[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren für ein Gargerät sowie ein Gargerät zur Durchführung
des Verfahrens, wobei das Gargerät eine Steuereinheit, mindestens eine Halterung für
einen Gargutträger zur Aufnahme eines zu garenden Garguts und eine mit der Steuereinheit
signalübertragend verbundene Kamera zur bildlichen Erfassung eines mit der Halterung
gehaltenen Gargutträgers aufweist.
[0002] Derartige Verfahren für ein Gargerät und Gargeräte zu dessen Durchführung sind aus
dem Stand der Technik bekannt.
[0003] Beispielsweise zeigt die
DE 10 2013 110 642 A1 ein solches Gargerät und ein solches Verfahren. Das bekannte Gargerät weist ein Gehäuse
mit einem Garraum auf, in dem mehrere Einschubebenen für Gargutträger ausgebildet
sind. Um die Belegung einer Einschubebene mit einem Gargutträger zu erkennen, verfügt
das bekannte Gargerät ferner über eine als eine plenoptische Kamera, TOF-Kamera oder
Stereokamera ausgebildete Kamera.
[0004] Ferner ist aus der
WO 2017/182075 A1 ein System und ein Verfahren zum automatischen Ermitteln des Gewichts von Nahrungsmitteln
bekannt, bei denen eine Erkennungsvorrichtung zum Erkennen wenigstens eines mit dem
System koppelbaren Nahrungsmittelträgers und dadurch Erkennen des Gewichts des Nahrungsmittelträgers,
sowie eine Ermittlungsvorrichtung zum Ermitteln des Nettogewichts der Nahrungsmittel
anhand des erkannten Taragewichts des Nahrungsmittelträgers verwendet werden. Die
Erkennungsvorrichtung kann beispielsweise als eine Kamera ausgebildet sein. Die Ermittlungsvorrichtung
kann eine Wiegevorrichtung zum Wiegen des Nahrungsmittelträgers zusammen mit dem darauf
oder darin gelagerten Nahrungsmittel aufweisen.
[0005] Der Erfindung stellt sich somit das Problem, die automatische Ermittlung des Nettogewichts
eines auf einem Gargutträger aufgenommenen Garguts zu verbessern.
[0006] Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch ein Gargerät mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 und ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden Unteransprüchen.
[0007] Das Nettogewicht des Garguts ist ein entscheidender Parameter für die Regelung oder
Steuerung eines Garvorgangs. Mit der automatischen Ermittlung des Nettogewichts des
Garguts ist es möglich, den Garvorgang besser zu regeln oder zu steuern, was zu einer
Verbesserung des Garergebnisses führt. Vor allem ist durch die automatische Ermittlung
des Nettogewichts des Garguts ein höherer Automatisierungsgrad bei dem Garvorgang
ermöglicht. Unter Nettogewicht des Garguts ist das Eigengewicht des Garguts zu verstehen,
während das Bruttogewicht des Gargutträgers mit dem von dem Gargutträger aufgenommenen
Gargut das Gesamtgewicht aus Gargutträger und Gargut meint. Die Differenz von Bruttogewicht
und Nettogewicht ist das Taragewicht, also das Eigengewicht des Gargutträgers ohne
das von dem Gargutträger aufgenommene Gargut.
[0008] Das erfindungsgemäße Gargerät ist ausgebildet und eingerichtet, dass in einer Anlernphase
mittels des mindestens einen Gewichtssensors und der Kamera Daten zur bildlichen Erkennung
eines Gargutträgertyps und ein zu diesem Gargutträgertyp korrelierendes Taragewicht
dieses Gargutträgertyps in der Steuereinheit für eine spätere Verwendung kundenseitig
abspeicherbar sind. Hierdurch ist es möglich, auch nach der Auslieferung des erfindungsgemäßen
Gargeräts an den Kunden, also den Benutzer des Gargeräts, die bei diesem Gargerät
verwendeten Gargutträgertypen in der Steuereinheit für eine spätere Verwendung abzuspeichern.
Beispielsweise ist dies von Vorteil, wenn der Kunde bereits über Gargutträger verfügt
und diese bei dem erfindungsgemäßen Gargerät weiter benutzen will. Entsprechend ist
die Erfindung nicht auf die Verwendung von erfindungsgemäßen Gargeräten mit einem
abgespeicherten Datensatz von vorher bekannten Gargutträgertypen beschränkt. Der Begriff
"kundenseitig" ist dabei weit auszulegen und kann beispielsweise auch bedeuten, dass
eine derartige Abspeicherung von neuen Gargutträgertypen nicht durch den Benutzer
des Gargeräts, sondern durch einen Kundendienstmitarbeiter des Herstellers des Gargeräts
erfolgt.
[0009] Gleiches gilt für das erfindungsgemäße Verfahren, wonach in einer Anlernphase mittels
des mindestens einen Gewichtssensors und der Kamera Daten zur bildlichen Erkennung
eines Gargutträgertyps und ein zu diesem Gargutträgertyp korrelierendes Taragewicht
dieses Gargutträgertyps in der Steuereinheit für eine spätere Verwendung kundenseitig
abgespeichert werden.
[0010] Grundsätzlich ist das Gargerät nach Art, Dimension und Material in weiten geeigneten
Grenzen frei wählbar. Beispielsweise kann es sich bei dem Gargerät um ein Kochfeld
handeln. Die Kamera des Kochfelds kann beispielsweise als ein integraler Bestandteil
des Kochfelds ausgebildet sein. Denkbar ist jedoch auch, dass die Kamera an einer
Wand, einer Decke oder an einer über dem Kochfeld angeordneten Dunstabzugshaube angeordnet
ist. Der mindestens eine Gewichtssensor kann auf dem Fachmann bekannte Weise an einer
Kochplatte des Kochfelds angeordnet sein.
[0011] Besonders vorteilhaft weist das Gargerät ein Gehäuse und ein in dem Gehäuse angeordneten
Garraum auf, wobei die mindestens eine Halterung für den mindestens einen Gargutträger
zumindest teilweise in dem Garraum angeordnet ist. Gerade bei Gargeräten mit einem
Garraum ist die Erfindung vorteilhaft anwendbar, da bei derartigen Gargeräten die
Ermittlung des Nettogewichts eines Garguts besonders schwierig und damit aufwendig
ist. Beispielsweise kann es sich bei einem derartigen Gargerät um einen Backofen,
ein Mikrowellengerät, einen Dampfgarer oder ein Kombinationsgerät aus mindestens zwei
der vorgenannten Gargerätearten handeln.
[0012] Eine vorteilhafte Weiterbildung der vorgenannten Ausführungsform sieht vor, dass
die Halterung ein Paar von an einander gegenüberliegenden Garraumwänden angeordneten
Aufnahmegittern mit einer Mehrzahl von Einschubebenen für den Gargutträger umfasst.
Auf diese Weise ist die Erfindung bei handelsüblichen Gargeräten einsetzbar. Darüber
hinaus bieten Aufnahmegitter die Möglichkeit, den Gargutträger auf unterschiedlichen
Ebenen einzuschieben. Im Unterschied dazu ist aber auch eine einseitige Halterung
des Gargutträgers und/oder eine andere Art der zweiseitigen Halterung des Gargutträgers
denkbar.
[0013] Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung der letztgenannten Ausführungsform, nämlich
dass die Halterung ein Paar von an einander gegenüberliegenden Garraumwänden angeordneten
Aufnahmegittern mit einer Mehrzahl von Einschubebenen für den Gargutträger umfasst,
sieht vor, dass der mindestens eine Gewichtssensor als mindestens eine Paarung von
zwei Gewichtssensoren ausgebildet ist, wobei jeweils ein Gewichtssensor jeder der
mindestens einen Paarung jeweils einem Aufnahmegitter der Halterung zugeordnet ist.
Hierdurch ist eine qualitativ hochwertige Erfassung des Bruttogewichts des Gargutträgers
mit dem von dem Gargutträger aufgenommenen Gargut ermöglicht.
[0014] Eine weitere besonders vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Gargeräts
sieht vor, dass in der Steuereinheit für eine Mehrzahl von voneinander verschiedenen
Gargutträgertypen Daten zur bildlichen Erkennung des jeweiligen Gargutträgertyps und
dazu korrelierende Taragewichte der jeweiligen Gargutträgertypen werkseitig abspeicherbar
sind. Auf diese Weise ist es möglich, in der Steuereinheit des Gargeräts vorab wichtige,
beispielsweise oft gebrauchte, Gargutträgertypen für eine spätere Verwendung einzuspeichern.
Beispielsweise wäre es denkbar, dass der Hersteller eines individuellen erfindungsgemäßen
Gargeräts ebenfalls Gargutträger herstellt. Die diesbezüglichen individuellen Daten
zu den einzelnen Gargutträgertypen dieses Herstellers könnten dann vorab, also vor
der Auslieferung des Gargeräts an den Kunden, in der Steuereinheit des Gargeräts abgespeichert
werden. Unter Gargerätetypen sind somit beispielsweise Gargutträger eines Herstellers
eines erfindungsgemäßen Gargeräts oder eines mit dem Hersteller dieses Gargeräts kooperierenden
Gargutträgerherstellers zu verstehen. Bei den einzelnen Gargutträgern kann es sich
beispielsweise um Gitterroste, Bleche, Pfannen oder Pizzasteine handeln.
[0015] Analoges gilt für eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
wonach die Bestimmung des Nettogewichts des Garguts in Abhängigkeit von in der Steuereinheit
zu einer Mehrzahl von voneinander verschiedenen Gargutträgertypen werkseitig abgespeicherten
Daten zur bildlichen Erkennung des jeweiligen Gargutträgertyps und dazu korrelierender
Taragewichte der jeweiligen Gargutträgertypen erfolgt.
[0016] Eine andere vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Gargeräts sieht vor,
dass mittels der Steuereinheit und einer Ausgabeeinheit des Gargeräts eine für einen
Benutzer optisch und/oder akustisch wahrnehmbare Benutzerinformation ausgebbar ist,
falls dem bildlich erfassten Gargutträger mittels der Steuereinheit kein in der Steuereinheit
abgespeicherter Gargutträgertyp zuordenbar ist. Auf diese Weise ist es zum einen möglich,
den Benutzer darüber zu informieren, dass die automatische Ermittlung des Nettogewichts
des Garguts bei dem konkret verwendeten Gargutträger nicht zur Verfügung steht. Zum
anderen kann der Benutzer, ausgehend von einer derartigen Information, den in der
Steuereinheit des Gargeräts vorhandenen Datensatz erfindungsgemäß aktualisieren und
ergänzen.
[0017] Entsprechendes gilt für eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
wonach mittels der Steuereinheit und einer Ausgabeeinheit des Gargeräts eine für einen
Benutzer optisch und/oder akustisch wahrnehmbare Benutzerinformation ausgegeben wird,
falls dem bildlich erfassten Gargutträger mittels der Steuereinheit kein in der Steuereinheit
abgespeicherter Gargutträgertyp zugeordnet werden kann.
[0018] Grundsätzlich ist die Kamera des erfindungsgemäßen Gargeräts nach Art, Dimensionierung,
Material, Anzahl und Anordnung in weiten geeigneten Grenzen frei wählbar. Vorteilhafterweise
ist die Kamera relativ zu einem mit der mindestens einen Halterung gehaltenen Gargutträger
oberhalb dieses Gargutträgers positioniert. Hierdurch ist die bildliche Erfassung
des Gargutträgers vereinfacht, so dass eine spätere Bearbeitung des mit der Kamera
erfassten Bildes des Gargutträgers auf ein Minimum reduzierbar ist.
[0019] Eine weitere besonders vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
sieht vor, dass das Nettogewicht des Garguts während eines Garprozesses fortlaufend
bestimmt wird und für die Steuerung oder Regelung des Garprozesses verwendet wird.
Auf diese Weise ist die Qualität des Garprozesses, also des Garvorgangs, verbessert.
Darüber hinaus ist der Automatisierungsgrad des Garprozesses erhöht.
[0020] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt
und wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt
- Figur 1
- ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Gargeräts in einer teilweisen Frontalansicht
und
- Figur 2
- das Ausführungsbeispiel aus Fig. 1 in einer geschnittenen Darstellung in teilweiser
Frontalansicht.
[0021] In den Fig. 1 und 2 ist ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Gargeräts
gezeigt. Das Gargerät ist als ein Backofen ausgebildet. Der Backofen weist ein Gehäuse
2 und einen in dem Gehäuse 2 angeordneten Garraum 4 auf. Eine den Garraum 4 auf dem
Fachmann bekannte Weise verschließende Tür ist in den Fig. 1 und 2 nicht dargestellt.
In dem Garraum 4 des Backofens ist ein Paar von an einander gegenüberliegenden Garraumwänden
6, 8 angeordneten Aufnahmegittern 10, 12 mit einer Mehrzahl von Einschubebenen für
einen Gargutträger 16 angeordnet. Die Aufnahmegitter 10, 12 bilden zusammen insgesamt
vier Einschubebenen für den Gargutträger 16 aus und sind Bestandteil einer Halterung
14 für den Gargutträger 16. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der Gargutträger
16 als eine Fettpfanne 16 ausgebildet und in die zweite Einschubebene der Aufnahmegitter
10, 12 von unten in den Garraum 4 eingeschoben.
[0022] Darüber hinaus weist der Backofen eine Steuereinheit 18, eine als Digitalkamera ausgebildete
Kamera 20 und eine Paarung von zwei Gewichtssensoren 22, 24 auf. Die Steuereinheit
18 ist mit der Digitalkamera 20 und den Gewichtssensoren 22, 24 signalübertragend
verbunden. Die Digitalkamera 20 ist in einem Deckenbereich 25 des Backofens im Wesentlichen
zentral angeordnet und zur bildlichen Erfassung eines mit der Halterung 14 gehaltenen
Gargutträgers, beispielsweise der Fettpfanne 16, ausgebildet und eingerichtet. Entsprechend
ist die Digitalkamera 20 oberhalb der Fettpfanne 16 positioniert. Die beiden Gewichtssensoren
22, 24 sind jeweils einem der beiden Aufnahmegitter 10, 12 der Halterung 14 zugeordnet,
wobei die beiden Gewichtssensoren 22, 24 jeweils zwischen dem zugeordneten Aufnahmegitter
10, 12 und einem an dem Gehäuse 2 festgelegten Widerlager 26, 28 der Halterung 14
kraftübertragend angeordnet sind. Entsprechend ist der Gewichtssensor 22 zwischen
dem Aufnahmegitter 10 und dem Widerlager 26 angeordnet, und der Gewichtssensor 24
ist zwischen dem Aufnahmegitter 12 und dem Widerlager 28 angeordnet.
[0023] Mittels der beiden Gewichtssensoren 22, 24 ist somit das Bruttogewicht des Gargutträgers
16 mit einem von dem Gargutträger 16 aufgenommenen Gargut 30 ermittelbar, also das
Gesamtgewicht des Gargutträgers 16 mit dem von dem Gargutträger 16, nämlich der Fettpfanne
16, aufgenommenen Gargut 30. Das Gargut 30 ist hier als ein Stück zu garendes Fleisch
30 ausgebildet. Grundsätzlich ist jedoch jede Art von Gargut denkbar. Entsprechend
kann die Konsistenz des Garguts fest, flüssig oder eine Kombination von beidem sein.
Bei den beiden Gewichtssensoren 22, 24 kann es sich beispielsweise um Kraftmessdosen,
Dehnungsmessstreifen oder Piezotechnik handeln. Jedoch sind auch andere dem Fachmann
bekannte und geeignete Gewichtssensoriken denkbar.
[0024] In der Steuereinheit 18 des Backofens sind für eine Mehrzahl von voneinander verschiedenen
Gargutträgertypen Daten zur bildlichen Erkennung des jeweiligen Gargutträgertyps und
dazu korrelierende Taragewichte der jeweiligen Gargutträgertypen werkseitig abgespeichert.
Jedem Gargutträgertyp ist somit ein Taragewicht zugeordnet. Beispielsweise kann es
sich bei den abgespeicherten Daten zur bildlichen Erkennung von voneinander verschiedenen
Gargutträgertypen und deren Taragewichten um Daten zu Gargutträgertypen des Herstellers
des Gargeräts gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel handeln.
[0025] Das Gargerät gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist darüber hinaus dazu ausgebildet
und eingerichtet, dass in einer Anlernphase mittels der Gewichtssensoren 22, 24 und
der Digitalkamera 20 Daten zur bildlichen Erkennung eines Gargutträgertyps und ein
zu diesem Gargutträgertyp korrelierendes Taragewicht dieses Gargutträgertyps in der
Steuereinheit 18 für eine spätere Verwendung kundenseitig abspeicherbar sind.
[0026] Darüber hinaus weist das erfindungsgemäße Gargerät gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
eine nicht dargestellte Ausgabeeinheit auf, mittels der eine für einen Benutzer optisch
und akustisch wahrnehmbare Benutzerinformation ausgebbar ist, falls dem bildlich erfassten
Gargutträger mittels der Steuereinheit 18 kein in der Steuereinheit 18 abgespeicherter
Gargutträgertyp zuordenbar ist.
[0027] In Abhängigkeit des mittels der beiden Gewichtssensoren 22, 24 ermittelten Bruttogewichts
des Gargutträgers 16 mit dem von dem Gargutträger 16 aufgenommenen Gargut 30 und des
mittels der Digitalkamera 20 erfassten Bildes des Gargutträgers 16 ist es nun möglich,
mittels der Steuereinheit 18 und der dort hinterlegten Daten zur bildlichen Erkennung
des Gargutträgertyps des Gargutträgers 16 und dem dazu korrespondierenden Taragewicht
zu diesem hinterlegten Gargutträgertyp ein Nettogewicht des von dem Gargutträger 16
aufgenommenen Garguts 30 zu bestimmen. Bei dem Nettogewicht des Garguts 30 handelt
es sich um dessen Eigengewicht.
[0028] Dies wird anhand der nachfolgenden Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß
dem vorliegenden Ausführungsbeispiel und anhand des Gargeräts gemäß der Fig. 1 und
2 verdeutlicht.
[0029] Ein Benutzer legt das Fleischstück 30 auf die Fettpfanne 16 auf und schiebt die Fettpfanne
16 mit dem Fleischstück 30 in die zweite Einschubebene von unten der beiden Aufnahmegitter
10, 12 in den Garraum 4 des Backofens ein. Die Fettpfanne 16 mit dem Fleischstück
30 ruht auf den beiden Aufnahmegittern 10, 12. Der Benutzer schließt die nicht dargestellte
Tür des Garraums 4 und startet einen Garvorgang, beispielsweise in dem der Benutzer
über eine an sich bekannte, nicht dargestellte Schnittstelle ein Garprogramm auswählt.
[0030] Nach dem Starten des Garvorgangs werden mittels der Steuereinheit 18 die Digitalkamera
20 zur bildlichen Erfassung der Fettpfanne 16 und die beiden Gewichtssensoren 22,
24 zur Erfassung des Bruttogewichts der Fettpfanne 16 mit dem von der Fettpfanne 16
aufgenommenen Fleischstück 30 angesteuert. Die Digitalkamera 20 und die beiden Gewichtssensoren
22, 24 senden dem erfassten Bild und den erfassten Gewichten entsprechende Ausgangssignale
an die Steuereinheit 18. Diese an die Steuereinheit 18 weitergeleiteten Messgrößen,
also des erfassten Bildes von der Fettpfanne 16 und des erfassten Bruttogewichts der
Fettpfanne 16 mit dem von der Fettpfanne 16 aufgenommenen Fleischstück 30, werden
in der Steuereinheit 18 mit den in der Steuereinheit 18 hinterlegten Daten zur bildlichen
Erkennung des jeweiligen Gargutträgertyps und den dazu korrelierenden Taragewichten
der jeweiligen Gargutträgertypen auf dem Fachmann bekannte Weise verglichen.
[0031] Wird festgestellt, dass es sich bei der Fettpfanne 16 um einen Gargutträgertyp handelt,
zu dem in der Steuereinheit 18 Daten zur bildlichen Erkennung des jeweiligen Gargutträgertyps
und das dazu korrelierende Taragewicht abgespeichert sind, wird die Fettpfanne 16
als dieser Gargutträgertyp erkannt. Anhand des mittels der beiden Gewichtssensoren
22, 24 erfassten Bruttogewichts der Fettpfanne 16 mit dem von der Fettpfanne 16 aufgenommenen
Fleischstück 30 und dem Taragewicht, also dem Eigengewicht der Fettpfanne 16, das
diesem erkannten Gargutträgertyp zugeordnet und in dieser Zuordnung in der Steuereinheit
18 abgespeichert ist, wird mittels der Steuereinheit 18 das Nettogewicht des Fleischstücks
30, also dessen Eigengewicht zum Zeitpunkt der Messung des Bruttogewichts der Fettpfanne
16 mit dem von der Fettpfanne 16 aufgenommenen Fleischstück 30, bestimmt.
[0032] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel wird
das Nettogewicht des Garguts während eines Garprozesses fortlaufend bestimmt und für
die Regelung des Garprozesses, also des Garvorgangs, verwendet. Auf diese Weise ist
ein hoher Automatisierungsgrad des Garprozesses sowie ein qualitativ hochwertiger
Garprozess ermöglicht.
[0033] Wird festgestellt, dass es sich bei der Fettpfanne 16 um einen Gargutträgertyp handelt,
zu dem in der Steuereinheit 18 Daten zur bildlichen Erkennung des jeweiligen Gargutträgertyps
und das dazu korrelierende Taragewicht nicht abgespeichert sind, wird die nicht dargestellte
Ausgabeeinheit des Backofens mittels der Steuereinheit 18 derart angesteuert, dass
für einen Benutzer eine optisch und akustisch wahrnehmbare Benutzerinformation ausgegeben
wird, nämlich dass dem bildlich erfassten Gargutträger, der Fettpfanne 16, mittels
der Steuereinheit 18 kein in der Steuereinheit 18 abgespeicherter Gargutträgertyp
zugeordnet werden kann. Ferner wird dem Benutzer mittels der Ausgabeeinheit des Backofens
empfohlen, den erfassten aber nicht zuordenbaren Gargutträger, nämlich die Fettpfanne
16, als einen neuen Gargutträgertyp für eine spätere Verwendung kundenseitig abzuspeichern.
[0034] Sofern der Benutzer dies wünscht, kann beispielsweise vorgesehen sein, dass nach
Ablauf einer bestimmten Zeitspanne, beginnend mit der Ausgabe der Benutzerinformation
an den Benutzer, in einer Anlernphase mittels der Gewichtssensoren 20, 24 und der
Digitalkamera 20 Daten zur bildlichen Erkennung dieses Gargutträgertyps, nämlich der
Fettpfanne 16, und ein zu diesem Gargutträgertyp korrelierendes Taragewicht des Gargutträgertyps,
nämlich das Taragewicht der Fettpfanne 16, in der Steuereinheit 18 für eine spätere
Verwendung abgespeichert werden. Die vorgenannte Zeitspanne muss entsprechend groß
bemessen sein, damit der Benutzer die Möglichkeit hat, das Fleischstück 30 oder ein
anderes Gargut von der Fettpfanne 16 oder einem anderen verwendeten Gargutträger zu
entfernen. Denkbar ist jedoch auch, dass die oben genannte Anlernphase erst dann gestartet
wird, nachdem der Benutzer, beispielsweise mittels der nicht dargestellten Schnittstelle,
eine entsprechende Eingabe zum Start der Anlernphase vorgenommen hat. Der Begriff
"Eingabe" ist weit auszulegen und umfasst alle denkbaren und geeigneten Möglichkeiten
der Benutzer-Gargeräte-Kommunikation.
[0035] Die Erfindung ist nicht auf das vorliegende Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Gargeräts und des erfindungsgemäßen Verfahrens beschränkt.
[0036] Beispielsweise ist die Erfindung auch bei anderen dem Fachmann bekannten Gargerätearten,
mit oder ohne Garraum, vorteilhaft einsetzbar. Auch die konstruktive Ausbildung des
erfindungsgemäßen Gargeräts, beispielsweise die Ausbildung der Halterung oder von
Teilen der Halterung sind in weiten geeigneten Grenzen frei wählbar. Beispielsweise
wäre es möglich, dass der mindestens eine Gewichtssensor nicht zwischen dem mindestens
einen Aufnahmegitter und einem an mindestens einer Gehäusewand festgelegten Widerlager,
sondern zwischen dem in das Aufnahmegitter eingeschobenen Gargutträger und dem mindestens
einen Aufnahmegitter angeordnet ist. Entsprechend wäre für jede Einschubebene des
mindestens einen Aufnahmegitters mindestens ein Gewichtssensor erforderlich. Selbstverständlich
sind auch Ausführungsformen ohne Verwendung eines Aufnahmegitters denkbar. Auch die
verwendete Kameratechnik sowie deren Anordnung relativ zu der Halterung oder dem Gargutträger
und der mindestens eine Gewichtssensor sind in weiten geeigneten Grenzen frei wählbar.
Bezugszeichenliste:
[0037]
- 2
- Gehäuse des als Backofen ausgebildeten Gargeräts
- 4
- Garraum des als Backofen ausgebildeten Gargeräts
- 6, 8
- Garraumwand des Garraums 4
- 10, 12
- Aufnahmegitter der Halterung 14
- 14
- Halterung, umfassend Aufnahmegitter 10, 12, Widerlager 26, 28 und Gewichtssensoren
22, 24
- 16
- Gargutträger, als Fettpfanne ausgebildet
- 18
- Steuereinheit
- 20
- Kamera, als Digitalkamera ausgebildet
- 22, 24
- Gewichtssensor der Halterung 14
- 25
- Deckenbereich des Garraums 4
- 26, 28
- Widerlager der Halterung 14
- 30
- Gargut, als Fleischstück ausgebildet
1. Gargerät mit einer Steuereinheit (18), mit mindestens einer Halterung (14) für einen
Gargutträger (16) zur Aufnahme eines zu garenden Garguts (30) und mit einer mit der
Steuereinheit (18) signalübertragend verbundenen Kamera (20) zur bildlichen Erfassung
eines mit der Halterung (14) gehaltenen Gargutträgers (16), wobei die Halterung (14)
mindestens einen mit der Steuereinheit (18) signalübertragend verbundenen Gewichtssensor
(22, 24) zur Ermittlung des Bruttogewichts des Gargutträgers (16) mit dem von dem
Gargutträger (16) aufgenommenen Gargut (30) umfasst und die Steuereinheit (18) dazu
ausgebildet und eingerichtet ist, um in Abhängigkeit des ermittelten Bruttogewichts
des Gargutträgers (16) mit dem von dem Gargutträger (16) aufgenommenen Gargut (30)
und des erfassten Bildes des Gargutträgers (16) ein Nettogewicht des von dem Gargutträger
(16) aufgenommenen Garguts (30) zu bestimmen, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Anlernphase mittels des mindestens einen Gewichtssensors (22, 24) und der
Kamera (20) Daten zur bildlichen Erkennung eines Gargutträgertyps und ein zu diesem
Gargutträgertyp korrelierendes Taragewicht dieses Gargutträgertyps in der Steuereinheit
(18) für eine spätere Verwendung kundenseitig abspeicherbar sind.
2. Gargerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gargerät ein Gehäuse (2) und einen in dem Gehäuse (2) angeordneten Garraum (4)
aufweist, wobei die mindestens eine Halterung (14) für den mindestens einen Gargutträger
(16) zumindest teilweise in dem Garraum (4) angeordnet ist.
3. Gargerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Halterung (14) ein Paar von an einander gegenüberliegenden Garraumwänden (6,
8) angeordneten Aufnahmegittern (10, 12) mit einer Mehrzahl von Einschubebenen für
den Gargutträger (16) umfasst.
4. Gargerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Gewichtssensor (22, 24) als mindestens eine Paarung (22, 24)
von zwei Gewichtssensoren (22, 24) ausgebildet ist, wobei jeweils ein Gewichtssensor
(22, 24) jeder der mindestens einen Paarung (22, 24) jeweils einem Aufnahmegitter
(10, 12) der Halterung (14) zugeordnet ist.
5. Gargerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in der Steuereinheit (18) für eine Mehrzahl von voneinander verschiedenen Gargutträgertypen
Daten zur bildlichen Erkennung des jeweiligen Gargutträgertyps und dazu korrelierende
Taragewichte der jeweiligen Gargutträgertypen werkseitig abspeicherbar sind.
6. Gargerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Steuereinheit (18) und einer Ausgabeeinheit des Gargeräts eine für einen
Benutzer optisch und/oder akustisch wahrnehmbare Benutzerinformation ausgebbar ist,
falls dem bildlich erfassten Gargutträger (16) mittels der Steuereinheit (18) kein
in der Steuereinheit (18) abgespeicherter Gargutträgertyp zuordenbar ist.
7. Gargerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kamera (20) relativ zu einem mit der mindestens einen Halterung (14) gehaltenen
Gargutträger (16) oberhalb dieses Gargutträgers (16) positioniert ist.
8. Verfahren für ein Gargerät zur automatischen Erfassung des Nettogewichts eines von
einem Gargutträger (16) aufgenommenen Garguts (30), wobei das Gargerät eine Steuereinheit
(18), mindestens eine Halterung (14) für einen Gargutträger (16) zur Aufnahme eines
zu garenden Garguts (30), eine mit der Steuereinheit (18) signalübertragend verbundene
Kamera (20) zur bildlichen Erfassung eines mit der Halterung (14) gehaltenen Gargutträgers
(16) und die Halterung (14) mindestens einen mit der Steuereinheit (18) signalübertragend
verbundenen Gewichtssensor (22, 24) zur Ermittlung des Bruttogewichts des Gargutträgers
(16) mit dem von dem Gargutträger (16) aufgenommenen Gargut (30) aufweist, und wobei
mittels der Steuereinheit (18) in Abhängigkeit des ermittelten Bruttogewichts des
Gargutträgers (16) mit dem von dem Gargutträger (16) aufgenommenen Gargut (30) und
des erfassten Bildes des Gargutträgers (16) ein Nettogewicht des von dem Gargutträger
(16) aufgenommenen Garguts (30) bestimmt wird, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Anlernphase mittels des mindestens einen Gewichtssensors (22, 24) und der
Kamera (20) Daten zur bildlichen Erkennung eines Gargutträgertyps und ein zu diesem
Gargutträgertyp korrelierendes Taragewicht dieses Gargutträgertyps in der Steuereinheit
(18) für eine spätere Verwendung kundenseitig abgespeichert werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestimmung des Nettogewichts des Garguts (30) in Abhängigkeit von in der Steuereinheit
(18) zu einer Mehrzahl von voneinander verschiedenen Gargutträgertypen (16) werkseitig
abgespeicherten Daten zur bildlichen Erkennung des jeweiligen Gargutträgertyps (16)
und dazu korrelierender Taragewichte der jeweiligen Gargutträgertypen (16) erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Steuereinheit (18) und einer Ausgabeeinheit des Gargeräts eine für einen
Benutzer optisch und/oder akustisch wahrnehmbare Benutzerinformation ausgegeben wird,
falls dem bildlich erfassten Gargutträger (16) mittels der Steuereinheit (18) kein
in der Steuereinheit (18) abgespeicherter Gargutträgertyp zugeordnet werden kann.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Nettogewicht des Garguts (30) während eines Garprozesses fortlaufend bestimmt
wird und für die Steuerung oder Regelung des Garprozesses verwendet wird.