[0001] Die Erfindung betrifft eine Spannvorrichtung, die zum Spannen zumindest eines Borstenträgers
eingerichtet ist.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung auch eine Bürstenherstellungsmaschine zur Herstellung
von Bürsten mit zumindest einer Bearbeitungsstation und mit wenigstens einer derartigen
Spannvorrichtung.
[0003] Bürsten werden in der Regel in hochautomatisierten Verfahren gefertigt. Zur Herstellung
mancher Bürsten werden vorgefertigte Borstenträger verwendet, die eine Borstenträgerplatte
mit Bündelaufnahmen aufweisen. Zur Herstellung der Bürsten werden die Bündelaufnahmen
der Borstenträger mit Borstenbündeln bestückt, um an der Borstenträgerplatte ein Borstenfeld
erzeugt.
[0004] Vor allem dann, wenn die Borstenbündel automatisiert in die Bündelaufnahmen der Borstenträgerplatten
solcher Borstenträger eingebracht werden sollen, ist es zweckmäßig, die Borstenträger
zeitweise zu fixieren. Hierfür werden Spannvorrichtungen der eingangs genannten Art
verwendet. Mit Hilfe dieser Spannvorrichtungen können die Borstenträger für ihre Bearbeitung
zeitweise fixiert werden.
[0005] Spannvorrichtungen der eingangs genannten Art sind in unterschiedlichen Ausführungsformen
aus der Praxis vorbekannt. Dabei sind die Spannvorrichtungen jeweils auf den zu spannenden
Borstenträgertyp angepasst. Einen anderen Borstenträgertyp mit einer auf einen bestimmten
Borstenträgertyp angepassten Spannvorrichtung zu spannen, ist somit ohne einen beträchtlichen
Umrüstaufwand kaum möglich.
[0006] Zudem können die Borstenträger im Bereich ihrer am Endprodukt für einen Endanwender
sichtbaren Borstenträgerplatten durch Verwendung von Spannvorrichtungen der vorbekannten
Art beschädigt werden. Selbst wenn diese sichtbar bleibenden Beschädigungen nicht
unbedingt auch zu funktionalen Beeinträchtigungen der Borstenträger führen, genügen
diese Borstenträger nicht mehr den Kundenanforderungen und müssen aus dem Produktionsprozess
ausgeschleust und entsorgt werden. Dieser Ausschuss führt zu höheren Produktionskosten,
die als nachteilig empfunden werden.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Spannvorrichtung, Bürstenherstellungsmaschine
sowie ein Verfahren zum Spannen eines Borstenträgers bereitzustellen, mit denen die
zuvor beschriebenen Nachteile vermieden werden können.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe wird eine Spannvorrichtung der eingangs genannten Art mit
den Merkmalen des unabhängigen, auf eine solche Spannvorrichtung gerichteten Anspruchs
vorgeschlagen, die zumindest eine Steckaufnahme für einen Befestigungszapfen eines
Borstenträgers und wenigstens ein der Steckaufnahme zugeordnetes Spannelement aufweist,
das quer zu einer Längsachse der Steckaufnahme zum Fixieren des Borstenträgers an
der Spannvorrichtung aus einer Ausgangsstellung in eine Spannstellung zustellbar ist.
Bei in Spannstellung befindlichem Spannelement, kann das Spannelement den in die Steckaufnahme
eingebrachten Befestigungszapfen kontaktieren und mit einer Spannkraft beaufschlagen,
ohne eine Borstenträgerplatte des Borstenträgers zu berühren oder gar zu beschädigen.
[0009] Somit wird eine Spannvorrichtung geschaffen, die sich zum Spannen solcher Borstenträger
eignet, die einen Befestigungszapfen aufweisen. Ein solcher Borstenträger wird z.B.
bei einer elektrischen Zahnbürste eingesetzt und dann auch als Bürstenkopf bezeichnet.
An einer Seite weist ein solcher Borstenträger eine bereits beschriebene Borstenträgerplatte
mit darin ausgebildeten Bündelaufnahmen auf. Auf der den Bündelaufnahmen abgewandten
Rückseite des Borstenträgers ist der Befestigungszapfen des Borstenträgers ausgebildet.
In die Bündelaufnahmen werden die Borstenbündel eingebracht und zur Erzeugung eines
Borstenfeldes an der Borstenträgerplatte des Borstenträgers befestigt. Um den Borstenträger
an einem Griff oder ganz allgemein an einem Bürstenkörper festzulegen, kann der Befestigungszapfen
in eine entsprechende Befestigungsaufnahme an dem Griff oder Bürstenkörper eingesteckt
werden.
[0010] Die erfindungsgemäß vorgeschlagene Spannvorrichtung ist nun derart gestaltet, dass
ihr Spannelement den für seine Bearbeitung aufzuspannenden Borstenträger nicht an
der Borstenträgerplatte kontaktiert, die für einen Endanwender auch am fertigen Produkt,
zum Beispiel einer elektrischen Zahnbürste, noch sichtbar ist, wie dies bei aus der
Praxis vorbekannten Spannvorrichtungen für diesen Zweck der Fall ist. Vielmehr erfolgt
der Kontakt zwischen dem Spannelement der vorgeschlagenen Spannvorrichtung und dem
Borstenträger an seinem Befestigungszapfen, der für den Endanwender am fertigen Produkt
ohnehin nicht mehr sichtbar ist. So können oberflächliche Beschädigungen oder Marken
am Borstenträger, die durch das Spannen nun allenfalls im Bereich seines Befestigungszapfens
auftreten, ohne Weiteres toleriert werden, sofern sie die Funktion des Borstenträgers
und die Sicherheit des Endanwenders bei der Benutzung des Borstenträgers nicht beeinträchtigen.
[0011] Mit den bisher vorbekannten Spannvorrichtungen werden derartige Borstenträger, wie
bereits zuvor angedeutet, im Bereich einer Außenseite ihrer Borstenträgerplatten gegriffen.
Hierbei kann es zu Beschädigungen der Borstenträger kommen, die aufgrund ihrer Position
von einem Endanwendern eines mit einem solchen Borstenträger ausgestatteten Produkts
wahrgenommen werden können. Wie zuvor ausgeführt, können die Außenseiten der Borstenträgerplatten
auch bei in Gebrauchsstellung befindlichem Borstenträger sichtbar bleiben. Im Bereich
ihrer Borstenträgerplatten beschädigte Borstenträger stellen Ausschuss dar und können
nicht weiter verwendet werden.
[0012] Durch die spezielle Gestaltung der erfindungsgemäßen Spannvorrichtung treten beim
Spannen der Borstenträger allenfalls an den Befestigungszapfen Beschädigungen auf,
wo sie toleriert werden können. Dies, da die Spannvorrichtung den jeweiligen Borstenträger
zum Spannen mit ihrem Spannelement nicht an der Außenseite seiner Borstenträgerplatte,
sondern an seinem Befestigungszapfen ergreift und festspannt.
[0013] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Spannvorrichtung kann darin gesehen werden,
dass sich mit einer derartigen Spannvorrichtung unterschiedliche Borstenträger einer
Produktfamilie spannen lassen. Borstenträger, die eine Borstenträgerplatte mit einem
Befestigungszapfen aufweisen, werden, wie bereits zuvor erwähnt, z.B. bei Elektrozahnbürsten
verwendet. Je nach Design und Benutzerzielgruppe sind die Borstenträger insbesondere
im Bereich ihrer Borstenträgerplatten unterschiedlich gestaltet. Ein Borstenträger
für eine Elektrozahnbürste für Kinder hat beispielsweise eine kleinere Borstenträgerplatte
als ein Borstenträger, der für eine Elektrozahnbürste für Erwachsene bestimmt ist.
[0014] Während die Borstenträgerplatten von Borstenträgern einer Produktfamilie erheblich
unterschiedlich gestaltet sein können, haben die Befestigungszapfen an der Rückseite
der Borstenträgerplatten der Borstenträger einer Produktfamilie in der Regel ähnliche
oder sogar dieselben Abmessungen und Formen. Da die erfindungsgemäße Spannvorrichtung
nun am Befestigungszapfen eines derartigen Borstenträgers und nicht mehr an der Borstenträgerplatte
des Borstenträgers angreift, können mehrere oder sogar sämtliche Mitglieder einer
Produktfamilie, die ähnlich oder sogar identisch gestaltete Befestigungszapfen haben,
mit einer erfindungsgemäßen Spannvorrichtung gespannt werden, ohne dass irgendwelche
konstruktiven Änderungen der Spannvorrichtung notwendig wären. Bisher war es notwendig,
für jedes Modell einer Produktfamilie eigene Spannvorrichtungen vorzuhalten, was mit
Aufwand und letztendlich unnötig hohen Kosten verbunden ist.
[0015] Vorteilhaft kann es sein, wenn das Spannelement, das der zumindest einen Steckaufnahme
der Spannvorrichtung zugeordnet ist, quer zur Einsteckrichtung des Befestigungszapfen
in die Steckaufnahme der Spannvorrichtung zustellbar ist, um das Spannelement in seine
Spannstellung zu bewegen. Hierbei kann die Zustellung des Spannelements derart erfolgen,
dass ein freier Querschnitt der Steckaufnahme durch das seitliche Zustellen des Spannelement
reduziert wird. Hierfür kann es zweckmäßig sein, wenn das Spannelement in Spannstellung
zumindest teilweise in die Steckaufnahme hineinragt, der es zugeordnet ist.
[0016] Um Beschädigungen an der Borstenträgerplatte zu vermeiden, sollte ein Kontakt zwischen
dem wenigstens einen Spannelement und einer Außenseite der Borstenträgerplatte des
Borstenträgers effektiv vermieden werden. Dies ist insbesondere dann möglich, wenn
das wenigstens eine Spannelement beabstandet zu einer Oberfläche der Spannvorrichtung
angeordnet ist, in der eine Einstecköffnung der Steckaufnahme ausgebildet ist. Durch
die in der Oberfläche ausgebildeten Einstecköffnung kann der Befestigungszapfen in
die Steckaufnahme eingeführt und mit dem Spannelement fixiert werden. Die Borstenträgerplatte
wird von der Oberfläche der Spannvorrichtung zurückgehalten und bleibt daher außerhalb
der Steckaufnahme. So wird effektiv verhindert, dass das Spannelement mit der Borstenträgerplatte
in Kontakt kommt. In diesem Zusammenhang ist es zweckmäßig wenn ein lichter Querschnitt
der wenigstens einen Steckaufnahme kleiner als ein Querschnitt der Borstenträgerplatte
eines mit der Spannvorrichtung aufzuspannenden Borstenträgers ist.
[0017] Das Spannelement kann ein zylindrischer Spannstift sein. Dabei kann das Spannelement
derart zu seiner Steckaufnahme ausgerichtet sein, dass eine Längsachse des Spannelements
quer oder rechtwinklig zu einer Längsachse der Steckaufnahme orientiert ist. Die Verwendung
eines Spannelements in Form eines zylindrischen Spannstifts kann vorteilhaft sein,
um solche Borstenträger spannen zu können, die an einem Außenumfang ihres Befestigungszapfens
eine umlaufende Nut aufweisen, die von zumindest einer schräg zur Längsachse des Befestigungszapfens
ausgerichteten Schrägfläche begrenzt ist. Mit seiner zylindrischen Oberfläche kann
das als zylindrischer Spannstift vorliegende Spannelement dann seitlich auf die Schrägfläche
des Befestigungszapfens zugestellt werden. Aufgrund ihrer Ausrichtung kann die Schrägfläche
eine quer zur Längsachse der Steckaufnahme und des in der Steckaufnahme positionierten
Befestigungszapfens ausgerichtete Spannkraft in eine rechtwinklig zur Zustellbewegung
des Spannelements wirkende und damit in Richtung der Längsachsen der Steckaufnahme
und des Befestigungszapfens orientierte Normalkraft umwandeln. Mit Hilfe dieser Normalkraft
lässt sich der derart aufgespannte Borstenträger zuverlässig und vor allem definiert
an der Spannvorrichtung festlegen. Hierbei kann eine Rückseite der Borstenträgerplatte
des Borstenträgers, von der auch sein Befestigungszapfen rückseitig absteht, gegen
eine Oberfläche der Spannvorrichtung gepresst werden.
[0018] Die Spannvorrichtung kann zumindest eine Spannfeder für das wenigstens eine Spannelement
aufweisen. Mit Hilfe dieser Spannfeder kann das wenigstens eine Spannelement automatisch
in seine Spannstellung bewegbar sein. Somit ist es möglich, einen Borstenträger, der
mit seinem Befestigungszapfen in einer Steckaufnahme der Spannvorrichtung eingesteckt
ist, mit Hilfe der zumindest einen Spannfeder ohne einen eigenen Spannantrieb gespannt
zu halten und an der Spannvorrichtung zu fixieren. Insbesondere dann, wenn die Spannvorrichtung
nicht ständig mit Energie versorgt werden soll oder kann, lässt sich so ein mit der
Spannvorrichtung gespannter Borstenträger an der Spannvorrichtung festlegen. Sollte
es zu einer Störung der Energie- oder Stromversorgung einer mit einer derartigen Spannvorrichtung
ausgestatteten Bürstenherstellungsmaschine kommen, kann die Spannkraft auf die Borstenträger,
die mit einer derartigen Spannvorrichtung gespannt werden, aufrechterhalten bleiben.
So können bereits gespannte Borstenträger auch bei Stromausfall weiter an der Spannvorrichtung
fixiert bleiben. Ein unbeabsichtigter Verlust gespannter Borstenträger kann so verhindert
werden.
[0019] Um eine Lage der Borstenträger an der Spannvorrichtung definiert vorgeben zu können,
kann es vorteilhaft sein, wenn die zumindest eine Steckaufnahme der Spannvorrichtung
zur Zentrierung eines Befestigungszapfens in der Steckaufnahme und damit zur Zentrierung
eines Borstenträgers an der Spannvorrichtung eingerichtet ist. Hierfür kann die zumindest
eine Steckaufnahme der Spannvorrichtung in einem Winkel zueinander ausgerichtete Zentrierflächen
aufweisen. Diese Zentrierflächen sind vorzugsweise an einer dem zumindest einem Spannelement
gegenüberliegend angeordneten Innenseite der Steckaufnahme ausgebildet und bilden
dort eine Zentrieraufnahme. Mit Hilfe der Zentrieraufnahme und des wenigstens einen
Spannelements kann der in die Steckaufnahme eingebrachte Befestigungszapfen durch
Zustellen des Spannelements in seine Spannstellung an der Spannvorrichtung zentriert
werden. Insbesondere bei solchen Befestigungszapfen, die eine komplementär zu den
Zentrierflächen ausgebildete Schrägflächen aufweisen, kann die Lage der Befestigungszapfen
in der Steckaufnahme auf diese Weise reproduzierbar und eindeutig festgelegt werden.
[0020] Aufgrund ihrer Zentrierflächen kann die zumindest eine Steckaufnahme der Spannvorrichtung
im Vergleich zu dem Befestigungszapfen des zu spannenden Borstenträgers mit einem
Übermaß hergestellt werden. Das Übermaß erlaubt es, den Befestigungszapfen vergleichsweise
leicht in die Steckaufnahme der Spannvorrichtung einzuführen. Mit Hilfe des wenigstens
einen Spannelementes und der beiden Zentrierflächen kann die Lage und Ausrichtung
des Befestigungszapfens und damit des Borstenträgers in der Steckaufnahme trotz dieses
Übermaßes hinreichend genau festgelegt werden.
[0021] An dieser Stelle sei betont, dass unter "Zentrieren" im Kontext der beanspruchten
technischen Lehre nicht zwangsweise eine mittige oder zentrische Ausrichtung gemeint
ist. Vielmehr wird im Kontext der beschriebenen technischen Lehre unter "Zentrieren"
ganz allgemein die für eine Bearbeitung der Borstenträger wünschenswerte oder erforderliche
korrekte Ausrichtung der Borstenträger und insbesondere ihrer Befestigungszapfen an
der Spannvorrichtung verstanden.
[0022] Vorteilhaft kann es ferner sein, wenn die Spannvorrichtung eine Führung für das wenigstens
eine Spannelement aufweist. Auf diese Weise kann das Spannelement auf definiertem
Weg zwischen seiner Ausgangsstellung in seine Spannstellung und wieder zurückbewegt
werden.
[0023] Ferner kann die Spannvorrichtung auch ein Rückstellmittel aufweisen, mit dem das
Spannelement aus seiner Spannstellung, insbesondere entgegen der Federkraft seiner
Spannfeder, in seine Ausgangsstellung zurückbewegbar ist. Die Spannvorrichtung kann
außerdem einen Grundkörper aufweisen, in dem die zumindest eine Steckaufnahme ausgebildet
ist. Der Grundkörper kann ferner eine Anlagefläche aufweisen, die die zumindest eine
Steckaufnahme umgibt und die als Widerlager für eine Borstenträgerplatte eines Borstenträgers
ausgebildet ist, der mit seinem Befestigungszapfen in die zumindest eine Steckaufnahme
der Spannvorrichtung eingesteckt ist.
[0024] Wie bereits zuvor angedeutet, kann es vorteilhaft sein, wenn das wenigstens eine
Spannelement zur Erzeugung einer solchen Spannkraft auf einen Borstenträger eingerichtet
ist, die in von der Steckaufnahme definierter Einsteckrichtung und/oder in Richtung
der Längsachse der Steckaufnahme ausgerichtet ist. Auf diese Weise ist es möglich,
durch die Zustellung des Spannelements in seine Spannstellung einen Befestigungszapfen
eines Borstenträgers mit einer quer zur Zustellrichtung des Spannelements ausgerichteten
Haltekraft an der Spannvorrichtung festzulegen. Hierfür kann vorgesehen sein, dass
die Position des Spannelements an der Spannvorrichtung relativ zu der Steckaufnahme
so gewählt ist, dass ein Borstenträger mit der Rückseite seiner Borstenträgerplatte
an einer Anlagefläche der Spannvorrichtung für die Borstenträgerplatten anliegt. Diese
dadurch bewirkte definierte Anlage der Borstenträger an der Spannvorrichtung kann
eine ungewünschte Beschädigung der Bürstenkörper während ihrer Bearbeitung im Herstellungsprozess
vermeiden und eine präzise Bearbeitung der Borstenträger und vor allem ein präzises
Einbringen der Borstenbündel in die Bündelaufnahmen des Borstenträgers begünstigen.
[0025] Erfindungsgemäß ist ferner vorgesehen, dass die Spannvorrichtung als bewegbare Trägerkassette
ausgebildet ist. Ferner kann es zweckmäßig sein, wenn die Spannvorrichtung mehrere
Steckaufnahmen aufweist. Auf diese Weise kann die Spannvorrichtung einerseits mehrere
Borstenträger gleichzeitig aufnehmen und außerdem als Transportmittel für die Borstenträger
dienen, mit dem die gespannten Borstenträger von Bearbeitungsstation zu Bearbeitungsstation
durch den Bürstenherstellungsprozess bewegt werden können. Ein Umspannen der Borstenträger
und damit verbundene Handhabungsschritte an den einzelnen Bearbeitungsstationen kann
somit entfallen, was die Bürstenherstellung weiter vereinfacht.
[0026] Die Spannvorrichtung kann ferner zumindest ein Befestigungsmittel aufweisen, mit
dem sie lösbar in einer Bearbeitungsstellung, zum Beispiel an oder benachbart zu einer
Bearbeitungsstation einer Bürstenherstellungsmaschine, festlegbar ist. Besonders vorteilhaft
kann es sein, wenn dieses zumindest eine Befestigungsmittel ein Magnet ist. Der Magnet
kann an der Spannvorrichtung, insbesondere an oder in einem Grundkörper der Spannvorrichtung,
angeordnet sein. So muss die Spannvorrichtung nur noch in der entsprechenden Position
an einer Bearbeitungsstation, z.B. an einem Halter für die Spannvorrichtung, abgesetzt
werden. Über den als Befestigungsmittel dienenden wenigstens einen Magneten kann die
Spannvorrichtung dann ohne weitere mechanische Verriegelungen an der Halterung der
Bürstenherstellungsmaschine fixiert sein.
[0027] Um die Ausrichtung der Spannvorrichtung definieren zu können, ist es vorteilhaft,
wenn die Spannvorrichtung wenigstens ein Zentriermittel aufweist. Dieses Zentriermittel
kann beispielsweise ein Zentrierloch und/oder ein Zentrierstift sein. Vorteilhaft
ist es, wenn die Spannvorrichtung wenigstens zwei derartige Zentriermittel aufweist.
Das zumindest eine Zentriermittel kann an einer Seite der Spannvorrichtung ausgebildet
sein, die in Befestigungsstellung der Spannvorrichtung zum Beispiel einem Halter der
Bürstenherstellungsmaschine zugewandt ist.
[0028] Auch in diesem Zusammenhang sei nochmals erwähnt, dass unter "Zentrieren" im Kontext
der beanspruchten technischen Lehre nicht zwangsweise eine mittige oder zentrische
Ausrichtung gemeint ist. Vielmehr wird im Kontext der zuvor beschriebenen technischen
Lehre unter "Zentrieren" ganz allgemein auch die für eine Bearbeitung der Borstenträger
wünschenswerte oder erforderliche korrekte Ausrichtung der Spannvorrichtung in ihrer
Gebrauchsstellung an einer Bürstenherstellung verstanden. Zentriermittel sind also
solche Mittel, die eine ordnungsgemäße Ausrichtung der Spannvorrichtung zum Beispiel
an einer Bürstenherstellungsmaschine erlauben. Daher kann das wenigstens eine Zentriermittel
der Spannvorrichtung auch als Ausrichtmittel bezeichnet werden.
[0029] Um die Spannvorrichtung automatisiert von einer Bearbeitungsstation zu einer nächsten
Bearbeitungsstation einer Bürstenherstellungsmaschine umsetzen zu können, kann die
Spannvorrichtung wenigstens eine Handhabungsschnittstelle für einen Handhabungsgreifer
aufweisen. Als Handhabungsschnittstelle für ein Handhabungsgreifer kann z.B. ein Raster
dienen, das ein oder mehrere Löcher oder Bohrungen oder Aufnahmen umfasst, in die
ein Greifer mit entsprechenden Vorsprüngen oder Fingern zum Erfassen und Umsetzen
der Spannvorrichtung eingreifen kann.
[0030] Die Aufgabe wird auch mit einer Bürstenherstellungsmaschine der eingangs genannten
Art gelöst, die wenigstens eine Spannvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12
aufweist.
[0031] Schließlich wird zur Lösung der Aufgabe auch ein Verfahren zum Spannen eines Borstenträgers
vorgeschlagen. Hierbei ist insbesondere vorgesehen, dass der Borstenträger mittels
eines Spannelements einer Spannvorrichtung gespannt wird, wobei das Spannelement an
einem Befestigungszapfen des Borstenträgers angreift, über den der Borstenträger an
einem Bürstenkörper einer Bürste befestigbar ist.
[0032] Da der Befestigungszapfen bei in Befestigungsstellung an einem Bürstenkörper befindlichem
Borstenträger für einen Benutzer der Bürste nicht sichtbar ist, sind solche oberflächlichen
Beschädigungen und Marken am Befestigungszapfen, die nur optische Nachteile haben,
unschädlich. Aufgrund der verdeckten Anordnung des Befestigungszapfens am fertigen
Endprodukt, können derartige Beschädigungen und Marken zudem leicht kaschiert werden,
sodass sie nicht als störend empfunden werden. Auf diese Weise kann ein Produktionsausschuss,
der durch beim Spannen der Borstenträger während ihrer Bearbeitung hervorgerufene
oberflächliche Beschädigungen verursacht wird, reduziert oder gar vollständig vermieden
werden. Besonderes zweckmäßig ist es, wenn zum Spannen des Borstenträgers eine Spannvorrichtung
nach einem der Ansprüche der Ansprüche 1 bis 12 verwendet wird.
[0033] Nachstehend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher
beschrieben. Die Erfindung ist nicht auf dieses Ausführungsbeispiel beschränkt. Weitere
Ausführungsbeispiele ergeben sich durch Kombination der Merkmale einzelner oder mehrerer
Ansprüche untereinander und/oder durch Kombination einzelner oder mehrerer Merkmale
des Ausführungsbeispiels. Es zeigen in zum Teil stark schematisierter Darstellung:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer Bürstenherstellungsmaschine mit einem Stopfwerkzeug,
einem Borstenmagazin sowie mit einer zwischen dem Borstenmagazin und dem Stopfwerkzeug
bewegbaren Bündelabteilvorrichtung und einem Halteständer, wobei an dem Halteständer
eine Spannvorrichtung, die von der erfindungsgemäßen technischen Lehre Gebrauch macht
und an der vier einzelne Borstenträger aufgespannt sind,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht eines Borstenträgers der in Figur 1 dargestellten vier Borstenträger,
wobei eine Borstenträgerplatte mit einer Mehrzahl von Bündelaufnahmen sowie an einer
Rückseite der Borstenträgerplatte ein Befestigungszapfen zu erkennen sind,
- Fig. 3
- eine Unteransicht des in Fig. 2 dargestellten Borstenträgers,
- Fig. 4
- die in Fig. 1 dargestellte Spannvorrichtung mit insgesamt vier Steckaufnahmen, wobei
jede der Steckaufnahmen mit jeweils einem Borstenträger, wie er in den Fig. 2 und
3 dargestellt ist, besteckt ist,
- Fig. 5
- eine perspektivische Unteransicht der in den Fig. 1 und 4 dargestellten Spannvorrichtung,
- Fig. 6
- eine Unteransicht der in den Fig. 1, 4 und 5 dargestellten Spannvorrichtung,
- Fig. 7
- eine teilausgebrochene Seitenansicht der in den Fig. 1 und 4 bis 6 dargestellten Spannvorrichtung
sowie
- Fig. 8
- eine entlang der in Fig. 7 mit VIII-VIII bezeichneten Linie geschnittene Ansicht der
in den Fig. 1 sowie 4 bis 7 dargestellten Spannvorrichtung, wobei insgesamt vier im
Schnitt dargestellte Befestigungszapfen von Borstenträgern sowie vier in Spannstellung
befindliche, als zylindrische Spannstifte ausgebildete Spannelemente zu erkennen sind.
[0034] Fig. 1 zeigt eine im Ganzen mit 1 bezeichnete Bürstenherstellungsmaschine zur Herstellung
von Bürsten. Die Bürstenherstellungsmaschine 1 weist ein Gestell 2 auf, an dem eine
Bearbeitungsstation 3 angeordnet ist. Die Bearbeitungsstation 3 umfasst ein Stopfwerkzeug
4, eine Bündelabteilvorrichtung 5 und ein Borstenmagazin 6. In dem Borstenmagazin
6 ist ein Vorrat loser Borstenfilamente zusammengefasst. Aus dem Borstenmagazin 6
können mit Hilfe des Bündelabteilers 5 einzelne Borstenbündel entnommen und an das
Stopfwerkzeug 4 übergeben werden. Die an das Stopfwerkzeug 4 übergebenen Borstenbündel
werden mit dem Stopfwerkzeug 4 in die bereitgehaltenen Borstenträger 7 eingestopft.
Durch das Bestopfen der Borstenträger 7 mit Borstenbündeln wird an jedem Borstenträgern
7 ein Borstenfeld aus einer Mehrzahl von Borstenbündeln erzeugt. Anschließend können
die Borstenträger 7 gegebenenfalls nachbearbeitet oder direkt an einem Bürstenkörper
oder einem Griff befestigt werden.
[0035] Um die Borstenbündel in die bereitgehaltenen Borstenträger einstopfen zu können,
sind die Borstenträger 7 an einer im Ganzen mit 8 bezeichneten Spannvorrichtung aufgespannt.
Die Spannvorrichtung 8 ist gemäß Fig. 1 an einem Halteständer 9 der Bürstenherstellungsmaschine
1 lösbar angeordnet. Der Halteständer 9 ist dazu eingerichtet, die Spannvorrichtung
8 zusammen mit den daran aufgespannten Borstenträgern 7 in drei Achsen relativ zu
dem Stopfwerkzeug 4 zu verstellen, um an den Borstenträgern 7 vorhandene Bündelaufnahmen
10 in eine Einstopfposition zu bewegen, in der Borstenbündel in die einzelnen Bündelaufnahmen
10 eingebracht werden können.
[0036] Die Figuren 2 und 3 zeigen nun Darstellungen eines der in Fig. 1 an der Spannvorrichtung
8 aufgespannten Borstenträgers 7. Insbesondere die Seitenansicht des Borstenträgers
7 gemäß Fig. 2 verdeutlicht, dass die Bündelaufnahmen 10 an einer Borstenträgerplatte
11 des jeweiligen Borstenträgers 7 ausgebildet sind. Von einer Vorderseite des Borstenträgers
7 können die Borstenbündel in die Bündelaufnahmen 10 eingebracht werden, um ein Borstenfeld
an der Borstenträgerplatte 11 des Borstenträgers 7 zu erzeugen.
[0037] An einer der Vorderseite des Borstenträgers 7 abgewandten Rückseite des Borstenträgers
7 ist ein Befestigungszapfen 12 zu erkennen, der in der Praxis auch als Dom bezeichnet
wird. Über diesen Befestigungszapfen 12 lässt sich der Borstenträger 7 mit einem Griff,
Stiel, Bürstenkörper oder einem anderen Teil einer Bürste verbinden. Auch bei innerhalb
einer Produktfamilie von Borstenträgern abweichend gestalteten Borstenträgerplatten
11 sind die Befestigungszapfen 12 der einzelnen Produktfamilienmitglieder in der Regel
identisch oder zumindest sehr ähnlich gestaltet. Diesen Umstand macht sich nun die
nachfolgend im Detail beschriebene Spannvorrichtung 8 zunutze.
[0038] Die in den Fig. 1 sowie 4 bis 8 gezeigte Spannvorrichtung 8 weist insgesamt vier
einzelne Steckaufnahmen 13 auf. Die Steckaufnahmen 13 dienen dazu, die Befestigungszapfen
12 der aufzuspannenden Borstenträger 7 aufzunehmen. Die Befestigungszapfen 12 werden
dazu durch Einstecköffnungen 21 in die Steckaufnahmen 13 eingeführt.
[0039] Jeder der Steckaufnahmen 13 ist ferner ein Spannelement 14 zugeordnet, das zum Spannen
eines Borstenträgers 7, der mit seinem Befestigungszapfen 12 in die dem Spannelement
14 zugeordnete Steckaufnahme 13 eingesteckt ist, quer zu einer Längsachse der Steckaufnahme
13 aus einer Ausgangsstellung in eine Spannstellung zustellbar. Fig. 7 zeigt eines
der Spannelemente 14 in seiner Spannstellung an einem Befestigungszapfen 12 eines
Borstenträgers 7.
[0040] Lichte Querschnitte der Steckaufnahmen 13 und ihrer Einstecköffnungen 21 sind erkennbar
kleiner als die Querschnitte der Borstenträgerplatten 11 der zu spannenden Borstenträger
7. Außerdem sind die Spannelemente 14 beabstandet zu einer Oberfläche 8a der Spannvorrichtung
8 angeordnet, in der auch die Einstecköffnungen 21 der Steckaufnahmen 13 ausgebildet
sind. Auf diese Weise werden ein ungewünschter Kontakt zwischen den Spannelementen
14 und den Borstenträgerplatten 11 verhindert und durch das Spannen der Borstenträger
7 verursachte Beschädigungen im Bereich der Borstenträgerplatten 11 vermieden.
[0041] Die Spannelemente 14 sind als zylindrische Spannstifte 14 ausgebildet. Die Längsachsen
der Spannstifte 14 sind quer und hier sogar rechtwinklig zu den Längsachsen der Steckaufnahmen
13 ausgerichtet, denen die Spannstifte 14 jeweils zugeordnet sind.
[0042] Insbesondere Fig. 2 verdeutlicht, dass die Befestigungszapfen 12 der einzelnen Borstenträger
7 mit einer im Querschnitt etwa V-förmigen Ringnut oder Kerbe 15 versehen sind. In
Spannstellung greifen die Spannelemente 14 in die V-förmigen Ringnuten oder Kerben
15 der Befestigungszapfen 12 ein und legen so die Borstenträger 7 an der Spannvorrichtung
8 für ihre weitere Bearbeitung fest.
[0043] Für jedes ihrer Spannelemente 14 weist die Spannvorrichtung 8 jeweils eine Spannfeder
16 auf. Die Spannfedern 16 halten die Spannelemente 14 automatisch in ihrer Spannstellung.
Werden die Spannelemente 14 also nicht belastet, d.h. entgegen der Kraftrichtung der
Spannfedern 16 an der Spannvorrichtung 8 in Richtung ihrer Ausgangsstellung verschoben,
bleiben die an der Spannvorrichtung 8 aufgespannten Borstenträger 7 an der Spannvorrichtung
8 fixiert. Dies erleichtert die Handhabung der Spannvorrichtung 8 erheblich. Insbesondere
dann, wenn die Spannvorrichtung 8 auch als Trägerkassette 24 verwendet wird, die mit
an ihr aufgespannten Borstenträgern 7 von Bearbeitungsstation zu Bearbeitungsstation
der Bürstenherstellungsmaschine 1 bewegt wird, kann die Spannung der Borstenträger
7 auch ohne Energieversorgung der Spannvorrichtung 8 aufrecht erhalten bleiben.
[0044] Die Steckaufnahmen 13 sind ferner zur Zentrierung, also zur ordnungsgemäßen und wiederholbaren
Positionierung von Befestigungszapfen 12 und Borstenträgern 7 an der Spannvorrichtung
8 eingerichtet. Zu diesem Zweck weist jede der Steckaufnahmen 13 zwei in einem Winkel
zueinander ausgerichtete Zentrierflächen 17 auf. Da die Zentrierflächen 17 dem jeweiligen
Spannelement 14 in Kraftrichtung der Spannfedern 16 gegenüberliegend angeordnet sind,
können in die Steckaufnahmen 13 eingesteckte Befestigungszapfen 12 der Borstenträger
7 durch das Zustellen der Spannelemente 14 in ihre Spannstellung automatisch an der
Spannvorrichtung 8 zentriert und für eine ordnungsgemäße weitere Bearbeitung positioniert
werden.
[0045] Wie die Schnittdarstellungen gemäß den Fig. 7 und 8 verdeutlichen, weist die Spannvorrichtung
8 ferner für jedes ihrer Spannelement 14 jeweils eine Führung 18 auf. In den Führungen
18 sind die Spannelemente 14 beweglich gelagert und können zwischen ihrer Ausgangsstellung
und ihrer Spannstellung hin und her bewegt werden.
[0046] Jedem Spannelement 14 kann zudem ein Rückstellmittel, das in den Figuren nicht gesondert
dargestellt ist, zugeordnet sein. Mit Hilfe der Rückstellmittel lassen sich die Spannelemente
14 aus ihrer Spannstellung in ihre Ausgangsstellung entgegen der Wirkung der Spannfedern
16 zurückstellen und gegebenenfalls auch dort arretieren. Als Rückstellmittel können
z.B. stift- oder schwertförmige Mitnehmer dienen, die an die Spannelemente 14 bewegt
werden können, um die Spannelemente 14 aus ihrer Spannstellung zurück in ihre Ausgangsstellung
zu bringen.
[0047] Die Fig. 2 und 3 zeigen, dass auch die Befestigungszapfen 12 Schrägflächen 19 aufweisen.
Diese Schrägflächen sind korrespondierend zu den Zentrierflächen 17 der Steckaufnahmen
13 ausgebildet und angeordnet. In Spannstellung liegen die Befestigungszapfen 12 mit
ihren Schrägflächen 19 an den Zentrierflächen 17 der Steckaufnahmen 13 an. Somit sind
die Steckaufnahmen 13 hinsichtlich ihres Querschnitts also auf die Gestaltung der
Befestigungszapfen 12 an den Rückseiten der Borstenträger 7 abgestimmt.
[0048] Die Spannvorrichtung 8 ist, wie bereits zuvor erwähnt, als Trägerkassette 24 ausgebildet
und weist einen Grundkörper 20 auf. An diesem Grundkörper sind die insgesamt vier
Steckaufnahmen 13 ausgebildet. Der Grundkörper 20 hat an seiner Vorderseite, an der
auch Einstecköffnungen 21 in die Steckaufnahmen 13 ausgebildet sind, Anlagebereiche
22. Die Anlagebereiche 22 umgeben die insgesamt vier Steckaufnahmen 13. Die Anlagebereiche
22, die die jeweiligen Steckaufnahmen 13 und ihre Einstecköffnungen 21 umgeben, dienen
als Widerlager für die Borstenträgerplatten 11 der Borstenträger 7, wenn die Borstenträger
7 mit Hilfe der Spannelemente 14 an der Spannvorrichtung 8 aufgespannt sind.
[0049] Die Spannelemente 14 sind aufgrund ihrer Gestaltung als zylindrische Spannstifte
14 zur Erzeugung einer Spannkraft auf den jeweilig aufgespannten Borstenträger 7 eingerichtet.
Die Spannkraft weist eine Kraftkomponente auf, die in von der jeweiligen Steckaufnahme
13 definierter Einsteckrichtung der Befestigungszapfen 12 in die Steckaufnahme 13
definiert ist. Konkret bedeutet dies, dass die Spannelemente 14 durch ihre Anlage
an einer der Borstenträgerplatte 11 abgewandten oder fernen Flanke 23 der V-förmigen
Ringnut oder Kerbe 15 an dem jeweils in Spannstellung befindlichen Befestigungszapfen
12 anliegen. Über die schräg zu der Zustellrichtung des Spannelements 14 ausgerichteten
Flanke 23 wird die von dem Spannelement 14 auf den Befestigungszapfen 12 übertragene
Spannkraft quer oder rechtwinklig zu der Zustellbewegung des Spannelements 14 derart
umgelenkt, dass die mit dem Befestigungszapfen 12 verbundene Borstenträgerplatte 11
des Borstenträgers 7 in Anlage mit einem der der Anlagebereiche 22 an dem Grundkörper
20 der Spannvorrichtung 8 gebracht wird. Somit erhält jeder der mit der Spannvorrichtung
8 aufgespannten Borstenträger 7 eine definierte Anlage an dem ihm zugeordneten Anlagebereich
22. So wird eine zuverlässige und genaue Bearbeitung der Borstenträger 7 begünstigt.
[0050] Die als Trägerkassette 24 ausgebildete Spannvorrichtung 8 kann von einer Bearbeitungsstation
der Bürstenherstellungsmaschine 1 an eine nachfolgende Bearbeitungsstation bewegt
werden. Zum Umsetzen der als Trägerkassette 24 ausgebildeten Spannvorrichtung 8 weist
die Bürstenherstellungsmaschine 1 gemäß Fig. 1 einen Handhabungsgreifer 25 auf. Der
Handhabungsgreifer 25 kann die Spannvorrichtung 8 an Handhabungsschnittstellen 26
ergreifen, die an der Spannvorrichtung 8 für den Handhabungsgreifer 25 ausgebildet
sind.
[0051] Als Handhabungsschnittstellen 26 für den Handhabungsgreifer 25 der Bürstenherstellungsmaschine
1 weist die Spannvorrichtung 8 an ihrem Grundkörper 20 mehrere Ausnehmungen 27 auf,
die in einem zu dem Handhabungsgreifer 25 passenden Raster angeordnet sind.
[0052] Die Spannvorrichtung 8 ist zudem mit Befestigungsmitteln 28 ausgestattet, mit denen
die Spannvorrichtung 8 lösbar an einer Bearbeitungsstation 3, im vorliegenden Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 1 an dem Halteständer 9 der Bürstenherstellungsmaschine 1 festgelegt werden
kann. Als Befestigungsmittel 28 sind zwei Magnete 28 vorgesehen. Die Magnete 28 sind
randnah zu einer Rückseite oder Unterseite 20a des Grundkörpers 20 innerhalb einer
Aufnahme für die Magnete im Grundkörper 20 der Spannvorrichtung 8 angeordnet. Aufgrund
ihrer randnahen Position können sie durch das Material des Grundkörpers 20 der Spannvorrichtung
8 wirken und so die Spannvorrichtung 8 an einer Bearbeitungsstation 3 ohne weitere
mechanische Befestigungsmittel festlegen.
[0053] An ihrer den Einstecköffnungen 21 in die Steckaufnahmen 13 abgewandten Rückseite
oder Unterseite 20a weist die Spannvorrichtung 8 insgesamt zwei Zentriermittel 29
in Form von Zentrierlöchern 29 auf. Die Spannvorrichtung 8 kann mit ihren beiden Zentrierlöchern
29 auf entsprechend angeordnete Zentrierstifte, die z.B. an dem Halteständer 9 der
Bürstenherstellungsmaschine 1 aus Fig. 1 angeordnet sind, aufgesetzt werden. Die Zentriermittel
29 legen so richtige die Lage und Orientierung der Spannvorrichtung 8 am Halteständer
9 fest und verhindern zudem ein seitliches Verschieben der Spannvorrichtung 8 aus
der gewünschten Stellung. Mit Hilfe der Magnete 28 und der Zentriermittel 29 kann
so die Spannvorrichtung 8 zuverlässig an der Bearbeitungsstation 3 festgelegt werden.
[0054] Die zuvor beschriebene Spannvorrichtung 8 erlaubt die Durchführung des nachfolgend
beschriebenen Verfahrens zum Spannen eines Borstenträgers 7. Hierbei ist vorgesehen,
dass der Bürstenklopf 7 mittels eines Spannelements 14 der Spannvorrichtung 8 gespannt
wird, wobei das Spannelement 14 nicht an einen Außenumfang der Borstenträgerplatte
11 des Borstenträgers 7, sondern an dem Befestigungszapfen 12 des Borstenträgers 7
angreift, der rückseitig von der Borstenträgerplatte 11 des Borstenträgers 7 absteht.
[0055] Die Erfindung befasst sich mit Verbesserungen auf dem technischen Gebiet der Bürstenherstellung.
Hierzu wird u.a. die Spannvorrichtung 8 vorgeschlagen. Diese weist zumindest eine
Steckaufnahme 13 für einen Befestigungszapfen 12 eines aufzuspannenden Borstenträgers
7 und wenigstens ein der Steckaufnahme 13 zugeordnetes Spannelement 14 auf. Das Spannelement
14 kann quer zu einer Längsachse der Steckaufnahme 13 aus einer Ausgangsstellung in
eine Spannstellung zugestellt werden, in der es den Borstenträger 7 über seinen Befestigungszapfen
12 an der Spannvorrichtung 8 festlegt.
Bezugszeichenliste
[0056]
- 1
- Bürstenherstellungsmaschine
- 2
- Gestell
- 3
- Bearbeitungsstation
- 4
- Stopfwerkzeug
- 5
- Abteilvorrichtung
- 6
- Borstenmagazin
- 7
- Borstenträger
- 8
- Spannvorrichtung
- 8a
- Oberfläche an Vorderseite von 8
- 9
- Halteständer
- 10
- Bündelaufnahmen
- 11
- Borstenträgerplatte
- 12
- Befestigungszapfen
- 13
- Steckaufnahmen
- 14
- Spannelement/Spannstift
- 15
- V-förmige Ringnut/Kerbe an 12
- 16
- Spannfeder
- 17
- Zentrierflächen
- 18
- Führung
- 19
- Schrägflächen an 12
- 20
- Grundkörper
- 20a
- Unterseite/Rückseite
- 21
- Einstecköffnung in 13
- 22
- Anlagebereich
- 23
- Flanke
- 24
- Trägerkassette
- 25
- Handhabungsgreifer
- 26
- Handhabungsschnittstelle für 25 an 8
- 27
- Ausnehmung für 25
- 28
- Befestigungsmittel/Magnet
- 29
- Zentriermittel
1. Spannvorrichtung (8) eingerichtet zum Spannen zumindest eines Borstenträgers (7),
wobei die Spannvorrichtung (8) zumindest eine Steckaufnahme (13) für einen Befestigungszapfen
(12) eines Borstenträgers (7) und wenigstens ein der Steckaufnahme (13) zugeordnetes
Spannelement (14) aufweist, das quer zu einer Längsachse der Steckaufnahme (13) aus
einer Ausgangstellung in eine Spannstellung zustellbar ist, und wobei die Spannvorrichtung
(8) als von Bearbeitungsstation zu Bearbeitungsstation einer Bürstenherstellungsmaschine
(1) bewegbare Trägerkassette (24) ausgebildet ist.
2. Spannvorrichtung (8) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Spannelement (14) beabstandet zu einer Oberfläche (8a) der Spannvorrichtung
(8) angeordnet ist, in der eine Einstecköffnung (21) der Steckaufnahme (13) ausgebildet
ist, und/oder dass das wenigstens eine Spannelement (14) in Spannstellung zumindest
teilweise in die Steckaufnahme (13) hineinragt.
3. Spannvorrichtung (8) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Spannelement (14) ein zylindrischer Spannstift (14) ist, vorzugsweise wobei eine
Längsachse des Spannelements (14) quer oder rechtwinklig zu einer Längsachse der Steckaufnahme
(13) ausgerichtet ist, und/oder dass die Spannvorrichtung (8) zumindest eine Spannfeder
(16) für das wenigstens eine Spannelement (14) aufweist, mit dem das wenigstens eine
Spannelement (14) automatisch in seine Spannstellung bewegbar ist.
4. Spannvorrichtung (8) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Steckaufnahme (13) zur Zentrierung des Befestigungszapfens (12)
in der Steckaufnahme (13) eingerichtet ist, insbesondere wobei die zumindest eine
Steckaufnahme (13) in einem Winkel zueinander ausgerichtete Zentrierflächen (17) für
einen in der Steckaufnahme (13) positionierbaren Befestigungszapfen (12) aufweist.
5. Spannvorrichtung (8) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannvorrichtung (8) eine Führung (18) für das wenigstens eine Spannelement (14)
und/oder ein Rückstellmittel aufweist, mit dem das Spannelement (14) aus seiner Spannstellung
in seine Ausgangsstellung bewegbar ist.
6. Spannvorrichtung (8) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannvorrichtung (8) einen Grundkörper (20) aufweist, an dem die zumindest eine
Steckaufnahme (13) ausgebildet ist, vorzugsweise wobei der Grundkörper (20) eine Anlagefläche
(22) aufweist, die die zumindest eine Steckaufnahme (13) umgibt und die als Widerlager
für eine Borstenträgerplatte (11) eines Borstenträgers (7) ausgebildet ist.
7. Spannvorrichtung (8) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens eine Spannelement (14) zur Erzeugung einer Spannkraft auf einen Borstenträger
(7) eingerichtet ist, die eine Kraftkomponente aufweist, die in von der Steckaufnahme
(13) definierter Einsteckrichtung ausgerichtet ist.
8. Spannvorrichtung (8) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannvorrichtung (8) mehrere Steckaufnahmen (13) aufweist.
9. Spannvorrichtung (8) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannvorrichtung (8) zumindest ein Befestigungsmittel (28) aufweist, mit dem
die Spannvorrichtung (8) lösbar in einer Bearbeitungsstellung festlegbar ist.
10. Spannvorrichtung (8) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das zumindest eine Befestigungsmittel (28) ein Magnet (28) ist.
11. Spannvorrichtung (8) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannvorrichtung (8) wenigstens ein Zentriermittel (29) aufweist, insbesondere
ein Zentrierloch (29) und/oder einen Zentrierstift.
12. Spannvorrichtung (8) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, die Spannvorrichtung (8) zumindest eine Handhabungsschnittstelle (26) für einen
Handhabungsgreifer (25) aufweist.
13. Bürstenherstellungsmaschine (1) zur Herstellung von Bürsten (2) mit zumindest einer
Bearbeitungsstation (3) und mit wenigstens einer Spannvorrichtung (8), wobei die Spannvorrichtung
(8) zumindest eine Steckaufnahme (13) für einen Befestigungszapfen (12) eines Borstenträgers
(7) und wenigstens ein der Steckaufnahme (13) zugeordnetes Spannelement (14) aufweist,
das quer zu einer Längsachse der Steckaufnahme (13) aus einer Ausgangstellung in eine
Spannstellung zustellbar ist.
14. Bürstenherstellungsmaschine (1) nach Anspruch 13, wobei die Spannvorrichtung (8) eine
Spannvorrichtung (8) nach einem der vorherigen Ansprüche ist.
15. Verfahren zum Spannen eines Borstenträgers (7), dadurch gekennzeichnet, dass der Borstenträger (7) mittels eines Spannelements (14) einer Spannvorrichtung (8)
gespannt wird, wobei das Spannelement (14) an einem Befestigungszapfen (12) des Borstenträgers
(7) angreift, über den der Borstenträger (7) an einem Bürstenkörper einer Bürste (2)
befestigbar ist, wobei zum Spannen des Borstenträgers (7) eine Spannvorrichtung (8)
nach einem der Ansprüche 1 bis 12 verwendet wird.