[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verankerungselement gemäss Oberbegriff
des Anspruchs 1. Des Weiteren bezieht sie sich auf eine Bewehrungsanordnung mit dem
Verankerungselement.
[0002] Zur Erhöhung der Zugfestigkeit werden in Beton und anderem Konstruktionsmaterial
des Bauwesens Bewehrungsglieder eingebettet. Bewehrungsglieder sind im einfachsten
Fall Stahlstäbe verschiedener Dicke, mit glatter Oberfläche oder mit Oberflächenstruktur
zur Verbesserung der Verbindung (Reibschluss, Formschluss) mit der umgebenden Matrix,
z.B. Beton. Bekannt sind unter anderem auch Seile aus Stahl. Die Bewehrungselemente
können spannungslos oder unter Vorspannung eingebettet werden. Alternative Materiale
zu Stahl der verschiedensten Arten sind Kunststoffe, Karbonfasern, aber auch natürliche
faserige Materialien.
[0003] Notwendigerweise erstrecken sich die Bewehrungsglieder nicht geschlossen durch das
jeweilige Bauwerk, sondern werden stückweise eingebettet. Wesentlich für die Qualität
der erzeugten Bauelemente ist dabei die Verankerung der Enden der Bewehrungsglieder
mit nachfolgenden Bewehrungsgliedern oder in stufenweisen hergestellten Bauelementen.
Üblicherweise werden dafür Schlaufen und Biegungen an den Enden der Bewehrungselemente
vorgesehen. Alternativen, insbesondere bei Seilen, ist das Aufquetschen von Hülsen
oder Muffen.
[0004] Schlaufen sind vorauszuplanen und ihr Einfluss auf die Stabilität des Bauteils ist
zu berücksichtigen. Namentlich erzeugen die Schlaufen an sich bereits einen erhöhten
Anteil an Bewehrungsgliedern im Bereich der Schlaufen, und die Schlaufen aufeinanderfolgender
Bewehrungsglieder müssen überlappend angeordnet werden. Letzteres kann auch zu Problemen
beim Verlegen der Bewehrungsglieder führen. Aufgequetschte Muffen auf Seilen müssen
einerseits vorgeplant werden und tragen andererseits auch das Risiko, dass sie im
Laufe der Jahre oder Jahrzehnte dauernden Benutzung des Bauwerks an Festigkeit und
Verbindung mit dem jeweiligen Bewehrungsglied verlieren.
[0005] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, ein alternatives Verankerungselement
anzugeben. Ein derartiges Verankerungselement ist im Anspruch 1 angegeben. Die weiteren
Ansprüche geben bevorzugt Ausführungsformen an sowie eine Bewehrungsanordnung unter
Einschluss des Verankerungselements.
[0006] Ein wesentliches Merkmal des erfindungsgemässen Verankerungselements ist demnach
seine Ausführung als eine Muffe oder Hülse, die zunächst ohne grösseren Kraftaufwand
auf dem jeweiligen Bewehrungsglied aufgeschoben werden kann. Die Bohrung oder Passage
für das Bewehrungsglied ist jedoch in Richtung der Einführung des Bewehrungsglieds
in das Verankerungselement mit zunehmender Weite ausgeführt. Der Zwischenraum zwischen
der Wand der Passage und dem Bewehrungsglied wird mit einer Verankerungsmasse gefüllt,
die aushärtet und eine stabile Verbindung zwischen Bewehrungsglied und dem Verankerungselement
herstellt. Wird Zug auf das Bewehrungsglied ausgeübt, so wird die Verankerungsmasse
gegen die engere Eintrittsöffnung gedrückt, wodurch ein Klemm- oder Keileffekt auftritt.
Dadurch wird der kraftübertragende Schluss von Bewehrungsglied über die Verankerungsmasse
auf das Verankerungselement mit zunehmendem Zug auf das Bewehrungsglied erhöht, wodurch
sich eine überlegene Sicherheit gegen Nachlassen der Verankerung ergibt. Ausserdem
vermeidet ein derartiges Verankerungselement die Notwendigkeit von Schlaufen usw.
Ein weiterer möglicher Vorteil besteht darin, dass das Verankerungselement als solches
in das Baumaterial eingebettet werden kann auf eine Art, dass die Einführungsöffnung
später noch zugänglich ist. Damit ist es möglich, ein Bewehrungsglied oder ein anderes,
kraftübertragendes Glied in das bereits eingebettete Verankerungselement einzuführen
und durch vorher oder nachher eingebrachte Verankerungsmasse in dem Verankerungselement
zu befestigen.
[0007] Die Erfindung soll weiter an Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf Figuren erläutert
werden. Es zeigen:
- Figur 1
- Prinzipdarstellung einer Verankerung eines Bewehrungsgliedes mit Längsschnitt durch
ein Verankerungselement;
- Figur 2
- Längsschnitt durch eine alternative Ausführung eines Verankerungselements mit optionaler
Variante (gestrichelte Linie) [2. und 3. Ausführungsform];
- Figur 3
- Längsschnitt durch eine vierte Ausführungsform des Verankerungselements;
- Figur 4
- Schnittdarstellung einer Verankerung mit einem Verankerungselement als Verbindung
von zwei Bewehrungsgliedern;
- Figur 5
- Rückansicht auf drei Ausführungsformen des Verankerungselements mit verschiedenen
Formen des Innenraums der Muffe;
- Figur 6
- Vorderansicht auf Verankerungselemente mit verschiedenen Kantenformen des Widerstandsteils.
[0008] Figur 1 zeigt das Verankerungselement 1 in einer Baustoffmatrix 3, z.B. Beton eingebettet.
Im Verankerungselement 1 ist der Endabschnitt 5 einer Bewehrungsglieds 7 durch eine
Verankerungsmasse 9 dauerhaft fixiert.
[0009] In der gezeigten einfachsten Ausführungsform ist das Verankerungselement 1 eine dickwandige
Hülse. Sie besteht aus Metall oder einer Metalllegierung, die kompatibel ist sowohl
mit dem Material des Bewehrungsgliedes 7 als auch mit der Baustoffmatrix 3, um über
lange Zeit das Bewehrungsglied 7 in der Matrix 3 halten zu können. Im Wesentlichen
bewirkt das Verankerungselement 1 eine Verbreiterung des Endabschnitts 5 und damit
einen Formschluss gegenüber der Baustoffmatrix 3, sofern sie nahezu rundum in die
Matrix 3 eingebettet ist wie in Figur 1 gezeigt. Aber auch in einer Anwendung, in
der die Vorderseite 11 fluchtend mit der Aussenfläche 13 der Baustoffmatrix 3 angeordnet
ist, wird durch die vergrösserte Kontaktfläche des Verankerungselements 1 mit dem
Material der Baustoffmatrix, gegebenenfalls unterstützt durch eine entsprechende Oberflächenstruktur
(Erhebungen, Vertiefungen, Aufrauhung, Rippen usw.) eine deutlich erhöhte Rückhaltekraft
des Bewehrungsgliedes 7 in der Baustoffmatrix 3 erzielt gegenüber einer direkten Einbettung
des Endabschnitts 5 ohne Verankerungselement 1. Konkret kommen als Material für das
Verankerungselement 1 bevorzugt Metalle oder Metalllegierungen und hochfeste Kunststoffe,
insbesondere faserverstärkte Kunststoffe, in Frage. Weiterhin denkbar sind Körper
aus mineralischen oder teilweise mineralischen Material, wie Polymerbeton oder faserverstärkte
Betonarten.
[0010] Das Bewehrungsglied ist, hier schematisiert dargestellt, eine der vielen Arten von
derartigen Gliedern, die im Stahlbetonbau eingesetzt werden. Es besteht somit aus
Stahl, einem Metall oder auch einem Kunststoff. Bekannt sind auch Seile aus diesen
Materialen. Sie können ohne Spannung oder vorgespannt sein. Ihre Oberfläche ist oft
mit einer Struktur versehen, um eine Einbettung mit erhöhtem Widerstand gegen Herausreissen
zu erzielen.
[0011] Die Verankerungsmasse 9, die den Spalt zwischen der Innenwand 17 des Verankerungselements
1 und dem Endabschnitt 5 des Bewehrungsglieds 7 ausfüllt, besteht allgemein aus einem
Material, das in fliessfähiger Form vorliegt, jedoch bei Anwendung in einen dauerhaft
festen Zustand übergeht. Bevorzugt ist ein Epoximörtel, der sich im Wesentlichen aus
einem Epoxidbindemittel, Sand und Zusätzen zusammensetzt. Er hat den Vorteil, resistent
gegen Säuren zu sein.
[0012] Vorteilhafterweise weitet sich der Innenraum 19 des Verankerungselements 1, der durch
die Innenwand 17 definiert ist, von der Vorderseite 11 zur Rückseite 21 hin auf. Bei
einem kreisförmigen Querschnitt des Innenraums 19 kann ein Winkel der Ausweitung im
Bereich von ca. 1° bis 10° verwendet werden. Bei anderen Querschnitten bietet es sich
an, die Veränderung des Querschnitts relativ zum Querschnitt der vorderen Öffnung
23 des Innenraums 19 in der Vorderseite 11 zu betrachten. Als Mass kann die Querschnittsfläche
A in einem Abstand L von der vorderen Öffnung 23 relativ zur Distanz L und dem Querschnitt
A
0 der vorderen Öffnung 23 verwendet werden, also konkret die Differenz der Quadratwurzeln
dieser Flächen geteilt durch die Distanz L zwischen den Flächen: q=(√A-√A
0)/I. Dieses Flächenausweitungsmass liegt bevorzugt im Bereich 0.3% - 30%.
[0013] Als Alternative zum Winkel α kann auch die Änderung des Abstands der Innenwand 17
von einer zentralen Längsachse im Innenraum 19 bezogen auf die Distanz L herangezogen
werden.
[0014] Diese Aufweitung des Innenraums 19 zum Ende 29 des Bewehrungsgliedes 7 hin führt
zu einer Form der ausgehärteten Verankerungsmasse 9 mit einem keilförmigen Querschnitt.
Zug gemäss Pfeil 31 auf das Bewehrungsglied 7 bewirkt auch einen Zug auf die Verankerungsmasse
9 in Richtung auf die engere vordere Öffnung 23 des Verankerungselements 1. Da das
Verankerungselement 1 selbst formstabil ist und in die Baustoffmatrix 3 eingebettet
ist, kann es dem dadurch auf die Innenwand 17 ausgeübten Druck nicht nachgeben. Der
Zug 31 führt daher dazu, dass durch eine Keil- oder Klemmwirkung die Verankerungsmasse
9 stärker an die Innenwand 17 und die Oberfläche des Bewehrungsgliedes 7 angedrückt
wird, wodurch die Verbindung zwischen Bewehrungsglied 7, Verankerungsmasse 9 und dem
Verankerungselement 1 verstärkt wird, und zwar zunehmend mit höherem Zug 31.
[0015] Eine verbesserte Verankerung in der Baustoffmatrix 3 bietet die Ausführungsform des
Verankerungselements gemäss Figur 2. An der Rückseite 21 ist eine deutliche Verbreiterung
(Schenkel) 35 ausgebildet, die dem Verankerungselement 1 ein pilzförmiges Aussehen
verleiht. In der Figur sind zwei Varianten beispielhaft eingezeichnet, nämlich mit
einer abgerundeten Rückseite 37 (durchgehende Linie) und mit gerader Rückseite (strichpunktierte
Linie 39). Diese Formen des Schenkels (oder der Krempe der Pilzform) 35 sind nur als
Beispiele anzusehen. Im Wesentlichen kann die Rückseite beliebig geformt sein, da
sie jedenfalls für die Aufnahme von Zugkräften kaum eine Rolle spielt. Wichtig in
dieser Hinsicht ist jedoch die Vorderfläche 43 des Schenkels 35 (beziehungsweise der
Krempe 35). Diese ist bevorzugt als senkrecht vom Hülsenabschnitt 45 (oder Fuss 45
der Pilzform) abstehende Scheibe ausgebildet. Die Vorderfläche 43 kann auch gegen
die erwartete Zugrichtung konkav ausgebildet sein, wie durch die gestrichelte Linie
47 angedeutet. Im Hinblick auf die Starrheit und Druckfestigkeit der umgebenden Baustoffmatrix
3 im eingebauten Zustand ist es jedoch auch denkbar, eine gegenläufig zur Linie 47,
also konvexe Vorderfläche 43 der Krempe 35 zu verwenden. Im Hinblick auf eine ausreichende
Widerstandskraft gegen die auftretenden, zum Teil sehr hohen Kräfte ist eine Form
der Krempe 35 vorteilhaft, die sich zur Mitte des Verankerungselementes 1 verdickt
und damit stabiler wird. Desgleichen ist gerade im Übergangsbereich zwischen Krempe
35 und Hülsenabschnitt 45 auf eine ausreichende Wanddicke des Verankerungselements
zu achten. Denkbar sind in diesem Zusammenhang Versteifungsrippen im Innenraum 19
in seiner Längsrichtung. Eine andere mögliche Massnahme ist eine optimierte Ausführung
zwischen Aussenwand des Hülsenabschnitts 45 und der Krempe 35, z.B. durch mindestens
eine der Massnahmen: abgerundeter Übergang; Versteifungsrippen.
[0016] Während die Ausführungsformen der Figuren 2 und 1 einen zur Rückseite 21 des Verankerungselements
1 offenen Innenraum 19 zeigen, stellt Figur 3 die Ausführung des Innenraums 19 als
Sackloch mit Boden 48 und Innenwand 17 dar. Diese Ausführungsformen kann mit beiden
besprochenen Ausführungsform (Hülse; Pilzform) kombiniert werden.
[0017] Der Durchmesser d
s (bzw. der mittlere Durchmesser bei anderen als kreisfömigen Querschnitten) kann das
1,5-fache bis zum 5-fachen des analog definierten Aussendurchmessers d
1 des Grundkörpers des Verankerungselements 1 betragen. Weiter bevorzugt sind als Untergrenze
das Doppelte, als Obergrenze das 4-fache. Ausgehend von der Vermutung, dass die Wirkung
des Schenkels 35 von der Grösse der abstehenden Vorderfläche 43 abhängt, kann stattdessen
auch ein entsprechender, durch die Quadratwurzeln der oben angegebenen Werte gegebener
Bereich für das Verhältnis zwischen Vorderfläche 43 des Schenkels und Vorderseite
11 des Grundkörpers angenommen werden.
[0018] Zum Einbringen der oft relativ dickflüssigen Verankerungsmasse 9 in das Sackloch
des Innenraums 19 werden Kanäle 49 vorgeschlagen in Form von Rinnen, die sich in Längsrichtung
im Innenraum erstrecken. Durch diese kann sowohl die Verankerungsmasse 9 eingebracht
werden als auch die verdrängte Luft entweichen. Denkbar ist in diesem Zusammenhang
auch, geschlossene Kanäle in Form von Bohrungen zum Boden des Innenraums 19 auszubilden,
die sich nahe am Boden öffnen. Damit wird sichergestellt, dass sich der Innenraum
19 vom Boden 48 her füllt und damit Luft durch den Spalt zwischen vorderer Öffnung
23 und dem darin angeordneten Bewehrungsglied 7 entweichen kann. Wenn die Verankerungsmasse
vor dem Bewehrungsglied in den Innenraum 19 eingebracht wird, braucht das Verankerungselement
1 keine derartigen Strukturen zum Einbringen der Verankerungsmasse 9 aufzuweisen.
[0019] Figur 4 zeigt das Verbindungselement 1 in einer doppelt wirkenden Variante. Sie besteht
im Wesentlichen aus zwei Verankerungselementen 1, die an der Rückseite 21 miteinander
verschmolzen sind. Entsprechend befindet sich der Schenkel 35 mittig im Doppelverankerungselement
50. In das Doppelverankerungselement 50, das hier wiederum im eingebetteten Zustand
in einer Baustoffmatrix 3 dargestellt ist, erstrecken sich von zwei Seiten Bewehrungsglieder
7 in etwa bis zur Mitte. Sie sind durch eine Verankerungsmasse 9 im Doppelverankerungselement
50 gegen ein Herausziehen fixiert. Dieses Doppelverbindungselement 50 gestattet somit,
zwei Bewehrungsglieder 7 linear und in fluchtender Anordnung miteinander zu verbinden
und gleichzeitig in der Baustoffmatrix 3 zu verankern. Dabei erfolgt eine primäre
Verbindung über das als Muffe wirkende Doppelverbindungselement 50 von einem Bewehrungsglied
auf das andere. Nur bei ungleichen Kräften, die von den Bewehrungsgliedern 7 ausgeübt
werden, bzw. auf die Baustoffmatrix 3 wirkenden Kräften wird die Verankerung durch
den Schenkel 35 beansprucht. Demgegenüber wird bei der klassischen Verankerung durch
Endschlaufen an den Bewehrungsgliedern die Kraft nicht linear von einem auf das nachfolgende
Bewehrungsglied übertragen, sondern indirekt und versetzt über den dazwischen liegenden
Baustoff.
[0020] Weitere Varianten des Verankerungselements 1 (und analog auch des Doppelverankerungselements
50) sind in den Figuren 5 und 6 dargestellt. In den Figuren 5 ist gezeigt, dass der
Innenraum im Querschnitt anders als kreisförmig sein kann, z.B. oval 53, quadratisch
(mit abgerundeten Ecken) 54 oder eben kreisförmig 55. Figur 5 zeigt die Verankerungselemente
1 in einer Ansicht von oben, das heisst vom Schenkel 35 her. In den Figuren 5a und
5b sind auch noch Kanäle 49 für die Verankerungsmasse 9 zu sehen, nämlich in offener
Ausführung (Figur 5a) und in geschlossener Ausführung als Bohrungen (Figur 5b).
[0021] Figur 6 zeigt Varianten des Schenkels 35, nämlich kreisförmig 60, oval 61 und polygonal
(hier sechseckig) 62.
[0022] Die voranstehend ausgeführten Varianten von Form, Material und sonstiger Gestaltung
können beliebig miteinander kombiniert werden.
[0023] Zur Verbesserung der Verbindung einerseits des Verankerungselements 1 mit der umgebenden
Baustoffmatrix 3 und andererseits mit der innen befindlichen Verankerungsmasse 9 können
unabhängig voneinander die Oberflächen des Verankerungselements 1 geeignet modifiziert
werden. Die Modifikationen können eine geeignete Aufrauhung, quer oder gewinkelt zu
der Kraftrichtung primär Zug gemäss Pfeil 31 verlaufende Rippen oder andere Oberflächenstrukturen
wie Erhebungen und Vertiefungen sein, wobei auch Kombinationen dieser Massnahmen denkbar
sind. Derartige Massnahmen sind unter anderem aus der Gestaltung der Oberflächen von
Bewehrungsgliedern wie Stahlstäben für Stahlbeton an sich bekannt.
[0024] Für die Anwendung ist es denkbar, Bewehrungsglieder mit Verankerungselementen ausgestattet
auszuliefern. Die Bewehrungsglieder werden dann verlegt und in den Baustoff eingegossen.
[0025] Alternativ können die Verankerungselemente auch auf den Bewehrungsgliedern vor Ort
angebracht werden. Bei an der Rückseite offenen Verankerungselementen können diese
zunächst auf die Bewehrungsglieder aufgeschoben und dann nach provisorischer Fixierung
von hinten mit Verankerungsmasse gefüllt werden. Bei hinten geschlossenen Ausführungen
(Sacklochausführung gemäss Figur 3) wird die Verankerungsmasse entweder zuerst eingefüllt
und das mit Verankerungsmasse gefüllte Verankerungselement auf das Bewehrungsgliedende
29 aufgeschoben oder das Verankerungselement 1 wird zunächst auf das Bewehrungsglied
7 aufgesetzt und dann Verankerungsmasse 9 eingespritzt oder anderweitig in den Hohlraum
um den Endabschnitt 5 des Bewehrungsglieds im Verankerungselement 1 eingeführt. Eine
dritte Möglichkeit besteht darin, die Verankerungselemente 1 so in eine Baustoffmatrix
einzubetten, dass die Vorderöffnung 23 nach Aushärten der Baustoffmatrix 3 von der
Aussenfläche 13 her noch zugänglich ist. Dies kann entweder durch einen Einbau nahe
der Aussenfläche 13 erfolgen oder dadurch, dass ein Ersatz für ein Bewehrungsglied
7, z.B. ein flexibler Stab, im Verankerungselement 1 eingeordnet ist für das Einbetten
in der Baustoffmatrix und dieser Stab nach dem Aushärten der Baustoffmatrix 3 herausgezogen
wird.
[0026] Beim Doppelverankerungselement 50 können die beiden Bewehrungsglieder 7 vor Einbringender
in der Verankerungsmasse eingeführt werden, so dass sich eine im Wesentlichen kontinuierliche
Füllung mit Verankerungsmasse 9 ergibt. Denkbar ist jedoch, jedes Bewehrungsglied
einzeln einzuführen und sofort mit Verankerungsmasse zu fixieren. Die dabei entstehende,
nicht dargestellte Kontaktfläche zwischen den beiden Bewehrungsliedern, die die nacheinander
ausgehärteten Verankerungsmassen (in Figur 4 rechts und links) ausbilden, hat keinen
nennenswerten Einfluss auf die Belastbarkeit der Verbindung zwischen den beiden Bewehrungsgliedern
7, die hauptsächlich durch das Verankerungselement gewährleistet ist.
[0027] Aus der vorangehenden Beschreibung von beispielhaften und bevorzugten Ausführungsformen
sind dem Fachmann zahlreiche Abwandlungen und Ergänzungen zugänglich, ohne den Schutzbereich
der Erfindung zu verlassen, die durch die Ansprüche definiert ist. Insbesondere denkbar
ist:
- Anpassung der Dimensionen der Verankerungselemente an die jeweiligen Gegebenheiten,
insbesondere die Durchmesser der Bewehrungsglieder und die Wandstärke und damit Belastbarkeit
des Verankerungselements an die Anforderungen;
- Wahl anderer Umrissformen als der angegebenen, insbesondere auch unregelmässiger oder
sternförmiger, sowohl für den Innenraum 19 als auch die Form des Schenkels 35.
- Das Verankerungselement besteht aus einem der folgenden Materialien oder einer Zusammensetzung
von wenigstens zweien davon, oder einer Mischung oder einer Mischform daraus: Metall,
korrosionsfreies Metall, (Metall-) Legierung, Kunststoff, faserverstärkter Kunststoff,
Karbonfaser, Material mit mineralischem Anteil oder im wesentlichen mineralisches
Material wie Polymerbeton; vorstehendes Material mit Fasermaterial verstärkt.
- Die Mündung des Innenraums 19 stellt nicht den Ort der kleinsten Querschnittsfläche,
d.h. die vordere Öffnung, dar, sondern diese ist gegenüber der Vorderseite 11 zurückversetzt.
Von der Mündung bis zur vorderen Öffnung ergibt sich bevorzugt eine Art Trichter,
der z.B. das Einführen eines Bewehrungsgliedes erleichtert. Die "vordere Öffnung"
stellt somit allgemein eine Stelle im Innenraum des Verankerungselements dar, ab dem
sich der Querschnitt über eine Distanz vergrössert, die ein Verankern eines Bewehrungsgliedes
in der Zone des sich vorgenommenen Querschnitts durch eine geeignete Verankerungsmasse
ermöglicht und den Klemmeffekt durch die in Zugrichtung verjüngende Gestaltung hervorruft.
1. Verankerungselement (1) für im wesentlichen stab- oder seilförmige Bewehrungsglieder
(7) zum Einbetten in eine Konstruktionsmasse (3), bevorzugt Beton im Hoch- oder Tiefbau,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verankerungselement eine hülsenförmige Aufnahme für ein Bewehrungsglied mit einer
Eintrittstelle (23) zum Einführen des Bewehrungsglieds umfasst, so dass das Bewehrungsglied
im Innenraum (19) der Aufnahme, der sich an die Eintrittstelle (23) anschliesst, durch
eine Verankerungsmasse (9) verankerbar ist, wobei sich der Innenraum (19) in einer
Richtung, die von der ersten Eintrittstelle weg weist, über eine wirksame Erweiterungslänge
erweitert, so dass durch Zug (31) am Bewehrungsglied auf die Verankerungsmasse eine
Keilwirkung erzeugbar ist, die einen mit dem Zug sich verstärkenden erhöhten Reib-
und/oder Formschluss zwischen Verankerungsmasse und Bewehrungsglied im Bereich der
Erweiterungslänge bewirkt.
2. Verankerungselement (1) gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zur Eintrittstelle distale Abschnitt des Verankerungselements radial als Widerstandsabschnitt
(35) vergrössert ist, um eine verbesserte Verankerung in der Konstruktionsmasse (3)
zu bewirken.
3. Verankerungselement (1) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Abstand (r) der Wand des Innenraums (19) über die Erweiterungslänge wenigstens
in einer Richtung radial zu einer Mittelachse des Innenraums (19) geteilt durch die
Erweiterungslänge um 0.3 % bis 30 % vergrössert.
4. Verankerungselement (1) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Quadratwurzel der Querschnittsfläche (A) des Innenraums (19) über die Erweiterungslänge
geteilt durch die Erweiterungslänge um 0.3 % bis 30 % vergrössert.
5. Verankerungselement (1) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Innenraum (19) im Bereich der Erweiterungslänge Querschnitte einer der folgenden
Formen oder eine Mischform daraus aufweist: Kreis; Oval; Ellipse; Polygon, bevorzugt
mit 3 bis 6 Ecken; Rechteck.
6. Verankerungselement (1) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Innenraum (19) über die gesamte Länge des Verankerungselements erstreckt
und am zur Eintrittstelle distalen Ende in einer hinteren Öffnung endet.
7. Verankerungselement (1) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Erweiterungslänge (L) über mindestens 90 % des Innenraums (19) erstreckt.
8. Verankerungselement (1) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche (17) des Innenraums (19) zu einem wenigstens wesentlichen Teil, bevorzugt
insgesamt, wenigstens eines von einer aufgerauten Oberfläche und einer Oberflächenstruktur
aufweist, um eine wirksame Formschlusskomponente der Verbindung zwischen der Verankerungsmasse
(9) und dem Verankerungselement zu erhalten.
9. Verankerungselement (1) gemäss einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Widerstandsabschnitt (35) einen Durchmesser von 150 % bis 500 %, bevorzugt mindestens
eines von mindestens 150 % und höchstens 400 %, relativ zum mittleren Durchmesser
des Verankerungselements am nicht vom Widerstandsabschnitt (35) eingenommenen Abschnitt
aufweist.
10. Verankerungselement (1) gemäss einem der Ansprüche 2 bis 9. dadurch gekennzeichnet, dass die zur Eintrittstelle (23) gerichtete Vorderfläche (43) des Widerstandsabschnitts
(35) im Wesentlichen eine Kreisscheibe, eine konkave Fläche oder eine Mischform daraus
ist.
11. Verbindungselement (50) für Bewehrungsglieder (7), dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens zwei miteinander verbundene Verankerungselemente (1) gemäss einem
der Ansprüche 1 bis 10 umfasst, bevorzugt derart, dass zwei Verankerungselemente an
den der jeweils Eintrittstelle (23) gegenüberliegenden Enden einstückig verbunden
sind.
12. Bewehrungsanordnung mit einem Verankerungselement (1) gemäss einem der Ansprüche 1
bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein Bewehrungsglied (7), insbesondere ein Stab oder Seil aus einem auf Zug belastbaren
Material, sich in den Innenraum des Verankerungselements erstreckt und der Raum zwischen
einer Oberfläche (17) des Innenraums (19) und dem Bewehrungsglied mit Verankerungsmasse
(9) ausgefüllt ist, so dass das Bewehrungslied in dem Verankerungselement gegen Herausziehen
verankert ist.
13. Verankerungsanordnung gemäss Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Verankerungsmasse (7) ein Kunststoff, ein mineralisches Material oder eine Mischung
daraus ist, bevorzugt ein granulares mineralisches Material in einer Polymermatrix,
und insbesondere bevorzugt ein Epoxid-Mörtel.