[0001] Bei Verkehrsträgern oder Transportmitteln mit Spurbindung werden zum Übergang von
einer Spur auf eine andere Spur in der Regel Weichen eingesetzt. So z.B. bei Schienenverkehrsmitteln
wie Eisenbahnen und Straßenbahnen sowie bei Achterbahnen, Oberleitungsbussen, Seilbahnen
oder Rohrpostsystemen.
[0002] Die Weichen sind zentrale Elemente des Transportwegs, die bei Funktionsstörungen
einen Betriebsablauf stark behindern können. Somit ist es wünschenswert, dass Funktionsstörungen
und andere Fehler im Weichensystem möglichst präzise detektiert und vorzugsweise vorhergesagt
werden können. Eine Identifizierung einer jeweiligen Fehlerursache wäre ebenfalls
sehr vorteilhaft.
[0003] Es ist bekannt, Weichen und deren Antriebe mittels zugeordneter Sensoren zu überwachen
und bei Abweichungen eines Betriebsverhaltens von einem Sollverhalten einen Fehler
zu signalisieren. Mittels der bekannten Methodik ist es jedoch verhältnismäßig aufwendig,
Fehler vorherzusagen und/oder deren Ursachen zu ermitteln.
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Anordnung zur Fehlerdetektion
in einem Weichensystem zu schaffen, die detailliertere Fehlerangaben erlauben und/oder
einen geringeren Aufwand erfordern.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1, durch eine Anordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 12, durch ein Computerprogrammprodukt
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 13 sowie durch ein computerlesbares Speichermedium
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 14.
[0006] Zur Fehlerdetektion in einem über mindestens eine Spurtrasse verteilten Weichensystem
mit mehreren Weichen werden für die Weichen des Weichensystems jeweils Betriebsdaten
der betreffenden Weiche erfasst und zu einer zentralen Steuerung übermittelt. Als
Weichensystem sei hierbei insbesondre auch eine beliebige Gruppe mehrerer Weichen
verstanden. Durch die zentrale Steuerung werden für eine jeweilige erste Weiche des
Weichensystems
- anhand der Betriebsdaten der ersten Weiche eine Abweichung eines Betriebsverhaltens
der ersten Weiche von einem Sollverhalten ermittelt,
- bei Vorliegen einer Abweichung Betriebsdaten der ersten Weiche mit Betriebsdaten anderer,
zweiter Weichen des Weichensystems verglichen,
- abhängig von den Vergleichsergebnissen eine zweite Weiche mit ähnlichen Betriebsdaten
selektiert,
- anhand der Betriebsdaten der selektierten zweiten Weiche eine Fehlerangabe für die
erste Weiche abgeleitet, und
- die Fehlerangabe für die erste Weiche ausgegeben.
[0007] Zum Ausführen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind eine Anordnung zur Fehlerdetektion
in einem Weichensystem, ein Computerprogrammprodukt sowie ein computerlesbares Speichermedium
vorgesehen.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Anordnung können insbesondere
mittels eines oder mehrerer Prozessoren, anwendungsspezifischer integrierter Schaltungen
(ASIC), digitaler Signalprozessoren (DSP) und/oder sogenannter "Field Programmable
Gate Arrays" (FPGA) ausgeführt bzw. implementiert werden.
[0009] Die Erfindung kann in vorteilhafter Weise den Umstand nutzen, dass an der gleichen
Spurtrasse angeordnete Weichen häufig von den gleichen Fahrzeugen durchfahren werden
und deshalb ähnlich beansprucht werden. Analog dazu sind Weichen, die sich in räumlicher
Nähe zueinander befinden, in der Regel ähnlichen Umgebungsbedingungen, insbesondere
ähnlichen Witterungsbedingungen ausgesetzt. Verhalten und insbesondere Fehlverhalten
von Weichen eines Weichensystems sind deshalb oft miteinander korreliert. Damit kann
ein bekanntes Verhalten oder Fehlverhalten von ähnlichen Weichen in vielen Fällen
dazu genutzt werden, ein Verhalten oder Fehlverhalten einer dazu ähnlichen, ersten
Weiche zu detektieren, vorherzusagen und/oder eine wahrscheinliche Fehlerursache zu
identifizieren. Insbesondere können aus gespeicherten Betriebsdaten einer älteren
Weiche in vielen Fällen zutreffende Prognosen über ein zukünftiges Verhalten einer
dazu ähnlichen jüngeren Weiche abgeleitet werden.
[0010] Mittels der Erfindung können Fehlersuche und Wartung in einem Weichensystem häufig
erheblich verkürzt werden und fehlerspezifische Gegenmaßnahme frühzeitig eingeleitet
werden. Die Erfindung kann insbesondre zum Überwachen, zum Testen, zur Inbetriebnahme,
zur Wartung, zur Inspektion, zur Diagnose, zur Risikoabschätzung und/oder zum Steuern
eines Weichensystems, insbesondere auch im laufenden Betrieb eingesetzt werden.
[0011] Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen angegeben.
[0012] Nach einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung können die für eine jeweilige
Weiche erfassten Betriebsdaten durch eine dieser Weiche zugeordnete Sendeeinrichtung
zur zentralen Steuerung übermittelt werden. Die Übermittlung kann drahtgebunden, drahtlos
und/oder über ein Datennetzwerk, insbesondere das Internet erfolgen. Die einer jeweiligen
Weiche zugeordnete Sendeeinrichtung kann bei der betreffenden Weiche oder in einem
Stellwerk des Weichensystems angeordnet sein. Aufgrund der weichenspezifischen Sendeeinrichtungen
ist in vielen Fällen kein Servicetechniker vor Ort erforderlich.
[0013] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann in den Betriebsdaten der selektierten
zweiten Weiche eine Angabe über eine Fehlerursache gesucht werden. Falls eine solche
Angabe gefunden wird, kann die gefundene Angabe als Fehlerangabe für die erste Weiche
ausgegeben werden. Insofern die selektierte zweite Weiche ähnliche Betriebsdaten wie
die erste Weiche aufweist, kann eine in den Betriebsdaten der selektierten zweiten
Weiche angegebene Fehlerursache häufig auch als wahrscheinliche Fehlerursache für
die erste Weiche angenommen werden.
[0014] Weiterhin kann in den Betriebsdaten der selektierten zweiten Weiche eine Angabe über
einen aufgetretenen Fehler gesucht werden. Falls eine solche Angabe gefunden wird,
kann die gefundene Angabe als Fehlerprognose für die erste Weiche ausgegeben werden.
Insofern die selektierte zweite Weiche ähnliche Betriebsdaten wie die erste Weiche
aufweist, kann ein in den Betriebsdaten der selektierten zweiten Weiche hinterlegter
Fehler als Fehlerprognose für die erste Weiche dienen.
[0015] Nach einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung können die Betriebsdaten einer
jeweiligen Weiche einen zeitlichen Verlauf einer Stromaufnahme und/oder einen zeitlichen
Verlauf einer Leistungsaufnahme eines Weichenantriebs der jeweiligen Weiche umfassen.
Eine erhöhte Strom- oder Leistungsaufnahme kann hierbei auf eine Schwergängigkeit
der betreffenden Weiche hindeuten, die beispielsweise durch Vereisung, durch ein Hindernis
oder durch Hemmung, z.B. durch einen Stein verursacht sein kann.
[0016] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung kann das Betriebsverhalten und/oder das Sollverhalten
der jeweiligen ersten Weiche mittels eines physikalischen Simulationsmodells der ersten
Weiche anhand der Betriebsdaten der ersten Weiche simuliert werden. Mittels des physikalischen
Simulationsmodells kann insbesondere ein Weichenantrieb, eine Kraftübertragung und/oder
eine Weichenzunge der ersten Weiche simuliert werden.
[0017] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung können mehrere zweite Weichen selektiert
werden, deren Betriebsdaten ähnlich zu den Betriebsdaten der ersten Weiche sind. Die
Betriebsdaten der selektierten zweiten Weichen können dann zum Ableiten der Fehlerangabe
kombiniert werden, um beispielsweise einen Betriebsparameter zu interpolieren oder
zu extrapolieren.
[0018] Weiterhin kann beim Vergleich von Betriebsdaten einer jeweiligen ersten Weiche mit
Betriebsdaten einer jeweiligen zweiten Weiche ein Abstandsmaß für einen Abstand zwischen
den jeweils verglichenen Betriebsdaten ermittelt werden. Alternativ oder zusätzlich
können Betriebsdatenmuster der zu vergleichenden Betriebsdaten durch ein Mustererkennungsverfahren
ermittelt und verglichen werden, und das Abstandsmaß kann abhängig vom Mustervergleich
bestimmt werden. Abhängig vom ermittelten Abstandsmaß kann dann diejenige zweite Weiche
selektiert werden, deren Betriebsdaten einen geringen oder einen geringsten Abstand
zu den Betriebsdaten der ersten Weiche aufweisen.
[0019] Nach einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann durch die zentrale
Steuerung ein Wissensgraph verwaltet werden, dessen Knoten jeweils einer Weiche des
Weichensystems zugeordnet sind. Betriebsdaten einer jeweiligen Weiche können dann
in Zuordnung zu einem dieser Weiche zugeordneten Knoten oder in diesem Knoten gespeichert
werden. Vorzugsweise können in Zuordnung zu einem Knoten neben den aktuell erfassten
und übermittelten Betriebsdaten der zugeordneten Weiche auch historische Betriebsdaten
und andere Angaben über diese Weiche möglichst umfassend gesammelt werden. Ein jeweiliger
Knoten kann damit gewissermaßen als Datenzwilling der jeweils zugeordneten Weiche
aufgefasst werden. Ein solcher Wissensgraph erlaubt eine zentrale Zusammenführung
von Betriebsdaten und anderen, aus unterschiedlichen Quellen stammenden Daten, wie
z.B. Sensordaten, Wartungsdaten, Umgebungsdaten, Wetterdaten oder Daten über einen
Aufstellort einer jeweiligen Weiche. Die zusammengeführten Daten können dann auf besonders
vielfältige Weise verknüpft, korreliert und ausgewertet werden.
[0020] Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung können mittels eines
physikalischen Simulationsmodells virtuelle Betriebsdaten für eine Vielzahl von virtuellen
Weichen generiert werden. Die virtuellen Betriebsdaten können dann wie Betriebsdaten
der zweiten Weichen verwendet werden. Hierbei kann eine Anzahl der virtuellen Weichen
abhängig von einer Anzahl und/oder einem Alter der Weichen des Weichensystems bestimmt
werden. Insbesondere kann bei jungen und/oder kleinen Weichensystemen die Anzahl der
virtuellen Weichen erhöht werden. Durch die Generierung virtueller Flottendaten für
das Weichensystem kann ein Bestand an Vergleichsdaten zum Vergleichen mit den Betriebsdaten
der ersten Weiche erhöht werden. Dies erlaubt insbesondere bei jungen oder kleinen
Weichensystemen eine bessere Fehlerdetektion und verbessert in der Regel eine Anwendung
von datengetriebenen Auswertungsverfahren.
[0021] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Dabei zeigen jeweils in schematischer Darstellung:
- Figur 1
- ein durch eine zentrale Steuerung gesteuertes Weichensystem und
- Figur 2
- eine erfindungsgemäße Anordnung zur Fehlerdetektion im Weichensystem.
[0022] Figur 1 veranschaulicht ein durch eine zentrale Steuerung CTL gesteuertes Weichensystem
WS eines Verkehrsmittels oder Transportmittels mit Spurbindung, z.B. einer Eisenbahn.
Alternativ oder zusätzlich kann das Weichensystem WS auch für andere Schienenverkehrsmittel,
wie z.B. Straßenbahnen sowie für Achterbahnen, Oberleitungsbusse, Seilbahnen oder
Rohrpostsysteme vorgesehen sein.
[0023] Das Weichensystem WS umfasst eine Vielzahl von Weichen W die entlang von Spurtrassen
ST1 und ST2 oder anderweitig in räumlicher Nähe zueinander angeordnet sind. Die Spurtrasse
ST1 umfasst hierbei die Spuren SP1 und SP2 und die Spurtrasse ST2 die Spuren SP3 und
SP4.
[0024] An der gleichen Spur oder Spurtrasse angeordnete Weichen W werden häufig nacheinander
von denselben Fahrzeugen durchfahren und damit in ähnlicher Weise beansprucht und
abgenutzt. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass Weichen W, die sich in räumlicher
Nähe zueinander befinden, ähnlichen Umgebungsbedingungen, insbesondere ähnlichen Witterungseinflüssen
ausgesetzt sind. Somit sind Verhalten und damit Fehlfunktionen der betreffenden Weichen
W häufig stark miteinander korreliert. Infolgedessen kann ein Verhalten bzw. eine
Fehlfunktion einer ersten Weiche in vielen Fällen genauer detektiert und insbesondere
vorhergesagt werden, indem ein bekanntes Verhalten von benachbarten oder ähnlichen
Weichen ausgewertet wird. Insbesondere kann auf diese Weise häufig eine Fehlerursache
identifiziert werden.
[0025] Zur Überwachung der Weichen W werden Betriebsdaten BD der Weichen W fortlaufend und
weichenindividuell sensorisch erfasst. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel umfassen
die Betriebsdaten BD insbesondere einen zeitlichen Verlauf einer Stromaufnahme oder
Leistungsaufnahme eines jeweiligen Weichenantriebs sowie einen Aufstellort einer jeweiligen
Weiche W. Viele Fehlerarten hinterlassen in diesem zeitlichen Verlauf eine charakteristische
Signatur, anhand der Fehler detektiert und/oder identifiziert werden kann. So deutet
eine erhöhte Stromaufnahme eines Weichenantriebs häufig auf eine Schwergängigkeit
der Weiche hin, beispielsweise aufgrund einer Vereisung, eines Hindernisses und/oder
einer Hemmung, z.B. durch einen eingeklemmten Stein.
[0026] Der zeitliche Verlauf der Stromaufnahme bzw. Leistungsaufnahme eines Weichenantriebs
kann bei der betreffenden Weiche W oder in einem Stellwerk des Weichensystems WS erfasst
werden.
[0027] Alternativ oder zusätzlich können die Betriebsdaten BD insbesondere physikalische,
regelungstechnische, wirkungstechnisehe und/oder bauartbedingte Betriebsparameter,
Eigenschaftsdaten, Leistungsdaten, Wirkungsdaten, Zustandsdaten, Konfigurationsdaten,
Systemdaten, Vorgabewerte, Steuerdaten, Sensordaten, Messwerte, Umgebungsdaten, Wetterdaten,
Temperaturdaten, Überwachungsdaten, Prognosedaten, Analysedaten, Wartungsdaten, Daten
über eine Betriebsdauer der Weiche und/oder andere im Betrieb der Weiche anfallende
oder für den Betrieb der Weiche relevante Daten umfassen.
[0028] Die Betriebsdaten BD werden durch Sendeeinrichtungen des Weichensystems WS drahtgebunden
und/oder drahtlos zu einer zentralen Steuerung CTL des Weichensystems WS übermittelt.
Die Sendeinrichtungen sind jeweils einer Weiche W zugeordnet und können bei der zugeordneten
Weiche W oder im Stellwerk des Weichensystems WS angeordnet sein.
[0029] Die zentrale Steuerung CTL kann vorzugsweise als Zentralrechner im Stellwerk des
Weichensystems WS und/oder zumindest teilweise in einer Cloud implementiert sein.
Zum Steuern der Weichen W erzeugt die zentrale Steuerung CTL vorzugsweise abhängig
von den empfangenen Betriebsdaten BD Steuerdaten SD und übermittelt diese zum Weichensystem
WS.
[0030] Figur 2 zeigt eine erfindungsgemäße Anordnung zur Fehlerdetektion in einem Weichensystem
in schematischer Darstellung. Dargestellt sind eine erste Weiche W1 des Weichensystems,
für die eine Fehlerangabe abzuleiten ist sowie eine Vielzahl von anderen, zweiten
Weichen W2 des Weichensystems anhand derer diese Fehlerangabe abgeleitet wird. Die
Weichen W1 und W2 weisen jeweils Sensoren auf, die fortlaufend für die Weiche W1 Betriebsdaten
BD1 sowie für die Weichen W2 jeweils Betriebsdaten BD2 erfassen.
[0031] Der Weiche W1 ist eine Sendeeinrichtung SE1 zugeordnet, die die erfassten Betriebsdaten
BD1 drahtgebunden und/oder drahtlos zu einer zentralen Steuerung CTL übermittelt.
Entsprechend ist den zweiten Weichen W2 jeweils eine Sendeeinrichtung SE2 zugeordnet,
die die Betriebsdaten BD2 der jeweiligen zweiten Weiche W2 drahtgebunden und/oder
drahtlos zur zentralen Steuerung CTL übermittelt. Aufgrund der Sendeeinrichtungen
SE1 und SE2 sind zur Erfassung und Auswertung der Betriebsdaten BD1 und BD2 keine
Servicetechniker vor Ort erforderlich.
[0032] Das vorerwähnte Weichensystem, die erste Weiche W1, die zweiten Weichen W2, die Betriebsdaten
BD1 und BD2 sowie die zentrale Steuerung CTL können vorzugsweise wie in Zusammenhang
mit Figur 1 beschrieben ausgestaltet sein.
[0033] Die zentrale Steuerung CTL verfügt über einen oder mehrere Prozessoren PROC zum Ausführen
der Verfahrensschritte der Erfindung sowie über einen oder mehrere mit dem Prozessor
PROC gekoppelte Speicher MEM zum Speichern der von der zentralen Steuerung CTL zu
verarbeitenden Daten.
[0034] Die zentrale Steuerung CTL verfügt weiterhin über ein Simulationsmodul SIM, das dazu
dient, mittels eines physikalischen Weichen-Simulationsmodells SM anhand der übermittelten
Betriebsdaten einer Weiche ein dynamisches Betriebsverhalten dieser Weiche zu simulieren.
Das Simulationsmodul kann insbesondere einen Weichenantrieb, einen Antriebsmotor,
eine Kraftübertragung und/oder eine Weichenzunge der Weiche simulieren. Zu diesem
Zweck werden die Betriebsdaten, hier BD1, der zu simulierenden Weiche, hier W1, dem
Simulationsmodul SIM zugeführt. Die Simulation wird vorzugsweise parallel zum Betrieb
der Weiche und vorteilhafterweise in Echtzeit ausgeführt.
[0035] Insbesondere bei Weichensystemen, die nur wenige oder verhältnismäßig junge Weichen
umfassen, kann vorgesehen sein, dass mittels des Simulationsmodells SM oder eines
anderen physikalischen Weichen-Simulationsmodells virtuelle Betriebsdaten für eine
Vielzahl virtueller Weichen generiert werden. Mit diesen generierten virtuellen Betriebsdaten
können die Betriebsdaten BD2 der zweiten Weichen W2 ergänzt werden, um einen Bestand
an Vergleichsdaten, mit denen die Betriebsdaten BD1 der ersten Weiche W1 verglichen
werden können, zu erhöhen. Auf diese Weise können datengetriebene Simulations- und
Prognoseverfahren häufig signifikant verbessert werden. Dabei kann die Anzahl der
virtuellen Weichen abhängig von einer Anzahl der Weichen im Weichensystem und/oder
abhängig von einem Betriebsalter dieser Weichen bestimmt werden.
[0036] Durch die zentrale Steuerung CTL wird ein Wissensgraph KG verwaltet, der vorzugsweise
in einer Cloud C implementiert wird. Ein solcher Wissensgraph KG wird häufig auch
als Knowledge Graph bezeichnet. Neben dem Wissensgraphen KG können auch Komponenten
der zentralen Steuerung CTL ganz oder teilweise in die Cloud C ausgelagert sein oder
dort implementiert sein.
[0037] Der Wissensgraph KG umfasst als Datenstrukturen eine Vielzahl von Knoten, die durch
Kanten des Wissensgraphen KG vernetzt sind. Die Knoten sind jeweils einer Weiche des
Weichensystems oder deren Weichenantrieb eindeutig zugeordnet, z.B. anhand einer Seriennummer
der Weiche bzw. des Weichenantriebs.
[0038] Für alle Weichen, hier W1 und W2, des Weichensystems werden jeweils deren Betriebsdaten,
hier BD1 bzw. BD2, in dem der jeweiligen Weiche W1 bzw. W2 zugeordneten Knoten gespeichert
und/oder diesem zugeordnet. Ein jeweiliger Knoten des Wissensgraphen KG soll gewissermaßen
als Datenzwilling der zugeordneten Weiche fungieren.
[0039] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel werden insbesondere ein zeitlicher Verlauf der
Strom- oder Leistungsaufnahme des Weichenantriebs einer jeweiligen Weiche und/oder
ein Kraftaufwand oder eine Zeitdauer einer Weichenumstellung als Betriebsdaten erfasst
und im jeweils zugeordneten Knoten gespeichert. Neben den aktuell erfassten und übermittelten
Betriebsdaten der jeweiligen Weiche werden insbesondere auch Daten über deren Aufstellort,
Wartungsdaten, Zustandsdaten, Umgebungsdaten, Daten über Betriebsalter oder Alterungszustand,
technische Parameter und/oder historische Betriebsdaten der jeweiligen Weiche im zugeordneten
Knoten gespeichert. Die historischen Betriebsdaten enthalten dabei vorzugsweise Angaben
über eine Lasthistorie und/oder über aufgetretene Fehlfunktionen der betreffenden
Weiche sowie vorzugsweise Abgaben über Fehlerursachen. Aus den im Wissensgraphen KG
gespeicherten Betriebsdaten einer älteren Weiche oder eines älteren Weichenantriebs
können bei sonst ähnlichen Betriebsdaten in vielen Fällen zutreffende Prognosen über
ein zukünftiges Verhalten einer jüngeren Weiche abgeleitet werden.
[0040] Die Kanten des Wissensgraphen KG verbinden jeweils Knoten des Wissensgraphen KG.
Einer Kante zwischen zwei oder mehreren Knoten können vorzugsweise Betriebsbeziehungen
zwischen den zugeordneten Weichen zugeordnet werden. Derartige Betriebsbeziehungen
zwischen mehreren Weichen können insbesondere deren Abfolge auf einer Spurtrasse und/oder
eine andere Nachbarschaftsbeziehung oder Ähnlichkeitsbeziehung umfassen.
[0041] Die zentrale Steuerung CTL verfügt weiterhin über ein Überwachungsmodul MON zum Ermitteln
einer Abweichung eines Betriebsverhaltens einer jeweiligen Weiche, hier W1, von einem
Sollverhalten dieser Weiche. Dem Überwachungsmodul MON werden zu diesem Zweck die
Betriebsdaten BD1 übermittelt. Das Betriebsverhalten der ersten Weiche W1 wird anhand
der Betriebsdaten BD1 ermittelt und/oder zumindest teilweise durch das Simulationsmodul
SIM simuliert. Das Sollverhalten der ersten Weiche W1 kann vorgegeben sein und/oder
zumindest teilweise durch das Simulationsmodul SIM anhand der Betriebsdaten BD1 simuliert
werden. Zur Simulation des Betriebsverhaltens bzw. des Sollverhaltens ist das Überwachungsmodul
MON mit dem Simulationsmodul SIM gekoppelt. Betriebsverhalten und/oder Sollverhalten
können jeweils durch einen zeitlichen Verlauf oder eine Signatur der Strom- oder Leistungsaufnahme
der betreffenden Weiche oder ihres Weichenantriebs und/oder durch einen Kraftaufwand
oder eine Zeitdauer einer Weichenumstellung oder durch andere Verhaltensmuster der
betreffenden Weiche dargestellt werden.
[0042] Das Überwachungsmodul MON kann die Abweichung des Betriebsverhaltens der ersten Weiche
W1 vom Sollverhalten beispielsweise dadurch feststellen, dass das Betriebsverhalten
mit dem Sollverhalten verglichen wird, ein Abweichungsmaß ermittelt wird und geprüft
wird, ob das Abweichungsmaß außerhalb eines vorgegebenen Toleranzbereiches oder oberhalb
eines vorgegebenen Schwellwerts liegt.
[0043] Falls eine Abweichung des Betriebsverhaltens der ersten Weiche W1 von ihrem Sollverhalten
durch das Überwachungsmodul MON festgestellt wird, veranlasst das Überwachungsmodul
MON eine Abfrage der Betriebsdaten BD2 der zweiten Weichen W2 sowie einen Vergleich
der Betriebsdaten BD1 der ersten Weiche W1 mit den abgefragten Betriebsdaten BD2 der
zweiten Weichen W2. Das Auslösen der Abfrage und des Vergleichs ist in Figur 2 durch
einen strichlierten Pfeil angedeutet.
[0044] Im Rahmen des Vergleichs können durch Mustererkennungsverfahren Betriebsdatenmuster
oder Signaturen erfasst und verglichen werden. Bei einem jeweiligen Vergleich wird
jeweils ein Abstandsmaß D für einen Abstand der jeweils verglichenen Betriebsdaten
oder Betriebsdatenmuster als Vergleichsergebnis ermittelt. Ein jeweiliges Abstandsmaß
D wird hierbei für einen jeweiligen Abstand zwischen den Betriebsdaten BD1 der ersten
Weiche W1 und den Betriebsdaten BD2 einer jeweiligen zweite Weiche W2 ermittelt. Die
Abstandmaße D können auch als Ähnlichkeitsmaße aufgefasst werden.
[0045] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel werden Abstände bzw. Ähnlichkeiten zwischen Betriebsdaten
und/oder Betriebsdatenmustern insbesondere hinsichtlich einer Strom- bzw. Leistungsaufnahme
eines Weichenantriebs, eines Aufstellorts, einer Zugehörigkeit zu einer Spurtrasse,
eines Betriebsalters und/oder eines Alterungszustands einer jeweiligen Weiche ermittelt.
Zur Berechnung des Abstandsmaßes D kann ein euklidischer oder gewichteter Abstand
zwischen Betriebsdatenvektoren oder Betriebsdatenteilvektoren ermittelt werden. Bei
einem gewichteten Abstand können vorzugsweise betriebsdatenspezifisehe oder betriebsdatentypspezifische
Gewichte verwendet werden. Alternativ oder zusätzlich können zur Berechnung des Abstandsmaßes
D auch logische Abstände ermittelt werden. So können insbesondere bei einem stark
verzweigten Spurnetz, z.B. vor einem Bahnhof, bedingte Wahrscheinlichkeiten oder Korrelationen
dafür berechnet werden, dass ein Zug der über eine erste Weiche fährt dann auch über
eine zweite Weiche fährt. In dieser Hinsicht stark korrelierten Weichen kann dann
ein geringerer Abstand zugeordnet werden als entsprechend schwächer korrelierten Weichen.
[0046] Die vorstehenden Vergleiche dienen dem Zweck, diejenige oder diejenigen der zweiten
Weichen W2 zu finden, die der ersten Weiche W1 besonders ähnlich sind, sich besonders
ähnlich zu ihr verhalten und/oder gleiche oder ähnliche Signaturen in den Betriebsdaten
aufweisen. Insbesondere werden diejenigen der zweiten Weichen W2 gesucht, die sich
in einem früheren Zeitabschnitt ähnlich zur ersten Weiche W1 verhalten haben. Anhand
eines bekannten weiteren Verhaltens der so gefundenen zweiten Weichen können in vielen
Fällen zutreffende Prognosen über das weitere Verhalten der ersten Weiche W1 abgeleitet
werden. Darüber hinaus können bei den zweiten Weichen erkannte Fehlerursachen häufig
als wahrscheinliche Fehlerursache für die erste Weiche W1 identifiziert werden.
[0047] Die Vergleiche bzw. die Ähnlichkeitssuche werden vorzugsweise auf dem Wissensgraphen
KG in der Cloud C durchgeführt.
[0048] Die Abstandmaße D werden einer Selektionseinrichtung SEL der zentralen Steuerung
CTL zugeführt. Darüber hinaus werden zur Selektionseinrichtung SEL auch die Betriebsdaten
BD2 der zweiten Weichen W2 übermittelt. Durch die Selektionseinrichtung SEL werden
anhand der Abstandmaße D und der Betriebsdaten BD2 eine oder mehrere zweite Weichen
W2 selektiert, deren Betriebsdaten BD2 einen geringen oder einen geringsten Abstand
D zu den Betriebsdaten BD1 der ersten Weiche W1 haben. Als Selektionskriterium kann
hierbei zum Beispiel geprüft werden, ob ein jeweiliger Abstand D geringer als ein
vorgegebener Schwellwert oder geringer als alle anderen Abstände D ist.
[0049] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird das Abstandsmaß D spezifisch so berechnet,
dass bei sonst ähnlichen Betriebsdaten bevorzugt diejenige oder diejenigen Weichen
W2 selektiert werden, die auf der gleichen Spur oder Spurtrasse wie die erste Weiche
W1 liegen und/oder die sich in räumlicher Nähe zur ersten Weiche W1 befinden. Wie
oben bereits erwähnt, sind das Verhalten und damit die Fehlfunktionen derartiger zweiter
Weichen W2 aufgrund der ähnlichen Betriebsbedingungen häufig stark mit Verhalten und
Fehlfunktionen der ersten Weiche W1 korreliert.
[0050] Die Selektionseinrichtung SEL übermittelt Betriebsdaten SBD2 der mindestens einen
selektierten und damit zur ersten Weiche W1 ähnlichen zweiten Weiche W2 zu einem Fehlerdetektionsmodul
FDM. Sofern mehrere ähnliche zweite Weichen W2 selektiert werden, können deren Betriebsdaten
z.B. mittels Interpolation oder Extrapolation kombiniert werden.
[0051] Dem Fehlerdetektionsmodul FDM werden weiterhin die Betriebsdaten BD1 der ersten Weiche
W1 übermittelt. Anhand der Betriebsdaten SBD2 der mindestens einen selektierten zweiten
Weiche W2 sowie der Betriebsdaten BD1 der ersten Weiche W1 leitet das Fehlerdetektionsmodul
FDM eine Fehlerangabe FA1 für die erste Weiche W1 ab. Die Fehlerangabe FA1 umfasst
hierbei vorzugsweise eine Fehlerursache für einen aufgetretenen Fehler und/oder eine
Fehlerprognose für einen oder mehrere zu erwartende Fehler. Die Fehlerangabe FA1 wird
durch die zentrale Steuerung ausgegeben und kann zur vorausschauenden Steuerung des
Weichensystems verwendet werden.
[0052] Eine Fehlerursache für die erste Weiche W1 kann beispielsweise abgeleitet werden,
indem die zu den Betriebsdaten BD1 ähnlichen Betriebsdaten SBD2 nach einer dort hinterlegten
Fehlerursache durchsucht werden und diese als wahrscheinliche Fehlerursache für die
erste Weiche W1 ausgegeben wird. In ähnlicher Weise können die Betriebsdaten SBD2
nach aufgetretenen Fehlern durchsucht werden und gefundene Fehler als Fehlerprognose
für die erste Weiche W1 ausgegeben werden.
[0053] Die vorstehend beschriebene Erfindung erlaubt auf einfache Weise eine effiziente
und detaillierte Detektion von Fehlern und deren wahrscheinlicher Ursache sowie eine
Prognose von zu erwartenden Fehlern. Auf diese Weise können Fehlersuche und Wartung
eines Weichensystems in vielen Fällen erheblich verkürzt und fehlerspezifische Gegenmaßnahmen
frühzeitig eingeleitet werden. Insbesondere kann Wartungspersonal anhand der ausgegebenen
Fehlerangabe darüber informiert werden, welches fehlerspezifische Werkzeug zur Wartung
benötigt wird. Weiterhin können die ausgegebenen Fehlerangaben dazu dienen, ein Ausfallrisiko,
eine noch verbleibende Betriebszeit und/oder einen Schweregrad eines Fehlers abzuschätzen.
1. Verfahren zur Fehlerdetektion in einem über mindestens eine Spurtrasse (ST1, ST2)
verteilten Weichensystem (WS) mit mehreren Weichen (W, W1, W2), wobei
a) für die Weichen (W, W1, W2) des Weichensystems (WS) jeweils Betriebsdaten (BD,
BD1, BD2) der betreffenden Weiche erfasst und zu einer zentralen Steuerung (CTL) übermittelt
werden und
b) durch die zentrale Steuerung (CTL) für eine jeweilige erste Weiche (W1) des Weichensystems
(WS)
- anhand der Betriebsdaten (BD1) der ersten Weiche (W1) eine Abweichung eines Betriebsverhaltens
der ersten Weiche (W1) von einem Sollverhalten ermittelt wird,
- bei Vorliegen einer Abweichung Betriebsdaten (BD1) der ersten Weiche (W1) mit Betriebsdaten
(BD2) anderer, zweiter Weichen (W2) des Weichensystems (WS) verglichen werden,
- abhängig von den Vergleichsergebnissen (D) eine zweite Weiche mit ähnlichen Betriebsdaten
(SBD2) selektiert wird,
- anhand der Betriebsdaten (SBD2) der selektierten zweiten Weiche eine Fehlerangabe
(FA1) für die erste Weiche (W1) abgeleitet wird, und
- die Fehlerangabe (FA1) für die erste Weiche (W1) ausgegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die für eine jeweilige Weiche (W, W1, W2) erfassten Betriebsdaten (BD, BD1, BD2)
durch eine dieser Weiche zugeordnete Sendeeinrichtung (SE1, SE2) zur zentralen Steuerung
(CTL) übermittelt werden.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
in den Betriebsdaten (SBD2) der selektierten zweiten Weiche eine Angabe über eine
Fehlerursache gesucht wird, und falls eine solche Angabe gefunden wird, die gefundene
Angabe als Fehlerangabe für die erste Weiche (W1) ausgegeben wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
in den Betriebsdaten (SBD2) der selektierten zweiten Weiche eine Angabe über einen
aufgetretenen Fehler gesucht wird, und falls eine solche Angabe gefunden wird, die
gefundene Angabe als Fehlerprognose für die erste Weiche (W1) ausgegeben wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Betriebsdaten (BD, BD1, BD2) einer jeweiligen Weiche (W, W1, W2) einen zeitlichen
Verlauf einer Stromaufnahme und/oder einen zeitlichen Verlauf einer Leistungsaufnahme
eines Weichenantriebs der jeweiligen Weiche umfassen.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
das Betriebsverhalten und/oder das Sollverhalten der jeweiligen ersten Weiche (W1)
mittels eines physikalischen Simulationsmodells (SM) der ersten Weiche (W1) anhand
der Betriebsdaten (BD1) der ersten Weiche (W1) simuliert wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass mehrere zweite Weichen selektiert werden, deren Betriebsdaten (SBD2) ähnlich zu den
Betriebsdaten (BD1) der ersten Weiche (W1) sind, und
dass die Betriebsdaten (SBD2) der selektierten zweiten Weichen zum Ableiten der Fehlerangabe
(FA1) kombiniert werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
beim Vergleich von Betriebsdaten (BD1) einer jeweiligen ersten Weiche (W1) mit Betriebsdaten
(BD2) einer jeweiligen zweiten Weiche (W2) ein Abstandsmaß (D) für einen Abstand zwischen
den jeweils verglichenen Betriebsdaten ermittelt wird und/oder Betriebsdatenmuster
durch ein Mustererkennungsverfahren ermittelt und verglichen werden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass durch die zentrale Steuerung (CTL) ein Wissensgraph (KG) verwaltet wird, dessen Knoten
jeweils einer Weiche (W, W1, W2) des Weichensystems (WS) zugeordnet sind, und
dass Betriebsdaten (BD, BD1, BD2) einer jeweiligen Weiche in Zuordnung zu einem dieser
Weiche zugeordneten Knoten gespeichert werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass mittels eines physikalischen Simulationsmodells (SM) virtuelle Betriebsdaten für
eine Vielzahl von virtuellen Weichen generiert werden, und
dass die virtuellen Betriebsdaten wie Betriebsdaten der zweiten Weichen (W2) verwendet
werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
dass eine Anzahl der virtuellen Weichen abhängig von einer Anzahl und/oder einem Alter
der Weichen (W, W1, W2) des Weichensystems (WS) bestimmt wird.
12. Anordnung zur Fehlerdetektion in einem über mindestens eine Spurtrasse (ST1, ST2)
verteilten Weichensystem (WS), eingerichtet zum Ausführen eines Verfahrens nach einem
der vorhergehenden Ansprüche.
13. Computerprogrammprodukt eingerichtet zum Ausführen eines Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 11.
14. Computerlesbares Speichermedium mit einem Computerprogrammprodukt nach Anspruch 13.