TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung, mittels der Faltschachteln an eine Transportvorrichtung
übergeben werden können. In der Regel werden die als flache Zuschnitte in einem Vorratsmagazin
vorhandenen Faltschachteln durch eine solche Vorrichtung zunächst aus dem Magazin
entnommen, anschließend geöffnet und abschließend durch die Vorrichtung an eine Transportvorrichtung
übergeben. Die Transportvorrichtung überführt die geöffneten Faltschachteln dann in
eine Befüllstation, in der die Faltschachteln mit einem oder mit mehreren Produkten
befüllt und verschlossen werden.
STAND DER TECHNIK
[0002] Vorrichtung zum Übergeben einer Faltschachtel an eine Transportvorrichtung sind beispielsweise
aus der
DE 10 2005 017 962 A1 oder der
DE 10 2007 023 964 A1 bekannt. Derartige Vorrichtungen besitzen in der Regel einen oder mehrere Arme, an
denen Haltevorrichtungen für die Faltschachteln angebracht sind. Die Haltevorrichtungen
können dabei insbesondere als Saugvorrichtungen ausgebildet sein. Durch die Haltevorrichtungen
können die flachen Faltschachtel-Zuschnitte aus einem Vorratsmagazin entnommen und
transportiert werden. Je nach Größe und Format des Faltschachtel-Zuschnitts kann eine
Saugvorrichtung einen einzelnen oder mehrere Saugnäpfe aufweisen.
[0003] Die Arme der Vorrichtung werden über einen motorischen Antrieb kontinuierlich angetrieben,
so dass eine gleichförmige Drehbewegung ausgeführt wird. Nach dem Entnehmen eines
Faltschachtel-Zuschnitts wird die Faltschachtel durch weitere Vorrichtungen, die um
die eigentliche Übergabe-Vorrichtung herum platziert sind, aufgefaltet. Das Öffnen
kann im einfachsten Fall durch ein Anschlag-Element erfolgen; bei schwerer zu öffnenden
Faltschachteln können dazu beispielsweise Gegensauger eingesetzt werden. Die geöffnete
Faltschachtel kann anschließend weiter bearbeitet werden, indem beispielsweise ein
Spreizen der Seiten-, Leim- oder Stechlaschen erfolgt. Abschließend wird die Faltschachtel
an eine Transportvorrichtung übergeben. Dies erfolgt im einfachsten Fall durch ein
Fallenlassen der Faltschachtel, wodurch diese in ein Fach der Transportvorrichtung
fällt und dort aufgefangen wird. Anschließend kann ein neuer Faltschachtel-Zuschnitt
entnommen werden. Das Entnehmen des Faltschachtel-Zuschnitts, das Öffnen der Faltschachtel
und die Übergabe der Faltschachtel an die Transportvorrichtung erfolgt dabei während
eines einzigen Umlaufs des jeweiligen Arms.
[0004] Bei einem Formatwechsel muss regelmäßig das Vorratsmagazin in der Höhe oder auch
in einer schiefen Ebene verstellt werden, was einen komplexen Konstruktionsaufbau
erfordert. Darüber hinaus muss die gesamte Übergabe-Vorrichtung an die maximale Größe
der zu verarbeitenden Faltschachteln angepasst sein. Dies führt dazu, dass es bei
der Verarbeitung von kleineren Faltschachtel-Formaten zu längeren Wegen und damit
zu einer reduzierten Leistung kommt.
[0005] Die im Stand der Technik bekannten Übergabe-Vorrichtungen sind in der Regel nicht
oder nur mit einem sehr hohen Aufwand in der Lage, sowohl Faltschachteln mit vorauseilender
Spannung als auch Faltschachteln mit nacheilender Spannung zu verarbeiten. Auch sind
Faltschachteln, die im Vergleich zur Breite eine nur sehr geringe Höhe aufweisen,
oft nur sehr schwierig zu verarbeiten, da diese beim Öffnen des Zuschnitts Schwierigkeiten
machen können.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0006] Ausgehend von diesem vorbekannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, eine verbesserte Vorrichtung zum Übergeben einer Faltschachtel an eine Transportvorrichtung
anzugeben, mit der eine Vielzahl von unterschiedlichen Faltschachtel-Formaten mit
unterschiedlichen Spannungen verarbeitet werden kann.
[0007] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Übergeben einer Faltschachtel an eine Transportvorrichtung
ist durch die Merkmale des Hauptanspruchs 1 gegeben. Eine erfindungsgemäße Kartoniermaschine
mit einer solchen Übergabe-Vorrichtung ist durch die Merkmale des nebengeordneten
Anspruchs 10 gegeben. Sinnvolle Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand von
sich an diese Ansprüche anschließenden weiteren Ansprüchen.
[0008] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Übergeben einer Faltschachtel an eine Transportvorrichtung
besitzt eine erste und eine zweite Halteeinheit, durch die ein flachliegender Faltschachtel-Zuschnitt
zu einer Faltschachtel aufgerichtet werden kann. Dabei wird der flachliegende Faltschachtel-Zuschnitt
ebenso wie die aufgerichtete Faltschachtel von den beiden Halteeinheiten jeweils an
einander gegenüber liegenden Seitenflächen gehalten. Erfindungsgemäß kann die erste
Halteeinheit in einer ersten Richtung verfahren werden, während die zweite Halteeinheit
in einer zweiten Richtung verfahren werden kann.
[0009] Grundsätzlich ist es möglich, die beiden Halteeinheiten in einer linearen oder in
einer leicht bogenförmigen Richtung zu verfahren. Die beiden Richtungen verlaufen
dabei winkelig zueinander, insbesondere können die beiden Richtungen senkrecht zueinander
verlaufen. Vorzugsweise kann die erste Halteeinheit in horizontaler und die zweite
Halteeinheit in vertikaler Richtung verfahren werden.
[0010] Durch die Verwendung von zwei Halteeinheiten, die unabhängig voneinander verfahren
werden können, kann gewährleistet werden, dass sich die geöffnete Faltschachtel immer
an der richtigen Stelle befindet, um optimal an die Transportvorrichtung übergeben
zu werden. Dies erleichtert die Übergabe an die Transportvorrichtung und sorgt gleichzeitig
für eine erhöhe Maschinengeschwindigkeit.
[0011] Darüber hinaus ist es durch die unabhängige Bewegung der beiden Halteeinheiten möglich,
sowohl Faltschachtel-Zuschnitte mit einer vorauseilenden als auch Faltschachtel-Zuschnitte
mit einer nacheilenden Spannung zu verarbeiten. Abhängig von der Spannung der Faltschachtel-Zuschnitte
muss lediglich die horizontale Bewegung der ersten Halteeinheit entsprechend angepasst
und programmiert werden. Bei problematischen Faltschachtel-Zuschnitten - beispielsweise
bei Zuschnitten, die vergleichsweise breit und gleichzeitig flach ausgebildet sind
- kann die Faltschachtel auch zunächst komplett überbrochen werden, bevor die eigentliche
Öffnung des Zuschnitts erfolgt. Durch dieses Überbrechen des Zuschnitts wird die Spannung
im Zuschnitt reduziert, so dass die geöffnete Faltschachtel nicht wieder zusammenfallen
kann.
[0012] Vorzugsweise kann die erste Halteeinheit um eine Achse drehbar gelagert sein. Die
Drehachse der ersten Halteeinheit kann in einer bevorzugten Ausführungsform in der
linearen Bewegungsrichtung der ersten Halteeinheit mitfahrbar ausgebildet sein. Durch
diese Drehbarkeit der ersten Halteeinheit kann die Entnahme der Faltschachtel-Zuschnitte
aus dem Vorratsmagazin unmittelbar durch die erste Halteeinheit erfolgen. Die erste
Halteeinheit kann dabei vorzugsweise sowohl im Uhrzeigersinn als auch im Gegen-Uhrzeigersinn
drehbar gelagert sein. So kann die erste Halteeinheit bei einer Drehung im Uhrzeigersinn
die Faltschachtel-Zuschnitte aus einem Magazin entnehmen, das bei etwa 9 Uhr angeordnet
ist. Darüber hinaus kann die erste Halteeinheit bei einer Drehung im Gegen-Uhrzeigersinn
die Faltschachtel-Zuschnitte aus einem alternativen Magazin entnehmen, das bei etwa
3 Uhr angeordnet ist. Die Magazine für die Faltschachtel-Zuschnitte können daher nunmehr
wahlweise rechts oder links angeordnet werden. Darüber hinaus ist es nunmehr möglich,
zwei Vorratsmagazine für die Faltschachtel-Zuschnitte vorzusehen, die beide durch
die erste Halteeinheit bedient werden können. Abhängig von der gewählten Programmierung
der ersten Halteeinheit kann die Entnahme der Faltschachtel-Zuschnitte wahlweise lediglich
aus einem der beiden Vorratsmagazine oder wechselweise aus beiden Magazinen erfolgen.
[0013] Vorzugsweise kann die erste Halteeinheit höhenverstellbar ausgebildet sein. Auf diese
Weise ist eine einfache Anpassung der erfindungsgemäßen Vorrichtung an unterschiedliche
Formate der Faltschachtel-Zuschnitte möglich. Bei kleineren Formaten können die zurückzulegenden
Wege entsprechend kurz gewählt werden, so dass eine hohe Maschinengeschwindigkeit
erreicht werden kann. Auch bei größeren Formaten können die zurückzulegenden Wege
auf diese Weise optimal eingestellt werden. Gleichzeitig muss bei einer Höhenverstellbarkeit
der ersten Halteeinheit nicht zwingend eine Einstellung der Höhe des Vorratsmagazins
für die Faltschachtel-Zuschnitte möglich sein, um die Vorrichtung an unterschiedliche
Faltschachtel-Zuschnitte anzupassen.
[0014] Um eine möglichst schonende Öffnung der Faltschachteln zu ermöglichen, können die
erste Halteeinheit und / oder die zweite Halteeinheit vorzugsweise jeweils zumindest
eine Saugeinheit aufweisen. Diese Saugeinheit kann vorzugsweise als Vakuumsauger ausgebildet
sein. Abhängig von der Größe der zu verarbeitenden Faltschachtel-Zuschnitte können
pro Halteeinheit eine einzelne Saugeinheit oder auch mehrere Saugeinheiten vorgesehen
werden.
[0015] Die erfindungsgemäße Übergabe-Vorrichtung kann insbesondere bei einer Kartoniermaschine
zum Verpacken eines Produkts in eine Faltschachtel eingesetzt werden. Eine solche
erfindungsgemäße Kartoniermaschine besitzt neben der erfindungsgemäßen Übergabe-Vorrichtung
ein Vorratsmagazin für die flachliegenden Faltschachtel-Zuschnitte und eine Transportvorrichtung,
an die die geöffnete Faltschachtel durch die Übergabe-Vorrichtung übergeben wird.
[0016] Das Vorratsmagazin für die flachliegenden Faltschachtel-Zuschnitte kann vorzugsweise
höhenverstellbar ausgebildet sein. Dabei kann das Vorratsmagazin gemeinsam mit der
ersten Halteeinheit der Übergabe-Vorrichtung oder auch separat von dieser ersten Halteeinheit
in der Höhe verstellt werden können.
[0017] In einer ersten Ausführungsform können ein erstes und ein zweites Vorratsmagazin
vorhanden sein, die beidseitig der ersten Halteeinheit angeordnet sind. Die Entnahme
der Faltschachtel-Zuschnitte aus dem Vorratsmagazin erfolgt in diesem Fall durch die
erste Halteeinheit.
[0018] Bei einer zweiten Ausführungsform kann eine separate Entnahmevorrichtung zum Entnehmen
der flachliegenden Faltschachtel-Zuschnitte aus dem Vorratsmagazin vorhanden sein.
Durch diese Entnahmevorrichtung können die Faltschachtel-Zuschnitte zunächst entnommen
und auf einer Transportvorrichtung abgelegt werden. In diesem Fall werden die Faltschachtel-Zuschnitte
durch die zweite Halteeinheit der Übergabe-Vorrichtung angehoben und gegen die erste
Halteeinheit gedrückt. Sobald die Faltschachtel-Zuschnitte sowohl von der ersten als
auch von der zweiten Halteeinheit fixiert werden, kann das Öffnen der Faltschachtel
erfolgen. Die offene Faltschachtel kann anschließend wieder in der Transportvorrichtung
abgelegt werden. Durch diese Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kartoniermaschine
ist eine weitere Bearbeitung der flachliegenden Faltschachtel-Zuschnitte vor dem Öffnen
der Faltschachtel möglich. Eine solche Bearbeitung kann beispielsweise durch ein Bedrucken
der Faltschachtel-Zuschnitte erfolgen. Auf diese Weise können beispielsweise eine
interne Chargen- oder Kontrollnummer oder auch ein Mindesthaltbarkeitsdatum auf die
Faltschachtel gedruckt werden.
[0019] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung sind den in den Ansprüchen ferner angegebenen
Merkmalen sowie den nachstehenden Ausführungsbeispielen zu entnehmen.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNG
[0020] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
näher beschrieben und erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Kartoniermaschine mit erfindungsgemäßer Übergabe-Vorrichtung, bei der die erste Halteeinheit
für die Entnahme eines Faltschachtel-Zuschnitts aus dem Vorratsmagazin bereitsteht,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 1, während der Entnahme des Faltschachtel-Zuschnitts
durch die erste Halteeinheit,
- Fig. 3
- eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 2, bei der der flachliegende Faltschachtel-Zuschnitt
von der ersten und der zweiten Halteeinheit gehalten wird,
- Fig. 4
- eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 3 während des Öffnen des Faltschachtel-Zuschnitts
zur Faltschachtel,
- Fig. 5
- eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 4 mit geöffneter Faltschachtel,
- Fig. 6
- eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 5 mit teilweise überbrochenem Faltschachtel-Zuschnitt,
- Fig. 7
- eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 6 mit vollständig überbrochenem Faltschachtel-Zuschnitt,
- Fig. 8
- eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 7 während des erneuten Öffnens des Faltschachtel-Zuschnitts,
- Fig. 9
- eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 8 während des Ablegens der geöffneten
Faltschachtel in die Transportvorrichtung,
- Fig. 10
- eine schematische Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Kartoniermaschine mit erfindungsgemäßer Übergabe-Vorrichtung, bei der eine separate
Entnahmevorrichtung für die Entnahme der Faltschachtel-Zuschnitte aus dem Vorratsmagazin
vorhanden ist,
- Fig. 11
- eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 10, bei der sich die erste Halteeinheit
und die zweite Halteeinheit in ihrer Ausgangsposition befinden,
- Fig. 12
- eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 11, mit von der zweiten Halteeinheit
angehobenem Faltschachtel-Zuschnitt,
- Fig. 13
- eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 12 während des Öffnens des Faltschachtel-Zuschnitts
zur Faltschachtel,
- Fig. 14
- eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 13 mit geöffneter Faltschachtel und
- Fig. 15
- eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß Fig. 14, bei der die geöffnete Faltschachtel
in die Transportvorrichtung abgelegt wurde.
WEGE ZUM AUSFÜHREN DER ERFINDUNG
[0021] Eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kartoniermaschine 10 mit der erfindungsgemäßen
Übergabe-Vorrichtung 12 ist in den Fig. 1 bis 9 schematisch dargestellt. Die Kartoniermaschine
10 besitzt ein erstes Vorratsmagazin 20 und ein zweites Vorratsmagazin 22. In den
beiden Vorratsmagazinen 20, 22 ist jeweils eine Vielzahl an flachliegenden Faltschachtel-Zuschnitten
24 gelagert. Die Faltschachtel-Zuschnitte sind im vorliegenden Beispielsfall jeweils
hintereinander stehend gelagert.
[0022] Zwischen den beiden Vorratsmagazinen 20, 22 ist die erste Halteeinheit 30 der erfindungsgemäßen
Übergabe-Vorrichtung 12 angeordnet. Die erste Halteeinheit 30 besitzt eine Saugeinheit
32, durch die die Faltschachtel-Zuschnitte 24 an einer Seitenfläche angesaugt und
somit gehalten werden können. Die erste Halteeinheit 30 ist um eine Drehachse 34 drehbar
gelagert. Dabei kann die erste Halteeinheit 30 - wie in Fig. 1 gezeigt - um 90 Grad
im Gegen-Uhrzeigersinn gedreht werden, um die Faltschachtel-Zuschnitte 24 aus dem
zweiten Vorratsmagazin 22 zu entnehmen. Sofern die Faltschachtel-Zuschnitte 24 aus
dem ersten Vorratsmagazin 20 entnommen werden sollen, muss die erste Halteeinheit
30 um 90 Grad im Uhrzeigersinn gedreht werden. Die erste Halteeinheit 30 ist in horizontaler
Richtung (Pfeil 36) verfahrbar ausgebildet. Die Drehachse 34 ist dabei in horizontaler
Richtung 36 mitfahrbar ausgebildet.
[0023] Während des Entnehmens des Faltschachtel-Zuschnitts 24 (siehe Fig. 2) bewegt sich
die erste Halteeinheit 30 ein Stück weit in horizontaler Richtung 36 von dem Vorratsmagazin
22 weg. Gleichzeitig dreht sich die erste Halteeinheit 30 im Uhrzeigersinn um die
Drehachse 34, bis der Faltschachtel-Zuschnitt 24 waagrecht ausgerichtet ist (siehe
Fig. 3). Die zweite Halteeinheit 40 der Übergabe-Vorrichtung 12 bewegt sich währenddessen
in vertikaler Richtung (Pfeil 42), bis die Halteeinheit 40 von unten an dem Faltschachtel-Zuschnitt
24 angreifen kann. Die zweite Halteeinheit 40 besitzt ebenfalls eine Saugeinheit 44,
durch die die Faltschachtel-Zuschnitte 24 an einer Seitenfläche angesaugt und somit
gehalten werden können.
[0024] Die erste Halteeinheit 30 und die zweite Halteeinheit 40 sind dabei so positioniert,
dass sie sowohl bei dem flachliegenden Faltschachtel-Zuschnitt als auch bei der geöffneten
Faltschachtel 50 (siehe Fig. 5) jeweils an einander gegenüber liegenden Seitenflächen
52, 54 angreifen. Im vorliegenden Beispielsfall handelt es sich dabei um die längeren
Seitenflächen 52, 54, so dass die geöffnete Faltschachtel 50 quasi im Querformat vorliegt.
Im Gegensatz dazu könnten die beiden Halteeinheiten 30, 40 auch jeweils an den schmaleren
Seitenflächen angreifen, so dass die geöffnete Faltschachtel quasi im Hochformat vorliegen
würde. Die Ausrichtung der geöffneten Faltschachtel 50 kann somit frei gewählt werden,
abhängig von den zu befüllenden Produkten und mit Rücksicht auf die weiteren zu erfolgenden
Bearbeitungsschritte.
[0025] Um den Faltschachtel-Zuschnitt 24 zu öffnen, wird die zweite Halteeinheit 40 ein
Stück weit in vertikaler Richtung 42 nach unten bewegt (siehe Fig. 4). Gleichzeitig
wird die erste Halteeinheit 30 ein entsprechendes Stück weit in horizontaler Richtung
36 nach rechts bewegt. Sobald die Faltschachtel 50 vollständig geöffnet ist (siehe
Fig. 5), kann diese von der ersten Halteeinheit 30 losgelassen werden. Die zweite
Halteeinheit 40 kann die geöffnete Faltschachtel 50 anschließend durch eine vertikale
Abwärtsbewegung in einem freien Fach 60 einer Transportvorrichtung 62 ablegen (siehe
Fig. 9). Anschließend kann ein neuer Faltschachtel-Zuschnitt 24 von der ersten Halteeinheit
30 bereitgestellt werden.
[0026] Sofern die zu öffnende Faltschachtel 50 ein problematisches Maß aufweist, kann es
erforderlich sein, die Faltschachtel zunächst vollständig zu überbrechen (siehe Fig.
7), bevor diese tatsächlich geöffnet und in der Transportvorrichtung 62 abgelegt wird.
Dazu kann nach dem erstmaligen Öffnen der Faltschachtel 50 entsprechend Fig. 5 eine
weitere Bewegung der beiden Halteeinheiten 30, 40 erfolgen. Dazu bewegt sich die erste
Halteeinheit 30 weiter in horizontaler Richtung 36 nach rechts, während die zweite
Halteeinheit 40 wieder in vertikaler Richtung 42 nach oben zurückbewegt wird (siehe
Fig. 6). Dadurch kann gemäß Fig. 7 erneut ein flachliegender Faltschachtel-Zuschnitt
24' vorliegen, der jedoch die entgegengesetzte Spannung zum ursprünglichen Faltschachtel-Zuschnitt
24 aufweist. Wird der Faltschachtel-Zuschnitt 24' entsprechend Fig. 8 erneut geöffnet,
reduziert sich die Spannung in der geöffneten Faltschachtel 50, so dass diese leichter
weiter zu verarbeiten ist. Dazu wird die zweite Halteeinheit 40 erneut in vertikaler
Richtung 42 nach unten bewegt, während die erste Halteeinheit 30 in horizontaler Richtung
36 nach links zurückbewegt wird. Anschließend kann die Faltschachtel 50 entsprechend
Fig. 9 in dem Fach 60 der Transportvorrichtung 62 abgelegt werden. Die erste Halteeinheit
30 kann in der Zwischenzeit bereits einen neuen Faltschachtel-Zuschnitt 24 aus dem
Vorratsmagazin 22 entnehmen.
[0027] Bei dem in Fig. 1 bis 9 dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Faltschachtel
50 vor dem vollständigen Überbrechen eine nacheilende Spannung auf. Im Gegensatz dazu
könnte durch die erfindungsgemäße Kartoniermaschine 10 beziehungsweise durch die erfindungsgemäße
Übergabe-Vorrichtung 12 auch eine Faltschachtel mit vorauseilender Spannung verarbeitet
werden. In diesem Fall würde sich die erste Halteeinheit 30 in horizontaler Richtung
nach links bewegen, um den flachliegenden Faltschachtel-Zuschnitt zu der Faltschachtel
aufzurichten.
[0028] In den Fig. 10 bis 15 ist eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Kartoniermaschine
10.2 mit der erfindungsgemäßen Übergabe-Vorrichtung 12.2 schematisch dargestellt.
Die Kartoniermaschine 10 besitzt ein Vorratsmagazin 20.2 in dem eine Vielzahl an flachliegenden
Faltschachtel-Zuschnitten 24 gelagert ist. Die Faltschachtel-Zuschnitte sind im vorliegenden
Beispielsfall jeweils hintereinander stehend gelagert.
[0029] Die einzelnen Faltschachtel-Zuschnitte 24 werden von einer Entnahmevorrichtung 70
entnommen und flachliegend in einem Fach 64 eines Transportbandes 66 abgelegt. Während
des Transports der flachliegenden Faltschachtel-Zuschnitte 24 durch das Transportband
66 kann eine weitere Bearbeitung der Faltschachtel-Zuschnitte 24 erfolgen. Beispielsweise
können die Faltschachtel-Zuschnitte 24 während des Transports durch eine hier nicht
dargestellte Druckeinheit bedruckt werden.
[0030] Das Transportband 60 besitzt zu diesem Zweck vordere Mitnehmer 72 und hintere Mitnehmer
74. Während des Transports der flachliegenden Faltschachtel-Zuschnitte 24 dienen die
hinteren Mitnehmer 74 der Vorwärts-Bewegung. Im Bereich der Übergabe-Vorrichtung 12.2
tauchen die hinteren Mitnehmer 74 des Transportbands 66 ab, da diese für den Transport
der aufgerichteten Faltschachtel 50 in der Regel nicht mehr benötigt werden.
[0031] Die zweite Halteeinheit 40.2 der Übergabe-Vorrichtung 12.2 hebt die flachliegenden
Faltschachtel-Zuschnitte 24 an und drückt diese von unten gegen die erste Halteeinheit
30.2. Die erste Halteeinheit 30.2 ist in diesem Fall lediglich in horizontaler Richtung
36 verschieblich gelagert, weist jedoch keine mitfahrende Drehachse auf. Die zweite
Halteeinheit 40.2 ist wie auch die zweite Halteeinheit 40 in vertikaler Richtung 42
verschieblich gelagert.
[0032] Die erste Halteeinheit 30.2 und die zweite Halteeinheit 40.2 sind dabei so positioniert,
dass sie sowohl bei dem flachliegenden Faltschachtel-Zuschnitt 24 als auch bei der
geöffneten Faltschachtel 50 (siehe Fig. 14) jeweils an einander gegenüber liegenden
Seitenflächen 52, 54 angreifen. Um den Faltschachtel-Zuschnitt 24 zu öffnen, wird
die zweite Halteeinheit 40.2 ein Stück weit in vertikaler Richtung 42 nach unten bewegt
(siehe Fig. 13). Gleichzeitig wird die erste Halteeinheit 30.2 ein entsprechendes
Stück weit in horizontaler Richtung 36 nach rechts bewegt. Sobald die Faltschachtel
50 vollständig geöffnet ist (siehe Fig. 14), wird die Faltschachtel 50 von der zweiten
Halteeinheit 40.2 losgelassen (siehe Fig. 15). Die erste Halteeinheit 30.2 fährt dagegen
noch ein Stück weit mit der geöffneten Faltschachtel 50 in horizontaler Richtung 36
mit, bis die Faltschachtel 50 von den Mitnehmern 80 eines Oberläufers 82 übernommen
wird. Der Oberläufer 82 und das Transportband 66 sind dabei ein Teil der Transportvorrichtung
62.2 der Kartoniermaschine 10.2. Auf diese Weise kann die Faltschachtel 50 erneut
exakt und sicher in einem Fach 60.2 der Kartoniermaschine 10.2 abgelegt werden. Die
Mitnehmer 80 des Oberläufers 82 sorgen dabei für die Vorwärts-Bewegung der geöffneten
Faltschachtel 50.
1. Vorrichtung (12, 12.2) zum Übergeben einer Faltschachtel (50) an eine Transportvorrichtung
(62, 62.2)
- mit einer ersten Halteeinheit (30, 30.2) und mit einer zweiten Halteeinheit (40,
40.2), durch die ein flachliegender Faltschachtel-Zuschnitt (24) zu einer Faltschachtel
(50) aufrichtbar ist,
- wobei der flachliegende Faltschachtel-Zuschnitt (24) sowie die aufgerichtete Faltschachtel
(50) durch die erste Halteeinheit (30, 30.2) und die zweite Halteeinheit (40, 40.2)
jeweils an einander gegenüber liegenden Seitenflächen (52, 54) haltbar ist,
- dadurch gekennzeichnet, dass
- die erste Halteeinheit (30, 30.2) in einer ersten Richtung (36) verfahrbar ist,
- die zweite Halteeinheit (40, 40.2) in einer zweiten Richtung (42) verfahrbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
- dadurch gekennzeichnet, dass
- die erste Halteeinheit (30, 30.2) in einer ersten linearen Richtung (36) verfahrbar
ist,
- die zweite Halteeinheit (40, 40.2) in einer zweiten linearen Richtung (42) verfahrbar
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
- dadurch gekennzeichnet, dass
- die zweite Halteeinheit (40, 40.2) in einer zur ersten Richtung (36) senkrechten
zweiten linearen Richtung (42) verfahrbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
- dadurch gekennzeichnet, dass
- die erste Halteeinheit (30, 30.2) in horizontaler Richtung (36) verfahrbar ist,
- die zweite Halteeinheit (40, 40.2) in vertikaler Richtung (42) verfahrbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
- dadurch gekennzeichnet, dass
- die erste Halteeinheit (30) um eine Achse (34) drehbar gelagert ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
- dadurch gekennzeichnet, dass
- die Drehachse (34) der ersten Halteeinheit (30) in der linearen Bewegungsrichtung
(36) der ersten Halteeinheit (30) mitfahrbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
- dadurch gekennzeichnet, dass
- die erste Halteeinheit (30) sowohl im Uhrzeigersinn als auch im Gegen-Uhrzeigersinn
drehbar gelagert ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüchen,
- dadurch gekennzeichnet, dass
- die erste Halteeinheit (30, 30.2) höhenverstellbar ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüchen,
- dadurch gekennzeichnet, dass
- die erste Halteeinheit (30, 30.2) und/oder die zweite Halteeinheit (40, 40.2) zumindest
eine Saugeinheit (32, 44) aufweisen.
10. Kartoniermaschine (10, 10.2) zum Verpacken eines Produkts in eine Faltschachtel (50)
- mit einem Vorratsmagazin (20, 20.2, 22) für die flachliegenden Faltschachtel-Zuschnitte
(24),
- mit einer Übergabe-Vorrichtung (12, 12.2) nach einem der vorstehenden Ansprüche
zum Aufnehmen der flachliegenden Faltschachtel-Zuschnitte (24) und zur Übergabe der
geöffneten Faltschachtel (50) an eine Transportvorrichtung (62, 62.2),
- mit einer Transportvorrichtung (62, 62.2) zum Transportieren der geöffneten Faltschachtel
(50).
11. Kartoniermaschine nach Anspruch 10,
- dadurch gekennzeichnet, dass
- das Vorratsmagazin (20, 20.2, 22) höhenverstellbar ausgebildet ist.
12. Kartoniermaschine nach Anspruch 10 oder 11,
- dadurch gekennzeichnet, dass
- ein erstes Vorratsmagazin (20) und ein zweites Vorratsmagazin (22) vorhanden ist,
- die beiden Vorratsmagazine (20, 22) beidseitig der ersten Halteeinheit (30) angeordnet
sind.
13. Kartoniermaschine nach Anspruch 10 oder 11,
- dadurch gekennzeichnet, dass
- eine Entnahmevorrichtung (70) zum Entnehmen der flachliegenden Faltschachtel-Zuschnitte
(24) und zum Ablegen der Faltschachtel-Zuschnitte (24) auf der Transportvorrichtung
(62.2) vorhanden ist,
- durch die zweite Halteeinheit (40.2) der Übergabe-Vorrichtung (12.2) der Faltschachtel-Zuschnitt
(24) von der Transportvorrichtung (62.2) anhebbar und gegen die erste Halteeinheit
(30.2) drückbar ist,
- die geöffnete Faltschachtel (50) wieder in der Transportvorrichtung (62.2) ablegbar
ist.
14. Kartoniermaschine nach Anspruch 13,
- dadurch gekennzeichnet, dass
- eine Druckeinheit zum Bedrucken der flachliegenden Faltschachtel-Zuschnitte (24)
auf der Transportvorrichtung (62.2) vorhanden ist.