(19)
(11) EP 3 564 169 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.11.2019  Patentblatt  2019/45

(21) Anmeldenummer: 18170182.2

(22) Anmeldetag:  30.04.2018
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B66B 5/00(2006.01)
B66B 5/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: Inventio AG
6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • STEINER, Adrian
    6034 Inwil (CH)
  • EGGER, Andreas
    6010 Kriens (CH)
  • MEIERHANS, Daniel
    5643 Sins (CH)
  • JUNIG, Marcus
    6208 Oberkirch LU (CH)
  • THALMANN, Michael
    6005 Luzern (CH)
  • MÜLLER, Philipp
    6204 Sempach (CH)
  • HORN, Marvin
    8953 Dietikon (CH)

   


(54) GESCHWINDIGKEITSBEGRENZER - PRÜFEINRICHTUNG


(57) Ein Verfahren zum Prüfen eines Geschwindigkeitsbegrenzungssystems (4) einer Aufzuganlage, und eine dazu vorgesehene Prüfeinrichtung, bei welchem im Normalbetrieb beim Auftreten eines unzulässigen Bewegungszustands eines Fahrkörpers (1) eine Fahrkörperbremseinrichtung (9) aktiviert wird, indem ein mit einer Auslösemechanik (8) der Fahrkörperbremseinrichtung (9) verbundenes Begrenzerzugmittel (7) durch einen Geschwindigkeitsbegrenzer (5) abgebremst wird, wodurch die Auslösemechanik (8) gegen eine Auslösewiderstandskraft betätigt wird, wobei bei der Durchführung der Prüfung zunächst eine Prüfeinrichtung (10) montiert wird, bei einem zweiten Schritt der Geschwindigkeitsbegrenzer (5) blockiert wird und bei einem dritten Schritt der Fahrkörper (1) in die zu testende Richtung verschoben wird, wobei die Prüfeinrichtung (10) bewirkt, dass zur Überwindung der Auslösewiderstandskraft der Auslösemechanik (8) eine grössere Zugkraft im Begrenzerzugmittel (7) erforderlich ist, als ohne das Wirken der Prüfeinrichtung (10).




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Prüfen eines Geschwindigkeitsbegrenzungssystems einer Aufzuganlage und eine Prüfeinrichtung, die zum Prüfen eines Geschwindigkeitsbegrenzungssystems einer Aufzuganlage dient. Insbesondere geht es darum den Nachweis zu erbringen, dass die am Geschwindigkeitsbegrenzer erzeugte Durchzugskraft genügend gross ist.

[0002] Das genügen der Durchzugskraft wird dadurch definiert, dass die Durchzugskraft mindestens um einen vorgegebenen Faktor grösser ist als die benötigte Auslösekraft der Auslösemechanik der Fangbremse.

[0003] Aus WO2016091531A1 ist bereits ein Verfahren bekannt. Hierbei wird mittels eines Reissbleches sichergestellt, dass eine genügende Spannkraft auf dem Begrenzerzugmittel wirkt. Das Reissblech reisst beim Erreichen einer vordefinierten Kraft. Das Reissblech wird an geeigneter Stelle angebracht, und es wird ein Fangtest durchgeführt. Falls während des Fangtestes nicht nur der Fang ausgelöst wurde, sondern auch das, erst bei einer höheren Spannkraft auf dem Begrenzerzugmittel reissende, Reissblech reisst, so ist der Test erfolgreich. Die Nachteile dieses Verfahrens liegen in der aufwendigen Montage der Prüfeinrichtung oberhalb der Auslösemechanik neben der Kabine und der nur einmaligen Verwendbarkeit des Reissbleches.

[0004] Die WO2012119987A1 zeigt eine Flaschenzuganordnung, die dem Prüfen der Durchzugskraft am Geschwindigkeitsbegrenzer dient. In dieser Schrift wird das Zugmittelstück, welches über die Rolle läuft am Schacht und am Geschwindigkeitsbegrenzer befestigt. Die Nachteile dieses Verfahren liegt darin, dass dieses eine aufwändige Montage der Prüfeinrichtung umfasst und es auch sehr lange Zugmittelstücke bedingt.

[0005] Eine Aufgabe der Erfindung ist es, einen Nachweis einer genügenden Durchzugskraft eines Geschwindigkeitsbegrenzers in verbesserter Weise zu erbringen. Speziell ist es eine Aufgabe der Erfindung, den Aufwand und die Dauer des Nachweises der genügenden Durchzugskraft des Geschwindigkeitsbegrenzers zu reduzieren, und die konstruktiven Anforderungen zur Durchführung des Tests an das Aufzugssystem tief zu halten.

[0006] Zur Lösung der Aufgabe wird ein Verfahren sowie eine Prüfeinrichtung zum Durchführen des Verfahrens mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche vorgeschlagen.

[0007] Um nachzuweisen, dass die Durchzugskraft durch den Geschwindigkeitsbegrenzer auch mit hinreichender Sicherheit ausreicht die Auslösemechanik zu bewegen, werden das hier beschriebene Prüfverfahren und/oder hier beschriebene Prüfeinrichtung angewendet.

[0008] Die Erfindung dient dem Nachweis einer genügenden Durchzugskraft des Geschwindigkeitsbegrenzers sowohl für an der Kabine montierte Geschwindigkeitsbegrenzersysteme als auch für am Gegengewicht montierte Geschwindigkeitsbegrenzersysteme.

[0009] Das Erfindungsgemässe Verfahren dient zum Prüfen eines Geschwindigkeitsbegrenzungssystems einer Aufzuganlage. Bei einem Geschwindigkeitsbegrenzungssystem wird im Normalbetrieb beim Auftreten eines unzulässigen Bewegungszustands eines Fahrkörpers eine Fahrkörperbremseinrichtung aktiviert, indem ein mit einer Auslösemechanik der Fahrkörperbremseinrichtung verbundenes Begrenzerzugmittel durch einen Geschwindigkeitsbegrenzer abgebremst wird. Dadurch wird die Auslösemechanik gegen eine Auslösewiderstandskraft betätigt Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass zunächst eine Prüfeinrichtung montiert wird. Bei einem zweiten Schritt wird der Geschwindigkeitsbegrenzer blockiert und bei einem dritten Schritt der Fahrkörper in eine Fahrtrichtung verschoben. Dabei bewirkt die Prüfeinrichtung, dass zur Überwindung der Auslösewiderstandskraft der Auslösemechanik eine grössere Zugkraft im Begrenzerzugmittel erforderlich ist, als ohne das Wirken der Prüfeinrichtung. Die Prüfeinrichtung wirkt dabei ausschliesslich auf zumindest einen von drei Kraftangriffsbereichen direkt ein. Der erste Kraftangriffsbereich befindet sich an der Auslösemechanik. Der zweite Kraftangriffsbereich befindet sich am Begrenzerzugmittel. Der dritte Kraftangriffsbereich befindet sich an einem Fahrkörper.

[0010] Vorzugsweise übernimmt der Geschwindigkeitsbegrenzer im Geschwindigkeitsbegrenzersystem die Aufgabe, die Geschwindigkeitsüberschreitung zu detektieren. Vorzugsweise ist das Begrenzerzugmittel, über eine Rolle des Geschwindigkeitsbegrenzers geschlungen, so dass sich die Bewegung der Kabine auf den Geschwindigkeitsbegrenzer überträgt. Vorzugsweise verfügt der Geschwindigkeitsbegrenzer über einen Mechanismus, der beim Überschreiten einer Grenzgeschwindigkeit die Rolle blockiert. Vorzugsweise ist die Fahrkörperbremseinrichtung als Keilfangvorrichtung, Exzenterfangvorrichtung oder Rollenfangvorrichtung ausgeführt. Vorzugsweise dient die Auslösemechanik dazu, die Fahrkörperbremseinrichtung zu aktivieren. Die Aktivierung der Fahrkörperbremseinrichtung wird dadurch aktiviert, dass der Befestigungspunkt des Begrenzerzugmittels an der Auslösemechanik nach oben gezogen wird. Die Auslösemechanik bewegt sich erst, wenn die Auslösewiderstandskraft, die die Auslösemechanik in ihrer Ruhelage hält, überschritten wird. Beispielsweise kann die eigentliche Aktivierung der Fangbremse im Fall der Keilfangvorrichtung dadurch geschehen, dass die Auslösemechanik über ihr Hebelwerk die Keile der Fangvorrichtung in eine aktive Position verschiebt. Vorteilshafterweise kann als Fahrtrichtung sowohl abwärts als auch aufwärts verwendet werden.

[0011] Das Prüfverfahren beschränkt den Eingriff der Prüfeinrichtung auf einen, zwei oder drei Kraftangriffsbereiche am Aufzugssystem.

[0012] Der erste Kraftangriffsbereich befindet sich an der Auslösemechanik, vorzugsweise an jenem Hebel der zum Begrenzerzugmittel verbunden ist. Beispielsweise kann eine Kraft hier angreifen, indem Sie auf dieselbe Weise angreift, wie das Begrenzerzugmittel verbunden ist. Alternativ kann aber eine Kraft auch angreifen, indem ein Element an die Auslösemechanik kraftschlüssig verbunden wird. Die kraftschlüssige Verbindung kann zum Beispiel über Klemmen, Umschlingen, Formschluss oder auch über Magnetische Kräfte realisiert werden.

[0013] Der zweite Kraftangriffsbereich befindet sich am Begrenzerzugmittel, vorzugsweise umfasst er das komplette Begrenzerzugmittel. Beispielsweise ist aber immer nur ein kurzes Stück des Begrenzerzugmittels in Kontakt zu einem Kraftübertragenden Element. Vorzugsweise sind dies Klemmvorrichtungen, Rollensegmente oder Haken, die die Kräfte auf das Seil übertragen.

[0014] Der dritte Kraftangriffsbereich befindet sich an einem Fahrkörper. Vorzugsweise umfasst dies alle Komponenten der Kabine oder des Gegengewichtes, mit Ausnahme der Auslösevorrichtung, die einen eigenen Kraftangriffsbereich bilden. Vorzugsweise sind dies im Fall der Kabine die Balustrade, der Fangrahmen oder jede andere hinreichend stabile Verbindungsmöglichkeit an der Kabine. Vorzugsweise sind dies im Fall des Gegengewichtes der Rahmen oder jede andere hinreichend stabile Verbindungsmöglichkeit am Gegengewicht.

[0015] Die Benennung der Kraftangriffsbereiche in ersten Kraftangriffsbereich, zweiten Kraftangriffsbereich und dritten Kraftangriffsbereich begründet keine Reihenfolge, sondern dient lediglich der Unterscheidung dieser drei möglichen Kraftangriffsbereiche.

[0016] Vorzugsweise wird das Einrücken der Fangbremse als positives Testergebnis gewertet. Vorteilhafterweise basiert das Verfahren darauf, dass die Durchzugskraft die am Geschwindigkeitsbegrenzer auf das Begrenzerzugmittel aufgebracht wird, und die normalerweise durch das Begrenzerzugmittel unverändert auf die Auslösemechanik übertragen wird, durch die Prüfeinrichtung modifiziert wird. Vorteilshafterweise wirkt die Prüfeinrichtung derart auf die Kraftangriffsbereiche ein, dass sich die Auslösewiderstandskraft der Auslösemechanik nur dann überschritten wird, wenn am Geschwindigkeitsbegrenzer die minimal geforderte Durchzugskraft herrscht.

[0017] Vorzugsweise ist die Fahrt sehr langsam, so dass die Kräfte, die aufgrund der während der Fahrt auftretenden Geschwindigkeiten und Beschleunigungen entstehen, deutlich kleiner sind als die zu prüfenden Kräfte.

[0018] Vorzugsweise wird die Prüfeinrichtung, derart mittels zweier Führungen am zweiten Kraftangriffsbereich und mittels einer Abspannvorrichtung am dritten Kraftangriffsbereich befestigt, dass die Prüfeinrichtung als Hebel wirkt. Dabei wirken eine erste Führung und eine zweite Führung der Prüfeinrichtung auf den zweiten Kraftangriffsbereich ein, so dass die bei der ersten Führung herrschende Spannkraft entsprechend dem Hebelgesetz auf die bei der zweiten Führung herrschende Spannkraft und die bei der Abspannvorrichtung herrschende Spannkraft aufgeteilt wird.Vorteilhafterweise befindet sich dabei die erste Führung an der Prüfeinrichtung zwischen der Abspannvorrichtung und der zweiten Führung.Vorzugsweise wird die Prüfeinrichtung montiert, indem die Prüfeinrichtung zunächst in einer Montage-Ausrichtung an das Begrenzerzugmittel herangeführt wird. Das geradlinig vertikal verlaufende Begrenzerzugmittel verläuft dabei durch den Raum zwischen der ersten Führung und der zweiten Führung hindurch. Durch eine Drehung wird die Prüfeinrichtung in eine operationelle Ausrichtung gebracht. Dabei berühren die erste Führung und die zweite Führung jeweils das Begrenzerzugmittel und bringen das Begrenzerzugmittel aus der vertikalen in eine zweifach abgelenkte Form. Die operationelle Lage wird mittels des Befestigens der Abspannvorrichtung am Fahrkörper fixiert.

[0019] Vorteilhafterweise werden diese Montageschritte jeweils vom Kabinendach aus vorgenommen. Vorteilhafterweise findet die Montage an der Kabine auf einer bequemen Arbeitshöhe statt, so dass die Abspannvorrichtung an der Balustrade eingehängt werden kann. Vorzugsweise findet die Montage am Gegengewicht ebenfalls vom Kabinendach aus statt, allerdings wird die Kabine dabei vorher so im Schacht positioniert, dass die Prüfeinrichtung bequem leicht oberhalb des Gegengewichts angebracht werden kann. Vorteilhafterweise umfasst die Drehung einen Winkel zwischen 30° und 150°. Vorzugsweise beträgt er etwa 90°.

[0020] Vorzugsweise wird das Rutschen des Begrenzerzugmittels relativ zur Prüfeinrichtung durch eine Befestigungsvorrichtung verhindert. Vorteilhafterweise wird nach dem Drehen der Prüfeinrichtung und dem Einhängen der Abspannvorrichtung noch verifiziert, ob die Prüfeinrichtung funktionsbereit ausgerichtet ist. Falls die Prüfeinrichtung zum Beispiel leicht zu hoch am Begrenzerzugmittel angebracht wurde, wird die Seite mit der Abspannvorrichtung zu weit nach unten gezogen. In einer solchen Situation ist es von Vorteil, wenn das Begrenzerzugmittel noch durch die beiden Führungen verschoben werden kann. Vorteilhafterweise wird dann, wenn eine hinreichend korrekte Ausrichtung erreicht wurde, das Begrenzerzugmittel mittels einer Befestigungsvorrichtung derart an der Prüfeinrichtung fixiert, dass ein ungewolltes Durchrutschen des Begrenzerzugmittels verhindert wird. Alternativ könnte aber auch die Führung so ausgestaltet sein, dass das Begrenzerzugmittel alleine durch seine Spannung genügend Reibung an der Führung erzeugt, damit ein Durchrutschen verhindert wird. Vorteilhafterweise ist so eine solche Lösung durch klemmende Seilrillen in den Führungen realisiert.

[0021] Alternativ ist die Prüfeinrichtung ein Flaschenzug, wobei der Flaschenzug eine Rolle, eine Rollenachse, einen Montagekörper und ein Zugmittelstück umfasst. Die Rollenachse ist am Montagekörpers befestigt, und der Montagekörper wird derart montiert, dass er auf den zweiten Kraftangriffsbereich wirkt. Dabei wird über die Rolle des Flaschenzuges das Zugmittelstück so geschlungen, dass das eine Ende des Zugmittelstückes auf den dritten Kraftangriffsbereich wirkt und das andere Ende des Zugmittelstückens auf den ersten Kraftangriffsbereich wirkt.

[0022] Vorteilhafterweise ist das Zugmittelstück als Seil, Kette oder Draht realisiert. Vorteilhafterweise wird die Rollenachse hierbei mit dem von der Auslösemechanik weg verlaufenden Begrenzerzugmittel verbunden. Ein Montagekörper dient der Verbindung zwischen der Rollenachse und dem Begrenzerzugmittel. Über die Rolle verläuft ein Zugmittel, welches auf einer Seite am Fahrkörper befestigt ist, und auf der anderen Seite mit der Auslösemechanik. Vorteilhafterweise ist das Stück Begrenzerzugmittel das zwischen der Montageplatte und der Auslösemechanik verläuft während des Tests entlastet und wird während des gesamten Tests nie gespannt. Bewegt sich der Fahrkörper nun nach unten, so halbiert dieser Flaschenzug die Durchzugskraft des Geschwindigkeitsbegrenzers die als Spannung durch das Begrenzerzugmittel vermittelt wird und leitet nur die Hälfte dieser Spannkraft an die Auslösemechanik. Falls diese Hälfte der Kraft reicht um die Auslösemechanik auszulösen, so ist der Test bestanden. Die andere Hälfte der Spannkraft wirkt direkt auf den Fahrkörper ein. Diese Methode ist auf das Nachweisen genau eines Sicherheitsfaktors für die Durchzugskraft limitiert.

[0023] Alternativ wirkt die Prüfeinrichtung ausschliesslich auf den ersten Kraftangriffsbereich und auf den dritten Kraftangriffsbereich ein. In dieser alternativen Ausführungsform wird zwischen die Auslösemechanik und den Fahrkörper ein Krafterzeugendes Element gesetzt. Vorzugsweise erhöht dieses Element, das eine ähnliche Wirkung hat, wie die sowieso vorhandene Rückhaltefeder der Auslösemechanik, die notwendige Zugkraft am Begrenzerzugmittel.

[0024] Vorzugsweise weist die Prüfeinrichtung ein Reissblech, eine Reisskupplung, ein kalibrierter Drahtwickel, eine Rutschkupplung oder eine Feder auf.

[0025] Vorteilhafterweise kann ein solches Kraftelement als Reissblech ausgestaltet sein. Ein solches Reissblech ist als ein Stück Blech ausgelegt, welches zwei Bereiche aufweist, an denen eine Kraft eingeleitet werden kann. Die mechanischen Eigenschaften des Bleches führen dazu, dass das Blech im beim Aufbringen einer vorher festgelegten Kraft reisst. Ein solches Reissblech steigert den Kraftbedarf während des Auslösens der Fangbremse. Die Kraft die zum Zerreissen des Reissbleches notwendig ist, ist dabei so eingestellt werden, dass während des Auslösens der Fangbremse einmal die zu prüfende Durchzugskraft gerade erreicht werden muss. Dabei ist zu berücksichtigen, dass je nach der Grösse des Spiels das die Befestigung dieses Reissblech zwischen Kabine und Auslösemechanik aufweist, das Zerreissen bei einer bestimmten Position der Auslösemechanik stattfindet und die Auslösemechanik wird durch die Rückhaltefeder der Auslösemechanik an dieser Stelle mit einer bestimmten Kraft zurückgehalten. Diese Kraft summiert mit der Kraft die zum Zerreissen des Reissbleches notwendig ist, ergibt dann die Durchzugskraft auf die geprüft wird.

[0026] Alternativ kann ein solches Kraftelement als Reisskupplung ausgestaltet sein. Eine Reisskupplung besteht aus zwei Teilen, die sich zusammenfügen lassen, und die sich unter Aufbringung einer definierten Kraft wieder lösen lassen. Das Zusammenfügen und Lösen kann dabei mehrmals wiederholt werden. Eine derartige Reisskupplung steigert den Kraftbedarf während des Auslösens der Fangbremse. Die Kraft die zum Lösen der Reisskupplung notwendig ist, ist dabei so einzustellen, dass während des Auslösens der Fangbremse einmal die zu prüfende Durchzugskraft gerade erreicht werden muss. Dabei ist zu berücksichtigen, dass je nach der Grösse des Spiels das die Befestigung dieser Reisskupplung zwischen Fahrkörper und Auslösemechanik aufweist, das Lösen an einer bestimmten Position der Auslösemechanik stattfindet und die Auslösemechanik wird durch die Rückhaltefeder der Auslösemechanik an dieser Stelle mit einer bestimmten Kraft zurückgehalten. Diese Kraft und die Kraft, die zum Lösen der Reisskupplung notwendig ist, bestimmen dann die zu prüfende Durchzugskraft.

[0027] Alternativ kann ein solches Kraftelement als kalibrierter Drahtwickel ausgestaltet sein. Ein derartiger, kalibrierter Drahtwickel kann dadurch erstellt werden, dass ein bestimmter Draht ein oder mehrere Male um die Auslösemechanik und eine angrenzende Struktur des Fahrkörpers geschlungen wird und seine Enden so stark verdrillt werden, dass der Draht des Drahtwickels unter Belastung eher reisst, als dass sich die Verdrillung öffnet. Ein derartiger kalibrierter Drahtwickel steigert den Kraftbedarf während des Auslösens der Fangbremse. Die Kraft die zum Zerreissen des kalibrierten Drahtwickels notwendig ist, ist so einzustellen, dass während des Auslösens der Fangbremse einmal die zu prüfende Durchzugskraft gerade erreicht werden muss. Dabei ist zu berücksichtigen, dass je nach der Grösse des Spiels das der kalibrierte Drahtwickel noch zulässt, das Zerreissen bei einer bestimmten Position der Auslösemechanik stattfindet und die Auslösemechanik wird durch die Rückhaltefeder der Auslösemechanik an dieser Stelle mit einer bestimmten Kraft zurückgehalten. Diese Kraft summiert mit der Kraft die zum Zerreissen des kalibrierten Drahtwickels notwendig ist, ergibt dann die Durchzugskraft auf die geprüft wird.

[0028] Alternativ kann ein solches Kraftelement als Rutschelement ausgestaltet sein. Ein solches Rutschelement verursacht während des gesamten Auslösevorgangs permanent eine zusätzliche Kraft, die als Reibkraft im Rutschelement generiert wird. Ein derartiges Rutschelement steigert den Kraftbedarf während des Auslösens der Fangbremse. Die Kraft des Rutschelementes ist dabei so einzustellen, dass während des Auslösens der Fangbremse einmal die zu prüfende Durchzugskraft gerade erreicht werden muss. Da die zusätzliche Rutschkraft permanent präsent ist, wird die Rutschkraft so gewählt, dass die Summe der Rutschkraft und der Kraft bei der die Auslösemechanik auslöst genau die zu prüfende Durchzugskraft ergeben.

[0029] Alternativ kann ein solches Kraftelement als Federelement ausgestaltet sein. Ein solches Federelement verursacht während des gesamten Auslösevorgangs eine permanent zunehmende zusätzliche Kraft. Ein derartiges Federelement steigert den Kraftbedarf während des Auslösens der Fangbremse um einen immer weiter zunehmenden Teil. Der Kraftverlauf des Federelementes ist dabei so einzustellen, dass während des Auslösens der Fangbremse einmal die zu prüfende Durchzugskraft gerade erreicht werden muss. Da die zusätzliche Federkraft beim Auslösen der Fangbremse zur ursprünglichen addiert wird, wird der Federkraftverlauf so gewählt, dass die Summe der Federkraft und der Rückhaltefeder der Fangbremse an der Position an der die Auslösemechanik auslöst genau die zu prüfende Durchzugskraft ergeben.

[0030] Alternativ ist die Prüfeinrichtung als eine Masse derart ausgebildet, dass deren Gravitationskraft nur auf den ersten Kraftangriffsbereich und/oder auf den dritten Kraftangriffsbereich wirkt. Vorzugsweise ist ein solches Kraftelement als Spanngewicht ausgestaltet. Ein solches Spanngewicht ist nur an der Auslösemechanik oder nur am Begrenzerzugmittel befestigt. Ein Spanngewicht erhöht permanent den Kraftbedarf während des Auslösens der Fangbremse um einen konstanten Teil. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die zusätzliche Kraft durch das Spanngewicht von den auftretenden Beschleunigungen abhängt. Daher ist es bei dieser Ausführungsform wichtig mit kleinen Beschleunigungen zu arbeiten.

[0031] Ein weiterer Aspekt der Erfindung umfasst eine Prüfeinrichtung, die einen Träger, eine Abspannvorrichtung, eine erste Führung und eine zweite Führung aufweist. Die erste Führung befindet sich dabei zwischen der zweiten Führung und dem Befestigungspunkt der Abspannvorrichtung. Die Ausgestaltung des Trägers richtet sich danach, dass die beiden Führungen und der Befestigungspunkt der Abspannvorrichtung als drei Funktionspunkte gesehen werden können. Diese drei Punkte spannen somit eine Ebene auf. Daher ist der Träger vorzugsweise in Form einer ebenen Platte ausgestaltet. Wobei die Kontur der Platte beliebig ausgestaltet sein kann.

[0032] Vorzugsweise weisen die beiden Führungen eine Form auf, die im groben Teilkreis-förmig ausgestaltet ist. Durch die vorwiegend Teilkreis-förmig Führungskurve wird ein Knicken des Begrenzerzugmittels verhindert. Zusätzlich sollte der Bereich, der der Aufnahme des Begrenzerzugmittels dient, derart ausgestaltet sein, dass das Herabrutschen des Begrenzerzugmittels von den Führungen verhindert wird. Vorzugsweise ist dies Aufnahme des Begrenzerzugmittels in Form einer Rille ausgeführt.
In einer weiteren Ausgestaltungsform kann der Träger aber auch einfach als Rohr oder Stab ausgestaltet werden. In einer solchen Ausführung können, anstelle der ebenfalls benutzbaren Teilkreis-förmigen Führungen, die Führungen als Haken ausgestaltet sein, in die das Begrenzerzugmittel einfach eingelegt wird.

[0033] Vorzugsweise befindet sich die erste Führung leicht versetzt neben der Verbindungsgeraden zwischen der zweiten Führung und dem Befestigungspunkt der Abspannvorrichtung.
Vorteilhafterweise ist die eher mittig angebrachte zweite Führung, in eingebautem Zustand, höher gelegen, als der Befestigungspunkt der Abspannvorrichtung und die erste Führung. Dadurch wird sichergestellt, dass die Prüfeinrichtung in der aufrechten Ausrichtung wie montiert verbleibt.

[0034] Vorzugsweise sind die erste Führung und/oder die zweite Führung und/oder die Befestigung der Abspannvorrichtung relativ zur Prüfeinrichtung verschiebbar ausgestaltet oder an mehreren Positionen an der Prüfeinrichtung befestigbar
Vorzugsweise beinhaltet die Prüfeinrichtung eine Haltevorrichtung, welche dazu geeignet ist, das Begrenzerzugmittel zu fixieren.

[0035] In einer bevorzugten Ausgestaltungsform besteht die Prüfeinrichtung aus einem länglichen Träger. An einem Ende des Trägers ist eine Abspannvorrichtung drehbar befestigt. Am anderen Ende des Trägers ist eine erste Führung angebracht, in welche das Begrenzerzugmittel eingehängt werden kann. Irgendwo dazwischen, vorzugsweise nahe der Mitte des Trägers befindet sich eine zweite Führung. Über die exakte Position dieser zweiten Führung kann das Kraftverhältnis eingestellt werden. Vorzugsweise sind die beiden Führungen so ausgestaltet, dass sich ein Durchrutschen des Zugmittels verhindern lässt oder alternativ ist die Prüfeinrichtung mit einer Klemm- oder Haltevorrichtung, hier Befestigungsvorrichtung genannt, ausgestattet, die das Durchrutschen des Begrenzerzugmittels verhindert.

[0036] Vorzugsweise dienen die Führungen bei korrekter Installation der Prüfeinrichtung dazu, das Begrenzerzugmittel umzulenken. Das Begrenzerzugmittel wird also aus dem ursprünglichen geraden und vertikalen Zustand mittels der Führungen in einen abgelenkten Zustand gebracht. Vorzugsweise können die Führungen im groben kreisförmig oder viertelkreis-förmig ausgestaltet sein um Knickungen des Begrenzerzugmittels zu verhindern. Alternativ kann auch die erste Führung am Ende des Trägers oder der Angriffspunkt der Abspannvorrichtung am Träger verschiebbar oder verstellbar gestaltet werden, um eine Einstellbarkeit des Kraftverhältnisses zu erreichen.

[0037] Vorzugsweises ist die Prüfeinrichtung dadurch gekennzeichnet, dass die Abspannvorrichtung an ihrem Ende einen Haken aufweist.
Die Abspannvorrichtung der Prüfeinrichtung ist dabei vorzugsweise so ausgestaltet, dass sie aus einem Haken an einem Ende und aus einem Verbindungselement, der Hakenverbindung, besteht. Die Hakenverbindung ist dabei vorzugsweise eine Kette. Es kann aber auch ein Stab, ein Rohr oder ein sonstiges einteiliges oder mehrteiliges Verbindungselement verwendet werden.

[0038] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich anhand der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnungen, in welchen gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit identischen Bezugszeichen versehen sind. Die Zeichnungen sind lediglich schematisch und nicht massstabsgetreu.

Fig. 1 zeigt ein, dem Stand der Technik entsprechenden Aufzug mit einem Geschwindigkeitsbegrenzersystem.

Fig. 2 zeigt eine bevorzugte Ausgestaltungsform der Erfindung, die als Hebel wirkt.

Fig. 3 zeigt den ersten Schritt des Montageverfahrens der Prüfeinrichtung, in der Ausgestaltungsform die als Hebel wirkt.

Fig. 4 zeigt den zweiten Schritt des Montageverfahrens der Prüfeinrichtung, in der Ausgestaltungsform, die als Hebel wirkt.

Fig. 5 zeigt eine alternative Ausführungsform der Prüfeinrichtung, in der Ausgestaltungsform, die als Hebel wirkt.

Fig. 6 zeigt die Situation im Bereich der Auslösemechanik an einer Kabine, mit dem eingezeichneten Kraftelement, das zwischen der Kabine und der Auslösemechanik wirkt.

Fig. 7 zeigt die Situation im Bereich der Auslösemechanik an einer Kabine, mit der eingezeichneten Prüfmasse 12, die mit Ihrem Gewicht auf die Auslösemechanik einwirkt.

Fig. 8 zeigt die Situation im Bereich der Auslösemechanik, mit dem montierten Flaschenzug.



[0039] Fig. 1 zeigt den Stand der Technik, in dem ein Fahrkörper 1 durch ein Geschwindigkeitsbegrenzersystem 4 geschützt ist. Das Geschwindigkeitsbegrenzersystem 4 umfasst einen Geschwindigkeitsbegrenzer 5, ein Begrenzerzugmittel 7, ein Spanngewicht 6, eine Auslösemechanik 8 und eine Fangbremse 9. Ziel des Geschwindigkeitsbegrenzersystem 4 ist es beim Erreichen einer maximal zulässigen Geschwindigkeit die Fangbremse 9 zu aktivieren, und den Fahrkörper 1 dadurch sicher zum Stehen zu bringen. Die Überschreitung der maximal zulässigen Geschwindigkeit wird im Geschwindigkeitsbegrenzer 5 detektiert. Beim Erreichen der maximal zulässigen Geschwindigkeit blockiert der Geschwindigkeitsbegrenzer 5. Da sich der Fahrkörper 1 aber weiterhin abwärts bewegt wird das Begrenzerzugmittel 7 über den blockierten Geschwindigkeitsbegrenzer 5 gezogen. Die Spannung im Begrenzerzugmittel 7 steigt dadurch an und die Auslösemechanik 8 wird, nach dem Erreichen der Auslösewiderstandskraft, nach oben gezogen. Die Auslösemechanik 8 betätigt dann die Fangbremse 9. Unter dem Fahrkörper 1 kann sowohl eine Kabine 2, als auch ein Gegengewicht 3 verstanden werden. Auf diesem Stand der Technik basiert nun das neue Verfahren. Zunächst wird der Geschwindigkeitsbegrenzer 5 blockiert, dadurch wird eine Situation simuliert, die jener nach dem Auslösen des Geschwindigkeitsbegrenzers entspricht. Nach der Montage der Prüfeinrichtung (in Figur 1 noch nicht gezeigt) wird die Kabine durch ein hier nicht gezeigtes Antriebssystem in an sich bekannter Weise nach unten verfahren. Beispielsweise besteht ein solches Antriebssystem aus einem Tragmittel, einer Treibscheibe, und einem Motor. Dadurch baut sich beim Geschwindigkeitsbegrenzer 5 eine Zugspannung auf dem Zugmittel auf, die der Durchzugskraft des Geschwindigkeitsbegrenzers 5 gleich ist. An der Auslösemechanik 8 wirkt aber die durch die Prüfeinrichtung modifizierte Spannung. Wenn die modifizierte Spannung die Auslösemechanik 8, entgegen dem Auslösewiderstand, in Bewegung setzen kann, dann kann, dank der Kenntnis der Art der Modifizierung der Kraft geschlossen werden, dass die Durchzugskraft eine minimale Durchzugskraft überschreitet.

[0040] Die Fig. 2 zeigt schematisch eine bevorzugte Ausgestaltungsform der Prüfeinrichtung 10. Die Prüfeinrichtung 10 beinhaltet einen Träger 17 der zur Verbindung der einzelnen Teile der Prüfeinrichtung 10 dient. In dieser Ausführungsform wird das Begrenzerzugmittel über zwei Viertelkreisförmige Rollensegmente, den Führungen 18 und 19, an der Prüfeinrichtung 10 geführt. Beide Führungen 18 und 19 sind in der Lage das Begrenzerzugmittel gezielt umzulenken, und durch die Prüfeinrichtung 10 zu führen, dies ist über eine Kerbe auf dem Umfang der Führung 18 und 19 oder alternativ durch Begrenzung über einen Wulst oder über Haken realisierbar. Die erste Führung 18 ist verstellbar gestaltet. Je nach dem an welchen Bohrungen 25 die erste Führung 18 befestigt wird, ergibt sich ein anderes Kräfteverhältnis. Die Verschiebung der Führung 18 erlaubt es unterschiedliche Kraftverhältnisse einzustellen, und dadurch die Prüfeinrichtung 10 auf unterschiedliche Kombinationen von Geschwindigkeitsbegrenzersystemen und Fangbremsen anzupassen. Natürlich ist es auch möglich anstatt der ersten Führung 18, die zweite Führung 19 oder den Montagepunkt der Abspannvorrichtung 20 zu verschieben, um das Kräfteverhältnis zu ändern. Eine Befestigungsvorrichtung 21 ist dazu ausgelegt das Begrenzerzugmittel nach der Installation am Durchrutschen zu hindern. In der hier gezeigten Form ist es ein Zustellmechanismus, der durch Drehen einer Schraube einen Bremsbelag gegen die zweite Führung 19 zustellt, und dadurch das Begrenzerzugmittel festhalten kann. Gegenüber der zweiten Führung 19 ist die Abspannvorrichtung 20 befestigt. Die Abspannvorrichtung 20 umfasst einen Haken 23 und eine optional auch längenveränderliche Hakenverbindung 22. In der, in Figur 2 gezeigten Version, ist die Hakenverbindung 22 ein Stab oder ein Rohr. Daher ist die Abspannvorrichtung 20 drehbar am Träger 17 befestigt. Alternativ kann die Hakenverbindung 23 auch aus einer Kette oder einem Seil bestehen, an deren Ende ein Haken 23 befestigt ist. Die dargestellte Prüfeinrichtung 10 ist vorteilhaft, da das Knicken des Begrenzerzugmittels durch die verwendeten im groben Kreis- oder Teilkreis-förmigen Führungen 18 und 19 verhindert wird. Die Bezeichnungen erste Führung und zweite Führung begründen keine Reihenfolge, sondern dienen lediglich der Beschreibung ihrer Lage, wobei die erste Führung 18 eher mittig angeordnet ist, und die zweite Führung 19 am Rand angebracht ist.

[0041] Fig. 3 zeigt die Prüfeinrichtung 10 aus der Fig. 2 bei der Verwendung in einem Aufzugsystem. Figure 3 zeigt einen weiteren Aspekt des Vorteils, der sich daraus ergibt, dass die Führungen 18 und 19 vorwiegend Kreis- oder Teilkreis-förmigen sind. Daher lässt sich die Prüfeinrichtung 10 in einer zur operationellen Position verdrehten Lage über das von der Kabinen-Auslösemechanik 8 nach oben verlaufende Begrenzerzugmittel 7 führen. Durch eine Drehbewegung kann die Prüfeinrichtung 10 nun in die horizontale oder eine nahezu horizontale Lage gebracht werden. Während des Drehens rollt das Begrenzerzugmittel 7 auf den Führungen 18 und 19 auf, und wird dadurch nicht geschädigt.

[0042] Fig. 4 zeigt die Prüfeinrichtung 10 installiert an einer Kabine 2. Dabei ist die Prüfeinrichtung 10 horizontal oder nahezu horizontal ausgerichtet. Die Abspannvorrichtung 20 ist am Fahrkörper 1, also der Kabine 2, eingehängt, und stabilisiert dadurch die horizontale Lage der Prüfeinrichtung 10. Die Abspannvorrichtung 20 ist hier als Beispiel an einer Balustrade 24 eingehängt. Die Abspannvorrichtung 20 kann aber ebenso an einem oberen Joch, an speziell für diesen Zweck angebrachten Ösen oder sonstigen Vorsprüngen oder Vertiefungen, die es erlauben den Haken 23 einzuhängen, eingehängt werden. Alternativ kann die Abspannvorrichtung 20, falls die Hakenverbindung flexibel zum Beispiel als Kette ausgestaltet ist, auch um konstruktive Merkmale des Fahrkörpers 1, wie zum Beispiel der Balustrade 24 oder ein oberes Joch (nicht gezeigt), geschlungen werden. Dabei kann der Haken 23 um die flexible Hakenverbindung 22 oder in ein Kettenglied eingehängt werden. Zur im Wesentlichen horizontalen Ausrichtung der Prüfeinrichtung kann das Begrenzerzugmittel über die Führungen 18 und 19 noch verschoben werden. Wenn die Prüfeinrichtung 10 ausreichend horizontal ausgerichtet ist, kann mittels der Befestigungsvorrichtung 21 das Begrenzerzugmittel fixiert werden, damit weiteres Rutschen des Begrenzerzugmittels durch die Prüfeinrichtung 10 verhindert werden kann. Nach der Installation der Prüfeinrichtung 10 gemäss der Ansprüche 3 oder 4 läuft das Begrenzerzugmittel 7 bei der ersten Führung 18 welche in der Figur 2 in der Mitte der Prüfeinrichtung liegt, von oben ein. Von dort verläuft das Begrenzerzugmittel zur zweiten Führung 19, durch welche das Begrenzerzugmittel nach unten weiterläuft. Ein Vorteil dieser Prüfeinrichtung 10 ist es, dass das Begrenzerzugmittel über die Führungen 18 und 19 geführt werden kann, ohne dass das Begrenzerzugmittel demontiert werden muss.

[0043] Vorteilhafterweise ist die erste Führung 18, bei der Betrachtung in der eingebauten Lage, etwas höher angebracht, als die zweite Führung und die Befestigung der Abspannvorrichtung, dadurch wird die aufrechte Lage in Bezug auf eine Achse zwischen der zweiten Führung und der Befestigung der Abspannvorrichtung sichergestellt.
Eine Variante mit einer Kette als Hakenverbindung 22 würde es ermöglich, die Kette um eine Struktur auf dem Fahrkörper zu schlingen, und dann den Haken 23 an jener optimalen Position in die Kette einzuhängen, die dazu führt, dass die Prüfeinrichtung 10 horizontal ausgerichtet ist.

[0044] Die hier gezeigte Anwendung auf der Kabine 2 schränkt den Anwendungsbereich der Prüfeinrichtung 10 nicht auf Kabinen 2 ein. Natürlich kann die Prüfeinrichtung 10 auch an Gegengewichten 3 befestigt werden. Vorzugsweise befindet sich das Personal, welches die Prüfeinrichtung 10 montiert, auf dem Kabinendach. Aber hier wird die Prüfeinrichtung 10 an das Begrenzerzugmittel 7 montiert, das von der Auslösemechanik 8 des Gegengewichtes 3 nach oben weggeht, und natürlich wird die Abspannvorrichtung 20 an einer passenden Befestigungsmöglichkeit am Gegengewicht befestigt.

[0045] Fig. 5 zeigt eine einfachere Ausführungsform der beanspruchten Prüfeinrichtung 10. Der Träger 17 wird hier durch eine einfache Konstruktion gebildet, die die drei Befestigungspunkte der ersten Führung 18, der zweiten Führung 19 und der Abspannvorrichtung 20 sehr einfach verbindet. Der Träger 17 kann dabei zum Beispiel aus Hohlprofilen geschweisst sein. Die Befestigungsvorrichtung 21 kann über eine Bride an der Konstruktion realisiert werden. Die Führungen 18 und 19 sind über einfache Haken realisiert, was den Effekt hat, dass das Begrenzerzugmittel geknickt, und dadurch eventuell geschädigt werden könnte. Das Kraftverhältnis kann in dieser Ausführungsform über ein Verstellen des Befestigungspunktes an der Abspannvorrichtung 20 geschehen. Die Hakenverbindung 22 ist hier als Kette realisiert. Der Haken 27 sollte dabei vorteilshafterweise so gestaltet sein, dass er sich in die Kettenglieder der Kette einhängen lässt.

[0046] Fig.6 zeigt eine mögliche Anordnung zur Durchführung des Prüfverfahrens unter Zuhilfenahme eines zusätzlichen Kraftelementes 11 als Prüfeinrichtung 10 am Fahrkörper. Die Figur 6 zeigt einen Fahrkörper 1, dies umfasst sowohl Kabinen 2 als auch Gegengewichte 3. Das Kraftelement wird zwischen der Auslösemechanik 8 und einem Punkt an Fahrkörper montiert. Dabei ist zu berücksichtigen, dass je nach Winkel und Position an der das Kraftelement 11 an der Auslösemechanik 8 angreift die Kraft des Kraftelementes 11 anzupassen ist, um genau die gewünschte Erhöhung der Auslösekraft zu erreichen. Vorzugsweise beinhaltet das Kraftelement ein Reissblech, eine Reisskupplung, einen kalibrierten Drahtwickel, eine Rutschkupplung oder eine Feder.

[0047] Fig. 7 zeigt eine mögliche Anordnung zur Durchführung des Prüfverfahrens unter Zuhilfenahme einer Prüfmasse 12 als Prüfeinrichtung 10. Die Figur 7 zeigt einen Fahrkörper 1, dies umfasst sowohl Kabinen 2 als auch Gegengewichte 3. Die Prüfmasse 12 ist an der Auslösemechanik 8 montiert. Dabei ist zu berücksichtigen, dass je nach Position an der die Prüfmasse 12 an der Auslösemechanik 8 angreift das Gewicht der Prüfmasse 12 anzupassen ist, damit genau die gewünschte Erhöhung der Auslösekraft erreicht wird. Alternativ wäre es auch möglich die Prüfmasse unterhalb der Auslösemechanik 8 am Begrenzerzugmittel 7 anzubringen. Bei dieser Ausführungsform ist es sehr wichtig die auftretenden Beschleunigungen tief zu halten. Daher wird dieses Verfahren vorzugsweise mit sehr langsamer Fahrgeschwindigkeit durchgeführt.

[0048] Fig. 8 zeigt eine mögliche Anordnung zur Durchführung des Prüfverfahrens unter Zuhilfenahme eines Flaschenzuges als Prüfeinrichtung 10. Der Flaschenzug umfasst eine Rolle 13 auf einem Montagekörper 15 und einem Stück Seil, Kette oder einem anderen Zugmittel, hier als Zugmittelstück 16 bezeichnet. Die Rolle 14 wird dabei an dem von der Auslösemechanik 8 nach oben verlaufenden Begrenzerzugmittel 7 mittels einer Befestigungsvorrichtung am Montagekörper 15 befestig. Eine Befestigungsvorrichtung kann das Begrenzerzugmittel zum Beispiel festklemmen. Über die derartig befestigte Rolle 13 wird nun das Zugmittelstück 16 gelegt. Das eine Ende des Zugmittelstücks wird dabei an der Kabine 2 befestigt. Unter Kabine 2 kann dabei alles verstanden werden was sich mit der Kabine mitbewegt, also zum Beispiel Teile der Kabinenkonstruktion wie zum Beispiel Wandelemente, Teile der Bodenkonstruktion, Fangrahmen, Rollenführungsschuhe oder fixe Teile der Fangbremse 9.

[0049] Das andere Ende des Zugmittelstücks 16 wird dann mit der Auslösemechanik 8 verbunden. In einer einfachen Version wird das Zugmittelstücks 16 am selben Punkt befestigt, wie das Begrenzerzugmittel. Dabei kann das Begrenzerzugmittel 7 an der Auslösemechanik 8 belassen werden, oder das Begrenzerzugmittel 7 wird von der Auslösemechanik 8 getrennt und stattdessen wird das Zugmittelstück 16 dort befestigt. Bei der Befestigung des Zugmittelstückes 16 ist darauf zu achten, dass das Zugmittelstück 16 gespannt ist und die Spannung des Begrenzerzugmittels trägt. Falls das Begrenzerzugmittel 7 an der Auslösemechanik 8 verbleibt, so sollte das Begrenzerzugmittel-Stück zwischen der Auslösemechanik 8 und dem Montagekörper 15 des Flaschenzuges entlastet sein.


Ansprüche

1. Verfahren zum Prüfen eines Geschwindigkeitsbegrenzungssystems (4) einer Aufzuganlage, bei welchem Geschwindigkeitsbegrenzungssystem (4) im Normalbetrieb beim Auftreten eines unzulässigen Bewegungszustands eines Fahrkörpers (1) eine Fahrkörperbremseinrichtung (9) aktiviert wird, indem ein mit einer Auslösemechanik (8) der Fahrkörperbremseinrichtung (9) verbundenes Begrenzerzugmittel (7) durch einen Geschwindigkeitsbegrenzer (5) abgebremst wird, wodurch die Auslösemechanik (8) gegen eine Auslösewiderstandskraft betätigt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
zunächst eine Prüfeinrichtung (10) montiert wird,
bei einem zweiten Schritt der Geschwindigkeitsbegrenzer (5) blockiert wird und
bei einem dritten Schritt der Fahrkörper (1) in eine Fahrtrichtung verschoben wird,
wobei die Prüfeinrichtung (10) bewirkt, dass zur Überwindung der Auslösewiderstandskraft der Auslösemechanik (8) eine grössere Zugkraft im Begrenzerzugmittel (7) erforderlich ist, als ohne das Wirken der Prüfeinrichtung (10), und dass
die Prüfeinrichtung (10) ausschliesslich auf zumindest einen von drei Kraftangriffsbereichen direkt einwirkt, wobei
der erste Kraftangriffsbereich sich an der Auslösemechanik (8) befindet, der zweite Kraftangriffsbereich sich am Begrenzerzugmittel (7) befindet und
der dritte Kraftangriffsbereich sich an einem Fahrkörper (1) befindet.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass das Einrücken der Fangbremse (9) als positives Testergebnis gewertet wird.
 
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, dass die Prüfeinrichtung (10), derart mittels zweier Führungen (18 und 19) am zweiten Kraftangriffsbereich und mittels einer Abspannvorrichtung (20) am dritten Kraftangriffsbereich befestigt wird, dass die Prüfeinrichtung (10) als Hebel wirkt, wobei eine erste Führung (18) und eine zweite Führung (19) der Prüfeinrichtung (10) auf den zweiten Kraftangriffsbereich einwirken, so dass die bei der ersten Führung (18) herrschende Spannkraft entsprechend dem Hebelgesetz auf die bei der zweiten Führung (19) herrschende Spannkraft und die bei der Abspannvorrichtung (20) herrschende Spannkraft aufgeteilt wird.
 
4. Verfahren nach Anspruch 3 dadurch gekennzeichnet, dass
die Prüfeinrichtung (10) montiert wird, indem die Prüfeinrichtung (10) zunächst in einer Montage-Ausrichtung an das Begrenzerzugmittel (7) herangeführt wird,
so dass das geradlinig vertikal verlaufende Begrenzerzugmittel (7) durch den Raum zwischen der ersten Führung (18) und der zweiten Führung (19) hindurch verläuft
und dann durch eine Drehung in eine operationelle Ausrichtung gebracht wird, wobei die erste Führung (18) und die zweite Führung (19) das Begrenzerzugmittel (7) jeweils berühren und aus der vertikalen in eine zweifach abgelenkte Form bringen,
wobei die operationelle Lage mittels des Befestigens der Abspannvorrichtung (20) am Fahrkörper (1) fixiert wird.
 
5. Verfahren nach Anspruch 4 dadurch gekennzeichnet, dass das Rutschen des Begrenzerzugmittels (7) relativ zur Prüfeinrichtung (10) durch eine Befestigungsvorrichtung (21) verhindert wird.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, dass die Prüfeinrichtung (10) ein Flaschenzug ist, wobei der Flaschenzug eine Rolle (13), eine Rollenachse (14), einen Montagekörper (15) und ein Zugmittelstück (16) umfasst, und wobei die Rollenachse (14) am Montagekörpers (15) befestigt ist, und der Montagekörper (15) derart montiert wird, dass er auf den zweiten Kraftangriffsbereich wirkt, und wobei über die Rolle (13) des Flaschenzuges das Zugmittelstück (16) geschlungen wird, so dass das eine Ende des Zugmittelstückes auf den dritte Kraftangriffsbereich wirkt und das andere Ende des Zugmittelstückens auf den ersten Kraftangriffsbereich wirkt.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, dass die Prüfeinrichtung (10) ausschliesslich auf den ersten Kraftangriffsbereich und auf den dritten Kraftangriffsbereich wirkt.
 
8. Verfahren nach Anspruch 7 dadurch gekennzeichnet, dass
die Prüfeinrichtung (10) ein Reissblech, eine Reisskupplung, ein kalibrierter Drahtwickel, eine Rutschkupplung oder eine Feder aufweist.
 
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, dass die Prüfeinrichtung (10) als eine Masse (12) derart ausgebildet ist, dass deren Gravitationskraft nur auf den ersten Kraftangriffsbereich und/oder auf den dritten Kraftangriffsbereich wirkt.
 
10. Prüfeinrichtung geeignet zur Verwendung im Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass
ein Träger (17) eine Abspannvorrichtung (20), eine erste Führung (18) und eine zweite Führung (19) aufweist,
wobei sich die erste Führung (18) zwischen der zweiten Führung (19) und dem Befestigungspunkt der Abspannvorrichtung (20) befindet,
 
11. Prüfeinrichtung nach Anspruch 10 dadurch gekennzeichnet, dass
sich die erste Führung (18) leicht versetzt neben der Verbindungsgeraden zwischen der zweiten Führung (19) und dem Befestigungspunkt der Abspannvorrichtung (20) befindet.
 
12. Prüfeinrichtung gemäss Anspruch 10 oder 11 dadurch gekennzeichnet, dass die erste Führung (18) und/oder die zweite Führung (19) und/oder die Befestigung der Abspannvorrichtung (20) relativ zur Prüfeinrichtung (10) verschiebbar ausgestaltet sind oder an mehreren Positionen an der Prüfeinrichtung (10) befestigbar sind
 
13. Prüfeinrichtung nach Anspruch 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Prüfeinrichtung (10) eine Haltevorrichtung (21) beinhaltet, welche dazu geeignet ist, das Begrenzerzugmittel (7) zu fixieren.
 
14. Prüfeinrichtung nach Anspruch 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Abspannvorrichtung (20) an ihrem Ende einen Haken (23) aufweist.
 




Zeichnung



















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente