(19)
(11) EP 3 576 433 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.12.2019  Patentblatt  2019/49

(21) Anmeldenummer: 19174570.2

(22) Anmeldetag:  15.05.2019
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H04R 25/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 30.05.2018 DE 102018208657

(71) Anmelder: Sivantos Pte. Ltd.
Singapore 539775 (SG)

(72) Erfinder:
  • ASCHOFF, Stefan
    90542 Eckental (DE)
  • PETRAUSCH, Stefan
    91056 Erlangen (DE)

(74) Vertreter: FDST Patentanwälte 
Nordostpark 16
90411 Nürnberg
90411 Nürnberg (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUR VERRINGERUNG EINES AUFTRETENS EINER AKUSTISCHEN RÜCKKOPPLUNG IN EINEM HÖRGERÄT


(57) Die Erfindung nennt ein Verfahren zur Verringerung eines Auftretens einer akustischen Rückkopplung in einem Hörgerät (1), wobei eine erste Tragesituation (30) hergestellt wird, welche eine Positionierung des Hörgerätes (1) relativ zum Träger festlegt, wobei für die erste Tragesituation (30) eine erste Benutzungssituation (32) hergestellt wird, welche durch wenigstens eine Körperbewegung des Trägers des Hörgerätes (1) und/oder wenigstens eine Relativposition eines externen Objektes zum Körper des Trägers charakterisiert ist, und wobei für die erste Benutzungssituation (32) eine erste Anzahl an frequenzaufgelösten Kurven (34a-c) einer Rückkopplungsneigung (60) des Hörgerätes (1) bestimmt wird. Hierbei ist vorgesehen, dass anhand der oder jeder frequenzaufgelösten Kurve (34a-c) für die erste Benutzungssituation (32) ein erstes Kritikalitätsmaß (36) ermittelt wird, welches Informationen zu einem hinsichtlich eines Auftretens einer akustischen Rückkopplung kritischen Frequenzbereich (68) und einer entsprechenden relativen Wahrscheinlichkeit für ein Auftreten einer akustischen Rückkopplung enthält, und anhand des ersten Kritikalitätsmaßes (36) eine Vorgabe (38) für ein Anpassen wenigstens eines Hörgeräteparameters (40) erfolgt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verringerung eines Auftretens einer akustischen Rückkopplung in einem Hörgerät, wobei eine erste Tragesituation hergestellt wird, welche eine Positionierung des Hörgerätes relativ zum Träger festlegt, wobei für die erste Tragesituation eine erste Benutzungssituation hergestellt wird, und wobei eine Vorgabe für ein Anpassen wenigstens eines Hörgeräteparameters erfolgt.

[0002] Im Betrieb eines Hörgerätes stellt das Auftreten von akustischen Rückkopplungen ein besonderes Problem dar. Der von einem Ausgangswandler des Hörgerätes erzeugte Schall, welcher für das Gehör des Trägers des Hörgerätes vorgesehen ist, propagiert hierbei teilweise zu einem Eingangswandler des Hörgerätes, und gelangt hierdurch erneut in die Signalverarbeitung des Hörgerätes, in welcher auf das Signal des Eingangswandlers eine Verstärkung angewandt wird. Ist hierbei der Dämpfungsfaktor, um welchen der Schall des Ausgangswandlers auf dem Schallweg zum Eingangswandler abgedämpft wird, geringer als der Verstärkungsfaktor der Signalverarbeitung, so kann das System infolge der geschlossenen Verstärkungsschleife instabil werden. Dies ist als ein Pfeifgeräusch bei den betreffenden Frequenzen hörbar, und führt daher zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Hörempfindens des Trägers.

[0003] Eine der geläufigen Maßnahmen zur Unterdrückung einer solchen akustischen Rückkopplung ist es, die Verstärkung der Signalverarbeitung zu reduzieren, wenn die Rückkopplung registriert wird. Die Reduktion der Verstärkung kann sich dabei auf diejenigen Frequenzbereiche beschränken, in welchen die Rückkopplung auftritt. Dies hat jedoch den Nachteil, dass die Verstärkung der Signalverarbeitung nicht mehr ausschließlich in Abhängigkeit der individuellen Hörschwäche des Trägers gewählt wird, sodass ein vom Ausgangswandler erzeugtes Ausgangsschallsignal nicht mehr optimal auf die audiologischen Bedürfnisse des Trägers abgestimmt ist. Auch ist es möglich, die akustische Rückkopplung mittels eines adaptiven Filters durch die Implementierung einer elektrischen Rückkopplungsschleife zu unterdrücken. Hierdurch können jedoch aufgrund der erfolgenden elektronischen Auslöschung von Signalanteilen Artefakte im Ausgangsschallsignal entstehen.

[0004] Überdies ist das Auftreten von akustischen Rückkopplungen in erheblichem Maße an die konkrete Benutzungssituation gebunden. Während beispielsweise im normalen Betrieb bei einer gegebenen Frequenz infolge des Verhältnisses aus Dämpfung im akustischen Rückkopplungspfad und Verstärkung in der elektronischen Signalverarbeitung gegebenenfalls keine Rückkopplung zu erwarten ist, kann bei Veränderungen wie zum Beispiel dem telefonieren mit einem Mobiltelefon oder dem Aufsetzen einer Kopfbedeckung der akustische Rückkopplungspfad dahingehend verändert werden, dass die Dämpfung verringert wird, und es somit zu einer kritischen Rückkopplungsschleife kommt. Gerade ein derartiges spontanes Auftreten von Rückkopplungen führt bei den beschriebenen Maßnahmen zur Unterdrückung oftmals zu einem als unangenehm empfundenen Pfeifgeräusch.

[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, durch welches ein spontanes Auftreten von Rückkopplungen in bestimmten Situationen verringert wird, welches einen möglichst geringen Einfluss auf die gemäß der individuellen Hörschwäche des Trägers des Hörgerätes anhand der Eingangssignale erzeugten Ausgangssignale haben soll.

[0006] Die genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zur Verringerung eines Auftretens einer akustischen Rückkopplung in einem Hörgerät, wobei eine erste Tragesituation hergestellt wird, welche eine Positionierung des Hörgerätes relativ zum Träger festlegt, wobei für die erste Tragesituation eine erste Benutzungssituation hergestellt wird, welche durch wenigstens eine Körperbewegung des Trägers des Hörgerätes und/oder wenigstens eine Relativposition eines externen Objektes zum Körper des Trägers charakterisiert ist, und wobei für die erste Benutzungssituation eine erste Anzahl an frequenzaufgelösten Kurven einer Rückkopplungsneigung des Hörgerätes bestimmt wird. Hierbei ist vorgesehen, dass anhand der oder jeder frequenzaufgelösten Kurve für die erste Benutzungssituation ein erstes Kritikalitätsmaß ermittelt wird, welches Informationen zu einem hinsichtlich eines Auftretens einer akustischen Rückkopplung kritischen Frequenzbereich und einer entsprechenden relativen Wahrscheinlichkeit für ein Auftreten einer akustischen Rückkopplung enthält, und anhand des ersten Kritikalitätsmaßes eine Vorgabe für ein Anpassen wenigstens eines Hörgeräteparameters erfolgt. Vorteilhafte und teils für sich gesehen erfinderische Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche und der nachfolgenden Beschreibung.

[0007] Unter einer Tragesituation ist hierbei insbesondere die Gesamtheit der Umstände zu verstehen, unter denen das Hörgerät örtlich am Träger fixiert ist, und dabei insbesondere ein gegebenenfalls vorhandenes, austauschbares akustisches Ankopplungsstück (wie z.B. ein Ohrpassstück oder ein sog. "Dome") eine bestimmte Position einnimmt. Insofern können sich zwei Tragesituationen hinsichtlich der genauen räumlichen Position des Hörgerätes und/oder des akustischen Ankopplungsstücks unterscheiden, oder auch durch eine Verwendung unterschiedlicher akustischer Ankopplungsstücke gegeben sein. Unter einer Benutzungssituation ist hierbei und im folgenden insbesondere umfasst, dass der Träger des Hörgerätes während des Betriebs insbesondere in einer konkret gegebenen Tragesituation Körperbewegungen durchführt oder sich selbst relativ zu begrenzenden Objekten wie Wänden oder Fenstern bewegt, sodass die in der Benutzungssituation erfolgenden Bewegungen insbesondere dazu geeignet sind, einen akustischen Rücckopplungspfad des Hörgerätes zu beeinflussen.

[0008] Unter einer Rückkopplungsneigung des Hörgerätes ist insbesondere eine frequenzabhängige Kenngröße umfasst, anhand derer eine quantitative Wahrscheinlichkeit für ein Auftreten einer akustischen Rückkopplung bei der betreffenden Frequenz bestimmbar ist. Insbesondere kann eine Rückkopplungsneigung hierbei gegeben sein durch ein Verhältnis oder eine Differenz einer Dämpfung des akustischen Rückkopplungspfades und einer Verstärkung durch eine im Hörgerät erfolgende Signalverarbeitung. Eine frequenzaufgelöste Kurve einer Rückkopplungsneigung kann insofern gegeben sein durch die jeweiligen Werte der Rücckopplungsneigung über das entsprechende Frequenzspektrum, oder durch die Werte der Rückkopplungsneigung an einer Mehrzahl an Stützstellen für die Frequenz gebildet werden, welche in hinreichend hoher Frequenzauflösung zu wählen sind.

[0009] Als das erste Kritikalitätsmaß kann hierbei im Fall einer Mehrzahl an frequenzaufgelösten Kurven für die erste Benutzungssituation insbesondere eine derartige Kurve gewählt werden, für welche die Verstärkung der Signalverarbeitung im Hörgerät gegenüber der Dämpfung durch den akustischen Rückkopplungspfad jeweils frequenzbandweise am größten ist. Eine derartige Kurve lässt sich insbesondere aus den Maximalwerten über die einzelnen Kurven bei jeder Frequenz erstellen.

[0010] Das erste Kritikalitätsmaß kann jedoch bei einer Mehrzahl an Frequenz aufgelösten Kurven für die Rückkopplungsneigung auch anhand einer Gewichtung der Werte der verschiedenen Kurven bei einer gegebenen Frequenz ermittelt werden. In diesem Fall ist bevorzugt das Kritikalitätsmaß derart zu berechnen, dass bei einer gegebenen Frequenz für eine hohe Varianz an Werten der Rückkopplungsneigungen der verschiedenen Kurven ein höherer Wert für das erste Kritikalitätsmaß erzeugt wird, als in einer Situation mit einem identischen Maximalwert der Rückkopplungsneigungen bei einer geringeren Varianz. Dies trägt dem Umstand Rechnung, dass bei einer bestimmten Frequenz für eine hohe Varianz der Werte der Rückkopplungsneigung in der ersten Benutzungssituation auch eine noch weitere Streuung über den in der Messung erfassten Dezimalwert hinaus zu erwarten ist, während eine geringe Varianz der Werte bei einer gegebenen Frequenz für eine größere intrinsische Stabilität des Systems spricht. In diesem Sinn kann anhand der Maximalwerte der Rückkopplungsneigung sowie anhand der Variation über die verschiedenen Kurven bei einer gegebenen Frequenz auf die Gefahr eines Auftretens einer Rückkopplung bei der entsprechenden Frequenz für die erste Benutzungssituation geschlossen werden. Die relative Wahrscheinlichkeit für ein solches Auftreten der Rückkopplung kann hierbei insbesondere auch auf andere Frequenzbereiche bezogen sein, also das erste Kritikalitätsmaß insbesondere dahingehend eine Aussage treffen, dass eine Rückkopplung für eine erste Frequenz dann wahrscheinlicher ist als für eine zweite Frequenz, wenn der Wert des ersten Kritikalitätsmaßes bei der ersten Frequenz größer ist als der Wert bei der zweiten Frequenz.

[0011] Bevorzugt wird der wenigstens eine Hörgeräteparameter entsprechend der anhand des ersten Kritikalitätsmaßes getroffenen Vorgabe angepasst, wobei die Anpassung insbesondere automatisch erfolgen kann. Alternativ dazu kann die Anpassung entsprechend der Vorgabe auch manuell durch einen Hörgeräteakustiker folgen. Bevorzugt wird hierbei der wenigstens eine Hörgeräteparameter unter der zusätzlichen Vorgabe angepasst, eine Signalverstärkung und eine Wiedergabedynamik im Hörgerät möglichst wenig zu beeinträchtigen. Dies kann insbesondere dadurch erfolgen, dass der wenigstens eine Hörgeräteparameter nur für denjenigen Frequenzbereich angepasst wird, für welchen anhand des ersten Kritikalitätsmaßes ein Auftreten einer Rückkopplung in der ersten Benutzungssituation überhaupt als hinreichend wahrscheinlich betrachtet wird. Die Bewertung kann dabei durch einen Schwellwertvergleich des frequenzaufgelösten ersten Kritikalitätsmaßes über das gesamte Spektrum erfolgen.

[0012] Durch die Anpassung des wenigstens einen Hörgeräteparameters anhand des ersten Kritikalitätsmaßes kann somit zum einen die Wahrscheinlichkeit für ein Auftreten von Rückkopplungen zielgerichtet auf diejenigen Frequenzbereiche limitiert werden, in welchen eine Änderung der vorliegenden Hörgeräteparameter zur Vermeidung von Rückkopplungen überhaupt erforderlich ist, wodurch die Anpassung hinsichtlich der Wiedergabeeigenschaften des Hörgerätes "minimal invasiv" ausgestaltet werden kann. Bisherige Verfahren zur Verringerung oder Unterdrückung von Rückkopplungen, welche auf einer Anpassung von Hörgeräteparametern basieren, überprüfen üblicherweise das Auftreten von Rückkopplungen frequenzbandweise. Die Anpassung der Hörgeräteparameter für die involvierten Signale erfolgt dabei mit möglichst geringer Zeitverzögerung zu ihrer Überprüfung, da sie während des laufenden Betriebs des Hörgerätes erfolgt. Hierdurch steht zum einen auf der Ebene der Überprüfung nur eine begrenzte Anzahl an Frequenzbändern zur Verfügung, da sonst die für eine Aufteilung eines Eingangssignals in verschiedene Frequenzbänder verwendeten Filter eine zu hohe Latenz bedingen würden. Zum anderen werden auf der Ebene der Anpassung die Hörgeräteparameter frequenzbandweise eingestellt, wodurch z.B. bei einer Absenkung eines Verstärkungsfaktors in einem Frequenzband die Wiedergabe für das gesamte Frequenzband betroffen ist, während ggf. nur für ein schmales Frequenzintervall innerhalb dieses Frequenzbandes eine kritische Wahrscheinlichkeit für ein Auftreten einer Rückkopplung besteht, und somit eine Anpassung der Verstärkung nur über dieses Intervall ausreichen würde.

[0013] Zum anderen kann anhand des ersten Kritikalitätsmaßes und anhand der beschriebenen Anpassung überprüft werden, ob eine Wahrscheinlichkeit einer Rückkopplung für die erste Rückkopplungssituation wirklich durch die entsprechende Anpassung des wenigstens einen Hörgeräteparameters verringert werden kann. Sollte dies nicht der Fall sein, kann dies als ein Indiz für ein Problem gewertet werde, welches im Weitesten Sinn mit der Tragesituation des Hörgerätes zusammenhängt, und entsprechend können weitere Maßnahmen hierauf abgestimmt werden.

[0014] Vorzugsweise wird für die erste Benutzungssituation eine Mehrzahl an frequenzaufgelösten Kurven einer Rückkopplungsneigung bestimmt, wobei zu einer gegebenen Frequenz das erste Kritikalitätsmaß für die erste Benutzersituation anhand eines Streuungsmaßes der sich aus der Mehrzahl an frequenzaufgelösten Kurven jeweils ergebenden Werte der Rückkopplungsneigung bei dieser Frequenz gebildet wird. Insbesondere wird hierbei die erste Benutzungssituation kontinuierlich aufrechterhalten, z.B. durch eine Aufrechterhaltung und/oder Wiederholung einer entsprechenden Körperbewegung. Konkret kann dies derart erfolgen, dass die Körperbewegung, durch welche die erste Benutzungssituation charakterisiert ist, mehrfach wiederholt wird, und hierbei eine Mehrzahl an Kurven der Rückkopplungsneigung bestimmt werden. Dies kann über einen vorgegebenen Zeitraum erfolgen, oder bis eine vorgegebene Menge an Messwerten und/oder Kurven für die Rückkopplungsneigung in ausreichender Messqualität bestimmt wurden. Anschließend wird zu jeder Frequenz das Streuungsmaß, also z.B. die Varianz der Werte berechnet, welche die verschiedenen Kurven für die Rückkopplungsneigung bei dieser Frequenz aufweisen, und anhand der ermittelten Varianzen für verschiedene Frequenzen das erste Kritikalitätsmaß gebildet.

[0015] Durch die Verwendung eines Streuungsmaßes, welches Aufschluss gibt, wie sich bei einer gegebenen Frequenz die Werte der Rückkopplungsneigung über die erste Benutzungssituation hinweg unterscheiden können, können diejenigen Frequenzbereiche identifiziert werden, in welchen mit einer Überschreitung der Rücckopplungsneigung über die in den vorliegenden Kurven ermittelten Werte gerechnet werden sollte, und entsprechend auch dann der wenigstens eine Hörgeräteparameter angepasst werden kann, wenn bei einer gegebenen Frequenz keiner der ermittelten Werte für die Rückkopplungsneigung unmittelbar kritisch für eine Rückkopplung ist. Bei einer gegebenen Frequenz kann also das Streuungsmaß der Werte für die Rückkopplungsneigung als ein Indikator der Stabilität des Rücckopplungspfades in der ersten Benutzungssituation betrachtet werden. Bei einem geringen Wert des Streumaßes wird dabei davon ausgegangen, dass die Werte im realen Betrieb des Hörgerätes bei einer Reproduktion der ersten Benutzungssituation nur unwesentlich über den ermittelten Wertebereich für die gegebene Frequenz hinausgehen, wodurch die Anpassung des wenigstens einen Hörgeräteparameters weiter eingeschränkt werden kann, was sich positiv auf die Wiedergabeeigenschaften des Hörgerätes auswirkt.

[0016] Zweckmäßigerweise wird eine Dämpfung eines akustischen Rückkopplungspfades gemessen, wobei die Rückkopplungsneigung zu einer gegebenen Frequenz jeweils anhand einer Signalverstärkung im Hörgerät und anhand der Dämpfung des akustischen Rückkopplungspfades bestimmt wird. Insbesondere wird zu einer gegebenen Frequenz die Rückkopplungsneigung als eine Summe oder als ein Produkt der Dämpfung des akustischen Rückkopplungspfades und der Signalverstärkung im Hörgerät bestimmt. Die Dämpfung des akustischen Rückkopplungspfades kann hierbei insbesondere mittels eines adaptiven Filters bestimmt werden, oder mittels eines modulierten Testsignals direkt gemessen werden.

[0017] Als vorteilhaft erweist es sich, wenn die erste Benutzungssituation hergestellt wird durch das Aufsetzen einer Kopfbedeckung durch den Träger, und/oder eine Kieferbewegung des Trägers, und/oder den Gebrauch eines Mobiltelefons in der Nähe des Hörgerätes durch den Träger, und/oder eine sportliche Betätigung des Trägers, und/oder eine Positionierung des Trägers in unmittelbarer Nähe einer räumlichen Begrenzung. Insbesondere sind als Kopfbedeckung ein Hut, eine Mütze, und ein Kopftuch umfasst. Insbesondere kann die Kieferbewegung in einer Kaubewegung oder in Sprechen bestehen. Unter einer räumlichen Begrenzung sind hierbei insbesondere ein Fenster und eine Wand umfasst. Die Positionierung ist dabei nicht an den Bewegungsvorgang gebunden, es kann jedoch insbesondere auch auf eine rein statische Situation in der Nähe der Begrenzung abgestellt werden. Insbesondere ist für ein Vorliegen der ersten Benutzungssituation ein kumulatives Vorliegen von den genannten Bedingungen möglich, z.B., indem für ein beginnendes Telefongespräch eine Kopfbedeckung abgesetzt wurde. Die genannten Möglichkeiten für die erste Benutzungssituation decken ein breites Spektrum an Situationen ab, welche im Alltag auftreten können, und in welchen sich prinzipiell ein akustischer Rückkopplungspfad ändern kann.

[0018] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird der wenigstens eine Hörgeräteparameter ausgewählt aus einer Gesamtverstärkung bei einer Frequenz, und/oder einer Kompressionskennlinie bei einer Frequenz, und/oder einer Nachregelungsgeschwindigkeit. Die Kompressionskennlinie bei einer Frequenz ist hierbei insbesondere durch ein Kompressionsverhältnis und einen Kniepunkt definiert. Insbesondere kann bei der Gesamtverstärkung bei einer Frequenz auch ein unmittelbar umgebendes Frequenzintervall umfasst sein. Wenn das erste Kritikalitätsmaß im Wesentlichen kontinuierlich über die Frequenz ermittelt wird, so ergeben sich hinsichtlich einer Wahrscheinlichkeit für eine akustische Rücckopplung kritische Frequenzen meist nicht isoliert - da bei einer solchen Frequenz das erste Kritikalitätsmaß seinen kritischen Wert exakt als Berührpunkt einnehmen müsste - sondern über ein Intervall von Frequenzen. Als der wenigstens eine Hörgeräteparameter kann nun die Gesamtverstärkung oder die Kompressionskennlinie in diesem Intervall, oder auch eine Nachregelungsgeschwindigkeit des adaptiven Filters angepasst werden. Die genannten Hörgeräteparameter sind einerseits dazu geeignet, eine akustische Rückkopplung durch entsprechend Anpassung zu unterdrücken. Andererseits ist ihre Anpassung im Hörgerät technisch auch ohne Mehraufwand möglich, sodass sich keine unnötige Belastung der Signalverarbeitung ergibt.
Bevorzugt wird für die erste Tragesituation eine zweite Benutzungssituation hergestellt, wobei für die zweite Benutzungssituation ein zweites Kritikalitätsmaß ermittelt wird, wobei anhand des zweiten Kritikalitätsmaßes eine Vorgabe für ein Anpassen des wenigstens einen Hörgeräteparameters und/oder eines weiteren Hörgeräteparameters erfolgt. Insbesondere wird hierbei das zweite Kritikalitätsmaß für die zweite Benutzungssituation in einer analogen Weise ermittelt wie das erste Kritikalitätsmaß für die erste Benutzungssituation. Dies erlaubt es, die Wahrscheinlichkeit für ein Auftreten von Rückkopplungen für verschiedene Vorgänge einzeln zu bewerten, und die Anpassung eines oder mehrerer Hörgeräteparameter in Abhängigkeit der Gesamtheit der Bewertungen vorzugeben. Besonders bevorzugt wird dabei die zweite Benutzungssituation hergestellt durch einen der für die erste Benutzungssituation genannten Vorgänge.

[0019] In einer weiter vorteilhaften Ausgestaltung wird der wenigstens eine Hörgeräteparameter entsprechend der anhand des ersten Kritikalitätsmaßes erfolgten Vorgabe angepasst, wobei das Hörgerät mit dem angepassten Hörgeräteparameter in einem Testbetrieb betrieben wird, wobei im Testbetrieb die erste Benutzungssituation hergestellt wird, und wobei für die erste Benutzungssituation im Testbetrieb ein drittes Kritikalitätsmaß zur insbesondere automatischen Überprüfung der Anpassung ermittelt wird. Bevorzugt wird das dritte Kritikalitätsmaß in vorbeschriebener Weise, also insbesondere in analoger Weise zum ersten Kritikalitätsmaß ermittelt, wodurch eine Vergleichbarkeit der Werte bei einer gegebenen Frequenz sichergestellt wird. Insbesondere kann der Testbetrieb auch in einer Wiederaufnahme des regulären Betriebs des Hörgerätes bestehen, wobei zunächst mittels des dritten Kritikalitätsmaßes die besagte Überprüfung des anhand des ersten Kritikalitätsmaßes angepassten Hörgeräteparameters erfolgt, und der reguläre Betrieb im Fall einer positiven Bewertung der Überprüfung einfach fortgesetzt wird, und im Fall einer negativen Bewertung der Überprüfung weitere Maßnahmen vorgeschlagen werden. Der Testbetrieb kann jedoch auch durch eine eigenständige Routine gebildet werden. In diesem Fall wird die erste Benutzungssituation im Rahmen der besagten Routine hergestellt, und mittels des dritten Kritikalitätsmaßes die vorliegende Einstellung des Hörgerätes überprüft, welche die anhand des ersten Kritikalitätsmaßes vorgenommene Anpassung des wenigstens einen Hörgeräteparameters umfasst.

[0020] Als weiter vorteilhaft erweist es sich dabei, wenn eine zweite Tragesituation hergestellt wird, wobei für die zweite Tragesituation die erste Benutzungssituation hergestellt wird, wobei für die erste Benutzungssituation in der zweiten Tragesituation ein viertes Kritikalitätsmaß ermittelt wird, und wobei anhand des vierten Kritikalitätsmaßes eine Vorgabe hinsichtlich einer Eignung der zweiten Tragesituation für den Betrieb des Hörgerätes erfolgt. Bevorzugt wird das vierte Kritikalitätsmaß in vorbeschriebener Weise, also insbesondere in analoger Weise zum ersten Kritikalitätsmaß und besonders bevorzugt auch zum dritten Kritikalitätsmaß ermittelt, wodurch eine Vergleichbarkeit der Werte des ersten Kritikalitätsmaßes und wenigstens des vierten Kritikalitätsmaßes, besonders bevorzugt auch des dritten Kritikalitätsmaßes bei einer gegebenen Frequenz sichergestellt wird. Das Herstellen einer zweiten Tragesituation kann insbesondere dann von Vorteil sein, wenn sich die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Rückkopplung in der ersten Benutzungssituation nicht wesentlich über eine Anpassung der Hörgeräteparameter verringern lässt, und dies insbesondere anhand einer Überprüfung der Anpassung mittels des dritten Kritikalitätsmaßes festgestellt wird.

[0021] So kann z.B. anhand des ersten Kritikalitätsmaßes eine Vorgabe zur Änderung des wenigstens einen Hörgeräteparameters erfolgen, und dieser entsprechend unter den Nebenbedingungen angepasst werden, welche sich aus den Anforderung an die Wiedergabedynamik und -lautstärke für den Träger ergeben. Anschließend wird im Testbetrieb die erste Benutzungssituation hergestellt, und hierbei das dritte Kritikalitätsmaß zu den angepassten Einstellungen ermittelt. Wird nun festgestellt, dass eine Rückkopplung selbst nach einer erfolgten Anpassung der Einstellungen, bevorzugt innerhalb des audiologisch akzeptablen Rahmen, immer noch kritisch wahrscheinlich ist, so wird dies als ein Indiz für ein im weitesten Sinne mechanisches Problem gewertet, welches also über eine Änderung der Tragesituation behebbar sein kann.

[0022] Anhand des vierten Kritikalitätsmaßes wird nun insbesondere überprüft, ob die bereits im ersten Schritt - anhand des ersten Kritikalitätsmaßes - angepassten Einstellungen für einen regulären Betrieb des Hörgerätes in der zweiten Tragesituation geeignet sind, also insbesondere die Wahrscheinlichkeit einer Rückkopplung - gemäß der verwendeten Kritikalitätsmaße als Kriterium - wesentlich gegenüber der ersten Tragesituation reduziert wird. Bevorzugt erfolgt also anhand des vierten Kritikalitätsmaßes eine Vorgabe hinsichtlich einer Eignung der zweiten Tragesituation für den Betrieb des Hörgerätes mit dem anhand des ersten Kritikalitätsmaßes angepassten wenigstens einen Hörgeräteparameter

[0023] Zweckmäßigerweise wird die zweite Tragesituation hergestellt durch eine Positionskorrektur eines akustischen Ankopplungsstücks des Hörgerätes, und/oder eine Verwendung eines akustischen Ankopplungsstücks mit veränderten Abmessungen, und/oder eine Verwendung eines akustischen Ankopplungsstücks mit einer veränderten Belüftungsöffnung. Unter einem akustischen Ankopplungsstück sind hierbei insbesondere ein Ohrpassstück, ein sog. "Dome" und ein sog. "Earmould" umfasst. Die genannten Maßnahmen stellen zum einen häufige Fehlerquellen beim Anlegen des Hörgerätes in seine reguläre Trageposition dar, zum anderen sind akustische Rückkopplungen durch die Verwendung eines anderen akustischen Ankopplungsstücks dahingehend besonders effizient zu korrigieren, dass sich dieses meist einfach und ohne große Fachkenntnis ersetzen lässt - also auch durch den Träger selbst oder eine Vertrauensperson, ohne dass ein Besuch bei einem Hörgeräteakustiker erforderlich wäre - und dabei keine weiteren, komplexeren Eingriffe am Hörgerät erforderlich werden. Vor diesem Hintergrund wird die erste Tragesituation insbesondere durch ein einfaches Anlegen des Hörgerätes - gemäß der vorliegenden mechanischen Konfiguration - in die vermeintliche Trageposition hergestellt.

[0024] Günstigerweise werden wenigstens die erste Tragesituation und die erste Benutzungssituation mittels eines Videoaufnahmesystems erfasst. Eine Erfassung durch ein Videoaufnahmesystem kann hierbei insbesondere ermöglichen, dass das Aufsuchen einer Fachperson, z.B. eines Hörgeräteakustiker, für die Verringerung der Wahrscheinlichkeit einer Rückkopplung unterbleiben kann, was sich für den Träger als komfortabel erweist.

[0025] Als weiter vorteilhaft erweist es sich dabei, wenn vom Videoaufnahmesystems erzeugte Bilddaten zu einem räumlich vom Träger getrennten Videowiedergabesystem übertragen und von diesem wiedergegeben werden, und/oder anhand der vom Videoaufnahmesystem erzeugte Bilddaten ein automatischer Befehl für das Bestimmen der Anzahl an frequenzaufgelösten Kurven einer Rückkopplungsneigung des Hörgerätes in der ersten Benutzungssituation erzeugt wird. Der automatische Befehl kann hierbei insbesondere anhand einer Gesichts- oder allgemein einer Bilderkennung erzeugt werden, welche das ordnungsgemäße Herstellen der ersten Benutzungssituation feststellt, z.B. durch das Erfassen einer Kau- oder Sprechbewegung des Kiefers oder das Hinführen eines Mobiltelefons zum Ohr durch den Träger.

[0026] Beispielsweise kann das Videowiedergabesystem bei einem Hörgeräteakustiker in dessen Arbeitsräumen angeordnet sein, während der Träger sich zuhause im Erfassungsbereich des Videoaufnahmesystems befindet. Auf ein Startsignal des Hörgeräteakustikers hin, auf welches hin auch die Ermittlung der Rückkopplungsneigung beginnen soll, stellt der Träger in der ersten Tragesituation die erste Benutzungssituation her, also z.B. durch ein Aufsetzen einer Kopfbedeckung oder das Hinführen eines Mobiltelefons an sein Ohr. Die erste Benutzungssituation kann nun einerseits durch das Ablaufen einer festen Zeitspanne beendet werden, oder andererseits beendet werden, wenn die ermittelten Kurven für die Rückkopplungsneigung ihre eigenen Extremwerte bzw. Einhüllenden für eine bestimmte Messdauer nicht mehr überschreiten. Aus den ermittelten Kurven der Rückkopplungsneigung wird nun das erste Kritikalitätsmaß ermittelt. Anhand des ersten Kritikalitätsmaßes wird nun eine Anpassung des wenigstens einen Hörgeräteparameters vorgegeben. Die Anpassung selbst kann dabei entweder durch den Träger selbst, durch eine Vertrauensperson des Trägers (insbesondere, wenn dieser selbst dazu nicht in der Lage ist), oder über einen geeigneten Fernzugriff durch den Hörgeräteakustiker erfolgen.

[0027] Nach erfolgter Anpassung kann nun auf ein weiteres Startsignal hin erneut die erste Benutzungssituation im Testbetrieb hergestellt werden, und dabei weitere Kurven der Rückkopplungsneigung bestimmt werden, aus welchen anschließend das dritte Kritikalitätsmaß ermittelt wird. Anhand des dritten Kritikalitätsmaßes wird nun überprüft, ob die Anpassung der Einstellungen die Rückkopplungsneigung hinreichend verringert hat. Falls dies nicht der Fall ist, so kann der Hörgeräteakustiker den Träger anweisen, die zweite Tragesituation herzustellen, wobei ggf. die konkrete Auswahl der Maßnahme anhand des dritten und ggf. auch anhand des ersten Kritikalitätsmaßes getroffen - z.B. über für bestimmte Fehler charakteristische Verläufe -wird und insbesondere automatisch vorgegeben werden kann. Ist als Herstellen der zweiten Tragesituation eine Maßnahme vorgegeben, welche der Träger nicht selbständig durchführen kann, kann dessen Vertrauensperson unter Anweisung des Hörgeräteakustikers über das Videoüberwachungssystem die zweite Tragesituation herstellen.

[0028] Nun wird in vorbeschriebener Weise auf ein Startsignal hin die erste Benutzungssituation hergestellt, und dabei eine erneute Messreihe der Rückkopplungsneigung zum Ermitteln des vierten Kritikalitätsmaßes durchgeführt, anhand dessen die Eignung der zweiten Tragesituation zur Unterdrückung der Rückkopplung bewertet wird.

[0029] Die Erfindung nennt weiter ein Hörgerät, welches zur Durchführung des vorbeschriebenen Verfahrens eingerichtet ist. Insbesondere weist hierbei das Hörgerät Mittel zur Erfassung wenigstens der Dämpfung einer akustischen Rückkopplung von einem Ausgangswandler des Hörgerätes zu einem Eingangswandler auf. Bevorzugt weist das Hörgerät zudem Mittel zur Übertragung einer Signalverstärkung sowie der durch die akustische Rückkopplung erfolgenden Dämpfung an eine externe Erfassungseinheit auf. In diesem Fall können Teile des vorbeschriebenen Verfahrens wie z.B. das Ermitteln des ersten und weiterer Kritikalitätsmaße und die entsprechenden Vorgaben in der externen Erfassungseinheit erfolgen. Alternativ dazu umfasst das Hörgerät bevorzugt Mittel zur Berechnung des ersten und weiterer Kritikalitätsmaße.

[0030] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Hierbei zeigen jeweils schematisch:

Fig. 1 in einem Blockschaltbild ein Hörgerät, in welchem eine akustische Rückkopplung auftritt,

Fig. 2 in einem Blockdiagramm ein Verfahren zur Verringerung einer Rücckopplungsneigung in einem Hörgerät in Abhängigkeit einer Tragesituation,

Fig. 3 in einem Diagramm eine Rückkopplungsneigung gegen eine Frequenz, und

Fig. 4 in einem Diagramm eine Mehrzahl an Rückkopplungsneigungen für verschiedene Benutzungssituationen und ein hieraus resultierendes Kritikalitätsmaß.



[0031] Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren jeweils mit gleichen Bezugszeichen versehen.

[0032] In Figur 1 ist schematisch in einem Blockschaltbild ein Hörgerät 1 dargestellt. Ein Eingangswandler 2 des Hörgerätes 1, welcher vorliegend als ein Mikrofon ausgestaltet ist, wandelt ein Schallsignal 4 der Umgebung in ein Eingangssignal 6 um. Das Eingangssignal 6 wird im Hörgerät 1 einer Signalverarbeitung 8 zugeführt und dort gemäß der audiologischen Notwendigkeiten des Trägers des Hörgerätes 1 verarbeitet und hierbei insbesondere frequenzbandabhängig verstärkt. Das aus der Signalverarbeitung 8 resultierende Ausgangssignal 10 wird durch einen Ausgangswandler 12 des Hörgerätes 1 in ein Ausgangsschallsignal 14 umgewandelt, welches zum nicht näher dargestellten Gehör des Trägers des Hörgerätes 1 geführt wird. Der Ausgangswandler 14 ist vorliegend gegeben durch einen Lautsprecher, welcher in einem akustischen Ankopplungsstück 15 des Hörgeräts 1 angeordnet ist. Das akustische Ankopplungsstück ist dabei vorliegend als ein Ohrpassstück gegeben. Entlang eines akustischen Rückkopplungspfades 16, kann nun ein Teil des Ausgangsschallsignals 14 erneut zum Eingangswandler 2 gelangen, und somit Eingang in das Eingangssignal 6 finden, wodurch sich eine geschlossene Rückkopplungsschleife bildet, in welcher Signalanteile durch die Signalverarbeitung 8 immer weiter verstärkt werden.

[0033] Zur Unterdrückung der auftretenden akustischen Rückkopplung kann nun einerseits in der Signalverarbeitung 8 die Verstärkung reduziert werden. Dies ist jedoch mit einem Verlust von Verstärkung auch für andere, nicht von der akustischen Rückkopplung betroffenen Signalanteile verbunden, sodass die Signalverarbeitung 8 nicht mehr optimal gemäß den audiologischen Vorgaben des Trägers des Hörgerätes 1 arbeitet. Um eine Unterdrückung der akustischen Rückkopplung auch unter Berücksichtigung dieser Vorgaben gewährleisten zu können, wird oftmals das Ausgangssignal 10 abgezweigt und einem adaptiven Filter 18 zugeführt. Dieses erzeugt ein Kompensationssignal 20, welches dem Eingangssignal 6 zugeführt und von diesem subtrahiert wird. Das aus dieser Subtraktion resultierende Signal findet einerseits Eingang in die Signalverarbeitung 8, und wird andererseits auch dem adaptiven Filter als Fehlersignal 22 zugeführt. Im adaptiven Filter 18 wird dabei insbesondere der akustische Rückkopplungspfad 16 bzw. sein Frequenzgang geschätzt.

[0034] Es können jedoch auch Situationen eintreten, in welchen die Subtraktion des Kompensationssignals 20 vom Eingangssignal 6 zu unerwünschten Effekten wie beispielsweise Artefakten im Ausgangssignal 10 führt. Die Geschwindigkeit, mit welcher die Schätzung des Rückkopplungspfades aktualisiert wird, bildet als einen variablen Zeitparameter des adaptiven Filters 18. Je kürzer dieser Zeitparameter eingestellt ist, desto schneller passt sich die Unterdrückung der Rückkopplung an eine Änderung des akustischen Rückkopplungspfades an. Jedoch kann auch umso häufiger die schnelle Nachregelung durch den Benutzer als ein störendes Artefakt empfunden werden. Insofern ist für ein angenehmes Klangempfinden möglichst ohne Rückkopplung hier ein Trade-off zu wählen.

[0035] Überdies hat das Auftreten einer akustischen Rückkopplung bisweilen auch vorwiegend mechanische Ursachen, wie beispielsweise ein nicht optimaler Sitz des akustischen Ankopplungsstücks 15 des Hörgerätes 1 im Ohr des Trägers, wodurch ein besonders hoher Anteil des Ausgangsschallsignal 14 entweichen und erneut zum Eingangswandler 2 gelangen kann. Weitere, im wesentlichen als mechanisch zu bezeichnende Ursachen können von einer konkreten Benutzungssituation wie zum Beispiel einer Kau- oder Sprechbewegung oder der Beeinflussung des akustischen Rückkopplungspfades 16 durch ein Mobiltelefon oder einen anderen ähnlichen Gegenstand in der Nähe des Hörgerätes 1 abhängen. In diesem Fall ist einerseits die Unterdrückung der Rückkopplung durch das adaptive Filter 18 unter dem Risiko von Artefakten im Ausgangssignal 10 nicht immer zielführend. Andererseits kann es nützlich oder wünschenswert sein, die in Abhängigkeit der konkreten Benutzungssituation auftretende akustische Rückkopplung bereits im Vorfeld zu erschweren, ohne dabei die Wiedergabe des Hörgerätes 1 maßgeblich in ihrer Dynamik einzuschränken.

[0036] Dies ist in Figur 2 in einem Blockdiagramm gezeigt, welches ein entsprechendes Verfahren zum Gegenstand hat. Zunächst wird eine erste Tragesituation 30 hergestellt, in denen der Träger das Hörgerät 1 nach Figur 1 regulär anliegt. Die erste Tragesituation 30 ist hierbei insbesondere charakterisiert durch die globale Position des Hörgerätes 1 zum Träger, und auch durch die Verwendung einzelner, reversibel austauschbarer Komponenten wie zum Beispiel dem akustischen Ankopplungsstück 15 sowie deren Positionierung relativ zum Träger. In der ersten Tragesituation 30 wird nun eine erste Benutzungssituation 32 hergestellt, welche durch wenigstens eine Körperbewegung des Trägers und/oder durch ein externes Objekt charakterisiert ist. Dies kann beispielsweise durch das Aufsetzen einer Kopfbedeckung wie einem Hut oder einer Mütze, durch eine Kieferbewegung des Trägers beim Sprechen oder Kauen oder auch durch den Gebrauch eines Mobiltelefons in der Nähe des Hörgerätes erfolgen. Während der ersten Benutzungssituation wird eine Mehrzahl an frequenzaufgelösten Kurven, 34a-c einer Rückkopplungsneigung des Hörgerätes bestimmt. Dies geschieht, indem beispielsweise durch eine Wiederholung der Bewegung, welche der ersten Benutzungssituationen spricht, der Messvorgang für die Rückkopplungsneigung wiederholt wird, und dabei über die Zeit eine Mehrzahl an "Screenshots" der Rückkopplungsneigung über die Frequenz erzeugt wird. Aus den frequenzaufgelösten Kurven 34a-c der Rückkopplungsneigung wird in noch zu beschreibender Weise ein erstes Kritikalitätsmaß 36 erzeugt, anhand dessen eine Vorgabe 38 für ein Anpassen wenigstens eines Hörgeräteparameters erfolgt.

[0037] In analoger, nicht näher dargestellter Weise kann zudem in der ersten Tragesituation 30 eine zweite Benutzungssituation hergestellt werden, in welcher ebenfalls frequenzaufgelösten Kurven einer Rückkopplungsneigung des Hörgerätes 1 nach Figur 1 bestimmt werden, aus welchen ein zweites Kritikalitätsmaß ermittelt wird. Anhand des so ermittelten zweiten Kritikalitätsmaßes kann dann ebenfalls eine Vorgabe für das Anpassen eines oder mehrere Hörgeräteparameter erfolgen, wobei die Vorgabe einerseits den oder die Hörgerätparameter 40 betreffen kann, für welche bereits anhand des ersten Kritikalitätsmaßes 36 eine Vorgabe 38 zur Anpassung erfolgt. Andererseits kann die anhand des zweiten Kritikalitätsmaßes erstellte Vorgabe auch andere Hörgeräteparameter betreffen, für welche noch keine Vorgabe existiert.

[0038] Gemäß der Vorgabe 38 und gegebenenfalls gemäß einer weiteren, in einer zweiten Benutzungssituation erstellten Vorgabe wird nun der Hörgeräteparameter 40 angepasst. Beim Hörgeräteparameter 40 kann es sich beispielsweise um eine Gesamtverstärkung bei einer konkreten Frequenz, und/oder um einen Kompressionskennlinie bei einer konkreten Frequenz handeln, aber auch um einen Parameter des adaptiven Filters 18 nach Figur 1, beispielsweise um eine Nachregelungsgeschwindigkeit oder eine Schrittweite. Nun wird ein Testbetrieb 42 aufgenommen, in welchem das Hörgerät 1 in der ersten Benutzungssituation 32 getestet wird. Hierbei werden erneut frequenzaufgelöste Kurven 44a-c für die Rückkopplungsneigung des Hörgerätes ermittelt. Die frequenzaufgelösten Kurven 44a-c werden also generiert, während die der ersten Benutzungssituation entsprechende Bewegung im Testbetrieb 42 wiederholt wird. Aus den frequenzaufgelösten Kurven 44a-c wird ein drittes Kritikalitätsmaß 46 in analoger Weise zum ersten Kritikalitätsmaß 36 erzeugt. Anhand des dritten Kritikalitätsmaßes 46 kann nun festgestellt werden, ob die Anpassung des Hörgeräteparameters 40 gemäß der Vorgabe 38 die Wahrscheinlichkeit für ein Auftreten einer akustischen Rückkopplung während der ersten Benutzungssituation 32 maßgeblich verringert hat.

[0039] Ist dies nicht der Fall, so wird eine zweite Tragesituation 50 vorgeschlagen. Bei dieser kann es sich beispielsweise um eine Positionskorrektur des akustischen Ankopplungsstücks 15 des Hörgerätes 1 handeln, oder um eine Verwendung eines akustischen Ankopplungsstücks mit veränderten Abmessungen und/oder einer veränderten Belüftungsöffnungen. Nachdem die entsprechende Maßnahme, welche die zweite Tragesituation 50 charakterisiert, vorgeschlagen wurde, was insbesondere automatisch erfolgen kann, stellt der Träger des Hörgerätes 1 oder eine Vertrauensperson die zweite Tragesituation her. Anschließend wird für die zweite Tragesituation 50 erneut die erste Benutzungssituation durch die entsprechende Bewegung hergestellt. Erneut werden hierbei frequenzaufgelöste Kurven 54a-c für die Rückkopplungsneigung ermittelt, anhand derer ein viertes Kritikalitätsmaß 56 bestimmt wird. Anhand des vierten Kritikalitätsmaßes 56 kann nun überprüft werden, ob gemäß dem ersten Kritikalitätsmaß 36 erfolgte Vorgabe für die Anpassung des Hörgeräteparameters 40 in der zweiten Tragesituation 50 dazu geeignet ist, die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer akustischen Rücckopplung hinreichend niedrig zu halten. Ist dies der Fall, so kann die zweite Tragesituation 50, als fortan zu verwendende Tragesituation identifiziert werden, indem beispielsweise ein gegebenenfalls ausgetauschtes akustisches Ankopplungsstück nun weiter verwendet wird, oder indem gegebenenfalls beim Anlegen des akustischen Ankopplungsstücks fortdauernd darauf geachtet wird, dass dieses ordnungsgemäß in den Gehörgang eindringt. Falls das vierte Kritikalitätsmaß 56 keine wesentliche Verbesserung der Rückkopplungsneigung nahelegt, so kann entweder in zur zweiten Tragesituation 50 analoger Weise eine dritte Tragesituation (nicht näher dargestellt) hergestellt werden, oder als "last resource"-Maßnahme das Aufsuchen eines Hörgeräteakustiker empfohlen werden.

[0040] In Figur 3 ist in einem Diagramm eine Rückkopplungsneigung 60 in dB gegen die Frequenz f aufgetragen. Die Rückkopplungsneigung 60, welche ein Maß für eine Wahrscheinlichkeit für ein Auftreten einer akustischen Rückkopplung darstellt, wird hierbei gebildet, indem der Dämpfung 62 des akustischen Rückkopplungspfades 16 nach Figur 1 (gestrichelte Linie) die in der Signalverarbeitung 8 erfolgende Verstärkung 64 (gestrichpunktete-Linie) hinzu addiert wird.

[0041] In Figur 4 ist eine Mehrzahl an frequenzaufgelösten Kurven 60a-m für die Rücckopplungsneigung dargestellt. Diese entsprechen dabei beispielsweise verschiedenen Einzelmessungen, welche während der ersten Benutzungssituation nach Figur 2 durchgeführt werden. Während im Frequenzbereich bis ca. 3 kHz die einzelnen Kurven 60a-m sich kaum voneinander unterscheiden, und somit auch die Varianz der verschiedenen Kurvenwerte bei einer gegebenen Frequenz kaum nennenswert ist, driften die Kurven 60a-m von 3 kHz an aufwärts merklich auseinander. Hierbei ist insbesondere ein schmaler Frequenzbereich um 6 kHz zu erwähnen, in welchen die einzelnen Kurven sich in ihren Werten um bis zur 30 dB unterscheiden. Von 7 kHz an aufwärts ist der Verlauf der Kurven wieder nahezu gleichförm ig.

[0042] Anhand der Kurven 60a-m wird nun ein Kritikalitätsmaß 66 in analoger Weise zum ersten Kritikalitätsmaß 36, zum dritten Kritikalitätsmaß 64 und zum vierten Kritikalitätsmaß 56 ermittelt. Dies erfolgt, indem bei jeder Frequenz f zum Maximalwert 60m für die Rückkopplungsneigung (gepunktete Linie) ein Korrekturterm hinzu addiert wird, welcher monoton von der Varianz der einzelnen Werte der Kurven 60a-m bei gegebener Frequenz f abhängt. So ist für die hohe Varianz, welche bei knapp unterhalb von 6 kHz vorliegt, das Kritikalitätsmaß 66 (gestrichelte Linie) maximal.

[0043] Während die Absolutwerte der einzelnen Kurven 60a-m im Bereich um 2 kHz sogar höher liegen als der Maximalwert 60m bei ca. 4 kHz, ist dennoch aufgrund der höheren Varianz bei 4 kHz das Kritikalitätsmaß 66 dort größer als bei 2 kHz. Dies trägt dem Umstand Rechnung, dass über die gesamte Breite an möglichen Werten während der ersten Benutzungssituation bei 2 kHz eine höhere Stabilität des Systems vorliegt als bei 4 kHz, weswegen davon ausgegangen werden darf, dass bei 4 kHz der ermittelte Maximalwert nicht zwangsläufig dem absolut möglichen Maximalwert entspricht, während dies infolge der hohen Stabilität bei 2 kHz wohl der Fall ist. Entsprechend ist das Kritikalitätsmaß bei 4 kHz höher.

[0044] Es können nun aus dem Kritikalitätsmaß 66 Frequenzbereiche 68 identifiziert werden, für welche das Auftreten einer akustischen Rückkopplung in der betreffenden Benutzungssituation besonders wahrscheinlich ist, und entsprechend einem Hörgeräteparameter anzupassen ist. Hierfür kann das Überschreiten eines Schwellwertes durch das Kritikalitätsmaß 66 als Kriterium herangezogen werden, wobei als Schwellwert in erster Näherung 0 dB - also die Grenze für eine kritische Verstärkung - gewählt werden kann

[0045] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, ist die Erfindung nicht durch dieses Ausführungsbeispiel eingeschränkt. Andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.

Bezugszeichenliste



[0046] 
1
Hörgerät
2
Eingangswandler
4
Schallsignal
6
Eingangssignal
8
Signalverarbeitung
10
Ausgangssignal
12
Ausgangswandler
14
Ausgangsschallsignal
15
akustisches Ankopplungsstück
16
akustischer Rückkopplungspfad
18
adaptives Filter
20
Kompensationssignal
22
Fehlersignal
30
erste Tragesituation
32
erste Benutzungssituation
34a-c
frequenzaufgelöste Kurven
36
erstes Kritikalitätsmaß
38
Vorgabe
40
Hörgeräteparameter
42
Testbetrieb
44a-c
frequenzaufgelöste Kurven
46
drittes Kritikalitätsmaß
50
zweite Tragesituation
54a-c
frequenzaufgelöste Kurven
56
viertes Kritikalitätsmaß
60
Rückkopplungsneigung
60a-m
frequenzaufgelöste Kurven (für Rückkopplungsneigung)
60m
Maximalwert
62
Dämpfung
64
Verstärkung
66
Kritikalitätsmaß
68
Frequenzbereich



Ansprüche

1. Verfahren zur Verringerung eines Auftretens einer akustischen Rückkopplung in einem Hörgerät (1),
wobei eine erste Tragesituation (30) hergestellt wird, welche eine Positionierung des Hörgerätes (1) relativ zum Träger festlegt,
wobei für die erste Tragesituation (30) eine erste Benutzungssituation (32) hergestellt wird, welche durch wenigstens eine Körperbewegung des Trägers des Hörgerätes (1) und/oder wenigstens eine Relativposition eines externen Objektes zum Körper des Trägers charakterisiert ist,
wobei für die erste Benutzungssituation (32) eine erste Anzahl an frequenzaufgelösten Kurven (34a-c) einer Rückkopplungsneigung (60) des Hörgerätes (1) bestimmt wird,
wobei anhand der oder jeder frequenzaufgelösten Kurve (34a-c) für die erste Benutzungssituation (32) ein erstes Kritikalitätsmaß (36) ermittelt wird, welches Informationen zu einem hinsichtlich eines Auftretens einer akustischen Rückkopplung kritischen Frequenzbereich (68) und einer entsprechenden relativen Wahrscheinlichkeit für ein Auftreten einer akustischen Rückkopplung enthält, und wobei anhand des ersten Kritikalitätsmaßes (36) eine Vorgabe (38) für ein Anpassen wenigstens eines Hörgeräteparameters (40) erfolgt.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei für die erste Benutzungssituation (32) eine Mehrzahl an frequenzaufgelösten Kurven (34-c) einer Rückkopplungsneigung (60) bestimmt wird, und
wobei zu einer gegebenen Frequenz das erste Kritikalitätsmaß (36) für die erste Benutzersituation (32) anhand eines Streuungsmaßes für die sich aus der Mehrzahl an frequenzaufgelösten Kurven (34a-c) jeweils ergebenden Werte der Rücckopplungsneigung (60) bei dieser Frequenz gebildet wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
wobei eine Dämpfung (62) eines akustischen Rückkopplungspfades (16) gemessen wird, und
wobei die Rückkopplungsneigung (60) zu einer gegebenen Frequenz jeweils anhand einer Signalverstärkung im Hörgerät (1) und anhand der Dämpfung (62) des akustischen Rückkopplungspfades (16) bestimmt wird.
 
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die erste Benutzungssituation (32) hergestellt wird durch

- das Aufsetzen einer Kopfbedeckung durch den Träger, und/oder

- eine Kieferbewegung des Trägers, und/oder

- den Gebrauch eines Mobiltelefons in der Nähe des Hörgerätes (1) durch den Träger, und/oder

- eine sportliche Betätigung des Trägers, und/oder

- eine Positionierung des Trägers in unmittelbarer Nähe einer räumlichen Begrenzung.


 
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der wenigstens eine Hörgeräteparameter (40) ausgewählt wird aus

- einer Gesamtverstärkung bei einer Frequenz, und/oder

- einer Kompressionskennlinie bei einer Frequenz, und/oder

- einer Nachregelungsgeschwindigkeit.


 
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei für die erste Tragesituation (30) eine zweite Benutzungssituation hergestellt wird,
wobei für die zweite Benutzungssituation ein zweites Kritikalitätsmaß ermittelt wird, und
wobei anhand des zweiten Kritikalitätsmaßes eine Vorgabe für ein Anpassen des wenigstens einen Hörgeräteparameters (40) und/oder eines weiteren Hörgeräteparameters erfolgt.
 
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der wenigstens eine Hörgeräteparameter (40) entsprechend der anhand des ersten Kritikalitätsmaßes (36) erfolgten Vorgabe (38) angepasst wird,
wobei das Hörgerät (1) mit dem angepassten Hörgeräteparameter (40) in einem Testbetrieb (42) betrieben wird,
wobei im Testbetrieb (42) die erste Benutzungssituation (32) hergestellt wird, und wobei für die erste Benutzungssituation (32) im Testbetrieb ein drittes Kritikalitätsmaß (46) zur Überprüfung der Anpassung ermittelt wird.
 
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei eine zweite Tragesituation (50) hergestellt wird,
wobei für die zweite Tragesituation (50) die erste Benutzungssituation (32) hergestellt wird,
wobei für die erste Benutzungssituation (32) in der zweiten Tragesituation (50) ein viertes Kritikalitätsmaß (56) ermittelt wird, und
wobei anhand des vierten Kritikalitätsmaßes (56) eine Vorgabe hinsichtlich einer Eignung der zweiten Tragesituation (50) für den Betrieb des Hörgerätes (1) erfolgt.
 
9. Verfahren nach Anspruch 7 mit Anspruch 8,
wobei anhand des vierten Kritikalitätsmaßes (56) eine Vorgabe hinsichtlich einer Eignung der zweiten Tragesituation (50) für den Betrieb des Hörgerätes (1) mit dem anhand des ersten Kritikalitätsmaßes (36) angepassten wenigstens einen Hörgeräteparameter (40) erfolgt.
 
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder Anspruch 9,
wobei die zweite Tragesituation (50) hergestellt wird ist durch

- eine Positionskorrektur eines akustischen Ankopplungsstücks (15) des Hörgerätes (1), und/oder

- eine Verwendung eines akustischen Ankopplungsstücks (15) mit veränderten Abmessungen, und/oder

- eine Verwendung eines akustischen Ankopplungsstücks (15) mit einer veränderten Belüftungsöffnung.


 
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei wenigstens die erste Tragesituation (30) und die erste Benutzungssituation (32) mittels eines Videoaufnahmesystems erfasst werden.
 
12. Verfahren nach Anspruch 11,
wobei vom Videoaufnahmesystems erzeugte Bilddaten zu einem räumlich vom Träger getrennten Videowiedergabesystem übertragen werden, und von diesem wiedergegeben werden, und/oder
wobei anhand der vom Videoaufnahmesystems erzeugte Bilddaten ein automatischer Befehl für das Bestimmen der Anzahl an frequenzaufgelösten Kurven (34a-c, 44a-c, 54a-c, 60a-m) einer Rückkopplungsneigung (60) des Hörgerätes (1) in der ersten Benutzungssituation (32) erzeugt wird.
 
13. Hörgerät (1), welches zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche eingerichtet ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht