfang auf dem zweiten Wickelkern 215 angewickelt wurde,
kann der alte Materialwickel 207, wie bereits beschrieben, aus der Wickelvorrichtung
101 entfernt und durch einen leeren Wickelkern ersetzt werden. Das Andrückelement
213 wird nun entlang zwei parallel verlaufender Schienen 223 zum gegenüberliegenden
- inzwischen angewickelten - zweiten Wickelkern 215 überführt, um die eingestellte
Andrückkraft auf den Materialwickel des zweiten Wickelkerns 215 aufzubringen.
[0032] Zusätzlich wäre jedoch auch ein weiteres Andrückelement denkbar, welches, unabhängig
von dem ersten Andrückelement 213, auf das aufgewickelte bahnförmige Material 103
des ersten Wickelkerns 205 eine Andrückkraft auf den Materialwickel 207 ausübt. So
könnten beide Andrückelemente gleichzeitig auf den Materialwickel 207 einwirken und
das weitere Andrückelement könnte insbesondere während des Wechsels von dem ersten
Wickelkern 205 auf den zweiten Wickelkern 215 schon von Beginn des Anwickelns des
zweiten Wickelkerns 215 an auf diesen mit einer Andrückkraft einwirken, während das
erste Andrückelement 213 noch auf den Materialwickel 207 des ersten Wickelkerns 205
einwirkt.
[0033] Vorzugsweise kann das Andrückelement 213 eine drehangetriebene Anpresswalze umfassen,
um die Umfangsgeschwindigkeit der Anpresswalze auf die Umfangsgeschwindigkeit des
ersten Wickelkerns 205 und/oder des Materialwickels 207 einzustellen. Dadurch wird
die Umfangsgeschwindigkeit des Andrückelements 213 nicht erst bei In-Kontakt-Treten
mit einem Wickelkern durch die Rotation des Wickelkerns selbst erreicht, sondern ist
bereits vor dem In-Kontakt treten mit einem Wickelkern einstellbar.
[0034] Hierbei könnte die Anpresswalze elastische Oberflächeneigenschaften aufweisen, um
Dickenunterschiede des bahnförmigen Materials 103 auszugleichen. Diese können insbesondere
durch ungleichmäßig oder unregelmäßig auf das bahnförmige Material 103 aufgebrachte
Farbe verursacht werden, werden aber nicht mechanisch durch die elastischen Oberflächeneigenschaften
der Anpresswalze ausgeglichen. Dies kann Beschädigungen am bahnförmigen Material verhindern.
[0035] Das Andrückelement 213 kann beispielsweise durch eine hydraulische Steuerung angetrieben
werden. Dadurch könnte die Steuerung flexibel und Platz sparend an die baulichen Gegebenheiten
der Wickelvorrichtung angepasst werden, was zudem mit einfachen und leicht verfügbaren,
zuverlässigen und kostengünstigen Standardbauteilen realisierbar ist.
[0036] Zusätzlich könnten der erste Wickelkern 205 und der zweite Wickelkern 215 jeweils
mit einem Antrieb ausgestattet sein, der ein Antriebsdrehmoment auf den ersten Wickelkern
205 und den zweiten Wickelkern 215 ausübt. Dies würde eine präzise Einstellbarkeit
der Rotationsgeschwindigkeit der Wickelkerne mit sich bringen, was insbesondere während
des Wechsels von dem ersten Wickelkern 205 auf den zweiten Wickelkern 215 von Bedeutung
sein könnte, da der Wechsel der Wickelkerne besonders präzise und exakt koordiniert
verlaufen würde.
[0037] Des Weiteren zeigt Fig. 2 eine Schutzeinrichtung 217, welche sich oberhalb und unterhalb
von dem Andrückelement 213 in radialer Richtung erstreckt. Sowohl der oberhalb als
auch der unterhalb des Andrückelements 213 liegende Teil der Schutzeinrichtung 217
weist Teilschutzelemente auf, welche gegeneinander verschiebbar ausgebildet sind.
Wenn sich nun die Position des Andrückelements 213 aufgrund des im Umfang zunehmenden
Materialwickels 207 oder aufgrund einer Bewegung des Andrückelements 213 von dem ersten
Wickelkern 205 zu dem zweiten Wickelkern 215 auf den parallel angeordneten Schienen
223 bewegt, so verschieben sich die Teilschutzelemente derart gegeneinander, dass
ein Eingreifen in den Wickelspalt des Andrückelements 213 und/oder der Bahnführungswalzen
sowie ein Eindringen von Gegenständen oder Fremdkörpern ausgeschlossen ist.
[0038] Fig. 3 zeigt eine schematische Ansicht des in Fig. 2 eingezeichneten Schnitts II
- II. Zwischen den parallel angeordneten Scheiben 221 ist die Rotationsachse 209 sowie
das seitlich an parallel angeordneten Schienen 223 verschiebbar angeordnete Andrückelement
213 gezeigt, welches oberhalb und unterhalb von den Teilschutzelementen der Schutzeinrichtung
217 vor einem Eingreifen in den Wickelspalt des Andrückelements 213 und/oder der Bahnführungswalzen
geschützt ist.
BEZUGSZEICHENLISTE
100 |
Druckmaschine |
101 |
Wickelvorrichtung |
103 |
Bahnförmiges Material |
105 |
Abwickelstation |
107 |
Druckwerk |
109 |
Trocknungsvorrichtung |
205 |
Erster Wickelkern |
207 |
Materialwickel |
209 |
Rotationsachse |
211 |
Bahnführungswalze |
213 |
Andrückelement |
215 |
Zweiter Wickelkern |
217 |
Schutzeinrichtung |
219 |
Laufrichtung des bahnförmigen Materials |
221 |
Scheiben bzw. Platten |
223 |
Parallele Schienen |
1. Wickelvorrichtung (101) zum Aufwickeln eines bahnförmigen Materials (103), vorzugsweise
in einer Druckmaschine (100), mit:
- einem ersten Wickelkern (205), auf welchen das bahnförmige Material (103) zu einem
Materialwickel (207) aufwickelbar ist, wobei der erste Wickelkern (205) um eine Rotationsachse
(209) schwenkbar ausgebildet ist,
- einer Bahnführungswalze (211), welche dazu eingerichtet ist das bahnförmige Material
(103) beim Aufwickeln auf den ersten Wickelkern (205) zu führen,
- einem Andrückelement (213), welches das auf den ersten Wickelkern (205) aufgewickelte
bahnförmige Material (103) mit einer einstellbaren Andrückkraft andrückt,
dadurch gekennzeichnet, dass das Andrückelement (213) beim Schwenken des ersten Wickelkerns (205) um die Rotationsachse
(209) die Andrückkraft auf das bahnförmige Material (103) des ersten Wickelkerns (205)
konstant hält, wobei eine Steuerung vorgesehen ist, mit welcher bei einem festgestellten
Schwenkwinkel des Wickelkerns ein E/P-Wandler ansteuerbar ist, mit welchem eine Adaption
der Andrückkraft durchführbar ist, wobei ein elektrisches Signal in ein pneumatisches
Signal gewandelt ist, um die Auswirkungen der Schwerkraft auf das Andrückelement (213)
bei sich ändernder Schwenkposition zu kompensieren.
2. Wickelvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Andrückelement (213) einen Linearantrieb mit einem kolbenstangenlosen Zylinder
umfasst.
3. Wickelvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Andrückelement (213) eine hydraulische Steuerung umfasst.
4. Wickelvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest eine weitere Bahnführungswalze vorgesehen ist.
5. Wickelvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rotationsachse (209) in einem Maschinengestell gelagert ist.
1. A winding device (101) for winding up a web-shaped material (103), preferably in a
printing machine (100), having:
- a first winding core (205), on which the web-shaped material (103) can be wound
up to form a reel of material (207), wherein the first winding core (205) is designed
to be pivotable about an axis of rotation (209),
- a web guide roll (211), which is configured to guide the web-shaped material (103)
when winding up on the first winding core (205),
- a pressing element (213), which presses the web-shaped material (103) wound up on
the first winding core (205) with an adjustable pressing force,
characterized in that
the pressing element (213) keeps the pressing force on the web-shaped material (103)
of the first winding core (205) constant during the pivoting of the first winding
core (205) about the axis of rotation (209), wherein a control is provided, with which
at an identified pivot angle of the winding core an electro pneumatic (E/P) transducer
can be controlled, with which an adaptation of the pressing force can be performed,
wherein an electrical signal is converted into a pneumatic signal, in order to compensate
for the effects of gravity on the pressing element (213) in the case of a changing
pivot position.
2. A winding device according to Claim 1,
characterized in that
the pressing element (213) comprises a linear drive with a rodless cylinder.
3. A winding device according to any one of the preceding claims,
characterized in that
the pressing element (213) comprises an hydraulic control.
4. A winding device according to any one of the preceding claims,
characterized in that
at least one further web guide roller is provided.
5. A winding device according to any one of the preceding claims,
characterized in that
the axis of rotation (209) is mounted in a machine frame.
1. Dispositif d'enroulement (101) pour l'enroulement d'un matériau en forme de bande
(103), de préférence dans une machine d'impression (100), avec :
- un premier noyau d'enroulement (205), sur lequel le matériau en forme de bande (103)
peut être enroulé en un rouleau de matériau (207), le premier noyau d'enroulement
(205) étant conçu de manière pivotante autour d'un axe de rotation (209),
- un rouleau de guidage de bande (211) qui est conçue pour guider le matériau en forme
de bande (103) lors de l'enroulement sur le premier noyau d'enroulement (205),
- un élément de pression (213) qui presse le matériau en forme de bande (103) enroulé
sur le premier noyau d'enroulement (205) avec une force de pression réglable,
caractérisé en ce que
l'élément de pression (213) maintient constante, lors du pivotement du premier noyau
d'enroulement (205) autour de l'axe de rotation (209), la force de pression sur le
matériau en forme de bande (103) du premier noyau d'enroulement (205), un dispositif
de commande étant prévu, avec lequel, lors d'un angle de pivotement déterminé du noyau
d'enroulement, un convertisseur E/P peut être contrôlé, avec lequel une adaptation
de la force de pression peut être effectuée, un signal électrique étant converti en
un signal pneumatique, afin de compenser les effets de la force de gravité sur l'élément
de pression (213) lors d'une modification de la position de pivotement.
2. Dispositif d'enroulement selon la revendication 1,
caractérisé en ce que
l'élément de pression (213) comprend un dispositif d'entraînement linéaire avec un
cylindre sans tige de piston.
3. Dispositif d'enroulement selon l'une des revendications précédentes,
caractérisé en ce que
l'élément de pression (213) comprend un dispositif de contrôle hydraulique.
4. Dispositif d'enroulement selon l'une des revendications précédentes,
caractérisé en ce que
au moins un rouleau de guidage de bande est prévu.
5. Dispositif d'enroulement selon l'une des revendications précédentes,
caractérisé en ce que
l'axe de rotation (209) est logé dans un châssis de machine.