(19)
(11) EP 3 575 481 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.12.2019  Patentblatt  2019/49

(21) Anmeldenummer: 19175152.8

(22) Anmeldetag:  17.05.2019
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D06F 58/12(2006.01)
D06F 58/28(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 01.06.2018 DE 102018004348
04.07.2018 DE 102018005275

(71) Anmelder: Herbert Kannegiesser GmbH
32602 Vlotho (DE)

(72) Erfinder:
  • Heinz, Engelbert
    32602 Vlotho (DE)
  • Bringewatt, Wilhelm
    32457 Porta Westfalica (DE)
  • Wolf, Jürgen
    32049 Herford (DE)

(74) Vertreter: Möller, Friedrich 
Meissner Bolte Patentanwälte Rechtsanwälte Partnerschaft mbB Hollerallee 73
28209 Bremen
28209 Bremen (DE)

   


(54) VERFAHREN UND VORRICHTUNG ZUM GLÄTTEN VON TEXTILEN GEGENSTÄNDEN


(57) Bekleidungsstücke (18) werden üblicherweise in Tunnelfinishern (10) mit Heißdampf beaufschlagt und anschließend getrocknet. Hierbei findet eine Glättung der Bekleidungsstücke (18) statt. Üblicherweise werden die Bekleidungsstücke (18) unsortiert dem Tunnelfinisher (10) zugeführt. Es sind dadurch im Tunnelfinisher (10) Bekleidungsstücke (18) zu trocknen, deren Trocknungszeiten voneinander abweichen. Um gleichwohl alle Bekleidungsstücke (18) ausreichend zu trocknen, wird deshalb bisher so vorgegangen, dass der Trocknungstakt vom am längsten zu trocknenden Bekleidungsstück (18) vorgegeben wird. Dadurch werden Bekleidungsstücke (18), die schneller getrocknet werden können, übertrocknet und es geht unnötig Energie verloren.
Die Erfindung sieht es vor, schwieriger zu trocknende Bekleidungsstücke (18) wiederholt zu trocknen, indem diese mehrfach durch den einzigen Tunnelfinisher (10) transportiert werden, und zwar so häufig, bis schwierig zu trocknende Bekleidungsstücke (18) ausreichend getrocknet sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Glätten von textilen Gegenständen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zum Glätten von textilen Gegenständen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 9.

[0002] Textilien, insbesondere textile Gegenstände wie zum Beispiel Bekleidungsstücke, werden mit Tunnelfinishern geglättet. Das Glätten erfolgt in Tunnelfinishern durch Besprühen der textilen Gegenstände mit heißem Dampf und anschließendes Trocknen der textilen Gegenstände. Dabei werden die zu glättenden textilen Gegenstände an Trägern, vorzugsweise Transportbügeln, hängend durch die Tunnelfinisher hindurchtransportiert.

[0003] Üblicherweise werden unterschiedliche textile Gegenstände unsortiert in Tunnelfinishern geglättet. Dabei wird so vorgegangen, dass sich die Trocknungsdauer an solchen textilen Gegenständen orientiert, die am intensivsten und/oder am längsten getrocknet werden müssen. Vor allem Hosen müssen wegen der insbesondere im Schrittbereich vorherrschenden Mehrlagigkeit besonders intensiv getrocknet werden. Demgegenüber sind andere Bekleidungsstücke wie vor allem dünne Hemden und Kittel rascher zu trocknen. Weil die Orientierung der Trocknung an intensiver und länger zu trocknenden textilen Gegenständen, wie beispielsweise Hosen, erfolgt, werden andere Bekleidungsstücke länger und intensiver getrocknet als erforderlich. Das kann nicht nur zu einer Überhitzung der textilen Gegenstände führen; vielmehr dauert die Finishbehandlung solcher Bekleidungsstücke länger als notwendig und es geht unnötige Energie verloren.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Glätten von textilen Gegenständen zu schaffen, die eine bedarfsgerechte Trocknung aller oder zumindest eines Großteils der textilen Gegenstände zulassen.

[0005] Ein Verfahren zur Lösung dieser Aufgabe weist die Maßnahmen des Anspruchs 1 auf. Demnach ist es vorgesehen, schwerer, insbesondere länger und/oder intensiver, zu trocknende textile Gegenstände in mehreren Durchläufen durch den einzigen Tunnelfinisher oder mit mehreren aufeinanderfolgenden Tunnelfinishern zu trocknen. Leichter, vor allem schneller zu trocknende textile Gegenstände hingegen können in einem einzigen Durchlauf oder nur wenigen Durchläufen ausreichend getrocknet werden. Dadurch findet ein bedarfsgerechtes Glätten, insbesondere Finishen, der textilen Gegenstände unabhängig von ihrer Art und Größe statt. Ein übermäßiges Trocknen wird dadurch vermieden, was die Dauer des Glättens, insbesondere der Finishbehandlung, der textilen Gegenstände verringert und Energie einspart.

[0006] Eine Möglichkeit zur vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens sieht es vor, den einzigen oder den ersten Tunnelfinisher so zu betreiben, dass er in einem ersten Durchlauf nur solche textilen Gegenstände ausreichend trocknet, die im Vergleich zu den übrigen Gegenständen am einfachsten und/oder am schnellsten getrocknet werden können und die übrigen textilen Gegenstände, die schwerer zu trocknen sind, in wenigstens einem weiteren Durchlauf durch den einzigen Tunnelfinisher oder in mindestens einem nachfolgenden Tunnelfinisher endgetrocknet werden. So lassen sich textile Gegenstände, insbesondere Bekleidungsstücke, die aufgrund ihrer Art, ihres Gewichts und/oder der Gewebedicke intensiver getrocknet werden müssen, weil sie schwerer zu trocknen sind, infolge mehrerer Durchläufe stufenweise trocknen. Die Anzahl der Durchläufe richtet sich dabei danach, welche Menge an Feuchtigkeit aus dem jeweiligen textilen Gegenstand durch Trocknen entzogen werden muss.

[0007] Bevorzugt ist es vorgesehen, dass textile Gegenstände, die in mehreren Durchläufen durch denselben oder in aufeinanderfolgenden Tunnelfinishern getrocknet werden müssen, nur beim ersten Durchlauf, insbesondere im ersten Tunnelfinisher, mit Dampf beaufschlagt und dabei befeuchtet werden. Textile Gegenstände, die mindestens einen weiteren Durchlauf durch einen Tunnelfinisher erfordern, um endgetrocknet zu werden, werden dann in dem nachfolgenden, mindestens einen Durchlauf nicht mehr mit Dampf beaufschlagt und dadurch auch keine Feuchtigkeit mehr den im zweiten oder weiteren Durchläufen zu trocknenden textilen Gegenständen zugeführt. Bei einer Finishbehandlung und Trocknung der textilen Gegenstände in einem einzigen Tunnelfinisher wird dann im zweiten und eventuellem weiteren Durchlauf des betreffenden Wäschestücks durch diesen einzigen Tunnelfinisher die Sprühdampfzone, in der die textilen Gegenstände mit Dampf beaufschlagt werden, für diese zusätzlichen Durchläufe deaktiviert. Bei mehreren aufeinanderfolgenden Tunnelfinishern, bei denen zusätzliche Durchläufe in mindestens einem auf den ersten Tunnelfinisher folgenden Tunnelfinisher erfolgen, kann es vorgesehen sein, dass der zweite und gegebenenfalls jeder weitere Tunnelfinisher überhaupt keine Sprühdampfzone zur Beaufschlagung der textilen Gegenstände mit Dampf mehr aufweist.

[0008] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltungmöglichkeit des Verfahrens werden im ersten Durchlauf durch einen ersten Tunnelfinisher ausreichend getrocknete textile Gegenstände entlang der Förderstrecke direkt zur nachfolgenden Behandlung transportiert. Hingegen werden noch nicht ausreichend im ersten Tunnelfinisher getrocknete textile Gegenstände entlang einer von der Förderstrecke abzweigenden Rückförderstrecke wieder an eine Stelle der Förderstrecke vor dem ersten Tunnelfinisher transportiert. Die Rückförderstrecke bildet dadurch eine Art Bypass, die es ermöglicht, noch nicht ausreichend getrocknete textile Gegenstände in einem zweiten oder gegebenenfalls weiteren Durchlauf durch den gleichen einzigen Tunnelfinisher zu transportieren. Durch eine Weiche und eine entsprechende Steuerung werden hinter dem ersten Tunnelfinisher noch nicht ausreichend beim ersten Durchlauf durch denselben getrocknete textile Gegenstände am Ende des Tunnelfinishers umgeleitet auf die Rückführstrecke und von dieser wieder vor dem Tunnelfinisher in die Förderstrecke eingeschleust.

[0009] Bevorzugt ist es vorgesehen, dass die Rückförderstrecke auch als Speicherstrecke dient. Dann können mehrere noch nicht ausreichend getrocknete textile Gegenstände erst im Bereich der Rückförderstrecke gespeichert werden, bevor sie für einen oder auch mehrere weitere Durchläufe vor dem Tunnelfinisher wieder auf die Förderstrecke geleitet und von dieser erneut durch den Tunnelfinisher transportiert werden.

[0010] Bei mehreren aufeinanderfolgenden Tunnelfinishern ist das Verfahren vorzugsweise so ausgestaltet, dass die textilen Gegenstände entlang der Förderstrecke durch die Tunnelfinisher transportiert werden und schon vor dem Durchlaufen aller Tunnelfinisher ausreichend getrocknete textile Gegenstände aus der Förderstrecke vor dem nachfolgenden, gegebenenfalls letzten Tunnelfinisher ausgeschleust werden. Solche schon vor dem letzten Tunnelfinisher ausreichend getrockneten textilen Gegenstände werden dann durch eine von der Förderstrecke abzweigende Abförderstrecke abtransportiert zu vorzugsweise einer nachfolgenden Station oder einer Weiterverarbeitung.

[0011] Eine bevorzugte Ausgestaltungsmöglichkeit des Verfahrens sieht es vor, vor dem ersten Tunnelfinisher die Art der textilen Gegenstände, vorzugsweise aller textiler Gegenstände, zu ermitteln und/oder die Größe der textilen Gegenstände, insbesondere aller textiler Gegenstände, zu messen. Anhand der Art und/oder Größe der textilen Gegenstände wird dann festgelegt, wie viele Durchläufe der jeweilige textile Gegenstand durch den einzigen Tunnelfinisher erfordert oder wie viele aufeinanderfolgende Tunnelfinisher durchlaufen werden müssen, um die textilen Gegenstände in ausreichendem Maße trocknen zu können. Diese Festlegung der Anzahl der Durchläufe übernimmt eine Steuerung, die sich gegebenenfalls aus einer Datenbank die erforderlichen Informationen beschafft, die notwendig sind, um feststellen zu können, wie viele Durchläufe der jeweilige textile Gegenstand, insbesondere das jeweilige Bekleidungsstück, durch den einzigen Tunnelfinisher erfordert oder wie viele aufeinanderfolgende Tunnelfinisher es durchlaufen muss.

[0012] Gemäß einer weiteren Ausgestaltungsmöglichkeit des Verfahrens ist es vorgesehen, nach jedem Durchlauf eines textilen Gegenstands durch den gleichen oder mindestens einen nachfolgenden Tunnelfinisher zu ermitteln, ob der jeweilige textile Gegenstand ausreichend getrocknet ist. Aufgrund dessen lässt sich bestimmen, ob der betreffende textile Gegenstand noch einen weiteren Durchlauf durch denselben oder einen nachfolgenden Tunnelfinisher benötigt, um endgetrocknet zu werden.

[0013] Die Ermittlung der ausreichenden Trocknung des jeweiligen Wäschestücks, insbesondere jedes einzelnen Wäschestücks, erfolgt bevorzugt durch wenigstens einen geeigneten Sensor, insbesondere Infrarotsensor und/oder mindestens eine bildgebende Einrichtung, die auf Infrarotbasis arbeitet, beispielsweise mindestens eine Infrarotkamera. Die von den genannten Messeinrichtungen gelieferten Feuchtigkeitswerte werden dann mit Sollwerten verglichen und dementsprechend von einer Steuerung der jeweilige textile Gegenstand entlang der Förderstrecke weitertransportiert, auf eine Abförderstrecke geleitet und/oder über eine einen Bypass darstellende Rückförderstrecke zurücktransportiert zum einzigen oder vorangehenden Tunnelfinisher.

[0014] Bevorzugt ist es vorgesehen, das Verfahren so weiterzubilden, dass anhand von ausgelesenen Daten eines Datenträgers jedes textilen Gegenstands oder jedes einen textilen Gegenstands aufnehmenden Trägers, vorzugsweise eines einen textilen Gegenstands tragenden Transportbügels, ermittelt wird, wie viele Durchläufe der jeweilige textile Gegenstand durch den einzigen Tunnelfinisher erfordert oder wie viele aufeinanderfolgende Tunnelfinisher er durchlaufen muss. Aus den Datenträgern kann direkt abgelesen werden, wie viele Durchläufe der jeweilige textile Gegenstand durch den mindestens einen Tunnelfinisher absolviert oder wie viele aufeinanderfolgende Tunnelfinisher er schon durchlaufen hat. Es ist aber auch denkbar, dass aus den Datenträgern zum jeweiligen textilen Gegenstand gehörende Daten ausgelesen werden, aus denen ableitbar ist, wie viele Durchläufe erforderlich sind. Das können beispielsweise die Art, Größe und/oder das Material sowie gegebenenfalls die Farbe des betreffenden textilen Gegenstands sein. Hieraus können dann direkt oder unter Hinzuziehung weiterer zum betreffenden textilen Gegenstand gehörenden Daten aus einer Datenbank diejenigen Informationen beschafft, abgeleitet und/oder errechnet werden, die eine zuverlässige Ermittlung der Anzahl der Durchläufe des jeweiligen textilen Gegenstands durch den einzigen Tunnelfinisher oder mehrere aufeinanderfolgende Tunnelfinisher zulässt.

[0015] Eine Vorrichtung zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe weist die Merkmale des Anspruchs 9 auf. Bei dieser Vorrichtung weist die Förderstrecke des Förderers bei einem einzigen Tunnelfinisher mindestens eine Rückförderstrecke auf. Bei mehreren aufeinanderfolgenden Tunnelfinishern weist die sich durch alle Tunnelfinisher erstreckende Förderstrecke zwischen aufeinanderfolgenden Tunnelfinishern jeweils eine von der Förderstrecke abzweigende Abförderstrecke auf. Es kann so entweder durch die einen Bypass darstellende wenigstens eine Rückförderstrecke der nochmals oder mehrmals zu trocknende textile Gegenstand wieder vor den Einlauf des einzigen Tunnelfinishers zurücktransportiert werden oder es werden bei mehreren Tunnelfinishern textile Gegenstände, die schwer zu trocknen sind, nacheinander durch mehrere oder alle aufeinanderfolgenden Tunnelfinisher geleitet. Textile Gegenstände, die keine Trocknung in allen aufeinanderfolgenden Tunnelfinishern erfordern, werden vor dem oder dem letzten Tunnelfinisher aus der Förderstrecke ausgeschleust und über die Abförderstrecke einer nachfolgenden Station zugeführt, ohne alle aufeinanderfolgenden Tunnelfinisher durchlaufen zu haben.

[0016] Bevorzugt zweigt die mindestens eine Rückförderstrecke hinter dem einzigen Tunnelfinisher von der Förderstrecke ab und mündet vor dem einzigen Tunnelfinisher wieder in der Förderstrecke. So kann die Rückförderstrecke als Bypass einen Förderkreislauf schaffen zum wiederholten und/oder mehrmaligen Durchlauf des gleichen textilen Gegenstands, insbesondere Bekleidungsstücks, durch den einzigen Tunnelfinisher.

[0017] Bei mehreren aufeinanderfolgenden Tunnelfinishern sieht es das Verfahren bevorzugt vor, alle aufeinanderfolgenden Tunnelfinisher mit der Förderstrecke zu verketten. Dann sind die einzelnen textilen Gegenstände von der Förderstrecke nacheinander durch alle aufeinanderfolgenden Tunnelfinisher transportierbar und es werden alle textilen Gegenstände getrocknet, wenn es sich um schwer zu trocknende Gegenstände handelt, die alle aufeinanderfolgenden Tunnelfinisher zur ausreichenden Trocknung durchlaufen müssen. Für textile Gegenstände, die nicht alle aufeinanderfolgenden Tunnelfinisher durchlaufen müssen, um ausreichend getrocknet zu werden, ist es insbesondere vorgesehen, die zwischen aufeinanderfolgenden Tunnelfinishern von der Förderstrecke abzweigenden Abförderstrecken zum Abtransport ausreichend getrockneter textiler Gegenstände vorzusehen, indem solche Abförderstrecken direkt zu beispielsweise einer nachfolgenden Station geführt sind.

[0018] Eine Ausgestaltungsmöglichkeit der Vorrichtung sieht es vor, vor dem Tunnelfinisher oder dem ersten Tunnelfinisher an der Förderstrecke eine Messeinrichtung zur Ermittlung der Art und/oder der Größe jedes textilen Gegenstands anzuordnen. Diese Messeinrichtung ermittelt relevante Daten von jedem Wäschestück, wonach entschieden werden kann, wieviele Durchläufe durch den einzigen Tunnelfinisher das Wäschestück zum ausreichenden Trocknen benötigt oder wie viele aufeinanderfolgende Tunnelfinisher der textile Gegenstand erst durchlaufen muss, um ausreichend getrocknet zu werden.

[0019] Vorzugsweise ist es bei der Vorrichtung mit nur einem Tunnelfinisher vorgesehen, die mindestens eine Messeinrichtung hinter einer Einmündung der mindestens einen Rückförderstrecke in die durch den Tunnelfinisher verlaufende Förderstrecke vorzusehen. So ist vor dem wiederholten Durchlauf eines textilen Gegenstands durch den einzigen Tunnelfinisher ermittelbar, ob aufgrund der festgestellten Art und/oder Größe des betreffenden textilen Gegenstands der erneute Durchlauf der letzte Durchlauf durch den Tunnelfinisher ist. Daraufhin kann dann zum Beispiel eine Weiche hinter dem Tunnelfinisher so gestellt werden, dass der den Tunnelfinisher verlassende textile Gegenstand auf der Förderstrecke weitertransportiert wird zu einer nachfolgenden Station oder erneut über die Rückförderstrecke vor den Tunnelfinisher zurückzutransportieren ist, um mit mindestens einem weiteren Durchlauf ausreichend getrocknet zu werden.

[0020] Eine andere Ausgestaltungsmöglichkeit der Vorrichtung sieht es vor, dass der Förderstrecke hinter dem einzigen Tunnelfinisher oder zwischen aufeinanderfolgenden Tunnelfinishern eine bzw. jeweils eine Restfeuchtemesseinrichtung zugeordnet ist. Vorzugsweise steuert die mindestens eine Restfeuchtemesseinrichtung eine Weiche in der Förderstrecke derart, dass ausreichend getrocknete textile Gegenstände abförderbar sind oder noch nicht ausreichend getrocknete textile Gegenstände erneut demselben Tunnelfinisher oder einem nachfolgenden Tunnelfinisher zuführbar sind. Die mindestens eine Weiche leitet den jeweiligen entlang der Förderstrecke transportierten textilen Gegenstand je nach Trocknungsgrad quasi auf den richtigen Pfad, indem der jeweilige textile Gegenstand entweder auf der Förderstrecke weitertransportiert wird, abtransportiert wird zu einer anderen Station oder - falls er noch nicht ausreichend trocken ist - über die als Bypass dienende Rückförderstrecke vor den vorzugsweise einzigen Tunnelfinisher zurückzutransportieren ist.

[0021] Eine andere Weiterbildungsmöglichkeit der Vorrichtung sieht es vor, der Förderstrecke zumindest eine Leseeinrichtung zuzuordnen. Die Leseeinrichtung dient dazu, relevante Daten eines Datenträgers oder Datenspeichers am jeweiligen textilen Gegenstand oder einem Träger, insbesondere Transportbügel, an oder auf dem der betreffende textile Gegenstand hängt, berührungslos auszulesen. Vorzugsweise werden solche Daten ausgelesen, die Rückschlüsse auf die Anzahl der Durchläufe des jeweiligen textilen Gegenstands durch den einzigen Tunnelfinisher oder eine entsprechende Anzahl aufeinanderfolgender Tunnelfinisher zulassen. Dadurch ist ohne irgendwelche Messungen am Anfang der Finishbehandlung die Anzahl der Durchläufe des jeweiligen textilen Gegenstands durch den einzigen oder aufeinanderfolgenden Tunnelfinisher bekannt.

[0022] Die Vorrichtung kann auch so weitergebildet sein, dass vorzugsweise am Ende der Finishbahnbehandlung, wenn der jeweilige textile Gegenstand ausreichend getrocknet ist, an kritischen Stellen des textilen Gegenstands die Restfeuchte gemessen wird und/oder durch eine bildgebende Einrichtung die Farbe, der Weißheitsgrad, das Vorhandensein aller Knöpfe, reflektierender Streifen oder dergleichen ermittelt wird. Dadurch kann zusätzlich die Qualität des jeweiligen textilen Gegenstands, insbesondere die Unversehrtheit, aber auch der Zustand desselben ermittelt werden. Denkbar ist es auch, die genannten Funktionen durch mindestens eine bildgebende Einrichtung vor dem ersten Tunnelfinisher durchzuführen und solche textilen Gegenstände, die für nicht in Ordnung befunden worden sind, schon vor dem Glätten auszuschleusen.

[0023] Schließlich ist eine Weiterbildungsmöglichkeit der Vorrichtung denkbar, bei der der Förderstrecke mindestens eine Signaleinrichtung zugeordnet ist, auf der Datenträger oder Datenspeicher des jeweiligen textilen Gegenstands oder seines Trägers bzw. Transportbügels bei jedem Durchlauf desselben durch den gleichen oder einen anderen Tunnelfinisher ein Signal erzeugt, das auf dem entsprechenden Datenträger oder Datenspeicher des textilen Gegenstands oder seines Trägers abgespeichert wird. Dadurch erfolgt ein Zählen der Durchläufe. Demzufolge erhält die Steuerung der Vorrichtung Kenntnis von der Anzahl der Durchläufe jedes einzelnen textilen Gegenstands durch den gleichen Tunnelfinisher oder aufeinanderfolgende Tunnelfinisher. Aufgrund dessen ist auch die Anzahl der aufeinanderfolgenden Finishbehandlungen jedes Wäschestücks bekannt. Es ist denkbar, hinter dem einzigen Tunnelfinisher oder jedem Tunnelfinisher eine Leseeinrichtung vorzusehen, die im jeweiligen Datenträger oder Datenspeicher hinterlegte Anzahl der Durchläufe des jeweiligen Bekleidungsstücks durch den oder die Tunnelfinisher bzw. die Anzahl der aufeinanderfolgenden Trocknungs- bzw. Finishvorgänge ausliest und mit der vorgegebenen Anzahl der zu erfolgenden Finishvorgängen oder Durchläufe vergleicht. Wird bei diesem Vergleich festgestellt, dass der jeweilige textile Gegenstand die vorgegebene Anzahl von Finishbehandlungen bzw. Durchläufe durch den oder die Tunnelfinisher vollzogen hat, wird der textile Gegenstand abtransportiert zu beispielsweise einer nachfolgenden Station. Wenn hingegen festgestellt wird, dass der jeweilige textile Gegenstand noch nicht die vorgegebene Anzahl von Finishbehandlungen bzw. Durchläufen vollführt hat, wird über die Rückförderstrecke der textile Gegenstand zurücktransportiert vor den Einlaufbereich des einzigen Tunnelfinishers oder entlang der Förderstrecke dem nächsten Tunnelfinisher zugefördert und durch denselben hindurchtransportiert.

[0024] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Vorrichtung werden nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigen:
Fig. 1
eine schematische Draufsicht auf eine Vorrichtung mit einem einzigen Tunnelfinisher und den Verlauf einer Förderstrecke eines Förderers,
Fig. 2
ein zweites Ausführungsbeispiel der Vorrichtung in einer Darstellung analog zur Fig. 2,
Fig. 3
ein drittes Ausführungsbeispiel der Vorrichtung in einer Darstellung analog zu den Fig. 1 und 2, und
Fig. 4
ein viertes Ausführungsbeispiel der Vorrichtung mit drei aufeinanderfolgenden Tunnelfinishern und einer diese verketteten Förderstrecke.


[0025] Die in den Figuren gezeigten Tunnelfinisher 10, 11 und 12 verfügen über ein tunnelartiges Gehäuse, in dem eine Einlaufzone 13 mit einer aufrechten Einlauföffnung 14, eine Behandlungszone 15 sowie eine Auslaufzone 16 mit einer Auslauföffnung 17 angeordnet bzw. gebildet sind. Alle in den Figuren dargestellten Tunnelfinisher 10, 11, 12 sind gleich; sie können aber auch unterschiedlich ausgebildet sein. Die nur andeutungsweise in einigen Figuren dargestellten textilen Gegenstände, bei denen es sich im gezeigten Ausführungsbeispiel um Bekleidungsstücke 18 handelt, werden an nicht gezeigten Trägern, insbesondere Transportbügeln, hängend in durch Pfeile angedeuteter Transportrichtung 19 durch mindestens einige Tunnelfinisher 10, 11 bzw. 12 hindurchtransportiert. Im gezeigten Ausführungsbeispiel werden die Bekleidungsstücke 18 quer zur Transportrichtung 19 durch die Tunnelfinisher 10, 11 und/oder 12 hindurchtransportiert. Die Transportrichtung 19 verläuft dann senkrecht zur Fläche bzw. zur Breite des jeweiligen Bekleidungsstücks 18. Auf eine solche Orientierung der Bekleidungsstücke 18 beim Durchlaufen des Tunnelfinishers 10, 11, 12 ist die Erfindung aber nicht beschränkt.

[0026] Durch den Tunnelfinisher 10, 11 und 12, nämlich das Gehäuse desselben, verläuft ein vorzugsweise als Stetigförderer ausgebildeter Förderer. Im gezeigten Ausführungsbeispiel handelt es sich beim Förderer um einen Schienenförderer. Von diesem Schienenförderer sind in den Figuren nur Förderstrecken, Rückförderstrecken und/oder Abförderstrecken gezeigt. Diese verlaufen zumindest im Bereich der Tunnelfinisher 10, 11, 12 horizontal im Deckenbereich derselben. Längs der jeweiligen Förderstrecke, Rückförderstrecke bzw. Abförderstrecke des Förderers bzw. seiner Förderschiene sind zum Beispiel Transportwagen oder Laufwagen von einem umlaufenden Förderstrang verfahrbar. An den Laufwagen oder Transporthaken sind die Transportbügel entlang der Förderstrecke, der Rückförderstrecke und/oder der Abförderstrecke verfahrbar. Dabei hängen die zu finishenden Bekleidungsstücke 18 vom jeweiligen Transportbügel herunter.

[0027] Die Behandlungszone 15 aller in den Figuren gezeigter Tunnelfinisher 10, 11 und 12 setzt sich aus drei Modulen 24 zusammen, die im gezeigten Ausführungsbeispiel gleich groß sind. Mindestens einige dieser Module 24 haben verschiedene Aufgaben. Beispielsweise dient das in Transportrichtung 19 erste Modul 24 der Behandlungszone 15 zum Besprühen der zu finishenden Bekleidungsstücke 18 mit Dampf bzw. Heißdampf, wobei sich in diesem Modul 24 auch Heißluft befindet und/oder Heißluft zugeführt wird. Dabei werden die gegebenenfalls noch eine Restfeuchte aus ihrer vorhergehenden Behandlung aufweisenden Bekleidungsstücke 18 mindestens von oben mit Dampf bzw. Heißdampf besprüht und auf diese Weise die Bekleidungsstücke 18 befeuchtet bzw. sie werden noch feuchter. In den beiden nachfolgenden Modulen 24 findet eine Trocknung der noch feuchten und/oder angefeuchteten Bekleidungsstücke 18 mit vorzugsweise Heißluft, insbesondere nur Heißluft, statt. Die Erfindung ist nicht auf eine Behandlungszone 15 mit drei aufeinanderfolgenden gleich großen Modulen 24 beschränkt. Die Behandlungszone 15 kann eine größere oder kleinere Anzahl von Modulen 24 aufweisen. Auch können die Module 24 unterschiedlich groß sein.

[0028] Die Fig. 1 bis 4 zeigen jeweils unterschiedliche Ausführungsbeispiele der Vorrichtung. Im Folgenden werden diese Ausführungsbeispiele jeweils für sich beschrieben:
Die Vorrichtung der Fig. 1 verfügt über einen einzigen Tunnelfinisher 10. Eine Förderstrecke 20 des Förderers zum Hindurchtransportieren der an Transportbügeln hängenden Bekleidungsstücke 18 durch den Tunnelfinisher 10 verläuft in Transportrichtung 19 gesehen durch die Einlauföffnung 14 in die Einlaufzone 13, nacheinander durch die einzelnen Module 24 der Behandlungszone 15 und schließlich durch die Auslaufzone 16, um an der Auslauföffnung 17 derselben den Tunnelfinisher 10 zu verlassen.

[0029] Hinter der Auslauföffnung 17 des Tunnelfinishers 10, wenn also die behandelten Bekleidungsstücke 18 den Tunnelfinisher 10 durchlaufen haben, weist die Förderstrecke 20 eine Weiche 25 auf. Im Bereich der Weiche 25 zweigt von der Förderstrecke 20 eine Rückförderstrecke 22 ab. Im Bereich der Rückförderstrecke 22 werden die Bekleidungsstücke 18 in eine entgegengesetzt zur Transportrichtung 19 verlaufende Rücktransportrichtung 26 wieder zurücktransportiert vor die Einlauföffnung 14 des Tunnelfinishers 10. Dazu befindet sich mit Abstand vor der Einlauföffnung 14 eine weitere Weiche 27 oder lediglich eine einfache Einfädelung. Im Bereich der Weiche 27 bzw. Einfädelung gelangt das Ende der Rückförderstrecke 22 wieder auf den vor dem Tunnelfinisher 10 liegenden Bereich der Förderstrecke 20. In der Fig. 1 sind im Abschnitt der Förderstrecke 20 zwischen der Weiche 27 und der Einlauföffnung 14 des Tunnelfinishers 10 symbolisch einige Bekleidungsstücke 18 gezeigt.

[0030] Demjenigen Abschnitt der Förderstrecke 20, der sich hinter der Weiche 27 und vor der Einlauföffnung 14 des Tunnelfinishers 10 befindet, ist eine Messeinrichtung zugeordnet, mit der bevorzugt die Art und/oder die Größe jedes einzelnen Bekleidungsstücks 18 ermittelbar sind. Die in der Fig. 1 gezeigte Messeinrichtung ist als eine Lichtschranke 28 ausgebildet. Diese besteht aus einem Sender und einem gegenüberliegenden Empfänger oder einem gleichzeitig als Sender und Empfänger dienenden Sender auf der einen Seite und einen Reflektor auf der gegenüberliegenden Seite. Statt der Lichtschranke 28 könnte auch ein Lichttaster auf nur einer Seite oder Lichttaster auf beiden Seiten vorgesehen sein. Die Lichtschranke 28 ist auf gegenüberliegenden Seiten der Förderstrecke 20 vor der Einlauföffnung 14 des Tunnelfinishers 10 vorgesehen, und zwar so, dass eine vorzugsweise horizontale Sensorachse 29 der Lichtschranke 28 noch vorzugsweise um 90° quergerichtet zur Transportrichtung 19 verläuft. Die Vorder- und Rückseite eines jeweiligen Bekleidungsstücks 18 durchlaufen dann nacheinander eine sich durch die Sensorachse 29 erstreckende vertikale Ebene, die von der Transportrichtung 19 rechtwinklig geschnitten wird.

[0031] Die Ermittlung der Art und/oder Größe der Bekleidungsstücke 18 kann statt mit der Lichtschranke 28 auch mit anderen geeigneten Detektionsmitteln erfolgen, insbesondere mit mindestens einen Lichttaster oder einer bildgebenden Einrichtung, die mindestens eine Kamera aufweist. Durch eine solche bildgebende Einrichtung ist das jeweilige Bekleidungsstück 18 detaillierter erfassbar, wodurch vor dem Tunnelfinisher 10 mehrere charakteristische Informationen des jeweiligen Bekleidungsstücks 18 erfassbar sind als mit der Lichtschranke 28.

[0032] Um die Messergebnisse nicht zu verfälschen, verfügt der sich vor der Einlauföffnung 14 des Tunnelfinishers 10 befindende Abschnitt der Förderstrecke 20 eine Rückhalteeinrichtung für nachfolgende Bekleidungsstücke 18, so dass sich im Einflussbereich der Messeinrichtung stets nur ein einziges Bekleidungsstück 18 befindet.

[0033] Das Ausführungsbeispiel der Fig. 2 unterscheidet sich von demjenigen der Fig. 1 nur dadurch, dass im Bereich der Förderstrecke 20 vor der Einlauföffnung 14 des Tunnelfinishers 10 statt der Messeinrichtung eine Leseeinrichtung vorgesehen ist. Ansonsten entspricht die Vorrichtung der Fig. 2 derjenigen der Fig. 1, weswegen für gleiche Teile gleiche Bezugsziffern verwendet werden.

[0034] Der Tunnelfinisher der Fig. 1 entspricht demjenigen der Fig. 2. Auch die Förderstrecke 20 sowie die Rückförderstrecke 22 der Vorrichtung der Fig. 1 entspricht derjenigen der Fig. 2.

[0035] Etwa dort, wo beim Ausführungsbeispiel der Fig. 1 die Lichtschranke 28 vorgesehen ist, befindet sich beim Ausführungsbeispiel der Fig. 2 die Leseeinrichtung. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist eine Antenne 30 neben dem sich zwischen der Einlauföffnung 14 des Tunnelfinishers 10 und der Weiche 27 befindenden Abschnitt der Förderstrecke 20 vorgesehen. Die Antenne 30 befindet sich derart neben der Förderstrecke 20, dass die Bekleidungsstücke 18 an der Antenne 30 vorbeilaufen können zum berührungslosen Lesen von Daten der an der mindestens einen Antenne 30 vorbeilaufenden Bekleidungsstücke 18.

[0036] Auch die Vorrichtung der Fig. 3 verfügt über nur einen einzigen Tunnelfinishr 10, der genauso aufgebaut ist wie der in den Fig. 1 und 2 gezeigte Tunnelfinisher 10. Deswegen werden für gleiche Teile wiederum gleiche Bezugsziffern verwendet.

[0037] Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 3 sind aber eine Förderstrecke 31 und eine Rückförderstrecke 32 mit einem anderen Verlauf vorgesehen. Diese unterscheiden sich von denjenigen der Fig. 1 und 2 nur dadurch, dass sie hinter der Auslauföffnung 17 des Tunnelfinishers 10 einen anderen Verlauf aufweisen. Auch bei der Vorrichtung dieses Ausführungsbeispiels (Fig. 3) ist hinter dem Tunnelfinisher 10 eine Weiche 33 zur Abzweigung der Rückförderstrecke 32 von der Förderstrecke 31 und vor dem Tunnelfinisher 10 eine Weiche 34 oder eine Abzweigung zur Einmündung der Rückförderstrecke 32 in die Förderstrecke 31 vorgesehen.

[0038] Bei der Vorrichtung der Fig. 3 ist der Förderstrecke 31 hinter dem Tunnelfinisher 10 eine Feuchtigkeitsmesseinrichtung zugeordnet. Diese befindet sich vorzugsweise zwischen der Auslauföffnung 17 des Tunnelfinishers 10 und der Weiche 33, an der von der Förderstrecke 31 die Rückförderstrecke 32 abzweigt.

[0039] Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Feuchtigkeitsmesseinrichtung von zwei gegenüberliegenden Flächen, nämlich der Vorderseite und der Rückseite, des jeweiligen Bekleidungsstücks 18 zugeordneten Infrarotkameras 35 gebildet. Diese scannen mindestens einen, vorzugsweise oberen, Großteil des jeweiligen Bekleidungsstücks 18 hinsichtlich der Restfeuchte ab. Bei den Infrarotkameras 35 kann es sich um zweidimensionale Infrarotkameras, und zwar vor allem Farbkameras, handeln. Es ist aber auch denkbar, nur einer Seite des Bekleidungsstücks 18 eine einzige Infrarotkamera zuzuordnen, bei der es sich dann zweckmäßigerweise um eine dreidimensionale Infrarotkamera handelt. Bei nur einer Infrarotkamera wird davon ausgegangen, dass die Feuchtigkeitsverteilung auf der einen Seite genauso groß ist wie auf der anderen Seite des Bekleidungsstücks 18.

[0040] Im gezeigten Ausführungsbeispiel befinden sich die beiden gegenüberliegenden Seiten der Förderstrecke 31 zugeordneten Infrarotkameras 35 auf einer gedachten Achse, insbesondere horizontalen Achse, die die Transportrichtung 19 senkrecht schneidet. Dabei ist das Bekleidungsstück 18 mittels eines Trägers und/oder Transportbügels um 90° gegenüber der Durchlaufrichtung durch den Tunnelfinisher 10 verdreht, so dass die Flachseiten (Vorderseite und Rückseite) des Bekleidungsstücks 18 in Transportrichtung 19 und/oder im Verlauf der Förderstrecke 31 bzw. parallel dazu verlaufen.

[0041] Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 4 sind drei aufeinanderfolgende Tunnelfinisher 10, 11 und 12 vorgesehen. Diese drei Tunnelfinisher 10, 11 und 12 sind im gezeigten Ausführungsbeispiel gleich ausgebildet. Sie können aber unterschiedlich sein, insbesondere unterschiedlich groß bzw. lang. Die drei aufeinanderfolgenden Tunnelfinisher 10, 11, 12 sind gleich gerichtet mit geringfügigem Abstand hintereinander angeordnet. Es ist aber auch denkbar, die Tunnelfinisher 10, 11 und 12 mit unterschiedlichen Relativanordnungen zueinander folgen zu lassen. Beispielsweise können die drei Tunnelfinisher 10, 11 und 12 mit geringfügigem Abstand nebeneinander angeordnet sein. Auch kann die in der Fig. 4 gezeigte Vorrichtung über mehr als drei gleiche oder unterschiedliche Tunnelfinisher verfügen oder nur zwei Tunnelfinisher 10 und 11. Die Tunnelfinisher 10, 11, 12 können unterschiedliche Anzahlen von Modulen 24 aufweisen. Schließlich brauchen die Tunnelfinisher 11, 12 nicht zwingend Module 24 zum Besprühen der Bekleidungsstücke 18 mit Dampf aufzuweisen.

[0042] Die Förderstrecke 36 tritt bei der Vorrichtung der Fig. 4 durch die Einlauföffnung 14 in den in Transportrichtung 19 vornliegenden ersten Tunnelfinisher 10 ein und verlässt den letzten (dritten) Tunnelfinisher 12 durch seine hintere Auslauföffnung 17. Dadurch verkettet die Förderstrecke 36 alle drei aufeinanderfolgenden Tunnelfinisher 10, 11 und 12 miteinander. An den Auslauföffnungen 17 verlässt die Förderstrecke 36 den ersten Tunnelfinisher 10 bzw. den zweiten Tunnelfinisher 11, um dann wieder in die Einlauföffnung 14 des nachfolgenden zweiten Tunnelfinishers 11 bzw. dritten Tunnelfinishers 12 einzumünden.

[0043] Zwischen jeweils zwei benachbarten Tunnelfinishern 10 und 11 bzw. 11 und 12 weist die Förderstrecke jeweils eine Weiche 37, 38 auf. Mittels der jeweiligen Weiche 37, 38 können die Bekleidungsstücke 18 - wenn sie ausreichend getrocknet sind - aus der Förderstrecke 36 ausgeschleust werden auf eine Abförderstrecke 39. Die Abförderstrecke 39 erstreckt sich von der Weiche 37 hinter dem ersten Tunnelfinisher 10 bis vorzugsweise zu einer Stelle, an der geglättete und gefinishte Bekleidungsstücke 18 oder sonstige textile Gegenstände einer weiteren Behandlung unterzogen werden, beispielsweise gefaltet oder verpackt werden. Die Abförderstrecke 39 geht von der Weiche 38 zwischen dem zweiten Tunnelfinisher 11 und dem dritten Tunnelfinisher 12 aus, von wo sie im den vom ersten Tunnelfinisher 10 kommenden Abschnitt der Abförderstrecke 39 mündet.

[0044] Hinter dem letzten Tunnelfinisher 12 verläuft die Förderstrecke 36 weiter bis zur Einmündung in die Abförderstrecke 39.

[0045] Bei der Vorrichtung der Fig. 4 kann die Förderstrecke 36 kurz vor der Einlauföffnung 14 in den ersten Tunnelfinisher 10 eine in der Fig. 1 gezeigte und zuvor beschriebene Messeinrichtung gemäß der Fig. 1 aufweisen. Gegebenenfalls kann eine gleiche oder abweichende Messeinrichtung der Förderstrecke 36 auch vor dem zweiten Tunnelfinisher 11 und/oder vor dem dritten Tunnelfinisher 12 angeordnet sein. Gleiches gilt für die Leseeinrichtung der Fig. 2. Auch eine solche kann nur vor dem ersten Tunnelfinisher 10, aber gegebenenfalls auch vor dem zweiten Tunnelfinisher 11 und/oder dem dritten Tunnelfinisher 12 an bzw. neben der Förderstrecke 36 vorgesehen sein. Eine in der Fig. 3 gezeigte Feuchtemesseinrichtung, die von mindestens einer Infrarotkamera 35 gebildet ist, kann bei der Vorrichtung der Fig. 4 bei allen drei aufeinanderfolgenden Tunnelfinishern 10, 11 und 12 jeweils hinter ihren Auslauföffnungen 17 zugeordnet sein. Bevorzugt ist eine jeweilige Feuchtemesseinrichtung nur in denjenigen Abschnitten der Förderstrecke 36 hinter den Tunnelfinishern 10 und 11, die sich jeweils zwischen der Auslauföffnung 17 und der Weiche 37 bzw. 38 befinden, zugeordnet. Hinter dem dritten Tunnelfinisher 12 braucht sich keine Feuchtemesseinrichtung zu befinden, weil die Auslauföffnung 17 des dritten Tunnelfinishers 12 immer nur ausreichend gefinishte und getrocknete Bekleidungsstücke 18 verlassen können, und zwar nur schwer zu glättende und zu finishende Bekleidungsstücke 18, die alle drei Tunnelfinisher 10, 11 und 12 nach und nach durchlaufen müssen, um ausreichend getrocknet zu sein.

[0046] Es ist denkbar, im jeweiligen Tunnelfinisher 10, 11 und 12 oder nur in einigen dieser Tunnelfinisher 10, 11 und/oder 12 Feuchtemesseinrichtungen anzuordnen, die die Feuchte bzw. Restfeuchte an besonders kritischen Stellen der Bekleidungsstücke 18, insbesondere jedes Bekleidungsstücks 18, ermitteln. Dadurch ist es möglich, eine 100%-ige lückenlose Qualitätsprüfung aller Bekleidungsstücke 18 vorzunehmen und vorzugsweise auch die Prüfungsergebnisse zu dokumentieren. Diese Dokumentation geschieht bevorzugt individuell für jedes Bekleidungsstück 18 und kann gegebenenfalls individuell im Datenträger des jeweiligen Bekleidungsstücks 18 abgespeichert werden.

[0047] Es ist auch denkbar, in mindestens einem Tunnelfinisher 10, 11 und/oder 12, vorzugsweise seiner Auslaufzone 16 oder kurz hinter der Auslauföffnung 17 mindestens eine bildgebende Einrichtung vorzusehen, die jedes Bekleidungsstück 18 bildhaft erfasst. Insbesondere können Farbverluste, Weißgradverluste oder Reißkraftverluste ermittelt werden. Es kann aber auch der Detektionsgrad von Leuchtstreifen an solchen Bekleidungsstücken 18 ermittelt werden oder auch der beim Finishen erlangte Glättegrad. Auch diese Messergebnisse können herangezogen werden zum erneuten Finishen bestimmter Bekleidungsstücke 18 oder zum Aussortieren solcher Bekleidungsstücke 18, die eine andere Nachbehandlung, eine Reparatur oder gegebenenfalls eine Aussortierung erfordern.

[0048] Es ist auch denkbar, der Rückförderstrecke 22 bzw. 32 eine Zähleinrichtung zuzuordnen, die das Vorbeilaufen jedes Bekleidungsstücks 18 bzw. des dazugehörenden Trägers ermittelt und so bei den Ausführungsbeispielen der Fig. 1 bis 3 die Anzahl der wiederholten Durchläufe der Bekleidungsstücke 18 durch den einzigen Tunnelfinisher 10 ermittelt. Die Durchläufe können auf den Datenträger des jeweiligen Bekleidungsstücks 18 bzw. des diesem zugeordneten Trägers individuell abgespeichert werden. Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 4 mit mehreren aufeinanderfolgenden Tunnelfinishern 10 bis 12 ist eine solche Zähleinrichtung von beispielsweise einem Anwesenheitssensor, zweckmäßigerweise vor der Einlauföffnung 14 jedes Tunnelfinishers 10, 11 und 12, angeordnet. Auch dadurch kann ermittelt und gegebenenfalls auch auf dem Datenträger des jeweiligen Bekleidungsstücks 18 und/oder des dieses tragenden Trägers abgespeichert werden, welchen der drei Tunnelfinisher 10, 11, 12 das jeweilige Bekleidungsstück 18 durchlaufen hat.

[0049] Die in der Fig. 1 dargestellte Lichtschranke 28 oder alternativ mindestens ein Lichttaster können statt vor dem Tunnelfinisher 10 auch hinter dem Tunnelfinisher 10 angeordnet sein. Das ist deshalb möglich, weil ein erstes Mal die Bekleidungsstücke 18 ohnehin durch den Tunnelfinisher 10 hindurchlaufen müssen. Es reicht deshalb, wenn vor jedem eventuellen weiteren Durchlauf die Bekleidungsstücke 18 von der Lichtschranke 28 oder dem mindestens einen Lichttaster gemessen bzw. vermessen werden. Gleiches gilt für die mindestens eine Antenne 30 des Ausführungsbeispiels der Fig. 2.

[0050] Auch beim Ausführungsbeispiel der Fig. 4 ist es denkbar, dass eine Lichtschranke 28 bzw. mindestens ein Lichttaster oder die mindestens eine Antenne 30 nicht vor den Tunnelfinishern 10, 11 und 12 angeordnet sind, sondern dahinter.

[0051] Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren unter Bezugnahme auf die zuvor beschriebenen Vorrichtungen näher erläutert:
Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es vorgesehen, unterschiedliche textile Gegenstände, insbesondere Bekleidungsstücke 18, ausreichend zu trocknen, indem solche Bekleidungsstücke 18, die schwerer zu trocknen sind, insbesondere eine längere Trocknungsdauer benötigen, in mehreren Durchläufen mehrmals nacheinander durch den gleichen, dann vorzugsweise einzigen, Tunnelfinisher 10 transportiert werden. Durch die mehreren Durchläufe werden solche Bekleidungsstücke 18, insbesondere schwieriger zu trocknende Hosen, mehrfach nacheinander getrocknet, also so häufig durch den gleichen Tunnelfinisher 10 transportiert, bis sie einen ausreichenden Trocknungsgrad aufweisen.

[0052] Einfach zu trocknende Bekleidungsstücke 18, wie insbesondere Oberbekleidungsstücke, die in einem Durchlauf durch den Tunnelfinisher 10 ausreichend zu trocknen sind, werden hingegen nur ein einziges Mal durch den Tunnelfinisher 10 transportiert.

[0053] Die mehrfache Trocknung durch mehrere Durchläufe des betreffenden schwer zu trocknenden Bekleidungsstücks 18 im gleichen Tunnelfinisher 10 erfolgt dadurch, dass der die Bekleidungsstücke 18 in Transportrichtung 19 durch den Tunnelfinisher 10 hindurchtransportierenden Förderstrecke 20 eine einen Bypass bildende Rückförderstrecke 22 zugeordnet ist. Diese transportiert die mindestens einen weiteren Durchlauf erfordernden Bekleidungsstücke 18 von der Weiche 25 bzw. 33 hinter der Auslauföffnung 17 des Tunnelfinishers 10 in Rücktransportrichtung 26 zurück zur Weiche 27 bzw. 34 oder Einmündung des sich vor dem Tunnelfinisher 10 befindenden Abschnitts der Förderstrecke 20 bzw. 31. Solche Bekleidungsstücke 18 können dann in Transportrichtung 19 erneut durch den Tunnelfinisher 10 transportiert werden. Ein solcher Rücktransport kann je nach Art und Größe der Bekleidungsstücke 18 einmal oder auch mehr als einmal erfolgen. Demzufolge werden solche Bekleidungsstücke 18 in zwei oder mehr als zwei Durchläufen nacheinander im gleichen Tunnelfinisher 10 getrocknet bzw. nachgetrocknet. Es findet dadurch eine stufenweise Trocknung besonders schwer zu trocknender Bekleidungsstücke 18 in mehreren Durchläufen statt. Die Rückförderstrecke 22 dient vorzugsweise gleichzeitig als Speicherstrecke für mehrmals zu trocknende Bekleidungsstücke 18.

[0054] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 ermittelt die beispielsweise als Lichtschranke 28 ausgebildete Messeinrichtung wenigstens die Art und/oder Größe der unsortiert aufeinanderfolgenden Bekleidungsstücke 18. Beispielsweise kann so festgestellt werden, ob es sich um eine längere Trocknungszeit erfordernde Hosen oder rascher zu trocknende Oberbekleidungsstücke wie zum Beispiel Kittel, Blusen oder dergleichen handelt. Dann werden beispielsweise die schwieriger zu trocknenden Hosen in mindestens zwei Durchläufen durch den Tunnelfinisher 10 transportiert, indem sie einmal die Rückfahrstrecke 22 passieren, aber einfach zu trocknende Oberbekleidungsstücke nur mit einem einzigen Durchlauf durch den Tunnelfinisher 10 hindurchtransportiert werden und danach ohne einen Rücktransport über die einen Bypass darstellende Rückfahrstrecke 22 direkt über die Abförderstrecke 23 abtransportiert werden zu einer nachfolgenden Station, beispielsweise einer Faltstation oder Verpackungsstation der Bekleidungsstücke 18.

[0055] Bei der Vorrichtung der Fig. 2 dient die vor dem einzigen Tunnelfinisher 10 neben der Förderstrecke 20 angeordnete einzige Antenne 30 (oder gegebenenfalls auch mehrere Antennen 30) dazu, Daten aus einem Datenträger bzw. Datenspeicher jedes einzelnen Bekleidungsstücks 18 oder des diesen aufnehmenden Trägers bzw. Transportbügels auszulesen. Auf den Datenträger bzw. Datenspeicher des Trägers bzw. Transportbügels sind vorher die zum darauf aufgehängten Bekleidungsstück dazugehörenden Daten aufgespeichert worden, und zwar solche Daten, die eine Entscheidung darüber zulassen, ob das jeweilige Bekleidungsstück 18 in einem einzigen Durchlauf ausreichend zu trocknen ist oder mehrere Durchläufe erforderlich sind. Im letztgenannten Fall ist es erforderlich, das betreffende Bekleidungsstück 18 mindestens einmal über die als Bypass dienende Rückförderstrecke 22 in Rücktransportrichtung 26 zurückzutransportieren vor den Tunnelfinisher 10.

[0056] Falls von der mindestens einen Antenne 30 der Leseeinrichtung vor dem Tunnelfinisher 10 die Anzahl der Durchläufe des jeweiligen Bekleidungsstücks 18 durch den Tunnelfinisher 10 zu zählen ist, wird auf dem Datenträger oder Datenspeicher vor jedem Transport des jeweiligen Bekleidungsstücks 18 in den Tunnelfinisher 10 dokumentiert, dass dieses eine Finishbehandlung und/oder Trocknung erfährt.

[0057] Nach dem Auslauf des jeweiligen Bekleidungsstücks 18 aus dem Tunnelfinisher 10 kann von einer in der Fig. 2 nicht gezeigten Einrichtung aus dem Datenträger bzw. Datenspeicher des Bekleidungsstücks 18 bzw. des Trägers ausgelesen werden, wie viele Durchläufe das betreffende Bekleidungsstück 18 durch den Tunnelfinisher 10 absolviert hat. Wenn die von der mindestens einen Antenne 30 ausgelesene und im Datenspeicher hinterlegte Anzahl der Durchläufe erreicht ist, wird das betreffende Bekleidungsstück 18 über die Abförderstrecke 23 abtransportiert zur nachfolgenden Station.

[0058] Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 3 findet hinter dem einzigen Tunnelfinisher 10 eine Feuchtemessung bzw. Restfeuchtemessung jedes den Tunnelfinisher 10 verlassenden Bekleidungsstücks 18 statt. Diese Restfeuchtemessung erfolgt unmittelbar hinter der Auslauföffnung 17 des Tunnelfinishers 10, und zwar berührungslos.

[0059] Im gezeigten Ausführungsbeispiel erfolgt die Feuchtemessung durch zwei gegenüberliegende Seiten des Bekleidungsstücks 18 mindestens teilweise abscannende Infrarotkameras 35 oder gegebenenfalls auch nur eine einzige Infrarotkamera 35. Die mindestens eine Infrarotkamera 35 ist vorzugsweise so ausgebildet und angeordnet, dass sie die in Bezug auf die Trocknung kritische Bereiche jedes unterschiedlichen Bekleidungsstücks 18 hinsichtlich ihrer Restfeuchte misst. Wird bei der Restfeuchtemessung festgestellt, dass das sich im Bereich der mindestens einen Infrarotkamera 35 befindende Bekleidungsstück 18 ausreichend getrocknet ist, wird es sogleich über die Abförderstrecke 23 einer nachfolgenden Station zugeführt. Wird hingegen festgestellt, dass das Bekleidungsstück 18 insbesondere in einem kritischen Bereich noch nicht ausreichend getrocknet ist, wird es nachgetrocknet. Dazu wird von einer Steuerung die auf die mindestens eine Infrarotkamera 35 folgende Weiche 33 der Förderstrecke 31 so geschaltet, dass dieses Bekleidungsstück 18 auf die Rückförderstrecke 32 gelangt, von dieser in Rücktransportrichtung 26 an der Stelle der Weiche 34 oder einer Einfädelung zurücktransportiert wird und zu einem sich vor der Einlauföffnung 14 des Tunnelfinishers 10 befindenden Abschnitt der Förderstrecke 31. Dieses Bekleidungsstück 18 wird dann erneut durch den gleichen, einzigen Tunnelfinisher 10 transportiert und dabei zumindest in diesem noch einmal getrocknet, insbesondere nachgetrocknet. Wenn das Bekleidungsstück 10 nach einem zweimaligen Durchlauf durch den Tunnelfinisher 10 noch nicht ausreichend trocken sein sollte, wird es mindestens ein weiteres Mal über die als Bypass dienende oder einen Bypass darstellende Rückförderstrecke 32 erneut von der Auslauföffnung 17 zurücktransportiert zur Einlauföffnung 14 des Tunnelfnishers 10.

[0060] Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 4 sind drei aufeinanderfolgende Tunnelfinisher 10, 11 und 12 vorgesehen. Hier werden rasch trocknende Bekleidungsstücke 18, wie beispielsweise Oberbekleidungsstücke, nur in einem Durchlauf durch den ersten Tunnelfinisher 10 getrocknet und anschließend über die Abförderstrecke 39 einer nachfolgenden Station zugeführt. Andere Bekleidungsstücke 18 können ein zweites Mal getrocknet werden, und zwar zuerst im Tunnelfinisher 10 und danach im darauffolgenden Tunnelfinisher 11. Danach ausreichend getrocknete Bekleidungsstücke 18 werden dann unter Umgehung des dritten Tunnelfinishers 12 direkt von der Auslauföffnung 17 des zweiten Tunnelfinishers 11 über die Abförderstrecke 39 einer nachfolgenden Station, zum Beispiel zum Falten und/oder Verpacken des jeweiligen geglätteten und ausreichend getrockneten Bekleidungsstücks 18 transportiert. Besonders schwer zu trocknende Bekleidungsstücke 18, wie beispielsweise Hosen, können in allen drei Tunnelfinishern 10, 11 und 12 getrocknet bzw. nachgetrocknet werden. Solche Bekleidungsstücke 18 durchlaufen dann alle drei oder gegebenenfalls auch weitere Tunnelfinisher 10, 11 und 12 in insgesamt drei oder mehr als drei Durchläufen, bevor sie auch über die Abförderstrecke 39 einer nachfolgenden Station zugeführt werden.

[0061] Mindestens in der Behandlungszone 15 des ersten Tunnelfinishers 10 erfolgt zunächst mindestens ein Besprühen der Bekleidungsstücke 18 mit Dampf, insbesondere Heißdampf. Dadurch werden die Bekleidungsstücke 18 feucht bzw. noch feuchter. Es erfolgt dann sogleich im ersten Tunnelfinisher 10 eine erste anschließende Trocknung der Bekleidungsstücke 18 mit vorzugsweise Heißluft. Falls das nicht ausreicht, werden in den nachfolgenden Tunnelfinishern 11 und 12 die im zweiten und/oder dritten Durchlauf nachzutrocknenden Bekleidungsstücke 18 nur mit vorzugsweise Heißluft getrocknet, aber nicht erneut wieder mit Dampf oder Heißdampf befeuchtet.

[0062] Die Ermittlung und Steuerung der Anzahl der Durchläufe der Bekleidungsstücke 18 durch nur einen Tunnelfinisher 10, zwei Tunnelfinisher 10 und 11 oder drei Tunnelfinisher 10, 11 und 12 erfolgt unter Einbeziehung einer Messeinrichtung der Fig. 1, Leseeinrichtung der Fig. 2 und/oder einer Feuchtigkeitsmesseinrichtung der Fig. 3. Diese arbeiten bei der Vorrichtung gemäß der Fig. 4 mit drei aufeinanderfolgenden Tunnelfinishern 10, 11, 12 prinzipiell genauso wie zuvor im Zusammenhang mit der nur einen einzigen Tunnelfinisher 10 aufweisenden Vorrichtung der Fig. 1 bis 3 beschrieben. Es ist aber denkbar, dass die Lichtschranke 28 bzw. der mindestens eine Lichttaster der Fig. 1 oder die Antenne 30 der Fig. 2 vor oder alternativ auch hinter einigen ausgewählten oder sogar jedem Tunnelfinisher 10, 11 und 12 angeordnet ist. Hingegen misst die Feuchtemesseinrichtung der Fig. 3 vorzugsweise nur hinter dem ersten Tunnelfinisher 10 und dem zweiten Tunnelfinisher 11 die Restfeuchten der Bekleidungsstücke 18, weil davon auszugehen ist, dass solche Bekleidungsstücke 18, die mit drei Durchläufen, nämlich einmaliges Hindurchlaufen durch jeden Tunnelfinisher 10, 11 und 12 getrocknet worden sind, ausreichend trocken sind.

[0063] Das vorstehend beschriebene Verfahren ermöglicht unter Einsatz der Vorrichtungen sämtlicher Ausführungsbeispiele eine lückenlose Kontrolle sämtlicher zu glättender Bekleidungsstücke 18 hinsichtlich eines den Vorgaben entsprechenden Trocknungsgrads aufgrund einer gegebenenfalls mehrfachen Trocknung im einzigen Tunnelfinisher 10 oder einmaliges Trocknen in einem, mehreren oder gegebenenfalls allen aufeinanderfolgenden Tunnelfinishern 10, 11 und/oder 12.

[0064] Mit jeder der zuvor beschriebenen Vorrichtungen lässt sich das Verfahren dahingehend weiterbilden, dass mindestens eine bildgebende Vorrichtung vorgesehen ist, bei der es sich beispielsweise um eine Kamera handelt, die im sichtbaren Lichtbereich Qualitätsdaten jedes einzelnen Bekleidungsstücks 18 optisch ermittelt. Bei den Qualitätsdaten handelt es sich bevorzugt um den Weißegrad, die Farbechtheit und den Reflektionsgrad von retroreflektierenden Streifen. Auch kann die Oberflächenstruktur der Bekleidungsstücke 18 ermittelt werden, woraus Rückschlüsse auf die Finishqualität, insbesondere die Glätte der zu glättenden Bekleidungsstücke 18 oder sonstiger textiler Gegenstände gezogen werden können. Die von der mindestens einen Kamera aufgenommenen Abbildungen können verglichen werden mit idealen Bildern der vorstehend genannten Qualitätsdaten. Wenn dieser Vergleich Abweichungen ergibt, die über ein vorgegebenes Toleranzmaß hinausgehen, kann das ein Indikator für Unzulänglichkeiten des betreffenden Bekleidungsstücks 18 oder ein stark beanspruchtes Bekleidungsstück 18 sein. Solche Bekleidungsstücke 18 werden dann ausgesondert, vorzugsweise vor der Finishbehandlung im ersten Tunnelfinisher 10.

[0065] Die mindestens eine bildgebende Kamera kann auch den Zustand des jeweiligen Bekleidungsstücks 18 ermitteln, beispielsweise Löcher, Risse, Verschmutzungen, fehlende Knöpfe oder dergleichen. Solche Bekleidungsstücke 18 können ausgesondert werden oder gegebenenfalls einer Reparatur oder sonstigen Sonderbehandlungen unterzogen werden, bevor sie gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren in einer der zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Vorrichtungen durch einen Tunnelfinisher 10 oder mehrere Tunnelfinisher 11 und 12 geglättet und getrocknet werden.

[0066] Sofern es nicht vorgesehen ist, am Ende der jeweiligen Finishbehandlung durch eine Restfeuchtemessung zu ermitteln, wie groß die Restfeuchte des jeweiligen Bekleidungsstücks 18 insbesondere an kritischen Bereichen noch ist, kann auch beispielsweise eine Infrarotkamera oder eine sonstige Restfeuchtemesseinrichtung eingesetzt werden, um bei jedem Bekleidungsstück 18 die Restfeuchte zu ermitteln, bevor entschieden wird, dass dieses Bekleidungsstück 18 ausreichend trocken ist oder es mindestens einer nochmaligen Trocknung bedarf.
Bezugszeichenliste:
10 Tunnelfinisher 37 Weiche
11 Tunnelfinisher 38 Weiche
12 Tunnelfinisher 39 Abförderstrecke
13 Einlaufzone    
14 Einlauföffnung    
15 Behandlungszone    
16 Auslaufzone    
17 Auslauföffnung    
18 Bekleidungsstück    
19 Transportrichtung    
20 Förderstrecke    
22 Rückförderstrecke    
23 Abförderstrecke    
24 Modul    
25 Weiche    
26 Rücktransportrichtung    
27 Weiche    
28 Lichtschranke    
29 Sensorachse    
30 Antenne    
31 Förderstrecke    
32 Rückförderstrecke    
33 Weiche    
34 Weiche    
35 Infrarotkamera    
36 Förderstrecke    



Ansprüche

1. Verfahren zum Glätten von textilen Gegenständen in mindestens einem Tunnelfinisher (10, 11, 12), wobei die textilen Gegenstände unsortiert von einem Förderer im daran hängenden Zustand aufeinanderfolgend durch den mindestens einen Tunnelfinisher (10, 11, 12) transportiert und dabei mit Dampf beaufschlagt sowie mit warmer Luft getrocknet werden, dadurch gekennzeichnet, dass schwer oder schwieriger zu trocknende textile Gegenstände in mehreren Durchläufen durch denselben einzigen Tunnelfinisher (10) oder jeweils einen Durchlauf durch aufeinanderfolgende Tunnelfinisher (10, 11, 12) getrocknet werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der einzige oder der erste Tunnelfinisher (10) so betrieben wird, dass er in einem ersten Durchlauf die eine geringste Trocknung erfordernden textilen Gegenständen ausreichend trocknet und die übrigen textilen Gegenstände in wenigstens einem weiteren Durchlauf durch den gleichen Tunnelfinisher (10) oder mindestens einen nachfolgenden Tunnelfinisher (11, 12) endgetrocknet werden.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die textilen Gegenstände, die wiederholt im gleichen Tunnelfinisher (10) oder einem anderen Tunnelfinisher (11, 12) getrocknet werden, nur beim ersten Durchlauf vorzugsweise im ersten bzw. einzigen Tunnelfinisher (10), mit Dampf beaufschlagt, insbesondere mit Dampf befeuchtet, werden.
 
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in einem ersten Durchlauf ausreichend getrocknete textile Gegenstände entlang der Förderstrecke (20, 31) zur nachfolgenden Behandlung zur weiteren Verarbeitung transportiert werden, während noch nicht ausreichend getrocknete textile Gegenstände entlang einer Rückförderstrecke (22, 32) wieder an eine Stelle der Förderstrecke (20, 31) vor dem vorzugsweise einzigen Tunnelfinisher (10) transportiert werden.
 
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei mehreren aufeinanderfolgenden Tunnelfinishern (10, 11, 12) die textilen Gegenstände entlang der Förderstrecke (36) durch die Tunnelfinisher (10, 11, 12) transportiert werden und schon vor dem Durchlaufen aller Tunnelfinisher (10, 11, 12) ausreichend getrocknete textile Gegenstände aus der Förderstrecke (36) vor dem nachfolgenden Tunnelfinisher (11, 12) ausgeschleust werden.
 
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem ersten Tunnelfinisher (11) die Art und/oder Größe der textilen Gegenstände, vorzugsweise aller textiler Gegenstände, ermittelt wird und anhand der ermittelten Art und/oder Größe der textilen Gegenstände festgelegt wird, ob der betreffende textile Gegenstand in einem oder mehreren Durchläufen durch den einzigen Tunnelfinisher (10) oder in einem oder mehreren der aufeinanderfolgenden Tunnelfinisher (10, 11, 12) getrocknet werden muss.
 
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens nach dem ersten Durchlauf, vorzugsweise nach jedem Durchlauf, der textilen Gegenstände durch den einzigen Tunnelfinisher (10) oder ersten Tunnelfinisher (10) die Restfeuchte der textilen Gegenstände, vorzugsweise aller textiler Gegenstände, ermittelt wird, und nicht ausreichend getrocknete textile Gegenstände erneut durch denselben, vorzugsweise einzigen, Tunnelfinisher (10) oder mindestens einen nachfolgenden Tunnelfinisher (11, 12) transportiert werden.
 
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass anhand von entsprechenden Daten eines Datenträgers bzw. Datenspeichers jedes textilen Gegenstands oder jedes einen textilen Gegenstand aufnehmenden Trägers, vorzugsweise eines jeden textilen Gegenstand tragenden Transportbügels, ermittelt wird, wie viele Durchläufe der jeweilige textile Gegenstand durch den einzigen Tunnelfinisher (10) benötigt oder in wie vielen der aufeinanderfolgenden Tunnelfinisher (10, 11, 12) der jeweilige textile Gegenstand getrocknet und/oder nachgetrocknet werden muss.
 
9. Vorrichtung zum Glätten von textilen Gegenständen, mit mindestens einem Tunnelfinisher (10, 11, 12) in dem eine Dampfbeaufschlagung und Trocknung jedes einzelnen textilen Gegenstands erfolgt, und mit einem Förderer zum hängenden Transport der textilen Gegenstände entlang einer Förderstrecke (20, 31, 36) zum mindestens einen Tunnelfinisher (10, 11, 12), durch denselben hindurch und zum Abtransport des geglätteten ausreichend getrockneten textilen Gegenstands, dadurch gekennzeichnet, dass der Förderstrecke (20, 31) des Förderers bei einem einzigen Tunnelfinisher (10) mindestens eine Rückförderstrecke (22, 32) zugeordnet ist oder bei mehreren aufeinanderfolgenden Tunnelfinishern (10, 11, 12) der sich durch alle Tunnelfinisher (10, 11, 12) erstreckenden Abförderstrecke (39) zwischen jeweils zwei benachbarten Tunnelfinishern (10, 11, 12) jeweils eine von der Förderstrecke (36) abzweigende Abförderstrecke (39) aufweist.
 
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückförderstrecke (22, 32) hinter dem einzigen Tunnelfinisher (10) von der Förderstrecke (20, 31) abzweigt und vor dem einzigen Tunnelfinisher (10) wieder in die Förderstrecke (20, 31) einmündet.
 
11. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass von der Förderstrecke (36) alle aufeinanderfolgenden Tunnelfinisher (10, 11, 12) verkettet sind, und zwischen aufeinanderfolgenden Tunnelfinishern (10, 11, 12) von der Förderstrecke (36) abzweigende Abförderstrecken (39) zum Abtransport ausreichend getrockneter textiler Gegenstände vorgesehen sind.
 
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem einzigen oder dem ersten Tunnelfinisher (10) an der Förderstrecke (20, 31, 36) mindestens eine Messeinrichtung zur Ermittlung der Art und/oder Größe jedes textilen Gegenstands angeordnet ist, vorzugsweise die Messeinrichtung hinter einer Einmündung der Rückförderstrecke (22, 32) in die Förderstrecke (20, 31) vorgesehen ist.
 
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderstrecke (20, 31, 36) hinter dem einzigen Tunnelfinisher (10) oder zwischen den aufeinanderfolgenden Tunnelfinishern (10, 11, 12) jeweils eine ihr zugeordnete Weiche (25, 33, 37, 38) aufweist, wodurch noch nicht ausreichend getrocknete textile Gegenstände erneut demselben Tunnelfinisher (10) oder einem nachfolgenden Tunnelfinisher (11, 12) zuführbar sind.
 
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Förderstrecke (20, 31, 36) mindestens eine Leseeinrichtung zugeordnet ist zum Auslesen wenigstens solcher Daten eines Datenträgers oder Datenspeichers am jeweiligen textilen Gegenstand oder einen diesen tragenden Träger, insbesondere Transportbügel, die Rückschlüsse auf die Anzahl der Durchgänge der textilen Gegenstände durch denselben Tunnelfinisher (10) oder das Durchlaufen eines, mehrerer oder aller nachfolgenden Tunnelfinisher (11, 12) zulassen.
 
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Förderstrecke (20, 31, 36) mindestens eine Signaleinrichtung zugeordnet ist, die an den Datenträger oder Datenspeicher des jeweiligen textilen Gegenstands oder den diesen textilen Gegenstand tragenden Träger bzw. Transportbügel bei jedem Durchlauf des textilen Gegenstands und des Trägers bzw. Transportbügels durch den einzigen Tunnelfinisher (11) oder einen der mehreren Tunnelfinisher (10, 11, 12) ein Signal abgibt und dieses auf dem entsprechenden Datenträger oder Datenspeicher abspeicherbar ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht