[0001] Die Erfindung betrifft eine Hohlnadel-Baugruppe für eine Überführungs-Vorrichtung
zum Überführen einer Flüssigkeit zwischen einem Lagerbehälter und mindestens einem
weiteren Gebrauchsbehälter gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Ferner betrifft
die Erfindung eine Überführungs-Vorrichtung mit einer derartigen Hohlnadel-Baugruppe
und ein Set mit einer derartigen Überführungs-Vorrichtung und einem Lagerbehälter.
[0002] Eine gattungsgemäße Überführungs-Vorrichtung ist aus der
US 4,588,403 bekannt. Die Überführungs-Vorrichtung wird eingesetzt, um mittels einer Spritze ein
Medikament in einen Gebrauchsbehälter einzubringen. Ein Adapter hat eine Hohlnadel
mit einem Flüssigkeitskanal und einem Lüftungs-Gaskanal. Die Kanäle verlaufen parallel
zueinander. Der Lüftungs-Gaskanal steht mit einer Belüftungskammer in Strömungsverbindung,
deren Boden wiederum von mehreren Belüftungsöffnungen durchsetzt ist. Ein Filter bedeckt
die Belüftungsöffnungen. Eine Überführungs-Vorrichtung ist auch aus der
US 4,743,243 vorbekannt. Eine Überführungs-Vorrichtung mit einer Hohlnadel-Baugruppe ist bekannt
aus der
WO 2011/088471 A1, aus der
WO 2014/152249 A1, aus der
WO 98/32411 A1, aus der
US 6,209,738 B1, aus der
US 6,537,263 B1, aus der
US 5,879,345 und aus der
WO 2012/119225 A1. Die
WO 2008/117178 A2,
DE 40 10 202 A1,
WO 03/043564 A1 und
US 8,480,645 B1 offenbaren weitere bekannte Überführungs-Vorrichtungen.
[0003] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Hohlnadel-Baugruppe der eingangs
genannten Art derart weiterzubilden, dass eine sichere Be- und Entlüftung des Lagerbehälters
über die Hohlnadel bei der Flüssigkeitsüberführung gewährleistet ist.
[0004] Diese Aufgabe ist nicht-erfindungsgemäß gelöst durch eine Hohlnadel-Baugruppe mit
den nachfolgend angegebenen Merkmalen:
Hohlnadel-Baugruppe für eine Überführungs-Vorrichtung zum Überführen einer Flüssigkeit
zwischen einem Lagerbehälter und mindesten einem weiteren Gebrauchsbehälter
- mit einer Hohlnadel,
- mit einem spitzen freien Nadelende,
- mit mindestens einem im Bereich des freien Nadelendes über eine Flüssigkeits-Kanalöffnung
ausmündenden Flüssigkeitskanal zum Transport von Flüssigkeit durch die Hohlnadel,
und
- mit mindestens einem im Bereich des freien Nadelendes über eine Gas-Kanalöffnung ausmündenden
Lüftungs-Gaskanal zum Transport von Gas durch die Hohlnadel-Baugruppe,
- wobei die Kanalwege des mindestens einen Flüssigkeitskanals einerseits und des mindestens
einen Lüftungs-Gaskanals andererseits voneinander getrennt verlaufen;
- wobei der mindestens eine Flüssigkeitskanal einerseits und der mindestens eine Lüftungs-Gaskanal
andererseits axial längs der Hohlnadel einander benachbart und in Umfangsrichtung
zueinander versetzt ausmünden,
- wobei zwischen jeweils einer Flüssigkeits-Kanalöffnung und einer in Umfangsrichtung
benachbarten Gas-Kanalöffnung eine in Längsrichtung der Hohlnadel verlaufende Nadel-Trennkante
verläuft.
[0005] Es wurde erkannt, dass Nadel-Trennkanten zwischen den Flüssigkeits-Kanalöffnungen
und den Gas-Kanalöffnungen einen Flüssigkeitsübertritt zwischen dem Flüssigkeitskanal
und dem Gaskanal verhindern oder jedenfalls weitgehend vermeiden. Eine Verstopfung
des Gaskanals mit Flüssigkeit oder ein unerwünschtes Mitführen von Flüssigkeitstropfen
durch den Gaskanal ist dann verhindert oder jedenfalls weitgehend vermieden. Die Trennkante
kann scharfkantig ausgeführt sein. Dies führt dazu, dass sich aus der Flüssigkeits-Kanalöffnung
austretende Flüssigkeit an der Trennkante erwünscht von der Hohlnadel löst und somit
nicht in den Bereich der Gas-Kanalöffnung gerät. Weiterhin wird ein nachteiliges Überströmen
von Flüssigkeit in den Gaskanal durch wirkende Schwerkraft beim Einspritzen vermindert.
Zudem verbessern scharfkantig ausgeführte Trennkanten eine Durchstoßungswirkung der
Hohlnadel, die bei der Überführungs-Vorrichtung, die in der Regel einen Verschluss
des Lagerbehälters durchdringen muss, gewünscht ist. Die mindestens eine Flüssigkeits-Kanalöffnung
kann so gestaltet sein, dass sie ein Ausspritzen von Flüssigkeit mit zur Hohlnadel
radialer Bewegungs-Komponente, also ein seitliches Ausspritzen, ermöglicht. Dies ist
beim Einsatz der Hohlnadel-Baugruppe innerhalb eines Rekonstitutionsdevice von Vorteil,
wenn nämlich beim Einspritzen die Flüssigkeit nicht direkt in ein Medikamentenpulver
gespritzt werden soll. Hierdurch wird ein unerwünschtes Aufschäumen des Pulvers vermieden.
Die mindestens eine Flüssigkeits-Kanalöffnung kann in Bezug auf eine Mittel-Längsachse
der Hohlnadel seitlich versetzt angeordnet sein. Eine derartige seitliche Anordnung
der mindestens einen Flüssigkeits-Kanalöffnung vermindert die Gefahr, dass beim Einstechen
der Hohlnadel mit der Kanalöffnung unerwünscht ein Bestandteil eines Verschlusstopfens
eines Lagerbehälters ausgestanzt wird.
[0006] Es ist zweckmäßig, wenn die Flüssigkeits-Kanalöffnung von einer Nadelspitze am freien
Nadelende der Hohlnadel mindestens soweit entfernt ist wie die Gas-Kanalöffnung. Eine
derartige Anordnung der Kanalöffnungen gewährleistet, dass beim Rückführen der Flüssigkeit
aus dem Lagerbehälter in den Gebrauchsbehälter, welches üblicherweise bei der Nutzung
der Überführungs-Vorrichtung durch Halten von dieser "über Kopf" stattfindet, die
Gas-Kanalöffnung oberhalb der Flüssigkeits-Kanalöffnung zu liegen kommt, was ein Belüften
des Lagerbehälters vereinfacht. Die mindestens eine Flüssigkeits-Kanalöffnung kann
von der Nadelspitze weiter entfernt sein als die Gas-Kanalöffnung.
[0007] Günstigerweise umfasst die Hohlnadel-Baugruppe genau eine Gas-Kanalöffnung. Sie hat
vorzugsweise mindestens zwei Flüssigkeits-Kanalöffnungen. Genau eine Gas-Kanalöffnung
sowie mindestens zwei Flüssigkeits-Kanalöffnungen haben sich zur betriebssicheren
Ausführung der Hohlnadel-Baugruppe als besonders geeignet herausgestellt.
[0008] Es ist von Vorteil, wenn zwischen den zwei benachbarten Flüssigkeits-Kanalöffnungen
eine in Längsrichtung der Hohlnadel verlaufende Nadel-Trennkante verläuft. Eine weitere
Trennkante zwischen zwei Flüssigkeits-Kanalöffnungen sorgt ihrerseits für eine verbesserte
Durchstoßwirkung der Hohlnadel der Hohlnadel-Baugruppe.
[0009] Die eingangs genannte Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch eine Hohlnadel-Baugruppe
mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen.
[0010] Der Ringraum verringert die Wahrscheinlichkeit eine Verstopfung des Lüftungs-Gaskanals
und verringert insbesondere die Wahrscheinlichkeit, dass ein oftmals vorhandener,
nachgeordneter Luftfilter durch unerwünscht im Gaskanal mitgeführte Flüssigkeit verstopft
wird.
[0011] Ein Luftfilter verhindert, dass in den Gaskanal unerwünscht Fremdkörper und Keime
eindringen. Auch ein Austreten von Flüssigkeitstropfen, falls diese tatsächlich den
Luftfilter erreichen, nach außen wird verhindert.
[0012] Ein Richtungsumkehr-Kanalabschnitt stellt ein zusätzliches Hindernis für ggf. mitgeführte
Flüssigkeitstropfen dar.
[0013] Durch einen Axial-Kanalkörper wird eine sich durch die Richtungsumkehr ergebende
Hinderniswirkung für unerwünscht mitgeführte Flüssigkeitstropfen nochmals erhöht.
Ein Aufstieg von aus dem Lagerbehälter ausströmender Luft beim Einspritzen der Flüssigkeit
in den Lagerbehälter kann erzwungen werden. Während des über den Axial-Kanalkörper
zusätzlich verlängerten Axialweges bzw. axialen Steigweges im Lüftungs-Gaskanal können
einströmende Flüssigkeitstropfen zusätzlich verteilt bzw. über die Schwerkraft abgeschieden
werden.
[0014] Die Hohlnadel-Baugruppe nach den beiden vorstehend beschriebenen Aspekten kann auch
mit anderen Kombinationen der vorstehend erläuterten Merkmale ausgeführt sein.
[0015] Die Vorteile einer Überführungs-Vorrichtung nach Anspruch 2 sowie eines Sets nach
Anspruch 3 entsprechen den in, die vorstehenden unter Bezugnahme auf die erfindungsgemäßen
Hohlnadel-Baugruppen bereits erläutert wurden. Eine derartige Vorrichtung kann insbesondere
als Rekonstitutionsdevice zum Einsatz kommen. Im Lagerbehälter kann dann ein pulverförmiges
Medikament vorliegen, welches mit der Überführungs-Vorrichtung in der Verbindungsstellung
über den dann angeschlossenen Gebrauchsbehälter zunächst mit einem Lösungsmittel vermischt
und anschließend über die Überführungs-Vorrichtung in den gleichen oder einen weiteren
Gebrauchsbehälter in gelöster Form zur weiteren Nutzung überführt wird. Zu dem Set
kann auch noch mindestens ein Gebrauchsbehälter, beispielsweise in Form einer Standard-Spritze,
gehören.
[0016] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. In dieser zeigen:
- Fig. 1
- perspektivisch eine Vorrichtung zum Überführen einer Flüssigkeit zwischen einem Lagerbehälter
und mindestens einem weiteren Gebrauchsbehälter, dargestellt in montiertem Zustand
vor einem Aufsetzen auf den Lagerbehälter;
- Fig. 2
- einen axialen Längsschnitt durch die Vorrichtung nach Fig. 1, dargestellt in einer
auf den Lagerbehälter aufgesetzten, gebrauchsfertigen Dichtstellung mit einer HohlnadelBaugruppe
in einer eingefahrenen Ruhestellung;
- Fig. 3
- eine zu Fig. 2 ähnliche Darstellung der Überführungs-Vorrichtung, bei der einige Komponenten
weggelassen sind, dargestellt weiterhin mit der Hohlnadel-Baugruppe in der Ruhestellung;
- Fig. 4
- in einer zu Fig. 3 ähnlichen Darstellung die Überführungs-Vorrichtung mit der HohlnadelBaugruppe
kurz nach Verlassen der Ruhestellung in einer Zwischenstellung zwischen der Ruhestellung
und einer ausgefahrenen Verbindungsstellung, wobei die Hohlnadel in der Verbindungsstellung
einen Flüssigkeits-Verbindungskanal zwischen dem Lagerbehälter und der Überführungs-Vorrichtung
schafft;
- Fig. 5
- in einer zu den Fig. 3 und 4 ähnlichen Darstellung, allerdings mit aufgesetztem Deckel
eines Dreh-Betätigungselements, die Überführungs-Vorrichtung in der Verbindungsstellung,
in der ein Abnehmen des Dreh-Betätigungselements möglich ist;
- Fig. 6
- in einer zu Fig. 1 ähnlichen perspektivischen Darstellung die auf den Lagerbehälter
aufgesetzte Überführungs-Vorrichtung mit der Hohlnadel-Baugruppe in der Verbindungsstellung
nach Abnahme des Dreh-Betätigungselements;
- Fig. 7
- in einer zu Fig. 5 ähnlichen Darstellung die Überführungs-Vorrichtung nach Abnahme
des Dreh-Betätigungselements mit angedeuteten Strömungswegen;
- Fig. 8a/b
- jeweils in einer zu Fig. 7 ähnlichen Darstellung vergrößert eine Darstellung von Strömungswegen
einerseits durch einen Flüssigkeitskanal zum Transport von Flüssigkeit durch eine
Hohlnadel der Hohlnadel-Baugruppe (Fig. 8a) und andererseits durch einen LüftungsGaskanal
zum Transport von Gas durch die Hohlnadel-Baugruppe (Fig. 8b);
- Fig. 9
- perspektivisch und vergrößert eine Nadelspitze am freien Nadelende der Hohlnadel der
Hohlnadel-Baugruppe, wobei die eine dort ausmündende Gas-Kanalöffnung des LüftungsGaskanals
sowie eine von insgesamt zwei dort ausmündenden Flüssigkeits-Kanalöffnungen des Flüssigkeitskanals
sichtbar ist;
- Fig. 10
- eine Aufsicht auf die Nadelspitze, gesehen also aus Blickrichtung X in Fig. 9;
- Fig. 11a
- in einer Unteransicht eine die Hohlnadel umgebende Nadelhülse der HohlnadelBaugruppe;
- Fig. 11b
- eine schnitt gemäß Linie XIb-XIb in Fig. 11a;
- Fig. 12
- die Nadelhülse, gesehen aus zur Blickrichtung nach Fig. 11 entgegengesetzten Blickrichtung,
sodass zusätzlich ein Filterträger eines nicht dargestellten Luftfilters im Gaskanal
sichtbar ist;
- Fig. 13a/b
- jeweils in einer zu Fig. 8b ähnlichen Darstellung eine alternative Ausführung einer
Hohlnadel-Baugruppe mit einem zusätzlich in einem Ringraum zwischen der Hohlnadel
und der Nadelhülse angeordneten Axial-Kanalkörper zur Verlängerung eines Axialweges
des Gaskanals, wobei Fig. 13a einen Axialschnitt und Fig. 13b eine perspektivische
AxialschnittAnsicht zeigt;
- Fig. 14
- in einer zu Fig. 1 ähnlichen Darstellung, allerdings schon auf dem Lagerbehälter aufgesetzt,
eine weitere Ausführung einer Überführungs-Vorrichtung;
- Fig. 15
- die Überführungs-Vorrichtung nach Fig. 14 nach Axialverlagerung einer äußeren Dichtungs-Sicherungshülse
zur Sicherung eines dichtenden Anliegens eines Dichtabschnitts der Überführungs-Vorrichtung
am Lagerbehälter;
- Fig. 16
- die Überführungs-Vorrichtung nach Fig. 15 mit eingesetztem Verriegelungskörper zum
Sichern einer eingefahrenen Ruhestellung einer Hohlnadel-Baugruppe der Ausführung
nach Fig. 14 ff.
- Fig. 17
- einen Axialschnitt durch die Überführungs-Vorrichtung nach Fig. 15;
- Fig. 18
- in einer zu Fig. 15 ähnlichen Darstellung die Überführungs-Vorrichtung nach den Fig.
14 ff. nach Verlagerung der Hohlnadel-Baugruppe in die ausgefahrene Verbindungsstellung;
- Fig. 19
- einen Axialschnitt durch die Überführungs-Vorrichtung nach Fig. 18;
- Fig. 20a/b
- die Überführungs-Vorrichtung nach den Fig. 14 ff. in der Verbindungsstellung nach
den Fig. 18 und 19 mit weggelassener Dichtungs-Sicherungshülse, wobei ein DruckBetätigungselement
der Überführungs-Vorrichtung zur Veranschaulichung einer Führungseinrichtung des Druck-Betätigungselements
an einem Grundkörper der ÜberführungsVorrichtung gebrochen dargestellt ist;
- Fig. 21
- die Überführungs-Vorrichtung nach den Fig. 14 ff. in der Verbindungsstellung bei abgenommenem
Druck-Betätigungselement.
[0017] Anhand der Fig. 1 bis 12 wird nachfolgend eine erste Ausführung einer Vorrichtung
1 zum Überführen einer Flüssigkeit zwischen einem Lagerbehälter 2 (vgl. Fig. 6) und
mindestens einem weiteren Lagerbehälter 3 (vgl. Fig. 6) beschrieben. Alle Formteile
der Überführungs-Vorrichtung 1 sind aus Kunststoff und sind insbesondere als Spritzguss-Formteile
ausgeführt.
[0018] Die Überführungs-Vorrichtung 1 hat einen Dichtabschnitt 4 zum dichtenden Anliegen
eines Grundkörpers 5 (vgl. Fig. 2) der Überführungs-Vorrichtung 1 am Lagerbehälter
2. Der Dichtabschnitt 4 liegt dabei an einem elastomeren Dichtstopfen des Lagerbehälters
2a an, der nachfolgend noch beschrieben wird. Der Dichtabschnitt 4 umgreift dabei
einen Hals 6 des Lagerbehälters 2 (vgl. Fig. 5). Eine äußere Sicherungshülse 7 der
Überführungs-Vorrichtung 1 dient zum Sichern des Dichtabschnitts 4 in dessen dichtender
Stellung.
[0019] Fig. 1 zeigt die Sicherungshülse 7 in einer Transportstellung der Überführungs-Vorrichtung
1 vor dem Aufsetzen auf den Lagerbehälter 2. Beispielsweise Fig. 6 zeigt die Sicherungshülse
7 in einer über den Dichtabschnitt 4 aufgeschobenen Sicherungsstellung, in der entsprechenden
Rastnase der Sicherungshülse 7 in Rastaufnahmen 8 des Dichtabschnitts 4 eingreifen
und diesen gegen den Hals 6 des Lagerbehälters 2 dichtend pressen.
[0020] Die Überführungs-Vorrichtung 1 hat weiterhin eine Hohlnadel-Baugruppe 9 mit einer
Hohlnadel 10 und einer diese umgebenden Nadelhülse 11. Die Hohlnadel 10 ist als Kunstoff-Hohlnadel
ausgeführt. Alternativ kann die Hohlnadel 10 auch zumindest abschnittsweise als Stahlkanüle
ausgeführt sein. Durch die Hohlnadel 10 erfolgt eine Flüssigkeitsüberführung zwischen
dem Gebrauchsbehälter 3 und dem Lagerbehälter 2 und gleichzeitig eine Be- bzw. Entlüftung
dieser Behälter 2, 3, wie nachfolgend noch näher erläutert wird.
[0021] Die Hohlnadel-Baugruppe 9 ist mittels eines Getriebes 12 relativ zum Grundkörper
5 linear längs einer Bewegungsachse 13 (vgl. Fig. 3) verlagerbar. Diese Bewegungsachse
13 verläuft koaxial zu einer Mittel-Längsachse 14 der Überführungs-Vorrichtung 1.
[0022] Eine Verlagerung der Hohlnadel-Baugruppe 9 erfolgt zwischen einer zum Beispiel in
den Fig. 2 und 3 dargestellten, eingefahrenen Ruhestellung und einer beispielsweise
in der Fig. 5 dargestellten, ausgefahrenen Verbindungsstellung. In der Verbindungsstellung
schafft die Hohlnadel 10 unter anderem einen Flüssigkeits-Verbindungskanal zwischen
dem Lagerbehälter 2 und der Überführungs-Vorrichtung 1. Dieser Flüssigkeitskanal verläuft
zwischen einem freien Nadelende 15 und einem gegenüberliegenden Verbindungsabschnitt
16 (vgl. Fig. 5). Der Verbindungsabschnitt 16 ist ein integraler Bestandteil der Hohlnadel
10. Der Verbindungsabschnitt 16 dient zum Dichten der Verbindung der Überführungs-Vorrichtung
1 mit dem Gebrauchsbehälter 3 und ist als Luer-Verbindung ausgeführt. Entsprechend
ist der Gebrauchsbehälter 3 als Standard-Spritze mit einem komplementären Luer-Anschluss
gestaltet. Alternativ zu einer Luer-Verbindung kann die Überführungs-Vorrichtung 1
mit dem Gebrauchsbehälter 3 auch anders verbunden sein, beispielsweise über eine andere
Ausführung einer kegeligen Verbindung.
[0023] Die Nadelhülse 11 stellt ein zur Hohlnadel 10 separates Bauteil dar. Die Nadelhülse
11 ist mit der Hohlnadel 10 an zwei Axialpositionen umlaufend dicht verbunden, nämlich
einerseits im Bereich eines den Verbindungsabschnitt 16 zugewandten Endes der Nadelhülse
11 (vgl. Verbindungsbereich 17 in der Fig. 3) und andererseits axial beabstandet an
einem gegenüberliegenden Verbindungsbereich 18. Zwischen diesen Verbindungsbereichen
17, 18 axial und zwischen der Hohlnadel 10 und der Nadelhülse 11 radial liegt ein
in etwa hohlzylindrischer Ringraum 19.
[0024] Die Überführungs-Vorrichtung 1 hat weiterhin ein mehrteiliges Dreh-Betätigungselement
20, welches über das Getriebe 12 mit der Hohlnadel-Baugruppe 9 in Wirkverbindung steht.
[0025] Das Dreh-Betätigungselement 20 hat einen Ringdeckel 21 und einen Betätigungselement-Grundkörper
22 (vgl. z.B. Fig. 2 und 3). Das Dreh-Betätigungselement 20 ist relativ zum Grundkörper
5 der Überführungs-Vorrichtung 1 um die Mittel-Längsachse 14 drehbar.
[0026] Der Betätigungselement-Grundkörper 22 ist gegen den Grundkörper 5 der Überführungs-Vorrichtung
1 über eine Grundköper-Dichtung 23 (vgl. z.B. Fig. 2) abgedichtet. Hierdurch entsteht
ein abgeschlossener und insbesondere keimdichter Raum innerhalb des Grundkörpers.
[0027] Zum Dreh-Betätigungselement 20 gehört weiterhin eine äußere Kopplungshülse 24, die
drehfest mit dem Betätigungselement-Grundkörper 22 verbunden ist und als Bestandteil
dieses Grundkörpers 22 verstanden werden kann.
[0028] Das Getriebe 12 hat einen axial und um die Mittel-Längsachse 14 drehbar im Grundkörper
5 der Überführungs-Vorrichtung 1 gelagerten Mitnehmerring 25. Radial liegt der Mitnehmerring
25 zwischen dem Grundkörper 5 und der Nadelhülse 11.
[0029] Der Mitnehmerring 25 hat einen inneren Mitnehmer, der bei der gezeigten Ausführung
als Innengewinde 26 gestaltet ist. Das Innengewinde 26 wirkt mit einem hierzu komplementären
Gewinde 27, ausgeführt als Außengewinde, der Nadelhülse 11 zur Verlagerung der Hohlnadel-Baugruppe
9 zusammen.
[0030] Während der Verlagerung der Hohlnadel-Baugruppe 9 von der Ruhestellung in die Verbindungsstellung
ist der Mitnehmerring 25 drehfest mit dem Dreh-Betätigungselement 20 verbunden. Hierzu
weist der Betätigungselement-Grundkörper 22 mehrere, beispielsweise drei, Axialnasen
28 (vgl. z.B. Fig. 3) auf, die, solange eine drehfeste Verbindung des Betätigungselement-Grundkörpers
22 mit dem Mitnehmerring 25 besteht, in zugeordnete Axialaufnahmen 29 des Mitnehmerrings
25 eingreifen. Die Axialnasen 28 und die zugeordneten Axialaufnahmen 29 sind in Umfangsrichtung
um die Mittel-Längsachse 14 verteilt. Die Axialnasen 28 sind integrale Bestandteile
des Betätigungselement-Grundkörpers 22.
[0031] Über innere Axialrippen 30 (vgl. z.B. Fig. 4), die im Grundkörper 5 der Überführungs-Vorrichtung
1 ausgeführt sind, ist eine Verdrehsicherung der Hohlnadel-Baugruppe 9 relativ zum
Grundkörper 5 um die Mittel-Längsache 14 gegeben. Hierzu hat die Nadelhülse 11 zu
den Axialrippen 30 komplementäre axiale Führungsnuten 31 (vgl. z.B. Fig. 11a und 12).
[0032] Stirnseiten 32 dieser inneren Axialrippen 30 stellen gleichzeitig einen Axialsitz
des Mitnehmerrings 25 im Grundkörper 5 der Überführungs-Vorrichtung dar.
[0033] Der Grundkörper 5 der Überführungs-Vorrichtung 1 hat einen als Außengewinde ausgeführten
Abhebe-Mitnehmer 33. Letzterer wirkt mit einem als komplementäres Innengewinde ausgeführten
Gegen-Abhebe-Mitnehmer 34 der Kopplungshülse 24 des Dreh-Betätigungselements 20 zusammen.
Bei der Drehbetätigung des Dreh-Betätigungselements 20, die die Verlagerung der Hohlnadel-Baugruppe
9 von der Ruhestellung in die Verbindungsstellung bewirkt, führt das Zusammenwirken
des Abhebe-Mitnehmers 33 mit dem Gegen-Abhebe-Mitnehmer 34 zu einem Abheben des Dreh-Betätigungselements
20 vom Grundkörper 5 der Überführungs-Vorrichtung 1 zur Entlastung der Grundkörper-Dichtung
23. Fig. 4 zeigt beispielhaft die entsprechend entlastete Stellung, bei der der Betätigungselement-Grundkörper
22 vom Grundkörper 5 axial abgehoben ist.
[0034] Die Grundkörper-Dichtung 23 kann als Silikon-Lamellendichtung ausgeführt sein. Alternativ
kann die Grundkörper-Dichtung 23 als Hart/Hart-Gleitringdichtung ausgeführt sein.
[0035] In der Verbindungsstellung (vgl. Fig. 5) sind die Mitnehmer 33, 34 außer Eingriff,
sodass das gesamte Dreh-Betätigungselement 20 vom Grundkörper 5 der Überführungs-Vorrichtung
1 abnehmbar ist.
[0036] Die Überführungs-Vorrichtung 1 hat zusätzlich eine Verriegelungseinrichtung 35 zur
Verriegelung der Hohlnadel-Baugruppe 9 in der Verbindungsstellung. Diese Verriegelung
dient zur Originalitätssicherung der Überführungs-Vorrichtung 1, indem die Verlagerung
der Hohlnadel-Baugruppe 9 in die Verbindungsstellung irreversibel gestaltet wird.
Die Verriegelungseinrichtung 35 umfasst eine Rastkomponente 36 am Grundkörper 5 der
Überführungs-Vorrichtung 1, die mit einer hierzu komplementären Rast-Gegenkomponente
37 an der Außenwand der Hohlnadel 10 rastend zusammenwirkt.
[0037] Fig. 6 zeigt die Überführungs-Vorrichtung 1 mit der Hohlnadel-Baugruppe 9 in der
Verbindungsstellung bei abgenommenem Dreh-Betätigungselement 20. Der Verbindungsabschnitt
16 der Hohlnadel-Baugruppe 9 ist nun von oben her zugänglich und nicht mehr vom Ringdeckel
21 des Dreh-Betätigungselements 20 abgedeckt. Aufgrund dieser Zugänglichkeit des Verbindungsabschnitts
16 kann dieser mit dem Luer-Konnektor des Gebrauchsbehälters 3 verbunden werden.
[0038] Der Lagerbehälter 2 ist im Bereich seines Halses 6 von einem Verschlußstopfen 38
in Form eines elastomeren Dichtstopfens bzw. einer Dichtmembran dicht verschlossen.
Beispielsweise den Fig. 5, 7 und 8a/b ist zu entnehmen, dass die Hohlnadel 10 in der
Verbindungsstellung den Lagerbehälter 2 bzw. den Verschlußstopfen 38 des Lagerbehälters
2 durchstoßen hat.
[0039] Im Bereich des freien Nadelendes 15 mündet der vorstehend im Zusammenhang mit der
Verlagerung der Hohlnadel-Baugruppe 9 bereits erwähnte Flüssigkeitskanal 39 zwischen
dem Lagerbehälter 2 und der Überführungs-Vorrichtung 1 über zwei Flüssigkeits-Kanalöffnungen
40, 41 (vgl. Fig. 10) nach außen aus. Der Flüssigkeitskanal 39 dient zum Transport
von Flüssigkeit durch die Hohlnadel 10.
[0040] Im Bereich des freien Nadelendes 15 mündet zudem ein Lüftungs-Gaskanal 42 über eine
Gas-Kanalöffnung 43 aus der Hohlnadel 10 aus. Der Lüftungs-Gaskanal 42 dient zum Transport
von Gas durch die Hohlnadel-Baugruppe 9, nämlich zum Belüften bzw. Entlüften des Lagerbehälters
2 bzw. des Gebrauchsbehälters 3.
[0041] Die Kanalwege des Flüssigkeitskanals 39 einerseits und des Gaskanals 42 andererseits
verlaufen voneinander getrennt. Der Flüssigkeitskanal 39 einerseits und der Gaskanal
42 andererseits münden axial längs der Hohlnadel 10 einander benachbart und in Umfangsrichtung
um die Mittel-Längsachse 14 zueinander versetzt aus. Zwischen jeweils einer der Flüssigkeits-Kanalöffnungen
40, 41 und der in Umfangsrichtung benachbarten Gas-Kanalöffnung 43 verläuft eine in
Längsrichtung der Hohlnadel 10 verlaufende Nadel-Trennkante 44, 45. Eine weitere,
entsprechend in Längsrichtung der Hohlnadel 10 verlaufende Nadel-Trennkante 46 verläuft
zwischen den beiden Flüssigkeits-Kanalöffnungen 40 und 41.
[0042] Die beiden Nadel-Trennkanten 44, 45 zwischen den Flüssigkeits-Kanalöffnungen 40,
41 und der Gas-Kanalöffnung 43 vermindert einen unerwünschten Flüssigkeits-Übertritt
zwischen dem Flüssigkeitskanal 39 und dem Lüftungs-Gaskanal 42. Zusätzlich dienen
die Nadel-Trennkanten 44 bis 46 zur Reduktion von Einstechkräften der Hohlnadel 12
in den Verschlussstopfen 38 des Lagerbehälters 2. Die Nadel-Trennkanten 44 bis 46
haben eine Schneidwirkung beim Einstich in den Verschlussstopfen 38.
[0043] Die Flüssigkeits-Kanalöffnungen 40, 41 sind axial von der Nadelspitze am freien Nadelende
15 mindestens so weit entfernt wie die Gas-Kanalöffnung 43. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel
(vgl. Fig. 9) sind die Flüssigkeits-Kanalöffnungen 40, 41 axial von der Nadelspitze
am freien Nadelende 15 deutlich weiter entfernt als die Gas-Kanalöffnung 43.
[0044] Ausgehend von der Gas-Kanalöffnung 43 verläuft ein Gas-Strömungsweg durch den Lüftungs-Gaskanal
42 zunächst über einen Gaskanalabschnitt 47, der in der Hohlnadel 10 parallel zur
Mittel-Längsachse 14 verläuft. Der Gaskanalabschnitt 47 mündet über eine Durchtrittsöffnung
48 (vgl. Fig. 8a/b) in den Ringraum 19 zwischen der Hohlnadel 10 und der Nadelhülse
11 aus. Der Ringraum 19 bildet also einen Abschnitt des Lüftungs-Gaskanals 42.
[0045] Am Boden des Ringraums 19 hat die Nadelhülse 11 eine Mehrzahl von Nadelhülsen-Durchtrittsöffnungen
49. Insgesamt sind acht derartiger Nadelhülsen-Durchtrittsöffnungen 49 gleich verteilt
um die Mittel-Längsachse 14 herum angeordnet. Die Nadelhülsen-Durchtrittsöffnungen
49 stellen einen Strömungs-Durchtritt des Lüftungs-Gaskanals 42 zwischen dem Ringraum
19 und einem weiteren Ringraum 50 in einem bodenseitigen, also dem Lagerbehälter 2
zugewandten, Abschnitt der Nadelhülse 11 dar. In diesem weiteren Ringraum 50 ist ein
ringscheibenförmiger Filterträger 51 angeordnet, der die Hohlnadel 10 ringförmig umgibt.
Der Filterträger 51 trägt einen ebenfalls ringförmigen Luftfilter 52 der Überführungs-Vorrichtung
1. Im weiteren Strömungsweg des Lüftungs-Gaskanals 42 nach Durchtritt durch den Luftfilter
52 ist ein Gasdurchtritt zwischen der Nadelhülse 11 und dem Grundkörper 5 der Überführungs-Vorrichtung
1 und von dort zur äußeren Umgebung möglich.
[0046] Im Lüftungs-Gaskanal 42 findet zwischen dem Gaskanalabschnitt 47 und dem weiteren
Gaskanalabschnitt zwischen den Nadelhülsen-Durchtrittsöffnungen 49 und dem Luftfilter
52 im Bereich des Ringraums 19 eine Umkehrung einer axialen Haupt-Gasströmungsrichtung
statt. Eine axiale Strömungskomponente verläuft in diesen beiden Gaskanalabschnitten
genau entgegengesetzt zueinander. Der Ringraum 19 stellt daher einen Richtungsumkehr-Kanalabschnitt
des Lüftungs-Gaskanals 42 dar.
[0047] Die Überführungs-Vorrichtung 1 kommt folgendermaßen zum Einsatz:
Zunächst wird die Überführungs-Vorrichtung 1 in der nach Fig. 1 vorliegenden Konfiguration
auf den Hals 6 des Lagerbehälters 2, in dem ein beispielsweise pulverförmiges Medikament
vorliegt, aufgesetzt. Anschließend wird die Dichtungs-Sicherungshülse 7 über den Dichtabschnitt
4 geschoben. Hierdurch wird die Überführungs-Vorrichtung 1 auf dem Hals 6 des Lagerbehälters
2 gesichert, wobei insbesondere ein Originalitätsverschluss gewährleistet sein kann.
Zudem wird durch das Schieben der Dichtungs-Sicherungshülse 7 über den Dichtabschnitt
4 dieser Dichtabschnitt 4 gesichert und dichtet die Überführungs-Vorrichtung 1 gegen
den Lagerbehälter 2 ab. Nun wird das Dreh-Betätigungselement 20 in der durch Pfeilsymbole
53 auf der Außenseite des Ringdeckels 21 angedeuteten Drehrichtung um 360° oder einen
noch größeren Drehwinkel gedreht. Hierbei nehmen die Axialnasen 28 den Mitnehmerring
25 mit, der sich, axial im Grundkörper 5 gelagert, nun ebenfalls um die Mittel-Längsachse
14 dreht, dabei sich axial gegen den Grundkörper 5 aber nicht verlagert. Axial ist
der Mitnehmerring 25 dabei über Hinterschnitte im Grundkörper 5 gesichert. Durch Zusammenwirken
der Gewinde 26, 27 beginnt nun die Verlagerung der Hohlnadel-Baugruppe 9 relativ zum
Grundkörper 5 in Richtung der Bewegungsachse 13, also auf den Lagerbehälter 2 zu.
Gleichzeitig wirken die Gewinde 33, 34 des Grundkörpers 5 der Überführungs-Vorrichtung
1 einerseits und der Kopplungshülse 24 andererseits zusammen, sodass sich der Betätigungselement-Grundkörper
22 vom Grundkörper 5 der Überführungs-Vorrichtung 1 axial abhebt, wie in der Fig.
4 dargestellt. Beim weiteren Drehen des Dreh-Betätigungselements 20 wird die Hohlnadel-Baugruppe
9 in die Verbindungsstellung nach Fig. 5 verlagert und durchstößt den Verschlußstopfen
38 des Lagerbehälters 2. Dies geschieht, bis einerseits die Gewinde 26, 27 und andererseits
die Gewinde 33, 34 außer Eingriff miteinander sind. In der Verbindungsstellung ist
die Verriegelungseinrichtung 35 eingerastet und die Hohlnadel-Baugruppe 9 ist in dieser
Stellung irreversibel gesichert.
[0048] Nun kann das gesamte Dreh-Betätigungselement 20 abgenommen werden und der Gebrauchsbehälter
3, also die Standard-Injektionsspritze, kann über die Luer-Kopplung mit dem Verbindungsabschnitt
16 der Überführungs-Vorrichtung 1 verbunden werden. Im Gebrauchsbehälter 3 liegt ein
auf das Medikament im Lagerbehälter 2 abgestimmtes Lösungsmittel vor. Nun wird dieses
Lösungsmittel durch Betätigung eines Spritzenkolbens des Gebrauchsbehälters 3 über
die Überführungs-Vorrichtung 1 in das innere des Lagerbehälters 2 eingespritzt. Hierbei
fließt das Lösungsmittel durch den Flüssigkeitskanal 39 in der Hohlnadel 10 und tritt
über die beiden Flüssigkeits-Kanalöffnungen 40, 41 aus der Hohlnadel 10 in den Lagerbehälter
2 aus. Die Anordnung der Flüssigkeits-Kanalöffnungen 40, 41 relativ zur Gas-Kanalöffnung
43 vermindert ein Überströmen von Flüssigkeitstropfen in den Gaskanal beim Einspritzen,
da die Flüssigkeit in Richtung der Schwerkraft nach unten und damit beim Einspritzen
nicht in Richtung des Gaskanals strömt. Entsprechend dem Volumen der in den Lagerbehälter
2 eintretenden Flüssigkeit entweicht Luft aus dem Lagerbehälter 2 über die Gas-Kanalöffnung
43 durch den Lüftungs-Gaskanal 42 über den Gaskanalabschnitt 47, die Durchtrittsöffnung
48, den Ringraum 19, die Nadelhülsen-Durchtrittsöffnungen 49, den Ringraum 50, den
Luftfilter 52 und von dort zwischen der Nadelhülse 11 und dem Grundkörper 5 der Überführungs-Vorrichtung
1 nach außen. Durch die Ausgestaltung des freien Nadelendes 15 mit den Nadel-Trennkanten
44, 45, durch die Anordnung der Kanalöffnungen 40,41, 43 und durch die Gestaltung
des Lüftungs-Gaskanals 42 insbesondere durch die Richtungsumkehr im Ringraum 19 wird
wirkungsvoll vermieden, dass unerwünscht Flüssigkeit über den Lüftungs-Gaskanal 42
nach außen austritt. Gegebenenfalls in den Lüftungs-Gaskanal 42 eintretende Flüssigkeitstropfen
werden zerteilt. Insbesondere ein Zusetzen des Luftfilters 52 mit Flüssigkeit ist
hierdurch wirkungsvoll verhindert.
[0049] Nach vollständigem Einspritzen des Lösungsmittels in den Lagerbehälter 2 wird durch
Schütteln der Baugruppe aus dem Lagerbehälter 2, der Überführungs-Vorrichtung 1 und
dem Gebrauchsbehälter 3 eine Lösung des zunächst pulverförmigen Medikaments im Lösungsmittel
herbeigeführt. Nach erfolgter Auflösung wird das gelöste Medikament über die Überführungs-Vorrichtung
1 aus dem Lagerbehälter 2 in den Gebrauchsbehälter 3 überführt. Hierbei fließt das
gelöste Medikament über den Flüssigkeitskanal 39 durch die Hohlnadel 10 zum Lagerbehälter
2 in den Gebrauchsbehälter 3. Dieser Fluss des gelösten Medikaments in den Gebrauchsbehälter
3 wird über ein Aufziehen des als Spritze ausgeführten Gebrauchsbehälters 3 hergestellt.
Das Überführen des gelösten Medikaments aus dem Lagerbehälter 2 in den Gebrauchsbehälter
3 erfolgt in der Regel in Über-Kopf-Stellung, bei der der Lagerbehälter 2 oberhalb
des Gebrauchsbehälters 3 angeordnet ist. In dieser Stellung liegen die Flüssigkeits-Kanalöffnungen
40, 41 näher an einem Lösungsrest des gelösten Medikaments, sodass eine Restentleerung
der Lösung verbessert ist. Andererseits ist die Gas-Kanalöffnung 43 in dieser Über-Kopf-Stellung
weiter vom Lösungsrest entfernt als die Flüssigkeits-Kanalöffnungen 40, 41, sodass
der Gaskanal seine Belüftungsfunktion gut erfüllen kann. Entsprechend dem austretenden
Flüssigkeitsvolumen aus dem Lagerbehälter 2 strömt Luft durch den Lüftungs-Gaskanal
42 von der Umgebung um die Überführungs-Vorrichtung 1 durch den Luftfilter 52 in den
Lagerbehälter 2. Die einströmende Luft wird durch den Luftfilter 52 steril filtriert.
[0050] Nach vollständigem Rückziehen des Spritzenkolbens des Gebrauchsbehälters 3 liegt
im Inneren des Gebrauchsbehälters das gelöste Medikament vor und der Gebrauchsbehälter
3 kann nun vom Verbindungsabschnitt 16 der Überführungs-Vorrichtung 1 abgezogen werden.
[0051] Fig. 13a und 13b zeigen eine Variante einer Hohlnadel-Baugruppe 54, die anstelle
der Hohlnadel-Baugruppe 9 bei der Überführungs-Vorrichtung 1 zum Einsatz kommen kann.
Komponenten und Funktionen, die denjenigen entsprechen, die vorstehend unter Bezugnahme
auf die Ausführung nach den Fig. 1 bis 12 bereits erläutert wurden, tragen die gleichen
Bezugsziffern und Bezeichnungen und werden nicht nochmals im Einzelnen diskutiert.
[0052] Bei der Hohlnadel-Baugruppe 54 nach Fig. 13a/b ist im Ringraum 19 ein Axial-Kanalkörper
55 angeordnet. Dieser ist so ausgeführt, dass eine Richtungsumkehr des Lüftungs-Gaskanals
42 nicht, wie bei der Ausführung nach den Fig. 1 bis 12, im bodenseitigen, dem Lagerbehälter
2 zugewandten Bereich des Ringraums 19 stattfindet, sondern etwa auf einer axialen
Höhe A von etwa zwei Dritteln der gesamten axialen Höhe des Ringraums 19. Vor dem
Richtungsumkehr-Kanalabschnitt führt der Axial-Kanalkörper 55 eine entsprechende Verlängerung
eines Axialweges des Lüftungs-Gaskanals 42 herbei. Der Axial-Kanalkörper 55 unterdrückt
wirkungsvoll ein unerwünschtes Mitführen von Flüssigkeit längs des gesamten Lüftungs-Gaskanals
42. Der Weg des Gases durch den Gaskanal 42 beim Entlüften des Lagerbehälters 2 ist
in der Fig. 13a durch einen Richtungspfeil 55a angedeutet.
[0053] Der Axial-Kanalkörper 55 ist als bis zu einer Höhe von zwei Dritteln der gesamten
axialen Höhe des Ringraums 19 abgedichtetes Teilsegment zwischen der Hohlnadel 10
und der Nadelhülse 11 ausgeführt. In diesem Teilsegment sind die Durchtrittsöffnungen
48 verschlossen, sodass ein Aufstieg der aus dem Lagerbehälter 2 ausströmenden Luft
beim Einspritzen der Flüssigkeit in den Lagerbehälter 2 erzwungen wird. Die Luft strömt
dann nach dem Aufstieg und der Richtungsumkehr durch die verbleibenden Durchtrittsöffnungen
48 des nicht verschlossenen Segments. Während des verlängerten axialen Steigweges
des Lüftungs-Gaskanals 42 werden einströmende Flüssigkeitstropfen zusätzlich verteilt
bzw. über die Schwerkraft abgeschieden.
[0054] Eine weitere Ausführung einer Überführungs-Vorrichtung 56, die anstelle der Überführungs-Vorrichtung
1 nach den Fig. 1 bis 13a/b zum Einsatz kommen kann, wird nachfolgend anhand der Fig.
14 ff. beschrieben. Komponenten und Funktionen, die denjenigen entsprechen, die vorstehend
mit Bezugnahme auf die Fig. 1 bis 13a/b bereits erläutert wurden, tragen die gleichen
Bezugsziffern bzw. Bezeichnungen und werden nicht nochmals im Einzelnen diskutiert.
[0055] Fig. 14 zeigt die Überführungs-Vorrichtung 56 nach dem Aufsetzen auf den Lagerbehälter
2 und vor dem Verschieben der Dichtungs-Sicherungshülse 7.
[0056] Fig. 15 zeigt die Überführungs-Vorrichtung 56 nach dem Verschieben der Dichtungs-Sicherungshülse
7 in die Sicherungsposition für den Dichtabschnitt 4.
[0057] Fig. 16 zeigt die Überführungs-Vorrichtung 56 in einer Transportkonfiguration. In
dieser Transportkonfiguration ist bei in die Sicherungsstellung verschobener Dichtungs-Sicherungshülse
7 zwischen diese und einen Kopfabschnitt 57 eines Druck-Betätigungselements 58 der
Überführungs-Vorrichtung 56 ein abnehmbares Sicherungselement 59 in Form eines Verriegelungs-Halbrings
eingeführt. Das Sicherungselement 59 ist in eine umfangsseitige Aufnahmennut 60 (vgl.
Fig. 15) des Kopfabschnitts 57 des Druck-Betätigungselements 58 eingeschoben. In dieser
eingeschobenen Position verhindert das Sicherungselement 59 eine Verlagerung des Druck-Betätigungselements
58 relativ zu einem Grundkörper 61 (vgl. Fig. 17) der Überführungs-Vorrichtung 56
in Richtung auf den Lagerbehälter 2 zu. Eine unbeabsichtigte Druckbetätigung des Druck-Betätigungselements
58 ist somit verhindert.
[0058] Bei abgenommenem Sicherungselement 59 ist über das Druck-Betätigungselement 58 eine
Verlagerung einer Hohlnadel-Baugruppe 62 mit Hohlnadel 63 zwischen der in der Fig.
17 gezeigten Ruhestellung und der in der Fig. 19 gezeigten Verbindungsstellung ermöglicht.
Bei dieser Verlagerung zwischen der Ruhestellung und der Verbindungsstellung ist das
Druck-Betätigungselement 58 schubfest mit der Hohlnadel-Baugruppe 62
[0059] Die Hohlnadel-Baugruppe 62 ist abgesehen von einer Außengeometrie der Nadelhülse
11 so aufgebaut wie die Hohlnadel-Baugruppe 9. Die Außengeometrie der Nadelhülse 11
der Ausführung nach den Fig. 14 ff. ist für eine Schubbewegung und damit z.B. ohne
das Gewinde 27 ausgeführt. Grundsätzlich ist die Ausführung der Hohlnadel-Baugruppe
62 hinsichtlich des Flüssigkeitskanals und des Lüftungs-Gaskanals so, wie dies anhand
der Hohlnadel-Baugruppe 9 im Zusammenhang mit den Fig. 1 bis 12 bereits erläutert
wurde.
[0060] Zur Axialführung des Druck-Betätigungselements 58 am Grundkörper 61 bei der Verlagerung
der Hohlnadel-Baugruppe 62 von der Ruhestellung in die Verbindungsstellung dient eine
Führungseinrichtung 64. Letztere hat zwei Führungszapfen 65, die einstückig an einer
Innenseite einer Mantelwand des Druck-Betätigungselements 58 angeformt sind. Die Führungs-Zapfen
65 gleiten bei der Verlagerung von der Ruhestellung in die Verbindungsstellung in
jeweils einer zugeordneten Führungsnut 66, die in einer Außenwand des Grundkörpers
61 der Überführungs-Vorrichtung 56 ausgeführt ist.
[0061] Die Führungseinrichtung 64 ist so ausgebildet, dass die Verlagerung der Hohlnadel-Baugruppe
62 von der Ruhestellung in die Verbindungsstellung irreversibel ist.
[0062] Die beiden Führungsnuten 66 haben jeweils einen sägezahnförmig profilierten Nutgrund
67, der in der Fig. 19 im Querschnitt und in der Fig. 20a/b für eine der beiden Führungsnuten
66 in einer perspektivischen Ansicht gezeigt ist. Die Profilierung von Sägezähnen
in Nutgrund 67 ist so, dass die Führungszapfen 65 bei der Verlagerung des Druck-Betätigungselements
58 aus der Ruhestellung in die Verbindungsstellung auf Schrägflächen der Sägezähne
gleiten können. In der Verbindungsstellung ist ein Zurückgleiten der Führungszapfen
65 in den Führungsnuten 66 nach oben nicht möglich, da die Führungszapfen 65 dann
von senkrechten Flächen der Sägezahn-Profilierung gesperrt werden.
[0063] An ihrem dem Lagerbehälter 2 zugewandten Ende setzen sich die Führungsnuten 66 jeweils
in eine Führungswendel 68 fort. Über diese Führungswendeln 68 ist nach Erreichen der
Verbindungsstellung ein Abdrehen des Druck-Betätigungselements 58 vom Grundkörper
61 der Überführungs-Vorrichtung 56 möglich, wie durch Richtungspfeile 69, 70 in der
Fig. 20a/b angedeutet. Die Führungszapfen 65 des Druck-Betätigungselements 58 gleiten
dabei jeweils in einer der beiden Führungswendeln 68 auf der Außenseite des Grundkörpers
61 der Überführungs-Vorrichtung 56, bis die Führungszapfen 65 am Ende der Führungswendeln
68 außer Eingriff mit dem Grundkörper 61 gelangen.
[0064] Nach Abnahme des Druck-Betätigungselements 58 liegt die Überführungs-Vorrichtung
56 in der Momentanstellung vor, die in der Fig. 21 gezeigt ist. In dieser Momentanstellung
ist der Verbindungsabschnitt 16 der Hohlnadel 63 von oben her zugänglich, wie dies
im Zusammenhang mit der Überführungs-Vorrichtung 1 und der Fig. 6 bereits erläutert
wurde.
[0065] Die Überführungs-Vorrichtung 56 wird folgendermaßen genutzt:
Nach erfolgter Montage liegt die Überführungs-Vorrichtung 56 zusammen mit dem Lagerbehälter
2, in dem das pulverförmige Medikament vorgehalten ist, zunächst in der in der Fig.
16 gezeigten Transportstellung mit eingeschobenem Sicherungselement 59 vor.
[0066] Beim Einsatz der Überführungs-Vorrichtung 56 wird zunächst das Sicherungselement
59 abgezogen. Dann wird auf eine obere Abschlussfläche des Druck-Betätigungselements
58 von oben her Druck ausgeübt und das Druck-Betätigungselement 58 längs des Richtungspfeils
71 in der Fig. 17 aus der Ruhestellung in die Verbindungsstellung überführt. Hierbei
durchstößt die Hohlnadel 63 den Verschlußstopfen 38 des Lagerbehälters 2. Bei dieser
Verlagerung rattern die Führungszapfen 65 über die Sägezähne in den Nutgründen 67
der Führungsnuten 66 bis an das dem Lagerbehälter 2 zugewandte Ende der Führungsnuten
66. Nun kann das Druck-Betätigungselement 58 durch Drehung entsprechend dem Richtungspfeil
69 vom Grundkörper 61 der Überführungs-Vorrichtung 56 abgedreht werden, sodass das
Druck-Betätigungselement vom Grundkörper 61 abgenommen werden kann. Nun kann der Gebrauchsbehälter
3, also die Standard-Spritze, über deren Luer-Konnektor mit dem Verbindungsabschnitt
16 verbunden werden. Die restliche Handhabung ist, wie im Zusammenhang mit der Ausführung
nach den Fig. 1 bis 12 beschrieben.