[0001] Die Erfindung betrifft eine Haltevorrichtung für einen Kinnhalter für ein Streichinstrument,
über die eine zum Auflegen des Kinns des Spielers des Streichinstruments vorgesehene
Auflageplatte mit dem Korpus des Streichinstruments verbindbar ist.
[0002] Viele Streichinstrumente, besonders Violinen und Bratschen, werden beim Musizieren
an ihrem dem Körper des Spielers zugewandten Korpus-Ende zwischen Kinn und Schulter
des Musikers gehalten. Da der Abstand zwischen dem Kopf des Spielers und dem Schulterbereich
jedoch in der Regel größer ist als die Dicke des Instruments, ist ein Festhalten oder
Einklemmen des Instruments für den Musiker nur in sehr unbequemer Haltung möglich,
so dass - wenn überhaupt ein Bespielen des Instruments möglich ist - Beeinträchtigungen
der Spielqualität nicht vermieden werden können. Um dem entgegen zu wirken, wurden
so genannte Kinnhalter und Schulterstützen für Violinen und Bratschen entwickelt.
[0003] Der Kinnhalter umfasst dabei ein meist aus Ebenholz oder anderen Harthölzern gefertigtes
und unterschiedlich konkaves Auflageelement (oder Auflageplatte), das es dem Spieler
- oft im Zusammenhang mit einer Schulterstütze - erlaubt, das Instrument mittels Kinn-
und Schulterdruck sicher und bequem zu halten, ohne dass die Klangentfaltung durch
Berühren der Decke des Instruments zu sehr beeinträchtigt wird. Aufgrund der individuellen
Ausformung des menschlichen Kinns und Kieferknochens werden unterschiedlich geformte,
sehr flache bis stark vertiefte Formen für das Auflageelement eingesetzt.
[0004] Die Auflagefläche wird üblicherweise an der Oberseite des Instruments, gerade über
den oder nach links zum Saitenhalter versetzt, mittels einer Haltevorrichtung angebracht.
Hierfür weist die Haltevorrichtung entsprechende Verbindungselemente zum Streichinstrument
und zur Auflagefläche auf.
[0005] Übliche Haltevorrichtungen sind heute z.B. metallische Streben mit Verschraubungen
für Auflagefläche und zur Verbindung mit am Streichinstrument befestigten Klammern.
[0006] Der Kinnhalter soll vor allem eine gewisse Stabilität vermitteln, andererseits aber
auch nicht den Klang des Instruments negativ beeinflussen. Bei Spielern aller Niveaus
ist es aber oft der Fall, dass sie das Streichinstrument zwischen Schulter oder Schlüsselbein
und Kinn zu fest einklemmen. Dies führt zu Verkrampfungen bis hin zu möglichen Verletzungen
und ggf. einem schlechteren Klang des Instruments. Allgemein lässt sich sagen, dass
jeder Kinnhalter den Geigenton beeinflusst. Daher sind nicht nur gut passende Kinnhalter
gesucht, sondern insbesondere solche, die den am wenigsten negativen Effekt auf den
Ton haben.
[0007] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Haltevorrichtung der eingangs genannten
Art anzugeben, welche einerseits eine ergonomisch verbesserte Haltung des Spielers
ermöglicht und andererseits den Klang des Streichinstruments verbessert.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst, indem die Haltevorrichtung für eine federnde
Verbindung der Auflageplatte mit dem Korpus ausgestaltet ist.
[0009] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass eine ergonomisch verbesserte Haltung
des Spielers dadurch erreicht werden könnte, dass der Spieler weniger Druck auf die
Auflagefläche des Kinnhalters ausübt. Ein zu hoher Druck wird dabei insbesondere dadurch
gefördert, dass der Spieler bei bekannten Kinnstützen keinerlei haptische Rückmeldung
dahingehend erhält, wieviel Druck er ausübt. Daher sollte ein federndes Verhalten
der Auflagefläche erzeugt werden, so dass diese sich bei höherem Druck verschiebt.
Hierbei hat sich in Versuchen überraschend gezeigt, dass ein federndes Verhalten beim
Spieler zu einer Überraschung führt, die eine neue Balance erfordert. Dieses führt
automatisch zu einer Reduzierung des Drucks. Daher sollte ein Federelement zwischen
den Verbindungselementen des Halteelements vorgesehen sein. Darüber hinaus sorgt ein
federndes Verhalten der Haltevorrichtung auch für eine akustische Entkopplung zwischen
Auflagefläche und Streichinstrument, so dass auch der Klang erheblich verbessert wird.
[0010] Die Haltevorrichtung kann dabei einstückig mit der Auflageplatte, beispielsweise
als an diese angeformtes Formteil, ausgeführt sein. Alternativ können Haltevorrichtung
und Auflageplatte auch zwei separate Bauteile sein, die über geeignete Befestigungsmittel,
beispielsweise eine Schraub- oder Klebeverbindung, miteinander verbunden sind.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0012] Vorteilhafterweise umfasst die Haltevorrichtung ein Federelement. Für die Art des
Federelements können grundsätzlich unterschiedlichste Mechanismen verwendet werden,
z.B. Spiralfedern, mechanisch übereinander fixierte, sich abstoßende Magneten, eine
massive Form aus Kunststoff oder Gummi etc. Eine mit besonders geringem Aufwand zu
realisierende und besonders gewichtsparende Ausführung ist jedoch möglich, indem das
Federelement vorteilhafterweise in der Art einer Blattfeder ausgebildet ist. Blatt-
oder Flachfedern bestehen in der Regel aus einem gebogenen Streifen eines hartelastischen
Materials.
[0013] In vorteilhafter Ausgestaltung ist das Federelement der Haltevorrichtung einteilig
ausgebildet. Dadurch ergibt sich eine besonders einfache Herstellung und Montage.
[0014] In besonders vorteilhafter Ausgestaltung besteht das Federelement aus einem Materialstreifen,
der in seinem Zentralbereich gebogen oder gekrümmt ausgeführt und an seinen beiden
Endbereichen derart umgebogen ist, dass das Federelement im Längsschnitt ein auf einer
seiner Längsseiten unterbrochenes Oval bildet. Eine derartige Ausgestaltung bietet
eine besonders einfache Ausgestaltung in der Art einer Flachfeder. Die Verbindungen
zum Korpus des Streichinstruments können dabei z.B. über einfache Bohrungen in den
Schenkeln des U hergestellt sein, durch die Schrauben geeignet geführt sind. Alternativ
und besonders bevorzugt ist zur Verbindung aber über ein System von Klammerelementen
hergestellt, die mit dem Federelement über einen Click-Mechanismus verbindbar sind.
[0015] Das Federelement kann aus unterschiedlichsten geeigneten Materialien bestehen, z.B.
aus Stahl, Karbonfasern oder thermoplastischem Material. In besonders vorteilhafter,
jeweils als eigenständig erfinderisch angesehener Ausgestaltung besteht das Federelement
aber aus Kunststoff, bevorzugt Nylon, besonders bevorzugt versehen mit Glasfasern,
oder alternativ aus Holz, insbesondere aus komprimiertem Pressholz, vorzugsweise aus
Ahornholz. Ein Federelement aus diesen Materialien weist nämlich überraschenderweise
im Vergleich zu anderen Materialien deutlich verbesserte Klangeigenschaften auf und
beeinflusst den Klang des Streichinstruments nicht. Wie sich völlig überraschend herausgestellt
hat, sind beide genannten Materialien hinsichtlich ihrer akustischen oder klanglichen
Eigenschaften für die vorgesehene Verwendung in einem Kinnhalter besonders geeignet,
da ihr jeweiliges Schwingungsverhalten besonders gut kompatibel mit dem Schwingungsverhalten
des Klangkörpers des Instruments ist.
[0016] In der alternativen, ebenfalls als eigenständig erfinderisch angesehenen Ausgestaltung
ist als Material für die Haltevorrichtung komprimiertes Pressholz vorgesehen, das
gleichermaßen gute Klangeigenschaften aufweist. Es hat sich auch herausgestellt, dass
das Holz der Feder bevorzugt im Schwarten- oder Tangentialschnitt geschnitten sein
soll. Damit ist es besonders geeignet, um stark gebogen zu werden und ständigen Druck
auszuhalten.
[0017] Die Herstellung und einige Eigenschaften von komprimiertem Pressholz, im Allgemeinen
auch bezeichnet als "compressed wood", sind beispielsweise bekannt aus der
EP 2 002 759 A1, deren Offenbarung bezüglich der Definition und des Herstellungsprozesses von komprimiertem
Pressholz ausdrücklich mit einbezogen wird. Insbesondere wird bei der Herstellung
von komprimiertem Pressholz ("compressed wood") ein äußerst sorgfältig ausgewählter
Vollholz-Ausgangskörper, der beispielsweise einen Feuchtigkeitsgehalt von etwa 50
bis 60 % aufweist, zunächst unter natürlichen Umgebungsbedingungen auf einen Feuchtigkeitsgehalt
von etwa 30 % abgetrocknet, anschließend geschnitten und geglättet, und auf einen
Feuchtigkeitsgehalt von etwa 20 % weiter getrocknet. Anschließend kann es dem eigentlichen
Kompressionsprozess unterworfen werden. Dazu, also bei der eigentlichen Kompression,
wird der zu behandelnde Holzblock zunächst einer Wärmebehandlung unterzogen, insbesondere
um ihn geeignet aufzuweichen. Anschließend wird der so vorbehandelte Holzblock in
der eigentlichen Kompressionskammer einem hydrostatischen Druck ausgesetzt. Hierdurch
bedingt werden die Holzfasern in ihrer Faserrichtung gestaucht, so dass die Faserwände
in eine Faltung gebracht werden. Hierdurch wird das Holz in seiner Gesamtgestalt bieg-
und formbar gemacht. Unmittelbar nach der Kompression kann das behandelte Holz behandlungsbedingt
eine Verkrümmung oder Verformung des gesamten Holzblocks aufweisen. Um dies zu kompensieren,
kann nachfolgend eine Biege- oder Formungsschritt vorgesehen sein, um dem Holzblock
seine für die weitere Verarbeitung günstige geradlinige Form zurückzugeben.
[0018] In besonders vorteilhafter Ausgestaltung ist das Federelement im Querschnitt zwischen
7 und 25mm, vorzugsweise zwischen 9 und 15mm, besonders bevorzugt zwischen 10 und
12mm, breit, wobei die minimale Breite im Querschnitt vorteilhafterweise zwischen
2 und 15 mm, vorzugsweise zwischen 3 und 10 mm, besonders bevorzugt zwischen 4 und
7 mm beträgt. Des Weiteren ist das Federelement vorzugsweise zwischen 1 und 4 mm dick.
Weiterhin ist das Federelement vorteilhafterweise zwischen 1 und 7 cm hoch und/oder
zwischen 4 und 12 cm lang. In diesen Dimensionen ist ein Federelement besonders geeignet
zur Anordnung zwischen Instrument und Kinn des Spielers, so dass eine natürliche Haltung
gewährleistet ist. Außerdem weist es besonders geeignete Federkräfte auf.
[0019] Insbesondere weist das Federelement dabei vorteilhafterweise eine Federkonstante
von zwischen 0,8 und 18 N/mm, bevorzugt zwischen 1,2 und 14 N/mm, besonders bevorzugt
zwischen 1,4 und 12 N/mm, auf. Derartige Federkonstanten führen besonders gut zum
gewünschten Effekt der Vermeidung von zu viel Druck durch den Spieler auf die Kinnstütze.
[0020] Darüber hinaus weist das Federelement vorteilhafterweise ein Direktionsmoment zwischen
0,16 und 4,8 Nm/rad, bevorzugt zwischen 0,24 und 4 Nm/rad, besonders bevorzugt zwischen
0,28 und 3,6 Nm/rad auf. Diese Werte erzeugen eine vergleichbare Kraft auf das Kinn
des Spielers, wenn der Angriffspunkt durch die Auflagefläche nicht direkt über der
Feder, sondern um einige cm versetzt angeordnet ist.
[0021] In Experimenten hat sich gezeigt, dass die genannten Margen den Bedürfnissen von
Spielern verschiedener Erfahrungs-Niveaus entsprechen, die verschiedene Widerstands-Werte
brauchen. So kann ein Spieler, der bereits wenig Kraft benutzt, mit einer Federkonstante
von 4 N/mm bzw. einem Direktionsmoment von 0,8 Nm/rad spielen. Ein unerfahrener Musiker
wird eher mit 12 N/mm bzw. 2,4 Nm/rad anfangen. Es gibt für so einen Spieler dann
die Möglichkeit, sich Schritt für Schritt an das neue Spielverfahren zu gewöhnen.
[0022] Sofern komprimiertes Pressholz für das Federelement verwendet wird, weist dies vorteilhafterweise
eine Dichte zwischen 0,6 g/cm3 und 0,96 g/cm3 auf. Derartiges Pressholz eignet sich
hinsichtlich Klang, Gewicht und Elastizität besonders für die Anwendung in einem Federelement
in einer Kinnstütze.
[0023] Eine beschriebene Haltevorrichtung wird vorteilhafterweise zur Verbindung eines Streichinstruments
mit einer Auflagefläche, ausgebildet zum Auflegen des Kinns des Spielers des Streichinstruments,
verwendet.
[0024] Ein Kinnhalter für ein Streichinstrument, umfassend eine Auflagefläche, ausgebildet
zum Auflegen des Kinns des Spielers des Streichinstruments, umfasst vorteilhafterweise
eine beschriebene Haltevorrichtung.
[0025] Ein Streichinstrument umfasst vorteilhafterweise einen derartigen Kinnhalter.
[0026] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass durch
die Verwendung einer federnden Haltevorrichtung in einem Kinnhalter eines Streichinstruments
einerseits ein besonders guter Klang des Instruments gewährleistet wird und andererseits
ein Verkrampfen des Spielers vermieden wird. Insbesondere in der Ausführung eines
Federelements aus gebogenem komprimiertem Pressholz oder aus Nylon, gerade in der
besonders bevorzugten Ausführung versehen mit Glasfasern, sind diese Vorteile in technisch
besonders einfacher Weise zu realisieren.
[0027] Darüber hinaus erfüllt eine solche Ausführung den seit mehr als 10 Jahren bestehenden
Wunsch nach höheren Kinnhaltern. Dieser hat zu tun mit der Suche nach gesünderen Spielarten.
Auch wird es immer mehr bevorzugt, eine tiefere Schulterstütze zu benutzen und dafür
einen höheren Kinnhalter. Leider sind höhere Kinnhalter meistens auch viel schwerer,
was den Ton beeinflusst. Das erfindungsgemäße Konzept macht es möglich, sehr hohe
Modelle mit nur sehr geringer Steigerung des Gewichtes herzustellen. Ein herkömmlicher
Kinnhalter kann schnell 65 Gramm wiegen, eine hohe Version 85 Gramm. Ein erfindungsgemäßer
Kinnhalter so wie hier beschrieben kann hingegen 15 Gramm wiegen, wobei eine hohe
Version höchstens 1 Gramm zusätzlich wiegt.
[0028] Darüber hinaus sorgt das erfindungsgemäße Federelement für einen besonders guten
Klang: Wenn man eine Geige spielt und den Kopf vom Kinnhalter entfernt, hört man,
dass die Geige freier klingt. Der Kopf dämpft nämlich indirekt durch den Kinnhalter
den Geigenklang. Der hier beschriebene Kinnhalter befreit die Geige von diesem Effekt.
Die Feder entkoppelt den Kopf von der Geige, da sie flexibel ist und der Geige eine
gewisse Unabhängigkeit verleiht.
[0029] Der hier beschriebene Kinnhalter ist aufgebaut aus drei wesentlichen Teilen, die
austauschbar sind: Befestigung, Feder und Kinnauflage. Die Feder kann ausgetauscht
werden, wenn der Spieler eine Feder mit anderen Eigenschaften benutzen will; die Befestigungen
können leicht an eine bestimmte Geige angepasst werden, ohne das Modell des Kinnhalters
ändern zu müssen.
[0030] Auch bedeutungsvoll ist die Möglichkeit, verschieden geformte Kinnauflagen zu verwenden.
Die können sogar von Dritten angeboten werden und/oder nach persönlichen Messungen
3D-gedruckt werden. Somit entsteht die Möglichkeit, einen Kinnhalter ganz persönlich
zu konfektionieren. Der Kinnaufsatz kann zudem flexibel individuell eingestellt werden
durch Drehen und Kippen. Hiermit kann die Position genau an das Backenbein angepasst
werden.
[0031] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Darin zeigen:
- FIG 1
- ein Streichinstrument, hier eine Violine,
- FIG 2
- eine perspektivische Ansicht des unteren Teils des Korpus der Violine, deren Kinnhalter
mit einer Haltevorrichtung befestigt ist,
- FIG 3 - 7
- verschiedene Ansichten des Federelements der Haltevorrichtung gemäß FIG. 2,
- FIG 8 - 12
- verschiedene Ansichten des Federelements der Haltevorrichtung gemäß FIG. 2 mit zugeordneten
Klammerelementen,
- FIG 13
- einen Click-Mechanismus zur Verbindung des Federelements nach den FIG 3 - 7 mit den
zugeordneten Klammerelementen in vergrößerter Darstellung,
- FIG 14
- die Befestigung einer Auflageplatte der Violine am Federelement nach den FIG 3 - 7,
und
- FIG 15
- einen Halteblock der Befestigung nach FIG 14 in vergrößerter Darstellung.
[0032] Gleiche Teile sind in allen Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0033] Eine klassische Violine 1, in bodenseitiger Ansicht dargestellt in FIG. 1, umfasst
einen Korpus 2, der den Resonanzkörper bildet, einen Hals 4, auf dem ein Griffbrett
angebracht ist, und einen Wirbelkasten mit Wirbeln 6, dessen Abschluss eine Schnecke
8 bildet. Der Korpus 2 weist einen Korpusboden 10 sowie eine umlaufende Bodenkante
12 auf. Am halsseitigen Ende 14 des Korpus 2 ist der Hals 4 der Violine 1 über den
oberen Endblock 16 mit dem Korpus 2 verbunden. Andere Blöcke, die zur Stabilisierung
der Violine 1 dienen, sind im Korpus 2 eingearbeitet.
[0034] Am unteren Endblock 18 sind die Saiten der Violine 1 mit Hilfe eines Saitenhalterendes
auf der Oberseite der Violine 1 abgespannt. Daher ist der untere Endblock 18 sehr
stabil und fest in den Korpus 2 eingearbeitet. Auch der obere Endblock 16, der den
Hals 4 und das Griffbrett trägt, ist stabil und fest im Korpus 2 verarbeitet. Der
obere Endblock 16 und der Hals 4 werden heutzutage meist separat hergestellt und miteinander
verklebt, um die nötigen Trageigenschaften sowie auch Klang- und Schwingungseigenschaften
zu erfüllen.
[0035] Seitlich am Korpusboden 10 im Bereich der umlaufenden Bodenkante 12 sind Seitenwände,
so genannte Zargen 26, aufgesetzt, und auf diese Zargen 26 ist dann dem Korpusboden
gegenüber eine Korpusdecke angebracht. Diese Teile bilden im Wesentlichen den Korpus
2, der den Resonanzraum der Violine 1 bildet, und werden mit Hilfe der so genannten
Außenblöcke und des oberen und unteren Endblocks 16, 18 stabilisiert.
[0036] Beim Spielen der Violine 1 wird diese üblicherweise vom Musiker im Bereich des unteren
Endblocks 18 zwischen Kinn und Schulter oder Schlüsselbein eingeklemmt und mit einer
Hand an ihrem Hals 4 gehalten. Um dabei bei hoher Klangqualität der Violine 1 dem
Musiker eine bequeme und verkrampfungsarme Haltung beim Spielen der Violine 1 zu ermöglichen,
ist im Bereich des unteren Endblocks 18 ein so genannter Kinnhalter 28 angeordnet,
der unter anderem den freien Raum zwischen Kinn und Schulter/Brust des Spielers zumindest
teilweise überbrücken und damit ein entspanntes Fixieren der Violine 1 im Kinnbereich
ermöglichen soll. Ein solcher Kinnhalter 28 der Violine 1 ist beispielsweise in einer
unteren Ansicht in FIG. 2 dargestellt. Der Kinnhalter 28 umfasst eine Auflageplatte
29, auf die der Spieler beim Bespielen der Violine 1 sein Kinn auflegen kann, und
eine Haltevorrichtung 30, über die die Auflageplatte 29 am Korpus 2 der Violine 1
befestigt ist.
[0037] Die Haltevorrichtung 30, die in FIG 2 in montiertem, am Korpus 2 befestigtem Zustand
gezeigt ist, ist dabei spezifisch dafür ausgelegt, eine ergonomisch besonders günstige
Haltung des Spielers bei besonders hoher klanglicher Qualität beim Bespielen der Violine
1 zu ermöglichen. Bei der Auslegung der Haltevorrichtung 30 ist dabei insbesondere
berücksichtigt, dass zu Gunsten einer ergonomisch verbesserten Haltung des Spielers
eine besonders gering gehaltene Druckausübung auf die Auflageplatte 29 des Kinnhalters
28 wünschenswert ist. Zu diesem Zweck ist die Haltevorrichtung 30 dafür ausgelegt,
ein federndes Verhalten der Auflagefläche 29 in Reaktion auf eine Druckausübung durch
den Spieler zu erzeugen, so dass der Spieler infolge seiner Druckausübung auf die
Auflageplatte 29 eine haptische Rückmeldung hierzu erhält. Ein solches federndes Verhalten
sollte nämlich beim Spieler zu einer Überraschung führen, die eine neue Balance erfordert
und damit automatisch zu einer Reduzierung des Drucks führt. Die Haltevorrichtung
30 umfasst daher ein Federelement 32, an dem einerseits die Auflageplatte 29 anmontiert
ist, und das andererseits mittels einer Anzahl von - im Ausführungsbeispiel zwei -
Klammerelementen 34, 36 am Korpus 2 befestigt ist.
[0038] Das Federelement 32 ist dabei hinsichtlich seiner charakteristischen Eigenschaften,
also insbesondere hinsichtlich seiner Federkonstante und seines Hubwegs, vorzugsweise
gezielt an den angestrebten Zweck, nämlich die Bereitstellung einer haptischen Rückkopplung
für den Spieler infolge einer Druckausübung auf den Kinnhalter 28, ausgelegt. Dazu
weist das Federelement 32 im Ausführungsbeispiel eine Federkonstante zwischen 1 und
8 N/mm bei einem Hubweg von 5mm auf.
[0039] Die als erfindungswesentlich angesehene Ausstattung der Haltevorrichtung 30 mit dem
Federelement 32 kann einerseits durch eine geeignete Materialwahl für die Haltevorrichtung
30 und/oder andererseits durch die gewählte Raumform des Federelements 32, vorzugsweise
die Ausgestaltung in der Art einer Blattfeder, erreicht werden. Beide Ansätze, also
die Ausgestaltung des Federelements 32 durch geeignete Materialwahl und die Ausgestaltung
des Federelements 32 durch geeignete Raumform, werden jeweils als eigenständig erfinderisch
angesehen; im Ausführungsbeispiel ist allerdings die ebenfalls als eigenständig erfinderisch
angesehene Kombination beider Ansätze gezeigt.
[0040] Ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel für die räumliche Ausgestaltung des
Federelements 32 ist in den FIGs 3 bis 7 gezeigt, nämlich in FIG. 3 in vorderer Ansicht,
in FIG. 4 in seitlicher Ansicht, in FIG. 5 in perspektivischer Ansicht, in FIG. 6
in Draufsicht und in FIG 7 von unten.
[0041] Das Federelement 32 ist im Ausführungsbeispiel nach den FIG 3 bis 7 einteilig ausgeführt.
Zur Bereitstellung der gewünschten Federeigenschaften ist das Federelement 32 im Ausführungsbeispiel
einerseits in einer besonders geeigneten Raumform ausgeführt, die von ihrer Funktionalität
her den Eigenschaften einer Blattfeder nahekommt. Das einteilig ausgeführte Federelement
32 besteht dabei im Wesentlichen aus einem Materialstreifen 38. Dieser ist in seinem
Zentralbereich 40 leicht gebogen oder gekrümmt ausgeführt und an seinen beiden Endbereichen
42, 44 um nahezu 180° umgebogen. Wie aus der Darstellung in FIG. 3 besonders gut erkennbar
ist, bildet das Federelement 32 somit im Längsschnitt ein auf einer seiner Längsseiten
unterbrochenes Oval.
[0042] An seinem die durchgängige Längsseite dieses Ovals bildenden Zentralbereich 40 sowie
an den zur Verbindung mit den Klammerelementen 34, 36 vorgesehenen endseitigen Fußbereichen
ist der Materialstreifen 38, wie dies besonders deutlich in der Draufsicht gem. FIG:
6 erkennbar ist, verbreitert ausgeführt. Er weist in diesen Bereichen in einem besonders
bevorzugten Ausführungsbeispiel eine maximale Breite von 7 bis 25mm, bevorzugt zwischen
9 und 15mm, besonders bevorzugt zwischen 10 und 12mm, auf. In den endseitigen Übergangszonen
des Zentralbereichs 40, in denen dieser in die Endbereiche 42, 44 übergeht, ist die
Breite hingegen reduziert; in diesen Bereichen weist der Materialbereich im Ausführungsbeispiel
eine besonders bevorzugte minimale Breite von zwischen 2 und 15mm, bevorzugt zwischen
3 und 10mm, besonders bevorzugt zwischen 4 und 7 mm, auf.
[0043] Wie der Darstellung in Draufsicht gem. Fig. 6 besonders deutlich entnehmbar ist,
ist die konturierte Ausgestaltung des das Federelement 32 bildenden Materialstreifens
38, also die Verdickung im zentralen Bereich 40, nicht symmetrisch gegenüber der Längs-Zentralchse
des Materialstreifens 38 ausgeführt. Vielmehr ist die als eigenständig erfinderisch
angesehene Konturierung des Materialstreifens 38 nämlich derart ausgeführt, dass die
erste, im montierten Zustand des Federelements 32 nach hinten, also zum Spieler der
Violine 1 gewandten, Kante 45a im Wesentlichen geradlinig ausgeführt ist. Die Konturierung
wird dabei durch eine konturierte Ausführung der zweiten, im montierten Zustand des
Federelements 32 nach vorne, also zum Hals 4 der Violine 1 gewandten, Kante 45b erreicht.
Diese Ausführung hat zur Folge, dass die Konturierung in der Art einer gezielten Schwächung
wirkt, die ein erleichtertes Kippen des Federelements 32 in Richtung zum Hals 4 hin
und ein erschwertes Kippen des Federelements 32 zum Spieler hin vorgibt. Damit kann
der Spieler durch das Federelement 32 besonders wirksam unterstützt werden, da in
jedem Fall ein sicherer Halt des Instruments 1 bei gleichzeitig besonders feinfühliger
Reaktion auf eine Druckausübung durch den Spieler (diese wirkt vornehmlich in Richtung
auf den Hals 4 hin) gegeben ist.
[0044] Zur Befestigung der Auflageplatte 29 ist der Zentralbereich 40 zudem mit einem Montageschlitz
50 versehen, durch den beispielsweise eine für die Montage der Auflageplatte 29 vorgesehene
Befestigungsschraube hindurchgeführt und - aufgrund der schlitzförmigen Ausgestaltung
- in Längsrichtung des Zentralbereichs 40 gesehen an die Bedürfnisse des Spielers
angepasst positioniert werden kann. In der dargestellten bevorzugten Ausführungsform
weist der Materialstreifen 38 eine Dicke zwischen 0,5 und 4 mm auf.
[0045] Zusätzlich ist das Federelement 32 zur Bereitstellung der gewünschten Federeigenschaften
aus einem als besonders geeignet angesehenen Material gefertigt. Insbesondere kann
das Federelement 32 bzw. der dieses bildende Materialstreifen 38 aus einem geeignet
gewählten Metall oder Kunststoff, bevorzugt Nylon oder Nylon 6.6, besonders bevorzugt
versetzt mit Glasfasern, gebildet sein.
[0046] In alternativer, ebenfalls als eigenständig erfinderisch angesehener Ausgestaltung
ist der Materialstreifen 38 aus komprimiertem Pressholz gefertigt. Im Unterschied
z.B. zu Pressspan, der aus komprimierten Holzspänen gefertigt ist, kennzeichnet sich
komprimiertes Pressholz insbesondere dadurch, dass es aus Vollholz (auch: Massivholz)
gefertigt ist. Das Pressholz hat eine Dichte von etwa 0,7 g/cm
3. In anderen Ausführungsbeispielen kann es eine Dichte zwischen 0,6 und 0,96 g/cm
3 aufweisen. Die Feder wird bei dieser Art der Herstellung nicht in Form gepresst,
sondern das Pressholz wird hergestellt und in Platten geschnitten, und aus diesen
Platten werden Formkörper geschnitten, die um eine entsprechende Form gebogen werden,
nachdem sie im Ofen getrocknet wurden.
[0047] Der Materialstreifen 38 ist im Ausführungsbeispiel hinsichtlich seiner Dimensionierung,
unter geeigneter Berücksichtigung der erwünschten Federeigenschaften bei vorstehend
spezifizierter Materialwahl, geeignet an den vorgesehenen Einsatz mit der Violine
1 angepasst. Im Ausführungsbeispiel ist er in einer Ausführung in Federstahl in der
maximalen Breite zwischen 5 und 10mm, bevorzugt zwischen 6 und 9mm, besonders bevorzugt
zwischen 7 und 8mm, breit und weist eine Dicke von 0,5 bis 1,5 mm auf. Die minimale
Breite beträgt in dieser Ausführungsform bevorzugt zwischen 2 und 9mm, bevorzugt zwischen
2,5 und 8mm, besonders bevorzugt zwischen 3 und 7mm. In einer Ausführung in Holz oder
Kunststoff ist er in der maximalen Breite hingegen zwischen 7 und 25mm, bevorzugt
zwischen 9 und 15mm, besonders bevorzugt zwischen 10 und 12mm, breit und weist eine
Dicke von 1 bis 4 mm auf. Die minimale Breite beträgt in dieser Ausführungsform bevorzugt
zwischen 2 und 15mm, bevorzugt zwischen 3 und 10mm, besonders bevorzugt zwischen 4
und 7mm.
[0048] Zur Befestigung des Federelements 32 am Korpus 2 weist die Haltevorrichtung 30 als
Verbindungselemente die Klammerelemente 34, 36 auf. Diese sind mit den Fußbereichen
46, 48 des Federelements 32 verbindbar und am Korpus 2 der Violine 1 anbringbar. Ein
besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel für die Ausgestaltung der an das Federelement
32 angebrachten Klammerelemente 34, 36 ist in den FIGs 8 bis 12 gezeigt, nämlich in
FIG. 8 in vorderer Ansicht, in FIG. 9 in perspektivischer Ansicht von oben, in FIG.
10 in perspektivischer Ansicht von unten, in FIG. 11 in hinterer Ansicht und in FIG
12 in seitlicher Ansicht.
[0049] Wie den Figs. 8 bis 12 entnehmbar ist, weisen die Klammerelemente 34, 36 jeweils
eine Zwischenstange 52 auf, an der endseitig jeweils ein Haltefuß 54 und ein Haltekopf
56 angeordnet sind. An diese ist jeweils eine Kontaktfläche für den Korpus 2 angeformt,
wobei die Dimensionen der genannten Bauteile so gewählt sind, dass der Korpus 2 mit
Korpusboden und Korpusdecke zwischen die Kontaktflächen von Haltefuß 54 und Haltekopf
56 eingebracht, insbesondere eingespannt, werden kann und dort fixiert wird.
[0050] Der Haltekopf 56 jedes Klammerelements 34, 36 ist jeweils zur Verbindung mit einem
der Fußbereiche 46, 48 des Federelements 32 vorgesehen und geeignet ausgestaltet.
Eine solche Verbindung könnte beispielsweise in der Art einer Schraubverbindung ausgeführt
sein. In der im Ausführungsbeispiel dargestellten besonders bevorzugten und als eigenständig
erfinderisch angesehenen Ausführungsform ist als Verbindung aber eine so genannte
"Click"-Verbindung vorgesehen, bei der die - an sich flächig ausgeführten - Fußbereiche
46, 48 rastbar in einen korrespondierenden Aufnahmeschlitz 58 im Haltekopf 56 einschiebbar
ist. Dies ist in FIG. 13 im Zustand unmittelbar vor dem Einschieben (FIG. 13a) und
nach dem Einrasten (FIG. 13b) gezeigt.
[0051] Die Fußbereiche 46, 48 weisen dazu einen leicht gekrümmt ausgeführten Rücken 60 und
benachbart zu einer Kontaktfläche 62 eine Rastkante 64 auf. Beim Einschieben des jeweiligen
Fußbereichs 46, 48 in den Aufnahmeschlitz 58 wird aufgrund dieser Ausführung und der
materialbedingten Elastizität des Federelements 32 der Fußbereich 46, 48 innerhalb
des Aufnahmeschlitzes 58 vorübergehend leicht verformt und nach außen (entgegen der
Krümmung des Rückens 60) gebogen. Nachdem die Rastkante 64 aus dem Aufnahmeschlitz
58 wieder herausgetreten ist, springt sie bedingt durch die Federkraft zurück und
bildet eine Verhakung mit der austrittsseitigen Stirnfläche 66 des Aufnahmekanals
58. Damit bildet sie eine lösbare Schnapp- oder Rastverbindung des Federelements 32
mit dem jeweiligen Haltekopf 56. Auf diese Weise ist mit besonders einfachen Mitteln
eine zuverlässige, aber ohne Werkzeug wieder lösbare Anbringung des Federelements
32 an den Klammerelementen 34, 36 ermöglicht. Das Lösen dieser Rast- oder Schnappverbindung
ist insbesondere auf besonders einfache Weise möglich, indem das aus dem Aufnahmekanal
58 herausragende freie Ende 68 des Fußbereichs 46, 48 manuell entgegen der Federkraft
in Richtung zum Rücken 60 hin gedrückt wird, so dass die Verrastung zwischen Rastkante
64 und Stirnfläche 66 gelöst wird.
[0052] Die Befestigung der Auflageplatte 29 am Federelement 32 ist gezielt dafür ausgelegt,
die Auflageplatte 29 auch im montierten Zustand möglichst weitgehend in alle Richtungen
kippen zu können, um so dem Spieler eine besonders weitgehende Freiheit bei der Anpassung
an die eigenen Wünsche und Vorgaben zu geben. Um dem Rechnung zu tragen, ist ein Verbindungssystem
70 vorgesehen, mit dem die Auflageplatte 29 am Federelement 32 montiert ist. Wie der
Darstellung in FIG. 14 entnehmbar ist, umfasst das Verbindungssystem 70 einen Halteblock
72, der einen Aufnahmeschlitz 74 für den Zentralbereich 40 des Federelements 32 aufweist.
Der Aufnahmeschlitz 74 ist dabei - entsprechend seiner Funktion - von seiner Dimensionierung,
also insbesondere der Schlitzbreite, her geeignet an das Federelement 32, insbesondere
dessen Dicke, angepasst.
[0053] Der in FIG. 15 perspektivisch dargestellte Halteblock 72 weist an seiner Oberseite
eine in Form eines Kugeloberflächen-Segments ausgestaltete Aufnahmemulde 76 auf, in
die ein korrespondierendes, an der Unterseite der Auflageplatte 29 angebrachtes Kugelgelenkteil
78 eingelegt werden kann. Durch diese Formgebung ist erreicht, dass die Aufnahmeplatte
29 in nahezu allen Richtungen verschwenkt werden kann. Zur Verbindung aller Elemente
miteinander kann eine Verbindungsschraube vorgesehen sein, die durch den Montageschlitz
50 im Federelement 32 und durch einen Schraubenkanal 80 im Halteblock 72 hindurchgeführt
ist und in zugeordnetes Gewinde im Bereich des Kugelgelenkteils 78 eingreift.
[0054] Die durch das Federelement 32 definierte Federkonstante beträgt im Ausführungsbeispiel
ca. 4 N/mm. Abhängig von den geometrischen Verhältnissen und der Elastizität des Materialstreifens
38 kann die Federkonstante zwischen 0,8 und 18 N/mm betragen. Hierdurch wird bei einer
vertikalen Belastung bei einem Verschiebeweg von 5 mm eine Kraft zwischen 0,4 kg und
9 kg, vorzugsweise zwischen 0,6 kg und 7 kg, besonders bevorzugt zwischen 0,7 kg und
6 kg erzeugt.
[0055] Darüber hinaus weist die mit dem Federelement 32 versehene Haltevorrichtung 30 im
Ausführungsbeispiel ein Direktionsmoment von 0,8 Nm/rad auf. Das Direktionsmoment
ist die Proportionalitätskonstante zwischen dem Winkel der Verwindung des Federelements
32 und dem dadurch erzeugten Drehmoment. In anderen Ausführungsbeispielen kann das
Direktionsmoment zwischen 0,16 und 4,8 Nm/rad, liegen. Hierdurch wird gewährleistet,
dass entsprechende Gegenkräfte auch erreicht werden, wenn der Angriffspunkt durch
die Auflagefläche 29 nicht direkt über der Feder, sondern um einige cm versetzt angeordnet
ist. Mit einem oben beschriebenen Direktionsmoment wird erreicht, dass bei einer vertikalen
Belastung, die um 2 cm versetzt angreift, bei einem Verschiebeweg von 5 mm eine Kraft
zwischen 0,2 und 6 kg, bevorzugt zwischen 0,4 und 5 kg, erzeugt wird.
[0056] Gemäß der Darstellung in FIG 2 wird das Halteelement 30 in einem Kinnhalter 28 verwendet,
d.h. es wird dazu verwendet, eine Auflageplatte 29 für das Kinn des Spielers der Violine
1 mit dem Korpus 2 der Violine 1 zu verbinden. Durch die gezeigte Anordnung wirkt
die Haltevorrichtung 30 federnd zwischen Auflageplatte 29 und Violine 1, so dass eine
verkrampfte, zu viel Druck ausübende Haltung des Spielers vermieden wird und gleichzeitig
ein besonders guter Klang der Violine 1 erreicht ist.
Bezugszeichenliste
[0057]
- 1
- Violine
- 2
- Korpus
- 4
- Hals
- 6
- Wirbel
- 8
- Schnecke
- 10
- Korpusboden
- 12
- Bodenkante
- 14
- halsseitige Enden
- 16, 18
- Endblock
- 20, 22
- Außenblock
- 24
- Wölbung
- 26
- Zarge
- 28
- Kinnhalter
- 29
- Auflageplatte
- 30
- Haltevorrichtung
- 32
- Federelement
- 34, 36
- Klammerelement
- 38
- Materialstreifen
- 40
- Zentralbereich
- 42, 44
- Endbereich
- 45a, 45b
- Kante
- 46, 48
- Fußbereich
- 50
- Montageschlitz
- 52
- Zwischenstange
- 54
- Haltefuß
- 56
- Haltekopf
- 58
- Aufnahmeschlitz
- 60
- Rücken
- 62
- Kontaktfläche
- 64
- Rastkante
- 66
- Stirnfläche
- 68
- freies Ende
- 70
- Verbindungssystem
- 72
- Halteblock
- 74
- Aufnahmeschlitz
- 76
- Aufnahmemulde
- 78
- Kugelgelenkteil
- 80
- Schraubenkanal
1. Haltevorrichtung (30) für einen Kinnhalter (28) für ein Streichinstrument (1), über
die eine zum Auflegen des Kinns des Spielers des Streichinstruments (1) vorgesehene
Auflageplatte (29) mit dem Korpus (2) des Streichinstruments (1) verbindbar ist, wobei
die Haltevorrichtung (30) für eine federnde Verbindung der Auflageplatte (29) mit
dem Korpus (2) ausgestaltet ist.
2. Haltevorrichtung (30) nach Anspruch 1, die ein Federelement (32) umfasst.
3. Haltevorrichtung (30) nach Anspruch 2, deren Federelement (32) aus einem Materialstreifen
(38) besteht, der in seinem Zentralbereich (40) gebogen oder gekrümmt ausgeführt und
an seinen beiden Endbereichen (42, 44) derart umgebogen ist, dass das Federelement
(32) im Längsschnitt ein auf einer seiner Längsseiten unterbrochenes Oval bildet.
4. Haltevorrichtung (30) nach Anspruch 2 oder 3, deren Federelement (32) aus einem Kunststoff,
aus einem Metall oder aus komprimiertem Pressholz besteht.
5. Haltevorrichtung (30) nach Anspruch 4, wobei das komprimierte Pressholz eine Dichte
zwischen 0,6 g/cm3 und 0,96 g/cm3 aufweist.
6. Haltevorrichtung (30) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, deren Federelement
(32) im Querschnitt zwischen 2 und 25 mm breit und/oder zwischen 1 und 4 mm dick ist.
7. Haltevorrichtung (30) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, deren Federelement
(32) konturiert und mit einer in Längsrichtung des Materialstreifens (38) gesehen
sich ändernden Breite ausgeführt ist, wobei die maximale Breite im Querschnitt zwischen
7 und 25mm, vorzugsweise zwischen 9 und 15mm, besonders bevorzugt zwischen 10 und
12mm, und die minimale Breite im Querschnitt zwischen 2 und 15 mm, vorzugsweise zwischen
3 und 10 mm, besonders bevorzugt zwischen 4 und 7 mm, betragen.
8. Haltevorrichtung (30) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, deren Federelement
(32) zwischen 1 und 7 cm hoch und/oder zwischen 4 und 12 cm breit ist.
9. Haltevorrichtung (30) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, deren Federelement
(32) eine Federkonstante von zwischen 0,8 und 18 N/mm, bevorzugt zwischen 1,2 und
14 N/mm, besonders bevorzugt zwischen 1,4 und 12 N/mm, aufweist.
10. Haltevorrichtung (30) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, deren Federelement
(32) ein Direktionsmoment zwischen 0,16 und 4,8 Nm/rad, bevorzugt zwischen 0,24 und
4 Nm/rad, besonders bevorzugt zwischen 0,28 und 3,6 Nm/rad aufweist.
11. Verwendung einer Haltevorrichtung (30) nach einem der vorhergehenden Ansprüche zur
Verbindung eines Streichinstruments (1) mit einer Auflageplatte (29), ausgebildet
zum Auflegen des Kinns des Spielers des Streichinstruments (1).
12. Kinnhalter (28) für ein Streichinstrument (1), umfassend eine Auflageplatte (29),
ausgebildet zum Auflegen des Kinns des Spielers des Streichinstruments (1), und eine
Haltevorrichtung (30) nach einem der Ansprüche 1 bis 10.
13. Streichinstrument (1) mit einem Kinnhalter (28) nach Anspruch 12.