(19)
(11) EP 3 576 125 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.12.2019  Patentblatt  2019/49

(21) Anmeldenummer: 18175210.6

(22) Anmeldetag:  30.05.2018
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H01H 33/70(2006.01)
H01H 33/91(2006.01)
H01H 33/90(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: ABB Schweiz AG
5400 Baden (CH)

(72) Erfinder:
  • Seeger, Martin
    5036 Oberentfelden (CH)
  • Galletti, Bernardo
    5415 Nussbaumen (CH)
  • Dhotre, Mahesh
    5200 Brugg (CH)
  • Karrer, Reto
    8712 Stäfa (CH)
  • Raphael, Rijo-Jude
    8052 Zürich (CH)

(74) Vertreter: Zimmermann & Partner Patentanwälte mbB 
Postfach 330 920
80069 München
80069 München (DE)

   


(54) HOCHSPANNUNGSLEISTUNGSSCHALTER


(57) Die Erfindung betrifft einen Hochspannungs-Leistungsschalter (1) mit einer Hauptdüse (7), einer Hilfsdüse (6) und einem dazwischen angeordneten Heizkanal (10), der zu einem Heizvolumen (8) führt. Zusätzlich ist ein weiterer Kanal (13) zwischen der Hilfsdüse (6) und dem ersten der beiden Kontaktelemente (3) vorhanden. Erfindungsgemäss ist der weitere Kanal (13) endseitig verschlossen, und der Abstand (L1), gemessen in Richtung der Mittelachse (2), zwischen dem Staupunkt (12) und einer engsten Stelle des ersten Kontaktelements (3) liegt im Bereich zwischen 5 mm und 20 mm.




Beschreibung

Technisches Gebiet



[0001] Die Erfindung betrifft einen Hochspannungs-Leistungsschalter.

Stand der Technik



[0002] Hochspannungs-Leistungsschalter sind seit langer Zeit bekannt. Sie weisen zwei Kontaktelemente auf, die längs einer Mittelachse des Hochspannungs-Leistungsschalters relativ zueinander beweglich sind. Zwischen den beiden Kontaktelementen liegt ein Lichtbogenbereich vor, in welchem bei einem Schalten des Hochspannungs-Leistungsschalters ein Lichtbogen entsteht, der beispielsweise unter Verwendung eines Löschgases gelöscht werden muss.

[0003] Die Figur 1 zeigt eine Querschnittsdarstellung eines Teils eines bekannten Hochspannungs-Leistungsschalters. Dieser Hochspannungs-Leistungsschalter 1 weist zwei einander gegenüberstehende, längs einer Mittelachse 2 des Hochspannungs-Leistungsschalters mittels eines Antriebs relativ zueinander bewegliche Kontaktelemente 3, 4 auf. Bei dem Kontaktelement 3 handelt es sich um eine metallische Kontakttulpe, beim Kontaktelement 4 um einen metallischen Kontaktstift. Zwischen den beiden Kontaktstücken 3, 4 ist ein Lichtbogenbereich 5 vorgesehen, in welchem beispielsweise bei einem Ausschalten des Hochspannungs-Leistungsschalters, bei welchem die beiden Kontaktelemente voneinander entfernt werden, ein Lichtbogen gebildet wird.

[0004] Des Weiteren weist der in der Figur 1 gezeigte Hochspannungs-Leistungsschalter 1 eine im wesentlichen zylindrisch ausgebildete Hilfsdüse 6 auf, die das Kontaktelement 3 zumindest teilweise umschließt. Der Innenmantel 6a der Hilfsdüse ist dem Lichtbogenbereich 5 zugewandt.

[0005] Ferner weist der dargestellte Hochspannungs-Leistungsschalter 1 eine Hauptdüse 7 auf, welche die Hilfsdüse 6 zumindest teilweise umschließt.

[0006] Zwischen der Hilfsdüse 6 und der Hauptdüse 7 ist ein Kanal 10 gebildet, der den Lichtbogenbereich 5 mit einem Blasvolumen 8, insbesondere Heizvolumen und/oder Blaskolbenvolumen 8, verbindet. Das Blasvolumen 8 ist in Radialrichtung 9 außerhalb der Hilfsdüse 6 angeordnet. Der Kanal 10 ist abgewinkelt ausgebildet und weist einen ersten Kanalbereich 10a und einen zweiten Kanalbereich 10b auf. Der erste Kanalbereich 10a mündet in den Lichtbogenbereich 5 und verläuft im rechten Winkel zur Mittelachse 2, d.h. in Radialrichtung 9. Der zweite Kanalbereich 10b mündet in das Blasvolumen 8 und verläuft zwischen der Hilfsdüse 6 und der Hauptdüse 7 parallel zur Mittelachse 2, d.h. in Axialrichtung 11.

[0007] Zwischen der metallischen Kontakttulpe 3 und der Hilfsdüse 6 ist ein zusätzlicher Kanal 13 gebildet. Dies hat zur Folge, dass sich im Bereich zwischen der Hilfsdüse 6 und der metallischen Kontakttulpe 3 in den Ausschaltphasen des Hochspannungs-Leistungsschalters ein Gasfluss einstellt.

[0008] Aus der DE 10 2009 009 450 A1 ist eine Schaltgeräteanordnung bekannt, die eine Schaltgaszwischenspeichereinrichtung und eine in diese hineinragende Strömungslenkeinrichtung aufweist. Die Strömungslenkeinrichtung ist zumindest abschnittsweise als Venturidüse mit einer Abnahmeöffnung ausgebildet. Des Weiteren weist diese Schaltgeräteanordnung Lichtbogenkontaktstücke, eine Lichtbogenlenkdüse und eine Hilfsdüse auf. Eines der Lichtbogenkontaktstücke ist rohrförmig ausgebildet und weist an seinem dem anderen Lichtbogenkontaktstück zugewandten Ende eine Buchse auf. Dieses zweite Lichtbogenkontaktstück ist gegengleich bolzenförmig ausgebildet, so dass es in die Buchse des ersten Lichtbogenkontaktstücks einfahrbar ist und eine galvanische Kontaktierung zwischen den beiden Lichtbogenkontaktstücken ermöglicht. Zwischen der Lichtbogenlenkdüse und der Hilfsdüse ist ein Schaltgasaustrittskanal gebildet. Das rohrförmig ausgebildete Lichtbogenkontaktstück liegt in seinem radialen Außenbereich unmittelbar an der Hilfsdüse an.

Beschreibung der Erfindung



[0009] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Hochspannungs-Leistungsschalter anzugeben, dessen Stromabschaltvermögen verbessert ist. Diese Aufgabe wird durch einen Hochspannungs-Leistungsschalter mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen, in Anspruchskombinationen und in der Beschreibung zusammen mit den Figuren angegeben.

[0010] Der im Anspruch 1 angegebene Hochspannungs-Leistungsschalter weist auf: zwei einander gegenüberstehende, längs einer Mittelachse des Hochspannungs-Leistungsschalters relativ zueinander bewegliche Kontaktelemente, einen zwischen den beiden Kontaktelementen vorgesehenen Lichtbogenbereich, eine Hilfsdüse, die eines der Kontaktelemente zumindest teilweise umschließt, eine Hauptdüse, welche die Hilfsdüse zumindest teilweise umschließt, einen den Lichtbogenbereich mit einem Blasvolumen, insbesondere Heizvolumen und/oder Blaskolbenvolumen, verbindenden Kanal, der einen ersten Kanalbereich aufweist, wobei der erste Kanalbereich in den Lichtbogenbereich mündet und dort im Mündungsbereich (insbesondere bei Beblasung des Lichtbogens) einen Staupunkt bildet, und einen zwischen der Hilfsdüse und einem ersten der beiden Kontaktelemente verlaufenden weiteren Kanal, wobei der zwischen der Hilfsdüse und dem ersten der beiden Kontaktelemente verlaufende weitere Kanal endseitig verschlossen ist und wobei der Abstand zwischen dem Staupunkt und einer engsten Stelle des ersten Kontaktelements in einem Bereich zwischen 5 mm und 20 mm liegt.

[0011] Hierbei wird der Abstand auf der Mittelachse zwischen dem Staupunkt und der engsten Stelle des ersten Kontaktelements gemessen. Insbesondere umschliesst das erste Kontaktelement ein Volumen und weist eine senkrecht zur Mittelachse stehende, minimale Querschnittsfläche durch das Volumen auf, wobei der Schnittpunkt der minimalen Querschnittsfläche mit der Mittelachse die engste Stelle des ersten Kontaktelements definiert.

[0012] Ein derart ausgestalteter Hochspannungs-Leistungsschalter weist den Vorteil auf, dass auch bei einer Verwendung eines (sehr) kleinen Abstandes zwischen dem Staupunkt und der engsten Stelle des ersten Kontaktelements ein (sehr) steiles Druckprofil gebildet werden kann, das weitestgehend unabhängig von der Form bzw. Gestaltung der Hilfsdüse ist. Folglich tritt auch im Falle eines Verschleisses und damit einer Oberflächenveränderung bzw. eines Abbrands der Hilfsdüse nahezu keine Änderung des Druckprofils auf. Eine kleine Beschleunigungsstrecke, deren Länge erfindungsgemäss im Bereich zwischen 5 mm und 20 mm liegt, führt gemeinsam mit einem endseitig geschlossenen Tulpenkanal (bzw. endseitig verschlossenen weiteren Kanal) zu einer Verbesserung des Stromabschaltvermögens des Hochspannungs-Leistungsschalters.

[0013] In Ausführungsbeispielen wird dieses Stromabschaltvermögen dadurch weiter verbessert, dass in dem als Kontakttulpe ausgebildeten Kontaktelement vorhandene Tulpenschlitze ebenfalls möglichst klein dimensioniert werden, insbesondere kleiner als oder gleich 1 mm oder kleiner als oder gleich 0,8 mm oder kleiner als oder gleich 0,6 mm sind.

[0014] Weitere vorteilhafte Eigenschaften der Erfindung ergeben sich aus deren beispielhafter Erläuterung anhand der Zeichnungen.

Kurzbeschreibung der Zeichnungen



[0015] Die Figur 1 zeigt eine Querschnittsdarstellung eines Teils eines Hochspannungs-Leistungsschalters nach dem Stand der Technik.

[0016] Die Figur 2 zeigt eine Querschnittsdarstellung eines Teils eines Hochspannungs-Leistungsschalters gemäß einem Ausführungsbeispiel für die Erfindung.

Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnungen



[0017] Die Figur 2 zeigt eine Querschnittsdarstellung eines Teils eines Hochspannungs-Leistungsschalters gemäß einem Ausführungsbeispiel für die Erfindung. Dieser Hochspannungs-Leistungsschalter 1 weist zwei einander gegenüberstehende, längs einer Mittelachse 2 des Hochspannungs-Leistungsschalters mittels eines Antriebs relativ zueinander bewegliche Kontaktelemente 3, 4 auf. Bei dem Kontaktelement 3 handelt es sich um eine metallische Kontakttulpe, beim Kontaktelement 4 um einen metallischen Kontaktstift. Zwischen den beiden Kontaktstücken 3, 4 ist ein Lichtbogenbereich 5 vorhanden, in welchem beispielsweise bei einem Ausschalten des Hochspannungs-Leistungsschalters, bei welchem die beiden Kontaktelemente voneinander entfernt werden, ein Lichtbogen gebildet wird. Die genannte Kontakttulpe weist Tulpenfinger und aus der Figur 2 nicht ersichtliche, zwischen den Tulpenfingern vorgesehene Tulpenschlitze auf, die eine Verformung der Tulpenfinger zur Aufnahme des Kontaktstiftes 4 ermöglichen.

[0018] Des Weiteren weist der in der Figur 2 gezeigte Hochspannungs-Leistungsschalter 1 eine zylindrisch ausgebildete Hilfsdüse 6 auf, die das als Kontakttulpe ausgebildete Kontaktelement 3 zumindest teilweise umschließt. Der im Lichtbogenbereich 5 gelegene Bereich des Innenmantels 6a der Hilfsdüse 6 ist dem Lichtbogenbereich 5 zugewandt. Der dem radialen Außenmantel 3b des Kontaktelements 3 benachbarte Innenmantel 6c der Hilfsdüse 6 erstreckt sich (im wesentlichen) in Axialrichtung 11. Zwischen dem radialen Außenmantel 3b des Kontaktelements 3 und dem Innenmantel 6c des Hilfsdüse 6 ist ein Tulpenkanal 13 gebildet, der erfindungsgemäss in seinem in der Figur 2 linksseitigen Endbereich eine Verschlussstelle 13a aufweist und in seinem anderen Endbereich die Tulpenfinger mit Abstand umgreift bzw. die Tulpenfinger teilweise umhüllt oder an die Tulpenfinger angrenzt. Durch das Verschließen des Tulpenkanals 13 in seinem erstgenannten (linksseitigen) Endbereich wird erreicht, dass im Tulpenkanal 13 oder durch den Tulpenkanal in den Ausschaltphasen des Hochspannungs-Leistungsschalters kein Gasfluss oder kein wesentlicher Gasfluss auftritt.

[0019] Vorzugsweise wird dieser Effekt dadurch weiter verbessert, dass die in der Kontakttulpe 3 vorhandenen Tulpenschlitze, die eine Verformung der Finger der Kontakttulpe ermöglichen, ebenfalls klein dimensioniert werden, vorzugsweise kleiner als oder gleich 1 mm. Dieser Effekt wird noch weiter verbessert, wenn die Tulpenschlitze kleiner als oder gleich 0,8 mm gewählt werden. Eine besonders bevorzugte Ausführungsform besteht darin, die Tulpenschlitze kleiner als oder gleich 0,6 mm zu wählen.

[0020] Ferner weist der dargestellte Hochspannungs-Leistungsschalter 1 eine Hauptdüse 7 auf, welche die Hilfsdüse 6 zumindest teilweise umschließt. Der im Lichtbogenbereich liegende Teil des Innenmantels 7a der Hauptdüse 7 ist dem Lichtbogenbereich 5 zugewandt.

[0021] Zwischen der Hilfsdüse 6 und der Hauptdüse 7 ist ein Kanal 10 (auch Heizkanal 10 genannt) gebildet, der den Lichtbogenbereich 5 mit einem Blasvolumen 8, insbesondere Heizvolumen 8 und/oder Blaskolbenvolumen 8, verbindet. Dieses Blasvolumen ist in Radialrichtung 9 außerhalb der Hilfsdüse 6 angeordnet. Der Kanal 10 ist typischerweise abgewinkelt ausgebildet und weist einen ersten Kanalbereich 10a und einen zweiten Kanalbereich 10b auf. Der erste Kanalbereich 10a verläuft im rechten Winkel oder nahezu im rechten Winkel zur Mittelachse 2 des Hochspannungs-Leistungsschalters, d.h. (im wesentlichen) in Radialrichtung 9. Der zweite Kanalbereich 10b verläuft zwischen der Hilfsdüse 6 und der Hauptdüse 7 parallel oder nahezu parallel zur Mittelachse 2, d.h. (im wesentlichen) in Axialrichtung 11.

[0022] Des Weiteren ist in der Figur 2 ein Staupunkt 12 eingezeichnet, der sich auf der Mittelachse 2 befindet. An diesem Staupunkt 12 ist die Strömungsgeschwindigkeit des Gases gleich Null, wenn der Lichtbogen von dem aus dem Blasvolumen 8, insbesondere aus dem Heizvolumen 8 und/oder Blaskolbenvolumen 8, durch den Heizkanal 10 zurückströmenden Löschgas (im wesentlichen) in radialer Richtung beblasen wird.

[0023] Dieser Staupunkt 12 ist an einer Axialposition auf der Mittelachse des Hochspannungs-leistungsschalters 1 vorhanden ist, welche zwischen einem den Kanalbereich 10a begrenzenden Endbereich 7b der Hauptdüse 7 und einem den Kanalbereich 10a auf dessen anderer Seite begrenzenden Endbereich 6b der Hilfsdüse 6 liegt. In Figur 2 ist die Axialposition des genannten Endbereiches 7b der Hauptdüse 7 mit einer gestrichelten Linie veranschaulicht, die mit dem Buchstaben g bezeichnet ist. In Figur 2 ist die Axialposition des genannten Endbereiches 6b der Hilfsdüse 6 (bzw. der den Kanalbereich 10a begrenzenden axialen Endfläche 6b der Hilfsdüse 6) mit einer gestrichelten Linie veranschaulicht, die mit dem Buchstaben f bezeichnet ist. Ferner ist in der Figur 2 die engste Stelle (throat) der Kontakttulpe 3 mit einer gestrichelten Linie veranschaulicht, die mit dem Buchstaben e bezeichnet ist.

[0024] Der Staupunkt 12 ist im axialen Bereich an der Einmündung des ersten Kanalbereichs 10a in den Lichtbogenbereich 5 angeordnet, d.h. im axialen Bereich zwischen den gestrichelten Linien f und g. Im axialen Bereich der engsten Stelle (throat) der Kontakttulpe 3, die durch die gestrichelte Linie e gekennzeichnet ist, befindet sich bei supersonischen Strömungsverhältnissen die Machl-Ebene.

[0025] Erfindungsgemäss ist der Abstand L1 des Staupunkt 12 von der engsten Stelle der Kontakttulpe 3 sehr klein gewählt und liegt in einem Bereich zwischen 5 mm und 20 mm. Dieser Bereich ist so gewählt, dass einerseits die axiale Beschleunigungsstrecke nicht zu kurz ist, um die Entstehung von Turbulenzen am Lichtbogenmantel zu vermeiden, und dass andererseits die axiale Bescheunigungsstrecke lang genug ist, um den Anstieg des Druckprofils zu gewährleisten. Eine bevorzugte Ausgestaltung besteht darin, den Abstand L1 des Staupunkts 12 von der engsten Stelle der Kontakttulpe 3 größer als 8 mm zu wählen. Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung besteht darin, den Abstand L1 des Staupunkts 12 von der engsten Stelle der Kontakttulpe 3 größer als 10 mm zu wählen. Des Weiteren besteht eine bevorzugte Ausgestaltung darin, den Abstand L1 des Staupunkts 12 von der engsten Stelle der Kontakttulpe kleiner als 18 mm zu wählen. Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung besteht darin, den Abstand L1 des Staupunkts 12 von der engsten Stelle der Kontakttulpe kleiner als 16 mm zu wählen, inbesondere dass der Abstand L1 des Staupunkts 12 von der engsten Stelle der Kontakttulpe im Bereich von 12 mm bis 16 mm gewählt ist.

[0026] Der durch das endseitige Verschließen des Tulpenkanals 13 verhinderte Gasfluss durch den Tulpenkanal stellt dabei sicher, dass die Mach1-Ebene (bei Lichtbogenbelasung) nur im Bereich der engsten Stelle der Kontakttulpe 3 positioniert sein kann und nicht beispielsweise im Bereich der engsten Stelle der Hilfsdüse 6. Die axiale Position des Staupunkts 12 liegt - wie bereits oben ausgeführt wurde - im axialen Bereich zwischen den beiden Begrenzungslinien f und g, welche die Breite des ersten Kanalbereichs 10a charakterisieren.

[0027] Die gewählte kurze Distanz L1 zwischen dem Staupunkt 12 und der engsten Stelle des ersten Kontaktelements ermöglicht den bereits genannten steilen Anstieg des Druckprofils, welcher nahezu unabhängig von der Form der Hilfsdüse 6 ist. Folglich tritt selbst im Falle einer abgenutzten Hilfsdüse 6 nahezu keine Änderung des Druckprofils auf. Ferner führt die gewählte kurze Distanz L1, die im Bereich zwischen 5 mm und 20 mm liegt, zu einem verbesserten Stromabschaltvermögen des Hochspannungs-Leistungsschalters 1.

[0028] Zu einer Verbesserung des Stromabschaltvermögens des Hochspannungs-Leistugsschalters wäre es nicht zwingend notwendig, den Tulpenkanal endseitig vollständig zu verschließen. Eine starke Verengung des Tulpenkanals an dieser Stelle wäre grundsätzlich ausreichend, um eine Verbesserung des Stromabschaltvermögens zu erreichen. Da aber der sich aufbauende Druck dann am größten ist, wenn der Tulpenkanal endseitig vollständig verschlossen ist, wird ein vollständiges Verschließen des Tulpenkanals an einer Verschlussstelle bevorzugt. Würde im Tulpenkanal Gasfluss auftreten, dann würde die axiale Position der Mach1-Ebene in Abhängigkeit vom Verschleiss der Hilfsdüse variieren und das Druckprofil würde sich verändern. Dies ist jedoch nicht gewünscht, da das Stromabschaltvermögen des Hochspannungs-Leistungsschalters unabhängig vom Verschleiss der Hilfsdüse sein soll. Folglich wird bei der vorliegenden Erfindung sowohl eine kurze Beschleunigungslänge L1 gewählt als auch ein endseitiger Verschluss des Tulpenkanals vorgenommen, wobei die Beschleunigungslänge L1 im Bereich zwischen 5 mm und 20 mm liegt.

[0029] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung ist zur Verbindung eines erfindungsgemäßen Hochspannungs-Leistungsschalters 1 mit einem Datennetzwerk ein Netzwerk-Interface vorgesehen. Der Hochspannungs-Leistungsschalter ist über das Netzwerk-Interface mit dem Datennetzwerk verbindbar, um einen vom Datennetzwerk empfangenen Befehl auszuführen und/oder um Informationen an das Datennetzwerk zu übertragen. Beispielsweise können auf diese Weise Einschalt- und Ausschaltbefehle an den Hochspannungs-Leistungsschalter übertragen werden und/oder Statusinformationen vom Hochspannungs-Leistungsschalter 1 an das Datennetzwerk übertragen werden.

Bezugszeichenliste



[0030] 
1
Hochspannungs-Leistungsschalter
2
Mittelachse des Hochspannungs-Leistungsschalters
3
Erstes Kontaktelement; Kontakttulpe
3a
Innenmantel des ersten Kontaktelements
3b
Außenmantel des ersten Kontaktelements im Tulpenkanal
4
Zweites Kontaktelement; Kontaktstift
5
Lichtbogenbereich
6
Hilfsdüse
6a
Innenmantel der Hilfsdüse 6 im Lichtbogenbereich
6b
axialer Endbereich der Hilfsdüse 6
6c
Innenmantel der Hilfsdüse 6 im Tulpenkanal
7
Hauptdüse
7a
Innenmantel der Hauptdüse 7 im Lichtbogenbereich
7b
axialer Endbereich der Hauptdüse 7
8
Heizvolumen, Blaskolbenvolumen; Blasvolumen
9
Radialrichtung
10
Kanal, Heizkanal
10a
erster Kanalbereich
10b
zweiter Kanalbereich
11
Axialrichtung
12
Staupunkt
13
weiterer Kanal, Tulpenkanal
13a
Verschlussstelle
e
axiale Position der Mach1-Ebene
f
axiale Position einer ersten Begrenzung des ersten Kanalbereichs 10a
g
axiale Position einer zweiten Begrenzung des Kanalbereichs 10a



Ansprüche

1. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) mit

- zwei einander gegenüberstehenden, längs einer Mittelachse (2) des Hochspannungs-Leistungsschalters relativ zueinander beweglichen Kontaktelementen (3, 4),

- einem zwischen den beiden Kontaktelementen vorgesehenen Lichtbogenbereich (5),

- einer Hilfsdüse (6), die eines der Kontaktelemente (3) zumindest teilweise umschließt,

- einer Hauptdüse (7), die die Hilfsdüse zumindest teilweise umschließt,

- einem den Lichtbogenbereich mit einem Blasvolumen (8) verbindenden Kanal (10), der einen ersten Kanalbereich (10a) aufweist, wobei der erste Kanalbereich (10a) in den Lichtbogenbereich (5) mündet und dort im Mündungsbereich einen Staupunkt (12) bildet, und

- einem zwischen der Hilfsdüse (6) und einem ersten der beiden Kontaktelemente (3) verlaufenden weiteren Kanal (13),

wobei der zwischen der Hilfsdüse (6) und dem ersten der beiden Kontaktelemente (3) verlaufende weitere Kanal (13) endseitig verschlossen ist und
der Abstand (L1), gemessen in Richtung der Mittelachse (2), zwischen dem Staupunkt (12) und einer engsten Stelle des ersten Kontaktelements (3) im Bereich zwischen 5 mm und 20 mm liegt.
 
2. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach Anspruch 1, bei welchem das erste Kontaktelement eine Kontakttulpe (3) und das zweite Kontaktelement ein Kontaktstift (4) ist und wobei der weitere Kanal (13) ein Tulpenkanal ist.
 
3. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach Anspruch 2, bei welchem der Tulpenkanal (13) an einer endseitigen Verschlussstelle (13a) verschlossen ist und in seinem anderen Endbereich an Tulpenfinger angrenzt, zwischen denen Tulpenschlitze vorgesehen sind.
 
4. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach Anspruch 3, bei welchem die Tulpenschlitze jeweils kleiner als oder gleich 1 mm sind.
 
5. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach Anspruch 3, bei welchem die Tulpenschlitze jeweils kleiner kleiner als oder gleich 0,8 mm sind.
 
6. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach Anspruch 3, bei welchem die Tulpenschlitze jeweils kleiner als oder gleich 0,6 mm sind.
 
7. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welchem im Bereich der engsten Stelle des ersten Kontaktelements (3), insbesondere in einem Querschnittsbereich der engsten Stelle, bei supersonischen Strömungsverhältnissen eine Machl-Ebene gebildet ist.
 
8. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welchem der Abstand (L1) zwischen dem Staupunkt (12) und der engsten Stelle des ersten Kontaktelements größer ist als 8 mm.
 
9. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welchem der Abstand (L1) zwischen dem Staupunkt (12) und der engsten Stelle des ersten Kontaktelements größer ist als 10 mm.
 
10. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welchem der Abstand (L1) zwischen dem Staupunkt (12) und der engsten Stelle des ersten Kontaktelements kleiner ist als 18 mm.
 
11. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welchem der Abstand (L1) zwischen dem Staupunkt (12) und der engsten Stelle des ersten ersten Kontaktelements kleiner ist als 16 mm.
 
12. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welchem der den Lichtbogenbereich (5) mit dem Blasvolumen (8) verbindende Kanal (10) abgewinkelt ausgebildet ist und den ersten Kanalbereich (10a) und einen zweiten Kanalbereich (10b) aufweist, wobei der erste Kanalbereich (10a) rechtwinklig oder im Wesentlichen rechtwinklig zu der Mittelachse (2) verläuft und der zweite Kanalbereich (10b) in das Blasvolumen (8) mündet und zwischen der Hilfsdüse (6) und der Hauptdüse (7) parallel oder im Wesentlichen parallel zur Mittelachse (2) verläuft.
 
13. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach Anspruch 13, wobei der Staupunkt (12) an einer Axialposition auf der Mittelachse (2) des Hochspannungsleistungsschalters (1) vorhanden ist, welche zwischen einem den ersten Kanalbereich (10a) begrenzenden Endbereich (7b) der Hauptdüse (7) und einem den ersten Kanalbereich (10a) auf dessen anderer Seite begrenzenden Endbereich (6b) der Hilfsdüse (6) liegt.
 
14. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Abstand (L1) auf der Mittelachse (2) zwischen dem Staupunkt (12) und der engsten Stelle des ersten Kontaktelements (3) gemessen ist, insbesondere dass das erste Kontaktelement (3) ein Volumen umschliesst und eine senkrecht zur Mittelachse (2) stehende, minimale Querschnittsfläche durch das Volumen aufweist, wobei der Schnittpunkt der minimalen Querschnittsfläche mit der Mittelachse (2) die engste Stelle des ersten Kontaktelements (3) definiert.
 
15. Hochspannungs-Leistungsschalter (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Blasvolumen (8) ein Heizvolumen (8) oder ein Blaskolbenvolumen (8) oder ein kombiniertes Heizvolumen (8) und Blaskolbenvolumen (8) ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente