[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Auskleidung von Bohrlöchern für Tiefbohrungen.
Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Die Erstellung von Bohrlöchern für vertikale Tiefbohrungen, das heißt Bohrungen,
die in eine Tiefe von über 500 m in den Boden getrieben werden, erfolgt in der Praxis
nach dem sogenannten Rotary-Verfahren, bei dem mittels eines sich drehenden Meißels
das zu durchbohrende Gestein schabend zerkleinert wird und durch eine Spülflüssigkeit,
die durch das Bohrgestänge nach unten gepumpt wird, kontinuierlich abgeführt wird.
[0003] Bei sehr tiefen Bohrungen kommt zumeist eine Bohrturbine zum Einsatz, die direkt
über dem Bohrmeißel angeordnet ist. Das sich entgegen der Bohrrichtung an den Bohrmeißel
anschließende Bohrgestänge dreht sich bei diesem Verfahren nicht mit dem Bohrmeißel,
sondern dient nur dem Meißelvorschub sowie der Zufuhr der Spülflüssigkeit.
[0004] Bohrmeißel mit Diamant- oder Hartmetallbesatz haben bei üblichen Bodenverhältnissen
eine Haltbarkeit von 70 bis 100 Stunden. Dann muss zum Austausch und zur Aufarbeitung
des Bohrmeißels der gesamte Bohrstrang aus dem Bohrloch gezogen und zerlegt werden,
um nachfolgend mit dem neuen Bohrmeißel wieder in das Bohrloch abgesenkt zu werden.
Somit ergibt sich bei dem herkömmlichen Tiefbohrverfahren ein diskontinuierlicher
Verlauf des Bohrvorgangs.
[0005] Um zu verhindern, dass das Bohrloch einstürzt, muss das Bohrloch abgestützt werden,
was bei den konventionellen Tiefbohrungen durch Verrohren erfolgt. Dies erfolgt in
Etappen mit abnehmendem Rohrdurchmesser derart, dass beispielsweise bei einer 3000
m tiefen Erdölbohrung zunächst ein bis in eine Tiefe von 5 m reichendes Rohr mit einem
Außendurchmesser von 473 mm eingebracht wird. Nach 150 m Bohrtiefe wird ein Futterrohr
oder Casing genanntes Rohr mit einem Außendurchmesser von 340 mm bis zur Bohrsohle
eingeschoben und der Zwischenraum Bohrlochwand und Futterrohr mit einer Zementbrühe
verfüllt. Bei 1500 m Bohrtiefe sowie der Endtiefe von 3000 m erfolgen weitere Verrohrungen
mit Futterrohren die jeweils einen geringeren Außendurchmesser als die vorherigen
Futterrohre aufweisen, so dass der Außendurchmesser des letzten Futterrohrs nach Erreichen
der Endtiefe nur noch 140 mm beträgt.
[0006] Zwar hat sich dieses bekannte Tiefbohrverfahren in der Praxis bewährt, jedoch ist
das diskontinuierliche Auskleiden bzw. Verrohren der Bohrlochwand sehr zeitaufwendig.
Darüber hinaus ist auch der sich etappenweisen verringernde Innendurchmesser des Bohrlochs
nicht für alle Anwendungsfälle vorteilhaft.
[0007] Die
EP 1 798 370 A1 beschreibt ein Verfahren zum Herstellen eines mit einer Bohrvorrichtung gebohrten
Bohrlochs, wobei das Verfahren umfasst: Verbinden einer flexiblen rohrförmigen Auskleidungshülse
um die Außenseite der Bohrvorrichtung und Verbinden der Hülse um eine obere Öffnung
des Bohrlochs, um in das Bohrloch zu gelangen; fortschreitendes Verlängern der Hülse
in das Bohrloch, während die Verbindung mit der Bohrvorrichtung und der Bohrlochöffnung
beibehalten wird; an einem vorbestimmten Punkt in der Bohrung Aufweiten der Hülse,
um die Bohrlochwand zu berühren; und Setzen der Hülse, um nach der Aufweitung an der
Bohrlochwand befestigt zu werden. Die
EP 1 798 370 A1 beschreibt auch eine Vorrichtung zur Verwendung in einem solchen Verfahren, umfassend:
eine flexible, expandierbare Hülse; einen ersten Verbinder zum Verbinden der Hülse
um die Außenseite einer Bohranordnung; und einen zweiten Verbinder zum Verbinden der
Hülse um die Öffnung des Bohrlochs; wobei die Hülse so angeordnet ist, dass sie sich
im Verlauf des Bohrens durch das Bohrloch zwischen den Verbindern erstreckt.
[0008] Davon ausgehend liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Auskleidung von Bohrlöchern für Tiefbohrungen zu schaffen,
dass einen schnellen Arbeitsablauf bei einem im Wesentlichen gleichbleibenden Bohrlochdurchmesser
ermöglicht.
[0009] Die
Lösung dieser Aufgabenstellung ist erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gekennzeichnet.
[0010] Durch das erfindungsgemäße direkte Auskleiden des Bohrlochs nach dem Bohren mit einem
faserverstärkten Hybridwerkstoff ist es erstmalig möglich, ein -wenn es der Bohrvorgang
erlaubt- kontinuierliches Auskleideverfahren bereitzustellen, dass darüber hinaus
eine Bohrlochauskleidung mit einem im Wesentlichen konstanten Bohrlochdurchmesser
ermöglicht.
[0011] Gemäß einer praktischen Ausführungsform der Erfindung wird vorgeschlagen, dass das
aushärtbare Medium auf den Faserwerkstoff aufgespritzt wird. Das Spritzverfahren gewährleistet
ein gleichmäßiges und schnelles Benetzen des Faserwerkstoffs mit dem aushärtbaren
Medium.
[0012] Zur Ausbildung dieses zur Auskleidung der Bohrlochwand dienenden Hybridwerkstoffs,
bestehend aus einer Armierungsfaser sowie einem aushärtenden Medium werden vorzugsweise
Kohlenstofffasern und Beton verwendet. Je nach Anforderung kann die Auskleidung des
Bohrlochs einlagig oder mehrlagig erfolgen.
[0013] Alternativ zu den genannten Kohlenstofffasern und dem Beton als aushärtendem Medium
können selbstverständlich auch andere Faserstoffe und andere aushärtende Medien, wie
beispielsweise Kunststoffe, zum Auskleiden des Bohrlochs verwendet werden.
[0014] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Auskleideverfahrens
ist gekennzeichnet durch ein Bohrlochauskleidemodul, das Spritzdüsen zum Auftragen
eines aushärtenden Mediums sowie eine Armierungsgewebeverlegevorrichtung aufweist.
[0015] Zur Sicherung des Bohrlochs wie auch zur Abschirmung des Bohrlochs zu Grundwasser
führenden Schichten wird das Bohrloch direkt nach dem Bohren kontinuierlich ausgekleidet.
Hierzu weist das Bohrlochauskleidemodul Spritzdüsen zum Auftragen eines aushärtenden
Mediums, wie beispielsweise Beton, sowie eine Armierungsgewebeverlegevorrichtung auf.
Zur Ausbildung dieses zur Auskleidung der Bohrlochwand dienenden Hybridwerkstoffs,
bestehend aus einer Armierungsfaser sowie einem aushärtenden Medium werden vorzugsweise
Kohlenstofffasern und Beton verwendet. Das Ausbringen des Fasergeflechts kann über
einen Konus erfolgen, über den die Armierungsfaser direkt auf die Bohrlochwand aufgebracht
werden kann, um anschließend mit dem aushärtenden Medium benetzt werden zu können.
Je nach Anforderung kann die Auskleidung des Bohrlochs einlagig oder mehrlagig erfolgen.
[0016] Alternativ zu den genannten Kohlenstofffasern und dem Beton als aushärtendem Medium
können selbstverständlich auch andere Faserstoffe und andere aushärtende Medien, wie
beispielsweise Kunststoffe, zum Auskleiden des Bohrlochs verwendet werden.
[0017] Die Versorgung des erfindungsgemäßen Bohrlochauskleidemoduls erfolgt vorteilhafterweise
über flexible Rohr- und/oder Schlauchleitungen, über die das Modul mit Versorgungseinrichtungen
außerhalb des Bohrlochs verbunden ist, wobei die Rohr- und/oder Schlauchleitungen
zur Zufuhr und Abfuhr der zumindest das Bohrlochauskleidemodul betreffenden Materialen
sowie zur Zuleitung der elektrischen Versorgungsleitungen dienen. Jede Einzelleitung
dieser flexiblen Rohr- und/oder Schlauchleitungen ist dabei vorzugsweise als Endlosleitung
ausgebildet, die auf Trommeln bereitgehalten werden können.
[0018] In den flexiblen Rohr- und/oder Schlauchleitungen, über die das Bohrlochauskleidemodul
mit Versorgungseinrichtungen außerhalb des Bohrlochs verbunden ist, befinden sich
zusätzlich zu den elektrischen Versorgungsleitungen auch Datenleitungen, z.B. ein
Bus-System, über die zumindest das Bohrlochauskleidemodul mit einem Arbeitsstand außerhalb
des Bohrlochs verbunden ist.
[0019] Erfindungsgemäß sind über die Datenleitungen zusätzlich zu den Systemparametern,
wie beispielsweise Vorschubgeschwindigkeit und Pumpendruck, über mit den Datenleitungen
gekoppelte Sensoren sämtliche Umgebungsparameter im Bohrloch, wie beispielsweise Temperatur,
Druck, Gesteinsdichte und dergleichen, ermittelbar und zur Steuerung zumindest des
Bohrlochauskleidemoduls an den Arbeitsstand übermittelbar.
[0020] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich anhand der zugehörigen Zeichnungen,
in denen ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Auskleidevorrichtung nur
beispielhaft dargestellt ist, ohne die Erfindung auf dieses Ausführungsbeispiel zu
beschränken. In den Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Bohrsystems;
- Fig. 2
- eine Vorderansicht des Bohrkopfes gemäß Fig. 1 und
- Fig. 3
- eine Ansicht gemäß Fig. 1, jedoch das Bohrsystem in einem Bohrloch zeigend.
[0021] Fig. 1 zeigt ein Bohrsystem 1 für vertikale Tiefbohrungen, das im Wesentlichen aus
einem Bohrkopf 2, einem Sicherheitsmodul 3 sowie einem Bohrlochauskleidemodul 4 besteht,
wobei die einzelnen Baugruppen 2, 3 und 4 je nach Anwendungsfall starr oder relativ
zueinander beweglich hintereinander angeordnet sind.
[0022] Auch wenn es vertikale Tiefbohrungen heißt, ist es mit dem nachfolgend beschriebenen
Verfahren sowie Bohrsystem 1 möglich, den Bohrverlauf auch aus der Vertikalen heraus
bis in einen horizontalen Verlauf zu steuern, wenn dies erforderlich ist. Die Hauptbohrrichtung
ist aber die tiefe Vertikalbohrung.
[0023] Wie aus der in Fig. 3 dargestellten Anordnung des in einem Bohrloch 5 angeordneten
Bohrsystems 1 ersichtlich, erfolgt die Versorgung des aus der Bohrkopf 2, dem Sicherheitsmodul
3 sowie dem Bohrlochauskleidemodul 4 bestehenden Bohrsystems 1 über flexible Rohr-
und/oder Schlauchleitungen 6, über die das Bohrsystem 1 mit Versorgungseinrichtungen
7 außerhalb des Bohrlochs 5 verbunden ist. Die Rohr- und/oder Schlauchleitungen 6,
die zur Zufuhr und Abfuhr der das Bohrsystem 1 betreffenden Materialen sowie zur Zuleitung
der elektrischen Versorgungsleitungen dienen, sind die einzelnen Rohr- und/oder Schlauchleitungen
6 als Endlosleitung ausgebildet, die auf Trommeln bereitgehalten werden können.
[0024] Die einzelnen Rohr- und/oder Schlauchleitungen 6 werden in bestimmten Abständen mit
Abstandshalterungen verbunden und bilden so ein Zuleitungspaket, das in das Bohrloch
5 geführt wird. Um die Zugkräfte, die durch das Eigengewicht der Rohr- und/oder Schlauchleitungen
6 und das Gewicht des Bohrsystems 1 entstehen aufnehmen zu können, werden vorzugsweise
Stahlseile mitgeführt, die außerhalb des Bohrlochs 5 entsprechend gelagert sind. Weiterhin
besteht die Möglichkeit, Schwimmkörper an den Rohr- und/oder Schlauchleitungen 6 festzulegen,
die die Zugbelastung aufnehmen, da das Bohrloch 5 während des Bohrvorgangs unter Wasser
steht.
[0025] Nachfolgend werden das Bohrverfahren sowie das Bohrlochauskleideverfahren anhand
eines meißellosen Bohrverfahrens beschrieben, bei dem der Bohrkopf 2 so ausgelegt
ist, dass mit diesem sowohl Hochdruck-Wasserstrahlschneiden als auch zum Hochfrequenz-Steinzertrümmern
durchführbar ist.
[0026] Das beschriebenen Rohrlochauskleideverfahren ist jedoch unabhängig von der Arbeitsweise
des Bohrkopfes 2. Maßgeblich ist, dass das Auskleideverfahren direktnach dem Bohren
tätig werden kann.
[0027] Wie aus Fig. 2 ersichtlich, sind an der vorderen Stirnseite des Bohrkopf 2 Wasseraustrittsdüsen
8 für das Hochdruck-Wasserstrahlschneiden sowie Sonotroden 9 zur Übertragung hochfrequenter
Schwingungen für die Hochfrequenz-Steinzertrümmerung angeordnet.
[0028] Um eine gleichmäßige und im Wesentlichen vollflächige Bearbeitung des zu durchbohrenden
Gesteins über den gesamten Bohrlochdurchmesser zu gewährleisten, ist der gesamte Bohrkopf
2, zumindest aber eine mit den Wasseraustrittsdüsen 8 sowie den Sonotroden 9 versehene
Stirnplatte 10 des Bohrkopfes 2, um die Mittelachse rotierbar ausgebildet.
[0029] Zum Absaugen des beim Bohrvorgang anfallenden Bohrschlamms sind in der Stirnplatte
10 Absaugöffnungen 17 vorgesehen, über die der Bohrschlamm abgesaugt und durch die
Rohr- und/oder Schlauchleitungen 6 aus dem Bohrloch 5 gepumpt werden kann.
[0030] Zur Erzeugung der Hochfrequenzimpulse für die Hochfrequenz-Steinzertrümmerung sind
Piezoelemente im Bohrkopf 2 angeordnet, die jeweils mit einer aus einer Sonotrode
9 sowie einem Amplitudentransformator bestehenden Verstärkungseinheit gekoppelt sind.
Um die Sonotroden 9 vor Verschleiß zu schützen, werden diese vorteilhafterweise beschichtet,
beispielsweise mit polykristallinem Diamant.
[0031] Die Pumpen für das Hochdruck-Wasserstrahlschneiden sowie für das Absaugen des Spülmediums
sind am Bohrkopf 2 und/oder am Sicherheitsmodul 3 angeordnet. Um die Schneidwirkung
des Hochdruck-Wasserstrahls zu erhöhen, kann dem Wasserstrahl ein Abrasivmittel, wie
beispielsweise Quarzsand, zugegeben werden, dass dem Bohrkopf 2 über die flexiblen
Rohr- und/oder Schlauchleitungen 6 zugeführt und erst in der Wasseraustrittsdüse 8
mit dem Wasserstrahlgemischt wird, um den Verschleiß an den Leitungen so gering wie
möglich zu halten. Der Zusatz des Abrasivmittels kann dabei kontinuierlich oder auch
nur zeitweise erfolgen.
[0032] Durch die Kombination des Hochdruck-Wasserstrahlschneidens mit dem Hochfrequenz-Steinzertrümmern,
sowie durch die flächige Ausbildung des Bohrkopfes 2 und die entsprechende Platzierung
der Wasseraustrittsdüsen 8 und Sonotroden 9 ist es bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
möglich, den Bohrvorgang kontinuierlich durchzuführen, das heißt ohne Unterbrechungen
für das Aufarbeiten eines Bohrmeißels oder zum Entfernen eines freigeschnittenen Bohrkerns,
wie es bei den aus dem Stand der Technik bekannten Tiefbohrverfahren erforderlich
ist.
[0033] Um ein kontinuierlich arbeitendes Bohrverfahren möglichst effizient nutzen zu können,
ist es vorteilhaft, wenn auch die Sicherung und Auskleidung des Bohrlochs 5 im Wesentlichen
kontinuierlich erfolgen kann.
[0034] Zur Sicherung des Bohrlochs 5 wie auch zur Abschirmung des Bohrlochs zu Grundwasser
führenden Schichten wird das Bohrloch 5 direkt nach dem Bohren ausgekleidet. Hierzu
weist das erfindungsgemäße Bohrlochauskleidemodul 4 Spritzdüsen 11 zum Auftragen eines
aushärtenden Mediums, wie beispielsweise Beton, sowie eine Armierungsgewebeverlegevorrichtung
12 auf.
[0035] Vorzugsweise werden Kohlenstofffasern und Beton verwendet, um den zur Auskleidung
der Bohrlochwand dienenden Hybridwerkstoff herzustellen, jedoch sind auch andere Faserwerkstoffe
und andere aushärtende Medien, wie beispielsweise Kunststoffe, zur Herstellung des
Hybridwerkstoffs einsetzbar.
[0036] Die Armierungsgewebeverlegevorrichtung 12 zum Ausbringen des Fasergeflechts kann
beispielsweise über einen Konus erfolgen, über den die Armierungsfaser direkt auf
die Bohrlochwand aufgebracht werden kann, um anschließend mit dem aushärtenden Medium
benetzt werden zu können. Je nach Tiefe und geologischen Bedingungen kann die Auskleidung
des Bohrlochs 5 einlagig oder mehrlagig erfolgen. Durch die Zugabe spezieller Additive
kann die Aushärtezeit des Betons beschleunigt werden. In tieferen Regionen mit einer
höheren Erdtemperatur verkürzt sich die Aushärtezeit allein schon durch den Temperaturanstieg.
Das Vermischen des über die Rohr- und/oder Schlauchleitungen 6 zugeführten Betons
mit den ebenfalls über die Rohr- und/oder Schlauchleitungen 6 zugeführten Additiven
erfolgt erst am Bohrlochauskleidemodul 4, um ein Aushärten in den Zuführleitungen
zu vermeiden.
[0037] Eine fertige Bohrlochauskleidung 18 ist schematisch in Fig. 3 dargestellt.
[0038] Das Sicherheitsmodul 3 dient dazu, im Falle eines plötzlichen Druckanstiegs im Bohrloch
5, beispielsweise durch das Anbohren einer Gasblase, einerseits ein unkontrolliertes
Austreten des Gases aus dem Bohrloch 5 zu verhindern und andererseits zu verhindern,
dass das gesamte Bohrsystem 1 durch den Druckanstieg nach oben aus dem Bohrloch 5
geschoben werden kann. Hierzu weist das Sicherheitsmodul 3 mindestens ein Sperrelement
13 zum formschlüssigen Verschließen des Bohrlochinnendurchmessers sowie Klemmelemente
14 zum kraftschlüssigen Festlegen des Bohrsystems 1 im Bohrloch 2 auf.
[0039] Das formschlüssige Verschließen des Bohrlochdurchmessers über das Sperrelement 13
kann beispielsweise mit einem Expanderring erfolgen, der das Bohrloch 5 verschließt,
um den Überdruck dann über geeignete Druckventile kontrolliert abbauen zu können.
Die Klemmelemente 14, mit denen sich das gesamte Bohrsystem1 kraftschlüssig im Bohrloch
5 verkrallen kann, sind beispielsweise als radial nach oben und außen weisende Widerhaken
ausgebildet, die das Bohrsystem 1 im Bedarfsfall in der jeweiligen Position im Bohrloch
5 fixieren.
[0040] Der Antrieb sowie die Lenk- und Steuerungsvorrichtung für den Bohrkopf 2 sind am
Bohrkopf 2 angeordnet. Bei der dargestellten Ausführungsform ist der Antrieb für den
Bohrkopf 2 als auf der Außenseite des Bohrkopfs 2 angeordneter Raupenantrieb 15 ausgebildet.
[0041] In den flexiblen Rohr- und/oder Schlauchleitungen 6, über die das Bohrsystem 1 mit
Versorgungseinrichtungen 7 außerhalb des Bohrlochs 5 verbunden ist, befinden sich
zusätzlich zu den elektrischen Versorgungsleitungen auch Datenleitungen, z.B. ein
Bus-System, über die der Bohrkopf 2 und/oder das Sicherheitsmodul 3 und/oder das Bohrlochauskleidemodul
4 mit einem Arbeitsstand 16 außerhalb des Bohrlochs 5 verbunden sind.
[0042] Über diese Datenleitungen sind zusätzlich zu den Systemparametern, wie beispielsweise
Vorschubgeschwindigkeit und Pumpendruck, über mit den Datenleitungen gekoppelte Sensoren
sämtliche Umgebungsparameter im Bohrloch 5, wie beispielsweise Temperatur, Druck,
Gesteinsdichte und dergleichen, ermittelbar und zur Steuerung des Bohrsystems 1 an
den Arbeitsstand 16 übermittelbar.
[0043] Da bei dem dargestellten Bohrsystem 1 insbesondere der Bohrkopf 2 einen größeren
Außendurchmesser als das fertig ausgekleidete Bohrloch 5 aufweist, verbleibt das komplette
Bohrsystem 1 nach der Beendigung des Bohrvorgangs im Bohrloch 5 und kann nach dem
Kappen der Zuführleitungen über die weiter bestehenden Datenleitungen zum Datenaustausch
mit dem Arbeitsstand 16 verwendet werden.
[0044] Sollte es bei einem alternativen Bohrverfahren bzw. bei der Verwendung eines alternativen
Bohrkopfes erforderlich sein, dass dieser zwischenzeitlich oder zum Ende des Bohrvorgangs
aus dem Bohrloch 5 entfernt wird, so muss dieser alternative Bohrkopf, beispielsweise
klappbar so ausgestaltet sein, dass dessen Außendurchmesser so reduzierbar ist, dass
er durch die fertige Bohrlochauskleidung 18 verfahrbar ist.
[0045] Die Steuerung des Bohrsystems 1 kann an nur einem der Bauteile Bohrkopf 2, Sicherheitsmodul
3 oder Bohrlochauskleidemodul 4 oder aber verteilt auf mehrere der Bauteile 2, 3 und
4 angeordnet sein.
[0046] Das voranstehend beschriebene Bohrlochauskleideverfahren, dass für Geothermiebohrungen
sowie zur Erschließung von Erdgas- oder Erdöllagerstätten einsetzbar ist, zeichnet
sich dadurch aus, dass eine quasi kontinuierliche Auskleidung des Bohrlochs direkt
nach dem Bohren ermöglicht. Darüber hinaus weist die Bohrlochauskleidung 18 über die
gesamte Bohrlochlänge einen im wesentlichen konstanten Querschnitt auf.
Bezugszeichenliste
1 |
Bohrsystem |
18 |
Bohrlochauskleidung |
2 |
Bohrkopf |
|
|
3 |
Sicherheitsmodul |
|
|
4 |
Bohrlochauskleidemodul |
|
|
5 |
Bohrloch |
|
|
6 |
Rohr- und/oder Schlauchleitung |
|
|
7 |
Versorgungseinrichtung |
|
|
8 |
Wasseraustrittsdüse |
|
|
9 |
Sonotrode |
|
|
10 |
Stirnplatte |
|
|
11 |
Spritzdüse |
|
|
12 |
Armierungsgewebeverlegevorrichtung |
|
|
13 |
Sperrelement |
|
|
14 |
Klemmelement |
|
|
15 |
Raupenantrieb |
|
|
16 |
Arbeitsstand |
|
|
17 |
Absaugöffnungen |
|
|
1. Verfahren zur Auskleidung von Bohrlöchern für Tiefbohrungen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Wand des Bohrlochs (5) direkt nach dem Bohren kontinuierlich mit einem aus einem
Faserstoff sowie einem aushärtbaren Medium bestehenden Hybridwerkstoff ausgekleidet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das aushärtbare Medium auf den Faserwerkstoff aufgespritzt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Hybridwerkstoff einlagig oder mehrlagig auf die Bohrlochwand aufgetragen wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch
ein Bohrlochauskleidemodul (4), das Spritzdüsen (11) zum Auftragen eines aushärtenden
Mediums sowie eine Armierungsgewebeverlegevorrichtung (12) aufweist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Bohrlochauskleidemodul (4) über flexible Rohr- und/oder Schlauchleitungen (6)
mit Versorgungseinrichtungen (7) außerhalb des Bohrlochs (5) verbunden ist, wobei
die Rohr- und/oder Schlauchleitungen (6) zur Zufuhr und Abfuhr der zumindest das Bohrlochauskleidemodul
(4) betreffenden Materialen sowie zur Zuleitung der elektrischen Versorgungsleitungen
dienen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest das Bohrlochauskleidemodul (4) über Datenleitungen, z.B. ein Bus-System,
mit einem Arbeitsstand (16) außerhalb des Bohrlochs (5) verbunden ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass über die Datenleitungen zusätzlich zu den Systemparametern, wie beispielsweise Vorschubgeschwindigkeit,
über mit den Datenleitungen gekoppelte Sensoren sämtliche Umgebungsparameter im Bohrloch
(5), wie beispielsweise Temperatur, Druck, Gesteinsdichte und dergleichen, ermittelbar
und zur Steuerung des Bohrlochauskleidemoduls (4) an den Arbeitsstand (16) übermittelbar
sind.
1. Method for lining boreholes for deep-boring operations, characterized in that the wall of the borehole (5) is continuously lined with a hybrid material consisting
of a fibrous material and a curable medium directly after drilling.
2. Method according to claim 1, characterized in that the curable medium is sprayed onto the fibrous material.
3. Method according to either claim 1 or claim 2, characterized in that the hybrid material is applied in one or more layers to the borehole wall.
4. Device for carrying out the method according to any of claims 1 to 3, characterized by a borehole lining module (4) which has spray nozzles (11) for applying a curing medium
and a reinforcing-fabric laying device (12).
5. Device according to claim 4, characterized in that the borehole lining module (4) is connected to supply means (7) outside the borehole
(5) via flexible pipe and/or hose lines (6), the pipe and/or hose lines (6) being
used to feed and remove the materials relating to at least the borehole lining module
(4) and to supply the electrical supply lines.
6. Device according to either claim 4 or claim 5, characterized in that at least the borehole lining module (4) is connected to a workstation (16) outside
the borehole (5) via data lines, e.g. a bus system.
7. Device according to claim 6, characterized in that, via the data lines, in addition to the system parameters, such as feed rate, all
the environmental parameters in the borehole (5), such as temperature, pressure, rock
density and the like, can be determined by means of sensors coupled to the data lines
and transmitted to the workstation (16) in order to control the borehole lining module
(4).
1. Procédé de revêtement de trous de forage destiné aux forages profonds, caractérisé en ce que la paroi du trou de forage (5) est revêtue en continu d'un matériau hybride constitué
d'un matériau fibreux et d'un fluide durcissable, immédiatement après le forage.
2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que le fluide durcissable est pulvérisé sur le matériau fibreux.
3. Procédé selon l'une des revendications 1 ou 2, caractérisé en ce que le matériau hybride est appliqué en une ou en plusieurs couches sur la paroi du trou
de forage.
4. Dispositif destiné à l'exécution du procédé selon l'une des revendications 1 à 3,
caractérisé par un module de revêtement de trou de forage (4) qui comporte des buses de pulvérisation
(11) pour l'application d'un fluide durcissable et un dispositif d'installation de
treillis d'armature (12).
5. Dispositif selon la revendication 4, caractérisé en ce que le module de revêtement de trou de forage (4) est relié par des tuyaux et/ou conduites
flexibles (6) aux dispositifs d'alimentation (7) à l'extérieur du trou de forage (5),
les tuyaux et/ou conduites flexibles (6) servant à alimenter et à évacuer aux moins
les matériaux relatifs au module de revêtement de trou de forage (4) et à connecter
les conduites d'alimentation électrique.
6. Dispositif selon la revendication 4 ou 5, caractérisé en ce qu'au moins le module de revêtement de trou de forage (4) est relié par des lignes de
données, par exemple un système de bus, à un poste de travail (16) à l'extérieur du
trou de forage (5).
7. Dispositif selon la revendication 6, caractérisé en ce que, outre les paramètres de système, tous les paramètres environnementaux du trou de
forage (5), par exemple la température, la pression, la densité de roche et autres
paramètres similaires, tels que la vitesse d'avance peuvent être déterminés par les
lignes de données et des capteurs couplés aux lignes de données, et transmis au poste
de travail (16) pour la commande du module de revêtement de trou de forage (4).