[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schließen eines bewegbaren Möbelteils,
insbesondere einer Schublade, Tür oder Klappe, mit einer Einzugseinrichtung, die eine
erste Einzugseinheit mit einem Kraftspeicher aufweisenden ersten Einzugselement und
einer in eine Schließrichtung des bewegbaren Möbelteils die ersten Einzugseinheit
nachgeschalteten zweiten Einzugseinheit mit einem einem Kraftspeicher aufweisenden
zweiten Einzugselement aufweist, wobei die Einzugselemente beim Schließen des bewegbaren
Möbelteils jeweils eine Schließkraft-Schließrichtung des bewegbaren Möbelteils ausüben.
[0002] Derartige Vorrichtungen zum Schließen eines bewegbaren Möbelteils in Form einer Schublade
sind bereits seit langem bekannt. Dabei unterstützt die Einzugseinheit beim Schließen
der Schublade ab einem bestimmten Schließweg das Schließen bis in die vollständige
Schließstellung oder übernimmt das Schließen selbsttätig. Im letzteren Fall ist Handhabung
der Schublade ab dem Auslösen der Einzugsautomatik nicht mehr notwendig. Ermöglicht
wird dieser automatische Einzug durch einen in der Einzugseinheit integrierten Kraftspeicher,
der beim Öffnen der Schublade aufgeladen wird. Der Kraftspeicher kann beispielsweise
eine Feder sein, die beim Öffnen der Schublade gespannt wird. Das Aufladen des Kraftspeichers
erfolgt durch die Ausfahrbewegung der Schublade. Nach einem bestimmten Ausfahrweg
wird die Einzugseinheit von der Schublade entkoppelt, der Kraftspeicher ist aufgeladen,
beispielsweise die Feder gespannt, wobei das anschließende Ausfahren der Schublade
von der Einzugseinheit entkoppelt erfolgt. Beim Öffnen der Schublade muss also zunächst
der Kraftspeicher aufgeladen, insbesondere die Feder gespannt werden, was eine Öffnungskraft
erfordert.
[0003] Eine Schließvorrichtung der eingangs erwähnten Art ist beispielweise aus der
WO 2010/143352 A1 bekannt. Dort sind zwei in Schließrichtung hintereinander geschaltete Einzugseinheiten
vorgesehen, die an einer gemeinsamen Grundplatte angeordnet sind, die ihrerseits an
der Innenwand des eine Schublade aufnehmenden Möbelfachs oberhalb der Korpusschiene
montiert ist. An der Seitenwand der Schublade befindet sich ein Mitnehmer, der beim
Schließen zunächst die vordere erste Einzugseinheit auslöst, wodurch die Federkraft
einer zuvor vorgespannten Feder freigegeben wird. Beim weiteren Schließen der Schublade
erfolgt das Auslösen der zweiten Einzugseinheit, und zwar durch ein Bauteil der mitbewegten
ersten Einzugseinheit. Beim Öffnen der Schublade werden die beiden Federn der Einzugseinheiten
synchron gespannt, bis zunächst die zweite hintere Einzugseinheit entkoppelt und danach
die erste Einzugseinheit entkoppelt werden.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Schließen eines bewegbaren Möbelteils
der eingangs erwähnten Art zu schaffen, die sich gegenüber dem zuvor erwähnten Stand
der Technik durch eine größere Zuverlässigkeit und höhere Flexibilität auszeichnet.
[0005] Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung zum Schließen eines bewegbaren Möbelteils
mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung
sind in den Unteransprüchen dargestellt.
[0006] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Schließen eines bewegbaren Möbelteils zeichnet
sich dadurch aus, dass die Einzugseinheiten als voneinander separate einheitliche
handhabbare Baugruppen ausgebildet sind.
[0007] Dies bietet gegenüber dem zuvor erwähnten Stand der Technik mehrere Vorteile.
[0008] Da die Einzugseinheiten voneinander separate einheitlich handhabbare Baugruppen sind,
sind diese völlig autark voneinander. So lässt sich beispielsweise im Schadensfall
eine der Einzugseinheiten durch eine andere ersetzen, ohne dass in irgendeiner Weise
die nicht defekte Einzugseinheit demontiert zu werden braucht. Ferner bieten die beiden
separat voneinander handhabbaren Einzugseinheit-Baugruppen eine Redundanz, was der
zuvor erwähnte Stand der Technik nicht bietet. Beim zuvor erwähnten Stand der Technik
ist es zu Auslösung der zweiten hinteren Einzugseinheit notwendig, dass die erste
Einzugseinheit ausgelöst hat, da ein an der ersten Auszugseinheit angeordnetes Bauteil
die zweite Einzugseinheit auslöst. Sollte die erste Einzugseinheit beim Stand der
Technik also nicht auslösen, wie auch immer, beispielsweise indem der an der Schublade
befestigbare Mitnehmer unwirksam ist, so löst auch die zweite Einzugseinheit nicht
aus. Bei der Erfindung hingegen ist eine volle Redundanz gegeben, da die zweite Einzugseinheit
völlig unabhängig von der ersten Einheit ausgelöst wird. Das heißt im Schadensfall
beispielsweise der ersten Einzugseinheit hat dies keine Auswirkungen auf die zweite
Einzugseinheit, die ausgelöst wird.
[0009] Bei einer Weiterbildung der Erfindung sind die Einzugseinheiten derart ausgebildet,
dass sie beim Schließen des bewegbaren Möbelteils jeweils durch eine am bewegbaren
Möbelteil zugeordnete zur Vorrichtung gehörende Komponente auslösbar sind. Bei der
Komponente kann es sich beispielsweise um einen Mitnehmer handeln oder um eine Rastklinke.
[0010] In besonders bevorzugter Weise weist die erste Einzugseinheit ein das erste Einzugselement
aufnehmendes erstes Einzugseinheits-Gehäuse und die zweite Einzugseinheit ein von
dem ersten Gehäuse separates das zweite Einzugselement aufnehmendes zweites Einzugseinheits-Gehäuse
auf. Alternativ wäre es jedoch auch denkbar, dass das Einzugselement und weitere Komponenten
der Einzugseinheit an einer Montageplatte montiert sind.
[0011] Bei einer Weiterbildung der Erfindung ist der Kraftspeicher des ersten und/oder zweiten
Einzugselements als Einzugsfeder ausgebildet. Alternativ wären jedoch auch andere
Arten von Kraftspeichern möglich.
[0012] In besonders bevorzugter Weise ist die Einzugsfeder eine Druck- oder Zugfeder.
[0013] Bei einer Weiterbildung der Erfindung weist die erste und/oder zweite Einzugseinheit
einen Dämpfer zum Dämpfen der Schließbewegung des bewegbaren Möbelteils auf. Es ist
beispielsweise möglich, dass die erste Einzugseinheit einen Dämpfer aufweist und die
zweite Einzugseinheit demgegenüber kostengünstiger ohne Dämpfer ausgestattet ist.
[0014] Es ist möglich, dass der Dämpfer gemeinsam mit dem zugeordneten Einzugselement im
zugeordneten Einzugseinheits-Gehäuse aufgenommen ist.
[0015] In besonders bevorzugter Weise ist der Kraftspeicher des ersten Einzugselementes
größer als der Kraftspeicher des zweiten Einzugselements. Insbesondere ist die Federkraft
der Einzugsfeder der ersten Einzugseinheit größer als die Federkraft der Einzugsfeder
der zweiten Einzugseinheit.
[0016] In besonders bevorzugter Weise weist die Vorrichtung eine Führungseinrichtung zur
Führung des bewegbaren Möbelteils relativ zu einem Möbelkorpus auf, mit wenigstens
einer Führungseinheit, die eine am Möbelkorpus befestigbare Korpusschiene und wenigstens
eine relativ zur Korpusschiene verschieblich gelagerte Laufschiene aufweist, wobei
die Korpusschiene zwei in deren Längsrichtung hintereinander liegende Befestigungsschnittstellen
aufweist, an denen jeweils eine der Einzugseinheiten oder ein Mitnehmer zur Auslösung
der zugeordneten Einzugseinheit befestigt ist, und wobei die wenigstens eine Laufschiene
zwei den Befestigungsschnittstellen zugeordnete in Längsrichtung der Laufschiene hintereinander
angeordnete Gegen-Befestigungsschnittstellen aufweist, an denen jeweils ein Mitnehmer
zum Auslösen der zugeordneten Einzugseinheit oder eine der Einzugseinheiten befestigt
ist.
[0017] Die Einzugseinheiten sind also stets durch einen zugeordneten Mitnehmer auslösbar.
[0018] Es ist beispielsweise möglich, dass an den Befestigungsschnittstellen der Korpusschiene
ein Mitnehmer und eine der Einzugseinheiten befestigt sind. Beispielsweise ist es
möglich, dass an einer vorderen Befestigungsschnittstelle ein Mitnehmer und an einer
einer Rückseite der Korpusschiene näher angeordneten hinteren Befestigungsschnittstelle
eine der Einzugseinheiten befestigt ist. Prinzipiell wäre es jedoch auch möglich,
die vordere Befestigungsschnittstelle mit einer Einzugseinheit und die hintere Befestigungsschnittstelle
mit einem Mitnehmer auszustatten. Alternativ wäre es jedoch auch möglich, dass an
den Befestigungsschnittstellen der Korpusschiene jeweils nur Mitnehmer oder jeweils
nur Einzugseinheiten angeordnet sind.
[0019] Bei einer Weiterbildung der Erfindung sind an den Gegen-Befestigungsschnittstellen
der Laufschiene eine der Einzugseinheiten und ein Mitnehmer befestigt. Es ist beispielsweise
möglich, dass an einer vorderen Gegen-Befestigungsschnittstelle eine der Einzugseinheiten
und an einer einer Rückseite der Laufschiene näher angeordneten hinteren Befestigungsschnittstelle
ein Mitnehmer angeordnet ist. Alternativ wäre es auch denkbar, dass an den Gegen-Befestigungsschnittstellen
der Laufschiene jeweils nur Mitnehmer oder jeweils nur Einzugseinheiten angeordnet
sind.
[0020] Eine zweckmäßige Kombination ist, dass an der ersten Befestigungsschnittstelle der
Korpusschiene ein Mitnehmer und dieser zugeordnet an der ersten Gegen-Befestigungsschnittstelle
der Laufschiene die erste Einzugseinheit angeordnet ist. Dementsprechend sind an der
zweiten Befestigungsschnittstelle der Korpusschiene die zweite Einzugseinheit und
dieser zugeordnet an der zweiten, hinteren Gegen-Befestigungsschnittstelle der Laufschiene
ein Mitnehmer angeordnet.
[0021] Die Erfindung betrifft ferner ein Möbelteil, insbesondere Schublade, das sich durch
eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11 auszeichnet.
[0022] Ferner betrifft die Erfindung ein Möbel, mit wenigstens einem bewegbaren Möbelteil,
insbesondere Schublade, gekennzeichnet durch eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 11.
[0023] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird im Folgenden näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Explosionsdarstellung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Schließen eines bewegbaren Möbelteils in Form
einer Schublade,
- Figur 2
- eine perspektivische Darstellung der Vorrichtung in Figur 1 im zusammengebauten Zustand,
wobei die Laufschiene ausgefahren ist,
- Figur 3
- eine vergrößerte Darstellung der Einzelheit X aus Figur 2,
- Figur 4
- eine vergrößerte Darstellung der Einzelheit Y aus Figur 2,
- Figur 5
- eine perspektivische Darstellung der Vorrichtung aus Figur 1, wobei sich die Laufschiene
in der Schließstellung befindet und
- Figur 6
- eine vergrößerte Darstellung der Einzelheit Z aus Figur 5.
[0024] Die Figuren 1 bis 6 zeigen ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum Schließen eines bewegbaren Möbelteils (nicht dargestellt). Die Vorrichtung
11 kann beispielsweise an einem als Schublade ausgebildeten bewegbaren Möbelteil eingesetzt
werden. Es ist selbstverständlich möglich, die Vorrichtung 11 auch an anderen bewegbaren
Möbelteilen, beispielsweise an einer Tür oder an einer Klappe, einzusetzen. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung 11 wird im Folgenden jedoch am Beispielsfall Schublade erläutert.
[0025] Die Schublade ist mit einer Führungseinrichtung 12 relativ zu einem Möbelkorpus (nicht
dargestellt) eines Möbels (nicht dargestellt) verschieblich gelagert. Die Führungseinrichtung
12 umfasst mehrere Führungseinheiten 13, von denen zwei Führungseinheiten 13 spiegelbildlich
zueinander an einander entgegengesetzt liegenden Seitenrändern der Schublade angeordnet
sind. In der Zeichnung ist lediglich eine einzelne Führungseinheit 13 gezeigt, jedoch
ist die andere Führungseinheit 13 in identischer Weise aufgebaut.
[0026] Die Führungseinheiten 13 besitzen jeweils eine Korpusschiene 14, die beispielsweise
als umgebogenes Blechbauteil ausgestaltet sein kann. In der Regel weist die Korpusschiene
14 wenigstens einen beispielsweise zwei in Längsrichtung der Korpusschiene 14 hintereinander
angeordnete Korpuswinkel 15 auf, die jeweils einen Montageschenkel 16 besitzen, der
mehrere, beispielsweise in Reihe hintereinander angeordnete Befestigungslöcher 17
aufweist, über die der Korpuswinkel 15 mit Hilfe geeigneter Befestigungsmittel an
einer zugeordneten Seitenwand (nicht dargestellt) einer im Möbelkorpus ausgebildeten
Schubladenaufnahme positionsfest befestigt werden kann. Es gibt jedoch auch Unterflur-Führungen,
bei denen die Korpusschiene nicht an der Seitenwand sondern am Boden der Schubladenaufnahme
befestigt wird.
[0027] Die Korpuswinkel 15 besitzen jeweils einen winkelig vom Montageschenkel 16 abstehenden
Auflageabschnitt 18, wobei die Auflageabschnitte 18 der Korpuswinkel 15 durch ein
ebenfalls zur Korpusschiene 14 gehörendes Schienenelement 19 verbunden ist.
[0028] Wie die Zusammenschau der Figuren 1 und 2 zeigt, ist am Schienenelement 19 der Korpusschiene
14 eine Mittelschiene mittels Lagermitteln verschieblich in der Korpusschiene 14 gelagert.
Als Lagermittel dienen in Laufwägen 21 angeordnete Wälzkörper, insbesondere Rollen,
die auf einer an der Korpusschiene 14 ausgebildeten Führungsbahn entlanglaufen.
[0029] An der Mittelschiene 20 wiederum ist eine Laufschiene 22, die auch als Schubladen-Schiene
bezeichnet werde könnte, wiederum mittels Lagermitteln in Form von Laufwägen 21 verschieblich
gegenüber der Mittelschiene 20 gelagert. Die Laufschiene 22 ist der Schublade zugeordnet
und verläuft in Tiefenrichtung der Schublade. Die Kombination aus Korpusschiene 14,
Mittelschiene 20 und Laufschiene 22 wird Vollauszug genannt. Es ist jedoch auch denkbar,
Führungseinheiten 13 ohne Mittelschiene 20 zu verwenden.
[0030] Um das Einfahren der Laufschiene 22 mit samt der Schublade in die Schließstellung
nach Zurücklegung eines bestimmten Schließwegs selbsttätig oder kraftunterstützt durchzuführen,
sind zwei Einzugseinheiten 23, 24 vorgesehen. Beim Schließen der Schublade nach Zurücklegung
des definierten Schließwegs wird eine Schließkraft in Schließrichtung auf die Schublade
ausgeübt.
[0031] Die erste Einzugseinheit 23 ist als einheitlich handhabbare Baugruppe ausgebildet
und besitzt ein sämtliche weitere Komponenten der Einzugseinheit 23 umschließendes
erstes Einzugseinheits-Gehäuse 25, das vorzugsweise aus Kunststoffmaterial hergestellt
ist. Zweckmäßigerweise handelt es sich bei dem Einzugseinheits-Gehäuse 25 um ein Kunststoffspritzgießteil.
[0032] Im ersten Einzugseinheits-Gebäude 25 sind ein erstes Einzugselement 26 und ein Dämpfer
27 aufgenommen.
[0033] Das erste Einzugselement 26 besitzt einen beim Ausfahren der Schublade aufladbaren
Kraftspeicher in Form einer Einzugsfeder (nicht dargestellt). Die Einzugsfeder ist
im Beispielsfall als Zugfeder ausgebildet, wird also beim Ausfahren der Schublade,
wie nachfolgend noch näher erläutert, auf Zug beansprucht und dabei gespannt. Das
erste Einzugselement 26 umfasst ferner ein Klinkenbauteil in Form einer Rastklinke
(nicht dargestellt), die mit dem Kraftspeicher in Form der Einzugsfeder verbunden
ist. Das erste Einzugseinheits-Gehäuse 25 dient als Schiebführung für die Rastklinke,
stellt also eine Führungsbahn für die Rastklinke bereit, auf der diese beim Ausfahren
der Schublade geführt ist. Das Einzugseinheits-Gehäuse 25 besitzt ferner eine Raste
oder Rastaufnahme (nicht dargestellt), wodurch die Rastklinke nach einem bestimmten
Öffnungsweg in die Rastaufnahme einrasten kann, dort verriegelt wird und es zu einer
Entkopplung von Schublade und Rastklinke kommt.
[0034] Im bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die erste Einzugseinheit 23 zusätzlich noch
mit einem Dämpfer 27 ausgestattet. Der Dämpfer 27 ist zweckmäßigerweise in einer Dämpferaufnahme
(nicht dargestellt) im Einzugseinheits-Gehäuse 25 befestigt, insbesondere dort werkzeuglos
einclipsbar. Der Dämpfer 27 besitzt ein Dämpfergehäuse (nicht dargestellt) und ein
im Dämpfergehäuse verschieblich gelagerten Dämpferkolben (nicht dargestellt). Der
Dämpferkolben ist mit einer Kolbenstange verbunden, die aus dem Dämpfergehäuse herausgeführt
und an ihrem freien Ende mit der Rastklinke verbunden ist. Dies sorgt dafür, dass
beim Ausfahren der Rastklinke bei gleichzeitigem Spannen der Einzugsfeder auch die
Kolbenstange des Dämpfers 27 ausgefahren wird.
[0035] Den Einzugseinheiten 23, 24 ist jeweils ein Mitnehmer 28, 29 zugeordnet.
[0036] Die Funktionsweise von Einzugseinheit 23, 24 und zugeordneten Mitnehmern 28, 29 ist
wie folgt:
In der in Figur 5 gezeigten Schließstellung der Schublade, in der die Laufschiene
22 eingefahren ist, ist der Mitnehmer 28, 29 in die zugeordnete Rastklinke der Einzugseinheit
23, 24 eingehakt. Beim anschließenden Öffnen der Schublade wird die Rastklinke also
durch den Mitnehmer 28, 29 und die Ausziehbewegung der Schublade mitgenommen und entlang
der Führungsbahn am zugeordneten Einzugselement-Gehäuse geführt. Dabei wird die Einzugsfeder
gespannt und die Kolbenstange wird aus dem Dämpfergehäuse herausgefahren. Ab einem
bestimmten Öffnungsweg rastet dann die Rastklinke in die zugeordnete Rastaufnahme
ein und entkoppelt sich von dem Mitnehmer 28, 29. Die Einzugsfeder bleibt in dieser
verriegelten Stellung gespannt, die Weiterbewegung der Schublade findet dann im entkoppelten
Zustand von Rastklinke und Mitnehmer 28, 29 statt.
[0037] Beim anschließenden Einfahren der Schublade kommt der Mitnehmer 28, 29 wiederum in
Kontakt mit der zugeordneten Rastklinke und bewirkt ein Ausrasten aus der zugeordneten
Rastaufnahme, sodass die zuvor gespannte Federkraft der Zugfeder für den Einfahrvorgang
zur Verfügung gestellt wird und das Einfahren der Schublade in die vollständige Schließstellung
kraftunterstützt oder selbstständig erfolgt.
[0038] Gemäß der Erfindung sind nun zwei Einzugseinheiten 23, 24 und zugeordnete Mitnehmer
28, 29 im Einsatz.
[0039] Wie insbesondere in den Figuren 1 und 2 gezeigt, besitzt die Korpusschiene 14 im
Bereich des Schienenelements 19 eine erste Befestigungsschnittstelle 30, an dem der
erste Mitnehmer 28, der der ersten Einzugseinheit 23 zugeordnet ist, angeordnet ist.
[0040] Wie insbesondere die Figuren 2 und 4 zeigen, ist der erste Mitnehmer 28 als Blechlasche
ausgebildet, die einen mit dem Schienenelement 19 fest verbundenen, beispielsweise
dort angeschweißten, Basisabschnitt 31 und einen im Wesentlichen rechtwinklig von
diesem abgewinkelten vom Schienenelement 19 nach oben abstehenden Mitnehmerabschnitt
32 besitzt. Dem ersten Mitnehmer 28 an der ersten Befestigungsschnittstelle 30 der
Korpusschiene 14 ist die erste Einzugseinheit 23 zugeordnet, die sich an einer an
der Unterseite der Laufschiene 22 befindlichen ersten Gegen-Befestigungsschnittstelle
33 angeordnet ist. Dabei ist das erste Einzugseinheits-Gehäuse 25 zweckmäßigerweise
werkzeuglos an der Unterseite der Laufschiene 22 lösbar befestigt.
[0041] Wie weiter die Figuren 1 und 2 zeigen, ist die zweite Einzugseinheit 24 der Korpusschiene
14 zugeordnet und ist dort an einer zweiten Befestigungsschnittstelle 34 an der Oberseite
des Schienenelements 19 befestigt.
[0042] Der zweiten Einzugseinheit 24 an der zweiten Befestigungsschnittstelle 34 ist der
zweite Mitnehmer 29 zugeordnet, der an einer zweiten Gegen-Befestigungsschnittstelle
34 an der Unterseite der Laufschiene 22 angeordnet ist. Wie insbesondere in den Figuren
2 und 3 gezeigt, ist der zweite Mitnehmer 29 ebenfalls als Blechlasche ausgebildet,
mit einem Basisabschnitt 36, der an der Unterseite der Laufschiene 22 befestigt, beispielsweise
dort angeschweißt ist, und einem von diesem im Wesentlichen rechtwinklig nach unten
ragenden Mitnehmerabschnitt 37.
[0043] Charakteristisch für das bevorzugte Ausführungsbeispiel ist, dass nicht beide Einzugseinheiten
23, 24 der Korpusschiene 14 zugeordnet sind, sondern die erste Einzugseinheit 23 der
Laufschiene 22 und die zweite Einzugseinheit der Korpusschiene 14, während korrespondierend
hierzu der erste Mitnehmer 28 an der Korpusschiene 14 und der zweite Mitnehmer 29
an der Laufschiene 22 ausgebildet sind.
[0044] Die zweite Einzugseinheit 24 besitzt ebenfalls ein Einzugseinheits-Gehäuse 38, in
dem die Komponenten der Einzugseinheit 24 aufgenommen sind. Im Gegensatz zur ersten
Einzugseinheit 23 ist die zweite Einzugseinheit 24 ohne Dämpfer ausgestattet. Ansonsten
sind der Aufbau und die Funktion dasselbe wie bei der ersten Einzugseinheit 23.
[0045] Es ist möglich, dass die Federkraft der Zugfeder der zweiten Einzugseinheit 24 kleiner
ist als die Federkraft der Zugfeder der ersten Einzugseinheit 23. Es ist jedoch auch
denkbar, dass die Federkraft beider Zugfedern in etwa gleich große ist.
[0046] Befindet sich die Schublade in der Schließstellung, also ist die Laufschiene 22 eingefahren,
wie in Figur 5 dargestellt, so ist der erste Mitnehmer 28 an der ersten Befestigungsschnittstelle
30 am Schienenelement 19 der Korpusschiene 14 in die Rastklinke an der an der ersten
Gegen-Befestigungsschnittstelle 33 befestigten ersten Einzugseinheit 23 eingehakt.
Gleichzeitig ist der zweite Mitnehmer 29 an der zweiten Gegen-Befestigungsschnittstelle
35 in der Laufschiene 22 in die Rastklinke der an der zweiten Befestigungsschnittstelle
34 befestigten zweiten Einzugseinheit 24 eingehakt.
[0047] Wird die Schublade geöffnet, so werden die beiden Zugfedern der beiden Einzugseinheiten
23, 24 zunächst synchron gespannt. Nach Zurücklegung eines bestimmten Öffnungswegs
rastet die Rastklinke der zweiten Einzugseinheit 24 in die zugeordnete Rastaufnahme
am zweiten Einzugseinheits-Gehäuse 38 ein, wodurch die zweite Zugfeder in ihrer Spannstellung
verriegelt wird und sich der der Laufschiene 22 angeordnete zweite Mitnehmer 29 von
der Rastklinke löst.
[0048] Ab diesem Zeitpunkt reduziert sich die Kraft für das Öffnen, da nur noch die Zugfeder
der ersten Einzugseinheit 23 zu spannen ist. Auch hier rastet die an an der ersten
Einzugseinheit 23 ausgebildete Rastklinke nach einem bestimmten weiteren Öffnungsweg
in die zugeordnete Rastaufnahme am ersten Einzugseinheits-Gehäuse 25 ein, wodurch
die gespannte Zugfeder verriegelt wird und sich der an der Korpusschiene 14 angeordnete
erste Mitnehmer 28 von der Rastklinke und der ersten Einzugseinheit 23 löst. Das weitere
Öffnen der Schublade erfolgt dann ohne weitere Gegenkraft für das Spannen der Zugfedern.
[0049] Beim anschließenden Einfahren bzw. Schließen der Schublade gelangt zunächst die Rastklinke
der ersten Einzugseinheit 23 in den Bereich des an der ersten Befestigungsschnittstelle
30 angeordneten ersten Mitnehmers 28, wobei der Mitnehmer 28 die Rastklinke aus der
Rastaufnahme herausdrückt, sodass zum weiteren Schließen die Federkraft der zuvor
gespannten Zugfeder der ersten Einzugseinheit 23 zur Verfügung steht. Nach Zurücklegung
eines weiteren Schließwegs gelangt dann der zweite Mitnehmer 29 in den Bereich der
an der Korpusschiene 14 angeordneten zweiten Einzugseinheit 24, wo dann die Rastklinke
aus der Rastaufnahme ausrastet, sodass für den weiteren Schließweg auch die Federkraft
der zuvor gespannten Zugfeder der zweiten Einzugseinheit 24 zur Verfügung steht.
1. Vorrichtung zum Schließen eines bewegbaren Möbelteils, insbesondere einer Schublade,
Tür oder Klappe, mit einer Einzugseinrichtung, die eine erste Einzugseinheit (23)
mit einem Kraftspeicher aufweisenden ersten Einzugselement (26) und einer in einer
Schließrichtung des bewegbaren Möbelteils der ersten Einzugseinheit (23) nachgeschalteten
zweiten Einzugseinheit (24) mit einem einen Kraftspeicher aufweisenden zweiten Einzugselement
(40) aufweist, wobei die Einzugselemente (26,40) beim Schließen des bewegbaren Möbelteils
jeweils eine Schließkraft in Schließrichtung des bewegbaren Möbelteils ausüben, dadurch gekennzeichnet, dass die Einzugseinheiten (23, 24) als voneinander separate einheitlich handhabbare Baugruppen
ausgebildet sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einzugseinheiten (23, 24) derart ausgebildet sind, dass sie beim Schließen des
bewegbaren Möbelteils jeweils durch eine am bewegbaren Möbelteil angeordnete zugeordnete
zur Vorrichtung gehörende Komponente auslösbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Einzugseinheit (23) ein erstes Einzugselement (26) aufnehmendes erstes
Einzugseinheits-Gehäuse (25) und die zweite Einzugseinheit (24) ein von dem ersten
Einzugseinheits-Gehäuse (25) separates das zweite Einzugselement (40) aufnehmendes
zweites Einzugseinheits-Gehäuse (38) aufweist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftspeicher des ersten und/oder zweiten Einzugselements (26, 40) als Einzugsfeder
ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Einzugsfeder eine Druck- oder Zugfeder ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und/oder zweite Einzugseinheit (23, 24) einen Dämpfer (27) zur Dämpfung
der Schließbewegung des bewegbaren Möbelteils aufweisen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Dämpfer (27) gemeinsam mit dem zugeordneten Einzugselement (26, 40) im zugeordneten
Einzugseinheits-Gehäuse (25) aufgenommen ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kraftspeicher des ersten Einzugselements (26) größer als der Kraftspeicher des
zweiten Einzugselements (40) ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Führungseinrichtung (11) zur Führung des bewegbaren Möbelteils relativ zu einem
Möbelkorpus, mit wenigstens einer Führungseinheit (13), die eine am Möbelkorpus befestigbare
Korpusschiene (14) und wenigstens eine relativ zur Korpusschiene (14) verschieblich
gelagerte Laufschiene (22) aufweist, wobei die Korpusschiene (14) zwei in deren Längsrichtung
hintereinander liegende Befestigungsschnittstellen (30, 34) aufweist, an denen jeweils
eine der Einzugseinheiten (23, 24) oder ein Mitnehmer (28, 29) zur Auslösung der zugeordneten
Einzugseinheit (23, 24) befestigt ist, und wobei die wenigstens eine Laufschiene (22)
den Befestigungsschnittstellen (30, 34) zugeordnete in Längsrichtung der Laufschiene
(22) hintereinander angeordnete Gegen-Befestigungsschnittstellen (33, 35) aufweist,
an denen jeweils ein Mitnehmer (28, 29) zur Auslösung der zugeordneten Einzugseinheit
(23, 24) oder eine der Einzugseinheiten (23, 24) befestigt ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass an den Befestigungsschnittstellen (30, 34) der Korpusschiene (14) ein Mitnehmer (28,
29) und eine der Einzugseinheiten (23, 24) befestigt sind, vorzugsweise an einer vorderen
Befestigungsschnittstelle (30) ein Mitnehmer (28) und an einer einer Rückseite der
Korpusschiene (14) näher angeordneten hinteren Befestigungsschnittstelle (34) eine
der Einzugseinheiten (24).
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass an den Gegen-Befestigungsschnittstellen (33, 35) der Laufschiene (22) eine der Einzugseinheiten
(23, 24) und ein Mitnehmer (28, 29) befestigt sind, vorzugsweise an einer vorderen
Gegen-Befestigungsschnittstelle (33) eine der Einzugseinheiten (23, 24) und an einer
einer Rückseite der Laufschiene (22) näher angeordneten hinteren Gegen-Befestigungsschnittstelle
(35) ein Mitnehmer (29).
12. Möbelteil, insbesondere Schublade, gekennzeichnet durch eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11.
13. Möbel, mit wenigstens einem bewegbaren Möbelteil, insbesondere Schublade, gekennzeichnet durch eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11.