[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anpressen einer Spule an eine
Spulwalze an einer Arbeitsstelle einer Textilmaschine mittels einer Anpressvorrichtung.
Weiterhin betrifft die Erfindung eine entsprechende Spulvorrichtung mit einer Spulwalze
und einer an die Spulwalze anpressbaren Spule sowie einer Anpressvorrichtung.
[0002] Spulvorrichtungen sind im Stand der Technik in verschiedenen Ausführungen bekannt
geworden. Beispielsweise ist es bei Offenendspinnmaschinen bekannt geworden, die Spule
mittels eines Pneumatikzylinders an die Spulwalze anzudrücken. Bei herkömmlichen Offenendspinnmaschinen
ist dabei in der Regel der Druck der Zylinder zentral für alle Arbeitsstellen an einem
Druckregelventil einstellbar, um Anpassungen des Anpressdrucks vorzunehmen. Ein individuelles
Einstellen je Arbeitsstelle ist damit nicht möglich.
[0003] Aus der
DE 195 34 333 B4 ist eine Spinnmaschine bekannt geworden, bei welcher die Spule im Betrieb mit einem
Pneumatikzylinder beaufschlagt wird und an die Spulwalze angepresst wird. Um den Anpressdruck
der Spule an die Spulwalze dennoch individuell einstellen zu können, ist eine Entlastungsvorrichtung
am Spulenrahmen vorgesehen, die eine Zugfeder beinhaltet. Mit der Zugfeder ist ein
Einstellhebel für einen Bediener schwenkbar verbunden, so dass die Angriffsrichtung
des Federelements am Spulenrahmen verändert werden kann und dadurch der Spulenauflagedruck
verändert werden kann.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Spulvorrichtung sowie ein Verfahren
zum Anpressen einer Spule vorzuschlagen, welche eine komfortable Einstellung des Anpressdruckes
der Spule an die Spulwalze ermöglichen.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche.
[0006] Bei einem Verfahren zum Anpressen einer Spule an eine Spulwalze an einer Arbeitsstelle
einer Textilmaschine wird die Spule mittels einer Anpressvorrichtung der Arbeitsstelle
an die Spule angepresst. Eine entsprechende Spulvorrichtung weist eine Spulwalze und
eine an die Spulwalze anpressbare Spule auf. Weiterhin weist die Spulvorrichtung eine
Anpressvorrichtung auf.
[0007] Die Anpressvorrichtung umfasst zum Anpressen der Spule an die Spulwalze ein vorspannbares
Federelement. Dabei wird eine gewünschte Vorspannung des Federelements oder ein die
gewünschte Vorspannung repräsentierender Einstellparameter, beispielsweise ein Federweg,
vorgegeben und die Vorspannung des Federelements wird entsprechend der vorgegebenen,
gewünschten Vorspannung eingestellt.
[0008] Die Anpressvorrichtung der Spulvorrichtung umfasst hierzu ein Stellelement, insbesondere
einen Elektromotor, welches mit dem Federelement in einer Wirkverbindung steht und
mittels welchem das Federelement mit einer vorgegebenen Vorspannung beaufschlagbar
ist.
[0009] Dadurch, dass das Anpressen der Spule an die Spulwalze mittels eines vorgespannten
Federelements erfolgt, ist es nicht wie im Stand der Technik erforderlich, die Anpressvorrichtung
im laufenden Betrieb ständig mit Druckluft oder Strom zu beaufschlagen. Es ist somit
auch bei einer Maschine mit Einzelplatzautomation, bei welcher eine Anpressvorrichtung
an jeder Arbeitsstelle vorgesehen werden muss, möglich, die Spulvorrichtungen energiesparend
zu betreiben. Durch das Federelement kann eine besonders zuverlässige Anpressung der
Spule an die Spulwalze erreicht werden. Besonders vorteilhaft ist es dabei, dass durch
das Stellelement die Vorspannung des Federelements und damit der Anpressdruck der
Spule an die Spulwalze jederzeit auch im laufenden Betrieb und individuell je Arbeitsstelle
einstellbar ist.
[0010] Ebenso können auch an mehreren Arbeitsstellen einer Textilmaschine weitgehend gleiche
Bedingungen geschaffen werden. Dadurch, dass die Einstellung des Anpressdruckes direkt
durch die Änderung der Vorspannung des Federelements erfolgt, kann die Einstellung
des Anpressdrucks auch unabhängig von den geometrischen Gegebenheiten an der Arbeitsstelle
erfolgen bzw. sind das Verfahren bzw. die Spulvorrichtung in der Lage, Einflüsse geometrischer
Gegebenheiten an den Arbeitsstellen auszugleichen. Hierdurch kann auch zu jedem beliebigen
Zeitpunkt der Spulreise der Spulenauflagedruck frei eingestellt werden, während im
Stand der Technik der Spulenauflagedruck stets einer durch geometrische Gegebenheiten
vorgegebenen Charakteristik folgt.
[0011] Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn die Vorspannung des Federelements mittels
eines Elektromotors der Anpressvorrichtung eingestellt wird. Dieser kann sehr fein
angesteuert werden, um die Vorspannung des Federelements entsprechend der gewünschten
Vorspannung einzustellen.
[0012] Bei dem Verfahren wird der Elektromotor zum Beaufschlagen des Federelements mit der
vorgegebenen Vorspannung vorzugsweise weggesteuert verfahren. Der Verfahrweg des Elektromotors
ist dabei ein Maß für den Federweg des Federelements und damit für die Vorspannung
des Federelements.
[0013] Vorteilhaft ist es daher auch, wenn der der die Vorspannung repräsentierende Einstellparameter
ein Verfahrweg des Elektromotors ist. Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn der
Verfahrweg des Elektromotors parallel oder koaxial zu einer Wirkrichtung des Federelements
angeordnet ist, da dann der Verfahrweg des Elektromotors bei linearer Federkennlinie
direkt proportional zu der Vorspannung des Federelements ist.
[0014] Nach einer besonders vorteilhaften Ausführung ist der Elektromotor ein Schrittmotor,
insbesondere ein Linearschrittmotor, da dieser eine sehr exakte Einstellung der Federvorspannung
entsprechend der zurückgelegten Schrittanzahl ermöglicht. Der die Vorspannung repräsentierende
Einstellparameter ist dabei vorteilhafterweise eine Schrittanzahl des Schrittmotors.
[0015] Bei dem Verfahren ist es weiterhin vorteilhaft, wenn das Einstellen der Vorspannung
entsprechend der vorgegebenen Vorspannung in zwei Phasen erfolgt. In einer ersten
Phase wird dabei die Spule durch die Anpressvorrichtung in Anlage an die Spulwalze
gebracht und/oder das Federelement in Wirkverbindung mit dem Elektromotor gebracht.
Das Federelement ist in der ersten Phase noch vollständig entspannt. In der zweiten
Phase wird dann das Federelement mit der Vorspannung beaufschlagt. Das Federelement
steht somit erst in der zweiten Phase in einer die Vorspannung bewirkenden Wirkverbindung
mit dem Elektromotor. Hierdurch ist es möglich, die vorgegebene Vorspannung exakt
einzustellen. Bei der Spulvorrichtung ist es daher auch vorteilhaft, wenn die Wirkverbindung
zwischen dem Elektromotor und dem Federelement lösbar ist.
[0016] Vorteilhaft ist es weiterhin, wenn detektiert wird, ob die Spule an der Spulwalze
anliegt und/oder ob das Federelement mit der Anpressvorrichtung in Wirkverbindung
steht. Der Beginn der zweiten Phase des weggesteuerten Verfahrens des Elektromotors
bzw. des Vorspannens des Federelementes kann hierdurch exakt ermittelt werden. Die
Spulvorrichtung weist hierzu vorzugsweise eine entsprechende Detektiereinrichtung
auf. Die Feder wird somit erst beim Erreichen eines Kontakts zwischen der Spulwalze
und der Spule unter Vorspannung gesetzt bzw. erfolgt das weggesteuerte Verfahren des
Elektromotors erst dann, wenn dieser mit dem Federelement auch tatsächlich in Wirkverbindung
steht. Fehleinstellungen der Vorspannung des Federelements aufgrund eines eventuellen
Leerwegs des Elektromotors, d.h. ohne Wirkverbindung mit dem Federelement, können
hierdurch vermieden werden. Ebenso wird auch bei Verschleiß der Spulwalze oder Durchmesseränderungen
der Spule ohne weitere Einstellarbeiten stets die erwünschte Vorspannkraft erreicht.
[0017] Um die lösbare Wirkverbindung zwischen dem Federelement und der Anpressvorrichtung,
insbesondere dem Elektromotor herzustellen, ist es vorteilhaft, wenn das Federelement
spannbar in einer Hülse angeordnet ist, welche zwischen einem Hubelement des Elektromotors
und einem Spularm der Spule vorgesehen ist. Das Federelement ist dabei vorzugsweise
als Spiralfeder ausgebildet, andere Ausführungsformen wären jedoch ebenfalls möglich.
Unter dem Hubelement des Elektromotors wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung das
Element verstanden, welches eine axiale Bewegung zum Vorspannen des Federelements
ausführt. Es kann beispielsweise ein mit dem Elektromotor verbundenes Übertragungselement
wie eine Kurbelstange, eine Zahnstange, eine Gewindespindel oder dergleichen sein
oder bei einem Linearmotor der Läufer.
[0018] Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn die Hülse bezogen auf ihre Axialrichtung
verschiebbar mit dem Hubelement und fest mit dem Spularmverbunden ist. Dabei ermöglicht
die Verschiebbarkeit zwischen der Hülse und dem Hubelement in der ersten Phase das
Anlegen der Spule an die Spulwalze und anschließend durch Zusammendrücken des Federelementes
in der Hülse in der zweiten Phase das Aufbringen der Vorspannung auf das Federelement.
Natürlich wäre es aber ebenso möglich, die Hülse fest mit dem Hubelement und verschiebbar
mit dem Spularm zu verbinden.
[0019] Nach einer Weiterbildung ist es vorteilhaft, wenn die vorgegebene Vorspannung des
Federelements oder der Einstellparameter mit zunehmendem Durchmesser der Spule verringert
wird. Das zunehmende Gewicht der Spule, welches die Spule zusätzlich gegen die Spulwalze
drückt, kann hierdurch verringert werden.
[0020] Daneben ist es vorteilhaft, wenn die Vorspannung des Federelements derart vorgegeben
wird, dass der Spulenauflagedruck während einer Spulreise der Spule, also bei wachsendem
Spulendurchmesser, weitgehend gleich bleibt, so dass Spulen mit über ihren Durchmesser
konstanten Eigenschaften hergestellt werden können.
[0021] Besonders vorteilhaft ist es auch, wenn ein Verlauf der Vorspannung des Federelements
und/oder des die gewünschte Vorspannung repräsentierenden Einstellparameters vorgegeben
wird und der Elektromotor entsprechend dem vorgegebenen Verlauf angesteuert wird.
Der Verlauf kann dabei so vorgegeben werden, dass der Anpressdruck der Spule über
die gesamte Spulreise, also bei wachsendem Spulendurchmesser, konstant bleibt oder
nach einer alternativen Ausführung sich über die Spulreise verändert. Hierdurch sind
weitreichende Beeinflussungen der Eigenschaften der Spulen möglich.
[0022] Nach einer anderen Weiterbildung der Erfindung wird die Spule mittels der Anpressvorrichtung
von der Spulwalze abgehoben bzw. ist bei der Spulvorrichtung die Spule mittels der
Anpressvorrichtung von der Spulwalze abhebbar. Der Elektromotor wird in diesem Falle
gleichermaßen zum Abheben sowie Rückstellen der Spule und zum Vorspannen des Federelements
eingesetzt.
[0023] Weitere Vorteile der Erfindung werden anhand der nachfolgenden Ausführungsbeispiele
beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Schnittdarstellung einer Arbeitsstelle einer Textilmaschine in einer
Übersichtsdarstellung,
- Figur 2
- eine schematische, teilgeschnittene Darstellung einer Spulvorrichtung, bei welcher
das Federelement nicht vorgespannt ist,
- Figur 3
- eine schematische, teilgeschnittene Darstellung der Spulvorrichtung der Figur 1, bei
welcher das Vorspannen des Federelements gerade beginnt, sowie
- Figur 4
- eine schematische, teilgeschnittene Darstellung der Spulvorrichtung der Figur 1, bei
welcher die Spule an die Spulwalze angepresst wird.
[0024] Figur 1 zeigt eine Übersichtsdarstellung einer Arbeitsstelle 2 einer Textilmaschine
1 in einer schematischen Schnittdarstellung. Die Textilmaschine 1 ist vorliegend als
Spinnmaschine ausgebildet und weist in üblicher Weise ein Spinnelement 8, hier einen
Spinnrotor, auf, dem ein Fasermaterial 7 zugeführt wird. In dem Spinnelement 8 wird
das Fasermaterial 7 zu einem Faden 4 versponnen und mittels einer Abzugsvorrichtung
3 abgezogen. Nach der Abzugsvorrichtung 3 passiert der Faden 4 gegebenenfalls noch
weitere Elemente, wie einen Qualitätssensor oder eine Paraffiniereinrichtung und wird
schließlich mittels einer Spulvorrichtung 5 auf eine Spule 9 aufgewickelt.
[0025] Die Spulvorrichtung 5 beinhaltet dabei in an sich bekannter Weise eine ortsfest gelagerte,
mit einer Spulwalzendrehzahl antreibbare Spulwalze 10, sowie eine an die Spulwalze
10 anpressbare und ggf. auch von der Spulwalze 10 abhebbare Spule 9. Zum Anpressen
der Spule 9 an die Spulwalze 10 ist eine Anpressvorrichtung 11 vorgesehen, welche
vorliegend lediglich schematisch dargestellt ist. Bei derartigen Spulvorrichtungen
5 ist es häufig wünschenswert, die Anpresskraft der Spule 9 an die Spulwalze 10 einstellbar
auszuführen, um eine Anpassung an Gegebenheiten der Arbeitsstelle 2 zu ermöglichen.
[0026] Figur 2 zeigt eine teilgeschnittene, schematische Darstellung einer solchen Spulvorrichtung
5 mit einer Spulwalze 10 und einer Spule 9. Die Spule 9 ist mittels einer Anpressvorrichtung
11 an die Spulwalze 10 anpressbar. In Figur 2 ist dabei die Spule 9 in einer Position
gezeigt, in der sie noch nicht an die Spulwalze 10 angepresst ist. Die Anpressvorrichtung
11 beinhaltet vorliegend als Stellelement einen Elektromotor 13, der an der Arbeitsstelle
2, welche hier lediglich schematisch und abgebrochen dargestellt ist, der Textilmaschine
1 (hier nicht dargestellt) gelagert ist. Der Elektromotor 13 weist ein Hubelement
15 auf, welches bei Betätigung des Elektromotors 13 eine Hubbewegung in Richtung des
Doppelpfeils ausführt. Das Hubelement 15 ist mit einem Spularm 16, welcher um einen
Drehpunkt 17 drehbar gelagert ist, verbunden und legt dadurch die Spule 9 an die Spulwalze
10 an. Vorliegend ist der Spularm 16 als zweiarmiger Hebel ausgeführt, wobei die Spule
9 an einem ersten Hebelarm gelagert ist und der zweite Hebelarm mit dem Elektromotor
13 der Anpressvorrichtung 11 verbunden ist. Es wäre aber natürlich auch denkbar, den
Spularm 16 als einarmigen Hebel auszuführen.
[0027] Das Hubelement 15 ist dabei nicht direkt mit dem Spularm 16 verbunden, sondern über
ein Federelement 12. Das Hubelement 15 ist gemäß vorliegender Darstellung mit einem
Federteller 18 verbunden, welcher verschiebbar in einer Hülse 14 angeordnet ist. Die
Hülse 14 ist wiederum fest, gemäß vorliegendem Beispiel aber schwenkbar, mit dem Spularm
16 verbunden. Ebenso ist nach vorliegender Darstellung auch der Elektromotor 13 fest,
aber schwenkbar mit der Textilmaschine 1 bzw. der Arbeitsstelle 2 verbunden, um die
sich durch die Hubbewegung des Hubelements 15 ergebenden Lageveränderungen der einzelnen
Bauteile zuzulassen. Natürlich sind aber auch andere Lagerungsarten oder Verbindungen
zwischen dem Elektromotor 13, der Hülse 14 und dem Spularm 16 möglich.
[0028] Wie nun durch die teilgeschnittene Darstellung der Hülse 14 erkennbar, stützt sich
das Federelement 12, hier in Form einer Spiralfeder, an der Hülse 14 ab und ist durch
den Federteller 18 und das Hubelement 15 des Elektromotors 13 mit einer Vorspannung
beaufschlagbar. Die Hülse 14 ist dabei bezogen auf ihre Axialrichtung, die vorliegend
der Richtung des Doppelpfeils entspricht und durch die Mittellängsachse des zylinderförmigen
Körpers der Hülse 14 bestimmt ist, über den Federteller 18 verschiebbar mit dem Hubelement
15 verbunden.
[0029] In der vorliegenden Darstellung befindet sich das Hubelement 15 in einer ausgefahrenen
Position, in welcher der mit dem Hubelement 15 verbundene Federteller 18 einen ersten
Abstand zu dem Elektromotor 13 aufweist.
[0030] In Figur 3 ist nun eine Situation gezeigt, in welcher die Spule 9 auf der Spulwalze
10 aufliegt. Sofern die Spule 9 zuvor mittels der Anpressvorrichtung 11 von der Spulwalze
10 abgehoben worden war, was in der Regel bei zentral angetriebenen Spulwalzen erforderlich
ist, wurde sie durch Verfahren des Elektromotors 13 in die vorliegend gezeigte Position
überführt. Durch Verfahren des Elektromotors 13 bewegen sich nun das Hubelement 15
sowie der damit verbundene Federteller 18 in Richtung des Elektromotors 13. Diese
Bewegung wird dabei über das Federelement 12 und die Hülse 14 auf den Spularm 16 übertragen,
wobei die Spule 9 in Anlage an die Spulwalze 10 gebracht wird. Das Hubelement 15 befindet
sich nun in einer teilweise eingefahrenen Position, in welcher der mit dem Hubelement
15 verbundene Federteller 18 einen zweiten Abstand zu dem Elektromotor 13 aufweist,
welcher geringer ist als der erste Abstand. Dabei wird durch die Spulvorrichtung 5
detektiert, wenn die Spule 9 die Oberfläche der Spulwalze 10 erreicht hat. Die Spulvorrichtung
5 weist hierzu eine entsprechende Detektiereinrichtung auf. Die Detektiereinrichtung
kann beispielsweise durch einen Näherungsschalter, einen Kontaktschalter oder auch
durch Elemente der Anpressvorrichtung 11 gebildet sein. Denkbar ist auch, dass anhand
eines Lastwinkels des Elektromotors 13 erkannt wird, ob die Spule 9 in Anlage an die
Spulwalze 10 gelangt ist, da aufgrund des dann höheren mechanischen Widerstands der
Lastwinkel des Elektromotors 13 plötzlich ansteigt. Die Detektierung durch die Erkennung
des Lastwinkels ist dabei besonders vorteilhaft, da diese sensorlos erfolgen kann
und eine in der Steuerung des Elektromotors oftmals ohnehin vorhandene Funktion darstellt.
[0031] Nachdem die Spule 9 in Anlage an die Spulwalze 10 gebracht wurde, ist die erste Phase
des Einstellens der gewünschten Vorspannung beendet. Sobald nun das Anliegen der Spule
9 an der Spulwalze 10 detektiert ist, wird in der zweiten Phase das Federelement 12
mit der Vorspannung beaufschlagt.
[0032] Denkbar ist es aber auch, anstelle des Anliegens der Spule 9 an der Spulwalze 10
die Beaufschlagung des Federelements 12 direkt zu detektieren. Das auf dem Federteller
18 aufliegende Federelement 12 kann dabei so in der Hülse 14 angeordnet sein, dass
es ein axiales Spiel in der Hülse 14 hat. Beim Verfahren des Hubelements 15 wird daher
zunächst ein Leerweg zurückgelegt, wobei das Federelement 12 noch immer entspannt
bleibt. Erst wenn das Federelement 12 die dem Federteller 18 gegenüberliegende Stirnseite
der Hülse 14 erreicht und somit die Wirkverbindung zwischen dem Federelement 12 und
dem Elektromotor 13 hergestellt wird, beginnt die zweite Phase des Einstellens der
gewünschten Vorspannung, in welcher das Federelement 12 dann tatsächlich mit einer
Vorspannung beaufschlagt wird. Die Detektierung kann dabei wie zuvor beschrieben auf
verschiedene Weisen erfolgen, bevorzugt jedoch durch die Detektierung einen plötzlichen
Anstiegs des Lastwinkels, der auftritt, sobald das Federelement 12 die Hülse kontaktiert.
Diese Ausführung ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die Spule 9 nicht von der
Spulwalze 10 abgehoben werden muss, was bei einzeln angetriebenen Spulwalzen in der
Regel der Fall ist.
[0033] Das Beaufschlagen des Federelements 12 mit der Vorspannung wird nun in Figur 4 dargestellt.
Wie der Figur 4 entnehmbar, bildet nun die Spulwalze 10 einen Anschlag für die Spule
9, so dass an dieser Stelle keine weitere Zustellbewegung mehr möglich ist bzw. bildet
nach der alternativen Ausführung die Hülse 14 einen Anschlag für das Federelement
12.Ein weiteres Verfahren des Elektromotors 13 bzw. des Hubelementes 15 ist nun nur
noch entgegen der Rückstellkraft des Federelementes 12 möglich. Somit wird durch das
Anschlagen der Spule 9 an der Spulwalze 10 bzw. des Federelements 13 an der Hülse
14 die Wirkverbindung zwischen dem Federelement 12 und dem Elektromotor 13 der Anpressvorrichtung
11 hergestellt. Hierdurch kann nun bei einem weiteren Verfahren des Elektromotors
13 bzw. des Hubelements 15 eine Vorspannung auf das Federelement 12 aufgebracht werden.
Da in dieser zweiten Phase der Elektromotor 13 weggesteuert verfahren wird, kann der
Verfahrweg des Hubelements 15 und damit die Vorspannung des Federelements 12, die
zu dem Verfahrweg des Hubelements 15 proportional ist, sehr exakt eingestellt werden.
[0034] Durch die Ausstattung der Anpressvorrichtung 11 mit einem mit einer bestimmten Vorspannung
beaufschlagbaren Federelement 12 ist es möglich, die an einer Arbeitsstelle 2 gewünschte
Anpresskraft der Spule 9 exakt einzustellen. Besonders vorteilhaft ist es dabei, dass
die gezeigte Spulvorrichtung 5 es ermöglicht, an jeder Arbeitsstelle 2 der Textilmaschine
1 die Anpresskraft gesondert einzustellen, so dass auch eine Mehrpartienbelegung der
Textilmaschine 1 problemlos möglich ist. Ebenso ist es möglich, Gegebenheiten an den
einzelnen Arbeitsstellen 2 Rechnung zu tragen. Dabei liegt es auch im Rahmen der Erfindung,
die Spulen 9 mehrerer Arbeitsstellen 2 mittels einer zentralen Spulenbelastungsvorrichtung
(nicht gezeigt) zu beaufschlagen und mittels der an jeder einzelnen Arbeitsstelle
angeordneten Anpressvorrichtungen 11 lediglich Feineinstellungen des Anpressdrucks
vorzunehmen.
[0035] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine
Kombination der Merkmale, auch wenn diese in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen
dargestellt und beschrieben sind.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 1
- Textilmaschine
- 2
- Arbeitsstelle
- 3
- Abzugsvorrichtung
- 4
- Faden
- 5
- Spulvorrichtung
- 7
- Fasermaterial
- 8
- Spinnelement
- 9
- Spule
- 10
- Spulwalze
- 11
- Anpressvorrichtung
- 12
- Federelement
- 13
- Elektromotor
- 14
- Hülse
- 15
- Hubelement
- 16
- Spularm
- 17
- Drehpunkt des Betätigungshebels
- 18
- Federteller
1. Verfahren zum Anpressen einer Spule (9) an eine Spulwalze (10) an einer Arbeitsstelle
(2) einer Textilmaschine (1) mittels einer Anpressvorrichtung (11), dadurch gekennzeichnet, dass die Anpressvorrichtung (11) zum Anpressen der Spule (9) an die Spulwalze (10) ein
vorspannbares Federelement (12) beinhaltet und dass eine gewünschte Vorspannung des
Federelements (12) oder ein die gewünschte Vorspannung repräsentierender Einstellparameter
vorgegeben wird und die Vorspannung des Federelements (12) entsprechend der vorgegebenen,
gewünschten Vorspannung eingestellt wird.
2. Verfahren nach dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorspannung des Federelements (12) mittels eines Elektromotors (13) der Anpressvorrichtung
(11) eingestellt wird.
3. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor (13), insbesondere ein Schrittmotor, insbesondere ein Linearschrittmotor,
zum Beaufschlagen des Federelements (12) mit der vorgegebenen Vorspannung weggesteuert
verfahren wird.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Einstellen der Vorspannung entsprechend der vorgegebenen Vorspannung in zwei
Phasen erfolgt, wobei in einer ersten Phase die Spule (9) durch die Anpressvorrichtung
(11) in Anlage an die Spulwalze (10) gebracht wird und/oder das Federelement (12)
in Wirkverbindung mit dem Elektromotor (13) gebracht wird, wobei das Federelement
in der ersten Phase vollständig entspannt ist, und dass in einer zweiten Phase das
Federelement (12) mit der Vorspannung beaufschlagt wird.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der die Vorspannung repräsentierende Einstellparameter ein Verfahrweg des Elektromotors
(13), insbesondere eine Schrittanzahl des Schrittmotors, ist.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass detektiert wird, vorzugsweise sensorlos detektiert wird, ob die Spule (9) an der
Spulwalze (10) anliegt und/oder ob das Federelement (12) mit dem Elektromotor (13)
in Wirkverbindung steht.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die vorgegebene Vorspannung des Federelements (12) mit zunehmendem Durchmesser der
Spule (9) verringert wird.
8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorspannung des Federelements (12) derart vorgegeben wird, dass der Spulenauflagedruck
bei wachsendem Spulendurchmesser weitgehend gleich bleibt.
9. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Verlauf der Vorspannung des Federelements (12) und/oder des die gewünschte Vorspannung
repräsentierenden Einstellparameters vorgegeben wird und der Elektromotor (13) entsprechend
dem vorgegebenen Verlauf angesteuert wird.
10. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spule (9) mittels der Anpressvorrichtung (11) von der Spulwalze (10) abgehoben
wird.
11. Spulvorrichtung (5) für eine Arbeitsstelle (2) einer Textilmaschine (1), insbesondere
zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit einer
Spulwalze (10) und einer an die Spulwalze (10) anpressbaren Spule (9) sowie mit einer
Anpressvorrichtung (11), dadurch gekennzeichnet, dass die Anpressvorrichtung (11) zum Anpressen der Spule (9) an die Spulwalze (10) ein
vorspannbares Federelement (12) beinhaltet und dass die Anpressvorrichtung (11) ein
Stellelement, insbesondere einen Elektromotor (13), umfasst, welches mit dem Federelement
(12) in einer Wirkverbindung steht und mittels welchem das Federelement (12) mit einer
vorgegebenen Vorspannung beaufschlagbar ist.
12. Spulvorrichtung (5) nach dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirkverbindung lösbar ist.
13. Spulvorrichtung (5) nach einem der vorherigen Vorrichtungsansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spulvorrichtung (5) eine Detektiereinrichtung, vorzugsweise eine sensorlose Detektiereinrichtung,
aufweist, mittels welcher detektierbar ist, ob die Spule (9) an der Spulwalze (10)
anliegt und/oder ob das Federelement (12) mit der Anpressvorrichtung (11) in Wirkverbindung
steht.
14. Spulvorrichtung (5) nach einem der vorherigen Vorrichtungsansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement (12) spannbar in einer Hülse (14) angeordnet ist, welche zwischen
einem Hubelement (15) des Elektromotors (13) und einem Spularm (16) der Spule (9)
vorgesehen ist.
15. Spulvorrichtung (5) nach einem der vorherigen Vorrichtungsansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spule (9) mittels der Anpressvorrichtung (11) von der der Spulwalze (10) abhebbar
ist.