[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Vorrichtung zum Ableiten von Wärme
von einer Wärmequelle. Diese Vorrichtung umfasst eine Heatpipe, ein Wärmeeinkoppelelement,
und ein Wärmeauskoppelelement, auch Kühlkörper genannt, wobei der Kühlkörper im Wesentlichen
aus einer wärmeleitfähigen thermoplastische Zusammensetzung mit einer Wärmeleitfähigkeit
in plane von 1 bis 50 W/(m*K), bevorzugt 2 bis 30 W/(m*K) bevorzugt 4 bis 20 W/(m*K)
besteht, und der Quotient von Außendurchmesser zu Wandstärke der Heatpipe von 10:1
bis 4:1 beträgt. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch eine Leuchte, die
die erfindungsgemäße Vorrichtung umfasst.
[0002] Bei allen Umwandlungen von einer Energieform zu einer anderen kommt es zu Energieverlusten.
Dieser Energieverlust macht sich in aller Regel durch die Abstrahlung von Wärme bemerkbar.
Das führt dazu, dass sich mechanische, elektrische und elektronische und sonstige
Apparate, Geräte und Instrumente, nachfolgend zusammenfassend Apparate genannt, im
Betrieb erwärmen. Diese Erwärmung wiederum kann dazu führen, dass die Apparate oder
Teile dieser Apparate oder Teile der Umgebung dieser Apparate beschädigt werden, was
selbstredend unerwünscht ist.
[0003] Um eine solche Schädigung zu vermeiden oder doch zumindest zu verringern, wurden
bereits früh in der Geschichte der Technik Einrichtungen bereit gestellt, mit der
überschüssige Wärme von einer Wärmequelle abgeleitet werden kann. Im einfachsten Fall
kann dies durch eine Kühlung durch fließendes Wasser oder einen Luftstrom geschehen,
Wasser oder Luft also als Wärmeleitmedium dienen. Insbesondere im letztgenannten Fall
wird die Kühlung häufig durch eine sogenannten Kühlkörper unterstützt, der eine gute
Wärmeleitfähigkeit besitzt und meist so ausgestaltet ist, dass er eine große Oberfläche
aufweist, über die die Wärme abgeleitet werden kann.
[0004] Einleuchtenderweise ist das Ableiten von Wärme aus einem Apparat oder von der Wärmequelle
eines Apparates umso schwieriger, je beengter die räumlichen Verhältnisse in dem Apparat
sind. Dies gilt insbesondere, wenn die räumlichen Verhältnisse in der unmittelbaren
Umgebung der Wärmequelle sehr beengt sind und/oder sich in der Nähe der Wärmequelle
ein wärmeempfindliches Material befindet. Diese Schwierigkeit tritt mit der zunehmenden
Verkleinerung von Apparaten einerseits und mit dem zunehmenden Einsatz von Kunststoffen,
insbesondere mit dem zunehmenden Einsatz von Thermoplasten, andererseits immer stärker
in den Vordergrund.
[0005] Ein Lösungsansatz zum Überwinden dieser Schwierigkeit ist der Einsatz einer Heatpipe,
auch Wärmerohr genannt. Diese sind dem Fachmann grundsätzlich bekannt.
[0006] Bei einer Heatpipe handelt es sich um einen Wärmeübertrager, der unter Nutzung von
Verdampfungswärme eines Arbeitsmediums eine hohe Wärmestromdichte erlaubt, d. h. auf
kleiner Querschnittsfläche können große Wärmemengen transportiert werden. Zwar können
Heatpipes nur in einem begrenzten Temperaturbereich, beispielsweise im Bereich von
0 bis 250 °C für Heatpipes aus Kupfer mit Wasser als Arbeitsmedium, eingesetzt werden,
in diesem besitzen sie aber einen Wärmewiderstand, der deutlich kleiner ist als der
von Metallen. Das Verhalten der Wärmerohre kommt daher der isothermen Zustandsänderung
sehr nah. Es herrscht eine beinah konstante Temperatur über die Länge des Wärmerohrs.
Bei gleicher Übertragungsleistung sind deswegen wesentlich leichtere Bauweisen als
bei herkömmlichen Wärmeübertragern unter gleichen Einsatzbedingungen möglich. Heatpipes
enthalten ein hermetisch gekapseltes Volumen in Form eines Rohres mit je einem der
Wärmequelle zugewandten Ende und einem dem Kühlkörper zugewandten Ende. Das Rohr ist
mit einem Arbeitsmedium, beispielsweise Wasser oder Ammoniak, gefüllt, welches das
Volumen zu einem kleinen Teil in flüssigem, zum größeren Teil in dampfförmigem Zustand
ausfüllt. Bei Wärmeeintrag beginnt das Arbeitsmedium zu verdampfen und zwar am der
Wärmequelle zugewandten Ende. Dadurch wird über dem Flüssigkeitsspiegel der Druck
im Dampfraum lokal erhöht, was zu einem geringen Druckgefälle innerhalb des Wärmerohrs
führt. Der entstandene Dampf strömt deswegen zu einer Stelle mit niedrigerer Temperatur,
also dem der Wärmesenke zugewandten Ende, wo er kondensiert. An dieser Stelle erhöht
sich die Temperatur durch die frei werdende Kondensationswärme. Die zuvor aufgenommene
latente Wärme wird an die Umgebung abgegeben. Das nun flüssige Arbeitsmedium kehrt
durch Kapillarkräfte wieder zurück zu der Stelle, an der die Wärme eingeleitet wird.
(Quelle: Wikipedia).
[0007] Da Heatpipes sehr dünn ausgelegt werden können, sind sie mit diesen Eigenschaften
gut geeignet, in räumlich beengten Verhältnissen die Wärme einer Wärmequelle von dieser
abzuleiten. So offenbart
US20040252502A1 einen LED-Reflektor, bei dem die Abwärme der LEDs durch eine Heatpipe abgeleitet
wird. Der Reflektor enthält einen thermisch leitfähigen Kunststoff und dient dabei
gleichzeitig als Wärmeeinkoppelelement, wobei die Heatpipe mit dem thermisch leitfähigen
Kunststoff umspritzt ist, um so einen verbesserten Wärmeübergang von dem Reflektor
auf die Heatpipe zu gewährleisten. Verwendung findet die in der
US20040252502A1 offenbarte Einrichtung beispielsweise in Fahrzeugfrontscheinwerfern, Fahrzeugrücklichtern,
Blinklichtern oder anderen Beleuchtungsapparaten, die LEDs aufweisen.
[0008] Es wurde jedoch gefunden, dass das Umspritzen von Heatpipes mit Kunststoff schwierig
ist, da die Heatpipes bei den beim Umspritzen auftretenden Drücken häufig kollabieren,
aufplatzen oder auf andere Weise zumindest soweit beschädigt werden, das eine wirkungsvolle
Wärmeableitung behindert wird, beispielsweise durch stellenweises Eindellen der Heatpipe,
wodurch an dieser Stelle die innere Struktur der Heatpipe beschädigt wird. Da solche
Beschädigungen in der Regel innerhalb des umspritzten Bereichs der Heatpipe liegen,
sind sie wegen der Umspritzung nicht einfach sichtbar. Dies kann dazu führen, dass
eine so beschädigte umspritzte Heatpipe weiterverarbeitet wird und der Schaden erst
bei einer späteren Qualitätskontrolle oder gar erst bei Versagen einer die Heatpipe
aufweisenden Gesamtvorrichtung auffällt. Zu diesem Zeitpunkt ist aber die Behebung
des Schadens aufwändig und teuer. Dieses Problem wurde sowohl bei den sehr häufig
verwendeten Heatpipes mit Kupfermantel als auch beispielsweise bei Heatpipes mit Edelstahlmantel
festgestellt.
[0009] Auch wurde gefunden, dass die Verwendung von thermisch leitfähigem Kunststoff als
Bestandteil eines Wärmeeinkoppelelements wenig wirkungsvoll ist, da auf Grund der
gegenüber der Wärmeleitfähigkeit von Metallen wie Kupfer (240 bis 401 W/(m*K), je
nach Reinheit) oder auch Aluminium (75 bis 236 W/(m*K), je nach Reinheit) wesentlich
geringeren Wärmeleitfähigkeit in plane von thermisch leitfähigen Kunststoffen (1 bis
50 W/(m*K)) eine wirkungsvolle Übertragung der von der Wärmequelle abgegebenen Wärme
an die Heatpipe nicht gewährleistet werden kann. In diesem Fall ist es auch wenig
hilfreich, die Fläche des einen thermisch leitfähigen Kunststoff enthaltenden Wärmeeinkoppelelements
zu vergrößern. Dadurch wird zwar die von der Wärmequelle abgegebene Wärme besser aufgenommen,
was aber nicht zwangsläufig dazu führt, dass diese Wärme auch der Heatpipe quantitativ
zugeführt wird. Im Gegenteil führt eine vergrößerte Fläche des Wärmeeinkoppelelements
dazu, dass mehr Wärme an die Umgebung der Wärmequelle abgegeben wird, somit diese
Wärme nicht die Wärmeübertragungsfläche des der Wärmequelle zugewandten Endes der
Heatpipe erreicht und daher auch nicht eine wirkungsvolle Ableitung der Wärme über
die Heatpipe erfolgen kann. Dies wiederum kann beispielsweise in einem Fahrzeugfrontscheinwerfer,
in dem beispielsweise durch LEDs als Leuchtmittel eine Wärmequelle besteht, die lokal
eine Abwärme mit hoher Temperatur abgibt, die abgeführt werden muss, zu Problemen
führen. So können beispielsweise elektrische Bauteile oder wärmeempfindliche Materialien
des Scheinwerfers in der Nähe einer LED oder die LED selbst beschädigt werden. Solche
Probleme stellen sich natürlich auch bei anderen Leuchtmitteln, beispielsweise Halogenlampen.
[0010] Darüber hinaus offenbart
US20040252502A1 nicht, wie die von der Wärmequelle abgeführte Wärme genutzt werden kann.
[0011] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, eine Vorrichtung zur Verfügung
zu stellen, die die Nachteile des Stands der Technik überwindet.
[0012] Insbesondere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, eine Vorrichtung
umfassend eine Heatpipe zur Ableitung von Wärme von einer Wärmequelle zur Verfügung
zu stellen, die Abwärme von dieser Wärmequelle zuverlässig und wirkungsvoll ableitet.
[0013] Dabei soll die Heatpipe dazu geeignet sein, mit einem Kunststoff umspritzt zu werden,
ohne zu kollabieren, aufzuplatzen, oder auch nur soweit beschädigt zu werden, das
eine wirkungsvolle Wärmeableitung behindert wird. So soll die Fähigkeit der Heatpipe
zur Wärmeableitung nach dem Umspritzen mindestens 80 %, bevorzugt mindestens 90 %,
besonders bevorzugt mindestens 95 %, insbesondere mindestens 98 % der Fähigkeit zur
Wärmeableitung der nicht umspritzten Heatpipe, also der Heatpipe vor dem Umspritzen,
betragen.
[0014] Auch soll die Vorrichtung ein Wärmeeinkoppelelement aufweisen, dass eine wirkungsvolle
Übertragung der von der Wärmequelle abgegebenen Wärme an die Heatpipe gewährleistet.
[0015] Auch soll die Vorrichtung ein Wärmeeinkoppelelement aufweisen, das einen thermisch
leitfähigen Kunststoff enthält.
[0016] Vorzugsweise soll die Vorrichtung auch dazu geeignet sein, die von der Wärmequelle
abgeleitete Wärme an einer anderen Stelle nutzbringend einzusetzen.
[0017] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung, die eine Heatpipe, ein Wärmeeinkoppelelement,
und ein Wärmeauskoppelelement aufweist, wobei das Wärmeauskoppelement zu mindestens
50 Gew.-% aus einer wärmeleitfähigen thermoplastischen Zusammensetzung besteht, und
wobei die Heatpipe, insbesondere die dem Wärmeauskoppelelement zugewandte Ende der
Heatpipe, mit der wärmeleitfähigen thermoplastischen Zusammensetzung des Wärmeauskoppelements
umspritzt ist, und wobei der Quotient von Außendurchmesser zu Wandstärke der Heatpipe
von 10:1 bis 4:1 beträgt.
[0018] Vorzugsweise besteht das Wärmeauskoppelelement zu mindestens 65 Gew.-%, bevorzugt
zu mindestens 80 Gew.-%, besonders bevorzugt zu mindestens 95 Gew.-% aus einer wärmeleitfähigen
thermoplastischen Zusammensetzung.
[0019] An den Kühlkörper kann zusätzlich ein Funktionselement angebracht sein, beispielsweise
ein Befestigungselement oder ein Gehäuse. Dieses Funktionselement kann ebenfalls ein
thermoplastische Zusammensetzung sein und angespritzt sein. Die thermoplastische Zusammensetzung
des Funktionselement braucht keine wärmeleitfähigen thermoplastischen Zusammensetzung
im Sinne der vorliegenden Erfindung zu sein, kann es aber sein. Auch wird dieses Funktionselement
im Sinne der vorliegenden Erfindung nicht als Bestandteil des Kühlkörpers betrachtet.
[0020] Diese wärmeleitfähige thermoplastischen Zusammensetzung weist bevorzugt eine Wärmeleitfähigkeit
in plane von 1 bis 50 W/(m*K), bevorzugt 2 bis 30 W/(m*K) bevorzugt 4 bis 20 W/(m*K)
auf. Wenn in Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung von Wärmeleitfähigkeit in
plane die Rede ist, ist damit die nach ASTM E 1461-01 bei 23°C bestimmte Wärmeleitfähigkeit
gemeint. Vorzugsweise beträgt der Quotient von Außendurchmesser zu Wandstärke der
Heatpipe von 10:1 bis 4:1, besonders bevorzugt 8:1 bis 4:1, besonders bevorzugt 7:1
bis 5:1.
[0021] Bevorzugtes Arbeitsmedium der Heatpipe ist Wasser, ggf. Wasser mit Zusatzstoffen.
[0022] Im Bereich der angegebenen Quotienten wird zum einen verhindert, dass die Heatpipe
beim Umspritzen mit der wärmeleitfähigen thermoplastischen Zusammensetzung des Wärmeauskoppelelements
kollabiert, aufplatzt oder in sonstiger Weise beschädigt wird, zum anderen wird die
Fähigkeit zur wirkungsvollen Ableitung von Wärme nicht vermindert. So beträgt die
Fähigkeit der Heatpipe zur Wärmeableitung nach dem Umspritzen mindestens 80 %, bevorzugt
mindestens 90 %, besonders bevorzugt mindestens 95 %, insbesondere mindestens 98 %
der Fähigkeit zur Wärmeableitung der Heatpipe vor dem Umspritzen.
[0023] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Wärmeableitungssystem
als Bestandteil einer Leuchte ausgebildet, bevorzugt eines Scheinwerfers, besonders
bevorzugt eines Fahrzeugfrontscheinwerfers oder Fahrzeugheckscheinwerfers, nachfolgend
als zusammenfassend Fahrzeugscheinwerfer genannt.
[0024] Bevorzugt ist dabei das Wärmeauskoppelelement als Teil des Gehäuses eines Fahrzeugscheinwerfers,
insbesondere eines Fahrzeugfrontscheinwerfers oder Fahrzeugheckscheinwerfers ausgebildet.
Bei Einsatz von LEDs in diesen Scheinwerfern besteht nämlich das Problem, dass die
Scheiben dieser Scheinwerfer kaum noch durch die Abwärme der LEDs erwärmt werden.
LEDs erzeugen in Betrieb zwar lokal eine Abwärme mit hoher Temperatur, die wirkungsvoll
abgeleitet werden muss, wie bereits weiter oben beschrieben, jedoch ist die Gesamtmenge
der von einer LED abgegebenen Wärmeenergie im Vergleich zu beispielsweise Halogenleuchtmitteln
bei gleicher Lichtausbeute zum einen wesentlich geringer, zum anderen wird die entstehende
Wärme fast ausschließlich rückseitig und nicht in Form von Wärmestrahlung in Richtung
der Streuscheibe abgegeben. Geschieht es nun, dass bei kalter Witterung Scheiben der
Scheinwerfer beschlagen oder zufrieren, so ist bei herkömmlichen Fahrzeugscheinwerfern
die Abwärme der LEDs nicht ausreichend, um die Scheinwerferscheiben von Beschlag oder
Frost zu befreien. Dies kann dazu führen, dass die von solchen Scheinwerfern abgestrahlte
Lichtmenge nicht mehr für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr ausreicht.
[0025] Erfindungsgemäß kann dabei das Wärmeauskoppelelement als Kühlkörper ausgebildet sein,
der sich innen oder außen, bevorzugt innen, besonders bevorzugt innen unten, an der
Fahrzeugscheinwerferscheibe befindet und diese erwärmt, insbesondere durch Konvektion,
aber auch durch Wärmeleitung und Wärmestrahlung.
[0026] Der Kühlkörper ist vorzugsweise als Körper mit strukturierter Oberfläche zur Vergrößerung
derselben ausgebildet. So kann er beispielsweise als im Wesentlichen flacher Körper,
beispielsweise als Scheibe, oder als Körper mit flächigen Vorsprüngen, wie beispielsweise
Kühlrippen, ausgebildet sein; andere Formen, die eine vergrößerte Oberfläche aufweisen
sind aber erfindungsgemäß auch möglich.
[0027] Erfindungsgemäß alternativ kann der Kühlkörper auch als Quader, Zylinder, Kugel,
Kegel oder jeder anderen Form ausgebildet sein, die dem Zweck des Kühlkörpers dient.
[0028] Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass auch bei einem mit LEDs ausgerüsteten
Fahrzeugscheinwerfer, insbesondere nur mit LEDs ausgerüstetem Fahrzeugscheinwerfer,
bei kalter Witterung die Fahrzeugscheinwerferscheibe nach kurzer Zeit von Beschlag
oder Frost befreit ist, wenn das Licht eingeschaltet wird.
[0029] Wenn hier von LED (Light Emitting Diode; in der Mehrzahl LEDs) die Rede ist, ist
damit ist ein lichtemittierendes Halbleiter-Bauelement gemeint, dessen elektrische
Eigenschaften einer Diode entsprechen, sowie auch Laserdioden, also Halbleiterbauteile,
die Laserstrahlung erzeugen.
[0030] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit:
Ein Wärmeableitungssystem für eine Wärmequelle, wobei das Wärmeableitungssystem eine
Heatpipe, ein Wärmeeinkoppelelement, ein Wärmeauskoppelelement (Kühlkörper) aufweist,
wobei das Wärmeauskoppelelement zu mindestens 65 Gew.-%, besonders bevorzugt zu mindestens
80 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt zu mindestens 95 Gew.-% aus einer wärmeleitfähigen
thermoplastischen Zusammensetzung mit einer Wärmeleitfähigkeit in plane von 1 bis
50 W/(m*K), bevorzugt 2 bis 30 W/(m*K) bevorzugt 4 bis 20 W/(m*K) besteht, und der
Quotient vonAußendurchmesser zu Wandstärke der Heatpipe von 10:1 bis 4:1 beträgt.
[0031] Bevorzugt beträgt der Quotient von Außendurchmesser zu Wandstärke der Heatpipe von
8:1 bis 4:1, besonders bevorzugt 7:1 bis 5:1.
[0032] Bevorzugt ist dabei die Heatpipe des Wärmeableitungssystem mit der wärmeleitfähigen
thermoplastischen Zusammensetzung des Wärmeauskoppelements umspritzt.
[0033] Dabei ist bevorzugt die Fähigkeit der Heatpipe zur Wärmeableitung nach dem Umspritzen
mindestens 80 %, bevorzugt mindestens 90 %, besonders bevorzugt mindestens 95 %, insbesondere
mindestens 98 % der Fähigkeit zur Wärmeableitung der nicht umspritzten Heatpipe.
[0034] Bei der wärmeleitfähigen thermoplastischen Zusammensetzung handelt es sich bevorzugt
um eine Zusammensetzung enthaltend ein Polycarbonat.
[0035] Bei der Wärmequelle handelt es sich bevorzugt um ein Leuchtmittel, bevorzugt um eine
LED.
[0036] Bevorzugt handelt es sich bei dem Wärmeableitungssystem um einen Bestandteil einer
Leuchte, besonders bevorzugt eines Scheinwerfers, ganz besonders bevorzugt eines Fahrzeugscheinwerfers,
insbesondere besonders bevorzugt eines Fahrzeugfrontscheinwerfers oder Fahrzeugheckscheinwerfers.
[0037] Bevorzugt handelt es sich um ein Bestandteil des Gehäuses eines Fahrzeugscheinwerfers.
[0038] Alternativ bevorzugt ist das Wärmeauskoppelelement als Kühlkörper ausgebildet, der
sich innen an der Fahrzeugscheinwerferscheibe befindet und diese erwärmt.
[0039] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch:
Eine Leuchte, umfassend das erfindungsgemäße Wärmeableitungssystem.
[0040] Bevorzugt handelt es sich bei dieser Leuchte um einen Scheinwerfer, besonders bevorzugt
um einen Fahrzeugscheinwerfer.
[0041] Die wärmeleitfähige thermoplastische Zusammensetzung kann beispielsweise aus denen
in der
WO 2015/135958 A1 beschriebenen ausgewählt werden. Diese Zusammensetzungen enthalten:
- A) 20,0 bis 80,49 Gew.-% Polycarbonat,
- B) 15,0 bis 60,0 Gew.-% expandierten Graphit, wobei der D(0,5) des Graphits, bestimmt
durch Siebanalyse gemäß DIN 51938, < 1,2 mm ist,
- C) 4,5 bis 10 Gew.-% mindestens einer Phosphorverbindung der allgemeinen Formel (V)
worin
R1, R2, R3 und R4 unabhängig voneinander C1- bis C8-Alkyl, jeweils gegebenenfalls halogeniert und jeweils verzweigt oder unverzweigt,
und/oder C5- bis C6-Cycloalkyl, C6- bis C20-Aryl oder C7- bis C12-Aralkyl, jeweils gegebenenfalls durch verzweigtes oder unverzweigtes Alkyl, vorzugsweise
C1- bis C4-Alkyl, und/oder Halogen, vorzugsweise Chlor und/oder Brom, substituiert,
n unabhängig voneinander 0 oder 1,
q einen ganzzahligen Wert von 0 bis 30,
X einen ein- oder mehrkernigen aromatischen Rest mit 6 bis 30 C-Atomen oder einen
linearen oder verzweigten aliphatischen Rest mit 2 bis 30 C-Atomen, der jeweils substituiert
oder unsubstituiert, verbrückt oder unverbrückt sein kann, bedeuten;
- D) 0,01 bis 5,0 Gew.-% mindestens eines Ethylen/Alkyl(meth)acrylat-Copolymers, welches
bevorzugt einen Schmelzflussindex von mindestens 2,5 g/10 min, ermittelt nach ASTM
D1238 (bei 190°C und 2,16 kg), aufweist,
- E) gegebenenfalls mindestens ein weiteres Polymeradditiv, ausgewählt aus der Gruppe
der Thermostabilisatoren, von Komponente C verschiedene Flammschutzmittel, Antistatika,
Farbmittel, Pigmente, Entformungsmittel, UV-Absorber, IR-Absorber und/oder der Füllstoffe,
ausgewählt aus der Gruppe Kreide, Quarzpulver, Titandioxid, Silikate, Alumosilikate,
Aluminiumoxid, Silica, Magnesiumhydroxid und/oder Aluminiumhydroxid,
wobei die Komponenten A bis E sich zu 100 Gew.-% ergänzen.
[0042] Die erfindungsgemäßen thermoplastischen Zusammensetzungen weisen eine Mindestwärmeleitfähigkeit
(in plane) von bevorzugt ≥ 9 W/(m*K) auf, eine Wärmeformbeständigkeit von ≥ 100 °C
sowie eine Schmelzevolumenflussrate bei 330 °C und 2,16 kg Belastung von ≥ 10 cm
3 / 10 min. Besonders bevorzugte erfindungsgemäße thermoplastische Zusammensetzungen
weisen eine Wärmeformbeständigkeit ≥ 110° auf.
[0043] Erfindungsmäße thermoplastische Zusammensetzungen zeichnen sich außerdem durch eine
Längenschwindung von ≤ 0,14 % sowie ein E-Modul von ≤ 6500 N/mm
2 aus, wodurch die thermoplastischen Zusammensetzungen einen ausreichenden Widerstand
gegen eine von außen zugeführte elastische Verformung aufweisen, ohne ein zu starres
Verhalten zu zeigen.
Komponente A
[0044] Als Komponente A werden Polycarbonate eingesetzt.
[0045] Unter "Polycarbonat" werden erfindungsgemäß sowohl Homopolycarbonate als auch Copolycarbonate
sowie Polyestercarbonate verstanden.
[0046] Die thermoplastischen Polycarbonate einschließlich der thermoplastischen, aromatischen
Polyestercarbonate haben mittlere Molekulargewichte M
w (ermittelt durch Messung der relativen Viskosität bei 25°C in CH
2Cl
2 und einer Konzentration von 0,5 g pro 100 ml CH
2Cl
2) von 20.000 g/mol bis 32.000 g/mol, vorzugsweise von 23.000 g/mol bis 31.000 g/mol,
insbesondere von 24.000 g/mol bis 31.000 g/mol.
[0047] Ein Teil, bis zu 80 Mol-%, vorzugsweise von 20 Mol-% bis zu 50 Mol-%, der CarbonatGruppen
in den erfindungsgemäß eingesetzten Polycarbonaten können durch aromatische Dicarbonsäureester-Gruppen
ersetzt sein. Derartige Polycarbonate, die sowohl Säurereste der Kohlensäure als auch
Säurereste von aromatischen Dicarbonsäuren in die Molekülkette eingebaut enthalten,
werden als aromatische Polyestercarbonate bezeichnet. Sie werden im Rahmen der vorliegenden
Erfindung unter dem Oberbegriff der thermoplastischen, aromatischen Polycarbonate
subsumiert.
[0048] Die Herstellung der Polycarbonate erfolgt in bekannter Weise aus Diphenolen, Kohlensäurederivaten,
gegebenenfalls Kettenabbrechern und gegebenenfalls Verzweigern, wobei zur Herstellung
der Polyestercarbonate ein Teil der Kohlensäurederivate durch aromatische Dicarbonsäuren
oder Derivate der Dicarbonsäuren ersetzt wird, und zwar je nach Maßgabe der in den
aromatischen Polycarbonaten zu ersetzenden Carbonatstruktureinheiten durch aromatische
Dicarbonsäureesterstruktureinheiten.
[0049] Für die Herstellung von Polycarbonaten geeignete Dihydroxyarylverbindungen sind solche
der Formel (2)
HO-Z-OH (2),
in welcher
- Z
- ein aromatischer Rest mit 6 bis 30 C-Atomen ist, der einen oder mehrere aromatische
Kerne enthalten kann, substituiert sein kann und aliphatische oder cycloaliphatische
Reste bzw. Alkylaryle oder Heteroatome als Brückenglieder enthalten kann.
[0050] Bevorzugt steht Z in Formel (2) für einen Rest der Formel (3)
in der
- R6 und R7
- unabhängig voneinander für H, C1- bis C18-Alkyl-, C1- bis C18-Alkoxy, Halogen wie Cl oder Br oder für jeweils gegebenenfalls substituiertes Aryl-
oder Aralkyl, bevorzugt für H oder C1- bis C12-Alkyl, besonders bevorzugt für H oder C1- bis C8-Alkyl und ganz besonders bevorzugt für H oder Methyl stehen, und
- X
- für eine Einfachbindung, -SO2-, -CO-, -O-, -S-, C1- bis C6-Alkylen, C2- bis C5-Alkyliden oder C5- bis C6-Cycloalkyliden, welches mit C1- bis C6-Alkyl, vorzugsweise Methyl oder Ethyl, substituiert sein kann, ferner für C6- bis C12-Arylen, welches gegebenenfalls mit weiteren Heteroatome enthaltenden aromatischen
Ringen kondensiert sein kann, steht.
[0051] Bevorzugt steht X für eine Einfachbindung, C
1- bis C
5-Alkylen, C
2- bis C
5-Alkyliden, C
5- bis C
6-Cycloalkyliden, -O-, -SO-, -CO-, -S-, -SO
2-
oder für einen Rest der Formel (3a) oder (3b)
wobei
- R8 und R9
- für jedes X1 individuell wählbar, unabhängig voneinander Wasserstoff oder C1-bis C6-Alkyl, vorzugsweise Wasserstoff, Methyl oder Ethyl, bedeuten und
- X1
- Kohlenstoff und
- n
- eine ganze Zahl von 4 bis 7, bevorzugt 4 oder 5 bedeuten,
mit der Maßgabe, dass an mindestens einem Atom X
1, R
8 und R
9 gleichzeitig Alkyl sind.
[0052] Beispiele für Dihydroxyarylverbindungen (Diphenole) sind: Dihydroxybenzole, Dihydroxydiphenyle,
Bis-(hydroxyphenyl)-alkane, Bis-(hydroxyphenyl)-cycloalkane, Bis-(hydroxyphenyl)-aryle,
Bis-(hydroxyphenyl)-ether, Bis-(hydroxyphenyl)-ketone, Bis-(hydroxyphenyl)-sulfide,
Bis-(hydroxyphenyl)-sulfone, Bis-(hydroxyphenyl)-sulfoxide, 1,1'-Bis-(hydroxyphenyl)-diisopropylbenzole
sowie deren kernalkylierte und kernhalogenierte Verbindungen.
[0053] Für die Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden Polycarbonate geeignete Diphenole
sind beispielsweise Hydrochinon, Resorcin, Dihydroxydiphenyl, Bis-(hydroxyphenyl)-alkane,
Bis(hydroxyphenyl)-cycloalkane, Bis-(hydroxyphenyl)-sulfide, Bis-(hydroxyphenyl)-ether,
Bis-(hydroxyphenyl)-ketone, Bis-(hydroxyphenyl)-sulfone, Bis-(hydroxyphenyl)-sulfoxide,
α,α'-Bis-(hydroxyphenyl)-diisopropylbenzole sowie deren alkylierte, kernalkylierte
und kernhalogenierte Verbindungen.
[0054] Bevorzugte Diphenole sind 4,4'-Dihydroxydiphenyl, 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-1-phenyl-propan,
1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-phenylethan, 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)propan, 2,4-Bis-(4-hydroxyphenyl)-2-methylbutan,
1,3-Bis-[2-(4-hydroxyphenyl)-2-propyl]benzol (Bisphenol M), 2,2-Bis-(3-methyl-4-hydroxyphenyl)-propan,
Bis-(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-methan, 2,2-Bis-(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-propan,
Bis-(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-sulfon, 2,4-Bis-(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-2-methylbutan,
1,3-Bis-[2-(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-2-propyl] -benzol und 1,1 -Bis-(4-hydroxyphenyl)-3,3,5-trimethylcyclohexan
(Bisphenol TMC).
[0055] Besonders bevorzugte Diphenole sind 4,4'-Dihydroxydiphenyl, 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-phenyl-ethan,
2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan, 2,2-Bis(3,5-dimethyl-4-hydroxyphenyl)-propan, 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-cyclohexan
und 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-3,3,5-trimethylcyclohexan (Bisphenol TMC).
[0056] Diese und weitere geeignete Diphenole sind z.B. in
US 2 999 835 A,
3 148 172 A,
2 991 273 A,
3 271 367 A,
4 982 014 A und
2 999 846 A, in den deutschen Offenlegungsschriften
1 570 703 A,
2 063 050 A,
2 036 052 A,
2 211 956 A und
3 832 396 A, der französischen Patentschrift
1 561 518 A1, in der
Monographie "H. Schnell, Chemistry and Physics of Polycarbonates, Interscience Publishers,
New York 1964, S. 28ff.;
S.102ff.", und in "
D.G. Legrand, J.T. Bendler, Handbook of Polycarbonate Science and Technology, Marcel
Dekker New York 2000, S. 72ff." beschrieben.
[0057] Im Falle der Homopolycarbonate wird nur ein Diphenol eingesetzt, im Falle von Copolycarbonaten
werden zwei oder mehr Diphenole eingesetzt. Die verwendeten Diphenole, wie auch alle
anderen der Synthese zugesetzten Chemikalien und Hilfsstoffe, können mit den aus ihrer
eigenen Synthese, Handhabung und Lagerung stammenden Verunreinigungen kontaminiert
sein. Es ist jedoch wünschenswert, mit möglichst reinen Rohstoffen zu arbeiten.
[0058] Die zur Regelung des Molekulargewichtes benötigten monofunktionellen Kettenabbrecher,
wie Phenole oder Alkylphenole, insbesondere Phenol, p-tert. Butylphenol, iso-Octylphenol,
Cumylphenol, deren Chlorkohlensäureester oder Säurechloride von Monocarbonsäuren bzw.
Gemische aus diesen Kettenabbrechern, werden entweder mit dem Bisphenolat bzw. den
Bisphenolaten der Reaktion zugeführt oder aber zu jedem beliebigen Zeitpunkt der Synthese
zugesetzt, solange im Reaktionsgemisch noch Phosgen oder Chlorkohlensäureendgruppen
vorhanden sind, bzw. im Falle der Säurechloride und Chlorkohlensäureester als Kettenabbrecher,
solange genügend phenolische Endgruppen des sich bildenden Polymers zur Verfügung
stehen. Vorzugsweise werden der oder die Kettenabbrecher jedoch nach der Phosgenierung
an einem Ort oder zu einem Zeitpunkt zugegeben, wenn kein Phosgen mehr vorliegt, aber
der Katalysator noch nicht dosiert wurde, bzw. sie werden vor dem Katalysator, mit
dem Katalysator zusammen oder parallel zudosiert.
[0059] In der gleichen Weise werden eventuell zu verwendende Verzweiger oder Verzweigermischungen
der Synthese zugesetzt, üblicherweise jedoch vor den Kettenabbrechern. Üblicherweise
werden Trisphenole, Quarterphenole oder Säurechloride von Tri- oder Tetracarbonsäuren
verwendet, oder auch Gemische der Polyphenole oder der Säurechloride.
[0060] Einige der als Verzweiger verwendbaren Verbindungen mit drei oder mehr als drei phenolischen
Hydroxylgruppen sind beispielsweise Phloroglucin, 4,6-Dimethyl-2,4,6-tri-(4-hydroxyphenyl)-hepten-2,
4,6-Dimethyl-2,4,6-tri-(4-hydroxyphenyl)-heptan, 1,3,5-Tris-(4-hydroxyphenyl)-benzol,
1,1,1-Tri-(4-hydroxyphenyl)-ethan, Tris-(4-hydroxyphenyl)-phenylmethan, 2,2-Bis-[4,4-bis-(4-hydroxyphenyl)-cyclohexyl]-propan,
2,4-Bis-(4-hydroxyphenyl-isopropyl)-phenol, Tetra-(4-hydroxyphenyl)-methan.
[0061] Einige der sonstigen trifunktionellen Verbindungen sind 2,4-Dihydroxybenzoesäure,
Trimesinsäure, Cyanurchlorid und 3,3-Bis-(3-methyl-4-hydroxyphenyl)-2-oxo-2,3-dihydroindol.
[0062] Bevorzugte Verzweiger sind 3,3-Bis-(3-methyl-4-hydroxyphenyl)-2-oxo-2,3-dihydroindol
und 1,1,1 -Tri-(4-hydroxyphenyl)-ethan.
[0063] Die Menge der gegebenenfalls einzusetzenden Verzweiger beträgt 0,05 Mol-% bis 2 Mol-%,
bezogen wiederum auf Mole an jeweils eingesetzten Diphenolen.
[0064] Die Verzweiger können entweder mit den Diphenolen und den Kettenabbrechern in der
wässrigen alkalischen Phase vorgelegt werden oder in einem organischen Lösungsmittel
gelöst vor der Phosgenierung zugegeben werden.
[0065] Alle diese Maßnahmen zur Herstellung der Polycarbonate sind dem Fachmann geläufig.
[0066] Für die Herstellung der Polyestercarbonate geeignete aromatische Dicarbonsäuren sind
beispielsweise Orthophthalsäure, Terephthalsäure, Isophthalsäure, tert-Butylisophthalsäure,
3,3'-Diphenyldicarbonsäure, 4,4'-Diphenyldicarbonsäure, 4,4-Benzophenondicarbonsäure,
3,4'-Benzophenondicarbonsäure, 4,4'-Diphenyletherdicarbonsäure, 4,4'-Diphenylsulfondicarbonsäure,
2,2-Bis-(4-carboxyphenyl)-propan, Trimethyl-3-phenylindan-4,5'-dicarbonsäure.
[0067] Von den aromatischen Dicarbonsäuren werden besonders bevorzugt die Terephthalsäure
und/oder Isophthalsäure eingesetzt.
[0068] Derivate der Dicarbonsäuren sind die Dicarbonsäuredihalogenide und die Dicarbonsäuredialkylester,
insbesondere die Dicarbonsäuredichloride und die Dicarbonsäuredimethylester.
[0069] Der Ersatz der Carbonatgruppen durch die aromatischen Dicarbonsäureestergruppen erfolgt
im Wesentlichen stöchiometrisch und auch quantitativ, so dass das molare Verhältnis
der Reaktionspartner sich auch im fertigen Polyestercarbonat wiederfindet. Der Einbau
der aromatischen Dicarbonsäureestergruppen kann sowohl statistisch als auch blockweise
erfolgen.
[0070] Bevorzugte Herstellungsweisen der erfindungsgemäß zu verwendenden Polycarbonate,
einschließlich der Polyestercarbonate, sind das bekannte Grenzflächenverfahren und
das bekannte Schmelzeumesterungsverfahren (vgl. z. B.
WO 2004/063249 A1,
WO 2001/05866 A1,
WO 2000/105867,
US 5,340,905 A,
US 5,097,002 A,
US-A 5,717,057 A).
[0071] Im ersten Fall dienen als Säurederivate vorzugsweise Phosgen und gegebenenfalls Dicarbonsäuredichloride,
im letzteren Fall vorzugsweise Diphenylcarbonat und gegebenenfalls Dicarbonsäurediester.
Katalysatoren, Lösungsmittel, Aufarbeitung, Reaktionsbedingungen etc. für die Polycarbonatherstellung
bzw. Polyestercarbonatherstellung sind in beiden Fällen hinreichend beschrieben und
bekannt.
[0072] Die Polycarbonate, Polyestercarbonate und Polyester können in bekannter Weise aufgearbeitet
und zu beliebigen Formkörpern verarbeitet werden, beispielsweise durch Extrusion oder
Spritzguss.
Komponente B
[0073] Als Komponente B wird expandierter Graphit verwendet.
[0074] Bei den expandierten Graphiten sind die einzelnen Basalebenen des Graphits durch
eine spezielle Behandlung auseinandergetrieben, wodurch eine Volumenvergrößerung des
Graphits, bevorzugt um den Faktor 200 bis 400, resultiert. Die Herstellung von expandierten
Graphiten ist unter anderem in den Schriften
US 1,137,373 A,
US 1,191,383 A sowie
US 3,404,061 A beschrieben.
[0075] Graphite werden in Form von Fasern, Stäbchen, Kugeln, Hohlkugeln, Plättchen, in Pulverform,
jeweils sowohl in aggregierter als auch in agglomerierter Form, bevorzugt in Plättchenform,
in den Zusammensetzungen verwendet.
[0076] Unter der plättchenförmigen Struktur wird in der vorliegenden Erfindung ein Partikel
verstanden, der eine flache Geometrie aufweist. So ist die Höhe der Partikel üblicherweise
deutlich geringer im Vergleich zu der Breite oder Länge der Partikel. Derartige flache
Partikel können wiederum zu Gebilden agglomeriert oder aggregiert sein.
[0077] Die Höhe der plättchenförmigen Primärpartikel beträgt weniger als 500 nm, bevorzugt
weniger als 200 nm und besonders bevorzugt weniger als 100 nm. Durch die kleinen Größen
dieser Primärpartikel kann die Form der Partikel gebogen, gekrümmt, gewellt oder andersartig
deformiert sein.
[0078] Die Längendimensionen der Partikel können durch Standardmethoden, zum Beispiel die
Elektronenmikroskopie, ermittelt werden.
[0079] Graphit wird in den erfindungsmäßen thermoplastischen Zusammensetzungen in Mengen
von 15,0 bis 60,0 Gew.-%, bevorzugt 20,0 bis 45,0 Gew.-%, besonders bevorzugt 20,0
bis 35,0 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 30,0 bis 35 Gew.-% eingesetzt, um eine gute
thermische Leitfähigkeit der thermoplastischen Zusammensetzungen zu erhalten und gleichzeitig
eine hohe Verarbeitungsbreite zu gewährleisten.
[0080] Erfindungsgemäß bevorzugt wird ein Graphit mit einer relativ hohen spezifischen Oberfläche,
ermittelt als BET-Oberfläche mittels Stickstoffadsorption nach ASTM D3037, verwendet.
Bevorzugt werden Graphite mit einer BET-Oberfläche von ≥ 5 m
2/g, besonders bevorzugt ≥ 10 m
2/g und ganz besonders bevorzugt ≥ 18 m
2/g in den thermoplastischen Zusammensetzungen eingesetzt.
[0081] Der D(0,5) des Graphits, bestimmt durch Siebanalyse gemäß DIN 51938, ist < 1,2 mm.
[0082] Bevorzugt haben die Graphite eine Partikelgrößenverteilung, welche durch den D(0,9)
charakterisiert wird, von mindestens 1 mm, bevorzugt von mindestens 1,2 mm, weiter
bevorzugt von mindestens 1,4 mm und noch weiter bevorzugt von mindestens 1,5 mm.
[0083] Ebenfalls bevorzugt haben die Graphite eine Partikelgrößenverteilung, welche durch
den D(0,5) charakterisiert wird, von mindestens 400 µm, bevorzugt von mindestens 600
µm, weiter bevorzugt von mindestens 750 µm und noch weiter bevorzugt von mindestens
850 µm.
[0084] Bevorzugt weisen die Graphite eine Partikelgrößenverteilung, welche durch den D(0,1)
charakterisiert wird, von mindestens 100 µm, bevorzugt von mindestens 150 µm, weiter
bevorzugt von mindestens 200 µm und noch weiter bevorzugt von mindestens 250 µm auf.
[0085] Die Kennzahlen D(0,1), D(0,5) und D(0,9) werden durch Siebanalyse in Anlehnung an
DIN 51938 ermittelt.
[0086] Die verwendeten Graphite haben eine Dichte, ermittelt mit Xylol, im Bereich von 2,0
g/cm
3 bis 2,4 g/cm
3, bevorzugt von 2,1 g/cm
3 bis 2,3 g/cm
3 sowie weiter bevorzugt von 2,2 g/cm
3 bis 2,27 g/cm
3.
[0087] Der Kohlenstoffgehalt der erfindungsgemäß verwendeten Graphite, ermittelt nach DIN
51903 bei 800 °C für 20 Stunden, beträgt vorzugsweise ≥ 90 %, weiter bevorzugt ≥ 95
% und noch weiter bevorzugt ≥ 98%.
[0088] Der Restfeuchtigkeitsgehalt der erfindungsgemäß verwendeten Graphite, ermittelt nach
DIN 38414 bei 110 °C für 8 Stunden, beträgt vorzugsweise ≤ 5 %, weiter bevorzugt ≤
3 % und noch weiter bevorzugt ≤ 2 %.
[0089] Die thermische Leitfähigkeit der erfindungsgemäß verwendeten Graphite beträgt vor
der Verarbeitung parallel zu den Basalebenen zwischen 250 und 400 W/(m*K) sowie senkrecht
zu den Basalebenen zwischen 6 bis 8 W(m*K).
[0090] Der elektrische Wiederstand der erfindungsgemäß verwendeten Graphite beträgt vor
der Verarbeitung parallel zu den Basalebenen ca. 0,001 Ω*cm und ist senkrecht zu den
Basalebenen kleiner 0,1 Ω*cm.
[0091] Die Schüttdichte der Graphite, ermittelt nach DIN 51705, beträgt üblicherweise zwischen
50 g/l und 250 g/l, bevorzugt zwischen 65 g/l und 220 g/l und weiter bevorzugt zwischen
100 g/l und 200 g/l.
[0092] Bevorzugt werden Graphite in den thermoplastischen Zusammensetzungen eingesetzt,
welche einen Schwefelgehalt kleiner 200 ppm aufweisen.
[0093] Bevorzugt werden außerdem Graphite in den thermoplastischen Zusammensetzungen eingesetzt,
welche einen auslaugfähigen Chlorionengehalt kleiner 100 ppm aufweisen.
[0094] Ebenfalls bevorzugt werden Graphite in den thermoplastischen Zusammensetzungen eingesetzt,
welche einen Gehalt an Nitraten und Nitriten kleiner 50 ppm aufweisen.
[0095] Besonders bevorzugt werden Graphite eingesetzt, welche alle diese Grenzwerte, d.h.
für den Schwefel-, den Chlorionen-, den Nitrat- und den Nitritgehalt aufweisen.
[0096] Kommerziell verfügbare Graphite sind unter anderem Ecophit® GFG 5, Ecophit® GFG 50,
Ecophit® GFG 200, Ecophit® GFG 350, Ecophit® GFG 500, Ecophit® GFG 900, Ecophit® GFG
1200 von der Firma SGL Carbon GmbH, TIMREX® BNB90, TIMREX® KS5-44, TIMREX® KS6, TIMREX®
KS150, TIMREX® SFG44, TIMREX® SFG150, TIMREX® C-THERM™ 001 und TIMREX® C-THERM™ 011
von der Firma TIMCAL Ltd., SC 20 O, SC 4000 O/SM und SC 8000 O/SM von der Graphit
Kropfmühl AG, Mechano-Cond 1, Mechano-Lube 2 und Mechano-Lube 4G von der Firma H.C.
Carbon GmbH, Nord-Min 251 und Nord-Min 560T von der Firma Nordmann Rassmann GmbH und
ASBURY A99, Asbury 230U und Asbury 3806 von der Firma Asbury Carbons.
Komponente C
[0097] Komponenten C im erfindungsgemäßen Sinne sind ausgewählt aus der Gruppe der Monound
oligomeren Phosphor- und Phosphonsäureester, wobei auch Mischungen von mehreren Komponenten,
ausgewählt aus einer oder verschiedenen dieser Gruppen, als Komponente C zum Einsatz
kommen können.
[0098] Erfindungsgemäß eingesetzte Mono- und oligomere Phosphor- bzw. Phosphonsäureester
sind Phosphorverbindungen der allgemeinen Formel (V)
worin
R1, R2, R3 und R4 unabhängig voneinander C1- bis C8-Alkyl, jeweils gegebenenfalls halogeniert und jeweils verzweigt oder unverzweigt,
und/oder C5- bis C6-Cycloalkyl, C6- bis C20-Aryl oder C7- bis C12-Aralkyl, jeweils gegebenenfalls durch verzweigtes oder unverzweigtes Alkyl, und/oder
Halogen, vorzugsweise Chlor und/oder Brom, substituiert,
n unabhängig voneinander 0 oder 1,
q einen ganzzahligen Wert von 0 bis 30 und
X einen ein- oder mehrkernigen aromatischen Rest mit 6 bis 30 C-Atomen, oder einen
linearen oder verzweigten aliphatischen Rest mit 2 bis 30 C-Atomen, der jeweils substituiert
oder unsubstituiert, verbrückt oder unverbrückt sein kann, bedeuten.
[0099] Bevorzugt stehen R
1, R
2, R
3 und R
4 unabhängig voneinander für verzweigtes oder unverzweigtes C
1- bis C
4-Alkyl, Phenyl, Naphthyl oder mit C
1- bis C
4-Alkyl substituiertes Phenyl. Im Falle aromatischer Gruppen R
1, R
2, R
3 und/oder R
4 können diese ihrerseits mit Halogen-und/oder Alkylgruppen, vorzugsweise Chlor, Brom
und/oder C
1- bis C
4-Alkyl, verzweigt oder unverzweigt, substituiert sein. Besonders bevorzugte Aryl-Reste
sind Kresyl, Phenyl, Xylenyl, Propylphenyl oder Butylphenyl sowie die entsprechenden
bromierten und chlorierten Derivate davon.
[0100] X in der Formel (V) leitet sich bevorzugt von Diphenolen ab. n in der Formel (V)
ist vorzugsweise gleich 1.
[0101] q steht bevorzugt für 0 bis 20, besonders bevorzugt 0 bis 10, im Falle von Mischungen
für Durchschnittswerte von 0,8 bis 5,0, bevorzugt 1,0 bis 3,0, weiter bevorzugt 1,05
bis 2,00 und besonders bevorzugt von 1,08 bis 1,60.
Als Phosphorverbindung der allgemeinen Formel V ist eine Verbindung der Formel I bevorzugt:
worin
R1, R2, R3 und R4 jeweils unabhängig voneinander lineares oder verzweigtes C1- bis C8-Alkyl und/oder gegebenenfalls durch lineares oder verzweigtes Alkylsubstituiertes
C5- bis C6-Cycloalkyl, C6- bis C10-Aryl oder C7- bis C12-Aralkyl,
n unabhängig voneinander 0 oder 1,
q unabhängig voneinander 0, 1, 2, 3 oder 4,
N eine Zahl zwischen 1 und 30,
R5 und R6 unabhängig voneinander lineares oder verzweigtes C1- bis C4-Alkyl, vorzugsweise Methyl, und
Y lineares oder verzweigtes C1- bis C7-Alkyliden, lineares oder verzweigtes C1- bis C7-Alkylen, C5- bis C12-Cycloalkylen, C5- bis C12-Cycloalkyliden, -O-, -S-, - SO-, SO2 oder -CO- bedeuten,
enthalten ist.
[0102] X in Formel V steht besonders bevorzugt für
oder deren chlorierte und/oder bromierte Derivate. Bevorzugt leitet sich X (mit den
angrenzenden Sauerstoffatomen) von Hydrochinon, Bisphenol A oder Diphenylphenol ab.
Ebenfalls bevorzugt leitet sich X von Resorcin ab. Besonders bevorzugt leitet sich
X von Bisphenol A ab.
[0103] Phosphorverbindungen der Formel (V) sind insbesondere Tributylphosphat, Triphenylphosphat,
Trikresylphosphat, Diphenylkresylphosphat, Diphenyloctylphosphat, Diphenyl-2-ethyl-kresylphosphat,
Tri-(isopropylphenyl)-phosphat, Resorcin verbrücktes Oligophosphat und Bisphenol A
verbrücktes Oligophosphat. Der Einsatz von oligomeren Phosphorsäureestern der Formel
(V), die sich vom Bisphenol A ableiten, ist insbesondere bevorzugt.
[0104] Höchst bevorzugt als Komponente C ist Bisphenol-A basierendes Oligophosphat gemäß
Formel (Va).
[0105] Besonders bevorzugt sind außerdem Oligophosphate analog der Formel (Va), bei denen
q zwischen 1,0 und 1,2 liegt.
[0107] Vorzugsweise werden Mischungen mit gleicher Struktur und unterschiedlicher Kettenlänge
verwendet, wobei es sich bei dem angegebenen q-Wert um den mittleren q-Wert handelt.
Der mittlere q-Wert wird bestimmt, indem mittels High Pressure Liquid Chromatography
(HPLC) bei 40°C in einem Gemisch aus Acetonitril und Wasser (50:50) die Zusammensetzung
des Phosphorverbindungsgemisches (Molekulargewichtsverteilung) bestimmt wird und daraus
die Mittelwerte für q berechnet werden.
[0108] Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen enthalten 4,5 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 6,0
bis 10,0 Gew.-%, besonders bevorzugt 6,0 bis 9,0 Gew.-% an Komponente C.
[0109] Alternativ besonders bevorzugte erfindungsgemäße Zusammensetzungen enthalten 5,0
bis 7,0 Gew.-% an Komponente C.
Komponente D
[0110] Die Komponente D im Sinne der vorliegenden Erfindung ist ein Ethylen/Alkyl(meth)acrylat-Copolymer
der Formel (VI),
wobei
R1 Methyl oder Wasserstoff,
R2 Wasserstoff oder ein C1- bis C12-Alkylrest, bevorzugt Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, sec-Butyl, tert-Butyl,
Isobutyl, Hexyl, Isoamyl oder tert-Amyl,
x und y je ein eigenständiger Polymerisationsgrad (ganze Zahl) und
n eine ganze Zahl ≥ 1 ist.
[0111] Die Verhältnisse der Polymerisationsgrade x und y liegen bevorzugt im Bereich von
x:y = 1:300 bis 90:10.
[0112] Das Ethylen/Alkyl(meth)acrylat-Copolymer kann ein Random-, Block- oder Multiblock-Copolymer
sein oder Mischungen aus diesen Strukturen. In einer bevorzugten Ausführungsform finden
verzweigte und unverzweigte Ethylen/Alkyl(meth)acrylat-Copolymere, besonders bevorzugt
lineare Ethylen/Alkyl(meth)acrylat-Copolymere, Verwendung.
[0113] Der Schmelzflussindex (MFR) des Ethylen/Alkyl(meth)acrylat-Copolymers (gemessen bei
190°C bei 2,16 kg Belastung, ASTM D1238) liegt bevorzugt im Bereich von 2.5 - 40.0
g/(10 min), besonders bevorzugt im Bereich von 3.0 - 10.0 g/(10 min), ganz besonders
bevorzugt im Bereich von 3.0 - 8.0 g/(10 min).
[0114] Bevorzugt wird in erfindungsgemäßen Zusammensetzungen Elvaloy® 1820 AC (DuPont) eingesetzt.
Es handelt sich hierbei um ein Ethylen/Methylacrylat-Copolymer mit einem Methylacrylat-Gehalt
von 20 % und einem Schmelzflussindex von 8 g/(10 min), ermittelt bei 190 °C und 2,16
kg nach ASTM D1238.
[0115] Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen enthalten 0,01 bis 5 Gew.-%, bevorzugt 2
bis 4,5 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 3 bis 4 Gew.-% an Komponente D.
Komponente E
[0116] Den Polycarbonatzusammensetzungen können noch die für die genannten Thermoplasten
üblichen Additive wie von Komponente C verschiedene Flammschutzmittel, Füllstoffe,
Thermostabilisatoren, Antistatika, Farbmittel und Pigmente, Entformungsmittel, UV-Absorber
und IR-Absorber in den üblichen Mengen zugesetzt werden.
[0117] Bevorzugt enthalten die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen keine weiteren Flammschutzmittel
neben Komponente C. Vorzugsweise sind die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen auch
frei von Fluor enthaltenden Antitropfmitteln, etwa von PTFE (Polytetrafluorethylen).
[0118] Die Menge an weiteren Additiven beträgt bevorzugt bis zu 5 Gew.-%, besonders bevorzugt
0,01 bis 3 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtzusammensetzung.
[0120] Geeignete Antioxidantien bzw. Thermostabilisatoren sind beispielsweise alkylierte
Monophenole, Alkylthiomethylphenole, Hydrochinone und alkylierte Hydrochinone, Tocopherole,
hydroxylierte Thiodiphenylether, Alkylidenbisphenole, O-, N- und S-Benzylverbindungen,
hydroxybenzylierte Malonate, aromatische Hydroxybenzylverbindungen, Triazinverbindungen,
Acylaminophenole, Ester von β-(3,5-Di-tert-butyl-4-hydroxyphenyl)propionsäure, Ester
von β-(5-tert-Butyl-4-hydroxy-3-methylphenyl)propionsäure, Ester von β-(3,5-Dicyclohexyl-4-hydroxyphenyl)propionsäure,
Ester von 3,5-Di-tert-butyl-4-hydroxyphenylessigsäure, Amide von β-(3,5-Di-tert-butyl-4-hydroxyphenyl)propionsäure,
geeignete Thiosynergisten, sekundäre Antioxidantien, Phosphite und Phosphonite, Benzofuranone
und Indolinone.
[0121] Bevorzugt sind organische Phosphite wie Triphenylphosphin, Tritoluylphosphin oder
(2,4,6-Tri-t-butylphenyl)-(2-butyl-2-ethyl-propan-1,3-diyl)-phosphit, Phosphonate
und Phosphane, meist solche, bei denen die organischen Reste völlig oder teilweise
aus gegebenenfalls substituierten aromatischen Resten bestehen.
[0122] Ganz besonders geeignete Additive sind IRGANOX® 1076 (Octadecyl-3,5-di(tert)-butyl-4-hydroxyhydrozimtsäureester,
CAS No. 2082-79-3) sowie Triphenylphosphin (TPP).
[0123] Geeignete Entformungsmittel sind beispielsweise die Ester oder Teilester von ein-
bis sechswertigen Alkoholen, insbesondere des Glycerins, des Pentaerythrits oder von
Guerbet-Alkoholen.
[0124] Einwertige Alkohole sind beispielsweise Stearylalkohol, Palmitylalkohol und Guerbet-Alkohole.
Ein zweiwertiger Alkohol ist beispielsweise Glycol; ein dreiwertiger Alkohol ist beispielsweise
Glycerin; vierwertige Alkohole sind beispielsweise Pentaerythrit und Mesoerythrit;
fünfwertige Alkohole sind beispielsweise Arabit, Ribit und Xylit; sechswertige Alkohole
sind beispielsweise Mannit, Glucit (Sorbit) und Dulcit.
[0125] Die Ester sind bevorzugt die Monoester, Diester, Triester, Tetraester, Pentaester
und Hexaester oder deren Mischungen, insbesondere statistische Mischungen, aus gesättigten,
aliphatischen C
10- bis C
36-Monocarbonsäuren und gegebenenfalls Hydroxymonocarbonsäuren, vorzugsweise mit gesättigten,
aliphatischen C
14- bis C
32-Monocarbonsäuren und gegebenenfalls Hydroxymonocarbonsäuren.
[0126] Die kommerziell erhältlichen Fettsäureester, insbesondere des Pentaerythrits und
des Glycerins, können herstellungsbedingt < 60% unterschiedlicher Teilester enthalten.
[0127] Gesättigte, aliphatische Monocarbonsäuren mit 10 bis 36 C-Atomen sind beispielsweise
Caprinsäure, Laurinsäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, Hydroxystearinsäure,
Arachinsäure, Behensäure, Lignocerinsäure, Cerotinsäure und Montansäuren.
[0129] Geeignete UV-Absorber aus der Klasse der Benzotriazole sind z.B. Tinuvin® 171 (2-[2-Hydroxy-3-dodecyl-5-methylbenzyl)phenyl]-2H-benztriazol
(
CAS-Nr. 125304-04-3)), Tinuvin® 234 (2-[2-Hydroxy-3,5-di(1,1-dimethylbenzyl)phenyl]-2H-benztriazol (
CAS-Nr. 70321-86-7)), Tinuvin® 328 (2-2[Hydroxy-3,5-di-tert.amyl-phenyl]-2H-benztriazol (
CAS-Nr. 25973-55-1)).
[0130] Geeignete UV-Absorber aus der Klasse der Oxalanilide sind z.B. Sanduvor® 3206 (N-(2-Ethoxyphenyl)-ethandiamid
(
CAS-Nr. 82493-14-9)) von Clariant oder N-(2-Ethoxyphenyl)-N'-(4-dodecylphenyl)oxamid (
CAS-Nr. 79102-63-9).
[0132] Geeignete UV-Absorber aus der Klasse der Triazine sind beispielsweise 2-[2-Hydroxy-4-[3-(2-ethylhexyl-1-oxy)-2-hydroxypropyloxy
]phenyl] -4,6-bis(2,4-dimethylphenyl)-1,3,5-triazin (
CAS-Nr. 137658-79-8) auch bekannt als Tinuvin® 405 (BASF SE) und 2,4-Diphenyl-6-[2-hydroxy-4-(hexyloxy)phenyl]-1,3,5-triazin
(
CAS-Nr. 147315-50-2), erhältlich als Tinuvin® 1577 (BASF SE).
[0133] Die Verbindung 2- [2-Hydroxy-4- [(octyloxycarbonyl)ethylidenoxy]phenyl] -4,6-di(4-phenyl)phenyl-1,3,5-triazin
hat die
CAS-Nr. 204848-45-3 und ist erhältlich von BASF SE unter dem Namen Tinuvin® 479.
[0134] Die Verbindung 2-[2-Hydroxy-4-[(2-ethylhexyl)oxylphenyl]-4,6-di(4-phenyl)pheny1-1,3,5-triazin
hat die
CAS-Nr. 204583-39-1 und ist erhältlich von BASF SE unter dem Namen CGX-UVA006 bzw. Tinuvin® 1600.
[0135] UV Absorber werden im Allgemeinen in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.-%, bevorzugt
0,01 bis 2 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,01 bis 0,05 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtzusammensetzung,
eingesetzt.
[0136] Der Polycarbonat-Zusammensetzung können organische und anorganische Füllstoffe in
üblichen Mengen zugesetzt werden. In Frage kommen hierfür prinzipiell alle feinvermahlenen
organischen und anorganischen Materialien. Diese können z.B. partikel-, schuppenförmigen
oder faserförmigen Charakter haben. Beispielhaft seien an dieser Stelle Kreide, Quarzpulver,
Titandioxid, Silikate/Aluminosilikate wie z.B. Talk, Wollastonit, Glimmer/Tonschichtmineralien,
Montmorillonit, insbesondere auch in einer durch Ionenaustausch modifizierten, organophilen
Form, Kaolin, Zeolithe, Vermiculit sowie Aluminiumoxid, Silica, Magnesiumhydroxid
und Aluminiumhydroxid genannt. Es können auch Mischungen verschiedener anorganischer
Materialien zum Einsatz kommen.
[0137] Bevorzugte anorganische Füllstoffe sind feinstteilige (nanoskalige) anorganische
Verbindungen aus einem oder mehreren Metallen der 1. bis 5. Hauptgruppe und 1. bis
8. Nebengruppe des Periodensystems, bevorzugt aus der 2. bis 5. Hauptgruppe, besonders
bevorzugt auf der 3. bis 5. Hauptgruppe, bzw. auf der 4. bis 8. Nebengruppe, mit den
Elementen Sauerstoff, Schwefel, Bor, Phosphor, Kohlenstoff, Stickstoff, Wasserstoff
und/oder Silizium.
[0138] Bevorzugte Verbindungen sind beispielsweise Oxide, Hydroxide, wasserhaltige/basische
Oxide, Sulfate, Sulfite, Sulfide, Carbonate, Carbide, Nitrate, Nitrite, Nitride, Borate,
Silikate, Phosphate und Hydride.
[0139] Als Farbmittel oder Pigmente können beispielsweise organische oder anorganische Pigmente
oder organische Farbstoffe oder dergleichen eingesetzt werden.
[0140] Farbmittel oder Pigmente im Sinne der vorliegenden Erfindung sind Schwefel-haltige
Pigmente wie Cadmiumrot oder Cadmiumgelb, Eisencyanid-basierte Pigmente wie Berliner
Blau, Oxid-Pigmente wie Titandioxid, Zinkoxid, rotes Eisenoxid, schwarzes Eisenoxid,
Chromoxid, Titangelb, Zink-Eisen-basiertes Braun, Titan-Cobalt-basiertes Grün, Cobaltblau,
Kupfer-Chrom-basiertes Schwarz und Kupfer-Eisen-basiertes Schwarz oder Chrom-basierte
Pigmente wie Chromgelb, Phthalocyanin-abgeleitete Farbstoffe wie Kupfer-Phthalocyanin-Blau
oder Kupfer-Phthalocyanin-Grün, kondensierte polycyclische Farbstoffe und Pigmente
wie Azo-basierende (z. B. Nickel-Azogelb), Schwefel-Indigo-Farbstoffe, Perinon-basierte,
Perylen-basierte, Chinacridon-abgeleitete, Dioxazin-basierte, Isoindolinon-basierte
und Chinophthalon-abgeleitete Derivate, Anthrachinon-basierte, heterocyclische Systeme.
[0141] Konkrete Beispiele für Handelsprodukte sind z. B. MACROLEX® Blau RR, MACROLEX® Violett
3R, MACROLEX® Violett B (Lanxess AG, Deutschland), Sumiplast® Violett RR, Sumiplast®
Violett B, Sumiplast® Blau OR, (Sumitomo Chemical Co., Ltd.), Diaresin® Violett D,
Diaresin® Blau G, Diaresin® Blau N (Mitsubishi Chemical Corporation), Heliogen® Blau
oder Heliogen® Grün (BASF AG, Deutschland).
[0142] Von diesen sind Cyaninderivate, Chinolinderivate, Anthrachinonderivate, Phthalocyaninderivate
bevorzugt.
[0143] Eine bevorzugte erfindungsgemäße Zusammensetzung enthält
- A) 20,0 bis 77,0 Gew.-% Polycarbonat,
- B) 15,0 bis 60,0 Gew.-% expandierten Graphit, wobei der D(0,5) des Graphits, bestimmt
durch Siebanalyse gemäß DIN 51938, < 1,2 mm ist,
- C) 5,0 bis 7,0 Gew.-% mindestens einer Phosphorverbindung der Formel
wobei q zwischen 1,0 und 1,2, bevorzugt bei 1,1, liegt,
- D) 3,0 bis 4,0 Gew.-% mindestens eines Ethylen/Alkyl(meth)acrylat-Copolymers,
- E) gegebenenfalls mindestens ein weiteres Polymeradditiv, ausgewählt aus der Gruppe
der Thermostabilisatoren, von Komponente C verschiedene Flammschutzmittel, Antistatika,
Farbmittel, Pigmente, Entformungsmittel, UV-Absorber, IR-Absorber und/oder der Füllstoffe,
ausgewählt aus der Gruppe Kreide, Quarzpulver, Titandioxid, Silikate, Alumosilikate,
Aluminiumoxid, Silica, Magnesiumhydroxid und/oder Aluminiumhydroxid,
wobei die Komponenten A) bis E) sich zu 100 Gew.-% ergänzen.
[0144] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält die erfindungsgemäße Zusammensetzung
- A) 52,0 bis 72,0 Gew.-%, bevorzugt 52,0 bis 71,0 Gew.-% Polycarbonat,
- B) 20,0 bis 35,0 Gew.-% expandierten Graphit, wobei der D(0,5) des Graphits, bestimmt
durch Siebanalyse gemäß DIN 51938, < 1,2 mm ist,
- C) 5,0 bis 10,0, bevorzugt 5,0 bis 7,0 Gew.-% mindestens einer Phosphorverbindung
der Formel
- D) 2,0 bis 4,0 Gew.-%, bevorzugt 3,0 bis 4,0 Gew.-% mindestens eines Ethylen/Alkyl(meth)acrylat-Copolymers,
- E) gegebenenfalls mindestens ein weiteres Polymeradditiv, ausgewählt aus der Gruppe
der Thermostabilisatoren, von Komponente (C) verschiedene Flammschutzmittel, Antistatika,
Farbmittel, Pigmente, Entformungsmittel, UV-Absorber, IR-Absorber und/oder der Füllstoffe,
ausgewählt aus der Gruppe Kreide, Quarzpulver, Titandioxid, Silikate, Alumosilikate,
Aluminiumoxid, Silica, Magnesiumhydroxid und/oder Aluminiumhydroxid,
wobei die Komponenten A) bis E) sich zu 100 Gew.-% ergänzen.
[0145] Besonders bevorzugt beträgt bei dieser Ausführungsform der Schmelzflussindex von
Komponente D mindestens 2,5 g/10 min, ermittelt nach ASTM D1238 (bei 190°C und 2,16
kg).
[0146] Eine weitere besonders bevorzugte erfindungsgemäße Zusammensetzung enthält
- A) 52,0 bis 60,0 Gew.-% Polycarbonat,
- B) 30,0 bis 35,0 Gew.-% expandierten Graphit, wobei der D(0,5) des Graphits, bestimmt
durch Siebanalyse gemäß DIN 51938, < 1,2 mm ist,
- C) 5,0 bis 10,0 Gew.-%, bevorzugt 5,0 bis 7,0 Gew.-% mindestens einer Phosphorverbindung
der Formel
wobei q zwischen 1,0 und 1,2, bevorzugt bei 1,1, liegt,
- D) 3,0 bis 4,0 Gew.-% mindestens eines Ethylen/Alkyl(meth)acrylat-Copolymers,
- E) gegebenenfalls mindestens ein weiteres Polymeradditiv, ausgewählt aus der Gruppe
der Thermostabilisatoren, von Komponente (C) verschiedene Flammschutzmittel, Antistatika,
Farbmittel, Pigmente, Entformungsmittel, UV-Absorber, IR-Absorber und/oder der Füllstoffe,
ausgewählt aus der Gruppe Kreide, Quarzpulver, Titandioxid, Silikate, Alumosilikate,
Aluminiumoxid, Silica, Magnesiumhydroxid und/oder Aluminiumhydroxid,
wobei die Komponenten A) bis E) sich zu 100 Gew.-% ergänzen und wobei die Zusammensetzung
frei von Fluor-haltigem Antitropfmittel ist.
[0147] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Polymer-Zusammensetzungen, enthaltend die oben
genannten Komponenten, erfolgt mit gängigen Einarbeitungsverfahren durch Zusammenführung,
Vermischen und Homogenisieren der einzelnen Bestandteile, wobei insbesondere die Homogenisierung
bevorzugt in der Schmelze unter Einwirkung von Scherkräften stattfindet. Gegebenenfalls
erfolgt das Zusammenführen und Vermischen vor der Schmelzehomogenisierung unter Verwendung
von Pulvervormischungen.
[0148] Es können auch Vormischungen aus Granulaten oder Granulaten und Pulvern mit den erfindungsgemäßen
Zusätzen verwendet werden.
[0149] Es können auch Vormischungen verwendet werden, die aus Lösungen der Mischungskomponenten
in geeigneten Lösungsmitteln hergestellt worden sind, wobei gegebenenfalls in Lösung
homogenisiert wird und das Lösungsmittel anschließend entfernt wird.
[0150] Insbesondere können hierbei die Komponenten und vorgenannten Additive der erfindungsgemäßen
Zusammensetzungen durch bekannte Verfahren oder als Masterbatch eingebracht werden.
[0151] Die Verwendung von Masterbatchen ist insbesondere zum Einbringen der Additive bevorzugt,
wobei insbesondere Masterbatche auf Basis der jeweiligen Polymermatrix verwendet werden.
[0152] In diesem Zusammenhang kann die Zusammensetzung in üblichen Vorrichtungen wie Schneckenextrudern
(zum Beispiel Zweischneckenextruder, ZSK), Knetern, Brabender- oder Banbury-Mühlen
zusammengeführt, vermischt, homogenisiert und anschließend extrudiert werden. Nach
der Extrusion kann das Extrudat abgekühlt und zerkleinert werden. Es können auch einzelne
Komponenten vorgemischt werden und dann die restlichen Ausgangsstoffe einzeln und/oder
ebenfalls gemischt hinzugegeben werden.
[0153] Andere, ebenfalls für die vorliegende Erfindung brauchbare wärmeleitfähige thermoplastische
Zusammensetzungen sind beispielsweise offenbart in der
WO2012/174574A2, der
WO2017/005735A1, der
WO2017/005738A1 und der
WO2017005736A1, wobei die in der
WO2017/005735A1 offenbarten erfindungsgemäßen wärmeleitfähigen thermoplastischen Zusammensetzungen
besonders geeignet sind. Insbesondere sind die in der
WO2017/005735A1 offenbarten Diglycerolester als Fließverbesserer im Zusammenhang mit den erfindungsgemäßen
wärmeleitfähige thermoplastische Zusammensetzungen besonders geeignet.
[0154] Die als Fließverbesserer eingesetzten Diglycerolester sind Ester von Carbonsäuren
mit Diglycerol. Dabei sind Ester auf Basis verschiedener Carbonsäuren geeignet. Auch
können unterschiedliche Isomere von Diglycerol Basis für die Ester bilden. Neben Monoestern
können auch Mehrfachester von Diglycerol eingesetzt werden. Anstelle von Reinverbindungen
können auch Gemische verwendet werden.
[0155] Isomere von Diglycerol, welche die Basis für die erfindungsgemäß eingesetzten Diglycerolester
bilden, sind die folgenden:
[0156] Für die erfindungsgemäß verwendeten Diglycerolester können solche Isomere dieser
Formeln eingesetzt werden, die einfach oder mehrfach verestert sind. Als Fließhilfsmittel
einsetzbare Gemische bestehen aus den Diglyceroledukten sowie daraus abgeleiteten
Esterendprodukten, beispielweise mit den Molekulargewichten 348 g/mol (Monolaurylester)
oder 530 g/mol (Dilaurylester).
[0157] Die erfindungsgemäß in der Zusammensetzung enthaltenen Diglycerolester leiten sich
vorzugsweise von gesättigten oder ungesättigten Monocarbonsäuren mit einer Kettenlänge
von 6 bis 30 C-Atomen ab. Geeignete Monocarbonsäuren sind beispielsweise Caprylsäure
(C
7H
15COOH, Octansäure), Caprinsäure (C
9H
19COOH, Decansäure), Laurinsäure (C
11H
23COOH, Dodecansäure), Myristinsäure (C
13H
27COOH, Tetradecansäure), Palmitinsäure (C
15H
31COOH, Hexadecansäure), Margarinsäure (C
16H
33COOH, Heptadecansäure), Stearinsäure (C
17H
35COOH, Octadecansäure), Arachinsäure (C
19H
39COOH, Eicosansäure), Behensäure (C
21H
43COOH, Docosansäure), Lignocerinsäure (C
23H
47COOH, Tetracosansäure), Palmitoleinsäure (C
15H
29COOH, (9Z)-Hexadeca-9-ensäure), Petroselinsäure (C
17H
33COOH, (6Z)-Octadeca-6-ensäure), Elaidinsäure (C
17H
33COOH, (9E)-Octadeca-9-ensäure), Linolsäure (C
17H
31COOH, (9Z,12Z)-Octadeca-9,12-diensäure), alpha- oder gamma-Linolensäure (C
17H
29COOH, (9Z,12Z,15Z)-Octadeca-9,12,15-triensäure und (6Z,9Z,12Z)-Octadeca-6,9,12-triensäure),
Arachidonsäure (C
19H
31COOH, (5Z,8Z,11Z,14Z)-Eicosa-5,8,11,14-tetraensäure), Timnodonsäure (C
19H
29COOH, (5Z,8Z,11Z,14Z,17Z)-Eicosa-5,8,11,14,17-pentaensäure) und Cervonsäure (C
21H
31COOH, (4Z,7Z,10Z,13Z,16Z,19Z)-Docosa-4,7,10,13,16,19-hexaensäure). Besonders bevorzugt
sind Laurinsäure, Palmitinsäure und/oder Stearinsäure.
[0158] Als Diglycerolester ist besonders bevorzugt mindestens ein Ester der Formel (I)
mit R = COC
nH2
n+1 und/oder R = COR',
wobei n eine ganze Zahl ist und R' ein verzweigter Alkylrest oder ein verzweigter
oder unverzweigter Alkenylrest ist und C
nH
2n+1 ein aliphatischer, gesättigter linearer Alkylrest ist,
enthalten.
[0159] Dabei ist n bevorzugt eine ganze Zahl von 6-24, so dass C
nH
2n+1 beispielsweise n-Hexyl, n-Heptyl, n-Octyl, n-Nonyl, n-Decyl, n-Dodecyl, n-Tridecyl,
n-Tetradecyl, n-Hexadecyl oder n-Octadecyl ist. Weiter bevorzugt ist n = 8 bis 18,
besonders bevorzugt 10 bis 16, ganz besonders bevorzugt 12 (Diglycerolmonolaurat-Isomer
mit dem Molekulargewicht 348 g/mol, welches als Hauptprodukt in einem Gemisch besonders
bevorzugt ist). Die vorgenannten Estergruppierungen liegen erfindungsgemäß bevorzugt
auch bei den anderen Isomeren des Diglycerols vor.
[0160] Es kann sich demzufolge auch um ein Gemisch verschiedener Diglycerolester handeln.
[0161] Bevorzugt eingesetzte Diglycerolester weisen einen HLB-Wert von mindestens 6, besonders
bevorzugt 6 bis 12 auf, wobei unter dem HLB-Wert die sog. "hydrophilic-lipophilic
balance" verstanden wird, die gemäß der Methode nach Griffin wie folgt berechnet wird:
wobei M
lipophil die Molmasse des lipophilen Anteils des Diglycerolesters ist und M die Molmasse des
Diglycerolesters.
[0162] Tabelle 1 zeigt beispielhaft anhand verschiedener Wärmerohre aus unterschiedlichen
Materialien und mit unterschiedlichen Außendurchmessern und Wandstärken, dass der
Quotient aus Außendurchmesser zu Wandstärke der Heatpipe entscheidend ist, damit die
Heatpipe den beim Umspritzen auftretenden Belastungen standhält, ohne dass die Erfindung
auf diese Beispiele eingeschränkt werden soll. Es wurde jeweils ein Spritzdruck von
etwa 1000 bar beim Spritzgießen aufgebracht mit einem Nachdruck von 600 bar.
Tabelle 1
Werkstoff |
Außendurchmesser |
Wandstärke |
Spritzgießprozess schadlos überstanden? |
Kupfer |
4 mm |
0,2 mm |
nein |
Kupfer |
6 mm |
1 mm |
ja |
Kupfer |
8 mm |
1 mm |
ja |
Edelstahl |
1,5 mm |
0,25 mm |
ja |
Edelstahl |
3 mm |
0,25 mm |
nein |
Edelstahl |
3 mm |
0,5 mm |
ja |
Kupfer |
4 mm |
0,5 mm |
ja |
Kupfer |
4 mm |
0,75 mm |
ja |
Kupfer |
4 mm |
1 mm |
ja |
Kupfer |
5 mm |
0,5 mm |
ja |
[0163] Eine bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung wird durch die nachfolgenden Figur
dargestellt, ohne dass die Erfindung dadurch auf diese Ausgestaltung beschränkt wird.
[0164] Fig. 1 zeigt dabei das erfindungsgemäße Wärmeableitungssystem für eine Wärmequelle;
dabei sind:
- 1
- Wärmequelle,
- 2
- Wärmeeinkoppelelement,
- 3
- Heatpipe,
- 4
- Kühlkörper.