[0001] Die Erfindung betrifft einen Konturring für eine Radialturbomaschine, insbesondere
für einen Verdichter,
mit einer Strömungskontur des stehenden Konturrings.
Daneben beschäftigt sich die Erfindung mit einem Verfahren zum Betrieb einer Radialturbomaschine
mit einem derartigen Konturring.
[0002] Herkömmliche Radialturbomaschinen sind beispielsweise bereits aus den Schriften
WO2009144102-A1,
WO2012038407-A1,
WO2012104153-A1,
WO2012104366-A1,
WO2014095843-A1,
WO2014060163-A1,
WO2014191312-A1,
WO2014195390-A1,
WO2015043879-A1,
WO2016001179-A1,
WO2016046037-A1,
WO2016062549-A1,
WO2016091495-A1,
EP3045686-A1,
EP3061991-A1,
EP3106670-A1,
EP3112693-A1,
WO2018007029-A1 bekannt.
[0003] Begriffe wie axial, radial, tangential oder Umfangsrichtung sind, wenn dies nicht
anders angegeben ist, stets auf eine Achse bzw. Rotationsachse eines Rotors der Radialturbomaschine
bezogen. Bei der Rotationsachse handelt es sich stets um die Achse der Rotation mindestens
eines Radialturbomaschinenlaufrades, das von dem Prozessfluid durchströmt wird und
die Strömungsrichtung des Prozessfluids beispielsweise in dem Fall eines Radialturboverdichters
aus der Axialrichtung in die Radialrichtung umlenkt und hierbei das Prozessfluid mittels
der in dem Radialturbomaschinenlaufrad durch Laufschaufeln definierten Strömungskanäle
infolge der Rotation des Rotors beschleunigt. In einem in der Regel nach dem Radialturbomaschinenlaufrad
stromabwärts befindlichen Diffusor erfolgt eine Verzögerung der Strömung des Prozessfluids,
so dass sich eine Erhöhung des Drucks des Prozessfluids ergibt.
[0004] Zu den Radialturbomaschinen zählen sowohl Verdichter als auch Expander. Grundsätzlich
handelt es sich um sogenannte Strömungsmaschinen, bei denen einem Prozessfluid entweder
technische Arbeit entzogen wird oder technische Arbeit auf ein Prozessfluid übertragen
wird. Das bevorzugte Anwendungsfeld der Erfindung sind Verdichter in entsprechender
Zentrifugalbauweise. Bei derartigen Radialturbomaschinen werden Prozessfluide aus
der axialen Strömungsrichtung entlang der Rotationsachse eines Rotors umgelenkt in
eine Radialrichtung - oder umgekehrt.
[0005] Einige Prozessfluide haben die Eigenart, anteilig in flüssiger oder fester oder einer
pastösen Form aufzutreten oder sich in derartige Zustände bzw. Aggregatzustände umzuwandeln.
Beispielsweise neigt Rohgas prozessbedingt bei der Verdichtung dazu, ab einer bestimmten
Temperatur zu polymerisieren. Entsprechende Polymerisationen, die teilweise fest oder
flüssig ausgebildet sind oder eine Übergangsform zwischen fest und flüssig ausbilden,
neigen zur Anhaftung an strömungsführenden Elementen der Radialturbomaschine. Insbesondere
in dem Bereich des Laufspiels zwischen rotierenden und drehenden Bauteilen des Radialturboverdichters
kann es aufgrund dieser Anhaftungen zu Laufspielüberbrückungen kommen, die den Betrieb
der Radialturbomaschine stören. Diese Phänomene haben auch Auswirkungen auf die Auswahl
und Konstruktion der strömungsführenden Komponenten. Insbesondere das Radialturbomaschinenlaufrad
wird aus diesem Grund bei der Rohgasverdichtung regelmäßig als geschlossenes Laufrad
ausgewählt. Geschlossene Laufräder weisen eine mit der Welle des Rotors verbundene
Radscheibe, Laufschaufeln, angebracht an der Radscheibe und eine Deckscheibe gegenüber
der Radscheibe auf, wobei die Laufschaufeln die Deckscheibe mit der Radscheibe verbinden.
Die Deckscheibe sorgt im Wesentlichen für einen radial-axial begrenzenden Abschluss
der Strömungskanäle innerhalb des Laufrades zu einem Stator der Radialturbomaschine.
Kommt es innerhalb dieser Strömungskanäle des Laufrades zu Anhaftungen, ist eine Laufspielüberbrückung
infolge dieser Anhaftungen eher unwahrscheinlich, da das Laufspiel zwischen der Außenseite
der Deckscheibe und dem Stator der Radialturbomaschine angeordnet ist. Sogenannte
geschlossene Laufräder haben den Nachteil, dass die zusätzliche Masse der rotierenden
Deckscheibe den Drehzahlbereich im Betrieb des Laufrades infolge der auftretenden
Zentrifugalkräfte eingrenzt. Darüber hinaus begrenzt die Deckscheibe auch die Möglichkeiten,
das Laufrad mit einem größeren Durchmesser auszulegen, weil die weitestgehend radial
außen befindliche Masse der Deckscheibe auch in diesem Fall für zusätzliche Zentrifugalkräfte
und Unwuchten sorgt. Demzufolge lassen sich grundsätzlich mit offenen Laufrädern größere
Massenströme bzw. Volumenströme an Prozessfluid bewältigen und dementsprechend andere
Prozesse, zumindest andere Größenordnungen von Prozessen, realisieren. Grundsätzlich
treten Probleme durch anhaftende Bestandteile des Prozessfluids auch bei geschlossenen
Laufrädern auf, jedoch nicht in dem Ausmaß, wie sie den Einsatz von offenen Laufrädern
einschränken.
[0006] Ausgehend von den Problemen und Nachteilen des Standes der Technik hat es sich die
Erfindung zur Aufgabe gemacht, den Betrieb von Radialturbomaschinen für Prozessfluide
mit anhaftenden Bestandteilen sicherer bzw. weniger störungsanfällig zu ermöglichen.
[0007] Zur Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe schlägt die Erfindung einen Konturring der
eingangs definierten Art mit den zusätzlichen Merkmalen des unabhängigen Anspruchs
1 vor. Weiterhin wird ein Verfahren gemäß dem Verfahrensanspruch zum Betrieb einer
Radialturbomaschine mit einem derartigen Konturring vorgeschlagen. Die rückbezogenen
Unteransprüche beinhalten jeweils vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
[0008] Damit etwaige Polymerisationen oder sonstige Anhaftungen aus dem Prozessfluid an
dem Konturring den Betrieb nicht stören, ist es vorgesehen, dass die Strömungskontur
eine für ein flüssiges oder gasförmiges Reinigungsmittel durchlässige Oberfläche aufweist,
wobei der Konturring unterhalb der Oberfläche Verteilungskanäle aufweist,
wobei die Verteilungskanäle mit einer Versorgungseinheit für das Reinigungsmittel
des Konturrings fluidleitend verbunden sind.
[0009] Gemäß der Erfindung ist der Konturring für eine Radialturbomaschine, insbesondere
für einen Verdichter vorgesehen. Unter einem derartigen Konturring versteht der Fachmann
ein Bauteil zur Anordnung gegenüber einem offenen und um eine Rotationsachse rotierbaren
Radialturbomaschinenlaufrad, derart, dass gegenüber einer Radscheibe des rotierbaren
Radialturbomaschinenlaufrades offene Strömungskanäle mittels einer Strömungskontur
des stehenden Konturrings unter Zwischenanordnung eines Laufspiels begrenzt werden.
[0010] Besonders zweckmäßig schlägt die Erfindung vor, dass der Konturring unterhalb der
Oberfläche Verteilungskanäle aufweist, die mit einer Versorgungseinheit für ein Reinigungsmittel
des Konturrings fluidleitend verbunden sind. Auf diese Weise kann - auch nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren - die Radialturbomaschine mit einem erfindungsgemäßen
Konturring in Betrieb genommen werden und eine Reinigung der strömungsführenden Bauteile
kann während des Betriebes erfolgen, indem mittels der Versorgungseinheit Reinigungsmittel
an die strömungsführende Strömungskontur des Konturrings gefördert wird. Die Verteilungskanäle
verteilen das aus der Versorgungseinheit stammende Reinigungsmittel an der Oberfläche
der Strömungskontur. Die Strömungskontur ist hierbei gegenüber dem bevorzugt offen
ausgebildeten und um eine Rotationsachse rotierbaren Radialturbomaschinenlaufrad angeordnet,
so dass gegenüber einer Radscheibe des rotierbaren Radialturbomaschinenlaufrades offene
Strömungskanäle mittels der Strömungskontur des stehenden Konturrings unter Zwischenanordnung
eines Laufspiels begrenzt werden. Sollte es zu Anhaftungen im Bereich des Laufspiels
kommen, sorgt das Reinigungsmittel für eine Ablösung dieser Anhaftungen. Gegenüber
der Einspritzung von Wasser oder Waschöl ist die erfindungsgemäße Konturringausbildung
und das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere deswegen überlegen, weil es genau
dort, wo etwaige Anhaftungen stattfinden, das Reinigungsmittel in den Prozess einbringt.
Weil daher der erfindungsgemäße Konturring, eine erfindungsgemäß ausgestattete Radialturbomaschine
und das erfindungsgemäße Verfahren bei der Vermeidung von Anhaftungen sehr viel leistungsfähiger
als herkömmliche Effizienz-steigernde Versuche sind, ist es erfindungsgemäß auch erstmalig
möglich, einen dauerhaft störungsfreien Betrieb von offen ausgebildeten Laufrädern
mit anhaftungsgefährdeten Prozessfluiden durchzuführen.
[0011] Besonders zweckmäßig ist der Konturring in einer Umfangsrichtung zu der Rotationsachse
der Radialturbomaschine ungeteilt ausgebildet. Die ungeteilte Ausbildung hat einerseits
den Vorteil, dass etwaige Abdichtungen von Fugen eingespart werden können und andererseits
kann das erfindungsgemäße Netz von Verteilungskanälen unterhalb der Oberfläche zur
Zufuhr des Reinigungsmittels von einer etwaigen Teilfuge ungestört ausgebildet werden.
[0012] Besonders zweckmäßig ist die durchlässige Oberfläche als eine Beschichtung eines
Grundkörpers des Konturrings ausgebildet. Die Durchlässigkeit dieser Beschichtung
ist besonders bevorzugt mittels einer offenen Porosität der Beschichtung verwirklicht.
[0013] Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Verteilungskanäle
sich in mindestens zwei voneinander getrennte fluidleitende Verteilungskanalgruppen
aufteilen, die höchstens eingangs und/oder ausgangs der mittels der Verteilungskanäle
definierten Verteilungsstrecke im Konturring miteinander in Verbindung stehen. Infolge
der Aufteilung in Verteilunskanalgruppen kann die Verteilung des Reinigungsfluids
lokal optimiert werden und beispielsweise an Schwerpunkte des Anhaftens angepasst
werden. Insbesondere ist es auch möglich, dass der durch die Versorgungseinheit zur
Verfügung gestellte Druck des Reinigungsmittels besonders effizient zur Verteilung
und zur Vermeidung von Anhaftungen ausgenutzt werden kann. Insofern ist es auch denkbar,
dass eine Verteilung des Reinigungsmittels durch die Verteilungskanäle an die Oberfläche
der Strömungskontur mittels der Schwerkraft erfolgt. Hierzu können sowohl die Verteilungskanäle
selbst als auch die Versorgungseinheit entsprechend ausgebildet sein. Die Versorgungseinheit
kann beispielsweise mit einem Tank in einer entsprechenden Höhe über dem Konturring
angeordnet sein, so dass eine weitestgehend ausfallsichere Versorgung mit dem Reinigungsmittel
gewährleistet ist.
[0014] Eine vorteilhafte Weiterbildung sieht außerdem vor, dass der Konturring eine Kühleinrichtung
zur Kühlung des Konturrings aufweist. Besonders bevorzugt hat diese Kühleinrichtung
Kühlkanäle, wobei diese Kühlkanäle insbesondere mit den Verteilungskanälen zumindest
teilweise derart in Verbindung stehen können, dass ein fluider oder zumindest unidirektionaler
Zugang oder Austausch zwischen der Kühleinrichtung und den Verteilungskanälen gegeben
ist. Eine zusätzliche Kühlung verringert bei vielen Prozessfluiden die Neigung zur
Bildung anhaftender Anteile.
[0015] Im Folgenden ist die Erfindung anhand eines speziellen Ausführungsbeispiels unter
Bezugnahme auf Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- einen schematischen Längsschnitt eines Ausschnitts einer Radialturbomaschine, die
als Radialturboverdichter ausgebildet ist mit einem erfindungsgemäßen Konturring,
- Figur 2
- eine schematische Darstellung durch einen Längsschnitt eines erfindungsgemäßen Konturrings
mit einer Kühleinrichtung,
- Figur 3
- eine schematische Darstellung durch einen Längsschnitt eines erfindungsgemäßen Konturrings
mit einem Laufrad und einer schematisch dargestellten Versorgungseinheit für Reinigungsmittel,
- Figur 4
- eine schematische Darstellung eines Längsschnitts durch einen erfindungsgemäßen Konturring,
wobei Versorgungskanäle für ein Reinigungsmittel freigeschnitten dargestellt sind.
[0016] Die Figuren 1 - 4 zeigen jeweils schematisch Längsschnitte durch erfindungsgemäße
Konturringe COR. Identische Bezugszeichen bedeuten in den verschiedenen Figuren jeweils
identische Bauteile. Figur 1 zeigt neben dem erfindungsgemäßen Konturring COR auch
dessen Anordnung in einer Radialturbomaschine RTM, die als Verdichter CP ausgebildet
ist. Die Figur 3 zeigt ebenfalls den erfindungsgemäßen Konturring COR zusammen mit
einem Radialturbomaschinenlaufrad IMP - kurz Laufrad IMP - eines Verdichters CP. Sämtliche
Längsschnitte der Figuren 1 bis 4 sind entlang einer Rotationsachse X einer Welle
SH eines Rotors, zu dem auch das Laufrad IMP gehört, dargestellt. Eine z.B. in Figur
1 symbolisierte Umfangsrichtung CDR ist bezogen auf die Rotationsachse X. Grundsätzlich
sind Begriffe, wie axial, radial, tangential oder Umfangsrichtung CDR auf die Rotationsachse
X bezogen, wenn dies nicht anders angegeben ist.
[0017] Figur 1 zeigt neben dem erfindungsgemäßen Konturring COR auch die Anordnung wesentlicher
sonstiger Bestandteile der Radialturbomaschine RTM bzw. des Verdichters CP. Ein Prozessfluid
PFL strömt durch einen Einlass INL axial in das Laufrad IMP ein. Das Laufrad IMP beschleunigt
das Prozessfluid PFL infolge der Kreisbewegung bzw. Zentrifugalkraft nach radial außen,
wo es aus dem Laufrad IMP austritt und in einen Diffusor DIF gelangt. Das Laufrad
IMP weist eine Radscheibe HWH auf, an der Laufschaufeln BLD angebracht sind. Die Laufschaufeln
BLD begrenzen einzelne Strömungskanäle FTH des Laufrades IMP in Umfangsrichtung CDR.
Nach radial außen werden diese Strömungskanäle FTH mittels einer Strömungskontur FCR
des stehenden Konturrings COR unter Zwischenanordnung eines Laufspiels GAP begrenzt.
Bei dem Laufrad IMP gemäß dem Ausführungsbeispiel, das in den Figuren 1 - 4 dargestellt
ist, handelt es sich um ein sogenanntes offenes Laufrad IMP ohne eine Deckscheibe.
Bei sogenannten geschlossenen Laufrädern IMP werden die einzelnen Strömungskanäle
FTH von einer Deckscheibe, die im Wesentlichen radial der Radscheibe HWH gegenüberliegt,
nach radial außen hin begrenzt. Mit zunehmender Nähe zum Laufradaustritt ist die Begrenzung
der einzelnen Strömungskanäle FTH durch die Strömungskontur FCR des Konturrings COR
zunehmend axial statt radial. Gemeinsam mit der Radscheibe HWH lenkt der stehende
Konturring COR das axial in das Laufrad IMP eintretende Prozessfluid PFL aus einer
axialen Strömungsrichtung um in eine radiale Strömungsrichtung. Die Anordnung aus
Laufrad IMP und stehendem Konturring COR ist von einem Gehäuse CAS umgeben, das auch
als Druckbehälter den in der Radialturbomaschine RTM befindlichen Innendruck gegenüber
dem Umgebungsdruck abkapselt.
[0018] Wie es insbesondere in den Figuren 2 und 4 dargestellt ist, sind erfindungsgemäß
Vorkehrungen vorgesehen, um flüssige oder feste Anhaftungen aus dem Prozessfluid PFL
an dem Konturring COR zu vermeiden. Hierzu weist der Konturring COR unterhalb der
Oberfläche SRF Verteilungskanäle DSC auf, die mit einer Versorgungseinheit SPU für
ein Reinigungsmittel DTG fluidleitend verbunden sind. Im Bedarfsfall wird die Versorgungseinheit
SPU derart angesteuert, dass das Reinigungsmittel DTG in die Versorgungskanäle DSC,
die ein Versorgungsnetz bilden, einströmt und dort die Oberfläche SRF des Konturrings
COR erreicht. Bevorzugt handelt es sich bei dem Reinigungsmittel DTG um eine ölige
Flüssigkeit (z.B. ein sogenanntes Waschöl), die etwaigen Anhaftungen aus dem Prozessfluid
PFL an dem Konturring COR bzw. an der Strömungskontur FCR vorbeugt oder diese sogar
ablöst. Das flüssige oder auch gasförmige Reinigungsmittel DTG strömt aus den Versorgungskanälen
DSC durch die durchlässige Oberfläche SRF hindurch. Besonders bevorzugt ist die durchlässige
Oberfläche SRF als eine Beschichtung COT eines Grundkörpers BBD des Konturrings COR,
wie in Figur 2 dargestellt, ausgebildet. Die Beschichtung COT kann hierbei eine offene
Porosität aufweisen und daher für das Reinigungsmittel DTG durchlässig sein.
[0019] Besonders bevorzugt sind die Verteilungskanäle DSC in verschiedene fluidleitende
Verteilungskanalgruppen DSCG aufgeteilt. Wie beispielsweise in Figur 4 dargestellt,
können die Verteilungskanalgruppen DSCG jeweils einen eigenen Zulauf DI1, DI2 und
einen eigenen Ablauf DE1, DE2 aufweisen. Der erste Zulauf DI1, der in Figur 4 dargestellt
ist, ermöglicht einen nur durch die Schwerkraft g getriebenen Durchfluss des Reinigungsmittels
DTG durch das entsprechende System der Versorgungskanäle DSC einer Verteilungsstrecke
DSN bis hin zu dem ersten Versorgungsablauf DE1. Eine andere Versorgung der Verteilungsstrecke
DSN, die nicht mittels der Schwerkraft angetrieben arbeitet, wird mittels des zweiten
Zulaufs DI1 und zweiten Ablaufs DE2 gewährleistet. Auf diese Weise ist zumindest bei
einem temporären Ausfall von Fördermodulen der Versorgungseinheit SPU eine zumindest
geringfügige Reinigung des Konturrings COR mittels des Reinigungsmittels DTG entlang
der Verteilstrecke DSN von dem ersten Zulauf DI1 zu dem ersten Ablauf DE1 unter Abgabe
des Reinigungsmittels, das die Strömungskontur FCR durch die durchlässige Oberfläche
erreicht, gewährleistet. Grundsätzlich ist die durch den Ablauf DE1, DE2 abfließende
Menge an Reinigungsmittel DTG um den Anteil reduziert, der an dem Konturring COR austritt.
Unter der Rotation des offenen Laufrades IMP verteilt sich dieser Anteil des Reinigungsmittels
DTG in Umfangsrichtung CDR und verhindert zumindest zeitweise die Anhaftungen an dem
Konturring COR.
[0020] Die Figuren 2 und 3 zeigen neben dem erfindungsgemäßen Verteilen eines Reinigungsmittels
DTG insbesondere während des Betriebes der Radialturbomaschine RTM zusätzlich eine
Kühleinrichtung COS des Konturrings COR. Mittels der Kühleinrichtung COS kann der
Konturring COR thermisch kontrolliert werden, so dass keine zu hohen oder zu niedrigen
Temperaturen auftreten. Der Konturring COR weist hierbei Kühlkanäle CLC der Kühleinrichtung
COS auf, durch die ein Kühlmittel CLM fließt. Zweckmäßig kann, wie in Figur 3 dargestellt,
das Kühlmittel CLM identisch sein mit dem Reinigungsmittel DTG.
[0021] Hierzu sind die Kühlkanäle CLC mit den Verteilungskanälen DSC zumindest teilweise
derart in Verbindung stehend, dass ein fluider zumindest unidirektionaler Zugang oder
Austausch zwischen der Kühleinrichtung COS und den Verteilungskanälen DSC gegeben
ist. Diese Ausbildung ist in Figur 3 schematisch dargestellt.
[0022] Der Konturring COR erstreckt sich in der Figur 1 nur in dem Bereich des offenen Laufrades
IMP. Grundsätzlich kann sich der Konturring auch in stromabwärtiger Richtung weiter
fortgesetzt erstrecken, zum Beispiel in den Diffuser DIF hinein. Der Begriff Konturring
COR ist daher erfindungsgemäß nicht ausschließlich derart zu verstehen, dass nur der
unmittelbar dem offenen Laufrades IMP gegenüberliegende Bereich von dem Konturring
COR besetzt ist.
[0023] Die durchlässige Oberfläche des Konturrings kann auch mittels einer additiven Fertigung
hergestellt werden. Besonderes bevorzugt können zumindest zum Teil der Konturring
COR und/oder zumindest zum Teil die Verteilungskanäle DSC unterhalb der Oberfläche
SRF und/oder zumindest zum Teil die Oberfläche SRF mittels einer additiven Fertigung
hergestellt werden.
[0024] Die Erfindung umfasst außerdem ein Verfahren zum Betrieb der Radialturbomaschine
RTM, wobei die Radialturbomaschine RTM mit dem Konturring COR in Betrieb genommen
wird und während der Verdichtung oder Entspannung des Prozessfluids PFL in einem zweiten
Schritt die Versorgungseinheit SPU derart angesteuert wird, dass das Reinigungsmittel
DTG durch die durchlässige Oberfläche SRF während des Betriebes des Verdichters CP
in den Bereich des Laufspiels GAP gefördert wird.
1. Konturring (COR) für eine Radialturbomaschine (RTM), insbesondere für einen Verdichter
(CP),
mit einer Strömungskontur (FCR) des stehenden Konturrings (COR),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Strömungskontur (FCR) eine für ein flüssiges oder gasförmiges Reinigungsmittel
(DTG) durchlässige Oberfläche (SRF) aufweist,
wobei der Konturring (COR) unterhalb der Oberfläche (SRF) Verteilungskanäle (DSC)
aufweist,
wobei die Verteilungskanäle (DSC) mit einer Versorgungseinheit (SPU) für das Reinigungsmittel
(DTG) des Konturrings (COR) fluidleitend verbunden sind.
2. Konturring (COR) nach Anspruch 1,
wobei der Konturring (COR) in einer Umfangsrichtung (CDR) zu einer Rotationsachse
(X) der Radialturbomaschine (RTM) ungeteilt ausgebildet ist.
3. Konturring (COR) nach Anspruch 1,
wobei der Konturring (COR) in einer Umfangsrichtung (CDR) zu einer Rotationsachse
(X) der Radialturbomaschine (RTM) in einer Teilfuge geteilt ausgebildet ist.
4. Konturring (COR) nach Anspruch 1, 2 oder 3,
wobei die durchlässige Oberfläche (SRF) als eine Beschichtung (COT) eines Grundkörpers
(BBD) des Konturrings (COR) ausgebildet ist.
5. Konturring (COR) nach Anspruch 4,
wobei die Beschichtung (COT) eine offene Porosität aufweist und dadurch für das Reinigungsmittel
(DTG) durchlässig ist.
6. Konturring (COR) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche 1 - 5,
wobei die Verteilungskanäle (DSC) sich in mindestens zwei voneinander getrennte fluidleitende
Verteilungskanalgruppen (DSCG) aufteilen, die höchstens eingangs und/oder ausgangs
der mittels der Verteilungskanäle (DSC) definierten Verteilungsstrecke (DSN) im Konturring
(COR) miteinander in Verbindung stehen.
7. Konturring (COR) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche 1 - 6,
wobei die Verteilungskanäle (SRF) und/oder die Versorgungseinheit (SPU) derart ausgebildet
sind, dass in einer Betriebsposition eine Verteilung des Reinigungsmittels (DTG) durch
die Verteilungskanäle (SRF) an die Oberfläche der Strömungskontur (FCR) mittels der
Schwerkraft ermöglicht ist.
8. Konturring (COR) nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche 1 - 7,
wobei der Konturring (COR) eine Kühleinrichtung (COS) zur Kühlung des Konturrings
(COR) aufweist.
9. Konturring (COR) nach mindestens dem vorhergehenden Anspruch 8,
wobei die Kühleinrichtung (COS) Kühlkanäle (CLC) aufweist.
10. Konturring (COR) nach mindestens dem vorhergehenden Anspruch 9,
wobei die Kühlkanäle (CLC) mit den Verteilungskanälen (DSC) zumindest teilweise derart
in Verbindung stehen, dass ein fluider zumindest unidirektionaler Zugang oder Austausch
zwischen der Kühleinrichtung (COS) und den Verteilungskanälen (DSC) gegeben ist.
11. Verfahren zum Betrieb einer Radialturbomaschine (RTM), insbesondere eines Verdichters
(CP), wobei die Radialturbomaschine (RTM) einen Konturring (COR) nach mindestens einem
der vorhergehenden Ansprüche 1 - 10 aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem ersten Schritt die Radialturbomaschine (RTM) mit dem Konturring (COR) in
einen Betriebszustand versetzt wird zur Verdichtung oder Entspannung eines Prozessfluids
(PFL),
in einem zweiten Schritt die Versorgungseinheit (SPU) derart angesteuert wird, dass
Reinigungsmittel (DTG) durch die durchlässige Oberfläche (SRF) während des Betriebes
des Verdichters (CP) in den Bereich des Laufspiels (GAP) gefördert wird.