[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Panikbeschlag, insbesondere eine Druckstange,
folgende Komponenten aufweisend:
- eine Betätigungseinrichtung, die bei ihrer Betätigung von einer Ausgangsstellung bis
in eine Endstellung verstellbar ist,
- mindestens ein Übersetzungsgetriebe,
- einen Schlitten, und
- eine drehbar gelagerte Nuss, die eine Aufnahme für ein Verbindungsmittel, insbesondere
für eine Schließwelle zur Verbindung mit einem Schloss, aufweist,
wobei die Nuss einen Hebelarm mit einem Gleit- oder Rollelement aufweist, und wobei
das mindestens eine Übersetzungsgetriebe die Bewegung der Betätigungseinrichtung zwischen
Ausgangsstellung und Endstellung in eine lineare Bewegung des Schlittens in Richtung
hin zum Übersetzungsgetriebe übersetzt, und wobei die Nuss an sich, insbesondere bei
nicht bestehender Verbindung zu dem Schloss, frei um ihre Drehachse herum mindestens
in einem Bereich über dem Schlitten schwenkbar ist.
[0002] Panikbeschläge für Türen dienen dazu, dass eine Person durch Druck gegen einen solchen
ein Schloss bzw. eine Tür mit einem Schloss auf einfache Weise entriegeln kann. Ein
solcher Panikbeschlag kann etwa eine Druckstange (Touchbar) nach EN1125 sein. Eine
solche erstreckt sich meist über die gesamte Breite einer Tür, sodass auch bei einer
nicht koordinierten Bewegung einer Person gegen die Tür, wie sie zum Beispiel im Falle
einer Panik denkbar ist, dass Schloss entriegelt und die Tür öffnet. Auf diese Weise
muss keine komplexe Bewegung, wie beim Bedienen einer Türklinke, ausgeführt werden.
Ein Panikbeschlag weist üblicherweise eine Betätigungseinrichtung, insbesondere in
Form eines horizontal angeordneten Balkens oder einer horizontal angeordneten Stange,
auf. Eine solche Betätigungseinrichtung befindet sich in ihrer Ausgangsstellung, wenn
sie nicht von außen mit einer Kraft beaufschlagt wird, wobei die Betätigungseinrichtung
von einem Federmechanismus in ihre Ausgangsstellung verstellt bzw. in dieser gehalten
wird. Bei Betätigung der Betätigungseinrichtung wird diese gegen die Kraft des Federmechanismus
verstellt und die Tür hierdurch geöffnet.
[0003] Bei gängigen Panikbeschlägen wird das Betätigen der Betätigungseinrichtung über ein
oder mehrere Übersetzungsgetriebe, welches zum Beispiel ein Scherenhubgetriebe sein
kann, in eine Linearbewegung eines Schlittens in Längsrichtung des Panikbeschlags
übersetzt, wobei mittels des Schlittens und mindestens eines weiteren Getriebes die
Schlittenbewegung in eine Drehung der Nuss übersetzt wird. Die Nuss ist dabei über
eine Schließwelle mit dem Schloss, insbesondere einem Türschloss, formschlüssig, d.h.
drehfest, verbunden. So können vorteilhaft bekannte Schlossarten, die z.B. zur Verwendung
mit einer Türklinke vorgesehen sind und daher eine Schließwelle aufweisen, verwendet
werden. Dies ermöglicht insbesondere, den Panikbeschlag zusammen mit einer Türklinke
auf der Gegenseite der Tür zu nutzen.
[0004] Die Gestaltung des Panikbeschlags muss sicher gewährleisten, dass das Schloss auch
bei geringen Kräften auf den Panikbeschlag öffnet. Besonders vorteilhaft ist es zudem,
wenn der Panikbeschlag sowohl für rechts als auch für links angeschlagene Türen verwendet
werden kann. Dafür ist üblicherweise an der Nuss oder an dem Schlitten im Bereich
der Nuss ein Mechanismus vorgesehen, mit dem die Anschlagsrichtung bei der Montage
des Panikbeschlags gewechselt werden kann. Der Mechanismus wirkt dabei zum Beispiel
auf die Übersetzung der Linearbewegung des Schlittens in die Drehbewegung der Nuss.
[0005] Aus der
DE 10 2017 123 748 ist ein beidseitig montierbarer Panikbeschlag bekannt, bei dem der Schlitten zwei
Vorsprünge aufweist, die sich in der Ausgangsstellung des Panikbeschlags seitlich
an der Nuss vorbei erstrecken. Auf diesen Vorsprüngen ist jeweils ein Mitnehmer angeordnet,
wobei an der Nuss ein Hebelarm befestigt ist, der je nach Anschlagsrichtung an einem
der Mitnehmer angelegt wird und um die Nuss gedreht wird, wenn der Schlitten in Richtung
des Übersetzungsgetriebes gezogen wird. An dem Hebelarm ist dafür eine drehbar gelagerte
Rolle angeordnet, die auf der Führungsfläche des Mitnehmers abrollt. Die Mitnehmer
sind so breit gestaltet, dass die Führungsrolle über den kompletten Kreisabschnitt,
den sie beim Betätigen des Panikbeschlags beschreibt, an der jeweiligen Führungsfläche
anliegen kann. Der Hebelarm ist frei zwischen den beiden Mitnehmern über den Schlitten
hinweg verschwenkbar, so dass der Hebelarm bei der Montage an den für die Anschlagsrichtung
benötigten Mitnehmer angelegt werden kann. Beim Umlegen legt der Hebelarm näherungsweise
eine halbe Umdrehung um die Nuss zurück.
[0006] Der Schlitten mit den neben der Nuss angeordneten Mitnehmern ist relativ breit, so
dass die optischen Gestaltungsmöglichkeiten des Panikbeschlags evtl. eingeschränkt
sind, da sich der Hebelarm in einem großen Bereich, nämlich näherungsweise eine halbe
Umdrehung um die Nuss, frei bewegen können muss.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, einen beidseitig montierbaren Panikbeschlag zu schaffen,
der in der Breite möglichst klein baut.
[0008] Die Aufgabe wird bei einem Panikbeschlag mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs
1 dadurch gelöst, dass an dem Schlitten eine Führungskulisse anordnenbar ist, wobei
die Führungskulisse eine Führungsfläche für das Gleit- oder Rollelement aufweist,
und wobei die Führungskulisse zur Einstellung der Drehrichtung der Nuss bei Betätigung
der Betätigungsvorrichtung in mindestens zwei voneinander verschiedenen, insbesondere
zueinander spiegelverkehrten, Orientierungen an dem Schlitten anordnenbar ist.
[0009] Vorteilhaft stimmt bei einem solchen Panikbeschlag der Bewegungsraum, in dem sich
der Hebelarm während der Betätigung bewegt mit dem Bewegungsraum überein, der durch
den Hebelarm beim Umlegen zum Wechseln der Anschlagsrichtung benötigt wird, da die
Führungsfläche der Führungskulisse unabhängig davon, in welcher Richtung sie verbaut
ist, die gleiche Breite aufweist, bzw. das Gleit- oder Rollelement über die gleiche
Breite abgleitet bzw. abrollt. In Folge dessen kann der Schlitten schmal gestaltet
werden, während eine sichere Kraftübertragung gewährleistet ist.
[0010] Die Führungsfläche der Führungskulisse verläuft über die Breite der Führungskulisse
zumindest abschnittsweise mit einer kontinuierlichen oder nicht kontinuierlichen stetigen
Steigung. Da die Länge des Hebelarms nicht variabel ist, rollt das Gleit- oder Rollelement
während der Betätigung des Panikbeschlags und der damit einhergehenden translatorischen
Bewegung des Schlittens von der einen Seite der Führungskulisse auf die andere und
wird dadurch bedingt um die Nuss verdreht, bzw. verdreht die Nuss. Die Bewegungsrichtung
des Hebelarms bzw. der Nuss bestimmt sich dann dadurch, in welcher Richtung die Steigung
verläuft bzw. in welcher Orientierung die Führungskulisse an dem Schlitten angeordnet
ist.
[0011] Es ist über eine nicht lineare Gestaltung der Führungsfläche möglich, den Verlauf
des Drehmoments, den der Hebelarm auf die Nuss ausübt, über den gesamten Betätigungsweg
zu variieren und so die Betätigungscharakteristik des Panikbeschlags auf etwaige Anforderungen
im speziellen Anwendungsfall einzustellen. So kann die Führungsfläche etwa unterschiedliche
stetige Kurvenverläufe aufweisen, insbesondere konvex oder konkav gestaltet sein,
um einen zunehmenden oder einen abnehmenden Momentenverlauf zu erreichen. Auf diese
Weise kann etwa das sich während des Herunterdrückens der Betätigungseinrichtung verändernde
Hebelverhältnis an einem Übersetzungsgetriebe zwischen Betätigungseinrichtung und
Schlitten ausgeglichen werden um insgesamt einen gleichmäßigen oder beliebigen Kraftverlauf
einzustellen.
[0012] Besonders bevorzugt kann die Führungskulisse mittig auf dem Schlitten vor der Nuss
angeordnet sein, so dass mit ein und derselben Kulisse in beiden Einbauorientierungen
für unterschiedliche Anschlagsrichtungen des Türschließers die gleichen Momentenverläufe
realisierbar sind. Zudem ist die über die Kulisse auf den Hebelarm übertragbare Kraft
in dieser Position der Kulisse maximal, da das Verhältnis von Steigung der Führungsfläche
zum erzeugten Verdrehwinkel der Nuss optimal ist.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform sind an dem Schlitten Haltelemente zur lösbaren
Verbindung der Führungskulisse mit dem Schlitten vorgesehen. Solche Halteelemente
können so gestaltet sein, dass ein schneller Wechsel oder ein Umdrehen der Führungskulisse
möglich ist, so dass sich der Panikbeschlag schnell und einfach auf die Anschlagsrichtung
der Tür einstellen lässt. Auf den Schlitten können so auch auf einfache Weise verschiedene
Führungskulissen montiert werden, soweit diese mit den Halteelementen korrespondierende
Aufnahmen, Ausnehmungen oder Gegenstücke aufweisen.
[0014] Die Führungskulissen können durch die Führungskulisse durchgreifende und/oder symmetrisch
angeordnete Aufnahmen oder Ausnehmungen für die am Schlitten vorgesehenen Halteelemente
aufweisen, so dass die jeweilige Führungskulisse in mehreren, insbesondere in zwei,
Orientierungen unter Nutzung der gleichen Aufnahme bzw. Ausnehmungen an dem Schlitten
anordnenbar ist. Die Halteelemente können zum Beispiel Stifte, Klammern, Pilzkopfbolzen
und/oder Rastelemente sein.
[0015] Die Führungskulisse kann vorzugsmäßig plattenförmig sein, insbesondere aus mindestens
einem Flachblech gebildet sein, und auf dem Schlitten mit einer flachen Seite aufliegend
angeordnet sein. Vorteilhaft nimmt die Führungskulisse so nur wenig Bauraum in der
Höhe ein. In dem begrenzten zur Verfügung stehenden Bauraum können dann der Schlitten,
die Führungskulisse und der Hebelarm der Nuss übereinander angeordnet sein, so dass
sich ein kompaktes Übersetzungsgetriebe ergibt. Dennoch sollte die Führungskulisse
hoch genug ausgebildet sein, um ein sicheres Anliegen des Gleit- oder Rollelements
zu gewährleisten. Besonders bevorzugt ist auch der Schlitten plattenförmig und ist
insbesondere ein Flachblech oder weist ein solches auf, so dass der Gesamtaufbau eine
möglichst geringe Höhe aufweist.
[0016] Die Führungskulisse kann aus mehreren miteinander verbundenen Platten, insbesondere
Flachblechen, gebildet sein, welche zusammen Aufnahmen oder Ausnehmungen für die Halteelemente
bilden. So kann die Führungskulisse etwa aus drei übereinanderliegenden Platten gebildet
sein, wobei die äußeren Platten stellenweise oder an allen Seiten über dem mittleren
hinausragen, so dass sich an mindestens einer schmalen Seite der Führungskulisse eine
Nut oder ein Eingriff etwa für einen Pilzkopf eines Halteelements bildet.
[0017] Auch ist denkbar, Platten aus unterschiedlichen Materialien zu verwenden um die Vorteile
dieser Materialien zu kombinieren. Etwa kann eine Platte aus Kunststoff zum Einsatz
kommen, welche vorteilhafte Gleiteigenschaften aufweist und die Führungsfläche bildet
und eine weitere Platte aus Metall, welche unter Nutzung der hohen Festigkeit und
Steifigkeit des Materials eine sichere Kraftübertragung durch die Führungskulisse
gewährleistet.
[0018] Es ist zudem auch denkbar, Materialien auf andere Weise zu kombinieren als schichtweise.
So kann etwa die Führungsfläche einer einstückigen Führungskulisse aus Metall mit
einem Kunststoff beschichtet sein, um nur an der Führungsfläche eine vorteilhafte
Gleiteigenschaft des Kunststoffs zu nutzen. Auch kann auf die Führungsfläche durch
ein Teil aus Kunststoff oder einem sonstigen Material mit guter Gleit- bzw. Rolleigenschaft
gebildet sein, welches an der im Wesentlichen aus Metall bestehenden Führungskulisse
angeordnet bzw. mit diesem verbunden ist.
[0019] Die Führungskulisse kann vorteilhaft eine Aussparung auf ihrer Basisseite aufweisen,
in der die Nuss einliegen kann, wobei die Basisseite der die Führungsfläche bildenden
Seite gegenüberliegt. Soweit die Führungskulisse plattenförmig gestaltet ist, weist
sie zwei flache Seiten sowie insbesondere vier schmale Seiten auf, wobei die Führungsfläche
und die Basisseite zwei der schmalen Seiten bilden.
[0020] Die Führungskulisse kann dann die Nuss umgreifen und vorteilhaft in der Bewegungsrichtung
des Schlittens länger und somit stabiler gestaltet werden, als wenn sie die Nuss nicht
umgreifen würde. Durch die Länge sind auch bei der Gestaltung der Führungsfläche mehr
Freiheiten gegeben und es lässt sich insgesamt ein kompakteres Übersetzungsgetriebe
schaffen.
[0021] Sofern die Führungskulisse zusätzlich zur Führungsfläche und der Basisseite zwei
schmale Seitenwandungen aufweist, so können diese unterschiedlich lang ausgebildet
sein. Die Führungsfläche weist dann von der einen dieser Seiten zu der anderen hin
eine insbesondere stetige Steigung auf, so dass die Nuss über den gesamten Weg, den
das Gleit- oder Rollelement auf der Führungsfläche zurücklegt, gedreht wird.
[0022] Die Breite der Führungskulisse bestimmt sich aus dem benötigten Verdrehweg der Nuss
zum Öffnen der Tür und der Steigung bzw. dem Steigungsverlauf, die/der für eine optimale
Kraftübertragung benötigt wird, bzw. aus dem Verdrehweg der Nuss, der Hebelarmlänge
und der Länge der Hubstrecke des Schlittens. Je nach dafür aufzubringender Kraft und
benötigtem Drehmomentverlauf kann die Steigung der Führungsfläche darauf hin gestaltet
sein, eine möglichst schmale Führungskulisse zu schaffen. Insbesondere kann die Führungskulisse
schmaler als oder gleichbreit wie der Schlitten und/oder das Übersetzungsgetriebe
sein, so dass der Panikbeschlag möglichst kompakt gestaltet werden kann.
[0023] Durch die Breite der Führungskulisse wird auch bestimmt, wie weit der Hebelarm gegenüber
der Mittelachse des Schlittens ausgelenkt wird. In bevorzugten Ausführungsformen sollte
dieser in den Außenpositionen nicht mehr als 25°gegenüber der Mittelachse des Schlittens
ausgelenkt werden, um einen kompakten Aufbau des Panikbeschlags zu gewährleisten bzw.
die Kraftübertragung mit einem minimalen Bewegungsraum des Hebelarms zu gewährleisten.
Auch sollte der Hebelarm bei maximaler Auslenkung nicht über den Schlitten hinausragen,
um einen schmalen Aufbau des Panikbeschlags zu gewährleisten.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Hebelarm ein Rollelement auf, welches
drehbar an dem Hebelarm gelagert ist und an der Führungsfläche abrollt, wodurch sich
ein sehr geringe Reibung und geringer Verschleiß ergibt.
[0025] Die Schließwelle des Türschlosses ist üblicherweise ein Vierkantprofil. Die Nuss
sollte daher eine Aufnahme aufweisen, die im Querschnitt eine rechteckige oder sternförmige
Kontur aufweist, so dass die Schließwelle, insbesondere in mehreren Orientierungen,
aufgenommen werden kann. Die Aufnahme der Nuss kann derart gestaltet sein, dass die
Schließwelle in ihrer Ausgangsstellung aufgenommen werden kann, unabhängig davon,
auf welcher Seite der Hebelarm der Nuss in Abhängigkeit der Anschlagsrichtung steht.
Dafür kann je eine Vierkantaufnahme für die beiden Ausgangspositionen vorgesehen sein,
wobei die beiden Vierkantaufnahmen sich dann überschneiden und zusammen insbesondere
eine sternförmige Aufnahme bilden.
[0026] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen genauer erläutert, in denen
ein Panikbeschlag nach dem Stand der Technik sowie eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Panikbeschlags abgebildet sind.
[0027] Es zeigen
- Fig. 1:
- Einen Panikbeschlag nach dem Stand der Technik in perspektivischer Ansicht von außen;
- Fig. 2:
- einen Panikbeschlag nach dem Stand der Technik in perspektivischer Ansicht ohne umhüllende
Bauteile;
- Fig. 3:
- eine Detailansicht des Bereichs um die Nuss eines Panikbeschlags nach dem Stand der
Technik in perspektivischer Ansicht;
- Fig. 4:
- eine Detailansicht des Bereichs um die Nuss eines erfindungsgemäßen Panikbeschlags
in perspektivischer Ansicht;
- Fig. 5:
- eine Detailansicht des Bereichs um die Nuss eines erfindungsgemäßen Panikbeschlags
in Draufsicht;
- Fig. 6:
- eine erfindungsgemäße Führungskulisse in einer ersten Orientierung in Draufsicht;
- Fig. 7:
- eine erfindungsgemäße Führungskulisse in einer zweiten Orientierung in Draufsicht.
[0028] In Figur 1 ist ein Panikbeschlag 1 nach dem Stand der Technik in Außenansicht dargestellt.
Der Panikbeschlag 1 wird mit seinem starren unteren Gehäuse 2 an einer Tür angebracht
und weist eine Betätigungseinrichtung 3 auf, die herunterdrückbar ist, um die Tür
zu öffnen. Dazu ist ein Übersetzungsgetriebe mit mehreren Teilen vorgesehen, welches
unter einer der beiden Endkappen 4a, 4b ein Übertragungsteil in Form einer Nuss 5
zur Aufnahme einer Schließerwelle eines Türschlosses aufweist, wie in den Figuren
2 und 3 abgebildet ist. Das Übersetzungsgetriebe besteht weiterhin aus den beiden
Scherenhubgetrieben 6a, 6b mit Verbindungsplatten 7a, 7b, auf denen im zusammengebauten
Zustand die Betätigungseinrichtung 3 aufliegt. Die Scherenhubgetriebe 6a, 6b dienen
dazu, das Herunterdrücken der Betätigungseinrichtung 3 in eine translatorische Bewegung
des Schlittens 9 in der Bewegungsrichtung R, welche die Längsrichtung des Panikbeschlags
1 ist, zu übersetzen. Der Schlitten 9 ist dafür mit dem ersten Scherenhubgetriebe
6a direkt verbunden und über die Verbindungsstange 8 auch mit dem zweiten Scherenhubgetriebe
6b gekoppelt. Der Schlitten 9 zieht bei der aus der Betätigung der Betätigungseinrichtung
3 folgenden Bewegung die Mitnehmer 10a, 10b, die auf dem Schlitten 9 angebracht sind,
mit sich und verdreht so den Hebelarm 12 um die Nuss 5, wodurch die Tür bzw. das Türschloss
geöffnet wird.
[0029] Der erfindungsgemäße Panikbeschlag, der ausschnittsweise in den Figuren 4 und 5 mit
montierter Führungskulisse 16 dargestellt ist, unterscheidet sich von dem in den Figuren
1 bis 3 dargestelltem Panikbeschlag 1 durch die Übersetzung zwischen dem Schlitten
9 und der Nuss 5 und ist ansonsten, insbesondere was die Betätigungseinrichtung 3,
die Scherenhubgetriebe 6a, 6b sowie die Verbindungsstange 8 angeht, gleich aufgebaut.
Auf dem Schlitten 9 sind im Gegensatz zum vorherbeschriebenen Stand der Technik keine
zwei Mitnehmer 10a, 10b angeordnet, sondern der Schlitten weist Haltemittel 13a, 13b,
14a, 14b auf, mit denen eine Führungskulisse 16 an dem Schlitten 9 befestigt werden
kann.
[0030] Die Führungskulisse 16 weist eine Führungsfläche 18 auf, die von einer ersten Seite
A zu einer zweiten Seite B verläuft, wobei die erste Seite A deutlich länger ist als
die zweite Seite B, so dass die Führungsfläche 18 über die Breite der Führungskulisse
16 abfallend ist. Wird der Schlitten 9 in Folge der Betätigung der Betätigungseinrichtung
3 in Bewegungsrichtung R hin zu den Scherenhubgetrieben 6a, 6b gezogen, rollt die
am Ende des Hebelarms 12 gelagerte Rolle 20 auf der Führungsfläche 18 ab, da durch
die schräge Anordnung der Führungsfläche 18 gegenüber der Bewegungsrichtung R eine
Hangabtriebskraft auf die Rolle 20 wirkt. Damit einhergehend wird der Hebelarm 12
und damit die mit dem Hebelarm 12 verbundene Nuss 5 bei Betätigung der Betätigungseinrichtung
3 um den Winkel W, der in Figur 5 eingezeichnet ist, verdreht, so dass das Türschloss
geöffnet wird.
[0031] Die Führungskulisse 16, die auch in den Figuren 6 und 7 dargestellt ist, ist aus
drei Schichten 16a, 16b, 16c aufgebaut, wobei die äußeren Schichten 16a, 16c eine
zur Basisseite C der Führungskulisse 16 hin offene Ausnehmungen 21 aufweisen. Mit
diesen Ausnehmungen 21 kann die Führungskulisse 16 zur Montage auf dem Schlitten 9
entgegen der Bewegungsrichtung R über die Bolzen der als Pilzkopfbolzen ausgeführten
Haltemittel 13a, 13b geschoben werden, so dass der Pilzkopf dann zwischen den beiden
äußeren Schichten 16a, 16c einliegt. Die mittlere Schicht 16b ist dafür hin zur Basisseite
C der Führungskulisse 16 kürzer als die äußeren Schichten 16a, 16c ausgeführt und
bildet so eine Aufnahme für den Pilzkopf, so dass die Führungskulisse 16 durch den
Pilzkopfbolzen an dem Schlitten 9 gehalten wird. Die drei Schichten 16a, 16b, 16c
der Führungskulisse 16 werden durch mehrere Niete 22 zusammengehalten.
[0032] Zur Sicherung der Führungskulisse 16 an den Haltemitteln 13a, 13b sind Rastnasen
14a 14b an dem Schlitten 9 vorgesehen, die als herausstehende Federbleche gestaltet
sind. Wird die Führungskulisse 16 zur Montage entgegen der Bewegungsrichtung R über
die Rastnasen 14a 14b geschoben, werden diese durch die Führungskulisse 16 in den
Schlitten 9 hineingedrückt, so dass die Führungskulisse 16 darüber hinweggeschoben
werden kann. Mit der Bewegungsrichtung R stößt die Führungskulisse 16 jedoch an den
Rastnasen 14a, 14b an, wenn sie sich in der Montageposition befindet, und kann diese
nicht herunterdrücken, so dass die Rastnasen 14a, 14b die Führungskulisse 16 in ihrer
Montageposition sichern. Zur Demontage der Führungskulisse 16 können die Rastnasen
14a, 14b händisch heruntergedrückt werden, so dass die Führungskulisse 16 herausgezogen
werden kann.
[0033] Die Führungskulisse 16 ist in den Figuren 6 und 7 jeweils in Draufsicht von unterschiedlichen
flachen Seiten gezeigt. Die Führungskulisse 16 weist einen Aussparung 23 auf, mit
der sie über die Nuss 5 geschoben werden kann. Durch das so entstehende Umgreifen
der Nuss 5 lässt sich die Übersetzung zwischen Schlitten 9 und Nuss 5 kompakt gestalten.
[0034] Zum Wechsel der Drehrichtung der Nuss 5 in Folge der Bewegung des Schlittens 9 in
Bewegungsrichtung R für unterschiedlich angeschlagene Türen, kann die Führungskulisse
16 herausgenommen und spiegelverkehrt wieder eingesetzt werden. Die Figur 4 zeigt
die Führungskulisse 16 in einer mit einer ersten Anschlagsrichtung korrespondierenden
Montageorientierung, während die Führungskulisse 16 in Figur 5 spiegelverkehr dazu
angeordnet ist. Die lange erste Seite A der Führungskulisse 16 ist dann in den beiden
Montageorientierungen jeweils auf einer anderen Seite des Schlittens 9, so dass der
Hebelarm 12 umgekehrt verdreht wird, wenn die Betätigungseinrichtung 3 betätigt wird.
Zum Herausnehmen der Führungskulisse 16 muss lediglich der Hebelarm 12 an der kurzen
zweiten Seite B der Führungskulisse 16 vorbei herausgeschwenkt werden und die eine
der beiden Rastnasen 14a, 14b, welche die Führungskulisse 16 sichert, heruntergedrückt
werden. Zum Wiedereinsetzen muss lediglich der Hebelarm 12 herausgeschwenkt werden
und die Führungskulisse 16 über die Rastnasen 14a, 14b auf die Haltemittel 13a, 13b
aufgeschoben werden.
1. Panikbeschlag, insbesondere eine Druckstange, folgende Komponenten aufweisend:
• eine Betätigungseinrichtung (3), die bei ihrer Betätigung von einer Ausgangsstellung
bis in eine Endstellung verstellbar ist,
• mindestens ein Übersetzungsgetriebe (6a, 6b),
• einen Schlitten (9), und
• eine drehbar gelagerte Nuss (5), die eine Aufnahme für ein Verbindungsmittel, insbesondere
für eine Schließwelle zur Verbindung mit einem Schloss, aufweist,
wobei die Nuss (5) einen Hebelarm (12) mit einem Gleit- oder Rollelement (20) aufweist,
und wobei das mindestens eine Übersetzungsgetriebe (6a, 6b) die Bewegung der Betätigungseinrichtung
(3) zwischen Ausgangsstellung und Endstellung in eine lineare Bewegung des Schlittens
(9) in Richtung (R) hin zum Übersetzungsgetriebe (6a, 6b) übersetzt, und wobei die
Nuss (5) an sich, insbesondere bei nicht bestehender Verbindung zu dem Schloss, frei
um ihre Drehachse herum mindestens in einem Bereich über dem Schlitten (9) schwenkbar
ist,
dadurch gekennzeichnet, dass an dem Schlitten (9) eine Führungskulisse (16) anordnenbar ist, wobei die Führungskulisse
(16) eine Führungsfläche (18) für das Gleit- oder Rollelement (20) aufweist, und wobei
die Führungskulisse (16) zur Einstellung der Drehrichtung der Nuss (5) bei Betätigung
der Betätigungsvorrichtung (3) in mindestens zwei voneinander verschiedenen, insbesondere
zueinander spiegelverkehrten, Orientierungen an dem Schlitten (9) anordnenbar ist.
2. Panikbeschlag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitten (9) Halteelemente (13a, 13b) zur lösbaren Verbindung der Führungskulisse
(16) mit dem Schlitten (9) aufweist, insbesondere Stifte, Klammern, Pilzkopfbolzen
und/oder Rastelemente.
3. Panikbeschlag nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungskulisse (16) Aufnahmen oder Ausnehmungen (21) für die Halteelemente (13a,
13b) aufweist.
4. Panikbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungskulisse (16) plattenförmig ist, insbesondere aus mindestens einem Flachblech
(16a, 16b, 16c) gebildet ist, und auf dem Schlitten (9) mit einer flachen Seite aufliegend
angeordnet ist.
5. Panikbeschlag nach einem auf Anspruch 2 zurückbezogenen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungskulisse (16) aus mehreren miteinander verbundenen Platten, insbesondere
Flachblechen (16a, 16b, 16c), gebildet ist, welche zusammen Aufnahmen oder Ausnehmungen
(21) für die Halteelemente (13a, 13b) bilden.
6. Panikbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungskulisse (16) eine Aussparung (23) auf einer Basisseite (C) aufweist,
in der die Nuss (5) einliegen kann, wobei die Basisseite (C) der die Führungsfläche
(18) bildenden Seite gegenüberliegt.
7. Panikbeschlag nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungskulisse (16) neben der Basisseite (C) und der die Führungsfläche bildenden
Seite noch eine kurze Seite (B) und eine wesentlich längere Seite (A) aufweist.
8. Panikbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungskulisse (16) einen stetigen, insbesondere konvexen und/oder konkaven,
Kurvenverlauf der Führungsfläche (18) aufweist.
9. Panikbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungskulisse (16) schmaler als oder gleichbreit wie der Schlitten (9) und/oder
das Übersetzungsgetriebe (6a, 6b) ist.
10. Panikbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der maximale Auslenkwinkel des Hebelarms (12) gegenüber der Mittelachse des Schlittens
(9) nicht mehr als 3525° beträgt.
11. Panikbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Hebelarm (12) bei maximalen Auslenkung nicht über den Schlitten (9) hinausragt.
12. Panikbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Hebelarm (12) ein Rollelement (20) aufweist, welches drehbar an dem Hebelarm
(12) gelagert ist.
13. Panikbeschlag nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme der Nuss (5) eine im Querschnitt rechteckige oder sternförmige Kontur
aufweist.
14. Panikbeschlag nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitten (9) ein Flachblech ist bzw. aufweist.