Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft einen Hochspannungs-Leistungsschalter.
Stand der Technik
[0002] Hochspannungs-Leistungsschalter sind seit langer Zeit bekannt. Sie weisen zwei Kontaktelemente
auf, die längs einer Mittelachse des Hochspannungs-Leistungsschalters relativ zueinander
beweglich sind. Zwischen den beiden Kontaktelementen liegt ein Lichtbogenbereich vor,
in welchem bei einem Schalten des Hochspannungs-Leistungsschalters ein Lichtbogen
entsteht, der beispielsweise unter Verwendung eines Löschgases gelöscht werden muss.
[0003] Die Figur 1 zeigt eine Querschnittsdarstellung eines Teils eines bekannten Hochspannungs-Leistungsschalters.
Dieser Hochspannungs-Leistungsschalter 1 weist zwei einander gegenüberstehende, längs
einer Mittelachse 2 des Hochspannungs-Leistungsschalters mittels eines Antriebs relativ
zueinander bewegliche Kontaktelemente 3, 4 auf. Bei dem Kontaktelement 3 handelt es
sich um eine metallische Kontakttulpe, beim Kontaktelement 4 um einen metallischen
Kontaktstift. Zwischen den beiden Kontaktstücken 3, 4 ist ein Lichtbogenbereich 5
vorgesehen, in welchem beispielsweise bei einem Ausschalten des Hochspannungs-Leistungsschalters,
bei welchem die beiden Kontaktelemente voneinander entfernt werden, ein Lichtbogen
gebildet wird.
[0004] Des Weiteren weist der in der Figur 1 gezeigte Hochspannungs-Leistungsschalter 1
eine im wesentlichen zylindrisch ausgebildete Hilfsdüse 6 auf, die das Kontaktelement
3 zumindest teilweise umschließt. Der Innenmantel 6a der Hilfsdüse ist dem Lichtbogenbereich
5 zugewandt.
[0005] Ferner weist der dargestellte Hochspannungs-Leistungsschalter 1 eine Hauptdüse 7
auf, welche die Hilfsdüse 6 zumindest teilweise umschließt.
[0006] Zwischen der Hilfsdüse 6 und der Hauptdüse 7 ist ein Kanal 10 gebildet, der den Lichtbogenbereich
5 mit einem Blasvolumen 8, insbesondere Heizvolumen und/oder Blaskolbenvolumen 8,
verbindet. Das Blasvolumen 8 ist in Radialrichtung 9 außerhalb der Hilfsdüse 6 angeordnet.
Der Kanal 10 ist abgewinkelt ausgebildet und weist einen ersten Kanalbereich 10a und
einen zweiten Kanalbereich 10b auf. Der erste Kanalbereich 10a mündet in den Lichtbogenbereich
5 und verläuft im rechten Winkel zur Mittelachse 2, d.h. in Radialrichtung 9. Der
zweite Kanalbereich 10b mündet in das Blasvolumen 8 und verläuft zwischen der Hilfsdüse
6 und der Hauptdüse 7 parallel zur Mittelachse 2, d.h. in Axialrichtung 11.
[0007] Zwischen der metallischen Kontakttulpe 3 und der Hilfsdüse 6 ist ein zusätzlicher
Kanal 13 gebildet. Dies hat zur Folge, dass sich im Bereich zwischen der Hilfsdüse
6 und der metallischen Kontakttulpe 3 in den Ausschaltphasen des Hochspannungs-Leistungsschalters
ein Gasfluss einstellt.
[0008] Aus der
DE 10 2009 009 450 A1 ist eine Schaltgeräteanordnung bekannt, die eine Schaltgaszwischenspeichereinrichtung
und eine in diese hineinragende Strömungslenkeinrichtung aufweist. Die Strömungslenkeinrichtung
ist zumindest abschnittsweise als Venturidüse mit einer Abnahmeöffnung ausgebildet.
Des Weiteren weist diese Schaltgeräteanordnung Lichtbogenkontaktstücke, eine Lichtbogenlenkdüse
und eine Hilfsdüse auf. Eines der Lichtbogenkontaktstücke ist rohrförmig ausgebildet
und weist an seinem dem anderen Lichtbogenkontaktstück zugewandten Ende eine Buchse
auf. Dieses zweite Lichtbogenkontaktstück ist gegengleich bolzenförmig ausgebildet,
so dass es in die Buchse des ersten Lichtbogenkontaktstücks einfahrbar ist und eine
galvanische Kontaktierung zwischen den beiden Lichtbogenkontaktstücken ermöglicht.
Zwischen der Lichtbogenlenkdüse und der Hilfsdüse ist ein Schaltgasaustrittskanal
gebildet. Das rohrförmig ausgebildete Lichtbogenkontaktstück liegt in seinem radialen
Außenbereich unmittelbar an der Hilfsdüse an.
Beschreibung der Erfindung
[0009] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Hochspannungs-Leistungsschalter anzugeben,
dessen Stromabschaltvermögen verbessert ist. Diese Aufgabe wird durch einen Hochspannungs-Leistungsschalter
mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und
Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen, in Anspruchskombinationen und in
der Beschreibung zusammen mit den Figuren angegeben.
[0010] Der im Anspruch 1 angegebene Hochspannungs-Leistungsschalter weist auf: zwei einander
gegenüberstehende, längs einer Mittelachse des Hochspannungs-Leistungsschalters relativ
zueinander bewegliche Kontaktelemente, einen zwischen den beiden Kontaktelementen
vorgesehenen Lichtbogenbereich, eine Hilfsdüse, die eines der Kontaktelemente zumindest
teilweise umschließt, eine Hauptdüse, welche die Hilfsdüse zumindest teilweise umschließt,
einen den Lichtbogenbereich mit einem Blasvolumen, insbesondere Heizvolumen und/oder
Blaskolbenvolumen, verbindenden Kanal, der einen ersten Kanalbereich aufweist, wobei
der erste Kanalbereich in den Lichtbogenbereich mündet und dort im Mündungsbereich
(insbesondere bei Beblasung des Lichtbogens) einen Staupunkt bildet, und einen zwischen
der Hilfsdüse und einem ersten der beiden Kontaktelemente verlaufenden weiteren Kanal,
wobei der zwischen der Hilfsdüse und dem ersten der beiden Kontaktelemente verlaufende
weitere Kanal endseitig verschlossen ist und wobei der Abstand zwischen dem Staupunkt
und einer engsten Stelle des ersten Kontaktelements in einem Bereich zwischen 5 mm
und 20 mm liegt.
[0011] Hierbei wird der Abstand auf der Mittelachse zwischen dem Staupunkt und der engsten
Stelle des ersten Kontaktelements gemessen. Insbesondere umschliesst das erste Kontaktelement
ein Volumen und weist eine senkrecht zur Mittelachse stehende, minimale Querschnittsfläche
durch das Volumen auf, wobei der Schnittpunkt der minimalen Querschnittsfläche mit
der Mittelachse die engste Stelle des ersten Kontaktelements definiert.
[0012] Ein derart ausgestalteter Hochspannungs-Leistungsschalter weist den Vorteil auf,
dass auch bei einer Verwendung eines (sehr) kleinen Abstandes zwischen dem Staupunkt
und der engsten Stelle des ersten Kontaktelements ein (sehr) steiles Druckprofil gebildet
werden kann, das weitestgehend unabhängig von der Form bzw. Gestaltung der Hilfsdüse
ist. Folglich tritt auch im Falle eines Verschleisses und damit einer Oberflächenveränderung
bzw. eines Abbrands der Hilfsdüse nahezu keine Änderung des Druckprofils auf. Eine
kleine Beschleunigungsstrecke, deren Länge erfindungsgemäss im Bereich zwischen 5
mm und 20 mm liegt, führt gemeinsam mit einem endseitig geschlossenen Tulpenkanal
(bzw. endseitig verschlossenen weiteren Kanal) zu einer Verbesserung des Stromabschaltvermögens
des Hochspannungs-Leistungsschalters.
[0013] In Ausführungsbeispielen wird dieses Stromabschaltvermögen dadurch weiter verbessert,
dass in dem als Kontakttulpe ausgebildeten Kontaktelement vorhandene Tulpenschlitze
ebenfalls möglichst klein dimensioniert werden, insbesondere kleiner als oder gleich
1 mm oder kleiner als oder gleich 0,8 mm oder kleiner als oder gleich 0,6 mm sind.
[0014] Weitere vorteilhafte Eigenschaften der Erfindung ergeben sich aus deren beispielhafter
Erläuterung anhand der Zeichnungen.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0015] Die Figur 1 zeigt eine Querschnittsdarstellung eines Teils eines Hochspannungs-Leistungsschalters
nach dem Stand der Technik.
[0016] Die Figur 2 zeigt eine Querschnittsdarstellung eines Teils eines Hochspannungs-Leistungsschalters
gemäß einem Ausführungsbeispiel für die Erfindung.
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnungen
[0017] Die Figur 2 zeigt eine Querschnittsdarstellung eines Teils eines Hochspannungs-Leistungsschalters
gemäß einem Ausführungsbeispiel für die Erfindung. Dieser Hochspannungs-Leistungsschalter
1 weist zwei einander gegenüberstehende, längs einer Mittelachse 2 des Hochspannungs-Leistungsschalters
mittels eines Antriebs relativ zueinander bewegliche Kontaktelemente 3, 4 auf. Bei
dem Kontaktelement 3 handelt es sich um eine metallische Kontakttulpe, beim Kontaktelement
4 um einen metallischen Kontaktstift. Zwischen den beiden Kontaktstücken 3, 4 ist
ein Lichtbogenbereich 5 vorhanden, in welchem beispielsweise bei einem Ausschalten
des Hochspannungs-Leistungsschalters, bei welchem die beiden Kontaktelemente voneinander
entfernt werden, ein Lichtbogen gebildet wird. Die genannte Kontakttulpe weist Tulpenfinger
und aus der Figur 2 nicht ersichtliche, zwischen den Tulpenfingern vorgesehene Tulpenschlitze
auf, die eine Verformung der Tulpenfinger zur Aufnahme des Kontaktstiftes 4 ermöglichen.
[0018] Des Weiteren weist der in der Figur 2 gezeigte Hochspannungs-Leistungsschalter 1
eine zylindrisch ausgebildete Hilfsdüse 6 auf, die das als Kontakttulpe ausgebildete
Kontaktelement 3 zumindest teilweise umschließt. Der im Lichtbogenbereich 5 gelegene
Bereich des Innenmantels 6a der Hilfsdüse 6 ist dem Lichtbogenbereich 5 zugewandt.
Der dem radialen Außenmantel 3b des Kontaktelements 3 benachbarte Innenmantel 6c der
Hilfsdüse 6 erstreckt sich (im wesentlichen) in Axialrichtung 11. Zwischen dem radialen
Außenmantel 3b des Kontaktelements 3 und dem Innenmantel 6c des Hilfsdüse 6 ist ein
Tulpenkanal 13 gebildet, der erfindungsgemäss in seinem in der Figur 2 linksseitigen
Endbereich eine Verschlussstelle 13a aufweist und in seinem anderen Endbereich die
Tulpenfinger mit Abstand umgreift bzw. die Tulpenfinger teilweise umhüllt oder an
die Tulpenfinger angrenzt. Durch das Verschließen des Tulpenkanals 13 in seinem erstgenannten
(linksseitigen) Endbereich wird erreicht, dass im Tulpenkanal 13 oder durch den Tulpenkanal
in den Ausschaltphasen des Hochspannungs-Leistungsschalters kein Gasfluss oder kein
wesentlicher Gasfluss auftritt.
[0019] Vorzugsweise wird dieser Effekt dadurch weiter verbessert, dass die in der Kontakttulpe
3 vorhandenen Tulpenschlitze, die eine Verformung der Finger der Kontakttulpe ermöglichen,
ebenfalls klein dimensioniert werden, vorzugsweise kleiner als oder gleich 1 mm. Dieser
Effekt wird noch weiter verbessert, wenn die Tulpenschlitze kleiner als oder gleich
0,8 mm gewählt werden. Eine besonders bevorzugte Ausführungsform besteht darin, die
Tulpenschlitze kleiner als oder gleich 0,6 mm zu wählen.
[0020] Ferner weist der dargestellte Hochspannungs-Leistungsschalter 1 eine Hauptdüse 7
auf, welche die Hilfsdüse 6 zumindest teilweise umschließt. Der im Lichtbogenbereich
liegende Teil des Innenmantels 7a der Hauptdüse 7 ist dem Lichtbogenbereich 5 zugewandt.
[0021] Zwischen der Hilfsdüse 6 und der Hauptdüse 7 ist ein Kanal 10 (auch Heizkanal 10
genannt) gebildet, der den Lichtbogenbereich 5 mit einem Blasvolumen 8, insbesondere
Heizvolumen 8 und/oder Blaskolbenvolumen 8, verbindet. Dieses Blasvolumen ist in Radialrichtung
9 außerhalb der Hilfsdüse 6 angeordnet. Der Kanal 10 ist typischerweise abgewinkelt
ausgebildet und weist einen ersten Kanalbereich 10a und einen zweiten Kanalbereich
10b auf. Der erste Kanalbereich 10a verläuft im rechten Winkel oder nahezu im rechten
Winkel zur Mittelachse 2 des Hochspannungs-Leistungsschalters, d.h. (im wesentlichen)
in Radialrichtung 9. Der zweite Kanalbereich 10b verläuft zwischen der Hilfsdüse 6
und der Hauptdüse 7 parallel oder nahezu parallel zur Mittelachse 2, d.h. (im wesentlichen)
in Axialrichtung 11.
[0022] Des Weiteren ist in der Figur 2 ein Staupunkt 12 eingezeichnet, der sich auf der
Mittelachse 2 befindet. An diesem Staupunkt 12 ist die Strömungsgeschwindigkeit des
Gases gleich Null, wenn der Lichtbogen von dem aus dem Blasvolumen 8, insbesondere
aus dem Heizvolumen 8 und/oder Blaskolbenvolumen 8, durch den Heizkanal 10 zurückströmenden
Löschgas (im wesentlichen) in radialer Richtung beblasen wird.
[0023] Dieser Staupunkt 12 ist an einer Axialposition auf der Mittelachse des Hochspannungs-leistungsschalters
1 vorhanden ist, welche zwischen einem den Kanalbereich 10a begrenzenden Endbereich
7b der Hauptdüse 7 und einem den Kanalbereich 10a auf dessen anderer Seite begrenzenden
Endbereich 6b der Hilfsdüse 6 liegt. In Figur 2 ist die Axialposition des genannten
Endbereiches 7b der Hauptdüse 7 mit einer gestrichelten Linie veranschaulicht, die
mit dem Buchstaben g bezeichnet ist. In Figur 2 ist die Axialposition des genannten
Endbereiches 6b der Hilfsdüse 6 (bzw. der den Kanalbereich 10a begrenzenden axialen
Endfläche 6b der Hilfsdüse 6) mit einer gestrichelten Linie veranschaulicht, die mit
dem Buchstaben f bezeichnet ist. Ferner ist in der Figur 2 die engste Stelle (throat)
der Kontakttulpe 3 mit einer gestrichelten Linie veranschaulicht, die mit dem Buchstaben
e bezeichnet ist.
[0024] Der Staupunkt 12 ist im axialen Bereich an der Einmündung des ersten Kanalbereichs
10a in den Lichtbogenbereich 5 angeordnet, d.h. im axialen Bereich zwischen den gestrichelten
Linien f und g. Im axialen Bereich der engsten Stelle (throat) der Kontakttulpe 3,
die durch die gestrichelte Linie e gekennzeichnet ist, befindet sich bei supersonischen
Strömungsverhältnissen die Machl-Ebene.
[0025] Erfindungsgemäss ist der Abstand L1 des Staupunkt 12 von der engsten Stelle der Kontakttulpe
3 sehr klein gewählt und liegt in einem Bereich zwischen 5 mm und 20 mm. Dieser Bereich
ist so gewählt, dass einerseits die axiale Beschleunigungsstrecke nicht zu kurz ist,
um die Entstehung von Turbulenzen am Lichtbogenmantel zu vermeiden, und dass andererseits
die axiale Bescheunigungsstrecke lang genug ist, um den Anstieg des Druckprofils zu
gewährleisten. Eine bevorzugte Ausgestaltung besteht darin, den Abstand L1 des Staupunkts
12 von der engsten Stelle der Kontakttulpe 3 größer als 8 mm zu wählen. Eine besonders
bevorzugte Ausgestaltung besteht darin, den Abstand L1 des Staupunkts 12 von der engsten
Stelle der Kontakttulpe 3 größer als 10 mm zu wählen. Des Weiteren besteht eine bevorzugte
Ausgestaltung darin, den Abstand L1 des Staupunkts 12 von der engsten Stelle der Kontakttulpe
kleiner als 18 mm zu wählen. Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung besteht darin,
den Abstand L1 des Staupunkts 12 von der engsten Stelle der Kontakttulpe kleiner als
16 mm zu wählen, inbesondere dass der Abstand L1 des Staupunkts 12 von der engsten
Stelle der Kontakttulpe im Bereich von 12 mm bis 16 mm gewählt ist.
[0026] Der durch das endseitige Verschließen des Tulpenkanals 13 verhinderte Gasfluss durch
den Tulpenkanal stellt dabei sicher, dass die Mach1-Ebene (bei Lichtbogenbelasung)
nur im Bereich der engsten Stelle der Kontakttulpe 3 positioniert sein kann und nicht
beispielsweise im Bereich der engsten Stelle der Hilfsdüse 6. Die axiale Position
des Staupunkts 12 liegt - wie bereits oben ausgeführt wurde - im axialen Bereich zwischen
den beiden Begrenzungslinien f und g, welche die Breite des ersten Kanalbereichs 10a
charakterisieren.
[0027] Die gewählte kurze Distanz L1 zwischen dem Staupunkt 12 und der engsten Stelle des
ersten Kontaktelements ermöglicht den bereits genannten steilen Anstieg des Druckprofils,
welcher nahezu unabhängig von der Form der Hilfsdüse 6 ist. Folglich tritt selbst
im Falle einer abgenutzten Hilfsdüse 6 nahezu keine Änderung des Druckprofils auf.
Ferner führt die gewählte kurze Distanz L1, die im Bereich zwischen 5 mm und 20 mm
liegt, zu einem verbesserten Stromabschaltvermögen des Hochspannungs-Leistungsschalters
1.
[0028] Zu einer Verbesserung des Stromabschaltvermögens des Hochspannungs-Leistugsschalters
wäre es nicht zwingend notwendig, den Tulpenkanal endseitig vollständig zu verschließen.
Eine starke Verengung des Tulpenkanals an dieser Stelle wäre grundsätzlich ausreichend,
um eine Verbesserung des Stromabschaltvermögens zu erreichen. Da aber der sich aufbauende
Druck dann am größten ist, wenn der Tulpenkanal endseitig vollständig verschlossen
ist, wird ein vollständiges Verschließen des Tulpenkanals an einer Verschlussstelle
bevorzugt. Würde im Tulpenkanal Gasfluss auftreten, dann würde die axiale Position
der Mach1-Ebene in Abhängigkeit vom Verschleiss der Hilfsdüse variieren und das Druckprofil
würde sich verändern. Dies ist jedoch nicht gewünscht, da das Stromabschaltvermögen
des Hochspannungs-Leistungsschalters unabhängig vom Verschleiss der Hilfsdüse sein
soll. Folglich wird bei der vorliegenden Erfindung sowohl eine kurze Beschleunigungslänge
L1 gewählt als auch ein endseitiger Verschluss des Tulpenkanals vorgenommen, wobei
die Beschleunigungslänge L1 im Bereich zwischen 5 mm und 20 mm liegt.
[0029] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung ist zur Verbindung eines erfindungsgemäßen
Hochspannungs-Leistungsschalters 1 mit einem Datennetzwerk ein Netzwerk-Interface
vorgesehen. Der Hochspannungs-Leistungsschalter ist über das Netzwerk-Interface mit
dem Datennetzwerk verbindbar, um einen vom Datennetzwerk empfangenen Befehl auszuführen
und/oder um Informationen an das Datennetzwerk zu übertragen. Beispielsweise können
auf diese Weise Einschalt- und Ausschaltbefehle an den Hochspannungs-Leistungsschalter
übertragen werden und/oder Statusinformationen vom Hochspannungs-Leistungsschalter
1 an das Datennetzwerk übertragen werden.
Bezugszeichenliste
[0030]
- 1
- Hochspannungs-Leistungsschalter
- 2
- Mittelachse des Hochspannungs-Leistungsschalters
- 3
- Erstes Kontaktelement; Kontakttulpe
- 3a
- Innenmantel des ersten Kontaktelements
- 3b
- Außenmantel des ersten Kontaktelements im Tulpenkanal
- 4
- Zweites Kontaktelement; Kontaktstift
- 5
- Lichtbogenbereich
- 6
- Hilfsdüse
- 6a
- Innenmantel der Hilfsdüse 6 im Lichtbogenbereich
- 6b
- axialer Endbereich der Hilfsdüse 6
- 6c
- Innenmantel der Hilfsdüse 6 im Tulpenkanal
- 7
- Hauptdüse
- 7a
- Innenmantel der Hauptdüse 7 im Lichtbogenbereich
- 7b
- axialer Endbereich der Hauptdüse 7
- 8
- Heizvolumen, Blaskolbenvolumen; Blasvolumen
- 9
- Radialrichtung
- 10
- Kanal, Heizkanal
- 10a
- erster Kanalbereich
- 10b
- zweiter Kanalbereich
- 11
- Axialrichtung
- 12
- Staupunkt
- 13
- weiterer Kanal, Tulpenkanal
- 13a
- Verschlussstelle
- e
- axiale Position der Mach1-Ebene
- f
- axiale Position einer ersten Begrenzung des ersten Kanalbereichs 10a
- g
- axiale Position einer zweiten Begrenzung des Kanalbereichs 10a
1. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) mit
- zwei einander gegenüberstehenden, längs einer Mittelachse (2) des Hochspannungs-Leistungsschalters
relativ zueinander beweglichen Kontaktelementen (3, 4),
- einem zwischen den beiden Kontaktelementen vorgesehenen Lichtbogenbereich (5),
- einer Hilfsdüse (6), die eines der Kontaktelemente (3) zumindest teilweise umschließt,
- einer Hauptdüse (7), die die Hilfsdüse zumindest teilweise umschließt,
- einem den Lichtbogenbereich mit einem Blasvolumen (8) verbindenden Kanal (10), der
einen ersten Kanalbereich (10a) aufweist, wobei der erste Kanalbereich (10a) in den
Lichtbogenbereich (5) mündet und dort im Mündungsbereich einen Staupunkt (12) bildet,
und
- einem zwischen der Hilfsdüse (6) und einem ersten der beiden Kontaktelemente (3)
verlaufenden weiteren Kanal (13),
wobei der zwischen der Hilfsdüse (6) und dem ersten der beiden Kontaktelemente (3)
verlaufende weitere Kanal (13) endseitig verschlossen ist und
der Abstand (L1), gemessen in Richtung der Mittelachse (2), zwischen dem Staupunkt
(12) und einer engsten Stelle des ersten Kontaktelements (3) im Bereich zwischen 5
mm und 20 mm liegt.
2. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach Anspruch 1, bei welchem das erste Kontaktelement
eine Kontakttulpe (3) und das zweite Kontaktelement ein Kontaktstift (4) ist und wobei
der weitere Kanal (13) ein Tulpenkanal ist.
3. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach Anspruch 2, bei welchem der Tulpenkanal (13)
an einer endseitigen Verschlussstelle (13a) verschlossen ist und in seinem anderen
Endbereich an Tulpenfinger angrenzt, zwischen denen Tulpenschlitze vorgesehen sind.
4. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach Anspruch 3, bei welchem die Tulpenschlitze
jeweils kleiner als oder gleich 1 mm sind.
5. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach Anspruch 3, bei welchem die Tulpenschlitze
jeweils kleiner kleiner als oder gleich 0,8 mm sind.
6. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach Anspruch 3, bei welchem die Tulpenschlitze
jeweils kleiner als oder gleich 0,6 mm sind.
7. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welchem
im Bereich der engsten Stelle des ersten Kontaktelements (3), insbesondere in einem
Querschnittsbereich der engsten Stelle, bei supersonischen Strömungsverhältnissen
eine Machl-Ebene gebildet ist.
8. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welchem
der Abstand (L1) zwischen dem Staupunkt (12) und der engsten Stelle des ersten Kontaktelements
größer ist als 8 mm.
9. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welchem
der Abstand (L1) zwischen dem Staupunkt (12) und der engsten Stelle des ersten Kontaktelements
größer ist als 10 mm.
10. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welchem
der Abstand (L1) zwischen dem Staupunkt (12) und der engsten Stelle des ersten Kontaktelements
kleiner ist als 18 mm.
11. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welchem
der Abstand (L1) zwischen dem Staupunkt (12) und der engsten Stelle des ersten ersten
Kontaktelements kleiner ist als 16 mm.
12. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welchem
der den Lichtbogenbereich (5) mit dem Blasvolumen (8) verbindende Kanal (10) abgewinkelt
ausgebildet ist und den ersten Kanalbereich (10a) und einen zweiten Kanalbereich (10b)
aufweist, wobei der erste Kanalbereich (10a) rechtwinklig oder im Wesentlichen rechtwinklig
zu der Mittelachse (2) verläuft und der zweite Kanalbereich (10b) in das Blasvolumen
(8) mündet und zwischen der Hilfsdüse (6) und der Hauptdüse (7) parallel oder im Wesentlichen
parallel zur Mittelachse (2) verläuft.
13. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach Anspruch 13, wobei der Staupunkt (12) an
einer Axialposition auf der Mittelachse (2) des Hochspannungsleistungsschalters (1)
vorhanden ist, welche zwischen einem den ersten Kanalbereich (10a) begrenzenden Endbereich
(7b) der Hauptdüse (7) und einem den ersten Kanalbereich (10a) auf dessen anderer
Seite begrenzenden Endbereich (6b) der Hilfsdüse (6) liegt.
14. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
der Abstand (L1) auf der Mittelachse (2) zwischen dem Staupunkt (12) und der engsten
Stelle des ersten Kontaktelements (3) gemessen ist, insbesondere dass das erste Kontaktelement
(3) ein Volumen umschliesst und eine senkrecht zur Mittelachse (2) stehende, minimale
Querschnittsfläche durch das Volumen aufweist, wobei der Schnittpunkt der minimalen
Querschnittsfläche mit der Mittelachse (2) die engste Stelle des ersten Kontaktelements
(3) definiert.
15. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
das Blasvolumen (8) ein Heizvolumen (8) oder ein Blaskolbenvolumen (8) oder ein kombiniertes
Heizvolumen (8) und Blaskolbenvolumen (8) ist.