[0001] Die Erfindung betrifft einen Tubenhalter für eine Tubenfüllmaschine, mit einem becherförmigen
Gehäuse, das eine nach oben öffnende Tubenaufnahme aufweist, in die eine Tube mit
ihrem einen axialen Endbereich einsteckbar ist, wobei im Bereich der Tubenwandung
der Tubenaufnahme eine Spannvorrichtung angeordnet ist, mittels der auf die Tube eine
Spannkraft aufbringbar ist.
[0002] Eine Tubenfüllmaschine üblichen Aufbaus weist eine endlos umlaufende Fördervorrichtung
auf, die eine Vielzahl von Aufnahmen trägt, in die jeweils ein Tubenhalter eingesetzt
ist. In jeden Tubenhalter kann von oben eine Tube mit ihrem Kopf- oder Kappenabschnitt
eingesetzt werden, wobei die Tube zusammen mit dem Tubenhalter die einzelnen Arbeitsstationen
der Tubenfüllmaschine durchläuft. In bestimmten Arbeitsstationen, beispielsweise der
Füllstation und der Verschließstation, kann vorgesehen sein, dass die Tube mit ihrem
Tubenhalter aus der Tubenaufnahme angehoben und in die jeweilige Arbeitsstation eingeführt
wird, wobei sie nach Beendigung des Arbeitsschrittes wieder in die Tubenaufnahme abgesenkt
wird. In einer Entnahmestation wird die gefüllte und geschlossene Tube aus dem Tubenhalter
entnommen und abtransportiert.
[0003] Aus der
DE 10 2006 055 854 A1 ist ein Tubenhalter der genannten Art bekannt, bei dem im Bereich der Innenwandung
der Tubenaufnahme zumindest ein Spannelement angeordnet ist, das im wesentlichen senkrecht
zur Längsmittelachse der Tubenaufnahme verlagerbar ist und mittels dessen unter Wirkung
zumindest eines Federelementes eine radial von außen auf die eingesetzte Tube wirkende
Spannkraft aufgebracht werden kann. Das Spannelement ist dabei schwenkbar gelagert.
[0004] Die hier verwendeten Bezeichnungen "oben" und "unten" beziehen sich auf die übliche
Ausrichtung eines Tubenhalters mit einer nach oben öffnenden Tubenaufnahme, in der
die Tube mit ihrem Kopf- oder Kappenabschnitt von oben eingesetzt werden kann, so
dass die. Tube mit ihrem zu verschweißenden Ende oberseitig aus dem Tubenhalter heraussteht.
Bei einer derartigen Ausrichtung des Tubenhalters erstreckt sich dessen Längsmittelachse
vertikal und die die Tube in dem Tubenhalter klemmenden Spannkräfte werden im wesentlichen
senkrecht zur Mittellängsachse und somit im wesentlichen horizontal aufgebracht.
[0005] Um die Tubenfüllmaschine mit einer hohen Taktzahl betreiben zu können, ist es notwendig,
dass die Tuben in dem Tubenhalter exakt positioniert sind. Dabei tritt das Problem
auf, dass mit der Tubenfüllmaschine viele Tuben unterschiedlicher Form, insbesondere
unterschiedlicher Kappenform und unterschiedlicher Tubenkörperform verarbeitet werden
müssen. Darüber hinaus hat sich herausgestellt, dass die Tuben relativ großen Maßtoleranzen
unterliegen, wodurch es sehr schwierig ist, eine exakte Positionierung und insbesondere
Zentrierung der Tube in dem Tubenhalter zu erreichen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Tubenhalter der genannten Art zu
schaffen, mit der eine sichere Halterung und eine gute Zentrierung von Tuben unterschiedlichen
Formats gewährleistet ist.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Tubenhalter mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst. Dabei ist vorgesehen, dass die Spannvorrichtung zumindest ein aufblähbares
Spannelement mit einer Innenkammer aufweist, in die durch eine Zuführleitung ein Fluid
unter Druck einfüllbar ist, so dass das Spannelement zwischen einer Spannstellung,
in der auf die Tube eine Spannkraft aufgebracht ist, und einer Freigabestellung verstellbar
ist. Vorzugsweise wirkt in der Freigabestellung auf die Tube keine Spannkraft oder
nur eine so geringe Spannkraft ein, dass die Tube trotz der geringen Spannkraft in
einfacher Weise in die Tubenaufnahme eingesetzt und aus dieser entnommen werden kann.
[0008] Als Fluid findet vorzugsweise ein Gas und insbesondere Luft Verwendung.
[0009] Die Erfindung geht von der Grundüberlegung aus, die Verstellung des Spannelementes
zwischen der Spannstellung und der Freigabestellung durch ein von außen zugeführtes,
unter Druck stehendes Fluid und insbesondere Gas auszulösen. Wenn der Tubenhalter
leer ist, d.h. keine Tube in der Tubenaufnahme sitzt, befindet sich das Spannelement
in seiner Freigabestellung. Daraufhin kann eine Tube in die Tubenaufnahme eingesetzt
werden und in die Innenkammer des Spannelementes wird das unter Druck stehende Fluid
eingefüllt, wodurch sich das Spannelement elastisch in seine Spannstellung verformt.
In dieser Spannstellung liegt das Spannelement auf der Außenseite der Tube an und
übt auf diese eine Spannkraft aus, so dass die Tube sicher in der Tubenaufnahme gehalten
ist. In dieser Spannstellung des Spannelementes kann der Tubenhalter mit der eingesetzten
Tube durch die Arbeitsstationen gefördert werden. Wenn die Tube aus dem Tubenhalter
entnommen oder aus diesem herausgehoben werden muss, wird der Überdruck in der Innenkammer
abgelassen, woraufhin das Spannelement in seine Freigabestellung zurücckehrt und die
Tube freigibt. Die Rückstellung des Spannelementes in die Freigabestellung kann vorzugsweise
durch innere Rückstellkräfte infolge elastischer Verformung erfolgen.
[0010] Als Material für das Spannelement findet vorzugsweise ein weich-elastischer Kunststoff
und insbesondere ein thermoplastisches Elastomer Verwendung. Das Spannelement sollte
vorzugsweise eine hohe elastische Verformbarkeit aufweisen, wodurch erreicht werden
kann, dass es sich auch bei unrunden Tuben oder bei Tuben, die eine relativ große
Abweichung von ihrer Soll-Form aufweisen, gut an die Tubenform anpassen und die Tube
mit hoher Sicherheit halten kann.
[0011] Der Tubenhalter weist üblicherweise eine vertikal ausgerichtete, kanalförmige Tubenaufnahme
auf. In der Innenwandung der Tubenaufnahme ist in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung
zumindest eine sich von der Tubenaufnahme radial nach außen erstreckende Ausnehmung
ausgebildet, in der das Spannelement angeordnet ist, wobei das Spannelement durch
Einwirkung des unter Druck stehenden Fluides in eine in die Tubenaufnahme hineinragende
Stellung und insbesondere in die Spannstellung verformbar ist. In der Freigabestellung
ist das Spannelement in die Ausnehmung vorzugsweise vollständig zurückgezogen, so
dass es auf die in der Tubenaufnahme eingesetzte Tube keine Spannkraft ausübt. Wenn
mittels des unter Druck stehenden Fluides eine Verformung des Spannelementes erfolgt,
wird das Spannelement radial nach innen in die Tubenaufnahme hinein verstellt und
spannt sich somit gegen die dort befindliche Tube.
[0012] In einer möglichen Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Ausnehmung
als umlaufende Ringnut ausgebildet ist. In der Ringnut können mehrere Spannelemente
über den Umfang vorzugsweise gleich verteilt angeordnet sein, vorzugsweise ist vorgesehen,
dass das Spannelement ringförmig ausgebildet ist und somit dessen Innenkammer eine
Ringkammer ist.
[0013] Alternativ können in dem Spannelement mehrere Ringkammern vorgesehen sein, die entweder
von einer einzigen Druckquelle mit den gleichen Innendruck beaufschlagt werden, alternativ
ist es jedoch auch möglich, einzelnen Ringkammern ein Fluid mit unterschiedlichem
Druck zuzuführen, um auch stark asymmetrische Tuben sicher aufnehmen zu können.
[0014] Das Spannelement füllt die Ausnehmung vorzugsweise vollständig aus und kann in dieser
formschlüssig und/oder kraftschlüssig, beispielsweise über Reibung oder mittels einer
Klebung fixiert sein.
[0015] In der Zuführleitung, durch die das unter Druck stehende Fluid der Innenkammer des
Spannelementes zugeführt wird, kann ein Füllventil und insbesondere ein Proportionalventil
angeordnet sein.
[0016] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Gehäuse des Tubenhalters
auf ein Basisteil in lösbarer Weise aufsetzbar ist. Zwischen dem Gehäuse und dem Basisteil
kann in der Zuführleitung eine Kopplungsvorrichtung vorgesehen sein, über die derjenige
Abschnitt der Zuführleitung, der im oder am Gehäuse angeordnet ist, mit einem Abschnitt
der Zuführleitung, der in oder an dem Basisteil angeordnet ist, in druckdichter Weise
verbindbar ist.
[0017] Das Gehäuse kann auf das Basisteil aufgesetzt werden und auf diesem beispielsweise
magnetisch gehalten sein. Sobald das Gehäuse auf das Basisteil in korrekter Weise
aufgesetzt ist, ist die Kupplungsvorrichtung geschlossen und es ist möglich, das unter
Druck stehende Fluid in dieser Position in die Innenkammer des Spannelementes einzubringen
oder aus dieser abzulassen.
[0018] Zum Ablassen des Druckfluids aus der Innenkammer des Spannelementes kann vorgesehen
sein, dass in der Kopplungsvorrichtung ein Rückschlagventil angeordnet ist, das durch
Aufsetzen des Gehäuses auf das Basisteil selbsttätig geöffnet wird, beispielsweise
indem ein Ventilelement des Rückschlagventils gegen einen Anschlag läuft und verschoben
wird, wodurch das Rückschlagventil geöffnet wird.
[0019] Vorzugsweise befindet sich die Kopplungsvorrichtung in der Zuführleitung zwischen
dem Füllventil und der Innenkammer des Spannelements, so dass das Füllventil nicht
an dem Gehäuse, sondern entweder an dem Basisteil oder abseits von diesem angeordnet
ist.
[0020] Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung sind aus der folgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die Zeichnung ersichtlich. Es zeigen:
- Fig.
- 1 eine Schnittdarstellung eines Tubenhalters in der Freigabestellung und
- Fig. 2
- den Tubenhalter gemäß Figur 1 in der Spannstellung.
[0021] Ein in Figur 1 dargestellter Tubenhalter 10 besitzt ein becherförmiges Gehäuse 11
mit einem äußeren, ebenfalls becherförmigen Gehäuse-Grundteil 11a, in das ein Gehäuse-Einsatzteil
11b eingesetzt ist. In dem Gehäuse-Einsatzteil 11b ist eine zylinderförmige, vertikale
Durchgangsbohrung ausgebildet, die eine Tubenaufnahme 12 bildet und eine Innenwandung
12a besitzt. Im unteren Bereich der axialen Länge der Tubenaufnahme 12 ist in deren
Innenwandung 12a eine umlaufende, ringnutartige Ausnehmung 21 ausgebildet, in die
ein Spannelement 14 aus einem weich-elastischen, leicht verformbaren Material so eingesetzt
ist, dass das Spannelement 14 die Ausnehmung 21 vollständig ausfüllt und einen Abschnitt
der umfangsseitigen Begrenzung der Tubenaufnahme 12 bildet.
[0022] Das Spannelement 14 ist ringförmig ausgebildet und besitzt eine Innenkammer 15 in
Form einer Ringkammer. Das Spannelement 14 ist Teil einer Spannvorrichtung 13, mit
der die Tube T in der Tubenaufnahme 12 festgespannt werden kann.
[0023] Die Spannvorrichtung 13 umfasst desweiteren eine Zuführleitung 16, die in der Innenkammer
15 des Spannelements 14 mündet. Im Boden des Gehäuses 11 ist ein 1. Kopplungsteil
19 der Zuführleitung 16 ausgebildet, das mit einem 2. Kopplungsteil 20 der Zuführleitung
16, das in einem Basisteil 17 ausgebildet ist, in Interaktion treten kann. Das Gehäuse
11 kann auf das Basisteil 17 aufgesetzt werden und wird auf diesem durch Klemmung,
Rastung oder vorzugsweise magnetisch gehalten. Wenn das Gehäuse 11 auf das Basisteil
17 aufgesetzt ist, ist zwischen dem 1. Kopplungsteil 19 des Gehäuses 11 und dem 2.
Kopplungsteil 20 des Basisteils 17 eine fluiddichte Verbindung gegeben.
[0024] In der Zuführleitung 16 ist ein nur schematisch angedeutetes Füllventil 22 vorgesehen,
wobei die Kopplungsvorrichtung 18 zwischen dem Füllventil 22 und der Innenkammer 15
des Spannelementes 14 angeordnet ist. Wie durch den Pfeil L angedeutet ist, kann Druckluft
durch die Zuführleitung 16 in die Innenkammer 15 des Spannelementes 14 eingebracht
werden. Da das Spannelement 14 unter enger Passung in der Ausnehmung 21 des Gehäuses
11 sitzt, führt eine Druckbeaufschlagung der Innenkammer 15 dazu, dass die der Tube
T zugewandte Wandung des Spannelementes 14 radial nach innen, d.h. in Richtung der
Tube verformt wird und sich gegen die Tube spannt, wie es in Figur 2 dargestellt ist.
[0025] Auch wenn das Gehäuse 11 mit eingesetzter Tube T von dem Basisteil 17 abgehoben und
dadurch die Verbindung zwischen dem 1. Kopplungsteil 19 und dem 2. Kopplungsteil 20
aufgehoben wird, wie es in Figur 2 dargestellt ist, bleibt das Spannelement 14 in
seiner Spannstellung, in der es auf die Tube T eine Spannkraft aufbringt, da in das
1. Kopplungsteil 19 der Kopplungsvorrichtung 18 ein Rückschlagventil integriert ist.
[0026] Wenn beim Aufsetzen des Gehäuses 11 auf das Basisteil 17 der Druck innerhalb der
Innenkammer 15 des Spannelementes 14 verringert werden soll, kann in das 2. Kopplungsteil
20 des Basisteils 17 ein entsprechender Vorsprung oder Stift integriert sein, der
beim Aufsetzen des Gehäuses 11 auf das Basisteil 17 das in das 1. Kopplungsteil 19
integrierte Rückschlagventil öffnet, so dass der Druck aus der Innenkammer 15 des
Spannelementes 14 entweicht und das Spannelement 14 wieder in seine Freigabestellung
zurückkehrt, wie es in Figur 1 dargestellt ist.
1. Tubenhalter für eine Tubenfüllmaschine, mit einem becherförmigen Gehäuse (11), das
eine nach oben öffnende Tubenaufnahme (12) aufweist, in die eine Tube (T) mit ihrem
einen axialen Endbereich einsteckbar ist, wobei im Bereich der Innenwandung (12a)
der Tubenaufnahme (12) eine Spannvorrichtung (13) angeordnet ist, mittels der auf
die Tube (T) eine Spannkraft aufbringbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannvorrichtung (13) zumindest ein aufblähbares Spannelement (14) mit einer
Innenkammer (15) aufweist, in die durch eine Zuführleitung (16) ein Fluid unter Druck
einfüllbar ist, so dass das Spannelement (14) zwischen einer Spannstellung, in der
auf die Tube (T) eine Spannkraft aufgebracht ist, und einer Freigabestellung verstellbar
ist.
2. Tubenhalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der Innenwandung (12a) der Tubenaufnahme (12) zumindest eine Ausnehmung (21) ausgebildet
ist, in der das Spannelement (14) angeordnet ist, wobei das Spannelement (14) in eine
in die Tubenaufnahme (12) hineinragende Stellung verformbar ist.
3. Tubenhalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (21) als umlaufende Ringnut ausgebildet ist.
4. Tubenhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Spannelement (14) ringförmig ausgebildet ist und dass die Innenkammer (15) eine
Ringkammer ist.
5. Tubenhalter nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Spannelement (14) die Ausnehmung (21) vollständig ausfüllt.
6. Tubenhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführleitung (16) ein Füllventil (22) aufweist.
7. Tubenhalter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (11) auf ein Basisteil (17) in lösbarer Weise aufsetzbar ist, wobei zwischen
dem Gehäuse (11) und dem Basisteil (17) in der Zuführleitung (18) eine Kupplungsvorrichtung
(18) angeordnet ist.
8. Tubenhalter nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (11) auf dem Basisteil (17) magnetisch gehalten ist.