(19)
(11) EP 3 524 888 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.08.2019  Patentblatt  2019/33

(21) Anmeldenummer: 18211329.0

(22) Anmeldetag:  10.12.2018
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F24C 7/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 15.12.2017 DE 102017130148

(71) Anmelder: Rational Aktiengesellschaft
86899 Landsberg am Lech (DE)

(72) Erfinder:
  • HESS, Fabian
    86899 Landsberg am Lech (DE)
  • KARRASCH, Bastian
    86899 Landsberg am Lech (DE)
  • SCHMIDBERGER, Wolfgang
    86899 Landsberg am Lech (DE)

(74) Vertreter: Prinz & Partner mbB 
Patent- und Rechtsanwälte Rundfunkplatz 2
80335 München
80335 München (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUM STEUERN EINES GARGERÄTES SOWIE GARGERÄT


(57) Ein Verfahren zum Steuern eines Gargerätes (10) hat die folgenden Schritte:
a) Empfangen eines gewünschten Garprozesses zum Garen eines zu garenden Gargutes durch eine Steuereinheit (30) des Gargerätes,
b) Erfassen und/oder Extrahieren wenigstens eines aktuellen mengenrelevanten Parameters (P, P1 - P11),
c) Ermitteln einer optimalen Menge des zu garenden Gargutes anhand des gewünschten Garprozesses und der mengenrelevanten Parameter (P, P1 - P11) durch die Steuereinheit (30), und
d) anschließendes Ausgeben der ermittelten optimalen Menge über Ausgabemittel (22).
Ferner ist ein Gargerät gezeigt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern eines Gargerätes sowie ein Gargerät mit einem Garraum und einer Steuereinheit.

[0002] Gargeräte, die mittels Heißluft und/oder Wasserdampf Gargüter zubereiten können, z. B. für die Großgastronomie, Restaurants oder Kantinen, sind bekannt. Auch ist es bekannt, dass solche Gargeräte zusätzlich Mikrowellenquellen aufweisen.

[0003] Die Steuereinheit solcher Gargeräte kann zum Garen von Gargütern verschiedene Garprozesse ausführen und dadurch dem Benutzer die Bedienung erleichtern. Gleichzeitig sind die Garprozesse optimal auf die zu garenden Gargüter abgestimmt oder werden während des Garprozesses angepasst, und führen daher zu guten Ergebnissen.

[0004] Diese Ergebnisse werden jedoch von der Menge des eingebrachten zu garenden Gargutes beeinflusst, auf die das Gargerät keinen Einfluss nehmen kann.

[0005] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Steuerung eines Gargerätes sowie ein Gargerät bereitzustellen, die die Qualität und Ergebnisse des Garprozesses steigern.

[0006] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Steuern eines Gargerätes, mit den folgenden Schritten:
  1. a) Empfangen eines gewünschten Garprozesses zum Garen eines zu garenden Gargutes durch eine Steuereinheit des Gargerätes,
  2. b) Erfassen und/oder Extrahieren wenigstens eines aktuellen mengenrelevanten Parameters,
  3. c) Ermitteln einer optimalen Menge des zu garenden Gargutes anhand des gewünschten Garprozesses und der mengenrelevanten Parameter durch die Steuereinheit, und
  4. d) anschließendes Ausgeben der ermittelten optimalen Menge über Ausgabemittel.


[0007] Auf diese Weise erhält der Benutzer schnell und zuverlässig die benötigten Angaben, um die richtige Menge an Gargut vorzubereiten und in das Gargerät einzuführen. Dadurch werden stets optimale Ergebnisse erzielt und das Gargerät kann zudem effizienter betrieben werden.

[0008] Auf diese Weise wird die Planungssicherheit bei vorausgeplanten Produktionsabläufen, Mischbeschickungen (iLevelControl) und/oder parallel ablaufenden Garprozessen erhöht, da der Ablauf bzw. die Garprozesse empfindlich gestört werden, wenn die Menge des in das Gargerät eingebrachten Garguts von der optimalen Menge abweicht.

[0009] Wird beispielsweise zu viel Gargut eingebracht, dann sinkt die Temperatur im Garraum zu stark ab, was zu einer Zeitverzögerung im Ablauf führt, die den vorausgeplanten Produktionsablauf durcheinander bringt.

[0010] Vorzugsweise erfolgt die Ausgabe direkt nach Empfangen des gewünschten Garprozesses, damit der Benutzer keine Zeit für die Vorbereitung verliert.

[0011] Es versteht sich von selbst, dass die Bestimmung der optimalen Menge des Gargutes situationsspezifisch und/oder gerätespezifisch ist, d.h. von der Situation des Gargerätes bzw. von der Art des Gargeräts selbst abhängt. Insbesondere besteht die Ermittlung der optimalen Menge des Gargutes nicht darin, Mengenangaben ungeprüft aus einem Rezept oder vergleichbaren Informationen abzufragen und/oder lediglich zu skalieren, z.B. an die Anzahl an gewünschten Portionen.

[0012] Unter einem Garprozess werden im Rahmen dieser Erfindung sowohl fest vorgegebene Abläufe des Garpfades verstanden als auch Abläufe, die von der Steuereinheit anhand aktueller Messwerte angepasst werden. Diese sich selbst anpassenden Abläufe werden auch "intelligente Garprogramme" genannt.

[0013] Beispielsweise umfassen die Ausgabemittel ein Display, auf dem die optimale Menge angezeigt wird, um eine einfache Ausgabe der optimalen Menge zu ermöglichen.

[0014] Um den Empfang des Garprozesses einfach zu gestalten, wird der gewünschte Garprozess dadurch empfangen, dass der Benutzer den gewünschten Garprozess über Eingabemittel auswählt.

[0015] Die Eingabemittel sind zum Beispiel am Gargerät selbst vorgesehen, wie eine Tastatur, ein Touch-Display und/oder ein Knopf, z. B. ein Drehknopf.

[0016] Die Eingabemittel und/oder Ausgabemittel können aber auch ein vom Gargerät separates Endgerät sein, wie ein separater Computer und/oder ein mobiles Endgerät, der bzw. das mit dem Gargerät zum Datenaustausch verbunden ist. Der Datenaustausch kann kabelgebunden aber auch kabellos erfolgen.

[0017] In einer Ausführungsform der Erfindung ist einer des wenigstens einen aktuellen mengenrelevanten Parameters wenigstens ein Parameter des gewünschten Garprozesses, der von der Steuereinheit extrahiert wird. Auf diese Weise sind keine weiteren Eingaben zur Bestimmung der optimalen Menge notwendig.

[0018] Beispielsweise ist einer des wenigstens einen aktuellen mengenrelevanten Parameters der gewünschte Bräunungsgrad, die gewünschte Kerntemperatur, das gewünschte Garverfahren, die Art des zu garenden Gargutes, die produkttypische Garzeit und/oder die gewünschte Garzeit, wodurch die optimale Menge präzise bestimmt werden kann.

[0019] Dabei kann die optimale Menge größer sein, je länger die gewünschte oder produkttypische Garzeit ist, je niedriger der gewünschte Bräunungsgrad ist und/oder je größer die gewünschte Kerntemperatur ist.

[0020] In einer Ausführungsvariante wird erfasst, ob bräunungsunterstützende Substanzen verwendet werden, und die Verwendung und/oder die Menge der bräunungsunterstützenden Substanzen ist einer des wenigstens einen aktuellen mengenrelevanten Parameters. Dadurch kann die Bestimmung der optimalen Menge weiter verbessert werden.

[0021] Die Steuereinheit kann dabei durch Extraktion aus dem gewünschten Garprozess oder durch einen Sensor am Gargerät, wie eine Kamera, erfassen, ob und wieviel einer bräunungsunterstützenden Substanz verwendet wird.

[0022] Um die Bestimmung weiter zu präzisieren, kann einer des wenigstens einen aktuellen mengenrelevanten Parameters Tiefkühl- und/oder Frischeinformationen des zu garenden Gargutes sein, die von der Steuereinheit erfasst werden.

[0023] Zum Beispiel erfolgt die Erfassung der Tiefkühl- und/oder Frischeinformationen durch Eingabe durch den Benutzer und/oder durch Auswertung der Veränderung der Garraumatmosphäre nach dem Einbringen des zu garenden Gargutes in den Garraum.

[0024] In einer Ausgestaltung der Erfindung schreibt die Steuereinheit während des Garprozesses Logdaten mit, fragt nach Beendigung des Garprozesses die Zufriedenheit des Benutzers mit dem Ergebnis des Garprozesses ab und die Steuereinheit verknüpft die Zufriedenheit mit den Logdaten des Garprozesses. Dadurch lässt sich Feedback zur Verbesserung des Garprozesses und der Bestimmung der optimalen Menge gewinnen.

[0025] Beispielsweise enthalten die Logdaten Sollwerte und Messwerte der Garraumatmosphäre und/oder des Gargutes und Abweichungen zwischen den Sollwerten und den Messwerten werden von der Steuereinheit ermittelt, wobei die Abweichungen anhand der Zufriedenheit mit dem Garprozess, in dem die Abweichungen aufgetreten sind, als positiv oder negativ bewertet werden. Auf diese Weise können präzise Veränderungen am Garprozess bewertet werden.

[0026] Die wenigstens eine bewertete Abweichung kann einer des wenigstens einen aktuellen mengenrelevanten Parameters sein.

[0027] Um auch die aktuelle Situation im Garraum bei der Bestimmung der optimalen Menge zu berücksichtigen, ermittelt die Steuereinheit in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung die Anzahl und/oder Lage an belegten Einschüben, die aktuell belegt sind oder deren Belegung geplant ist, und die Anzahl und/oder Lage der belegten Einschübe ist einer des wenigstens einen aktuellen mengenrelevanten Parameters.

[0028] Dabei können belegte Einschübe durch Sensoren des Gargerätes oder der Bonplatzierung erkannt werden.

[0029] Belegte Einschübe reduzieren die mögliche Menge des zu garenden Garguts, sodass die Anzahl an belegten Einschüben von der maximal möglichen Menge des zu garenden Garguts abgezogen werden.

[0030] In einer Ausführungsvariante wird eine optimale Belegung der im Gargerät vorhandenen Einschübe mit dem zu garenden Gargut von der Steuereinheit ermittelt und die optimale Belegung wird ausgegeben, um das Ergebnis des Garprozesses weiter zu verbessern.

[0031] Beispielsweise ermittelt die Steuereinheit, welche tatsächliche Menge des zu garenden Gargutes tatsächlich in den Garraum eingebracht wurde, vergleicht die tatsächliche Menge mit der optimalen Menge und speichert das Ergebnis des Vergleiches, wodurch eine Dokumentation des Garprozesses erreicht wird.

[0032] Vorzugsweise werden zukünftige Garprozesses von der Steuereinheit anhand der abgespeicherten Ergebnisse angepasst, um die Qualität des Garprozesses zu erhöhen.

[0033] Zum Beispiel führt eine mehrmalige Beladung oberhalb oder unterhalb der optimalen Beladungsmenge zu einer Erhöhung bzw. Verringerung der Vorheiztemperatur- und/oder Dauer.

[0034] In einer Ausführungsform der Erfindung wird die optimale Menge in Abhängigkeit des Gargeräts, insbesondere gerätespezifischer Leistungsdaten des Gargeräts, der aktuell zur Verfügung stehenden Leistung des Gargeräts, des Aufstellortes des Gargerätes, der Umgebung des Gargerätes und/oder weiterer situationsbedingter Parameter ermittelt. Dadurch kann die optimale Menge noch genauer bestimmt werden.

[0035] Zum Beispiel sind diese Parameter in der Steuereinheit hinterlegt oder werden von der Steuereinheit erfasst, vom Benutzer abgefragt und/oder anderweitig erhalten.

[0036] Die gerätespezifischen Leistungsdaten können die Heizdynamik, den maximal möglichen Energieeintrag und/oder die maximale Entfeuchtungsleistung des Gargeräts umfassen.

[0037] Die aktuell zur Verfügung stehende Leistung kann auch von äußeren Faktoren abhängen, wie Leistungsschwankungen im Strom und/oder Gasnetz und/oder auch von der Umgebungstemperatur und der Umgebungsfeuchtigkeit.

[0038] Ferner wird die Aufgabe gelöst durch ein Gargerät mit einem Garraum zum Garen von Gargütern und einer Steuereinheit, die dazu eingerichtet ist, das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen.

[0039] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung sowie aus den beigefügten Zeichnungen, auf die Bezug genommen wird. In den Zeichnungen zeigen:
  • Figur 1 ein erfindungsgemäßes Gargerät, und
  • Figur 2 einen schematischen Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens.


[0040] In Figur 1 ist schematisch ein Gargerät 10 gezeigt, das für den Profieinsatz in Restaurants, Kantinen, Großküchen und der Großgastronomie vorgesehen ist. Es kann sich hier beispielsweise um einen Kombidämpfer handeln, der unterschiedliche Speisen mit Heißluft und/oder Heißdampf zubereiten kann. Zusätzlich kann das Gargerät eine Mikrowellenquelle zum Zubereiten des Gargutes mittels Mikrowellen aufweisen.

[0041] Die entsprechenden Garprozesse laufen vorzugsweise automatisch in Abhängigkeit vom jeweiligen Gargut, dem gewünschten Endzustand und auch von der Beladung des Gargeräts 10 ab. Bauteile des Gargerätes 10, wie ein Dampfgenerator, ein Gebläse, etc., sind hier nicht dargestellt, da sie zum Verständnis der Erfindung nicht erforderlich sind.

[0042] Das Gargerät 10 ist in Frontansicht dargestellt und weist einen Garraum 12 auf, der von einer nicht gezeigten Garraumtür verschlossen werden kann.

[0043] Im Garraum 12 ist ein Gestell 14 vorgesehen, das mehrere Einschübe 16 des Garraumes 12 definiert.

[0044] In die Einschübe 16 können Gargutträger mit Gargütern eingeführt werden, um diese im Garraum 12 zu garen.

[0045] Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist oberhalb des Garraumes 12 ein Sensor 18, hier eine Kamera vorgesehen, die den Garraum 12 und den Bereich vor dem Garraum 12 überwachen kann.

[0046] Neben dem Garraum ist ein Bereich mit Eingabemitteln 20 und Ausgabemitteln 22 vorgesehen.

[0047] Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind als Eingabemittel 20 ein Knopf 24, der als Drehknopf ausgeführt sein kann, und ein Touch-Display 26 vorgesehen.

[0048] Das Touch-Display 26 dient gleichzeitig als Ausgabemittel 22.

[0049] Selbstverständlich kann das Gargerät 10 auch einen Lautsprecher als Ausgabemittel 22 und ein Mikrofon als Eingabemittel 20 aufweisen.

[0050] Als Eingabemittel 20 und/oder Ausgabemittel 22 kann auch ein vom Gargerät 10 separates Endgerät 28 vorgesehen sein, das in Figur 1 als separates mobiles Endgerät, wie ein Smartphone oder ein Tablet, dargestellt ist.

[0051] Selbstverständlich kann das separate Endgerät 28 auch ein PC oder Computer sein.

[0052] Das separate Endgerät 28 ist zum Datenaustausch mit dem Gargerät 10 verbunden. Der Datenaustausch kann kabelgebunden oder kabellos erfolgen.

[0053] Außerdem weist das Gargerät 10 verschiedene Sensoren auf, die verschiedene Messwerte der Atmosphäre im Garraum 12, wie die Temperatur oder die Feuchte, erfassen können. Diese Sensoren sind bekannt und in Figur 1 nicht dargestellt.

[0054] Das Gargerät 10 hat außerdem eine Steuereinheit 30, die das Gargerät 10, insbesondere die Heizvorrichtungen steuert.

[0055] Die Steuereinheit 30 ist mit dem Sensor 18, den Eingabemitteln 20 sowie den Ausgabemitteln 22 elektrisch verbunden und kann mit dem separaten Endgerät 28 kommunizieren.

[0056] Während des Betriebs des Gargerätes 10 können verschiedene Gargüter in den verschiedenen Einschüben 16 des Garraumes 12 gleichzeitig gegart werden.

[0057] Für jedes Gargut wurde ein Garprozess ausgewählt, und die Steuereinheit 30 steuert mittels der Heizvorrichtung und dem Dampferzeuger die Atmosphäre des Garraums so, dass jede der im Garraum befindlichen Speisen optimal gegart wird.

[0058] Die zeitliche Abfolge, mit der die einzelnen Gargüter im Garraum 12 gegart werden, kann vom Benutzer über das Touch-Display 26 erstellt und bearbeitet werden. Der Benutzer erzeugt hierzu auf dem Touch-Display 26 Bons, die er verschiedenen Einschüben 16 und Zeitpunkten zuordnet. Auch dieses Verfahren ist bekannt.

[0059] Zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens sei angenommen, dass zwei Einschübe 16 bereits mit Gargütern belegt sind, die im Garraum garen.

[0060] Der Benutzer des Gargerätes möchte nun ein weiteres zu garendes Gargut zubereiten und wählt den gewünschten Garprozess über das Touch-Display 26, den Knopf 24 oder auch das separate Endgerät 28 aus.

[0061] Die Steuereinheit 30 empfängt den gewünschten Garprozess (Schritt S1) und extrahiert anschließend in Schritt S2 verschiedene, aktuelle mengenrelevante Parameter P.

[0062] Zum Beispiel extrahiert die Steuereinheit 30 als einen aktuellen mengenrelevanten Parameter P1 den gewünschten Bräunungsgrad, d. h. die Farbe oder die Menge an Krustenbildung, die das fertiggegarte Gargut aufweisen soll.

[0063] Als aktuellen mengenrelevanten Parameter P2 kann die Steuereinheit 30 außerdem die gewünschte Kerntemperatur extrahieren, sofern ein Kerntemperaturfühler verwendet wird.

[0064] Als weiteren aktuellen mengenrelevanten Parameter P3 kann das gewünschte Garverfahren verwendet werden, also ob das zu garende Gargut mittels Heißdampf, Heißluft, Mikrowellen oder einer Kombination davon gegart werden soll.

[0065] Selbstverständlich wird auch die Art des zu garenden Garguts, d. h. Fleisch, Gemüse, etc., als ein aktueller, mengenrelevanter Parameter P4 von der Steuereinheit 30 extrahiert und verwendet.

[0066] Auch die gewünschte Garzeit oder die Garzeit, die für das Gargut produkttypisch ist, können als aktuelle mengenrelevante Parameter P5 bzw. P6 von der Steuereinheit 30 aus dem gewünschten Garprozess extrahiert werden.

[0067] Außerdem kann von der Steuereinheit 30 anhand des Garprozesses erkannt werden, ob bräunungsunterstützende Substanzen verwendet werden.

[0068] Bräunungsunterstützende Substanzen sind z. B. Marinaden oder bestimmte Gewürze, die Einfluss auf die Geschwindigkeit der Bräunung des Gargutes haben.

[0069] Von daher kann die Verwendung und/oder die verwendete Menge der bräunungsunterstützenden Substanzen ein aktueller mengenrelevanter Parameter P7 sein.

[0070] Alternativ oder zusätzlich kann die Steuereinheit 30 Daten vom Sensor 18 empfangen, im gezeigten Ausführungsbeispiel also Bilder des Gargutes von der Kamera, und anhand der Daten des Sensors 18 ermitteln, ob und wie viel bräunungsunterstützende Substanzen verwendet werden.

[0071] In diesem Falle erfasst die Steuereinheit 30 also den mengenrelevanten Parameter P7.

[0072] Ein weiterer mengenrelevanter Parameter P8, der von der Steuereinheit 30 erfasst wird, sind Tiefkühl- und/oder Frischeinformationen des zu garenden Gargutes, also Informationen über den Zustand des zu garenden Gargutes vor dem Garen, beispielsweise ob das Gargut tiefgekühlt ist, aufgetaut ist oder besonders frisch ist.

[0073] Diese Tiefkühl- und/oder Frischeinformationen können vom Benutzer über die Eingabemittel 20 an die Steuereinheit 30 übergeben werden.

[0074] Denkbar ist auch, dass sich die Steuereinheit 30 diese Informationen selber erschließt, indem sie die Veränderung der Garraumatmosphäre misst, nachdem das zu garende Gargut in den Garraum 12 eingebracht wurde. Beispielsweise fällt die Temperatur im Garraum 12 besonders stark ab, wenn das zu garende Gargut tiefgekühlt ist.

[0075] Diese Informationen stehen dann erst später zur Verfügung und können gegebenenfalls noch zur Korrektur der optimalen Menge herangezogen werden.

[0076] Ein weiterer mengenrelevanter Parameter P9, der von der Steuereinheit 30 erfasst wird, kann die Anzahl an Einschüben 16 sein, die derzeit belegt sind oder deren Verwendung während des gewünschten Garprozesses für andere Gargüter bereits geplant ist.

[0077] Die Steuereinheit 30 kann die Informationen über die Belegung der Einschübe 16 aus den Daten des Sensors 18 gewinnen und aus der Anordnung und Platzierung der Bons durch den Benutzer.

[0078] Außerdem können als weiterer aktueller mengenrelevanter Parameter P10 Erfahrungswerte aus vorangegangenen Garprozessen und der Zufriedenheit des Benutzers mit diesen Garprozessen verwendet werden, die nach dem Garen abgefragt wird, wie später beschrieben.

[0079] Als weitere mengenrelevante Parameter P11 sind die Garprozesse und mengenrelevanten Parameter der übrigen im Garraum 12 vorhandenen Gargüter denkbar. Dies umfasst auch solche Gargüter, die noch nicht im Garraum sind, aber deren Zubereitung geplant ist.

[0080] Alle oder ein Teil dieser mengenrelevanten Parameter P1 bis P11 zieht die Steuereinheit 30 im nächsten Schritt S3 heran, um die Menge des zu garenden Gargutes zu berechnen, die für den gewünschten Garprozess und die aktuellen Bedingungen optimal ist, um das beste Ergebnis zu erzielen.

[0081] Beispielsweise kann bei einer vorgegebenen Garzeit eine größere Menge an Gargut perfekt gegart und gebräunt werden, wenn Marinade oder bräunungsfördernde Gewürze verwendet werden. Daher wird, falls der aktuelle mengenrelevante Parameter P7 die Verwendung von bräunungsfördernden Substanzen anzeigt, eine größere Menge an Gargut als optimale Menge angegeben.

[0082] In ähnlicher Weise ist die optimale Menge an Gargut größer, je länger die gewünschte produkttypische Garzeit (mengenrelevanter Parameter P6) die gewünschte Garzeit (mengenrelevanter Parameter P5) ist, da dann eine größere Menge Gargut vollständig gegart werden kann.

[0083] Das gleiche gilt für eine höhere gewünschte Kerntemperatur.

[0084] Zum Beispiel ist außerdem die optimale Menge größer, wenn der gewünschte Bräunungsgrad niedriger ist, da weniger Energie notwendig ist, um einen geringeren Bräunungsgrad zu erreichen.Diese Abhängigkeiten zwischen den aktuellen mengenrelevanten Parametern P1 bis P10 sind beispielsweise als eine Wertetabelle in einem Speicher der Steuereinheit 30 hinterlegt.

[0085] Denkbar ist auch, dass diese Wertetabelle auf einem Server im lokalen Netzwerk oder im Internet liegt, auf die die Steuereinheit 30 zugreifen kann.

[0086] Zur Bestimmung der optimalen Menge greift die Steuereinheit 30 auch auf andere Parameter zurück, die einen Einfluss auf den Garprozess haben.

[0087] Einer dieser Parameter ist beispielsweise die Leistung des Gargerätes 10, sodass die Steuereinheit 30 die Leistungsdaten des Gargeräts 10 heranzieht. Diese können nominelle Leistungsdaten sein, die fest in der Steuereinheit 30 hinterlegt sind.

[0088] Die gerätespezifischen Leistungsdaten können die Heizdynamik, den maximal möglichen Energieeintrag und oder die maximale Entfeuchtungsleistung des Gargeräts 10 umfassen.

[0089] Allerdings kann die Leistung auch von äußeren Faktoren beeinflusst werden. Zum Beispiel hängt die aktuell zur Verfügung stehende Leistung des Gargeräts 10 sowohl von Leistungsschwankungen im Stromnetz und/oder Gasnetz ab als auch von der Umgebungstemperatur und Umgebungsfeuchtigkeit. Die Leistung des Stromnetzes, die Leistung des Gasnetzes, die Umgebungstemperatur und/oder die Umgebungsfeuchte können durch Sensoren von der Steuereinheit 30 bestimmt werden.

[0090] Auch der Aufstellort des Gargerätes 10 ist relevant, da die Höhe des Gargerätes 10 über dem Meeresspiegel die Siedetemperatur von Wasser und damit die Dampferzeugung beeinflusst. Zum Beispiel kann der Aufstellort oder die Höhe durch die Steuereinheit 30 vom Benutzer abgefragt werden.

[0091] Die auf diese Weise ermittelte optimale Menge des zu garenden Gargutes wird anschließend über die Ausgabemittel 22, im gezeigten Beispiel also das Touch-Display 26 oder das separate Endgerät 28 an den Benutzer ausgegeben (Schritt S4).

[0092] Die Bestimmung der optimalen Menge und deren Ausgabe erfolgt direkt, nachdem der Benutzer den gewünschten Garprozess ausgewählt hat.

[0093] Der Benutzer erhält daher auf diese Weise, unmittelbar nachdem er den gewünschten Garprozess gewählt hat, Informationen darüber, welche Menge des zu garenden Garguts er vorzubereiten hat.

[0094] Die maximal mögliche Menge an Gargut, die in das Gargerät eingeführt werden kann, ist von der Anzahl der Einschübe 16 im Garraum 12 abhängig. Da im diskutierten Beispiel bereits Einschübe belegt sind oder belegt werden, stehen diese zum Garen des zu garenden Garguts nicht zur Verfügung. Daher wird die maximal mögliche Menge des zu garenden Garguts ohne diese Einschübe 16 berechnet.

[0095] In anderen Worten werden die belegten Einschübe oder die Einschübe 16, die belegt werden, von der Anzahl der im Garraum 12 vorhandenen Einschübe 16 abgezogen.

[0096] Außerdem kann die optimale Menge an Gargut in Abhängigkeit der vorhandenen Einschübe 16 ausgegeben werden.

[0097] Zum Beispiel kann im Falle eines Roastbeefs, das das zu garende Gargut sein soll, nur jeder zweite Einschub 16 verwendet werden, wenn die Kerntemperatur lediglich 48 °C betragen soll. Soll die Kerntemperatur jedoch 65 °C betragen, können jeweils zwei von drei Einschüben 16 verwendet werden.

[0098] Gleichzeitig oder anschließend ermittelt die Steuereinheit 30, in welche Einschübe 16 das zu garende Gargut eingefügt werden soll, um eine optimale Belegung der Einschübe 16 zu erhalten. Auch die optimale Belegung der Einschübe 16 wird über die Ausgabemittel 22 ausgegeben (Schritt S5).

[0099] Der Benutzer des Gargerätes kann nun also die gewünschte Menge bzw. die optimale Menge an Gargut vorbereiten und in den dafür vorgesehenen Einschub 16 in den Garraum 12 einbringen. Daraufhin wird der gewünschte Garprozess gestartet.

[0100] Sobald das zu garende Gargut in den Garraum eingebracht wurde, ermittelt die Steuereinheit 30 die tatsächliche Menge des Gargutes, die in den Garraum 12 eingeführt wurde.

[0101] Dies kann mittels des Sensors 18 oder auf andere, bekannte Weise geschehen.

[0102] Die Steuereinheit 30 vergleicht dann die tatsächliche Menge des zu garenden Gargutes mit der optimalen Menge des zu garenden Gargutes und speichert das Ergebnis ab (Schritt S6).

[0103] Falls die tatsächliche Menge des eingeführten Gargutes häufig oder mehrmals oberhalb oder unterhalb der optimalen an den Benutzer ausgegebenen Menge liegt, kann die Steuereinheit 30 den Garprozess anpassen. Zum Beispiel kann die Steuereinheit 30 die Vorheiztemperatur oder Vorheizdauer für zukünftige Garprozesse erhöhen bzw. verringern.

[0104] Während des Garprozesses dokumentiert die Steuereinheit 30 die Sollwerte der Eigenschaften der Garraumatmosphäre, wie Temperatur, Feuchte und dergleichen, und protokolliert die Messwerte (Ist-Werte) dieser Eigenschaften, die von den Sensoren im Garraum 12 aufgenommen und zur Steuereinheit 30 übermittelt wurden.

[0105] Die Steuereinheit 30 schreibt diese Sollwerte und Messwerte als Logdaten mit (Schritt S7).

[0106] Nach Beendigung des Garprozesses, z. B. nach vorgesehenem Ablauf der Gardauer oder wenn der Benutzer den Garprozess vorzeitig abbricht, wird der Benutzer über die Ausgabemittel 22 aufgefordert, seine Zufriedenheit mit dem Ergebnis des Garprozesses anzugeben. Dies kann im einfachsten Fall als Frage "zufrieden?" ausgestaltet sein, die mittels eines Knopfdrucks bestätigt werden kann.

[0107] Der Benutzer übergibt dann über die Eingabemittel 20 seine Zufriedenheit an das Gargerät 10 bzw. die Steuereinheit 30 (Schritt S8).

[0108] Im nächsten Schritt S9 verknüpft die Steuereinheit 30 die Zufriedenheit des Benutzers über den Garprozess mit den Logdaten. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass die Steuereinheit 30 die Abweichungen zwischen den Sollwerten und den Messwerten ermittelt, die während des Garprozesses aufgezeichnet wurden.

[0109] Ist der Benutzer trotz Abweichungen mit dem Garprozess zufrieden, können diese Abweichungen als positiv bewertet werden. Im anderen Fall erhalten diese Abweichungen eine negative Bewertung.

[0110] Diese Bewertungen bzw. Erfahrungen können dann als weiterer mengenrelevanter Parameter P10, wie zuvor beschrieben, zur Bestimmung der optimalen Menge herangezogen werden.

[0111] Außerdem können diese Erfahrungen von der Steuereinheit 30 dazu verwendet werden, zukünftige Garprozesse an die Wünsche des Benutzers anzupassen.

[0112] Auf diese Weise erhält der Benutzer, sofern er die optimale und ihm angezeigte Menge an Gargut zum Garen in das Gargerät 10 einführt, stets optimale Ergebnisse und nutzt das Gargerät 10 besonders effizient.


Ansprüche

1. Verfahren zum Steuern eines Gargerätes (10), mit den folgenden Schritten:

a) Empfangen eines gewünschten Garprozesses zum Garen eines zu garenden Gargutes durch eine Steuereinheit (30) des Gargerätes,

b) Erfassen und/oder Extrahieren wenigstens eines aktuellen mengenrelevanten Parameters (P, P1 - P11),

c) Ermitteln einer optimalen Menge des zu garenden Gargutes anhand des gewünschten Garprozesses und der mengenrelevanten Parameter (P, P1 - P11) durch die Steuereinheit (30), und

d) anschließendes Ausgeben der ermittelten optimalen Menge über Ausgabemittel (22).


 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausgabemittel (22) ein Display (26) umfassen, auf dem die optimale Menge angezeigt wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der gewünschte Garprozess dadurch empfangen wird, dass der Benutzer den gewünschten Garprozess über Eingabemittel (20) auswählt.
 
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass einer des wenigstens einen aktuellen mengenrelevanten Parameters (P1, P2, P3, P4, P5, P6) wenigstens ein Parameter des gewünschten Garprozesses ist, der von der Steuereinheit extrahiert wird.
 
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass einer des wenigstens einen aktuellen mengenrelevanten Parameters (P1, P2, P3, P4, P5, P6) der gewünschte Bräunungsgrad (P1), die gewünschte Kerntemperatur (P2), das gewünschte Garverfahren (P3), die Art des zu garenden Gargutes (P4), die produkttypische Garzeit (P6) und/oder die gewünschte Garzeit (P5) ist.
 
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass erfasst wird, ob bräunungsunterstützende Substanzen verwendet werden, und die Verwendung und/oder die Menge der bräunungsunterstützenden Substanzen einer des wenigstens einen aktuellen mengenrelevanten Parameters (P7) ist.
 
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass einer des wenigstens einen aktuellen mengenrelevanten Parameters (P8) Tiefkühl- und/oder Frischeinformationen des zu garenden Gargutes sind, die von der Steuereinheit (30) erfasst werden.
 
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (30) während des Garprozesses Logdaten mitschreibt, nach Beendigung des Garprozesses die Zufriedenheit des Benutzers mit dem Ergebnis des Garprozesses abgefragt wird und die Steuereinheit (30) die Zufriedenheit mit den Logdaten des Garprozesses verknüpft.
 
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Logdaten Sollwerte und Messwerte der Garraumatmosphäre und/oder des Gargutes enthalten und dass von der Steuereinheit (30) Abweichungen zwischen den Sollwerten und den Messwerten ermittelt werden, wobei die Abweichungen anhand der Zufriedenheit mit dem Garprozess, in dem die Abweichungen aufgetreten sind, als positiv oder negativ bewertet werden.
 
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (30) die Anzahl und/oder Lage an belegten Einschüben (16) ermittelt, die aktuell belegt sind oder deren Belegung geplant ist, und die Anzahl und/oder Lage der belegten Einschübe (16) einer des wenigstens einen aktuellen mengenrelevanten Parameters (P9) ist.
 
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine optimale Belegung der im Gargerät (10) vorhandenen Einschübe (16) mit dem zu garenden Gargut von der Steuereinheit (30) ermittelt und die optimale Belegung ausgegeben wird.
 
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (30) ermittelt, welche tatsächliche Menge des zu garenden Gargutes tatsächlich in den Garraum (12) eingebracht wurde, die tatsächliche Menge mit der optimalen Menge vergleicht und das Ergebnis des Vergleiches speichert.
 
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass zukünftige Garprozesses von der Steuereinheit (30) anhand der abgespeicherten Ergebnisse angepasst werden.
 
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die optimale Menge in Abhängigkeit des Gargeräts (10), insbesondere gerätespezifischer Leistungsdaten des Gargeräts (10), der aktuell zur Verfügung stehenden Leistung des Gargeräts (10), des Aufstellortes des Gargerätes (10), der Umgebung des Gargerätes (10) und/oder weiterer situationsbedingter Parameter ermittelt wird.
 
15. Gargerät mit einem Garraum (12) zum Garen von Gargütern und einer Steuereinheit (30), die dazu eingerichtet ist, ein Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche durchzuführen.
 




Zeichnung







Recherchenbericht


















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