(19)
(11) EP 3 473 782 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.04.2019  Patentblatt  2019/17

(21) Anmeldenummer: 17001712.3

(22) Anmeldetag:  17.10.2017
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04F 13/06(2006.01)
E06B 1/62(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(71) Anmelder: all-tech Profile GmbH
9701 Rothenthurn - Spittal an der Drau (AT)

(72) Erfinder:
  • Kaßmannhuber
    9701 Rothenthurn an der Drau (AT)

(74) Vertreter: Wirnsberger & Lerchbaum Patentanwälte OG 
Mühlgasse 3
8700 Leoben
8700 Leoben (AT)

   


(54) ANSCHLUSSPROFIL FÜR AN PUTZ ANGRENZENDE BAUTEILE


(57) Die Erfindung betrifft ein Anschlussprofil (1) für an Putz angrenzende Bauteile (10) insbesondere für Fenster und Türstöcke, mit einem Dichtschenkel (2) samt Putzabzugsleiste (6). Der Dichtungsschenkel (2) hat erfindungsgemäß bauteilseitig zwei zusammengeklebte Dichtbänder (3,4) mit gleich oder unterschiedlichen Eigenschaften. Bei Entkoppelung des Dichtschenkels (2) von den Dichtbändern (3/4) erfolgt die Abdichtung durch die Dichtschlaufe (7). Die elastische Dichtschlaufe ist einerseits am Dichtschenkel und andererseits zwischen den Dichtbändern (3/4) befestigt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Anschlussprofil für an Putz angrenzende Bauteile, insbesondere für Fenster- oder Türstöcke, mit einem Dichtungsschenkel samt Putzabzugsleiste, welcher Dichtungsschenkel bauteilseitig ein 2-teiliges Dichtungsband zur Befestigung am Bauteil aufweist, wobei das Dichtungsband mit einem Haftmittel am Dichtungsschenkel befestigt ist, dessen Haltekraft im Verhältnis zu jener eines bauteilseitigen Haftmittels derart abgestimmt ist, dass sich bei einer Zug- oder Scherbewegung zunächst das Dichtungsband vom Dichtungsschenkel löst.

[0002] Dichtungsbänder, beispielweise Doppelklebebänder, mit welchen Putzanschlussprofile an Fenster- oder Türstöcken befestigt werden, haben den Nachteil, dass Relativbewegungen (Zug- und Scherbewegungen) zwischen dem angrenzenden Einbauteil und der Fassade nur in geringem Maß aufgenommen werden können. Üblicherweise liegt die Dehnungsfähigkeit des Dichtungsbandes bei ca. 10 % der Bandstärke. Ein Dichtungsband mit 4 mm Dicke kann so zum Beispiel Bewegungen der Fassade weg vom Fenster- oder Türstock lediglich im Ausmaß von 0,4 mm aufnehmen. Bei größeren Relativbewegungen wird das Dichtungsband vom angrenzenden Bauteil abgelöst, wodurch unansehnliche Fugen und Spalten entstehen, in welche Feuchte von außen eindringen kann.

[0003] Ein Laibungsanschlussprofil, welches in gewissem Ausmaß sowohl eine Vertikalbewegung als auch eine Zugbewegung in eine vom angrenzenden Bauteil wegführende Richtung zulässt, wird in der EP 1 479 848 A1 beschrieben. Dieses Profil weist gemäß Fig. 1 einen Dichtungsschenkel auf, welcher bauteilseitig mit einem Dichtungsband ausgestattet und in einer U-förmigen Anordnung mit einem Außenschenkel verbunden ist. Eine Relativbewegung zwischen Dichtungsschenkel und Außenschenkel wird durch eine flexible Lasche aufgenommen, welche den Dichtungsschenkel mit dem Außenschenkel verbindet. Der Außenschenkel weist einen im Wesentlichen senkrecht dazu abgewinkelten Einputzsteg auf, sowie ein Putzarmierungsgewebe. Der Außenschenkel ist weiters mit einer in Richtung Bauteil ragenden Deckleiste ausgestattet, welche den Spalt zwischen Dichtungsschenkel und Außenschenkel überragt. Zu beiden Seiten des Dichtungsbandes sind in Richtung Bauteil ragende Dichtlippen aus einem Weich- oder Hartkunststoff angeordnet. Nachteilig ist der relativ komplizierte Aufbau und der große Aufwand zur Herstellung eines derartigen Profils. Bei einer Zugbelastung normal zur Einbauebene öffnet sich ein nach außen offener Spalt zwischen Dichtungsschenkel und Außenschenkel, sodass Feuchtigkeit bis zur flexiblen Lasche vordringen kann.

[0004] Das in der Fig. 1 bis Fig. 3 der EP 2 093 368 dargestellte, einteilige Laibungsanschlussprofil für an Putz angrenzende Bauteile weist einen Dichtungsschenkel auf, welcher unter Zwischenlage eines Dichtungsbandes mit einem Haftmittel (z.B. Kleberschicht) am Bauteil befestigt wird. An den Kontaktflächen des Dichtungsbandes zum Dichtungsschenkel ist ebenfalls ein Haftmittel (z.B. Kleberschicht) vorgesehen, dessen Haftkraft - beispielsweise aufgrund der kleineren Haftflächen oder eines geringeren Haftmittelauftrages - kleiner ist, als jene des Haftmittels zum Bauteil. Das Dichtungsband samt Haftmittel kann beispielsweise als Doppelklebeband ausgeführt sein. Am Dichtungsschenkel ist seitlich des Dichtungsbandes ein in Richtung Bauteil ragender Dichtsteg angeordnet, der an der Schmalseite des Dichtungsbandes gleitend anliegt. Der Dichtungsschenkel und das Dichtungsband bilden beim Einbau des Laibungsanschlussprofils einen geschlossenen Aufnahmeraum, in welchem ein expandierendes, dauerelastisches Schaumstoffelement in seiner komprimierten Form angeordnet ist. Bei einer Zug- oder Scherbewegung löst sich das Dichtungsband vom Dichtungsschenkel und das expandierende, elastische Schaumstoffelement wird frei gegeben. Zu A 664/2014

[0005] Aus dem Dokument EP 2 116 683 A2 ist ein Anschlussprofil für an Putz angrenzende Bauteile ersichtlich. Ein Dichtungsschenkel ist mittels Dichtungsband am Bauteil befestigt, wobei in einem zwischen Dichtungsschenkel und Dichtungsband ausgebildeten Freiraum eine elastische Dichtschlaufe (Faltelement) angeordnet ist. Auf jener Seite, wo die Dichtschlaufe integriert ist, kann die Kleberauflage des Dichtbandes im Vergleich zur gegenüberliegenden Seite verringert sein, wodurch sich die Klebeverbindung zwischen Dichtungsband und Dichtschenkel bei Zug- oder Scherbelastungen löst und die Dichtschlaufe die Dichtungsfunktion übernimmt. Die Dichtschlaufe kann mittels Co-Extrusion einstückig mit dem Dichtschenkel hergestellt sein.

[0006] Der bekannte Stand der Technik, bei welchem die Dichtschlaufe an der Oberseite des Dichtbandes angeordnet ist, weist den Nachteil auf, dass Regenwasser oder Spritzwasser relativ weit in das Profil vordringen kann.

[0007] Damit ist gegenüber dem bekannten Stand der Technik der Vorteil gegeben, dass das Eindringen von Wasser in den Innenbereich des Profils, vor allem im entkoppelten Zustand, zuverlässig verhindert wird.

[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Anschlussprofil für an Putz angrenzende Bauteile vorzuschlagen, welches geeignet ist, Scherbewegungen, bzw. Zugbelastungen weg vom angrenzenden Bauteil auszugleichen, wobei die Herstellung, Lagerung und Verarbeitung des Profils vereinfacht werden sollen.

[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass eine elastische Dichtschlaufe zwischen den beiden Dichtbändern eingeklebt wird. Nach dem Entkoppeln der Kleberschicht, welche zwischen Dichtungsschenkel und Dichtungsband ausgebildet ist, verbleibt das Dichtungsband am Bauteil, wobei durch die elastische Dichtschlaufe nach wie vor ein dichter Laibungsanschluss hergestellt ist. Das Anschlussprofil kommt ohne expandierendes Schaumstoffelement aus, sodass ein vorzeitiges Expandieren bei der Lagerung oder Verarbeitung ausgeschlossen ist.

[0010] Das 2-teilige Dichtungsband hat den Vorteil, dass man die Druck- und Zugbewegungen sowie seitliche Bewegungen besser regulieren kann. Eines der beiden Dichtbänder (das obere, welches mit dem Dichtschenkel verklebt wird), kann aus einem Material bestehen, das elastischer ist als das 2. Band, da es keine Dichtheit aufweisen muss. (Wasser - und Luftdichtheit nicht erforderlich)

[0011] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.

[0012] Es zeigen:

Fig.1 eine erste Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Anschlussprofils für an Putz angrenzende Bauteile in einer dreidimensionalen Darstellung in der Einbausituation;

Fig. 2 eine Variante des Anschlussprofils gem.Fig.1 in der Einbausituation, wobei das zweiteilige Dichtungsband (3/4) unterschiedlich in der Breite und in der Stärke ausgeführt werden kann.

Fig. 3 das Anschlussprofil gem.Fig.1 mit einem bei der Zugbelastung vom Dichtungsband angehobenen Dichtungsschenkel in einer Schnittdarstellung;

Fig. 4 eine zweite Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Anschlussprofils für an Putz angrenzende Bauteile in einer dreidimensionalen Darstellung in der Einbausituation, wobei der Dichtungsschenkel nicht geradlinig
bis zum Einputzsteg verläuft sondern dem schmäleren Dichtungsband (4) angepasst wird u. nach unten Richtung Bauteilseite (10) ausgebildet ist, sodass man dadurch den Spalt zwischen Bauteilseite und Putzabzugsleiste(6) steuern kann.


Zeichnungsbeschreibung:



[0013] Das in der Fig. 1 dargestellte Anschlussprofil 1 der ersten Ausführungsvariante dient als Putzanschlussleiste und wird beispielsweise auf Fenster- oder Türstöcke aufgeklebt, wobei unter der aufzubringenden Putzschicht eine (hier nicht dargestellte) Dämmschicht angeordnet sein kann.

[0014] Der Dichtungsschenkel 2 weist bauteilseitig zwei Dichtungsbänder 3/4 auf, das beidseitig mit Haftmittel bzw. Kleberschichten ausgestattet ist. Das Haftmittel 5, mit welchem das Dichtungsband 4 am Dichtungsschenkel 2 befestigt ist, ist hinsichtlich der Haltekraft im Verhältnis zu jener des bauteilseitigen Haftmittels 4 derart abgestimmt, dass sich bei einer Zug- oder Scherbewegung zunächst das Dichtungsband 4 vom Dichtungsschenkel 2 löst. Das kann beispielsweise dadurch erleichtert werden, dass der Dichtungsschenkel 2 an seiner dem Dichtungsband 4 zugekehrten Seite Anformungen, vorzugsweise streifen-oder wellenförmige Erhebungen 15, aufweist, die die Haltekraft in dieser Ebene verringern.

[0015] In der Einbausituation gemäß Fig. 1 klebt der Dichtungsschenkel 2 mit seinen steifenförmigen Erhebungen 15 am Dichtungsband 4. Bei einer späteren Relativbewegung zwischen Putzschicht und Bauteil 10, insbesondere bei einer Zugbelastung normal auf die Einbauebene, löst sich das Haftmittel 5 vom Dichtungsschenkel 2 gemäß Darstellung in Fig. 3, wobei die Dichtfunktion von einer elastischen Dichtschlaufe 7 übernommen wird, die an der Putzabzugsleiste 6 des Dichtungsschenkels 2 befestigt und im Dichtungsband 3 und 4 eingeklebt ist.

[0016] Die elastische Dichtschlaufe 7 wird bevorzugt mittels Koextrusion an der Putzabzugsleiste 6 angeformt, wobei der Halteschenkel 11 am anderen Ende der elastischen Dichtschlaufe 7 bevorzugt aus Hartkunststoff besteht und ebenfalls durch Koextrusion angeformt sein kann.

[0017] Die Putzabzugsleiste 6 bzw. 6' weist in bekannter Weise einen abtrennbaren Schutzschenkel 17 für die Verputzarbeiten auf, welcher vorzugsweise über eine Sollbruchstelle 18 an der Putzabzugsleiste 6, bzw. 6' befestigt ist.

[0018] Der Dichtungsschenkel 2 des Anschlussprofils 1 weist in bekannter Weise einen vom Dichtungsschenkel 2 im Wesentlichen rechtwinkelig abstehenden Einputzsteg 13 auf, an welchem bevorzugt ein Armierungsgitter 14 befestigt ist. Die Befestigung des Armierungsgitters 14 erfolgt beispielsweise mit Hilfe eines aufextrudierten Kunststoffstreifens 19.


Ansprüche

1. Anschlussprofil (1) für an Putz angrenzende Bauteile (10), insbesondere für Fenster- oder Türstöcke.
Der Dichtungsschenkel (2) hat erfindungsgemäß bauteilseitig zwei zusammengeklebte Dichtbänder (3,4) mit gleich oder unterschiedlichen Eigenschaften . Bei Entkoppelung des Dichtschenkels (2) von den Dichtbändern (3,4) erfolgt die Abdichtung durch die Dichtschlaufe (7). Die elastische Dichtschlaufe (7) ist einerseits am Dichtschenkel (2) bzw. Putzleiste (6) und andererseits zwischen den Dichtbändern (3,4) befestigt.
Durch diese Erfindung kann nach der Entkoppelung kein Wasser in das Innere des Profils gelangen.
 
2. Anschlussprofil (1), dadurch gekennzeichnet, dass die 2 Dichtungsbänder unterschiedliche Eigenschaften aufweisen, wobei das Dichtungsband (3) ein übliches Standardschaumband für diesen Anwendungsbereich darstellt. Das 2. Dichtungsband kann die gleichen Eigenschaften vorweisen, es wird allerdings ein spezielles Dichtungsband bevorzugt, welches größere Zug- Druck- und Querlängsbewegungen aufnehmen kann. Der Anspruch des oberen Dichtbandes (4) auf Schlagregendichtheit und Luftdichtheit ist nicht erforderlich.
 
3. Anschlussprofil (1), dadurch gekennzeichnet, dass die elastische Dichtschlaufe (7) einen Halteschenkel (11) ausweist, der an der vom Bauteil (10) abgewandten Seite der Dichtungsbänder (3,4) befestigt ist.
 
4.  Anschlussprofil (1), dadurch gekennzeichnet, dass der Halteschenkel (11) der elastischen Dichtschlaufe (7) aus Hartkunststoff bestehen kann.
 
5. Anschlussprofil (1), dadurch gekennzeichnet, dass die elastische Dichtschlaufe (7) mittels Koextrusion an der Putzabzugsleiste (6) angeformt ist.
 
6. Anschlussprofil (1), dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtungsschenkel (2) einen vom Dichtungsschenkel (2) im Wesentlichen rechtwinkelig abstehenden Einputzsteg (13) aufweist, an welchem bevorzugt ein Armierungsgitter (14) befestigt ist.
 
7. Anschlussprofil (1), dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtungsschenkel (2) an seiner dem Dichtungsbändern (3,4) zugekehrten Seite Anformungen, vorzugsweise streifen-oder wellenförmige Erhebungen (15), aufweist.
 
8. Anschlussprofil (1), dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Dichtbändern (3,4) ein Entkoppelungsband montiert ist, bzw. zwischen den Dichtschenkeln und den Dichtbändern, laut Fig.2.
 




Zeichnung







Recherchenbericht















Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente