[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Hörgeräts sowie ein entsprechendes
Hörgerät.
[0002] Ein Hörgerät weist ist einer allgemeinsten Ausgestaltung ein Mikrofon, eine Signalverarbeitung
und einen Hörer auf, wobei der Hörer auch als Lautsprecher bezeichnet wird. Ein Hörgerät
dient beispielsweise zur Versorgung eines hörgeschädigten Nutzers und zum Ausgleich
eines Hörverlusts. Das Mikrofon erzeugt aus Schallsignalen in der Umgebung ein Eingangssignal,
welches der Signalverarbeitung zugeführt wird. Die Signalverarbeitung modifiziert
das Eingangssignal und erzeugt dadurch ein Ausgangssignal, welches also ein modifiziertes
Eingangssignal ist. Zum Ausgleich eines Hörverlusts wird das Eingangssignal beispielsweise
mit einem bestimmten Verstärkungsfaktor verstärkt. Das Ausgangssignal wird schließlich
mittels des Hörers ausgegeben, in dem dieser das Ausgangssignal in ein Schallsignal
umwandelt. Bei dem Eingangssignal und dem Ausgangssignal handelt es sich um elektrische
Signale, welche daher auch kurz jeweils als Signal bezeichnet werden. Die Schallsignale
der Umgebung und das vom Hörer ausgegebene Schallsignal sind demgegenüber akustische
Signale.
[0003] Ein Hörgerät ist typischerweise entweder monaural und wird nur auf einer Seite des
Kopfs getragen oder binaural und weist dann zwei Einzelgeräte auf, welche auf unterschiedlichen
Seiten des Kopfs getragen werden. Je nach Typ wird das Hörgerät am, im oder hinter
dem Ohr getragen oder eine Kombination hiervon. Gängige Typen von Hörgeräten sind
z.B. BTE-, RIC- und ITE-Hörgeräte. Diese unterscheiden sich insbesondere in Bauform
und Trageweise.
[0004] Grundsätzlich ist es bei einem Hörgerät möglich, einen sogenannten Beamformer zu
verwenden, um ein Richtungshören zu realisieren, d.h. um Schallsignale aus einer bestimmten
Richtung relativ zu anderen Schallsignalen zu bevorzugen und stärker zu verstärken,
d.h. hervorzuheben. Hierzu wird ein direktionales Mikrofon verwendet, welches üblicherweise
ein Mikrofonarray aus zumindest zwei Mikrofonen ist. Das direktionale Mikrofon ist
im Hörgerät untergebracht und nimmt die Schallsignale der Umgebung in zwei unterschiedlichen
Positionen auf. Entsprechend werden mehrere Eingangssignale erzeugt, welche dann von
der Signalverarbeitung geeignet kombiniert werden, um eine Richtwirkung zu erzielen,
d.h. um den Beamformer in einer bestimmten Richtung auszurichten und Schallsignale
aus dieser Richtung dann hervorzuheben. Beispielsweise wird auf diese Weise ein Sprecher
im Frontbereich des Nutzers gegenüber der restlichen Umgebung verstärkt, wodurch die
Sprachverständlichkeit verbessert wird.
[0005] Problematisch ist die Verwendung eines Beamformers in Umgebungen, welche anspruchsvoller
sind, als solche, welche nur eine relevante Schallquelle aufweisen. In Umgebungen,
in welchen potentiell aus mehreren Richtungen relevante Schallsignale und insbesondere
Informationen für den Nutzer eintreffen können, werden solche relevanten Schallsignale
unter Umständen unterdrückt, weil der Beamformer bereits auf eine andere Schallquelle
gerichtet ist. Im obigen Beispiel mit dem Sprecher im Frontbericht wird der Rückenbereich
des Nutzers relativ zum Frontbereich stark unterdrückt, sodass Schallquellen im Rückenbereich
vom Nutzer nur schlecht oder gar nicht wahrgenommen werden können.
[0006] Vor diesem Hintergrund ist es eine Aufgabe der Erfindung, bei einem Hörgerät die
Hervorhebung von Schallsignalen aus einer bestimmten Richtung und damit insbesondere
die Sprachverständlichkeit zu verbessern und dabei andere potentiell relevante Schallsignale
möglichst wenig zu unterdrücken, um potentiell relevante Schallsignale aus anderen
Richtungen weiterhin wahrnehmen zu können. Hierzu sollen ein Verfahren zum Betrieb
eines Hörgeräts sowie ein entsprechendes Hörgerät angegeben werden.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß
Anspruch 1 sowie durch ein Hörgerät mit den Merkmalen gemäß Anspruch 11. Vorteilhafte
Ausgestaltungen, Weiterbildungen und Varianten sind Gegenstand der Unteransprüche.
Dabei gelten die Ausführungen im Zusammenhang mit dem Verfahren sinngemäß auch für
das Hörgerät und umgekehrt.
[0008] Das Verfahren dient zum Betrieb eines Hörgeräts. Im Betrieb wird das Hörgerät insbesondere
von einem Nutzer getragen. Das Hörgerät erzeugt zunächst aus Schallsignalen der Umgebung
ein Eingangssignal. Hierzu weist das Hörgerät zumindest ein Mikrofon auf, welches
die Schallsignale aufnimmt und in das Umgebungssignal umwandelt. Weiter weist das
Hörgerät eine Signalverarbeitung auf, welche ausgebildet ist, das Eingangssignal zu
modifizieren und dadurch ein Ausgangssignal zu erzeugen. Das Hörgerät weist weiter
einen Hörer auf, zur Ausgabe des Ausgangssignals, d.h. zur Umwandlung des Ausgangssignals
in ein Schallsignal, welches an den Nutzer ausgegeben wird. Insbesondere wird für
jeden Hörer des Hörgeräts lediglich ein Ausgangssignal erzeugt. Bei einem monauralen
Hörgerät wird also nur ein Ausgangssignal erzeugt. Bei einem binauralen Hörgerät werden
zwei Ausgangssignale erzeugt, nämlich eines für jede der Seiten des Kopfs des Nutzers.
Das Eingangssignal wird insbesondere im Hinblick auf ein bestimmtes Hörprofil des
Nutzers modifiziert. In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Hörgerät ein Hörgerät
zur Versorgung eines hörgeschädigten Nutzers und das Hörprofil weicht aufgrund eines
Hörschadens vom Hörprofil eines Normalhörenden ab. Insofern wird das Eingangssignal
also derart modifiziert, dass der Hörschaden zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig
kompensiert wird. Üblicherweise wird hierzu das Eingangssignal verstärkt. Insbesondere
wird also ein jeweiliges Ausgangssignal an das Hörprofil des Nutzers auf dem jeweiligen
Ohr angepasst ist
[0009] Zur Modifizierung des Eingangssignals weist die Signalverarbeitung eine automatische
Verstärkungsregelung (kurz: AGC, d.h. automatic gain control) auf, welche einen Kompressor
aufweist, welcher mit einem Kompressionsschema betreibbar ist. Die Umgebung des Nutzers
ist nun in mehrere Richtungen unterteilt, von welchen eine mittels einer Richtungsbestimmungseinheit
als eine relevante Richtung ausgewählt wird. Die relevante Richtung soll gegenüber
anderen Richtungen hervorgehoben werden, sodass Schallsignale aus der relevanten Richtung
hervorgehoben werden, indem diese Schallsignale aus der relevanten Richtung eine relativ
zu anderen Schallsignalen stärkere Verstärkung erfahren. Hierzu wird das Eingangssignal
richtungsabhängig modifiziert, indem der Kompressor mit einem Kompressionsschema betrieben
wird, welches abhängig von der relevanten Richtung eingestellt wird, sodass Schallsignale
aus der relevanten Richtung gegenüber Schallsignalen aus anderen Richtungen hervorgehoben
werden. Es wird also die Information, in welcher Richtung sich eine relevante Schallquelle
befindet, genutzt, um das Eingangssignal selektiv zu modifizieren und diese Schallquelle
für den Nutzer deutlicher wiederzugeben. Dabei wird zunächst nicht spezifisch eine
Schallquelle in einer bestimmten Richtung ausgewählt und gezielt verstärkt, sondern
eine Richtwirkung ergibt sich vielmehr automatisch dadurch, dass das Kompressionsschema
auf die Schallquelle in der relevanten Richtung angepasst wird und somit gerade diese
Schallquelle und damit die zugehörige Richtung selektiv hervorgehoben werden. Dies
wird bei einem binauralen Hörgerät auf beiden Seiten vorzugsweise gleichermaßen durchgeführt.
[0010] Die relevante Richtung wird nach ihrer Relevanz für den Nutzer ausgewählt. Relevant
ist eine Richtung insbesondere dann, wenn dort eine Schallquelle eines bestimmten
Typs vorhanden ist, z.B. ein Sprecher, oder wenn die Schallquelle relativ zu anderen
Schallquellen in derselben Richtung eine höhere Lautstärke aufweist, d.h. einen höheren
Pegel, z.B. ein Sprecher in einer Menschenmenge. Zur Ermittlung und insbesondere auch
zur Auswahl der relevanten Richtung dient die Richtungsbestimmungseinheit. In einer
geeigneten Ausgestaltung wird hierzu von der Richtungsbestimmungseinheit das Eingangssignal
analysiert und anhand dessen ermittelt, in welcher Richtung eine Schallquelle liegt,
welche für den Nutzer relevant ist, sodass diese Richtung dann als relevante Richtung
ausgewählt wird. In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist das Hörgerät und speziell
die Richtungsbestimmungseinheit hierzu einen Klassifikator auf, um Schallquellen in
der Umgebung einem bestimmten Typ zuzuordnen, sodass dann diejenige Richtung als eine
relevante Richtung ausgewählt wird, in welcher eine Schallquelle eines bestimmten
Typs liegt.
[0011] Grundsätzlich ist es möglich, die oben beschriebene Wirkung zwar nicht identisch
aber jedoch ansatzweise mit einem Beamformer zu realisieren, welcher durch geeignete
Kombination mehrerer Eingangssignale eine bestimmte Richtung gegenüber anderen Richtungen
verstärkt und die anderen Richtungen entsprechend unterdrückt. Daraus ergeben sich
die eingangs bereits genannten Nachteile. Geeigneter ist eine Ausgestaltung, welche
diese Nachteile wenigstens zeitweise abwendet, indem der Beamformer lediglich in bestimmten
Situationen eingeschaltet wird und hierzu abhängig von einem Störgeräuschpegel der
Umgebung zu aktivieren, d.h. abhängig davon, wie stark Störgeräusche in der Umgebung
im Vergleich zu Nutzsignalen sind. Dies wird über das Signal-zu-Rausch-Verhältnis,
kurz SNR (signal to noise ratio) angegeben. Bei hohem SNR wird zweckmäßigerweise der
Beamformer deaktiviert, sodass Schallsignale aus unerwarteten Richtungen, insbesondere
aus dem Rückenbereich, d.h. von hinten, nicht versehentlich unterdrückt werden. Dem
liegt die Überlegung zugrunde, dass bei hohem SNR kein Beamformer zur Erhöhung der
Sprachverständlichkeit benötigt wird und daher zweckmäßig auf dessen Nutzung verzichtet
wird. Bei einem im Vergleich dazu geringen SNR wird der Beamformer dann aktiviert
und auf eine Schallquelle gerichtet, welche für den Nutzer relevant ist, z.B. ein
Sprecher im Frontbereich des Nutzers, d.h. vorn. Der Beamformer wird nun genutzt,
um trotz geringem SNR eine hohe Sprachverständlichkeit zu erzielen. Wesentlich hierbei
ist, dass der Beamformer lediglich in speziellen Situationen, also bedarfsweise aktiviert
wird. In den Fällen, in welchen der Beamformer aktiviert wird, geschieht dies jedoch
weiterhin wie beschrieben auf Kosten von Schallsignalen aus anderen Richtungen, welche
dann gemeinsam mit den Störgeräuschen und möglicherweise ungewollt unterdrückt werden.
[0012] Die bei einem Beamformer - wie beschrieben - prinzipbedingt starke Unterdrückung
von Schallsignalen aus anderen Richtungen als der relevanten Richtung soll vorliegend
vermieden werden. Daher wird nun zur Verbesserung der Hervorhebung einer bestimmten
Richtung, genauer von einem oder mehreren Schallsignalen aus dieser Richtung, nicht
die Richtwirkung eines Beamformers genutzt, sondern eine automatische Verstärkungsregelung,
kurz AGC. Eine AGC ist insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass diese eine pegelabhängige
Modifizierung des Eingangssignals vornimmt, um das Ausgangssignal derart zu erzeugen,
dass dieses möglichst optimal auf das Hörprofil und insbesondere einen Hörschaden
des Nutzers abgestimmt ist. Die AGC ist insbesondere ein Teil der Signalverarbeitung
des Hörgeräts. Zur pegelabhängigen Modifizierung weist eine AGC allgemein einen Kompressor
auf, welcher die Verstärkung des Eingangssignals in Abhängigkeit von dessen Pegel,
d.h. dem Eingangspegel, und in Verbindung mit einem bestimmten Kompressionsschema
steuert. Das Kompressionsschema gibt an, welcher Verstärkungsfaktor für das Eingangssignal
bei einem bestimmten Eingangspegel verwendet wird. Das Kompressionsschema ist parametrisiert
durch einen oder mehrere Kompressionsparameter, vorzugsweise einen oder mehrere Kniepunkte,
ein oder mehrere Kompressionsverhältnisse für einen oder mehrere bestimmte Pegelbereiche
des Eingangspegels, eine Einschaltzeit (auch als attack bezeichnet), eine Ausschaltzeit
(auch als release bezeichnet) oder eine Kombination hiervon. Dabei gibt ein Kniepunkt
einen Übergang zwischen zwei Pegelbereichen mit unterschiedlichen Kompressionsverhältnissen
an.
[0013] Der Kompressor der AGC wird nun richtungsabhängig mit einem jeweils geeigneten Kompressionsschema
betrieben, sodass die Schallsignale aus unterschiedlichen Richtungen unterschiedlich
komprimiert werden. Insofern stellt das hier vorgeschlagene Konzept eine Alternative
zu einem Beamformer dar, lässt sich aber grundsätzlich auch in Kombination mit einem
Beamformer gewinnbringend verwenden. Vorliegend wird die Umgebung des Nutzers in mehrere
Richtungen unterteilt und der Kompressor derart eingestellt, dass Schallsignale aus
der relevanten Richtung, also relevante Schallsignale, für den Nutzer hervorgehoben
werden. Je nachdem, was für eine Schallquelle sich in welcher Richtung befindet, wird
ein entsprechend geeignetes Kompressionsschema ausgewählt und eingestellt. Auf diese
Weise wird zunächst zweckmäßigerweise auf eine klassisch starke Richtwirkung verzichtet
und stattdessen eine vorteilhaft graduelle Anpassung der Modifizierung des Eingangssignals
vorgenommen.
[0014] Durch die Auswahl eines entsprechenden Kompressionsschemas wird dann selektiv eine
der Richtungen hervorgehoben, vorzugsweise um in dieser Richtung selektiv die Sprachverständlichkeit
zu erhöhen, ohne zugleich in den anderen Richtungen eine Unterdrückung zu bewirken.
Insofern wird mittels des Kompressors und allgemein mittels der AGC eine Richtwirkung
derart erzeugt, dass in einer bestimmten Richtung durch ein spezielles Kompressionsschema
eine Hervorhebung einer relevanten Schallquelle in ebenjener Richtung erfolgt. Die
Hervorhebung wird dabei insbesondere durch die Wahl eines geeigneten Kompressionsschemas
realisiert, welches auf die hervorzuhebende Schallquelle abgestimmt ist, sodass andere
Schallquellen relativ dazu in den Hintergrund treten, jedoch nicht völlig unterdrückt
werden. Dadurch wird vorteilhaft eine im Vergleich zu einem Beamformer verringerte
Richtwirkung erzielt und insgesamt ein Kompromiss gefunden zwischen einer möglichst
starken Hervorhebung in einer Richtung und einer möglichst schwachen Unterdrückung
in den anderen Richtungen. Bei einer Hervorhebung des Frontbereichs beispielsweise,
können dann vom Nutzer weiterhin Schallsignale aus dem Rückenbereich wahrgenommen
werden.
[0015] Ein wesentliches Konzept ist vorliegend die richtungsabhängige Kompression zur Hervorhebung
von Schallquellen aus einer bestimmten Richtung. Mit anderen Worten: es wird eine
richtungsabhängige Parametrisierung des Kompressors durchgeführt. Dadurch wird mittels
des Kompressors und allgemein mittels der AGC vorteilhaft eine graduelle Richtwirkung
erzielt. Mittels der AGC werden also eine oder mehrere Schallquellen in einer bestimmten
Richtung hervorgehoben. Außerdem ist es möglich in mehrere Richtungen gleichzeitig
eine entsprechende Richtwirkung zu erzielen, sodass die übliche Beschränkung eines
Beamformers auf lediglich eine hervorgehobene Richtung vorteilhaft entfällt.
[0016] Besonders bevorzugt ist eine Ausgestaltung, bei welcher die Richtungsbestimmungseinheit
einen Beamformer aufweist, welcher zur Ermittlung der relevanten Richtung verwendet
wird. Dem liegt der Gedanke zugrunde, dass ein Beamformer speziell dazu ausgelegt
ist, gerichtete Signale zu erzeugen und somit besonders geeignet ist, die Umgebung
in mehrere Richtungen zu unterteilen. Hierzu wird dem Beamformer das Eingangssignal
zugeführt und dann für jede der Richtungen derart bearbeitet, dass für jede der Richtungen
ein gerichtetes Eingangssignal erzeugt wird, welches lediglich oder zumindest überwiegend
aus Schallsignalen aus einer einzelnen Richtung resultiert. Jedes gerichtete Eingangssignal
ist somit einer der Richtungen zugeordnet. Die gerichteten Eingangssignale werden
dann jeweils auf das Vorhandensein einer für den Nutzer relevanten Schallquelle untersucht,
z.B. mittels eines zusätzlichen Klassifikators oder einfach anhand einer Signaleigenschaft
des gerichteten Eingangssignals, z.B. dessen Pegels oder dessen SNR. Die Richtung
desjenigen gerichteten Eingangssignals, welche eine relevante Schallquelle enthält,
wird dann als relevante Richtung ausgewählt. Das Kompressionsschema wird dann derart
eingestellt, dass ebenjene Schallquelle hervorgehoben wird, sodass im Ergebnis auch
die relevante Richtung hervorgehoben wird. Der Beamformer dient also zunächst vorteilhaft
zur Unterteilung der Umgebung in verschiedene Richtungen und zur Bestimmung der relevanten
Richtung. Demgegenüber dient der Beamformer aber gerade nicht zur Erzeugung eines
Ausgangssignals, welches durch eine Kombination der gerichteten Eingangssignale ebenfalls
gerichtet wäre. Diese Funktion ergibt sich vielmehr aus der speziellen Ansteuerung
des Kompressors.
[0017] Der Beamformer erzeugt die gerichteten Eingangssignale insbesondere aus mehreren
Eingangssignalen, welche entsprechend durch mehrere Mikrofone erzeugt werden, welche
jeweils die Schallsignale der Umgebung in ein jeweiliges Eingangssignal umwandeln.
Die Mikrofone sind an unterschiedlichen Positionen des Hörgeräts angeordnet und bilden
auf diese Weise ein Mikrofonarray. Insofern können die diversen Eingangssignale auch
zusammengefasst als ein einzelnes Eingangssignal angesehen werden, welches von dem
Mikrofonarray erzeugt wird. Zur Erzeugung der einzelnen gerichteten Eingangssignale
werden die Eingangssignale der diversen Mikrofone durch den Beamformer geeignet miteinander
kombiniert. In einer bevorzugten Ausgestaltung weist das Mikrofonarray zwei Mikrofone
auf und der Beamformer erzeugt vier gerichtete Eingangssignale für die vier Richtungen
vorn, hinten, links und rechts. Andere Ausgestaltungen sind aber denkbar und ebenfalls
geeignet.
[0018] Die gerichteten Eingangssignale, welche vom Beamformer erzeugt werden müssen grundsätzlich
nicht weiter zur Erzeugung des Ausgangssignals verwendet werden. In einer geeigneten
Ausgestaltung dienen die gerichteten Eingangssignale vielmehr lediglich zur Ermittlung
der relevanten Richtung und die AGC und speziell der Kompressor wirken auf das Eingangssignal
insgesamt ein. In einer vorteilhaften Variante werden die gerichteten Eingangssignale
dagegen der AGC zugeführt, insbesondere anstelle des Eingangssignals an sich, und
mittels der AGC separat voneinander verarbeitet, um eine richtungsabhängige Kompression
zu realisieren. In diesem Fall wirken die AGC und speziell der Kompressor auf einzelne
Teile des Eingangssignal, nämlich die gerichteten Eingangssignale, welche ja das nach
Richtungen aufgeteilte Eingangssignal darstellen, separat und unabhängig voneinander
ein. Die separat verarbeiteten gerichteten Eingangssignale werden dann abschließend
zu einem Ausgangssignal zusammengemischt. Bevorzugte Ausgestaltungen beider Konzepte
werden nachfolgend ausführlicher dargestellt. Die diversen Ausgestaltungen oder Teile
davon können grundsätzlich auch miteinander kombiniert werden. Die Ausführungen zu
einer speziellen Ausgestaltung gelten sinngemäß auch für die anderen Ausgestaltungen.
[0019] In einer besonders einfachen und vorteilhaften Ausgestaltung ist das Kompressionsschema
durch zumindest einen Kompressionsparameter definiert, insbesondere wie oben beschrieben,
und das Kompressionsschema wird abhängig von der relevanten Richtung eingestellt,
indem der Kompressionsparameter abhängig von der relevanten Richtung verändert wird.
In einer ersten Variante wird hierbei lediglich zwischen wenigstens zwei diskreten
Werten umgeschaltet. In einer zweiten Variante wird der Kompressionsparameter dagegen
kontinuierlich verändert, d.h. kontinuierlich eingestellt. In dieser Ausgestaltung
wird als richtungsabhängig eine jeweils geeignete Parametrisierung für den Kompressor
ausgewählt und eingestellt und entsprechend die Kompression des Eingangssignals gesteuert.
[0020] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist der Kompressor mehrere Instanzen
auf, welche mit unterschiedlichen Instanzschemata betrieben werden. Diese Instanzschemata
sind an sich Kompressionsschemata wie oben beschrieben. Ein jeweiliges Instanzschema
ist nun zur Hervorhebung eines bestimmten Typs von Schallsignal ausgebildet ist, z.B.
zur Hervorhebung von Sprache oder von Klang, z.B. Musik. In diesem Zusammenhang werden
die Instanzen aus als Kompressions-Instanzen bezeichnet. Das Eingangssignal wird jeweils
den mehreren Instanzen zugeführt, welche dann entsprechend viele modifizierte Eingangssignale
erzeugen, welche anschließend gemeinsam zu dem Ausgangssignal kombiniert werden. Dabei
wird grundsätzlich dasselbe Eingangssignal für alle Instanzen verwendet, sodass der
Kompressor insgesamt auf das gesamte Eingangssignal wirkt. Wesentlich ist nun, dass
ein Anteilsverhältnis der modifizierten Eingangssignale zueinander in dem Ausgangssignal
abhängig von der relevanten Richtung eingestellt wird, sodass das Kompressionsschema
als eine Mischung der Instanzschemata eingestellt wird. Es werden also unterschiedliche
Versionen des Eingangssignals richtungsabhängig gemischt, d.h. je nach relevanter
Richtung hat die eine oder die andere Instanz mehr oder weniger Einfluss auf das Ausgangssignal.
Das Mischen, auch zusammenführen oder kombinieren, erfolgt zweckmäßigerweise mittels
eines Mischers, welcher dann das Ausgangssignal erzeugt.
[0021] Ein besonderer Vorteil an dieser Ausgestaltung ist, dass die einzelnen Instanzen
jeweils mit einem festen Instanzschema betrieben werden können und vorzugsweise auch
betrieben werden und dennoch ein insgesamt veränderliches Kompressionsschema vorliegt.
Das Eingangssignal wird mittels der einzelnen Instanzen parallel unterschiedlich bearbeitet,
sodass dann das Kompressionsschema des Kompressors insgesamt dadurch eingestellt wird,
dass das Anteilsverhältnis des modifizierten Eingangssignals geeignet ausgewählt und
eingestellt wird. In einer ersten Variante wird zwischen zwei diskreten Anteilsverhältnissen
umgeschaltet, in einer zweiten Variante wird dagegen das Anteilsverhältnis kontinuierlich
verändert. Zur Einstellung oder Veränderung des Anteilsverhältnisses wird z.B. der
Pegel des Eingangssignals vor der jeweiligen Instanz entsprechend verändert oder alternativ
oder zusätzlich der Pegel des jeweiligen modifizierten Eingangssignals nach der jeweiligen
Instanz.
[0022] Ein Vorteil der zuvor genannten Ausgestaltung besteht insbesondere darin, dass die
Instanzen mit einem vordefinierten, d.h. einem fixen Instanzschema betreibbar sind
und vorzugsweise auch betrieben werden, sodass im Betrieb das jeweilige Instanzschema
an sich nicht verändert wird. Die Instanzen sind also dezidierte Instanzen für unterschiedliche
Typen von Schallsignalen. In einer ebenfalls geeigneten Variante sind aber auch die
einzelnen Instanzen einstellbar, d.h. weisen eine veränderbare Parametrisierung auf,
welche dann im Betrieb geändert wird, sodass die Instanzen dann nicht wie zuvor beschrieben
statisch, sondern dynamisch sind.
[0023] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist das Eingangssignal mehrere gerichtete,
d.h. richtungsabhängige Eingangssignale auf, welche jeweils einer der mehreren Richtungen
zugeordnet sind. Der Kompressor weist nun für jedes der gerichteten Eingangssignale
eine Instanz auf, welche mit einem jeweiligen Instanzschema betrieben wird. In diesem
Zusammenhang werden die Instanzen auch als Richtungs-Instanzen bezeichnet und die
Instanzschemata als Richtungsschemata. Die Instanzschemata sind an sich Kompressionsschemata
wie oben beschrieben. Einer jeweiligen Instanz wird eines der gerichteten Eingangssignale
zugeführt, sodass das Kompressionsschema als eine Mischung der Instanzschemata eingestellt
wird. Prinzipiell gelten die Ausführungen bezüglich der zuvor genannten Ausgestaltung
mit mehreren Kompressions-Instanzen auch für die Ausgestaltung mit mehreren Richtungs-Instanzen,
mit dem Unterschied, dass einer einzelnen Richtungs-Instanz nicht das gesamte Eingangssignal
zugeführt wird, sondern ein aufbereitetes Eingangssignal, welches dann modifiziert
wird. Auf diese Weise erfolgt also mittels einer jeweiligen Richtungs-Instanz eine
Modifikation lediglich eines bestimmten Richtungsanteils des Eingangssignals, sodass
die einzelnen Richtungen also unabhängig voneinander in optimaler Weise mittels der
AGC verarbeitet werden.
[0024] Ein spezieller Vorteil der vorgenannten Ausgestaltung mit mehreren Instanzen, speziell
Richtung-Instanzen ist insbesondere, dass in jeder Richtung separat auf die dort speziell
vorliegende Situation reagiert werden kann und vorzugsweise auch reagiert wird. In
einer vorteilhaften Weiterbildung wird hierzu für jede der Richtungen ein jeweiliges
Instanzschema für das jeweilige gerichtete Eingangssignal abhängig von einem Typ eines
Schallsignals in der zugeordneten, d.h. der zugehörigen Richtung eingestellt. Mit
anderen Worten: für eine jeweilige Richtung wird ermittelt, ob dort eine Schallquelle
vorhanden ist, welche Schallsignale eines bestimmten Typs, z.B. Sprache oder Musik,
aussendet. Zudem wird auch der Typ bestimmt, z.B. mittels eines Klassifikators. Abhängig
vom Typ des Schallsignals wird dann für die Instanz ein entsprechendes Instanzschema
eingestellt.
[0025] Durch die Unterteilung in verschiedene Richtungen in Verbindung mit der Möglichkeit,
für diese auch unterschiedliche Kompressionsschemata, d.h. genauer Instanzschemata
zu verwenden, sind die Richtungen vorteilhaft auch unabhängig voneinander verarbeitbar
und werden zweckmäßigerweise je nach Bedarf modifiziert. Die Erzeugung der gerichteten
Eingangssignale erfolgt vorzugsweise mittels eines Beamformers. Ein Beamformer zeichnet
sich gerade dadurch aus, dass dieser Schallsignale aus einer bestimmten Richtung hervorhebt,
sodass ein Beamformer entsprechend geeignet ist, gerichtete Eingangssignale zu erzeugen.
Hierzu wird der Beamformer insbesondere auf jede der mehreren Richtungen angewendet,
um dann für jede dieser Richtungen ein zugehöriges gerichtetes Eingangssignal zu erzeugen.
Bei einem herkömmlichen Beamformer würde lediglich ein richtungsabhängiges Eingangssignal
verwendet und nach einer Modifizierung als Ausgangssignal ausgegeben werden. Demgegenüber
werden vorliegend die mehreren gerichteten Eingangssignale der unterschiedlichen Richtungen
jeweils mittels der AGC modifiziert, sodass im Ergebnis richtungsabhängig komprimierte
Eingangssignale erzeugt werden. Diese werden dann zu einem Ausgangssignal zusammengefasst
und schließlich ausgegeben.
[0026] Die Ausgestaltungen mit mehreren Richtungs-Instanzen und die Ausgestaltung mit mehreren
Kompressions-Instanzen sind in einer vorteilhaften Ausgestaltung miteinander kombiniert.
Beispielsweise derart, dass eine jeweilige Richtungs-Instanz aus mehreren Kompressions-Instanzen
zusammengesetzt ist, sodass ein einzelnes gerichtetes Eingangssignal dann beispielsweise
mit unterschiedlichen fixen Instanzschemata modifiziert wird und anschließend die
unterschiedlichen modifizierten gerichteten Eingangssignale zum Ausgangssignal zusammengemischt
werden.
[0027] Äquivalent zu der gewählten Formulierung mit mehreren Instanzen des Kompressor kann
auch von einer AGC mit mehreren AGC-Instanzen gesprochen werden, welche dann jeweils
einen oder mehrere entsprechend ausgebildete Kompressoren aufweisen. Diese unterschiedlichen
Formulierungen werden als äquivalent angesehen und unterscheiden sich höchstens insbesondere
in der konkreten schaltungstechnischen Umsetzung, nicht jedoch in der erreichten Funktionalität,
auf welche es hier im Besonderen ankommt.
[0028] Vorzugsweise wird das Kompressionsschema, insbesondere das Instanzschema, welches
eingestellt wird, ausgewählt aus einer Menge an Kompressionsschemata, umfassend: ein
Sprachschema, zur Hervorhebung von Sprachbestandteilen, ein Klangschema, zur Anpassung
lediglich an ein Hörprofil eines Nutzers des Hörgeräts. Dadurch erfolgt vorteilhaft
ein bedarfsweises Umschalten zwischen einem Sprachschema, welches auf eine möglichst
gute Sprachverständlichkeit hin ausgelegt ist, und einem Klangschema, welches auf
eine möglichst naturgetreue Wiedergabe der Schallsingale aus der Umgebung hin ausgelegt
ist. Bei Anwendung des Sprachschemas wird durch die Kompression also Sprache hervorgehoben,
wohingegen bei dem Klangschema die Umgebung an sich hervorgehoben, insbesondere ohne
spezielle Berücksichtigung einzelner Schallquellen oder einzelner Typen von Schallsignalen.
Dadurch erfolgt eine besonders wirklichkeitsgetreue Klangwiedergabe, welche besonders
bei Musik als ein Schallsignal vorteilhaft ist.
[0029] Durch die Möglichkeit zur Auswahl des Sprachschemas wird dem besonders wichtigen
Fall eines Vorhandenseins von Sprache in der Umgebung Rechnung getragen. Um solche
Sprache, d.h. ein Schallsignal eines Sprechers, für den Nutzer maximal verständlich
zu machen, wird ein Kompressionsschema eingestellt, welches die Sprachverständlichkeit
verbessert. Hierbei ist die wirklichkeitsgetreu Wiedergabe von anderen Schallsignalen
oder Geräuschen von untergeordneter Bedeutung, vielmehr wird vorrangig Sprache für
den Nutzer erkennbar gemacht. Andersherum wird in einer Umgebung ohne Sprache zweckmäßigerweise
eine möglichst realitätsnahe Wiedergabe der akustischen Umgebung angestrebt, es soll
also eine möglichst gute Klangqualität erzielt werden. Dies wird durch die Möglichkeit
der Auswahl des Klangschemas realisiert. Unter möglichst guter Klangqualität wird
insbesondere verstanden, dass ein Hörschaden des Nutzers möglichst optimal ausgeglichen
wird, also eine maximale Hörverlustkompensation durchgeführt wird. Dies ist besonders
wichtig bei Musik, welche durch ein Kompressionsschema zur verbesserten Sprachverständlichkeit
unter Umständen stark verzerrt wird. Gleiches gilt für andere Schallsignale in der
Umgebung, welche mitunter derart stark verzerrt werden, dass diese für den Nutzer
nicht mehr erkennbar sind und nicht mehr zugeordnet werden können.
[0030] Besonders Vorteilhaft an der richtungsabhängigen Kompression ist insbesondere die
Umgehung des Problems, dass ein einzelnes Kompressionsschema, welches für eine bestimmte
Situation, z.B. Sprache oder Klang ausgelegt ist, nicht optimal ist in einer Umgebung,
in welcher sowohl Sprache als auch andere Schallsignale, insbesondere Musik, vorhanden
sind. In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung wird im Rahmen der richtungsabhängigen
Kompression die Umgebung in mehrere Richtungen unterteilt und die Schallsignale einer
jeweiligen Richtung werden jeweils mit einem optimalen, d.h. auf die jeweiligen Schallsignale
abgestimmten Kompressionsschema modifiziert. Anstatt also die gesamte Umgebung im
Ganzen zu analysieren und für die Umgebung als Ganzes dieselbe Kompression durchzuführen,
wird eine entsprechende Betrachtung separat für jede einzelne der mehreren Richtungen
durchgeführt.
[0031] Zweckmäßigerweise wird das Eingangssignal lediglich dann richtungsabhängig modifiziert,
wenn in der Umgebung ein gerichtetes Schallsignal erkannt wird, und ansonsten wird
das Eingangssignal richtungsunabhängig modifiziert, d.h. alle Richtungen werden in
gleicher Weise modifiziert. Mit anderen Worten: das Hörgerät weist einen Grundbetrieb
auf, in welchem keine der Richtungen durch Einstellung des Kompressors speziell hervorgehoben
wird. Grundsätzlich besteht somit auch die Möglichkeit, dass keine der Richtungen
eine relevante Richtung ist und entsprechend auch keine relevante Richtung ausgewählt
werden kann, die Ermittlung also fehlschlägt. Allgemein für den Fall, dass in einer
jeweiligen Richtung keine relevante Schallquelle oder kein relevantes Schallsignal
ermittelt wird oder werden kann, also falls kein relevantes Schallsignal vorhanden
ist, wird vorzugsweise für diese Richtung ein Grundschema als Kompressionsschema verwendet.
Im Grundbetrieb wird dann für jede Richtung das Grundschema verwendet. Das Grundschema
ist vorteilhafterweise das oben beschriebene Klangschema, welches eine besonders naturgetreue
Wiedergabe aller Schallsignale in der Umgebung insgesamt gewährleistet. Liegt in einer
Richtung kein spezielles Schallsignal vor, so ergibt sich als Typ des Schallsignals
insbesondere der Typ "Hintergrund".
[0032] In einer geeigneten Ausgestaltung werden mehrere Richtungen jeweils als eine relevante
Richtung ausgewählt. Dies wird insbesondere durch die spezielle richtungsabhängige
Kompression ermöglicht. Demgegenüber ist mit einem Beamformer alleine typischerweise
nur eine einzelne Richtung hervorhebbar. Vorliegend lassen sich jedoch mehrere Richtungen
gleichzeitig als relevante Richtungen auswählen. Auf diese Weise werden z.B. vorteilhaft
mehrere Sprecher in der Umgebung für den Nutzer hervorgehoben. Alternativ oder zusätzlich
werden plötzlich auftretende Warn- oder Alarmsignale hervorgehoben, ohne dabei andere
relevante Schallsignale zu unterdrücken.
[0033] Die unterschiedlichen Richtungen sind vorzugsweise Regionen, welche sich durch eine
Unterteilung der Umgebung in Sektoren ausgehend vom Nutzer ergeben. Der Nutzer des
Hörgeräts bildet in der Umgebung einen Mittelpunkt, von welchem ausgehend die Umgebung
in mehrere Sektoren, d.h. Winkelabschnitte unterteilt ist. Jede Region entspricht
also einem Sektor und die Sektoren reihen sich umlaufend um den Nutzer aneinander
an. In einer besonders zweckmäßigen Ausgestaltung wird die Umgebung in genau vier
Richtungen unterteilt, nämlich vorn, hinten, links und rechts. Diese Richtungsangaben
beziehen sich auf die Blickrichtung des Nutzers, so dass also "vorn" einen Frontbereich
kennzeichnet, "hinten" einen Rückenbereich und "links" und "rechts" einen linken beziehungsweise
rechten Seitenbereich. Jede der vier Richtungen umfasst insbesondere einen Winkelabschnitt
von 90°. Die Umgebung ist somit in vier Quadranten unterteilt. Grundsätzlich geeignet
ist auch eine Unterteilung in lediglich zwei Regionen, z.B. vorn und hinten, d.h.
einen Frontbereich und einen Rückenbereich. In einer Variante erfolgt eine Unterteilung
in Regionen nicht lediglich in einer Ebene, sondern im Raum. Hierbei ist in einer
zweckmäßigen Ausgestaltung eine zusätzlich Region nach oben hin ausgebildet. Entsprechend
ist auch eine zusätzliche Region nach unten hin vorteilhaft.
[0034] Ein erfindungsgemäßes Hörgerät ist zur Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens
ausgebildet. Insbesondere weist das Hörgerät eine Signalverarbeitung auf, welche zur
Durchführung des Verfahrens ausgebildet ist. Das Hörgerät ist entweder monaural oder
binaural ausgebildet, weist als ein beziehungsweise zwei Einzelgeräte auf, welche
jeweils im oder am Ohr getragen werden. Das Hörgerät dient insbesondere der Versorgung
eines hörgeschädigten Nutzers. Das Hörgerät weist wenigstens ein Mikrofon und wenigstens
einen Hörer auf, wobei genauer gesagt jedes Einzelgerät des Hörgeräts zumindest ein,
vorzugsweise mehrere Mikrofone aufweist sowie einen Hörer. Jedes Einzelgerät weist
ein eigenes Gehäuse auf, in welchem die zugehörigen Mikrofone untergebracht sind.
Je nach Typ des Hörgeräts ist auch der Hörer in dem Gehäuse untergebracht oder über
eine Zuleitung mit dem Gehäuse zumindest verbunden. Jedes Einzelgerät weist zudem
ein Ohrstück auf, welches insbesondere in das Ohr des Nutzers einsetzbar ist, um dort
die Schallsignale, welche der Hörer aus dem Ausgangssignal erzeugt, an den Nutzer
auszugeben. Zweckmäßigerweise weist das Hörgerät eine Batterie auf, zur Energieversorgung,
wobei vorteilhafterweise jedes Einzelgerät eine eigene Batterie aufweist, welche insbesondere
in dem Gehäuse untergebracht ist.
[0035] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher
erläutert. Die obigen, allgemeinen Ausführungen finden sinngemäß Anwendung auf die
nachfolgend gezeigten, speziellen Ausführungsbeispiele. In der Zeichnung zeigen jeweils
schematisch:
- Fig. 1
- ein Hörgerät,
- Fig. 2
- ein Blockschaltbild eines Hörgeräts,
- Fig. 3
- ein Blockschaltbild eines weiteren Hörgeräts,
- Fig. 4
- ein Kompressionsschema,
- Fig. 5
- eine Unterteilung einer Umgebung in mehrere Richtungen,
- Fig. 6
- einen Kompressor mit mehreren Instanzen.
[0036] Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Hörgeräts 2. Das Hörgerät 2 weist eine
Signalverarbeitung 4 auf. Das Hörgerät 2 ist entweder monaural oder binaural ausgebildet,
weist also ein beziehungsweise zwei Einzelgeräte auf, welche jeweils im oder am Ohr
getragen werden. In Fig. 1 ist lediglich ein Einzelgerät dargestellt. Das Hörgerät
2 dient vorliegend der Versorgung eines hörgeschädigten Nutzers N. Das Hörgerät 2
weist wenigstens ein Mikrofon 7 und wenigstens einen Hörer 6 auf. Das in Fig. 1 beispielhaft
gezeigte Einzelgerät weist zwei Mikrofone 7 auf sowie einen Hörer 6, welcher hier
extern bezüglich eines Gehäuses 8 angeordnet ist, sodass das gezeigte Hörgerät 2 ein
sogenanntes RIC-Gerät ist.
[0037] Die Signalverarbeitung 4 ist zur richtungsabhängigen Kompression ausgebildet. Zwei
Ausführungsbeispiele sind in den Fig. 2 und 3 dargestellt. Diese zeigen jeweils ein
Blockschaltbild eines Hörgeräts 2. Die Signalverarbeitung 4 weist allgemein eine automatische
Verstärkungsregelung 10, kurz AGC auf, welche wiederum einen Kompressor 12 aufweist.
Die Signalverarbeitung 4 weist zudem eine Richtungsbestimmungseinheit 14 auf, mittels
welcher der Kompressor 12 gesteuert wird. Hierzu bestimmt die Richtungsbestimmungseinheit
14 eine relevante Richtung R, von welcher abhängig der Kompressor 12 gesteuert wird.
[0038] Der Signalverarbeitung 4 wird allgemein ein Eingangssignal E zugeführt, welches von
einem Mikrofon 7 erzeugt wird. Das Eingangssignal E wird dann der AGC 10 zugeführt,
welche das Eingangssignal E modifiziert und als ein Ausgangssignal A zur Ausgabe an
den Hörer 6 weitergibt. Vorliegend wird das Eingangssignal E auch zur Ermittlung der
relevanten Richtung R, d.h. zur Richtungsbestimmung verwendet und hierzu der Richtungsbestimmungseinheit
14 zugeführt. Als Ergebnis der Richtungsbestimmung wird dann der Kompressor 12 eingestellt.
Das Verhalten des Kompressors 12 ist durch ein Kompressionsschema K definiert, welches
dann abhängig von der relevanten Richtung R verändert wird, um in dieser eine Hervorhebung
einer relevanten Schallquelle zu erzielen.
[0039] Ein Kompressionsschema K ist beispielhaft in Fig. 4 gezeigt, hier in einer Darstellung
als Verstärkung G als Funktion eines Eingangspegels EP, d.h. eines Pegels des Eingangssignals
E. Das gezeigte Kompressionsschema K weist einen Kniepunkt 16 auf, welcher zwei Pegelbereiche
mit unterschiedlichem Kompressionsverhältnis definiert. Auf einem unteren Pegelbereich
wird eine konstante Verstärkung durchgeführt, auf einem oberen Pegelbereich wird die
Verstärkung mit steigendem Eingangspegel reduziert. Das Kompressionsschema wird nun
in Abhängigkeit der relevanten Richtung R verändert, beispielsweise indem der Kniepunkt
16 verschoben wird, um ein verändertes Verhalten des Kompressors 12 zu bewirken.
[0040] Die Umgebung des Nutzers N ist in mehrere Richtungen unterteilt, beispielsweise wie
in Fig. 5 gezeigt in vier Richtungen "vorn" V, "hinten" H, "links" L und "rechts"
S. Von diesen Richtungen wird eine mittels der Richtungsbestimmungseinheit 14 als
eine relevante Richtung R ausgewählt und soll dann gegenüber den anderen Richtungen
hervorgehoben werden. Hierzu wird das Eingangssignal E richtungsabhängig modifiziert,
indem der Kompressor 12 mit einem Kompressionsschema K betrieben wird, welches abhängig
von der relevanten Richtung R eingestellt wird. Es wird also die Information, in welcher
Richtung sich eine relevante Schallquelle befindet, genutzt, um das Eingangssignal
E selektiv zu modifizieren und diese Schallquelle für den Nutzer N deutlicher wiederzugeben.
[0041] Die relevante Richtung R wird dabei nach ihrer Relevanz für den Nutzer N ausgewählt.
Relevant ist eine Richtung insbesondere dann, wenn dort eine Schallquelle eines bestimmten
Typs vorhanden ist, z.B. ein Sprecher, oder wenn die Schallquelle relativ zu anderen
Schallquellen in derselben Richtung eine höhere Lautstärke aufweist, d.h. einen höheren
Pegel, z.B. ein Sprecher in einer Menschenmenge. Zur Ermittlung der relevanten Richtung
R wird das Eingangssignal E von der Richtungsbestimmungseinheit 14 analysiert und
anhand dessen ermittelt, in welcher Richtung eine Schallquelle liegt, welche für den
Nutzer N relevant ist, sodass diese Richtung dann als relevante Richtung R ausgewählt
wird. Beispielsweise weist das Hörgerät 2 hierzu einen nicht dargestellten Klassifikator
auf, um Schallquellen in der Umgebung einem bestimmten Typ zuzuordnen, sodass dann
diejenige Richtung als eine relevante Richtung R ausgewählt wird, in welcher eine
Schallquelle eines bestimmten Typs liegt.
[0042] In Fig. 2 wird nun von einem einzelnen Mikrofon 7 ein Eingangssignal E erzeugt und
dem Kompressor 12 sowie der Richtungsbestimmungseinheit 14 zugeführt. Die Richtungsbestimmungseinheit
14 ermittelt anhand des Eingangssignals E eine relevante Richtung R und steuert damit
den Kompressor 12, indem das Kompressionsschema K abhängig von der relevanten Richtung
R verändert wird. Dadurch wird richtungsabhängig ein modifiziertes Eingangssignal
Emod erzeugt, welches dann als Ausgangssignal A über den Hörer 6 ausgegeben wird.
[0043] In Fig. 3 weist die Richtungsbestimmungseinheit 14 einen Beamformer auf, welcher
aus einem Eingangssignal E von mehreren Mikrofonen 7 mehrere gerichtete Eingangssignale
Eger erzeugt, d.h. das Eingangssignal E zerfällt in mehrere gerichtete Eingangssignale
Eger. Dabei ist jedes der gerichteten Eingangssignale Eger einer der Richtungen zugeordnet
und ist also lediglich oder zumindest überwiegend aus Schallsignalen aus dieser einen
Richtung erzeugt. Die gerichteten Eingangssignale werden dann dem Kompressor 12 zugeführt
und dort separat modifiziert, sodass mehrere modifizierte Eingangssignale Emod erzeugt
werden, welche anschließend zum Ausgangssignal A zusammengefügt werden.
[0044] Eine mögliche Ausgestaltung eines hierzu geeigneten Kompressors 12 ist in Fig. 6
gezeigt. Der dort gezeigte Kompressor 12 weist mehrere Instanzen 18 auf, welchen jeweils
eines der gerichteten Eingangssignale Eger zugeführt wird. Diese Instanzen 18 werden
daher auch als Richtungs-Instanzen bezeichnet. Zudem wird jede Instanz 18 mit einem
eigenen Instanzschema betrieben, welches abhängig von der relevanten Richtung R eingestellt
wird. Dadurch wird also jedes gerichtete Eingangssignal Eger separat modifiziert und
entsprechend wird für jede Richtung ein eigenes Kompressionsschema, nämlich das jeweilige
Instanzschema verwendet, sodass die Schallsignale jeder einzelnen Richtung unabhängig
von den Schallsignalen der anderen Richtungen optimal komprimiert werden. Die modifizierten
Eingangssignale Emod werden dann in einem Mischer 20 zusammengemischt. Dabei wird
insbesondere ein Anteilsverhältnis der modifizierten Eingangssignale Emod am Ausgangssignal
A derart geeignet eingestellt, dass sich insgesamt ein optimale Kompressionsschema
K ergibt.
[0045] In Fig. 7 ist ein Kompressor 12 gezeigt, welcher mehrere Instanzen 18 aufweist, welchen
jeweils das vollständige Eingangssignal E zugeführt wird. Im Gegensatz zu Fig. 6,
wo jeder Instanz 18 ein anderes Signal, nämlich je ein gerichtetes Eingangssignal
Eger zugeführt wird, wird jeder der Instanzen 18 in Fig. 7 das gleiche Signal, vorliegend
das Eingangssignal E zugeführt. Die einzelnen Instanzen 18 werden mit unterschiedlichen
Instanzschemata betrieben, sodass das Eingangssignal E in jeder Instanz 18 unterschiedlich
modifiziert wird und sich unterschiedliche modifizierte Eingangssignale Emod ergeben,
welche dann in einem Mischer 20 zum Ausgangssignal kombiniert werden. Die einzelnen
Instanzen 18 werden in diesem Fall auch als Kompressions-Instanzen bezeichnet. Demgegenüber
werden mehrere oder alle Instanzen 18 in Fig. 6 bedarfsweise auch mit dem gleichen
Instanzschema betrieben. Die unterschiedlichen Instanzschemata in Fig. 7 sind vorliegend
für unterschiedliche Schallquellen und allgemein unterschiedliche Situationen ausgebildet,
so eines der Instanzschemata ein Sprachschema, zur Hervorhebung von Sprache, und das
andere Instanzschema ein Klangschema, welches eine möglichst wirklichkeitsgetreue
und an den Hörschaden des Nutzers N angepasst Wiedergabe von Schallsignalen der Umgebung
realisiert.
[0046] Die Ausführungen der Fig. 6 und 7 sind in einer nicht gezeigten Variante derart kombiniert,
dass anstelle der jeder einzelnen der Instanzen 18 in Fig. 6 ein jeweiliges gerichtetes
Eingangssignal Eger mehreren Instanzen 18 wie in Fig. 7 zugeführt wird, um beispielsweise
eine Mischung verschiedener Instanzschemata für eine einzelne Richtung zu realisieren.
Für den konkreten Fall der Fig. 6 und 7 würde der Kompressor 12 dann acht Instanzen
aufweisen, nämlich für jede Richtung eine Instanz mit Sprachschema und eine mit Klangschema.
Bezugszeichenliste
[0047]
- 2
- Hörgerät
- 4
- Signalverarbeitung
- 6
- Hörer
- 7
- Mikrofon
- 8
- Gehäuse
- 10
- automatische Verstärkungsregelung, AGC
- 12
- Kompressor
- 14
- Richtungsbestimmungseinheit
- 16
- Kniepunkt
- 18
- Instanz
- 20
- Mischer
- A
- Ausgangssignal
- E
- Eingangssignal
- Eger
- gerichtetes Eingangssignal
- Emod
- modifiziertes Eingangssignal
- EP
- Eingangspegel
- G
- Verstärkung
- H
- hinten
- K
- Kompressionsschema
- L
- links
- N
- Nutzer
- R
- relevante Richtung
- S
- rechts
- V
- vorn
1. Verfahren zum Betrieb eines Hörgeräts (2),
- wobei das Hörgerät (2) aus Schallsignalen der Umgebung ein Eingangssignal (E) erzeugt,
- wobei das Hörgerät (2) eine Signalverarbeitung (4) aufweist, welche ausgebildet
ist, das Eingangssignal (E) zu modifizieren und dadurch ein Ausgangssignal (A) zu
erzeugen,
- wobei die Signalverarbeitung (4) zur Modifizierung des Eingangssignals (E) eine
automatische Verstärkungsregelung (10) aufweist, welche einen Kompressor (12) aufweist,
welcher mit einem Kompressionsschema (K) betreibbar ist,
- wobei die Umgebung in mehrere Richtungen (V, H, L, S) unterteilt ist, von welchen
eine mittels einer Richtungsbestimmungseinheit (14) als eine relevante Richtung (R)
ausgewählt wird,
- wobei das Eingangssignal (E) richtungsabhängig modifiziert wird, indem der Kompressor
(12) mit einem Kompressionsschema (K) betrieben wird, welches abhängig von der relevanten
Richtung (R) eingestellt wird, sodass Schallsignale aus der relevanten Richtung (R)
gegenüber Schallsignalen aus anderen Richtungen hervorgehoben werden.
2. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch,
wobei die Richtungsbestimmungseinheit (14) einen Beamformer aufweist, mittels welchem
die Umgebung in mehrere Richtungen (V, H, L, S) unterteilt wird und welcher zur Ermittlung
der relevanten Richtung (R) verwendet wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Kompressionsschema (K) durch zumindest einen Kompressionsparameter definiert
ist, und
wobei das Kompressionsschema (K) abhängig von der relevanten Richtung (R) eingestellt
wird, indem der Kompressionsparameter abhängig von der relevanten Richtung (R) verändert
wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der Kompressor (12) mehrere Instanzen (18) aufweist, welche mit unterschiedlichen
Instanzschemata betrieben werden,
wobei ein jeweiliges Instanzschema zur Hervorhebung eines bestimmten Typs von Schallsignal
ausgebildet ist,
wobei das Eingangssignal (E) jeweils den mehreren Instanzen (18) zugeführt wird, welche
dann entsprechend viele modifizierte Eingangssignale (Emod) erzeugen, welche anschließend
gemeinsam zu dem Ausgangssignal (A) kombiniert werden,
wobei ein Anteilsverhältnis der modifizierten Eingangssignale (Emod) zueinander in
dem Ausgangssignal (A) abhängig von der relevanten Richtung (R) eingestellt wird,
sodass das Kompressionsschema (K) als eine Mischung der Instanzschemata eingestellt
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Eingangssignal (E) mehrere gerichtete Eingangssignale (Eger) aufweist, welche
jeweils einer der mehreren Richtungen (V, H, L, S) zugeordnet sind,
wobei der Kompressor (12) für jedes der gerichteten Eingangssignale (Eger) eine Instanz
(18) aufweist, welche mit einem jeweiligen Instanzschema betrieben wird,
wobei einer jeweiligen Instanz (18) eines der gerichteten Eingangssignale (Eger) zugeführt
wird, sodass das Kompressionsschema (K) als eine Mischung der Instanzschemata eingestellt
wird.
6. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch,
wobei für jede der Richtungen (V, H, L, S) ein jeweiliges Instanzschema für das jeweilige
gerichtete Eingangssignal (Eger) abhängig von einem Typ eines Schallsignals in der
zugeordneten Richtung (V, H, L, S) eingestellt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Kompressionsschema (K), insbesondere das Instanzschema, welches eingestellt
wird, ausgewählt wird aus einer Menge an Kompressionsschemata (K), umfassend: ein
Sprachschema, zur Hervorhebung von Sprachbestandteilen, ein Klangschema, zur Anpassung
lediglich an ein Hörprofil eines Nutzers (N) des Hörgeräts (2).
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Eingangssignal (E) lediglich dann richtungsabhängig modifiziert wird, wenn
in der Umgebung ein gerichtetes Schallsignal erkannt wird, und wobei ansonsten das
Eingangssignal (E) richtungsunabhängig modifiziert wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei mehrere Richtungen (V, H, L, S) jeweils als eine relevante Richtung (R) ausgewählt
werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Umgebung in genau vier Richtungen (V, H, L, S) unterteilt wird, nämlich
vorn (V), hinten (H), links (L) und rechts (S).
11. Hörgerät (2), welches ausgebildet ist zur Durchführung eines Verfahrens nach einem
der vorhergehenden Ansprüche.