[0001] Die Erfindung betrifft eine Dampfturbinenanordnung nach dem Oberbegriff des unabhängigen
Patentanspruchs 1.
[0002] Beim Eintreten bestimmter Umstände insbesondere beim Vorliegen hoher Dampfparameter
müssen Dampfturbinen mehrgehäusig ausgeführt werden. D.h., dass der Dampf nicht in
einer einzelnen Turbine von den Eintritts- bis zu den Austrittsparametern entspannt
wird, die Gesamtexpansion wird vielmehr auf mehrere Teilturbinen aufgeteilt. Übliche
Dampfturbinenanordnungen umfassen entweder zwei Teilturbinen, bestehend aus einer
Hochdruck und einer Niederdruckturbine oder drei Teilturbinen, umfassend eine Hochdruckturbine,
eine Mitteldruckturbine und eine Niederdruckturbine. Bei manchen Dampfturbinenanordnungen
ist es gefordert, dass die Niederdruckturbine, in der der letzte Teil der Expansion
realisiert wird, eine axiale Abströmung aufweist. Eine solche Anordnung erfordert
die Positionierung der Niederdruckturbine am Strangende. Am anderen Strangende ist
vorzugsweise und üblicherweise der Generator angeordnet. Hierdurch sind die beiden
Strangenden belegt und der bzw. die Teilturbinen (Hochdruck-, Mitteldruckturbine)
in der der vorgelagerte Teil der Expansion stattfindet, muss zwischen der axial abströmenden
Niederdruckturbine und dem Generator positioniert werden. Eine solche Turbinenanordnung
ist in Figur 1 dargestellt. Eine Anordnung entsprechend Figur 1 weist das technische
Problem auf, dass die Handhabung elektrischer Störfälle mit ihr nur sehr bedingt realisierbar
sind. Der Läufer der Hochdruckturbine besitzt üblicherweise ein vergleichsweise kleines
Rotationsträgheitsmoment verglichen mit dem vergleichsweise großen Rotationsträgheitsmoment
der Niederdruckturbine und des Generators. Um die Störmomente für die Hochdruckturbine
erträglich zu machen, gibt es bislang mehrere Ansätze, die jedoch zu erheblichen Mehrkosten
führen.
[0003] Eine Lösung besteht in der Überdimensionierung aller beteiligten Baugruppen, so dass
sie alle Störmomente ohne Bruch ertragen. Neben den erheblichen Mehrkosten führt die
Überdimensionierung der Bauteile auch zu einer Verschlechterung des rotordynamischen
Verhaltens.
Eine weitere Lösung sieht vor, eine Rutschkupplung zwischen den Teilturbinen anzuordnen
und hierdurch den durchgeleiteten Drehmomente auf einen Wert zu begrenzen, den die
Bauteile ertragen. Das Verhalten der Rutschkupplungen im Störfall ist jedoch nur bedingt
voraus berechenbar und es ist fraglich, ob sie in der Lage sind, mehrere Störfälle
ohne wesentliche Änderung ihrer Eigenschaften zu ertragen.
Eine weitere Lösung besteht darin, die Teilturbinen beidseits des Generators zu positionieren.
Diese Anordnung bringt aber den Nachteil mit sich, dass zur Wartung des Generators
(ziehen des Induktors) eine der beiden Teilturbinen oder der Generator selbst zur
Seite gerückt werden muss. Dies bedeutet einen erheblichen Mehrplatzbedarf im Maschinenhaus,
welcher nicht immer vorhanden ist. Darüber hinaus führt der Generator mit beidseitigem
Antrieb zu erhöhten Mehrkosten beim Generator und zu einem Mehraufwand bei der Durchführung
der Wartung. Auch sind nicht alle vom Kunden vorgeschriebenen Lieferanten in der Lage,
Generatoren mit beidseitigem Antrieb zu fertigen.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, alle Hauptkomponenten der Dampfturbinenanordnung
koaxial zu positionieren. Die Teilturbinen übertragen dabei die Leistung auf ein Getriebe
das deren Leistung summiert und an den Generator überträgt. Der Nachteil dieser Topologie
ist jedoch, dass der Achsabstand, den die Getriebe sinnvollerweise aufweisen, nicht
mit dem Achsabstand der Turbine in Einklang zu bringen ist. Die Turbinen bedingen
einen wesentlich größeren Achsabstand.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die zuvor beschriebenen Nachteile zu überwinden,
und eine Dampfturbinenanordnung bereitzustellen, welche elektrische Störfälle besser
handhabbar macht.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Dampfturbinenanordnung nach den Merkmalen des
unabhängigen Patentanspruchs 1.
[0006] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung, die einzeln oder in Kombination miteinander
einsetzbar sind, sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Die erfindungsgemäße Dampfturbinenanordnung, umfassend wenigstens eine erste, als
Hochdruckturbine ausgebildete, Teilturbine und eine zweite, als Niederdruckturbine
ausgebildete Teilturbine sowie einen Generator, wobei die zweite Teilturbine und der
Generator über eine erste Welle miteinander verbunden sind, zeichnen sich dadurch
aus, dass die Dampfturbinenanordnung wenigstens ein erstes Kegelradgetriebe, umfassend
ein auf der ersten Welle angeordnetes erstes Tellerrad und ein auf einer zweiten Welle
angeordnetes erstes Ritzel aufweist und wobei die zweite Welle mit der ersten Teilturbine
verbunden ist, so dass die erste Teilturbine ihre Leistung über das erste Kegelradgetriebe,
an die erste Welle überträgt.
Durch die erfindungsgemäße Dampfturbinenanordnung werden im elektrischen Störfall
die auftretenden Momente nicht durch die als Hochdruckturbine ausgebildete Teilturbine
hindurch geleitet. Die zweite als Niederdruckturbine ausgebildete Teilturbine ist
von Hause aus derart ausgebildet, dass sie das Störmoment erträgt und muss somit nicht
modifiziert werden. Somit ist keine Überdimensionierung der Komponenten notwendig.
Auch der Einsatz einer Rutschkupplung, wie dies bislang der Fall war, ist nicht nötig.
Trotzdem ist der Einsatz von Generatoren mit einseitigem Antrieb möglich. Ein weiterer
Vorteil besteht darin, dass die Drehzahl der Hochdruckturbinen möglichst effektiv
und punktgenau durch das Kegelradgetriebe einstellbar ist.
[0008] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Dampfturbinenanordnung
eine dritte, als Mitteldruckturbine ausgebildete Teilturbine aufweist, wobei das erste
Kegelradgetriebe, ein weiteres, auf einer dritten Welle angeordnetes zweites Ritzel
aufweist, und wobei die dritte Welle mit der dritten Teilturbine verbunden ist, so
dass die dritte Teilturbine deren Leistung über das erste Kegelradgetriebe, an die
erste Welle überträgt. Durch diese Anordnung der Teilturbinen ist das Konzept auf
einen dreigehäusigen Strang mit einer Mitteldruckturbine, welche der Hochdruckturbine
gegenübersteht anwendbar. Die Hochdruck- und die Niederdruckturbine greifen dabei
auf das gemeinsame erste Tellerrad zu.
[0009] Ein weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Dampfturbinenanordnung
eine dritte, als Mitteldruckturbine ausgebildete Teilturbine sowie ein zweites Kegelradgetriebe,
umfasst und ein auf der ersten Welle angeordnetes zweites Tellerrad und ein auf dem
dritten Welle angeordnetes drittes Ritzel aufweist und wobei die dritte Welle mit
der dritten Teilturbine verbunden ist, so dass die dritte Teilturbine ihre Leistung
über das zweite Kegelradgetriebe, an die erste Welle überträgt. Mit dieser Anordnung
lässt sich alternativ ebenfalls das Konzept auf einen dreigehäusigen Strang bestehend
aus Hochdruck-, Mitteldruck- und Niederdruckturbine anwenden. Gegenüber dem zuvor
beschriebenen Konzept bietet dieses Konzept noch den zusätzlichen Vorteil, dass die
Hochdruck- und die Mitteldruckturbine mit unterschiedlichen Drehzahlen voneinander
und von der Generatordrehzahl abweichend, betrieben werden können.
[0010] Eine weitere erfindungsgemäße Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Achswinkel
∑ zwischen der ersten Welle und der zweiten Welle und/oder der Achswinkel ∑ zwischen
der ersten Welle und der dritten Welle kleiner als 90°, vorzugsweise kleiner als 50°
ist. Die Verringerung des Achswinkels ermöglicht eine Erhöhung der möglichen Zahnbreite.
Hierdurch nimmt die übertragbare Leistung des Kegelradgetriebes zu, wodurch es auch
für größere Leistungsbereiche, wie sie bei der Dampfturbine häufig auftreten, geeignet
ist.
[0011] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass wenigstens ein Tellerrad
und/oder wenigstens ein Ritzel in axialer Richtung zur jeweiligen Welle verschiebbar
angeordnet ist. Durch die einstellbare Axialposition des Ritzels bzw. des Tellerrads
während des Betriebes können Lagefehler kompensiert werden. Hierdurch kann die Verformung
und Fehlausrichtung der hoch beanspruchten Verzahnung verhindert oder zumindest begrenzt
werden. Zur Verstellung der Axialposition kommen bspw. Magnetlager, einstellbare Öllager
(insbesondere hydrostatische Lager) oder andere Lagertypen oder Lageranordnungen (mechanisch
oder hydraulisch verschiebbare Lagerkörper oder Lagergehäuse oder ähnliches) in Frage.
Die Axialposition kann durch einen leittechnischen Eingriff angepasst werden. Hierzu
sind vorzugsweise eine messtechnische Erfassung der Eingriffssituation (Eingriffsbedingungen)
und eine Regelung der Position der Axiallager, des Ritzels bzw. des Tellerrades (Relativposition)
nötig. Die messtechnische Erfassung kann z.B. die folgenden Parameter umfassen: Axialposition,
Radialposition, Geräusche/Schwingungen, Lagertemperatur.
[0012] Eine weitere erfindungsgemäße Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Übersetzungsverhältnisse
der Kegelradgetriebe kleiner als 4, vorzugsweise kleiner als 3 sind. Durch die Begrenzung
des Übersetzungsverhältnisses können trotz hoher Leistungen sinnvolle konstruktive
Lösungen ermöglicht werden (z.B. Ritzendurchmesser, Lagerung der Ritzel, etc.). Für
volltourige Maschinen (Abtrieb mit Netzfrequenz) sind Übersetzungsverhältnisse kleiner
als 4, besser kleiner als 3 anzustreben, da anderenfalls kegelverzahnungsspezifische
Zahnbreitenbeschränkungen zum Tragen kommen. Für halbtourige Maschinen können diese
Werte um den Faktor 1,5 erhöht werden.
[0013] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. Es zeigt:
- -Figur 1
- eine Dampfturbinenanordnung nach dem Stand der Technik;
- -Figur 2
- ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Dampfturbinenanordnung mit
zwei Teilturbinen;
- -Figur 3
- ein weiteres erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel einer Dampfturbinenanordnung mit
drei Teilturbine;
- -Figur 4
- eine weiteres alternatives erfindungsgemäße Ausführungsbeispiel einer Dampfturbinenanordnung
mit drei Teilturbinen;
- -Figur 5
- eine Detailansicht einer erfindungsgemäßen Dampfturbinenanordnung mit einem Achswinkel
∑ kleiner 90°.
[0014] Die Figuren zeigen jeweils zum Teil stark vereinfachte Darstellungen, bei denen im
Wesentlichen
nur die jeweils für die Erläuterung notwendigen Bauteile dargestellt sind. Gleiche
bzw. funktionsgleiche Bauteile sind figurübergreifend mit denselben Bezugszeichen
versehen.
[0015] Figur 1 zeigt eine Dampfturbinenanordnung nach dem Stand der Technik. Die Dampfturbinenanordnung
umfasst eine erste, als Hochdruckturbine ausgebildete Teilturbine 1 und eine zweite,
als Niederdruckturbine ausgebildete und axial abströmende Teilturbine 2. Des Weiteren
umfasst die Dampfturbinenanordnung einen Generator 3. Die beiden Teilturbinen 1 und
2 sind über eine gemeinsame erste Welle 4 miteinander verbunden. Aufgrund der Anforderung,
dass der letzte Teil der Expansion eine axiale Abströmung aufweisen muss, ist es erforderlich,
dass die zweite Teilturbine am Strangende, d.h. an einem Ende der ersten Welle 4 angeordnet
sein muss. Am anderen Strangende steht üblicherweise und vorzugsweise der Generator
3. Dadurch ist es notwendig, dass die erste, als Hochdruckturbine ausgebildete Teilturbine
1 zwischen der axial abströmenden Niederdruckturbine 2 und dem Generator 3 auf der
gemeinsamen ersten Welle 4 angeordnet ist. Eine solche Dampfturbinenanordnung hat
den Nachteil, dass bei einem Auftreten elektrischer Störfälle, das Störmoment durch
die erste Teilturbine 1 hindurch geleitet werden muss. Dies ist insoweit problematisch,
dass die als Hochdruckturbine ausgebildete erste Teilturbine 1 ein vergleichsweise
geringes Rotationsträgheitsmoment, verglichen mit dem Rotationsträgheitsmoment der
als Niederdruckturbine ausgebildeten zweiten Teilturbine 2 und des Generators 3 aufweist.
Dieses technische Problem ist umso größer je größer die Asymmetrie bezüglich Leistung
und Rotationsträgheitsmoment der einzelnen Teilturbinenwellen ist. Damit die Welle
der Hochdruckturbine bei einem elektrischen Störfall den Störmoment ertragen kann,
muss deren Läufer sehr massiv ausgeführt werden. Dies führt zu erheblichen Mehrkosten
der Dampfturbinenanordnung.
[0016] Figur 2 zeigt ein erstes erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel einer Dampfturbinenanordnung.
Die Dampfturbinenanordnung umfasst eine erste, als Hochdruckturbine ausgebildete Teilturbine
1 und eine zweite als Niederdruckturbine ausgebildete und axial abströmende Teilturbine
2. Des Weiteren weist die Dampfturbinenanordnung einen Generator 3 auf, wobei die
zweite Teilturbine 2 und der Generator 3 über eine erste Welle 4 miteinander verbunden
sind. Die Dampfturbinenanordnung weist ein erstes Kegelradgetriebe 5 auf, welches
ein auf der ersten Welle 4 angeordnetes erstes Tellerrad 6 und ein auf einer zweiten
Welle 7 angeordnetes erstes Ritzel 8 umfasst. Die zweite Welle 7 ist mit der ersten
Teilturbine 1 verbunden, so dass die erste Teilturbine 1 ihre Leistung über das erste
Kegelradgetriebe 5 an die erste Welle 4 überträgt. Durch diese Topologie wird die
Leistung der als Hochdruckturbine ausgebildeten ersten Teilturbine 1 über das erste
Kegelradgetriebe 5 an die erste Welle 4 übertragen. Hierdurch wird ein mögliches Störmoment,
welches bspw. aufgrund eines elektrischen Störfalls auftritt, nicht mehr wie beim
Stand der Technik durch die erste Teilturbine 1 hindurch geleitet. Hierdurch muss
das Störmoment auch nicht wie bislang limitiert werden. Die als Niederdruckturbine
ausgebildete zweite Teilturbine 2 ist üblicherweise so ausgelegt, dass sie die Störmomente
ohne Schäden übersteht. Die Topologie ermöglicht erstmals eine axiale Abströmung in
Verbindung mit einem einseitig angetriebenen Generator bei gleichzeitig minimalem
Platzbedarf. Dabei kann auf eine kostenintensive Überdimensionierung der Komponenten
der ersten Teilturbine verzichtet werden. Ebenfalls kann auf den Einsatz von Rutschkupplungen
zur Limitierung der auftretenden Momente verzichtet werden.
[0017] Ein weiterer Vorteil gegenüber der aus dem Stand der Technik bekannten Einwellentopologie
liegt darin, dass die Drehzahl der als Hochdruckturbine ausgebildeten Teilturbine
punktgenau, d.h. möglichst effektiv über das erste Kegelradgetriebe eingestellt werden
kann. Hierdurch ergeben sich zusätzliche Wirkungsgradvorteile.
[0018] Figur 3 zeigt eine zweite erfindungsgemäße Dampfturbinenanordnung. Bei der Dampfturbinenanordnung
nach Figur 3 wurde das Konzept auf einen dreigehäusigen Strang erweitert. Die Dampfturbinenanordnung
umfasst dabei eine dritte, als Mitteldruckturbine ausgebildete Teilturbine 9. Die
als Hochdruckturbine ausgebildete Teilturbine 1 und die als Mitteldruckturbine ausgebildete
Teilturbine 9 stehen sich dabei gegenüber. Die erste Teilturbine 1 und die dritte
Teilturbine 9 greifen auf dasselbe erste Kegelradgetriebe 5 zu. Dazu ist ein weiteres
auf einer dritten Welle 10 angeordnetes zweites Ritzel 11 vorgesehen, wobei die dritte
Welle 10 mit der dritten Teilturbine 9 verbunden ist, so dass die dritte Teilturbine
9 ihre Leistung über das erste Kegelradgetriebe 5 an die erste Welle 4 überträgt.
Durch die erfindungsgemäße Dampfturbinenanordnung sind sowohl die als Hochdruckturbine
ausgebildete Teilturbine 1 als auch die als Mitteldruckturbine ausgebildete Teilturbine
9 so entkoppelt, dass im elektrischen Störfall die auftretenden Momente nicht durch
diese beiden Teilturbinen hindurch geleitet werden müssen. Somit können sowohl die
erste Teilturbine 1 als auch die dritte Teilturbine 9 ohne eine Überdimensionierung
der Komponenten, welche für die hohen Momente im Störfall notwendig wären, dimensioniert
werden. Hierdurch ergeben sich erhebliche Kosteneinsparungen.
[0019] Figur 4 zeigt eine weitere erfindungsgemäße Dampfturbinenanordnung. Die Dampfturbinenanordnung
umfassen wiederum wie beim Ausführungsbeispiel 3 eine erste als Hochdruckturbine ausgebildete
Teilturbine 1, eine zweite als Niederdruckturbine ausgebildete und axial abströmende
Teilturbine 2 sowie eine dritte als Mitteldruckturbine ausgebildete Teilturbine 9.
[0020] Die zweite als Niederdruckturbine ausgebildete Teilturbine 2 ist über die erste Welle
4 mit dem Generator 3 verbunden. Die Dampfturbinenanordnung umfasst wiederum ein erstes
Kegelradgetriebe 5, umfassend ein auf der ersten Welle 4 angeordnetes erstes Tellerrad
6 und ein auf der zweiten Welle 7 angeordnetes erstes Ritzel 8, wobei die zweite Welle
7 mit der ersten Teilturbine 1 verbunden ist, so dass die erste Teilturbine 1 ihre
Leistung über das erste Kegelradgetriebe 5 an die erste Welle 4 überträgt. Des Weiteren
umfasst die Dampfturbinenanordnung ein zweites Kegelradgetriebe 12, umfassend ein
auf der ersten Welle 4 angeordnetes zweites Tellerrad 13 und ein auf der dritten Welle
10 angeordnetes drittes Ritzel 14. Die dritte Welle 10 ist dabei mit der dritten Teilturbine
9 verbunden, so dass die dritte Teilturbine 9 ihre Leistung über das zweite Kegelradgetriebe
12, an die erste Welle 4 überträgt. Im Gegensatz zum Ausführungsbeispiel nach Figur
3 weist die Dampfturbinenanordnung somit zwei Kegelradgetriebe 5, 12 auf, wobei das
erste Kegelradgetriebe 5 mit der als Hochdruckturbine ausgebildeten Teilturbine 1
und das zweite Kegelradgetriebe 12 mit der als Mitteldruckturbine ausgebildeten Teilturbine
9 verbunden ist. Eine solche Anordnung mit zwei Kegelradgetrieben hat den Vorteil,
dass die Drehzahl der ersten Teilturbine und die Drehzahl der zweiten Teilturbine
unabhängig voneinander eingestellt und optimiert werden kann. Hierdurch ergeben sich
weitere Wirkungsgradsteigerungen.
[0021] Figur 5 zeigt eine Ausgestaltung eines Kegelradgetriebes 5, 12 wie es in einer erfindungsgemäßen
Dampfturbinenanordnung eingesetzt werden kann. Bei Kegelradgetrieben, bei denen die
Wellen in einem Winkel von 90° zueinander stehen, ist die Leistung des Kegelradgetriebes
beschränkt. Um die übertragbare Leistung des Kegelradgetriebes zu erhöhen, ist vorgesehen,
dass der Achswinkel ∑ zwischen der ersten Welle 4 und der zweiten Welle 7 und/oder
der Achswinkel ∑ zwischen der ersten Welle 4 und der dritten Welle 10 kleiner als
90°, vorzugsweise kleiner als 50°, ist. Der flachere Achswinkel ∑ ermöglicht eine
wesentliche Erhöhung der möglichen Zahnbreite und damit der möglichen Leistungsübertragung.
Um trotz hoher zu übertragender Leistungen sinnvolle konstruktive Lösungen insbesondere
im Hinblick auf den Ritzeldurchmesser und die Lagerung der Ritzel zu ermöglichen,
sollte das Übersetzungsverhältnis für volltourige Turbinen (Abtrieb mit Netzfrequenz)
kleiner als 4, besser kleiner als 3, sein; da anderenfalls kegelverzahnungsspezifische
Zahnbreitenbeschränkungen zum Tragen kommen. Für halbtourige Turbinen können diese
Werte um den Faktor 1,5 erhöht werden. Für hohe Leistungsübertragungen sollte zudem,
zumindest für volltourige Turbinen, eine hohe Umfangsgeschwindigkeit angestrebt werden.
Eine Spiralverzahnung trägt stark zu einer hohen übertragenden Leistung bei, ebenso
wie eine Breitenballigkeit der Verzahnung und die Ausführung geeigneter Zahnkorrekturen.
Zur Begrenzung von Verformungen und Fehlausrichtungen der hoch beanspruchten Verzahnung
sind grundsätzlich unterschiedliche Maßnahmen, die einzeln oder in Kombination eingesetzt
werden können, möglich. Diese wäre z.B.:
- ein während des Betriebs einstellbares und in Axialrichtung verschiebbares Ritzel,
um Lagefehler kompensieren zu können (Verlagerungsempfindlichkeit der Kegelverzahnung).
Hierfür eignen sich insbesondere Magnetlager und einstellbare Öllager (insbesondere
hydrostatische Lager) sowie andere Lagertypen oder Lageranordnungen, die in axialer
Position durch einen leittechnischen Angriff angepasst werden können.
- Messtechnische Erfassung der Eingriffssituation (Eingriffsbedingungen) und Regelung
der Axiallage des Ritzels (Relativposition zur Radscheibe). Die messtechnische Erfassung
kann dabei z.B. die folgenden Parameter umfassen: Axialpositionen, Radialpositionen,
Geräusche/Schwingungen, Lagertemperaturen.
- Limitierung der axialen Lageänderung des Kegelrades durch kurze Abstände zwischen
Axiallager und Verzahnung und gegebenenfalls einstellbare Axialposition beim Ritzel.
- Lagerung der Ritzelwelle möglichst beidseitig (begünstigt durch einen kleinen Achswinkel
und eine Begrenzung des Übersetzungsverhältnisses).
- Wahl der Richtung und des Steigungswinkels der Spiralverzahnung derart, dass die aus
dem Zahneingriff resultierenden Querkräfte zumindest teilweise kompensiert werden.
[0022] Zur Erfassung der Axialposition des Tellerrades 6, 13 sind auf der ersten Welle und/oder
der zweiten Welle/dritten Welle 7,10 Axialpositionssensoren 16 angeordnet, die die
exakte Position des Kellerrades 6, 13 und/oder des Ritzels 8, 11 und 14 messen, die
Information verarbeiten und ein entsprechendes Signal an die einstellbaren Axiallager
15 geben, die dann die Ritzel 8, 11, 14 bzw. die Kegelräder 6, 13 axial verschieben
und dafür sorgen, dass das Axialspiel möglichst gering ist.
[0023] Zusammenfassend lässt sich somit festhalten, dass durch die erfindungsgemäße Dampfturbinenanordnung
erstmals eine Topologie möglich ist, welche bei einer axialen Abströmung in Verbindung
mit mehreren Teilturbinen, einen einseitig angetriebenen Generator, bei minimalem
Platzbedarf ermöglicht. Dabei können sowohl die Hochdruckturbine als auch die Mitteldruckturbine
unabhängig voneinander und unabhängig von der nachgeschalteten Niederdruckturbine
unterschiedliche und von der Generatordrehzahl abweichende Drehzahlen aufweisen. Hierdurch
nimmt der Wirkungsgrad der Dampfturbinenanordnung im Gegensatz zu den bislang verwendeten
Dampfturbinenanordnungen zu. Gleichzeitig können durch den verringerten Konstruktionsaufwand
die Kosten für die Turbinenanordnung deutlich gesenkt werden.
1. Dampfturbinenanordnung, umfassend wenigsten eine erste, als Hochdruckturbine ausgebildete,
Teilturbine (1) und eine zweite, als Niederdruckturbine ausgebildete Teilturbine (2)
sowie einen Generator (3), wobei die zweite Teilturbine (2) und der Generator (3)
über eine erste Welle (4) miteinander verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Dampfturbinenanordnung wenigstens ein erstes Kegelradgetriebe (5), umfassend ein
auf der ersten Welle (4) angeordnetes erstes Tellerrad (6) und ein auf einer zweiten
Welle (7) angeordnetes erstes Ritzel (8), aufweist und wobei die zweite Welle (7)
mit der erste Teilturbine (1) verbunden ist, so dass die erste Teilturbine (1) ihre
Leistung über das erste Kegelradgetriebe (5), an die erste Welle (4) überträgt.
2. Dampfturbinenanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Dampfturbinenanordnung eine dritte, als Mitteldruckturbine ausgebildete Teilturbine
(9) aufweist, wobei das erste Kegelradgetriebe (5), ein weiteres auf einer dritten
Welle (10) angeordnetes zweites Ritzel (11) aufweist, und wobei die dritte Welle (10)
mit der dritten Teilturbine (9) verbunden ist, so dass die dritte Teilturbine (9)
ihre Leistung über das erste Kegelradgetriebe (5), an die erste Welle (4) überträgt.
3. Dampfturbinenanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Dampfturbinenanordnung eine dritte, als Mitteldruckturbine ausgebildete Teilturbine
(9) sowie ein zweites Kegelradgetriebe (12), umfassend ein auf der ersten Welle (4)
angeordnetes zweites Tellerrad (13) und ein auf der dritten Welle (10) angeordnetes
drittes Ritzel (14), aufweist und wobei die dritte Welle (10) mit der dritten Teilturbine
(9) verbunden ist, so dass die dritte Teilturbine (9) ihre Leistung über das zweite
Kegelradgetriebe (12), an die erste Welle (4) überträgt.
4. Dampfturbinenanordnung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Achswinkel ∑ zwischen der ersten Welle (4) und der zweiten Welle (7) und/oder
der Achswinkel ∑ zwischen der ersten Welle (4) und der dritten Welle (10) kleiner
als 90°, vorzugsweise kleiner als 50° ist.
5. Dampfturbinenanordnung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das wenigstens ein Tellerrad (6, 13) und/oder wenigstens ein Ritzel (8, 11, 14) in
axialer Richtung zur jeweiligen Welle (4, 7, 10) verschiebbar angeordnet sind.
6. Dampfturbinenanordnung nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Übersetzungsverhältnisse der Kegelradgetriebe (5, 12) kleiner als 4 vorzugsweise
kleiner als 3 sind.