[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Wärmeübertragers und eine
Anordnung mit einem entsprechend betreibbaren Wärmeübertrager gemäß den Oberbegriffen
der jeweiligen unabhängigen Patentansprüche.
Stand der Technik
[0002] In einer Vielzahl von Anwendungsgebieten werden Wärmeübertrager mit tiefkalten Fluiden,
d.h. Fluiden mit Temperaturen von deutlich unter 0° C, insbesondere deutlich unter
-100° C, betrieben. Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung überwiegend unter Bezugnahme
auf die Hauptwärmeübertrager (auch als "Hauptwärmetauscher" oder "Hauptwärmeaustauscher"
bezeichnet) von Luftzerlegungsanlagen beschrieben, sie eignet sich jedoch grundsätzlich
auch zum Einsatz in anderen Anwendungsgebieten, beispielsweise für Anlagen zum Speichern
und Rückgewinnen von Energie unter Verwendung von Flüssigluft oder die Erdgasverflüssigung.
[0003] Die vorliegende Erfindung eignet sich aus den nachfolgend erläuterten Gründen auch
in besonderer Weise in Anlagen zur Verflüssigung gasförmiger Luftprodukte, beispielsweise
von gasförmigem Stickstoff. Entsprechende Anlagen können insbesondere von Luftzerlegungsanlagen
mit gasförmigem Stickstoff versorgt werden und diesen verflüssigen. Der Verflüssigung
ist dabei nicht, wie in einer Luftzerlegungsanlage, eine Rektifikation nachgeschaltet.
Daher können diese Anlagen bei Überwindung der nachfolgend erläuterten Probleme beispielsweise
dann, wenn kein Bedarf an entsprechenden Verflüssigungsprodukten besteht, vollständig
abgeschaltet und bis zur nächsten Verwendung im Standby gehalten werden.
[0004] Zum Aufbau und Betrieb von Hauptwärmeübertragern von Luftzerlegungsanlagen und anderer
Wärmeübertrager sei auf einschlägige Fachliteratur, beispielsweise
H.-W. Häring (Hrsg.), Industrial Gases Processing, Wiley-VCH, 2006, insbesondere Abschnitt 2.2.5.6, "Apparatus" verwiesen. Details zu Wärmeübertragern
allgemein sind beispielsweise der Veröffentlichung "
The Standards of the Brazed Aluminium Plate-Fin Heat Exchanger Manufacturers' Association",
2. Auflage, 2000, insbesondere Abschnitt 1.2.1, "Components of an Exchanger" zu entnehmen.
[0005] Ohne zusätzliche Maßnahmen erwärmen sich Wärmeübertrager von Luftzerlegungsanlagen
und andere mit warmen und tiefkalten Medien durchströmte Wärmeübertrager beim Stillstand
der zugehörigen Anlage und damit der Außerbetriebnahme des Wärmeübertragers, bzw.
das sich in einem entsprechenden Wärmeübertrager ausbildende Temperaturprofil kann
in einem solchen Fall nicht gehalten werden. Wird anschließend beispielsweise bei
der Wiederinbetriebnahme in einen erwärmten oder wie unten erläutert temperaturausgeglichenen
Wärmeübertrager Fluid eingespeist, das einen großen Temperaturunterschied zur örtlichen
Metalltemperatur aufweist, werden hierdurch aufgrund der thermischen Expansion bzw.
Kontraktion des Metalls hohe thermische Spannungen hervorgerufen, die zur Schädigung
des Wärmeübertragers führen können oder einen überproportional hohen Material- bzw.
Fertigungsaufwand erfordern. Dies gilt sowohl dann, wenn warmes Fluid auf kälteres
Metall trifft, als auch dann, wenn kaltes Fluid auf wärmeres Metall trifft.
[0006] Insbesondere kommt es bei einer Außerbetriebnahme eines Wärmeübertragers bevor dieser
sich insgesamt erwärmt aufgrund der guten Wärmeleitung (Wärmelängsleitung) in dessen
metallischem Material zu einem Angleich der Temperaturen am zuvor warmen Ende und
am zuvor kalten Ende. Mit anderen Worten wird das zuvor warme Ende des Wärmeübertragers
über die Zeit kälter und das zuvor kalte Ende des Wärmeübertragers wärmer, bis die
genannten Temperaturen bei oder nahe bei einer Durchschnittstemperatur liegen. Dies
ist auch in der beigefügten Figur 1 nochmals veranschaulicht. Die Temperaturen, die
hier zum Zeitpunkt der Außerbetriebnahme bei ca. -175 °C bzw. +20 °C lagen, gleichen
sich dabei über mehrere Stunden aneinander an und erreichen nahezu eine mittlere Temperatur.
[0007] Dieses Verhalten wird insbesondere dann beobachtet, wenn beim Abschalten einer Luftzerlegungsanlage
der Hauptwärmeübertrager, der kälteisoliert untergebracht ist, zusammen mit der Rektifikationseinheit
eingeblockt wird, d.h. wenn von außen kein Gas mehr zugeführt wird. In einem solchen
Fall wird typischerweise lediglich Gas, das durch thermische Isolationsverluste anfällt,
kalt abgeblasen. Entsprechendes gilt auch, wenn eine Anlage zur Verflüssigung eines
gasförmigen Luftprodukts, beispielsweise von Flüssigstickstoff, abgeschaltet wird.
[0008] Bei einer ggf. anschließend erfolgenden Einspeisung von warmem Fluid am abgekühlten
warmen Ende des Wärmeübertragers bei seiner Wiederinbetriebnahme erhöht sich dort
schlagartig die Temperatur. Entsprechend verringert sich die Temperatur am erwärmten
kalten Ende bei der Wiederinbetriebnahme, falls dort entsprechendes kaltes Fluid eingespeist
wird, schlagartig. Dies führt zu den bereits erwähnten Materialspannungen und damit
ggf. zu Schäden.
[0009] Die vorliegende Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, Maßnahmen anzugeben, die
eine Wiederinbetriebnahme eines entsprechenden Wärmeübertragers nach längerer Außerbetriebnahme
ohne die erwähnten nachteiligen Effekte ermöglichen.
Offenbarung der Erfindung
[0010] Vor diesem Hintergrund schlägt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Betreiben
eines Wärmeübertragers und eine Anordnung mit einem entsprechend betreibbaren Wärmeübertrager,
die insbesondere als eine Luftbearbeitungsanlage, Anlage zur Speicherung und Rückgewinnung
von elektrischer Energie oder Anlage zur Verflüssigung eines Luftprodukts ausgebildet
sein kann, mit den Merkmalen der jeweiligen unabhängigen Patentansprüche vor. Ausgestaltungen
sind jeweils Gegenstand der abhängigen Patentansprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
[0011] Zunächst werden nachfolgend einige zur Beschreibung der vorliegenden Erfindung verwendete
Begriffe erläutert und definiert.
[0012] Ein "Wärmeübertrager" ist im hier verwendeten Sprachgebrauch ein Apparat, der zur
indirekten Übertragung von Wärme zwischen zumindest zwei z.B. im Gegenstrom zueinander
geführten Fluidströmen ausgebildet ist. Ein Wärmeübertrager zum Einsatz im Rahmen
der vorliegenden Erfindung kann aus einem einzelnen oder mehreren parallel und/oder
seriell verbundenen Wärmeübertragerabschnitten gebildet sein, z.B. aus einem oder
mehreren Plattenwärmeübertragerblöcken. Ein Wärmeübertrager weist "Passagen" auf,
die zur Fluidführung eingerichtet und von anderen Passagen fluidisch getrennt bzw.
nur über die jeweiligen Header ein- und ausgangsseitig verbunden sind. Diese werden
nachfolgend als "Wärmeübertragerpassagen" bezeichnet. Häufig werden in der Fachwelt
die Begriffe "Wärmeübertrager" und "Wärme(aus)tauscher" synonym verwendet. Dies gilt
auch hier.
[0013] Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere die gemäß der deutschen Fassung der
ISO 15547-2:2005 als Rippen-Platten-Wärmeaustauscher (engl. Plate-Fin Heat Exchangers)
bezeichneten Apparate. Ist nachfolgend von einem "Wärmeübertrager" die Rede, sei daher
hierunter insbesondere ein Rippen-Platten-Wärmeaustauscher verstanden. Ein Rippen-Platten-Wärmeaustauscher
weist eine Vielzahl übereinanderliegender flacher Kammern bzw. langgestreckter Kanäle
auf, die jeweils durch gewellte oder anderweitig strukturierte und miteinander verbundene,
beispielsweise verlötete Platten, i.d.R. aus Aluminium, voneinander getrennt sind.
Die Platten werden mittels Seitenstäben (engl. Side Bars) stabilisiert und über diese
miteinander verbunden. Die Strukturierung der Wärmeübertragerplatten dient insbesondere
dazu, die Wärmeaustauschfläche zu vergrößern, aber auch dazu, die Stabilität des Wärmeübertragers
zu erhöhen. Die Erfindung bezieht sich insbesondere auf gelötete Rippen-Platten-Wärmeaustauscher
aus Aluminium.
Wie erwähnt, kann die vorliegende Erfindung in Luftzerlegungsanlagen bekannter Art,
aber auch beispielsweise in Anlagen zum Speichern und Rückgewinnen von Energie unter
Verwendung von Flüssigluft und in Anlagen zur Verflüssigung von gasförmigen Luftprodukten
zum Einsatz kommen. Die Speicherung und Rückgewinnung von Energie unter Verwendung
von Flüssigluft wird im Englischen auch als Liquid Air Energy Storage (LAES) bezeichnet.
Eine entsprechende Anlage ist beispielsweise in der
EP 3 032 203 A1 offenbart.
[0014] Zu Zeiten hohen Stromangebots wird in LAES-Anlagen in einem ersten Betriebsmodus
Luft unter entsprechendem Stromverbrauch verdichtet, abgekühlt, verflüssigt und in
einem isolierten Tanksystem gespeichert. Zu Zeiten geringen Stromangebots wird in
einem zweiten Betriebsmodus die in dem Tanksystem gespeicherte verflüssigte Luft,
insbesondere nach einer Druckerhöhung mittels einer Pumpe, angewärmt und damit in
den gasförmigen oder überkritischen Zustand überführt. Ein hierdurch erhaltener Druckstrom
wird in einer Entspannungsturbine entspannt, die mit einem Generator gekoppelt ist.
Die in dem Generator gewonnene elektrische Energie wird beispielsweise in ein elektrisches
Netz zurückgespeist.
[0015] Eine entsprechende Speicherung und Rückgewinnung von Energie ist grundsätzlich nicht
nur unter Verwendung von Flüssigluft möglich. Vielmehr können in dem ersten Betriebsmodus
auch andere unter Verwendung von Luft gebildete tiefkalte Flüssigkeiten gespeichert
und in dem zweiten Betriebsmodus zur Gewinnung von elektrischer Energie verwendet
werden. Beispiele für entsprechende tiefkalte Flüssigkeiten sind flüssiger Stickstoff
oder flüssiger Sauerstoff bzw. Komponentengemische, die überwiegend aus flüssigem
Stickstoff oder flüssigem Sauerstoff bestehen. In entsprechenden Anlagen können auch
externe Wärme und Brennstoff eingekoppelt werden, um die Effizienz und die Ausgangsleistung
zu steigern, insbesondere unter Verwendung einer Gasturbine, deren Abgas zusammen
mit dem im zweiten Betriebsmodus aus dem Luftprodukt gebildeten Druckstrom entspannt
wird. Auch für derartige Anlagen eignet sich die Erfindung.
[0016] Zur Bereitstellung entsprechender tiefkalter Flüssigkeiten können klassische Luftzerlegungsanlagen
dienen. Wenn Flüssigluft verwendet wird, ist es auch möglich, reine Luftverflüssigungsanlagen
einzusetzen. Als Oberbegriff für Luftzerlegungsanlagen und Luftverflüssigungsanlagen
wird daher nachfolgend auch der Begriff "Luftbearbeitungsanlagen" verwendet.
Vorteile der Erfindung
[0017] Grundsätzlich kann ein Wärmeübertrager während eines Stillstands der zugehörigen
Anlage mit kaltem Gas aus einem Tank oder Abgas aus der stehenden Anlage durchströmt
werden, um eine Erwärmung zu vermeiden bzw. das ausgebildete Temperaturprofil zu halten.
Ein derartiger Betrieb ist jedoch in herkömmlichen Verfahren ggf. nur aufwendig zu
realisieren.
[0018] Insbesondere bei geringen Mengen entsprechender kalter Gase bzw. geringen Strömungsgeschwindigkeiten
im Wärmeübertrager kann eine Fehlverteilung innerhalb eines Wärmeübertragerblocks
und insbesondere über mehrere Wärmeübertragerblöcke hinweg nicht ausgeschlossen werden.
Grundsätzlich ist es jedoch wünschenswert, die eingesetzten Gasmengen gering zu halten,
um beispielsweise Produktverluste bzw. grundsätzlich den Verbrauch von entsprechenden
tiefkalten Medien zu vermeiden. Ferner sind zur Umsetzung entsprechender Maßnahmen
stets gewisse Mengen an Fluiden erforderlich, die zur Temperierung eines entsprechenden
Wärmeübertragers zusätzlich verbraucht werden.
[0019] Die vorliegende Erfindung schlägt ein Verfahren zum Betreiben eines Wärmeübertragers,
der eine Wärmeaustauschzone aufweist, die sich zwischen einem ersten Ende und einem
zweiten Ende erstreckt, vor, wobei in einem ersten Betriebsmodus Fluide auf unterschiedlichen
Temperaturniveaus in einer ersten Menge pro Zeiteinheit durch die Wärmeaustauschzone
geleitet werden, wodurch das erste Ende der Wärmeaustauschzone auf ein erstes Temperaturniveau
gebracht wird und das zweite Ende der Wärmeaustauschzone auf ein zweites Temperaturniveau,
das unterhalb des ersten Temperaturniveaus liegt, gebracht wird. Ein derartiger erster
Betriebsmodus entspricht einem üblichen Betrieb des Wärmeübertragers, der zur Temperierung
entsprechender Fluide, die in Form eines oder mehrerer gleicher oder unterschiedlicher
Fluidströme bereitgestellt werden können, verwendet wird. Wie insoweit üblich, wird
dabei zumindest ein abzukühlendes erstes Fluid von dem ersten zu dem zweiten Ende
und zumindest ein zu erwärmendes zweites Fluid von dem zweiten zu dem ersten Ende
durch die Wärmeaustauschzone geführt. Entsprechende Temperaturniveaus können insbesondere
zumindest teilweise in einem tiefkalten Bereich liegen. So kann das erste Temperaturniveau
insbesondere bei 0 bis 100 °C, beispielsweise bei ca. 20 °C und das zweite Temperaturniveau
insbesondere bei -100 bis-200 °C, beispielsweise bei ca. -175 °C liegen.
[0020] Im Rahmen des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens wird in einem zweiten Betriebsmodus
das Durchleiten der Fluide, die in dem ersten Betriebsmodus in der ersten Menge pro
Zeiteinheit durch die Wärmeaustauschzone geleitet werden, zumindest teilweise unterbunden.
Ein entsprechender Wärmeübertrager kann dabei auch insbesondere vollständig "eingeblockt"
werden, d.h. es wird keine Fluiddurchströmung mehr vorgenommen und allenfalls vorhandenes,
verdampfendes Fluid wird abgeführt. Ein entsprechender Wärmeübertrager kann dabei
insbesondere zusammen mit weiteren Apparaten in einer sogenannten Coldbox angeordnet
sein. Eine entsprechende Außerbetriebnahme kann insbesondere bei einer Anlage zur
Verflüssigung eines gasförmigen Luftprodukts, beispielsweise von gasförmigem Stickstoff,
vorteilhaft sein, da diese nicht wie eine Luftzerlegungsanlage an ein Rektifikationssäulensystem
angebunden ist.
[0021] Durch das zumindest teilweise Unterbinden des Durchleitens der Fluide wird ein Temperaturübergang
von dem ersten Ende zu dem zweiten Ende der Wärmeaustauschzone bzw. ein zunehmender
Temperaturausgleich, wie er bereits mehrfach zuvor erläutert wurde, bewirkt. Zu weiteren
Details wird auf Figur 1 und die zugehörigen Erläuterungen weiter unten verwiesen.
[0022] In dem Verfahren wird mehrfach von dem ersten Betriebsmodus in den zweiten Betriebsmodus
und von dem zweiten Betriebsmodus in den ersten Betriebsmodus umgeschaltet. Entsprechende
Umschaltvorgänge können grundsätzlich bei unterschiedlichen Anlagen erfolgen, sie
sind jedoch insbesondere bei Anlagen von Bedeutung, in denen routinemäßig eine alternierende
Betriebsweise erfolgt, beispielsweise Anlagen zur Speicherung und Rückgewinnung von
elektrischer Energie unter Einsatz von Flüssigluft oder anderen flüssigen Luftprodukten.
Insbesondere in derartigen Anlagen ist die vorliegende Erfindung von besonderem Vorteil.
Grundsätzlich kann die vorliegende Erfindung in beliebigen Anlagen zum Einsatz kommen,
in denen ein Wärmeübertrager entsprechend betrieben werden kann. Es kann sich beispielsweise
um Anlagen zur Erdgasverflüssigung und Trennung von Erdgas, die erwähnten LAES-Anlagen,
Anlagen zur Luftzerlegung, Verflüssigungskreisläufe aller Art (insbesondere für Luft
und Stickstoff) mit und ohne Luftzerlegung, Ethylenanlagen (also insbesondere Trennanlagen,
die zur Bearbeitung von Gasgemischen aus Steamcrackern eingerichtet sind), Anlagen,
in denen Kühlkreisläufe, beispielsweise mit Ethan oder Ethylen auf unterschiedlichen
Druckniveaus zum Einsatz kommen, und Anlagen, in denen Kohlenmonoxid- und/oder Kohlendioxidkreisläufe
vorgesehen sind, handeln.
[0023] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass das Umschalten von dem
zweiten Betriebsmodus in den ersten Betriebsmodus umfasst, die Fluide, die in dem
ersten Betriebsmodus in der ersten Menge pro Zeiteinheit durch die Wärmeaustauschzone
geleitet werden, bis zu einem Erhöhungszeitpunkt zunächst in einer zweiten Menge pro
Zeiteinheit, die geringer als die erste Menge pro Zeiteinheit ist, durch die Wärmeaustauschzone
zu leiten und erst ab dem Erhöhungszeitpunkt in der ersten Menge pro Zeiteinheit durch
die erste Wärmeaustauschzone zu leiten. Es versteht sich dabei, dass das Umschalten
von dem zweiten Betriebsmodus auch in Form eines graduellen bzw. rampenförmigen Übergangs
erfolgen kann. Auch in einem derartigen Fall ist die zweite Menge pro Zeiteinheit
(bei der rampenförmigen Erhöhung) geringer als die erste Menge pro Zeiteinheit (nach
der Erhöhung). Es können auch Rampen mit unterschiedlichen Anstiegen Verläufe mit
Rampen und Plateaus und dergleichen verwendet werden. Entsprechendes gilt auch für
eine rampenförmige Erhöhung nach dem Erhöhungszeitpunkt.
[0024] Die vorliegende Erfindung beruht dabei auf der Erkenntnis, dass die thermisch induzierten
Spannungen beim Wiederanfahren eines Wärmeübertragers, insbesondere eines Rippen-Platten-Wärmeübertragers
aus einem temperaturausgeglichenen Zustand, wie er insbesondere nach längerer Phasen
eines erläuterten zweiten Betriebsmodus vorliegen können, stark von der Geschwindigkeit
des Wiederanfahrens abhängen kann. Während hohe Massenströme zu großen thermischen
Spannungen führen können, kann der Thermostress bei geringen Anfahrgeschwindigkeiten
mit hinreichend kleinen Massenströmen erheblich reduziert werden. Weiteres ist insbesondere
unter Bezugnahme auf Figur 3 unten veranschaulicht.
[0025] Da kalte und warme Ströme meistens im Gegenstrom zueinander in einen entsprechenden
Wärmeübertrager geleitet werden, wird das Temperaturprofil beim Anfahren des Apparats
von den beiden Enden ausgehend mit fortschreitender Zeit bis hin zum Inneren des Wärmeübertragers
bzw. seiner Wärmeaustauschzone eingestellt. Hat der Wärmeübertrager in sensiblen Bereichen,
die sich typischerweise in den terminalen Bereichen einer entsprechenden Wärmeaustauschzone
befinden, beispielsweise in einem sensitiven Bereich von Modulverbindungen, bereits
die größten während des Übergangs zum Normalbetrieb auftretenden Temperaturänderungen
erfahren, treten hier im weiteren Verlauf nur noch reduzierte Gradienten und damit
reduzierte thermische Spannungen auf. Die vorliegende Erfindung schlägt daher mit
den oben erwähnten Maßnahmen vor, zunächst Fluide mit einer geringeren Menge pro Zeiteinheit
durch die Wärmeaustauschzone zu führen und erst daran anschließend, nämlich dann,
wenn die Temperaturveränderung in entsprechenden sensiblen Bereichen bereits hinreichend
erfolgt ist, die Menge zu erhöhen bzw. eine maximale Menge einzustellen.
[0026] Die vorliegende Erfindung ermöglicht insbesondere eine signifikante Lebensdaueroptimierung
bzw. -verbesserung von Rippen-Platten-Wärmeübertragern bei Wiederanfahrvorgängen aus
temperaturausgeglichenen Zuständen bzw. bei hohen Temperaturdifferenzen zwischen eintretenden
Strömen und Metalltemperaturen des Wärmeübertragers. Erfindungsgemäß vorgeschlagene
Inbetriebnahmevorgänge sind insbesondere auch für bestehende Topologien (evtl. durch
eine Nachrüstung von Oberflächentemperaturmessungen bzw. Sensoren und/oder entsprechende
Sensoren an Ein- und/oder Ausspeisestellen des Wärmeübertragers, insbesondere in Verbindung
zu Turbinen) durchführbar, da die vorliegende Erfindung im Wesentlichen um die Optimierung
der dynamischen Anfahrweise implementiert werden kann. Insbesondere die Hauptwärmeübertrager
von Luftzerlegungsanlagen können durch den Einsatz der vorliegenden Erfindung einer
lastflexiblen Betriebsweise (zur Ausnutzung von bspw. Strommarktpreisen) über die
Anlagenlebensdauer besser widerstehen. Auf diese Weise ermöglicht die vorliegende
Erfindung eine Vermeidung von ungeplanten Stillständen, Reparaturkosten und Ersatzteilbeschaffungen.
[0027] Die erfindungsgemäß vorgeschlagene Betriebsweise einer entsprechenden Anlage lässt
sich operativ beispielsweise mittels Oberflächentemperaturmessungen beobachten. Damit
kann der Anfahrvorgang überwacht und der Zeitpunkt, an dem der Anfahrvorgang ggf.
beschleunigt werden kann, gut vorhergesagt werden.
[0028] Ein entsprechender Erhöhungszeitpunkt kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung also
zumindest teilweise auf Grundlage einer oder mehreren Temperaturmessungen an einem
oder mehreren Punkten der Wärmeaustauschzone festgelegt werden. Hierbei ist besonders
vorteilhaft, wenn derartige Temperaturmessungen sich auf eine sensible Zone wie den
erwähnten Bereich der Modulverbindung beziehen. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
können jedoch auch andere, sich aus der Konstruktion des Wärmeübertragers ergebende
sensible Bereiche berücksichtigt werden. Ein entsprechender Bereich kann insbesondere
über eine Längskoordinante, die dem Ende einer Modulverbindung entspricht, definiert
werden. Auch eine Messung an anderer Stelle ist grundsätzlich möglich, sofern auf
diese Weise beispielsweise auf eine Temperatur an einer entsprechenden sensiblen Stelle
rückgeschlossen werden kann, beispielsweise auf Grundlage bekannter Materialeigenschaften
und ggf. Modellrechnungen hinsichtlich Wärmeausbreitung und Fluiddynamik. Insbesondere
können im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein oder mehrere Oberflächentemperatursensoren
zum Einsatz kommen, die einfach und kostengünstig in bestehenden Wärmeübertragern
nachgerüstet werden können.
[0029] Ist ein entsprechender Wärmeübertrager beispielsweise hinsichtlich Material- und
thermischen Eigenschaften hinreichend genau charakterisiert ist, und sind die Temperaturen
und eingesetzten Fluidströme bekannt, kann ggf. auch auf eine Temperaturmessung verzichtet
werden, weil davon ausgegangen werden kann, dass nach einer bestimmten Zeit in den
sensiblen Zonen ein entsprechender Temperaturwert erreicht ist. Daher ist es alternativ
oder zusätzlich auch möglich, den Erhöhungszeitpunkt zumindest teilweise auf Grundlage
eines ab einem Einleiten des Umschaltens verstrichenen Zeitraums und/oder auf Grundlage
eines ab dem Beginn der Einspeisung der Fluide, die in dem zweiten Betriebsmodus in
der zweiten Menge pro Zeiteinheit eingesetzt werden, verstrichenen Zeitraums festzulegen.
Es ist beispielsweise auch möglich, den Umschaltzeitpunkt auf Grundlage einer Gesamtmenge
der Fluide, die in dem zweiten Betriebsmodus in der zweiten Menge pro Zeiteinheit
eingesetzt werden, zu bestimmen.
[0030] Wie mehrfach erwähnt, entfaltet die vorliegende Erfindung ihre besonderen Vorteile
dann, wenn der Wärmeübertrager als ein Rippen-Platten-Wärmeübertrager ausgebildet
ist. Ein derartiger Rippen-Platten- Wärmeübertrager kann insbesondere aus Aluminium
und/oder Edelstahl ausgebildet sein. Ein entsprechender Wärmeübertrager kann auch
beispielsweise mittels 3D-Druck hergestellt sein. Insbesondere bei derartigen Wärmeübertragern
treten ggf. bei wiederholten Anfahrvorgängen die erwähnten potentiell hohen thermischen
Spannungen auf.
[0031] Besonders vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren dann einsetzbar, wenn die
Wärmeaustauschzone eine sich ausgehend von dem ersten Ende erstreckende erste terminale
Teilzone, eine sich ausgehend von dem zweiten Ende erstreckende zweite terminale Teilzone
und eine zwischen der ersten terminalen Teilzone und der zweiten terminalen Teilzone
angeordnete zentrale Teilzone aufweist, wobei der Erhöhungszeitpunkt dann als erreicht
festgelegt wird, wenn festgestellt oder prognostiziert wird, dass eine oder mehrere
Temperaturwerte in zumindest einer der terminalen Teilzonen eine vorgegebene Temperatur
über- oder unterschreiten.
[0032] Insbesondere kann dabei der Wärmeübertrager eine Anzahl von Modulen aufweisen, die
miteinander mittels Modulverbindungen verbunden sind, wobei in den terminalen Teilzonen
jeweils ein oder mehrere der Modulverbindungen angeordnet ist oder sind, und wobei
die zentrale Teilzone frei von den Modulverbindungen ist. Die vorliegende Erfindung
erlaubt durch die langsame Anfahrweise eine gezielte Schonung der Bereiche mit den
Modulverbindungen oder anderen sensiblen Zonen, also der ersten und zweiten terminalen
Teilzone, die hinsichtlich rapider Temperaturänderungen besonders kritisch sind. Modulverbindungen
sind insbesondere aufgrund ihrer Kerbwirkung besonders kritisch, jedoch sind die terminalen
Endzonen grundsätzlich bezüglich thermisch induzierter Spannungen sensibel, auch wenn
hier keine Modulverbindung vorhanden sind. Zu Details sei auf die obigen Erläuterungen
ausdrücklich verwiesen.
[0033] In dem erfindungsgemäßen Verfahren kann, wie erwähnt, der Erhöhungszeitpunkt insbesondere
dann als erreicht festgelegt werden, wenn festgestellt oder prognostiziert wird, dass
eine oder mehrere Temperaturwerte in zumindest einer der terminalen Teilzonen eine
vorgegebene Temperatur über- oder unterschreiten. Genauer kann in einem solchen Fall
der Erhöhungszeitpunkt dann als erreicht festgelegt werden, wenn festgestellt oder
prognostiziert wird, dass eine oder mehrere Temperaturwerte in den ersten terminalen
Teilzonen eine vorgegebene Temperatur überschreiten und/oder wenn festgestellt oder
prognostiziert wird, dass eine oder mehrere Temperaturwerte in der zweiten terminalen
Teilzone eine vorgegebene Temperatur unterschreiten.
[0034] Die Umschaltung zwischen der ersten und der zweiten Menge pro Zeiteinheit kann schlagartig
oder graduell erfolgen. Mit anderen Worten kann in einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung das Umschalten von dem zweiten Betriebsmodus in den ersten
Betriebsmodus umfassen, eine Menge pro Zeiteinheit der Fluide, die in dem ersten Betriebsmodus
in der ersten Menge pro Zeiteinheit durch die Wärmeaustauschzone geleitet werden,
bis zu dem Erhöhungszeitpunkt kontinuierlich oder stufenweise zu erhöhen. Auf diese
Weise lassen sich Temperatursprünge weiter verringern.
[0035] Zur Klarstellung wird festgehalten, dass in einem Verfahren der vorliegenden Erfindung
insbesondere in dem ersten Betriebsmodus ein oder mehrere erste Fluide der Wärmeaustauschzone
an deren erstem Ende auf dem ersten Temperaturniveau zugeführt, durch die Wärmeaustauschzone
geleitet und der Wärmeaustauschzone an deren zweitem Ende auf dem zweiten Temperaturniveau
entnommen wird oder werden, und dass in dem ersten Betriebsmodus ein oder mehrere
zweite Fluide der Wärmeaustauschzone an deren zweitem Ende auf dem zweiten Temperaturniveau
zugeführt, durch die Wärmeaustauschzone geleitet und der Wärmeaustauschzone an deren
erstem Ende auf dem ersten Temperaturniveau entnommen wird oder werden.
[0036] Die vorliegende Erfindung erstreckt sich auch auf eine Anordnung mit einem Wärmeübertrager,
der eine Wärmeaustauschzone aufweist, die sich zwischen einem ersten Ende und einem
zweiten Ende erstreckt, wobei technische Mittel bereitgestellt sind, die dafür eingerichtet
sind, in einem ersten Betriebsmodus Fluide auf unterschiedlichen Temperaturniveaus
in einer ersten Menge pro Zeiteinheit durch die Wärmeaustauschzone zu leiten, wodurch
das erste Ende der Wärmeaustauschzone auf ein erstes Temperaturniveau und das zweite
Ende der Wärmeaustauschzone auf ein zweites Temperaturniveau, das unterhalb des ersten
Temperaturniveaus liegt, gebracht werden, wobei technische Mittel bereitgestellt sind,
die dafür eingerichtet sind, in einem zweiten Betriebsmodus das Durchleiten der Fluide,
die in dem ersten Betriebsmodus in den ersten Menge pro Zeiteinheit durch die Wärmeaustauschzone
geleitet werden, zumindest teilweise zu unterbinden, wodurch ein Temperaturübergang
von dem ersten Ende zu dem zweiten Ende der Wärmeaustauschzone bewirkt wird, und wobei
technische Mittel bereitgestellt sind, die dafür eingerichtet sind, in dem Verfahren
mehrfach von dem ersten Betriebsmodus in den zweiten Betriebsmodus und von dem zweiten
Betriebsmodus in den ersten Betriebsmodus umzuschalten.
[0037] Die Anordnung zeichnet sich durch technische Mittel aus, die dafür eingerichtet sind,
das Umschalten von dem zweiten Betriebsmodus in den ersten Betriebsmodus derart vorzunehmen,
dass die Fluide, die in dem ersten Betriebsmodus in der ersten Menge pro Zeiteinheit
durch die Wärmeaustauschzone geleitet werden, bis zu einem Erhöhungszeitpunkt zunächst
in einer zweiten Menge pro Zeiteinheit, die geringer als die erste Menge pro Zeiteinheit
ist, durch die erste Wärmeaustauschzone geleitet werden und erst ab dem Erhöhungszeitpunkt
in der ersten Menge pro Zeiteinheit durch die erste Wärmeaustauschzone geleitet werden.
[0038] Zu Merkmalen und Vorteilen einer entsprechenden Anordnung, die insbesondere dazu
eingerichtet ist, ein Verfahren durchzuführen, wie es zuvor erläutert wurde, sei auf
die obigen Ausführungen ausdrücklich verwiesen. Insbesondere weist eine derartige
Anlage eine Steuereinrichtung auf, die dazu ausgebildet ist, bei Bedarf, beispielsweise
nach einem festen Schaltmuster, auf Grundlage eines Sensorsignals oder auf Anforderung,
zwischen dem ersten und dem zweiten Betriebsmodus umzuschalten.
[0039] Eine entsprechende Anordnung kann insbesondere geeignete Sensoren aufweisen, insbesondere
Temperatur- und/oder Dehnungssensoren.
[0040] Wie erwähnt, erstreckt sich die vorliegende Erfindung auch auf eine Anordnung, die
Mittel zur Verflüssigung und/oder Tieftemperaturtrennung von Luft und/oder zumindest
eines gasförmigen Luftprodukts aufweist. Diese zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch
aus, dass sie eine Anordnung mit einem Wärmeübertrager darstellt, wie sie soeben erläutert
wurde. Insbesondere kann die Anordnung als Luftzerlegungsanlage ausgebildet sein.
Sie umfasst in diesem Fall ein Destillationssäulensystem grundsätzlich bekannter Art.
Eine entsprechende Anordnung kann insbesondere auch als Anlage zum Speichern und Rückgewinnen
von Energie ausgebildet sein. Eine entsprechende Anordnung kann aber auch als Anlage
zur Verflüssigung von Stickstoff oder als eine andere Anlage der zuvor erläuterten
Art ausgebildet sein. Zu Merkmalen und Vorteilen sei auf die obigen Erläuterungen
bezüglich des erfindungsgemäßen Verfahrens verwiesen.
[0041] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher
erläutert, die eine Ausführungsform der Erfindung und entsprechende Wärmeaustauschdiagramme
zeigen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0042]
Figur 1 veranschaulicht Temperaturverläufe am warmen und kalten Ende eines erfindungsgemäß
betreibbaren Wärmeübertrager nach Außerbetriebnahme.
Figur 2 veranschaulicht einen Rippen-Platten-Wärmeübertrager, der unter Verwendung
eines Verfahrens gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung betrieben werden kann.
Figur 3 veranschaulicht einen Zusammenhang zwischen Fluidströmungen und thermischen
Spannungen in einem Rippen-Platten-Wärmeübertrager.
Figur 4 veranschaulicht Temperaturgradienten in einem Rippen-Platten-Wärmeübertrager
zu unterschiedlichen Durchströmungszeitpunkten.
Figur 5 veranschaulicht eine Anlage zur Stickstoffverflüssigung, die unter Verwendung
eines Verfahrens gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung betrieben werden kann
[0043] In den Figuren sind identische oder einander funktional oder bedeutungsmäßig entsprechende
Elemente mit identischen Bezugszeichen angegeben und werden der Übersichtlichkeit
halber nicht wiederholt erläutert.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
[0044] Figur 1 veranschaulicht Temperaturen in einem Wärmeübertrager, insbesondere einem
Rippen-Platten-Wärmeübertrager, nach einer Außerbetriebnahme, d.h. in einem zuvor
und nachfolgend auch als "zweitem Betriebsmodus" bezeichneten Betriebsmodus, in dem
ein Durchleiten von Fluiden durch den Wärmeübertrager unterbunden wird, in Form eines
Temperatur-Zeit-Diagramms.
[0045] In dem in Figur 1 dargestellten Temperatur-Zeit-Diagramm sind dabei eine mit H bezeichnete
Temperatur am warmen Ende des Wärmeübertragers bzw. seiner Wärmeaustauschzone (zuvor
und nachfolgend auch als "erstes Ende" bezeichnet) und eine mit C bezeichnete Temperatur
am kalten Ende ("zweites Ende") jeweils in °C auf der Ordinate gegenüber einer Zeit
in Stunden auf der Abszisse veranschaulicht.
[0046] Wie aus Figur 1 ersichtlich, beträgt die Temperatur H am ersten (warmen) Ende der
Wärmeaustauschzone zu Beginn der Außerbetriebnahme, und damit die Temperatur in einem
regulären Betrieb des Wärmeübertragers bzw. zum Ende des zuvor und nachfolgend als
"erstem Betriebsmodus" bezeichneten Betriebsmodus, in dem entsprechende Fluide durch
den Wärmeübertrager geleitet werden, ca. 20 °C und die Temperatur C am zweiten (kalten)
Ende ca. -175 °C. Diese Temperaturen gleichen sich über die Zeit zunehmend einander
an. Hierfür ist die hohe Wärmeleitfähigkeit der in dem Wärmeübertrager verbauten Materialien
verantwortlich. Mit anderen Worten fließt hier Wärme vom ersten (warmen) Ende in Richtung
des zweiten (kalten) Endes. Zusammen mit dem Wärmeeintrag aus der Umgebung ergibt
sich dabei eine mittlere Temperatur von ca. -90 °C. Die deutliche Temperaturerhöhung
am zweiten (kalten) Ende der Wärmeaustauschzone kommt zum größten Teil durch den internen
Temperaturausgleich in dem Wärmeübertrager zustande und nur in einem geringeren Anteil
durch externen Wärmeeintrag.
[0047] Wie mehrfach erwähnt, kann es im dargestellten Fall zu starken thermischen Spannungen
kommen, wenn das erste (warme) Ende des Wärmeübertragers nach einiger Zeit in dem
zweiten Betriebsmodus ohne weitere Maßnahmen wieder mit einem warmen Fluid von im
dargestellten Beispiel ca. 20 °C beaufschlagt wird. Entsprechendes gilt für ein zweites
(kaltes) Ende.
[0048] Figur 2 veranschaulicht einen Rippen-Platten-Wärmeübertrager, der unter Verwendung
eines Verfahrens gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung betrieben werden kann. Dieser
ist insgesamt mit 100 bezeichnet und grundsätzlich in bekannter Weise, wie beispielsweise
in der eingangs erwähnten Fachliteratur dokumentiert, ausgebildet. Der Wärmeübertrager
ist hier zum Wärmetausch zwischen zwei Fluiden ausgebildet. Die vorliegende Erfindung
kann jedoch insbesondere auch zum Betrieb von entsprechenden Wärmeübertragern, in
denen mehr als zwei Fluide einem Wärmetausch unterworfen werden, ausgebildet sein.
[0049] Der Wärmeübertrager 100 ist im dargestellten Beispiel aus zwei Modulen 1, 2 aufgebaut,
die grundsätzlich identisch ausgestaltet sein können. Anstelle von zwei Modulen 1,
2 können im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch Wärmeübertrager mit mehr als zwei
Modulen verwendet werden. Die Module 1, 2 sind im dargestellten Beispiel miteinander
mittels Modulverbindungen verbunden, die jedoch nur an den beiden Enden der zwei Module
1, 2 bereitgestellt sind. Die Modulverbindungen 1,2 können beispielsweise als Elemente
ausgebildet sein, die jeweils mit den Modulen 1, 2 verlötet sind.
[0050] Die Module 1, 2, alternativ auch ein entsprechender Wärmeübertrager 100 insgesamt,
sind jeweils aus Wärmeübertragerplatten 4 aufgebaut, von denen im dargestellten Beispiel
nur eine spezifisch bezeichnet ist. Die Wärmeübertragerplatten 4 können insbesondere
miteinander verlötet sein. Sie sind insbesondere alternierend in Gruppen zusammengefasst,
die getrennt voneinander durchströmt werden können.
[0051] Die beiden Module 1, 2 können jeweils über Header 5 und 7 mit einem warmen bzw. einem
kalten Fluid beaufschlagt werden. Entsprechende Fluide werden dabei mittels Stutzen
51 bzw. 71 in die jeweiligen Header eingespeist. Ein warmes Fluid wird mittels des
Headers 5 auf eine Gruppe von Wärmeübertragerplatten 4 der Module 1, 2 verteilt.
[0052] Nachdem das mittels des Headers 5 eingespeiste Fluid die Module 1, 2 durchströmt
hat, wird es mittels des Headers 6 gesammelt und in abgekühltem Zustand über einen
hier nicht sichtbaren Stutzen abgeleitet. Entsprechend wird ein kaltes Fluid mittels
des Headers 7 auf eine andere Gruppe von Wärmeübertragerplatten 4 der Module 1, 2
verteilt. Nachdem das mittels des Headers 7 eingespeiste Fluid die Module 1, 2 durchströmt
hat, wird es mittels des Headers 8 gesammelt und in erwärmtem Zustand über den Stutzen
81 abgeleitet. Wie erwähnt, kann ein entsprechender Wärmeübertrager 100 auch zur Bearbeitung
weiterer Fluidströme eingerichtet sein. Hierzu sind entsprechende Gruppen von Wärmeübertragerplatten
4 und Header bereitgestellt.
[0053] Zum Wärmetausch durchströmen entsprechende Fluide eine hier mit 10 bezeichnete Wärmeaustauschzone
10 des Wärmeübertragers 100, die sich zwischen einem hier mit 11 bezeichneten ersten
Ende und einem hier mit 12 bezeichneten zweiten Ende erstreckt. In einem regulären
("ersten") Betriebsmodus werden in der zuvor erläuterten Weise dabei Fluide auf unterschiedlichen
Temperaturniveaus in einer bestimmten ("ersten") Menge pro Zeiteinheit durch die Wärmeaustauschzone
10 geleitet. Auf diese Weise wird das erste Ende 11 der Wärmeaustauschzone 10 auf
ein bestimmtes ("erstes") Temperaturniveau und das zweite Ende 12 der Wärmeaustauschzone
10 ebenfalls auf ein bestimmtes ("zweites") Temperaturniveau, das unterhalb des ersten
Temperaturniveaus liegt, gebracht.
[0054] Wird der Wärmeübertrager 100 außer Betrieb genommen ("zweiter" Betriebsmodus), wird
das Durchleiten der Fluide, die in dem ersten Betriebsmodus in der ersten Menge pro
Zeiteinheit durch die Wärmeaustauschzone 2 geleitet werden, zumindest teilweise unterbunden.
Auf diese Weise wird ein Temperaturübergang von dem ersten Ende 11 zu dem zweiten
Ende 12 der Wärmeaustauschzone 10 bewirkt. In einem entsprechenden Verfahren wird
mehrfach von dem ersten Betriebsmodus in den zweiten Betriebsmodus und von dem zweiten
Betriebsmodus in den ersten Betriebsmodus umgeschaltet. Hierdurch kann es ohne den
Einsatz der im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorgeschlagenen Maßnahmen zu sehr
starken thermischen Spannungen kommen, wie mehrfach zuvor erläutert. Dies gilt insbesondere
im Fall eines Wärmeübertragers 100, der aus mehreren Modulen 1, 2 aufgebaut und mittels
entsprechender Modulverbindungen 3 miteinander verbunden ist.
[0055] Der hier dargestellte Wärmeübertrager 100 zeichnet sich insbesondere dadurch aus,
dass die Wärmeaustauschzone 10 eine sich ausgehend von dem ersten Ende 11 erstreckende
erste terminale Teilzone 13 und eine sich ausgehend von dem zweiten Ende 12 erstreckende
zweite terminale Teilzone 14 aufweist und in den terminalen Teilzonen 13, 14 jeweils
die Modulverbindungen 3 angeordnet sind. Eine zentrale Teilzone der Wärmeaustauschzone
10 ist hingegen frei von den Modulverbindungen 3.
[0056] Im Rahmen von Untersuchungen hat sich, wie ebenfalls erwähnt, gezeigt, dass die thermisch
induzierten Spannungen beim Wiederanfahren eines entsprechenden Wärmeübertragers 100,
insbesondere eines Rippen-Platten-Wärmeübertragers aus einem temperaturausgeglichenen
Zustand, d.h. wenn der zweite Betriebsmodus über längere Zeit durchgeführt wurde,
stark von der Geschwindigkeit des Wiederanfahrens abhängen kann. Während hohe Massenströme
zu großen thermischen Spannungen führen können, kann der Thermostress bei geringen
Anfahrgeschwindigkeiten mit hinreichend kleinen Massenströmen nahezu vollständig vermieden
werden.
[0057] Figur 3 veranschaulicht hierzu einen Zusammenhang zwischen Fluidströmungen und thermischen
Spannungen in einem Rippen-Platten-Wärmeübertrager. In Figur 3 sind ein normierter
kalter Massenstrom in dimensionslosen Einheiten, also eine Menge eines pro Zeiteinheit
dem Wärmeübertrager zugeführten kalten Fluids, auf der Abszisse und eine normierte
maximale thermische Spannung in dimensionslosen Einheiten auf der Ordinate aufgetragen.
[0058] Wie ersichtlich, sind die bei geringen Massenströmen induzierten thermischen Spannungen
deutlich geringer als bei höheren Massenströmen. Die vorliegende Erfindung nutzt diese
Erkenntnis und schlägt insbesondere vor, einen entsprechenden Wärmeübertrager zunächst
unter Verwendung geringerer Fluidmengen pro Zeiteinheit wieder anzufahren. Insbesondere
wird eine Fluidmenge erst dann erhöht, wenn die Bereiche, in denen Modulverbindungen
eines aus mehreren Modulen aufgebauten Rippen-Platten-Wärmeübertragers, beispielsweise
eines Wärmeübertragers, wie er in Figur 2 dargestellt ist, angeordnet sind, bereits
ausreichend temperiert sind, da sich in derartigen Bereichen besonders negative Auswirkungen
der thermischen Spannungen ergeben. Dies wird unter Bezugnahme auf Figur 4 weiter
erläutert.
[0059] Mit anderen Worten schlägt die vorliegende Erfindung vor, das Umschalten von dem
zweiten Betriebsmodus in den ersten Betriebsmodus derart vorzunehmen, dass die Fluide,
die in dem ersten Betriebsmodus in der ersten Menge pro Zeiteinheit durch die Wärmeaustauschzone
eines entsprechenden Wärmeübertrager geleitet werden, bis zu einem Erhöhungszeitpunkt
zunächst in einer zweiten Menge pro Zeiteinheit, die geringer als die erste Menge
pro Zeiteinheit ist, durch die erste Wärmeaustauschzone zu leiten und erst ab dem
Erhöhungszeitpunkt in der ersten Menge pro Zeiteinheit durch die erste Wärmeaustauschzone
zu leiten.
[0060] Da kalte und warme Ströme in einem entsprechenden Wärmeübertrager, wie auch in dem
in Figur 2 gezeigten Beispiel, typischerweise im Gegenstrom zueinander geleitet werden,
wird das Temperaturprofil beim Anfahren, d.h. vom Übergang von dem zweiten in den
ersten Betriebsmodus, von den beiden Enden ausgehend mit fortschreitender Zeit bis
hin zum Inneren des Wärmeübertragers bzw. der Wärmeaustauschzone, eingestellt. Hat
der Wärmeübertrager, z.B. in einem sensitiven Bereich von Modulverbindungen, bereits
die größten während des Übergangs zum ersten Betriebsmodus auftretenden Temperaturänderungen
erfahren, treten hier anschließend nur noch reduzierte Gradienten und damit stark
reduzierte Thermospannungen im weiteren Verlauf auf. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
werden dabei insbesondere die Temperaturänderungen entsprechender sensitiver Bereiche
mit verringerten Fluidmengen bewirkt. Erst anschließend wird ein entsprechender Wärmeübertrager
mit den vollen Fluidmengen betrieben.
[0061] In Figur 4 sind jeweils Diagramme 410 bis 460 dargestellt, in denen jeweils Temperaturverläufe
401 bis 406 in einer Wärmeaustauschzone eines Wärmeübertragers, beispielsweise des
Wärmeübertragers 100 gemäß Figur 2 zu unterschiedlichen Zeitpunkten dargestellt. Die
Zeitpunkte liegen dabei jeweils nach einem Zeitpunkt, bei dem sich ein ausgeglichenes
Temperaturprofil durch einen Wärmeübergang vom warmen zum kalten Ende eingestellt
hat, weil die Fluidzufuhr unterbunden wurde, also nach einiger Zeit im zweiten Betriebsmodus.
Zur besseren Anschaulichkeit und Vergleichbarkeit mit Figur 2 ist dabei in dem Diagramm
410 die Wärmeaustauschzone und deren Teilzonen hier ebenfalls mit 10, 13 und 14 bezeichnet.
[0062] Zu dem mit Diagramm 410 veranschaulichten Zeitpunkt hat sich dabei nur eine geringfügige
Temperaturveränderung an den äußersten Enden der Wärmeaustauschzone 10 ergeben, die
zunächst nur die Teilzonen 13 und 14 betrifft. Mit zunehmender Zeit ergeben sich die
Temperaturprofile 402 bis 406. Die höchsten Spannungen treten dabei insbesondere dann
auf, wenn der sich einstellende Temperaturgradient am hier inneren Ende der Modulverbindungen
anliegt, was in etwa zu den Zeitpunkten, die hier mit den Diagrammen 430 und 440 angegeben
sind, der Fall ist.
[0063] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden entsprechende Thermospannungen insbesondere
dadurch reduziert, dass in den Zeiträumen, in denen die Bereiche der Modulverbindungen
große Temperaturänderungen erfahren, gezielt geringere Massenströme einzusetzen (entsprechend
den Diagrammen 410 bis 440).Hat sich der örtliche Temperaturgradient bereits über
die Modulverbindungen ausgebildet (entsprechend Diagramm 550), kann die Anfahrgeschwindigkeit
ggf. wieder beschleunigt und damit an übliche Prozeduren angelehnt werden, ohne weitere
signifikante Spannungsspitzen zu erzeugen.
[0064] In Figur 5 ist eine Anlage zur Stickstoffverflüssigung, die unter Verwendung eines
Verfahrens gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung betrieben werden kann, schematisch
veranschaulicht und insgesamt mit 500 bezeichnet.
[0065] Die in Figur 1 veranschaulichte Anlage 500 weist insbesondere einen Wärmeüberträger
100 der zuvor erläuterten Art oder einen vergleichbaren Wärmeübertrager auf. Anlagen
zur Stickstoffverflüssigung sind grundsätzlich bekannt und nicht auf das gezeigte
Ausführungsbeispiel beschränkt.
[0066] Der Anlage 500 wird im dargestellten Beispiel gasförmiger Stickstoff (Strom a) zugeführt,
der beispielsweise mittels einer Luftzerlegungsanlage bereitgestellt werden kann.
Der gasförmige Stickstoff wird einem mehrstufigen Verdichter 510 zugeführt und verdichtet.
Ein Teil des verdichteten gasförmigen Stickstoffs (Strom b) wird in Turbinenboostern
520, 530, die jeweils mit Nachkühlern versehen sind, weiter verdichtet und dem Wärmeüberträger
100 warmseitig zugeführt. Der Rest (Strom c) bleibt unverdichtet und wird ebenfalls
dem Wärmeüberträger 100 warmseitig zugeführt.
[0067] Ein Teilstrom d des Stroms b wird dem Wärmeüberträger 100 auf einem Zwischentemperaturniveau
entnommen, in einer Entspannungsturbine des Turbinenboosters 520 entspannt und in
einen Behälter 540 eingespeist. Ein weiterer Teilstrom e des Stroms c wird dem Wärmeüberträger
100 kaltseitig entnommen und über eine nicht gesondert bezeichnete Drossel in den
Behälter 540 entspannt.
[0068] Der Strom c wird dem Wärmeüberträger 100 auf einem Zwischentemperaturniveau entnommen,
in einer Entspannungsturbine des Turbinenboosters 530 entspannt, dem Wärmeüberträger
100 auf einem Zwischentemperaturniveau zugeführt und zusammen mit gasförmigem Stickstoff
aus dem Behälter 540 als Strom f auf einem Zwischendruckniveau in den Verdichter 510
zurückgeführt.
[0069] Flüssiger Stickstoff aus dem Behälter 540 wird in einem Unterkühler 550, der mit
einem Teil dieses Stickstoffs (Strom g) gekühlt wird, unterkühlt und als Strom h in
einen Speichertank 560 entspannt. In dem Speichertank 560 bildet sich nun aufgrund
von Verdampfung gasförmiger Stickstoff, der bei Bedarf als Strom i über eine Leitung
und ein Ventil ungenutzt abgelassen werden kann. Daneben bildet sich beim Transport
des flüssigen Stickstoffs vom Unterkühler 550 über die entsprechende Leitung (Strom
h) in den Speichertank 200 Flashgas, das ebenfalls unerwünscht ist.
[0070] Es kann nun eine weitere Leitung vorgesehen sein, über die gasförmiger und kalter
Stickstoff aus dem Speichertank 560 als Strom k zurück in den Verflüssigungsprozess
geführt werden kann. Im hier gezeigten Fall wird dieser gasförmige Stickstoff stromaufwärts
des Unterkühlers 550 mit dem Strom g vereinigt.
[0071] Auf diese Weise kann die Kälteenergie des Stroms k im Wärmeüberträger 100 genutzt
werden, wodurch der gesamte Verflüssigungsprozess effizienter wird. Ein durch die
Vereinigung der Ströme g und k gebildeter Strom I kann zudem nach Erwärmung wieder
dem Strom a zugeführt werden, d.h. die im Strom k geführte Menge gasförmigen Stickstoffs
wird über den Strom I dem Strom a und damit wieder dem Verflüssigungsprozess zugeführt.
[0072] Wie erwähnt, kann die Anlage 500 dann, wenn die erfindungsgemäß vorgeschlagenen Maßnahmen
implementiert werden, je nach Bedarf an flüssigem Stickstoff nach Belieben an- und
abgeschaltet werden.
1. Verfahren zum Betreiben eines Wärmeübertragers (100), der eine Wärmeaustauschzone
(10) aufweist, die sich zwischen einem ersten Ende (11) und einem zweiten Ende (12)
erstreckt, wobei in einem ersten Betriebsmodus Fluide auf unterschiedlichen Temperaturniveaus
in einer ersten Menge pro Zeiteinheit durch die Wärmeaustauschzone (10) geleitet werden,
wodurch das erste Ende (11) der Wärmeaustauschzone (10) auf ein erstes Temperaturniveau
gebracht wird und das zweite Ende (12) der Wärmeaustauschzone (10) auf ein zweites
Temperaturniveau, das unterhalb des ersten Temperaturniveaus liegt, gebracht wird,
wobei in einem zweiten Betriebsmodus das Durchleiten der Fluide, die in dem ersten
Betriebsmodus in der ersten Menge pro Zeiteinheit durch die Wärmeaustauschzone (2)
geleitet werden, zumindest teilweise unterbunden wird, wodurch ein Temperaturübergang
von dem ersten Ende (11) zu dem zweiten Ende (12) der Wärmeaustauschzone (10) bewirkt
wird, und wobei in dem Verfahren mehrfach von dem ersten Betriebsmodus in den zweiten
Betriebsmodus und von dem zweiten Betriebsmodus in den ersten Betriebsmodus umgeschaltet
wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Umschalten von dem zweiten Betriebsmodus in den ersten Betriebsmodus umfasst,
die Fluide, die in dem ersten Betriebsmodus in der ersten Menge pro Zeiteinheit durch
die Wärmeaustauschzone (10) geleitet werden, bis zu einem Erhöhungszeitpunkt zunächst
in einer zweiten Menge pro Zeiteinheit, die geringer als die erste Menge pro Zeiteinheit
ist, durch die erste Wärmeaustauschzone (10) zu leiten und erst ab dem Erhöhungszeitpunkt
in der ersten Menge pro Zeiteinheit durch die erste Wärmeaustauschzone (10) zu leiten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der Erhöhungszeitpunkt zumindest teilweise auf
Grundlage einer oder mehreren Temperaturmessungen an einem oder mehreren Punkten der
Wärmeaustauschzone (10) festgelegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, bei dem der Erhöhungszeitpunkt zumindest
teilweise auf Grundlage eines ab einem Einleiten des Umschaltens verstrichenen Zeitraums
festgelegt wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem der Wärmeübertrager (100)
als ein Rippen-Platten-Wärmeübertrager ausgebildet ist.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die Wärmeaustauschzone (10)
eine sich ausgehend von dem ersten Ende (11) erstreckende erste terminale Teilzone
(13), eine sich ausgehend von dem zweiten Ende (12) erstreckende zweite terminale
Teilzone (14) und eine zwischen der ersten terminalen Teilzone (13) und der zweiten
terminalen Teilzone (14) angeordnete zentrale Teilzone aufweist, wobei der Erhöhungszeitpunkt
dann als erreicht festgelegt wird, wenn festgestellt oder prognostiziert wird, dass
eine oder mehrere Temperaturwerte in zumindest einer der terminalen Teilzonen (13,
14) eine vorgegebene Temperatur über- oder unterschreiten.
6. Verfahren nach Anspruch 5, bei dem der Wärmeübertrager (100) eine Anzahl von Modulen
(1, 2) aufweist, die miteinander mittels Modulverbindungen (3) verbunden sind, wobei
in den terminalen Teilzonen (13, 14) jeweils ein oder mehrere der Modulverbindungen
(3) angeordnet ist oder sind, und wobei die zentrale Teilzone frei von den Modulverbindungen
(3) ist.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem das Umschalten von dem zweiten
Betriebsmodus in den ersten Betriebsmodus umfasst, eine Menge pro Zeiteinheit der
Fluide, die in dem ersten Betriebsmodus in der ersten Menge pro Zeiteinheit durch
die Wärmeaustauschzone (10) geleitet werden, bis zu dem Erhöhungszeitpunkt kontinuierlich
oder stufenweise zu erhöhen.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem in dem ersten Betriebsmodus
ein oder mehrere erste Fluide der Wärmeaustauschzone (10) an deren erstem Ende (11)
auf dem ersten Temperaturniveau zugeführt, durch die Wärmeaustauschzone (10) geleitet
und der Wärmeaustauschzone (10) an deren zweitem Ende (12) auf dem zweiten Temperaturniveau
entnommen wird oder werden, und bei dem in dem ersten Betriebsmodus ein oder mehrere
zweite Fluide der Wärmeaustauschzone (10) an deren zweitem Ende (12) auf dem zweiten
Temperaturniveau zugeführt, durch die Wärmeaustauschzone (10) geleitet und der Wärmeaustauschzone
(10) an deren erstem Ende (11) auf dem ersten Temperaturniveau entnommen wird oder
werden.
9. Anordnung mit einem Wärmeübertrager (100), der eine Wärmeaustauschzone (10) aufweist,
die sich zwischen einem ersten Ende (11) und einem zweiten Ende (12) erstreckt, wobei
technische Mittel bereitgestellt sind, die dafür eingerichtet sind, in einem ersten
Betriebsmodus Fluide auf unterschiedlichen Temperaturniveaus in einer ersten Menge
pro Zeiteinheit durch die Wärmeaustauschzone (10) zu leiten, wodurch das erste Ende
(11) der Wärmeaustauschzone (10) auf ein erstes Temperaturniveau und das zweite Ende
(12) der Wärmeaustauschzone (10) auf ein zweites Temperaturniveau, das unterhalb des
ersten Temperaturniveaus liegt, gebracht werden, wobei technische Mittel bereitgestellt
sind, die dafür eingerichtet sind, in einem zweiten Betriebsmodus das Durchleiten
der Fluide, die in dem ersten Betriebsmodus in den ersten Menge pro Zeiteinheit durch
die Wärmeaustauschzone (2) geleitet werden, zumindest teilweise zu unterbinden, wodurch
ein Temperaturübergang von dem ersten Ende (11) zu dem zweiten Ende (12) der Wärmeaustauschzone
(10) bewirkt wird, und wobei technische Mittel bereitgestellt sind, die dafür eingerichtet
sind, in dem Verfahren mehrfach von dem ersten Betriebsmodus in den zweiten Betriebsmodus
und von dem zweiten Betriebsmodus in den ersten Betriebsmodus umzuschalten, gekennzeichnet durch technische Mittel, die dafür eingerichtet sind, das Umschalten von dem zweiten Betriebsmodus
in den ersten Betriebsmodus derart vorzunehmen, dass die Fluide, die in dem ersten
Betriebsmodus in der ersten Menge pro Zeiteinheit durch die Wärmeaustauschzone (10)
geleitet werden, bis zu einem Erhöhungszeitpunkt zunächst in einer zweiten Menge pro
Zeiteinheit, die geringer als die erste Menge pro Zeiteinheit ist, durch die erste
Wärmeaustauschzone (10) geleitet werden und erst ab dem Erhöhungszeitpunkt in der
ersten Menge pro Zeiteinheit durch die erste Wärmeaustauschzone (10) geleitet werden.
10. Anordnung nach Anspruch 9, die zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 8 eingerichtete technische Mittel aufweist.
11. Anordnung (100) nach Anspruch 9 oder Anspruch 10, die Mittel zur Verflüssigung und/oder
Tieftemperaturtrennung von Luft und/oder eines oder mehrerer gasförmiger Luftprodukte
aufweist.
12. Anordnung (100) nach Anspruch 11, bei der die Mittel zur Verflüssigung und/oder Tieftemperaturtrennung
von Luft ein Destillationssäulensystem (20) umfassen.