Gebiet der Technik
[0001] Die Anmeldung betrifft einen pneumatischen Schlackenstopper zum pneumatischen Verschließen
eines Abstichlochkanals eines metallurgischen Gefäßes bezüglich Austritt von Schlacke
mittels zumindest eines aus zumindest einer Gasaustrittsöffnung in den Abstichlochkanal
eingeleiteten Gasstromes, sowie ein Verfahren zum pneumatischen Verschließen eines
Abstichlochkanals.
Stand der Technik
[0002] Bei metallurgischen Bearbeitungsschritten von Metallschmelzen entstehen neben flüssigen
Metallprodukten auch flüssige Schlacken, die eine geringere Dichte als die flüssigen
Metallprodukte haben. Bei der Entnahme der flüssigen Metallprodukte aus den metallurgischen
Gefäßen, in denen die Bearbeitungsschritte durchgeführt wurden, kann es zum Mitreißen
von Schlacke kommen. Das ist unterwünscht, es wird eine möglichst vollständige Trennung
von Schlacke und Metallprodukt angestrebt. Es ist bekannt, einen Abstichlochkanal
eines metallurgischen Gefäßes zu verschließen, sobald der Anteil von Schlacke in dem
ausfließenden Flüssigkeitsstrom unakzeptabel hoch wird. Ein derartiges Verfahren beruht
beispielsweise auf pneumatischem Verschließen des Abstichlochkanals durch Einblasen
von Gas. Ein derartiges Verfahren ist beispielsweise in
DE2639712 beschrieben.
[0003] Vorrichtungen zur Durchführung eines solchen Verfahrens sind meist am metallurgischen
Gefäß angebracht und daher extremen Umweltbedingungen ausgesetzt. Ihre Lebenszeit
ist begrenzt, Wartung und Austausch müssen oftmals durchgeführt werden. Zur erfolgreichen
Durchführung pneumatischen Verschließens sollte das Gas möglichst symmetrisch bezüglich
des Abstichlochkanals eingeblasen werden. Die Position von Schlackenstopper-Vorrichtungen
ist entsprechend zu justieren. Das macht Wartung und Austausch aufwändig. Aus
AT408965B ist eine Vorrichtung bekannt, welche Austausch und Wartung bauartbedingt vereinfacht.
Allerdings wird durch die dem Prinzip der
DE2639712 entsprechenden Bauart die Rotationsaußenkontur des metallurgischen Gefäßes vergrößert.
Sich daraus gegebenenfalls ergebende Platzprobleme im Umkreis bestehender metallurgischer
Gefäße können die Einsetzbarkeit begrenzen.
Zusammenfassung der Erfindung
Technische Aufgabe
[0004] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen pneumatischen Schlackenstopper
sowie ein Verfahren zum pneumatischen Verschließen eines Abstichlochkanals bereitzustellen,
die gegenüber dem Stand der Technik erweiterte Einsetzbarkeit erlauben.
Technische Lösung
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst durch einen
pneumatischen Schlackenstopper zum pneumatischen Verschließen eines
Abstichlochkanals eines metallurgischen Gefäßes bezüglich Austritt von Schlacke
mittels zumindest eines
aus zumindest einer Gasaustrittsöffnung
in den Abstichlochkanal eingeleiteten
Gasstromes,
wobei die Gasaustrittsöffnung an einem Schwenkarm angebracht ist, der mittels eines
Schwenkantriebes um eine Schwenkachse schwenkbar ist, und der Schwenkarm einen in
die zumindest eine Gasaustrittsöffnung mündenden Gaszufuhrkanal aufweist, der dadurch
gekennzeichnet ist,
dass die Längsachse der zumindest einen Gasaustrittsöffnung weitgehend parallel zu
der Schwenkachse ist.
[0006] Der pneumatische Schlackenstopper verschließt den Abstichlochkanal eines metallurgischen
Gefäßes bezüglich Austritt von Schlacke. Dazu wird ein Gasstrom in das Abstichlochkanal
eingeleitet. Das Gas strömt aus zumindest einer Gasaustrittsöffnung entgegen der Fließrichtung
der Schlacke beziehungsweise eines Schlacke mitreißenden Stroms von Metallschmelze
in den Abstichlochkanal ein und verschließt ihn dadurch praktisch bezüglich Austritt
von Schlacke.
[0007] Der Abstichlochkanal verläuft durch die Wand des metallurgischen Gefäßes. Durch den
Abstichlochkanal wird die Metallschmelze aus dem metallurgischen Gefäß abgelassen.
Der Abstichlochkanal endet an der Außenseite des metallurgischen Gefäßes mit dem Abstichloch.
Das Abstichloch besteht in der sogenannten Abstichlochbrille, einer senkrecht zur
Längsachse des Abstichlochkanals stehende Platte.
[0008] Das metallurgische Gefäß ist beispielsweise ein Stahlwerkskonverter, beispielsweise
für ein BOF- oder ein LD-Verfahren.
Die Gasaustrittsöffnung ist an einem Schwenkarm angebracht, da sie erst dann vor dem
Abstichloch positioniert sein soll, wenn Schlackeaustritt droht. Bis es soweit ist,
soll sie sich in einer anderen Position befinden. Wenn es soweit ist, soll sie zügig
vor dem Abstichloch positioniert werden können. Das wird dadurch erreicht, dass sie
an einem Schwenkarm angebracht ist, der mittels eines Schwenkantriebes um eine Schwenkachse
schwenkbar ist.
[0009] Es muss zumindest eine einzige Gasaustrittsöffnung vorhanden sein, aber es können
auch mehrere Gasaustrittsöffnungen vorhanden sein.
[0010] Der Schwenkarm weist einen in die zumindest eine Gasaustrittsöffnung mündenden Gaszufuhrkanal
auf. Durch diesen Gaszufuhrkanal wird das zum pneumatischen Verschließen notwendige
Gas zur Gasaustrittsöffnung geliefert. Durch die Führung im Schwenkarm kann kompakt
und einfach gebaut werden. Erfindungsgemäß ist die Längsachse der Gasaustrittsöffnung
weitgehend parallel zur Schwenkachse. Mit weitgehend parallel ist umfasst sowohl parallel
als auch Abweichung von Parallelität von bis zu Abweichung von +/-5°, derart geringfügige
Abweichungen von der Parallelität können sich im Betrieb ergeben, ohne die Funktionsfähigkeit
in einem unakzeptablen Ausmaß einzuschränken. Abweichung von +/-5° bezieht sich auf
einen Winkel zwischen der Längsachse der Gasaustrittsöffnung und der Schwenkachse
in einer beide Achsen enthaltenden Ebene, wenn diese nach Parallelverschiebungen sich
schneidend angeordnet wären.
[0011] Bei einer derartigen Bauweise ist bei Installation des Schlackenstoppers an einem
metallurgischen Gefäß die Rotationsaußenkontur im Vergleich zur
DE2639712 vermindert.
Vorteilhafte Wirkungen der Erfindung
[0012] Vorzugsweise ist der Abstand der Gasaustrittsöffnung von der Schwenkachse verstellbar.
Das kann beispielsweise dadurch realisiert werden, dass ein als Schwenkarm dienendes
Bauteil bestimmter Länge, das mit dem Schwenkantrieb verbunden ist, in verschiedene
Positionen bezüglich der Drehachse einstellbar ist. Dadurch wird die Justierung der
Gasaustrittsöffnung bezüglich des Abstichlochs - beispielsweise nach Austausch des
Abstichlochkanals -, erleichtert, sowie Installation am metallurgischen Gefäß und
Wartung des Schlackenstoppers weniger aufwändig gemacht. Bei Schlackenstoppern nach
AT408965B muss der gesamte Schlackenstopper mit Gehäuse am metallurgischen Gefäß justiert werden,
was wesentlich aufwändiger ist. Der erfindungsgemäße Schlackenstopper bietet also
vergleichsweise reduzierte Montagezeiten und -kosten.
[0013] Der Schwenkarm ist von einer Ausgangsposition aus bis zu einem maximalen Schwenkwinkel
schwenkbar. Vorzugsweise ist der maximale Schwenkwinkel einstellbar. Das kann beispielsweise
dadurch geschehen, dass am Drehantrieb ein verstellbares Anschlagelement zur Begrenzung
der Schwenkbewegung angebracht ist.
Dadurch wird die Justierung der Gasaustrittsöffnung bezüglich des Abstichlochs erleichtert,
was Installation am metallurgischen Gefäß, Wartung und Austausch des Schlackenstoppers
weniger aufwändig macht.
[0014] Vorzugsweise umfasst der Schwenkarm zumindest ein Armmodul und zumindest ein Gasaustrittsmodul,
wobei das Gasaustrittsmodul
- die zumindest eine Gasaustrittsöffnung enthält,
und
- an dem Armmodul lösbar befestigt ist.
Durch einen derartigen modularen Aufbau ist der Schwenkarm einfacher herstellbar und
verursacht bei der Wartung weniger Aufwand, da beispielsweise gegebenenfalls nur das
Gasaustrittsmodul erneuert werden muss.
[0015] Nach einer vorteilhaften Ausführungsvariante sind mehrere Gasaustrittsöffnungen vorhanden.
Das kann bezüglich dem Strömungsverhalten des Gasstromes nach Austritt aus dem Schlackenstopper
Vorteile haben. Bei pneumatischem Verschließen eines Abstichlochkanals werden die
Ergebnisse bezüglich des Unterbindens des Austritts von Schlacke umso besser, je besser
es gelingt, den Gasstrom koaxial zur Längsachse des Abstichlochkanals in das Abstichloch
einzuleiten. Wenn mehrere Gasaustrittsöffnungen vorgesehen sind, können diese bei
gleicher Gesamtquerschnittsfläche wie eine einzelne, größere Gasaustrittsöffnung,
vergleichsweise geringere Querschnitte haben. Bei sehr beengten Platzverhältnissen
kann die realisierbare Länge für Gasaustrittsöffnungen sehr kurz sein. Das kann dazu
führen, dass der Gasstrom beim Austritt - beispielsweise bedingt durch starken einseitigen
Druckverlust bei einer Änderung der Strömungsrichtung beim Übertritt vom Gaszufuhrkanal
in die Gasaustrittsöffnung - bezüglich einer Längsachse der Gasaustrittsöffnung abgelenkt
wird, und daher koaxiale Einleitung in den Abstichlochkanal erschwert wird, obwohl
Längsachse des Abstichlochkanals und Längsachse der Gasaustrittsöffnung koaxial sind.
Das Ergebnis bezüglich des Unterbindens des Austritts von Schlacke kann dadurch suboptimal
sein. Außerdem führt der Austritt eines abgelenkten Gasstromes zu unerwünschten Lärmemissionen.
Wenn der Gasstrom zwar durch die gleiche Gesamtquerschnittsfläche, aber durch eine
Vielzahl von Gasaustrittsöffnungen mit geringeren Querschnitten austritt, wird er
vergleichsweise weniger abgelenkt sein. Entsprechend wird es einfacher, koaxial in
den Abstichlochkanal einzuleiten, der Austritt von Schlacke wird besser unterbunden,
und es wird weniger Lärmemissionen geben.
[0016] Nach einer vorteilhaften Ausführungsvariante sind die Gasaustrittsöffnung oder die
Gasaustrittsöffnungen als Gaskanal oder als Gaskanäle in einem Düsenkopfelement ausgeführt,
das in den Schwenkarm oder in das Gasaustrittsmodul einsetzbar ist. Dadurch wird es
ermöglicht, auf einfache Weise gegebenenfalls verschiedene Geometrien der Gasaustrittsöffnungen
einzusetzen beziehungsweise auf veränderte Randbedingungen des zu lösenden Problems
zu reagieren, oder verschleißbedingten Austausch durchzuführen. Es kann ein einziges
Düsenkopfelement vorhanden sein, oder mehrere Düsenkopfelemente.
[0017] Nach einer vorteilhaften Ausführungsvariante ist die Position des Düsenkopfelementes
mittels Stellelementen justierbar. Beispielsweise hinsichtlich des Winkel der Längsachsen
gegenüber der Schwenkachse. Die Justierelement können beispielsweise Stellschrauben
sein. Durch die Justierbarkeit kann die - wie oben bereits beschrieben - angestrebte
Koaxialität des Gasstromes mit der Längsachse des Abstichlochkanals eher realisiert
werden als bei nicht justierbaren Düsenkopfelementen.
[0018] Die Position des Schwenkarmes, die zum pneumatischen Verschließen eines Abstichlochkanals
eines metallurgischen Gefäßes bezüglich Austritt von Schlacke vorgesehen ist, kann
auch Dichtungsposition genannt werden. Die Schwenkachse verläuft durch eine Schwenkwelle.
Der Schlackenstopper ist mit einer Gasquellleitung zur Versorgung des Gaszufuhrkanals
mit Gas versehen.
Nach einer vorteilhaften Ausführungsvariante ist nur in Dichtungsposition die Gasquellleitung
ventillos zumindest über einen in der Schwenkwelle exzentrisch angeordneten Verbindungskanal
mit dem Gaszufuhrkanal verbunden. Gegebenenfalls können auch noch weitere Verbindungskanäle
außerhalb der Schwenkwelle vorhanden sein, um das Gas von dem Verbindungskanal in
der Schwenkwelle in den Gaszufuhrkanal einzuleiten.
Eine ventillose Konstruktion vermindert Störanfälligkeit und Wartungsaufwand. Die
Endöffnung der Gasquellleitung und die gasquellleitungsseitige Öffnung des in der
Schwenkwelle angeordneten Verbindungskanals überdecken sich nur in Dichtungsposition,
entsprechend fließt nur dann das Gas. In der Ausgangsposition ist kein Gasfluß möglich,
da die Schwenkwelle die Gasquellleitung verschließt.
[0019] Während der Bewegung in die Dichtungsposition und während des pneumatischen Verschließens
des Abstichlochkanals können Spritzer von Metallschmelze oder Schlacke an dem Schwenkarm
festfrieren. Das kann die Schwenkbewegung und die Einleitung des Gasstromes in den
Abstichlochkanal negativ beeinflussen. Nach einer vorteilhaften Ausführungsvariante
sind im Umfeld der zumindest einen Gasaustrittsöffnung in dem Schwenkarm, bevorzugt
im Gasaustrittsmodul, mehrere Gasauslässe vorhanden. Die Gasauslässe sind abseits
des Bereiches angeordnet, in dem die Gasaustrittsöffnung beziehungsweise die Gasaustrittsöffnungen
angeordnet sind. Unter dem Umfeld ist der Bereich des Schwenkarms beziehungsweise
des Gasaustrittsmoduls zu verstehen, der sich in Dichtungsposition vor der Abstichlochbrille
befindet. Durch die Gasauslässe strömt Gas aus, welches beispielsweise durch den Gaszufuhrkanal
angeliefert wird, wenn die Gasauslässe in den Gaszufuhrkanal münden. Dadurch, dass
die Oberfläche durch die Gasauslässe vermindert ist, wird ein Anfrieren von Metallschmelze
oder Schlacke erschwert. Durch im Betrieb ausströmendes Gas wird ein Anfrieren von
Metallschmelze oder Schlacke erschwert. Die Gasauslässe tragen also dazu bei, die
voranstehend angesprochenen Probleme zu vermindern.
[0020] Nach einer vorteilhaften Ausführungsvariante ist der Schwenkantrieb getriebelos.
Das vermindert Herstellkosten, Störanfälligkeit und Wartungsaufwand unter den extremen
Umweltbedingungen, die ein an einem metallurgischen Gefäß befestigter Schlackenstopper
zu ertragen hat.
[0021] Nach einer vorteilhaften Ausführungsvariante umfasst der Schwenkantrieb zumindest
eine Kurbelwelle, sowie zumindest einen Pneumatikzylinder zum Antrieb der Kurbelwelle.
Das vermindert Störanfälligkeit und Wartungsaufwand unter den extremen Umweltbedingungen,
die ein an einem metallurgischen Gefäß befestigter Schlackenstopper zu ertragen hat.
[0022] Nach einer vorteilhaften Ausführungsvariante ist der Schwenkantrieb in einem thermisch
isolierten Gehäuse untergebracht. Das vermindert Störanfälligkeit und Wartungsaufwand
unter den extremen Umweltbedingungen, die ein an einem metallurgischen Gefäß befestigter
Schlackenstopper zu ertragen hat. Besonders die Lebensdauer eines Pneumatikzylinders
wird dadurch erhöht.
[0023] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist ein metallurgisches Gefäß
mit einem Abstichlochkanal und einem an dem metallurgischen Gefäß befestigten erfindungsgemäßen
Schlackenstopper, wobei die Längsachse des Abstichlochkanals weitgehend parallel zur
Schwenkachse ist. Bei einem derart installierten erfindungsgemäßen Schlackenstopper
ergeben sich die voranstehend beschriebenen Vorteile. Der Schlackenstopper kann direkt
oder indirekt an dem metallurgischen Gefäß befestigt sein. Bevorzugt ist er lösbar
befestigt.
Die Befestigung an dem metallurgischen Gefäß kann beispielsweise indirekt über eine
an dem metallurgischen Gefäß befindliche Konsole erfolgen. Beispielsweise können Konsolen,
die für Schlackenstopper nach
AT408965B genutzt werden, auch für den erfindungsgemäßen Schlackenstopper verwendet werden.
Das erlaubt einfache Umrüstung von Schlackenstopper nach
AT408965B auf den erfindungsgemäßen Schlackenstopper. In so einem Fall würden die an der vorhandenen
Konsole existierenden Anschlüsse für Versorgungsleitungen durch entsprechende Konstruktion
des Schlackenstoppers unverändert nutzbar sein.
Der erfindungsgemäße Schlackenstopper kann selbstverständlich analog zur Lehre der
AT408965B einen Rahmen aufweisen, der die Teile des Schlackenstoppers trägt, wobei dieser die
Teile des Schlackenstoppers tragende Rahmen seinerseits an dem metallurgischen Gefäß
lösbar befestigt ist.
[0024] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Anmeldung ist ein Verfahren zum pneumatischen
Verschließen eines Abstichlochkanals eines metallurgischen Gefäßes bezüglich Austritt
von Schlacke mittels eines aus zumindest einer Gasaustrittsöffnung bereitgestellten
Gasstromes, wobei die zumindest eine an einem Schwenkarm angebrachte Gasaustrittsöffnung
vor dem Abstichloch des Abstichlochkanals in eine Dichtungsposition positioniert wird,
dadurch gekennzeichnet, dass dazu der Schwenkarm mit einer Schwenkbewegung in die
Dichtungsposition vor das Abstichloch geschwenkt wird, wobei die Schwenkbewegung in
einer zur Längsachse des Abstichlochkanals weitgehend senkrecht stehenden Ebene erfolgt.
[0025] Bei bekannten Schlackenstoppern wie in
DE2639712 und
AT408965B gezeigt wird der Schwenkarm so vor das Abstichloch geschwenkt, dass sich der Abstand
zwischen der Gasaustrittsöffnung und Abstichloch entlang der Längsachse des Abstichlochkanal
gesehen bis zum Erreichen der Dichtungsposition vermindert.
[0026] Die Schwenkbewegung erfolgt dabei in einer Ebene, in der die Längsachse des Abstichlochkanals
liegt. Die Gasaustrittsöffnung nähert sich dem Abstichloch in Richtung der Längsachse
des Abstichlochkanals gesehen praktisch von vorne.
Im Gegensatz dazu wird erfindungsgemäß so geschwenkt, dass die Schwenkbewegung in
einer zur Längsachse des Abstichlochkanals weitgehend senkrecht stehenden Ebene erfolgt.
Die Gasaustrittsöffnung nähert sich dem Abstichloch beziehungsweise der Längsachse
des Abstichlochkanals praktisch von der Seite.
Mit weitgehend senkrecht ist umfasst sowohl senkrecht als auch Abweichung von senkrecht
von bis zu Abweichung von +/-5°, derart geringfügige Abweichungen von der Orthogonalität
können sich im Betrieb ergeben, ohne die Funktionsfähigkeit in einem unakzeptablen
Ausmaß einzuschränken
[0027] Bei einer derartigen Verfahrensweise wird bei einem an dem metallurgischen Gefäß
angebrachten Schlackenstopper zur Ermöglichung der Schwenkbewegung weniger Platz außerhalb
der Rotationsaußenkontur des metallurgischen Gefäßes benötigt als in
DE2639712 und
AT408965B. Damit ist der Einsatz auch in Fällen möglich, bei denen ein Betrieb von Schlackenstoppern
nach
DE2639712 und
AT408965B aufgrund beengter Platzverhältnisse zwischen Abstichloch und Stahlgießpfanne nicht
durchführbar ist.
Die Gasaustrittsöffnung wird vor dem Abstichloch in der Abstichlochbrille - also außerhalb
des metallurgischen Gefäßes - beispielsweise in einem Abstand von 30 - 100 mm positioniert.
Die Gasaustrittsöffnung ist dabei in Richtung Abstichloch orientiert.
In der Dichtungsposition stehen die Längsachse des Abstichlochkanals und die Längsachse
des Gasstromes bevorzugt im Wesentlichen koaxial. Zum optimalen pneumatischen Verschließen
eines Abstichlochkanals ist eine zentrale, bezüglich der Ränder des Abstichlochs symmetrische
Einleitung eines solchen Gasstromes wichtig.
Wenn nur eine Gasaustrittsöffnung vorhanden ist, wird sie bevorzugt zentral vor dem
Abstichloch positioniert - Längsachse des Abstichlochkanals und Längsachse der Gasaustrittsöffnung
sind im Wesentlichen koaxial. Ein aus der Gasaustrittsöffnung austretender Gasstrom,
dessen Längsachse im Wesentlichen koaxial zur Längsachse der Gasaustrittsöffnung ist,
wird dann auch im Wesentlichen koaxial zur Längsachse des Abstichlochkanals sein.
Wenn mehrere Gasaustrittsöffnungen vorhanden sind, werden sie bevorzugt zentral vor
dem Abstichloch positioniert derart, dass der Gasstrom im Wesentlichen koaxial zur
Längsachse des Abstichlochkanals ist.
Da der Schwenkarm bei der Schwenkbewegung unweigerlich in den aus dem Abstichloch
ausfließenden Strom von Metallschmelze und/oder Schlacke eintreten muss, bevor der
Abstichlochkanal pneumatisch verschlossen werden kann, spritzt das flüssige Material
in Richtungen abseits der Längsachse des Abstichlochkanals. Auf von den Spritzern
getroffenen Anlagenteilen können die Spritzer anfrieren, man spricht von Verbärungen.
Verbärungen treten auch an dem Schlackenstopper und im Umfeld des Abstichlochs, beispielsweise
an der Abstichlochbrille, auf. Die soliden Verbärungen können Probleme beim Positionieren
der Gasaustrittsöffnung bereiten, beispielsweise weil sie Schwenkbewegung vor dem
Erreichen der vorgesehenen Dichtungsposition beschränken. Beispielsweise bilden sich
am Stichloch sogenannte Trompeten aus Verbärungen aus, die bei herkömmlicher Verfahrensführung
bei jeden Abstichvorgang wachsen.
Im Vergleich zu
DE2639712 und
AT408965B ist bei erfindungsgemäßer Verfahrensführung die Gefahr, dass Verbärungen das plangemäße
Positionieren der Gasaustrittsöffnung behindern, vermindert. Das ergibt sich dadurch,
dass beispielsweise bei einem vorherigen Abstichvorgang teilweise ausgebildete Trompeten
bei der seitlichen Annäherung des Schwenkarmes weggedrückt und abgeschlagen werden.
Der Wartungsaufwand wird dadurch reduziert und verbärungsbedingte Probleme beim pneumatischen
Verschließen vermindert.
[0028] Nach einer bevorzugten Ausführungsform strömt während des pneumatischen Verschließens
des Abstichlochkanals Gas aus mehreren im Umfeld der zumindest einen Gasaustrittsöffnung
in dem Schwenkarm vorhandenen Gasauslässen. Das verhindert Verbärungen im Umfeld der
Gasaustrittsöffnung.
[0029] Kurze Beschreibung der Zeichnungen.
[0030] Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand schematischer beispielhafter Figuren
von Ausführungsformen beschrieben.
Figuren 1 und 2 zeigen herkömmliches pneumatisches Verschließen eines Abstichlochkanals.
Figur 3 und 4 zeigen eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen pneumatischen Schlackenstoppers
in Ausgangsposition in verschiedenen Ansichten.
Figur 5 zeigt einen Schnitt durch eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Schwenkarms.
Figur 6 zeigt in zu Figuren 3 und 4 weitgehend analoger Ansicht eine Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen pneumatischen Schlackenstoppers in Dichtungsposition.
Figur 7 zeigt schematisch einen Schwenkarm mit Armmodul und Gasaustrittsmodul.
Figur 8 zeigt ein Gasaustrittsmodul mit Düsenkopfelement und Gasaustrittsöffnungen.
Figuren 9a und 9b zeigen schematisch eine Ausführungsform ventilloser Gasversorgung
des Gaszufuhrkanals.
Beschreibung der Ausführungsformen
Beispiele
[0031] Figuren 1 und 2 zeigen pneumatisches Verschließen des Abstichlochkanals nach
DE2639712. Aus dem metallurgischen Gefäß 1, hier ein Stahlwerkskonverter, fließt beim Abstich
Metallschmelze 2 durch den Abstichlochkanal 3 ab. Das Abstichloch 4 befindet sich
in der Abstichlochbrille 5. Dargestellt ist eine Ausgangsposition, denn Schlacke 6
tritt noch nicht aus. An einem Schwenkarm 7 ist eine Gasaustrittsöffnung 8 angebracht.
Der Schwenkarm 7 ist um eine Schwenkachse 9 schwenkbar mittels eines Schwenkantriebes
10. Die Längsachse 11 der Gasaustrittsöffnung 8 in der Papierebene steht senkrecht
zur Schwenkachse 9. In Figur 2 ist eine Dichtungsposition dargestellt, die mittels
Schwenkantrieb 10 eingenommen wurde. Die Längsachse 11 der Gasaustrittsöffnung 8 in
der Papierebene ist koaxial mit der Längsachse des Abstichlochkanals 3. Die Gasaustrittsöffnung
8 befindet sich im Abstichloch 4 in der Abstichlochbrille 5. Aus der Gasaustrittsöffnung
8 strömt zum pneumatischen Verschließen Gas in den Abstichlochkanal 3, dargestellt
durch einen Pfeil. Dieser Gasstrom reißt auch durch den Ringspalt 12 um die zentral
in dem Abstichloch 4 positionierte Gasaustrittsöffnung 3 Luft mit, dargestellt durch
Pfeile.
[0032] Figur 3 zeigt einen erfindungsgemäßen pneumatischen Schlackenstopper. Der Schwenkarm
13 besitzt an seinem Ende eine Gasaustrittsöffnung. Nicht dargestellt ist ein in dem
Schwenkarm 13 verlaufender Gaszufuhrkanal. Die angedeutete Längsachse 14 der Gasaustrittsöffnung
ist parallel zur Schwenkachse 15. Der Schwenkantrieb ist innerhalb des Gehäuses 16
angeordnet und nicht extra dargestellt. Das Gehäuse 16 kann thermisch isoliert sein.
[0033] Figur 4 zeigt eine andere Ansicht des in Figur 3 dargestellten Sachverhaltes.
[0034] In beiden Figuren 3 und 4 ist auch eine Abstichlochbrille 17 mit Abstichloch eines
metallurgischen Gefäßes dargestellt, an dem der erfindungsgemäße Schlackenstopper
angebracht ist. Die Längsachse 18 des Abstichlochkanals hinter dem Abstichloch ist
weitgehend parallel zur Schwenkachse 15.
[0035] Figur 5 zeigt schematisch in Schnittansicht das Verhältnis von Längsachse 20 einer
Gasaustrittsöffnung 19 in einem Schwenkarm 21 zur Schwenkachse 22. In dem Schwenkarm
21 verläuft ein Gaszufuhrkanal 23, der in die Gasaustrittsöffnung 19 mündet.
[0036] In Figuren 3 und 4 befindet sich der Schlackenstopper in einer Ausgangsposition.
Figur 6 zeigt ihn in analoger Darstellung in einer Dichtungsposition, nachdem er in
einer zur Längsachse 18 des Abstichlochs 24 weitgehend senkrecht stehenden Ebene geschwenkt
wurde. In der Dichtungsposition ist die Gasaustrittsöffnung vor dem Abstichloch 24
positioniert.
[0037] Figur 7 zeigt schematisch in Schnittansicht einen Abschnitt eines Schwenkarms 25,
der ein Armmodul 26 und ein Gasaustrittsmodul 27 umfasst, das am Armmodul 26 lösbar
befestigt ist.
[0038] Figur 8 zeigt schematisch in Schnittansicht ein in das Gasaustrittsmodul 28 eingesetztes
Düsenkopfelement 29 mit mehreren Gaskanälen 30a, 30b, 30c als Gasaustrittsöffnungen.
Weitere Gasaustrittsöffnungen im Düsenkopfelement 29 sind angedeutet, aber nicht mit
Bezugszeichen versehen. Im Umfeld der Gasaustrittsöffnungen sind optional vorhandene
Gasauslässe 31a,31b,31c dargestellt; weitere Gasauslässe im Düsenkopfelement 29 sind
angedeutet, aber nicht mit Bezugszeichen versehen.
[0039] Figur 9a zeigt schematisch, wie in der Dichtungsposition eine Gasquellleitung 32
ventillos über einen exzentrisch zur Schwenkachse 33 angeordneten Verbindungskanal
34 in der Schwenkwelle 35 mit dem Gaszufuhrkanal 36 im Schwenkarm 37 verbunden ist.
Figur 9b zeigt schematisch, wie in einer im Vergleich zu Figur 9a etwa um 135° geschenkten
Position der Verbindungskanal nicht mehr mit dem Gaszufuhrkanal 36 kommuniziert.
Liste der Bezugszeichen
1 |
Metallurgisches Gefäß |
2 |
Metallschmelze |
3 |
Abstichlochkanal |
4 |
Abstichloch |
5 |
Abstichlochbrille |
6 |
Schlacke |
7 |
Schwenkarm |
8 |
Gasaustrittsöffnung |
9 |
Schwenkachse |
10 |
Schwenkantrieb |
11 |
Längsachse der Gasaustrittsöffnung |
12 |
Ringspalt |
13 |
Schwenkarm |
14 |
Längsachse der Gasaustrittsöffnung |
15 |
Schwenkachse |
16 |
Gehäuse |
17 |
Abstichlochbrille |
18 |
Abstichlochkanal |
19 |
Gasaustrittsöffnung |
20 |
Längsachse einer Gasaustrittsöffnung |
21 |
Schwenkarm |
22 |
Schwenkachse |
23 |
Gaszufuhrkanal |
24 |
Abstichloch |
25 |
Schwenkarm |
26 |
Armmodul |
27 |
Gasaustrittsmodul |
28 |
Gasaustrittsmodul |
29 |
Düsenkopfelement |
30a, 30b, 30c |
Gaskanäle |
31a, 31b, 31c |
Gasauslässe |
32 |
Gasquellleitung |
33 |
Schwenkachse |
34 |
Verbindungskanal |
35 |
Schwenkwelle |
36 |
Gaszufuhrkanal |
37 |
Schwenkarm |
Liste der Anführungen
Patentliteratur
1. Pneumatischer Schlackenstopper zum pneumatischen Verschließen eines Abstichlochkanals
(18) eines metallurgischen Gefäßes bezüglich Austritt von Schlacke mittels zumindest
eines aus zumindest einer Gasaustrittsöffnung (20) in den Abstichlochkanal (18) eingeleiteten
Gasstromes,
wobei die Gasaustrittsöffnung (19) an einem Schwenkarm (13) angebracht ist, der mittels
eines Schwenkantriebes um eine Schwenkachse (15) schwenkbar ist,
und der Schwenkarm (13) einen in die zumindest eine Gasaustrittsöffnung (20) mündenden
Gaszufuhrkanal (23) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Längsachse (14) der zumindest einen Gasaustrittsöffnung (19) weitgehend parallel
zu der Schwenkachse (15) ist.
2. Pneumatischer Schlackenstopper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand der Gasaustrittsöffnung (19) von der der Schwenkachse (15) verstellbar
ist.
3. Pneumatischer Schlackenstopper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der maximale Schwenkwinkel einstellbar ist.
4. Pneumatischer Schlackenstopper nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkarm (25) zumindest ein Armmodul (26) und zumindest ein Gasaustrittsmodul
(27) umfasst,
wobei das Gasaustrittsmodul (27)
- die zumindest eine Gasaustrittsöffnung enthält,
und
- an dem Armmodul (26) lösbar befestigt ist.
5. Pneumatischer Schlackenstopper nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Gasaustrittsöffnungen vorhanden sind.
6. Pneumatischer Schlackenstopper nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass
die Gasaustrittsöffnung oder die Gasaustrittsöffnungen als Gaskanal oder als Gaskanäle
(30a,30b,30c)) in einem Düsenkopfelement (29)
ausgeführt sind,
das in den Schwenkarm oder in das Gasaustrittsmodul (28) einsetzbar ist.
7. Pneumatischer Schlackenstopper nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Position des Düsenkopfelementes (29) mittels Stellelementen justierbar ist.
8. Pneumatischer Schlackenstopper nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass nur in Dichtungsposition die Gasquellleitung (32) ventillos zumindest über einen
in der Schwenkwelle (35) exzentrisch angeordneten Verbindungskanal (34) mit dem Gaszufuhrkanal
(36) verbunden ist.
9. Pneumatischer Schlackenstopper nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass im Umfeld der zumindest einen Gasaustrittsöffnung in dem Schwenkarm, bevorzugt im
Gasaustrittsmodul, mehrere Gasauslässe (31a,31b,31c) vorhanden sind.
10. Pneumatischer Schlackenstopper nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkantrieb getriebelos ist.
11. Pneumatischer Schlackenstopper nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkantrieb zumindest eine Kurbelwelle, sowie zumindest einen Pneumatikzylinder
zum Antrieb der Kurbelwelle, umfasst.
12. Pneumatischer Schlackenstopper nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkantrieb in einem thermisch isolierten Gehäuse (16) untergebracht ist.
13. Metallurgisches Gefäß (1) mit einem Abstichlochkanal (3) und einem an dem metallurgischen
Gefäß (1) befestigten Schlackenstopper gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsachse des Abstichlochkanals (3) weitgehend parallel zur Schwenkachse ist.
14. Verfahren zum pneumatischen Verschließen eines Abstichlochkanals eines metallurgischen
Gefäßes bezüglich Austritt von Schlacke mittels eines aus zumindest einer Gasaustrittsöffnung
bereitgestellten Gasstromes,
wobei die zumindest eine an einem Schwenkarm angebrachte Gasaustrittsöffnung vor dem
Abstichloch (24) des Abstichlochkanals in eine Dichtungsposition positioniert wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
dazu der Schwenkarm mit einer Schwenkbewegung in die Dichtungsposition vor das Abstichloch
(24) geschwenkt wird, wobei die Schwenkbewegung in einer zur Längsachse des Abstichlochkanals
(18) weitgehend senkrecht stehenden Ebene erfolgt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass während des pneumatischen Verschließens des Abstichlochkanals Gas aus mehreren
im Umfeld der zumindest einen Gasaustrittsöffnung in dem Schwenkarm vorhandenen
Gasauslässen
strömt.