[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Verbundwerkstoff zum Herstellen eines Extrudats,
insbesondere eines Holzimitats. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Extrudat,
wie ein Holzimitat, das durch Extrusion eines Verbundwerkstoffs hergestellt ist. Ferner
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Herstellen eines Verbundwerkstoffs
sowie ein Extrusionsverfahren zum Herstellen eines Extrudats aus einem Verbundwerkstoff
bereit.
[0002] Gattungsgemäße Verbundwerkstoffe finden beispielsweise Einsatz in der Profilextrusion
zur Herstellung von Profilen für Boden- oder Wandverkleidungen oder Zaunsysteme. Insbesondere
werden solche Profile im Outdoorbereich verwendet, sodass eine gewisse Wetter- bzw.
Witterungsbeständigkeit als Voraussetzung besteht. Eine weitere Anforderung an die
Verbundwerkstoffprofile liegt darin, dass diese im Wesentlichen optisch, haptisch
und verarbeitungsspezifisch möglichst ähnlich zu Holzprofilen sind. Aufgrund des zunehmenden
Umweltbewusstseins steigt die Nachfrage nach einem ressourcenschonenden Umgang mit
nachwachsenden Holzersatzrohstoffen. Bekannt ist es, Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffe,
sogenannte WPC-Profile (Wood Plastic Composite), einzusetzen, welche thermoplastisch
verarbeitbar sind und aus unterschiedlichen Anteilen von Holz, insbesondere Holzmehl,
Kunststoffen sowie Additiven hergestellt werden, wobei meist moderne Verfahren der
Kunststofftechnik, wie Extrusion oder Spritzgießen, Anwendung finden.
[0003] Die bekannten Profile aus Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffen haben unter anderem
den Nachteil, dass diese nicht oder nur mit einem großen Aufwand lackierbar sind.
Ein zusätzlicher Nachteil besteht darin, dass der häufig vorkommende Polyethylen-Anteil
die Haptik des Profils sehr plastikartig macht, wodurch derartige Profile ungeeignet
für die Möbelherstellung sind.
[0004] Aus
EP 2 536 785 ist eine Zusammensetzung zur Herstellung eines Holzimitats bekannt, die ein Gemisch
aus PVC-Harz und Reis- bzw. Erdnussschalenpulver enthält. Bei derartigen Holzimitat-Produkten
haben sich wichtige physikalische und/oder mechanische Parameter als verbesserungsfähig
erwiesen, insbesondere die Biegefestigkeit, welche nach DIN ISO 178 ermittelt wird,
die Schlagzähigkeit, welche nach DIN ISO 179-1eU ermittelt wird, sowie die Wasseraufnahme,
welche nach DIN ISO 62 erfasst wird, oder die Rutschfestigkeit. Des Weiteren verlangt
die Nachfrage nach Ressourcenschonung regenerativer Rohstoffe nach Alternativen zu
der Verwendung von Reisschalen, insbesondere um die Ökobilanz zu verbessern. Es ist
daher Aufgabe der Erfindung, die Nachteile aus dem bekannten Stand der Technik zu
überwinden, insbesondere einen Verbundwerkstoff zum Herstellen eines Extrudats, insbesondere
eines Holzimitats, beispielsweise für Wand-, Boden- oder Zaunsystemprofile insbesondere
im Outdoorbereich, bereitzustellen, der verbesserte physikalische und/oder mechanische
Eigenschaften besitzt, der Nachfrage nach Ressourcenschonung regenerativer Rohstoffe
gerecht wird und gleichzeitig optisch, haptisch sowie verarbeitungsspezifisch möglichst
ähnlich zu Holz ist.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1, 9 und 16 gelöst.
[0006] Danach ist ein Verbundwerkstoff zum Herstellen eines Extrudats, insbesondere eines
durch ein Extrusionsverfahren herstellbaren Holzimitats, bereitgestellt. Beispielsweise
kann das Extrudat, insbesondere das Holzimitat, ein Monoextrusionsprofil oder ein
Mehrfachextrusionsprofil, insbesondere ein Coextrusionsprofil, sein. Ein Verbundwerkstoff
soll vorliegend einen Werkstoff aus zwei oder mehr verbundenen Materialien bezeichnen.
Der Verbundwerkstoff umfasst Polyvinylchlorid (PVC), welches Hart- und/oder Weich-PVC
sein kann, abhängig von der Art des herzustellenden Extrudats. Werden beispielsweise
die Extrudate zur Herstellung von Tür- und/oder Fensterrahmenprofilen, Terrassenbodenprofilen
oder Rohren eingesetzt, kommt vorwiegend das Hart-PVC zum Einsatz. Für den Fall, dass
das herzustellende Extrudat ein elastisches Verhalten aufweisen soll, wie beispielsweise
bei Kabelummantelungen, ist bevorzugt Weich-PVC einzusetzen. Beispielsweise kann das
PVC ein PVC-Harz, insbesondere eine PVC-Harz-Suspension, sein.
[0007] Der Verbundwerkstoff umfasst ferner ein Granulat aus Getreidestreu. Als Granulat
oder granulare Materie werden dabei im Allgemeinen Materialien bezeichnet, die aus
Feststoffpartikeln geringer Abmessung zusammengesetzt sind. Beispielsweise kann das
Granulat sand-, pulver- oder puderförmig ausgebildet sein. Als Getreidespreu werden
vorzugsweise die beim Dreschen von Getreide abfallenden Bestandteile der jeweiligen
Getreidepflanze bezeichnet. Vorzugsweise umfasst das Getreidespreu die Spelze, welche
die Blüte schützend umgibt, die Hülse, Granne, Samenhülle und/oder Stängelteile, wobei
auch Bestandteile der Frucht bzw. des Samens bzw. der Blüte vorhanden sein können.
Beispielweise kann der Verbundwerkstoff granuliertes Getreide bzw. granuliertes Getreidespreu
umfassen, wobei Granulieren im Allgemeinen eine Technik betrifft, bei der als Ergebnis
Partikel ähnlicher Partikelgrößen vorhanden sind. Erfindungsgemäß ist das Getreidespreu
aus wenigstens einer der Gattungen Pooideae, Panicoideae bzw. Antropogonoideae ausgewählt.
Durch die erfindungsgemäße Verbundwerkstoffzusammensetzung sind die physikalischen
und/oder mechanischen Eigenschaften verbessert, wobei gleichzeitig ein optisch, haptisch
und verarbeitungstechnisch möglichst holzähnliches Extrudat, wie ein Holzimitat, hergestellt
werden kann. Ferner gewährleistet der erfindungsgemäße Verbundwerkstoff bei dessen
Herstellung eine Ressourcenschonung regenerativer Rohstoffe, bei der die Ökobilanz
des herzustellenden Extrudats verbessert ist, da die Verfügbarkeit der zu verwendenden
Getreidearten in Europa vorhanden und somit eine Beschaffung aus einem nicht-europäischen
Markt nicht benötigt ist.
[0008] Die vorliegende Erfindung betrifft auch eine Zusammensetzung zur Herstellung eines
Holzimitats, wobei die Zusammensetzung ein Gemisch aus PVC, insbesondere PVC-Harz,
und Granulat aus Getreidestreu, insbesondere wie es oben beschrieben wurde, aus wenigstens
einer der Gattungen Pooideae, Panicoideae bzw. Antropogonoideae umfasst. Aus der Zusammensetzung
kann ein Verbundwerkstoff gebildet werden, beispielweise durch Vermischen oder Vermengen
der einzelnen Bestandteile. Mittels des Verbundwerkstoffs kann dann durch einen Extrusionsschritt
ein Holzimitat, also ein Extrudat, hergestellt werden.
[0009] Beispielsweise kann das Granulat ein Mahlgut sein, das heißt insbesondere mittels
einer Getreidemühle gemahlen sein. Beispielsweise kann das Granulat aus Getreidespreu
derart gemahlen sein, dass es eine Partikelgröße, wie Korngröße, im Bereich von 0,05
mm bis 1 mm, vorzugsweise im Bereich von 0,1 mm bis 0,7 mm, vorzugsweise im Bereich
von 0,2 mm bis 0,5 mm und insbesondere im Bereich von 0,25 mm bis 0,42 mm, besitzt.
Es wurde herausgefunden, dass mittels des zu mahlenden Korngrößenwerts stark auf die
physikalischen und mechanischen Eigenschaften des Verbundwerkstoffs Einfluss genommen
werden kann. Beispielsweise wurde herausgefunden, dass bei einer höheren Mahlqualität,
d. h. bei der Verwendung eines feineren Siebmitteleinsatzes, die Wasseraufnahme des
herzustellenden Verbundwerkstoffs reduziert werden kann. Allerdings wurde ebenso festgestellt,
dass zu geringe Partikel- bzw. Korngrößen, d. h. insbesondere kleiner als 0,05 mm,
0,1 mm, 0,2 mm oder kleiner als 0,25 mm, das Compoundieren des Getreidespreu-Materials
erschweren. Des Weiteren wurde eine schlechtere Verarbeitbarkeit beobachtet, da das
Gemisch nach dem Compoundieren zu viskos ist. Eine zu kleine Partikelgröße bedeutet
auch, dass die Anzahl an Getreidespreu-Partikeln pro Volumeneinheit in dem Verbundwerkstoff
ansteigt, wodurch sich die Optik des aus dem Verbundwerkstoff hergestellten Extrudats
verschlechtert, insbesondere die Optik zunehmend von einer holzähnlichen Optik abweicht.
Außerdem wurde herausgefunden, dass zu große Partikel- bzw. Korngrößen, insbesondere
größer als 1 mm, 0,7 mm, 0,5 mm oder größer als 0,42 mm, sich ebenfalls negativ auf
das herzustellende Verbundwerkstoff-Extrudat auswirken können. Beispielsweise kann
die Biege-/Bruchfestigkeit abnehmen und die nachträgliche Bearbeitbarkeit, wie beispielsweise
ein nachträgliches Schleifen, verschlechtert werden. Vorzugsweise werden bei den erfindungsgemäßen
Verbundwerkstoffen größtenteils, insbesondere zu 85 bis 95 %, Getreidespelz-Korngrößen
von weniger als 0,315 mm verwendet, vorzugsweise größtenteils, insbesondere zu 75
bis 85 %, Getreidespelz-Korngrößen von weniger als 0,25 mm.
[0010] Bei einer beispielhaften Ausführung ist das Getreide Triticeae und/oder Aveneae.
Insbesondere wird als Getreide Weizen und/oder Hafer und/oder Gerste gewählt, welche
die Ökobilanz zunehmend verbessern. Insbesondere wird das Getreide aus der Weizen-Einkornreihe
und/oder Weizen-Emmerreihe und/oder Weizen-Dinkelreihe ausgewählt. In einer beispielhaften
Ausführung umfasst das Getreide Dinkel, insbesondere ausschließlich Dinkel.
[0011] Gemäß einer weiteren beispielhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Verbundwerkstoffs
beträgt der Anteil an Getreidespreu am Gesamtgewicht zwischen 10 und 50 Gew.-%. Es
wurde herausgefunden, dass mit zunehmendem Getreidespreuanteil an erfindungsgemäßem
Getreidespreu am Gesamtgewicht die Wasseraufnahme, welche nach DIN ISO 62 bestimmt
wird, ansteigt. Es sei klar, dass die Anforderungen an die Wasseraufnahme vom jeweiligen
Einsatz des herzustellenden Extrudats abhängen. Insbesondere für den Einsatz des Extrudats
in Boden-, Wandverkleidungs- oder Zaunsystemprofilen, welche im Outdoorbereich eingesetzt
und somit wetter- bzw. witterungsbeständig zu gestalten sind, eine geringere Wasseraufnahme
von Vorteil ist. Vorzugsweise betrifft der Getreidespreuanteil 15 bis 45 Gew.-% oder
20 bis 40 Gew.-%. In einer bevorzugten Ausführung beträgt der Polyvinylchloridanteil
am Gesamtverbundwerkstoffgewicht zwischen 30 und 80 Gew.-%, vorzugsweise zwischen
35 und 75 Gew.-%, insbesondere zwischen 40 und 70 Gew.-%. Es sei klar, dass die Summe
sämtlicher vorhandener Verbundwerkstoffkomponenten 100 % nicht übersteigt.
[0012] Vorzugsweise besteht der Verbundwerkstoff ausschließlich aus Polyvinylchlorid und
Getreidespreu aus wenigstens einer der Gattungen Pooideae, Panicoideae bzw. Antropogonoideae.
In einer beispielhaften Ausführung des Verbundwerkstoffes umfasst der Verbundwerkstoff
außerdem wenigstens ein Additiv, das im Allgemeinen einen Zusatzstoff darstellt, wobei
klar ist, dass die Summe der Verbundwerkstoffkomponenten sich zu 100 Gew.-% ergibt.
Als Additive kommen beispielsweise chemische Binder auf Thermoplastkunststoffbasis,
wie Polymethacrylat, Farbpigmente, wie Kreide, Titandioxyd, Rußschwarz, rotes Eisenoxid,
Ocker, Schmier- bzw. Gleitmittel, wie Fettsäuresalze, beispielsweise Calciumstearat,
Fettsäureester, Fettsäureamide, Paraffinwachse, Polyethylenwachse, mikrokristallines
Paraffin, Calciumcarbonat und Polyvinylchlorid-Verarbeitungshilfsmittel, wie Wärme-
und Witterungsstabilisatoren, Antioxidantien, Alterungsschutzmittel, Lichtstabilisatoren,
Ultraviolettabsorber oder Antistatikmittel, zum Einsatz. Beispielsweise können die
Additive mit dem Verbundwerkstoff, insbesondere mit dem Polyvinylchlorid, vermischt,
insbesondere heißgemischt, werden. Gemäß einer Weiterbildung umfasst der erfindungsgemäße
Verbundwerkstoff Kreide, wobei insbesondere ein Kreideanteil zwischen 1 bis 25 Gew.-%,
2 bis 23 Gew.-% oder 3 bis 21 Gew.-% beträgt. Ferner kann der Verbundwerkstoff ein
Gleitmittel, vorzugsweise mit einem Anteil im Bereich von 1 bis 11 Gew.-%, 2 bis 10
Gew.-% oder 3 bis 9 Gew.-% aufweisen. Als Gleitmittel kann bevorzugt gechlortes Polyethylen
eingesetzt werden. Des Weiteren können dem Verbundwerkstoff Farbpigmente beigemischt
werden.
[0013] In einer beispielhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verbundwerkstoffes umfasst
der Verbundwerkstoff wenigstens ein Additiv, wie Kreide, Gleitmittel oder Farbpigment,
wobei ein Mischungsverhältnis von Getreidespreu zu PVC im Bereich von 0,2 bis 0,85,
vorzugsweise im Bereich von 0,35 bis 0,8 oder im Bereich von 0,38 bis 0,77, liegt.
Ferner kann ein Mischungsverhältnis von Additiv zu Polyvinylchlorid im Bereich von
0,05 bis 0,5 liegen. Beispielsweise für den Fall, dass Kreide in dem Verbundwerkstoff
vorhanden ist, kann ein Mischungsverhältnis von Kreide zu Polyvinylchlorid im Bereich
von 0,05 bis 0,5, vorzugsweise im Bereich von 0,06 bis 0,45 oder im Bereich von 0,07
bis 0,4, liegen. Beispielsweise für den Fall, dass Gleitmittel in dem Verbundwerkstoff
vorhanden ist, kann ein Mischungsverhältnis von Gleitmittel zu Polyvinylchlorid im
Bereich von 0,05 bis 0,3, vorzugsweise im Bereich von 0,06 bis 0,25 oder im Bereich
von 0,07 bis 0,2, liegen.
[0014] Beispielsweise kann eine Partikel- bzw. Korngröße der Additivkomponenten, insbesondere
des Additivs Kreide, kleiner als 5 µm, insbesondere kleiner als 4 µm sein. Dadurch
lassen sich eine vorteilhafte Compoundierung der Verbundwerkstoffkomponenten und eine
vorteilhafte nachträgliche Bearbeitbarkeit des aus dem Verbundwerkstoff hergestellten
Extrudats sicherstellen.
[0015] Die erfindungsgemäßen Verbundwerkstoffe und insbesondere die daraus hergestellten
Extrudate, welche aufgrund der lokalen Verfügbarkeit der ausgewählten Getreidesorten
eine verbesserte Ökobilanz aufweisen, erzielen die in der vorliegenden Erfindung geforderten
physikalischen und/oder mechanischen Verbundwerkstoffeigenschaften und besitzen gleichzeitig
die Eignung, möglichst gut für Holzimitat-Produkte eingesetzt zu werden. Beispielsweise
wurde gemäß der vorliegenden Erfindung herausgefunden, dass die Biegefestigkeit des
Verbundwerkstoffs, insbesondere eines aus dem Verbundwerkstoff hergestellten Extrudats,
gemessen nach DIN ISO 178 mit einem steigenden Verhältnis von Gleitmittel und/oder
Kreide und/oder erfindungsgemäßes Getreidespreu der Gattung Pooideae, Panicoideae
bzw. Antropogonoideae zu Polyvinylchlorid abnimmt. Des Weiteren wurde herausgefunden,
dass der Biegeelastizitätsmodul, gemessen nach DIN ISO 178, mit steigendem Verhältnis
von Getreidespreu Gattung Pooideae, Panicoideae bzw. Antropogonoideae bzw. Kreide
zu Polyvinylchlorid zunimmt und zum anderen mit einem steigenden Verhältnis von Gleitmittel
zu Polyvinylchlorid stark abnimmt. Außerdem nimmt der Wert der Schlagzähigkeit, gemessen
nach DIN ISO 179-1eU, mit steigendem Verhältnis aus Getreidespreu zu Polyvinylchlorid
stark ab. Zum anderen stiegt der Wert der Schlagzähigkeit mit zunehmendem Verhältnis
von Gleitmittel bzw. Kreide zu Polyvinylchlorid stark an. Eine weitere Erkenntnis
betrifft die Dichte des Verbundwerkstoffs, welche mit steigendem Verhältnis aus Kreide
zu Polyvinylchlorid stark ansteigt, gemessen nach DIN ISO 1183. Hinsichtlich des insbesondere
für den Einsatz des Verbundwerkstoffs, bzw. des daraus hergestellten Extrudats im
Outdoorbereich wichtigen Kenngröße der Wasseraufnahme, beispielsweise nach 24 Stunden,
wurde entdeckt, dass diese mit steigendem Anteil von Getreidespreu zu Polyvinylchlorid
stark zunimmt, gemessen nach DIN ISO 62.
[0016] Gemäß einer beispielhaften Weiterbildung des Verbundwerkstoffs ist dem Polyvinylchlorid
ein Stabilisator, der vorzugsweise auf einer Calcium-Zink-Basis besteht, beigemischt.
Insbesondere ist das Polyvinylchlorid mit dem Stabilisator, vorzugsweise auf Calcium-Zink-Basis,
heißgemischt. Bei einer beispielhaften Ausführung erfolgt das Beimischen des Stabilisators
mit dem Polyvinylchlorid vor dem Vermischen mit dem Getreidespreu.
[0017] In einer beispielhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Verbundwerkstoffs ist das
Getreidespreu vorzugsweise in eine granulare Form gemahlen, vorzugsweise um das Getreidespreu
von der Getreidepflanze zu trennen. Ferner kann das Getreidespreu mittels eines Siebeinsatzes
mit einer Maschenweite, die ein Maß für die Gewebefeinheit darstellt und folglich
auch die Korngröße von entsprechend gesiebtem Material bestimmt, von insbesondere
weniger als 2 mm, vorzugsweise 1,5 mm, 1 mm oder 0,5 mm, klassiert sein, um das Getreidespreu
nach definierten Kriterien, wie Partikelgröße, Dichte und/oder Trägheit, ordnen zu
können. Ein Sieb bzw. dessen Siebmitteleinsatz ist im Allgemeinen eine Vorrichtung
zum Trennen oder Abtrennen von festen Stoffen, wie Schüttgütern, nach Korngröße. Es
wurde herausgefunden, dass mit abnehmender Siebeinsatzgröße, d.h. mit abnehmender
Partikel- bzw. Korngröße, die Wasseraufnahme des Verbundwerkstoffs reduziert ist.
[0018] In einer beispielhaften Weiterbildung des Verbundwerkstoffs besitzt dieser eine Dichte
von weniger als 2 g/cm
3, vorzugsweise weniger als 1,8 g/cm
3, 1,6 g/cm
3, insbesondere weniger als 1,5 g/cm
3, 1,45 g/cm
3 oder weniger als 1,4 g/cm
3. Es wurde herausgefunden, dass das spezifische Verbundwerkstoffgewicht bzw. dessen
Dichte mit zunehmendem Anteil von Additiven ansteigt.
[0019] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, der mit den vorherigen Aspekten
kombinierbar ist, ist ein Extrudat bereitgestellt, das durch Extrusion eines erfindungsgemäßen
Verbundwerkstoffs hergestellt ist. Dabei können gängige Extrusionsverfahren, bzw.
gängige Extrusionsvorrichtungen, wie beispielsweise ein Mehrwellenextruder, insbesondere
ein Doppelschneckenextruder, zum Einsatz kommen. Beispielsweise kann der erfindungsgemäße
Verbundwerkstoff mittels der folgenden Schritte hergestellt werden. Zunächst sind
die einzusetzenden Verbundwerkstoffbestandteile, bzw. deren Rohstoffe zu trocknen
und beispielsweise manuell oder maschinell zu mischen, insbesondere um die erfindungsgemäßen
Verbundwerkstoffzusammensetzungen mit den erfindungsgemäßen Anteilen der jeweiligen
Komponenten zu erhalten. Anschließend erfolgt eine Compoundierung bzw. Aufbereitung
des Verbundwerkstoffs ggf. durch Beimischung von Additiven, insbesondere um bevorzugte
Eigenschaften des Verbundwerkstoffes zu erzielen, und gegebenenfalls eine Granulierung
an einem Extruder. Es ist auch denkbar, das PVC-Zusatzstoff-Gemisch mittels Trockenmischung
zu erzeugen, um insbesondere sogenanntes Dry-Blend zu generieren. Die erhaltenen Extrusionsstränge
können beispielsweise mittels eines Schneidegranulators zerkleinert werden. Die Extrusion,
vorzugsweise Profilextrusion, beispielsweise mittels eines Doppelschneckenextruders
wird genutzt, um Extrudate, wie Holzimitate beispielsweise als Extrusionsprofile,
mit gewünschten Querschnittflächen, wie beispielsweise 10 x 4 mm
2, herzustellen.
[0020] In einer beispielhaften Ausführung des Extrudats besitzt dieses einem Biegeelastizitätsmodul
nach DIN ISO 178 von mehr als 4000 N/mm
2, vorzugsweise mehr als 4500 N/mm
2 oder mehr als 5000 N/mm
2. Der Biegeelastizitätsmodul kann insbesondere weniger als 15.000 N/mm
2, insbesondere weniger als 12.000 N/mm
2, 11.000 N/mm
2, 10.000 N/mm
2, 9.000 N/mm
2, 8.000 N/mm
2, 7.000 N/mm
2 oder weniger als 6000 N/mm
2 betragen. Ferner kann eine Biegefestigkeit nach DIN ISO 178 des Extrudats bei mehr
als 50 N/mm
2, vorzugswiese mehr als 55 N/mm
2, 60 N/mm
2, oder mehr als 65 N/mm
2, liegen. Vorzugsweise beträgt die Biegefestigkeit weniger als 100 N/mm
2, insbesondere weniger als 90 N/mm
2, 80 N/mm
2, 75 N/mm
2 oder 70 N/mm
2.
[0021] Gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Extrudats weißt dieses einen Zugmodul
nach DIN ISO 527 von mehr als 3000 N/mm
2, vorzugsweise mehr als 3500 N/ mm
2, auf. Vorzugsweise beträgt der Zugmodul weniger als 10.000 N/mm
2, insbesondere weniger als 9.000 N/mm
2, 8.000 N/mm
2, 7.000 N/mm
2, 6.000 N/mm
2, 5000 N/mm
2 oder weniger als 4.500 N/mm
2. Des Weiteren kann eine Zugfestigkeit nach DIN ISO 527 des Extrudats mehr als 30
N/ mm
2, vorzugsweise mehr als 35 N/ mm
2, betragen. Vorzugsweise beträgt die Zugfestigkeit weniger als 100 N/mm
2, insbesondere weniger als 90 N/mm
2, 80 N/mm
2, 70 N/mm
2, 60 N/mm
2, 55 N/mm
2, 50 N/mm
2, 45 N/mm
2 oder weniger als 40 N/mm
2.
[0022] In einer beispielhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Extrudats besitzt dieses
eine Schlagzähigkeit, gemessen nach DIN ISO 179-1eU, von mehr als 6 kJ/ mm
2, vorzugsweise mehr als 6,5 kJ/ mm
2, 7 kJ/ mm
2, 7,5 kJ/ mm
2, 8 kJ/ mm
2 oder mehr als 8,5 kJ/ mm
2. Vorzugsweise beträgt die Schlagzähigkeit weniger als 15N/mm
2, vorzugsweise weniger als 13 N/mm
2 oder 11 N/mm
2.
[0023] In einer beispielhaften Ausführung des erfindungsgemäßen Extrudats beträgt bei einer
Wasserlagerung des Extrudats beispielsweise von 5 Stunden eine Abmessungsänderung,
insbesondere Abmessungsvergrößerung, wie eine Aufquellung, die beispielsweise beim
Durchführen eines Kochtests nach DIN EN 1087 zu beobachten ist, in einer Längserstreckung
des Extrudats, vorzugsweise in Extrusionsrichtung des Extrudats, weniger als 0,5 %.
Des Weiteren kann eine Abmessungsänderung, vorzugweise Abmessungsvergrößerung, in
einer zur Längserstreckungsrichtung querliegenden Breitenerstreckungsrichtung weniger
als 0,8 % betragen. Des Weiteren kann auch eine Abmessungsänderung, insbesondere Abmessungsvergrößerung,
in einer zur Längs- und Breitenerstreckunsgrichtung querliegenden Tiefenrichtung,
welche beispielsweise eine Extrudatdicke definiert, weniger als 4,5 % betragen. Aufgrund
dieser Werkstoffeigenschaften lassen sich die mittels des erfindungsgemäßen Verbundwerkstoffs
hergestellten erfindungsgemäßen Extrudate sehr gut im Outdoorbereich, beispielsweise
für Fenster- und/oder Türprofilrahmen, einsetzen, die ein gewisses Maß an Wetter-
bzw. Witterungsbeständigkeit aufweisen müssen.
[0024] Gemäß einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung ist das Extrudat, insbesondere
nach Holzimitat, als Extrusionsprofil ausgebildet. Beispielsweise kann ein Monoextrusionprofil
bereitgestellt sein, das einen Getreidespreuanteil im Bereich von 25 bis 50 Gew.-%,
vorzugsweise von 30 bis 45 Gew.-%, besitzt.
[0025] Des Weiteren kann ein Mehrfachextrusionsprofil, beispielsweise ein Coextrusionsprofil,
mit einem Getreidespreuanteil im Bereich von 10 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich
von 15 bis 45 Gew.-%, bereitgestellt sein.
[0026] Des Weiteren stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Herstellen eines
Verbundwerkstoffs bereit, der beispielsweise durch ein Extrusionsverfahren zu einem
Holzimitat weiterverarbeitet werden kann. Bei dem Verfahren wird Polyvinylchlorid,
insbesondere PVC-Harz, hergestellt und/oder bereitgestellt. Ferner wird Getreidespreu,
wie Spelze, Hülse, Granne, Samenhülle und/oder Stängelteile, hergestellt und/oder
bereitgestellt, was beispielsweise durch Dreschen erfolgen kann. Das Getreidespreu
kann dann granuliert und/oder gemahlen werden, insbesondere um gewünschte Partikelgrößen
zu erhalten. Das Getreidespreu ist dabei aus wenigstens einer der Gattungen Pooideae,
Panicoideae bzw. Antropogonoideae ausgewählt. Anschließend wird das Polyvinylchlorid
mit dem Getreidespreu vermengt und/oder vermischt. Des Weiteren ist das erfindungsgemäße
Herstellungsverfahren derart gekennzeichnet, dass damit ein Verbundwerkstoff gemäß
der Unteransprüche hergestellt werden kann. Beispielsweise erfolgt das Vermischen
und/oder Vermengen für eine vorbestimmte Zeit, beispielsweise wenigstens zwei Minuten,
beispielsweise maximal zehn Minuten, bei einer vorbestimmten Temperatur, beispielsweise
im Bereich von 100° bis 180°, insbesondere im Bereich von 120° bis 150°, insbesondere
im Bereich von 125° bis 140°. In einer beispielhaften Weiterbildung werden Additive
untereinander vermischt und schrecklich oder vermengt, wobei beispielsweise eine Zeit
von 10 Minuten zu einer ausreichenden Vermengung und/oder Vermischung führt. Anschließend
kann das Additiv-Gemisch zusammen mit dem PVC-Getreidespreu-Gemisch insbesondere homogen
durchmischt werden, wobei beispielsweise ein Hochgeschwindigkeitsmischer Anwendung
findet, mittels dem über eine vorbestimmte Zeit, beispielsweise wenigstens fünf bis
beispielsweise maximal 15 Minuten, eine Durchmischung stattfindet. Beispielsweise
kann das dabei entstandene Gemisch für eine vorbestimmte Zeit, beispielsweise 20 Minuten
bis beispielsweise 40 Minuten, abgekühlt werden.
[0027] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung, der mit den vorherigen Aspekten
kombinierbar ist, ist ein Extrusionsverfahren zum Herstellen eines erfindungsgemäßen
Extrudats, wie eines Holzimitats, bereitgestellt, wobei das Extrudat mittels des erfindungsmäßen
Extrusionsverfahrens aus einem erfindungsgemäßen Verbundwerkstoff hergestellt ist.
Beispielsweise wird der oben beschriebene Verbundwerkstoff in einem Doppel- bzw. Zwillingsschneckenextruder
bei einer vorbestimmten Temperatur, welche in der Regel etwa 20° über der Schmelztemperatur
des Verbundwerkstoffs liegt, beispielsweise im Bereich von 100° bis 300°, beispielsweise
im Bereich von 130° bis 250°, insbesondere im Bereich von 150° bis 210°, extrudiert.
[0028] Zur Verdeutlichung der Vorteile des erfindungsgemäßen Verbundwerkstoffs, insbesondere
dessen physikalische und mechanische Eigenschaften, wurden beispielhafte erfindungsgemäße
Verbundwerkstoffe hergestellt und mittels Versuchen die Verbundwerkstoffeigenschaften
ermittelt. In Tabelle 1 sind die Mischungsverhältnisse sowie die Konzentrationen der
Mischungskomponenten in dem jeweiligen Verbundwerkstoff angegeben. Insbesondere sind
die Mischungsverhältnisse aus Spelze zu Polyvinylchlorid, Kreide zu Polyvinylchlorid
und Gleitmittel zu Polyvinylchlorid angegeben. Für die bevorzugten Verbundwerkstoffe
wurde als Getreidespreu Spelzmaterial und als Additiv Kreide verwendet. Beispielsweise
kann das Spelzmaterial Dinkel sein. In Tabelle 2 sind erneut insgesamt 12 beispielhafte
Verbundstoffe angegeben, für die die jeweiligen Konzentrationen der Mischungskomponenten
aufgeführt sind sowie die jeweils ermittelten mechanischen Kennwerte zum Biege-/Elastizitätsmodul,
zur Biegefestigkeit sowie zur Schlagzähigkeit. Tabelle 3 unterschiedet sich von Tabelle
2 dadurch, dass statt der mechanischen Kennwerte die physikalischen Eigenschaften
der Verbundwerkstoffe aufgeführt sind, insbesondere deren Dichte, Wasseraufnahme nach
24 Stunden und nach 7 Tagen. In Tabelle 4 sind weitere Versuchsergebnisse zu mechanischen
und physikalischen Eigenschaften von mittels der erfindungsgemäßen beispielhaften
Verbundwerkstoffe hergestellten Extrudate, welche insbesondere als Decking-Profile
eingesetzt werden sollen, aufgeführt.
Tabelle 1: Mischungsverhältnisse und Konzentrationen der Mischungskomponenten
Beispiel |
Spelze /PVC |
Kreide /PVC |
Gleitmitel/PVC |
PVC |
Spelze |
Kreide |
Gleitmittel |
|
|
|
|
% |
% |
% |
% |
1 |
0.381 |
0.076 |
0.076 |
65.2 |
24.8 |
5.0 |
5.0 |
2 |
0.762 |
0.076 |
0.076 |
52.2 |
39.8 |
4.0 |
4.0 |
3 |
0.381 |
0.381 |
0.076 |
54.4 |
20.7 |
20.7 |
4.1 |
4 |
0.762 |
0.381 |
0.076 |
45.1 |
34.3 |
17.2 |
3.4 |
5 |
0.381 |
0.076 |
0.133 |
62.9 |
24.0 |
4.8 |
8.4 |
6 |
0.762 |
0.076 |
0.133 |
50.7 |
38.6 |
3.9 |
6.8 |
7 |
0.381 |
0.381 |
0.133 |
52.8 |
20.1 |
20.1 |
7.0 |
8 |
0.762 |
0.381 |
0.133 |
43.9 |
33.5 |
16.7 |
5.9 |
9 |
0.571 |
0.229 |
0.105 |
52.5 |
30.0 |
12.0 |
5.5 |
10 |
0.571 |
0.229 |
0.105 |
52.5 |
30.0 |
12.0 |
5.5 |
11 |
0.571 |
0.229 |
0.105 |
52.5 |
30.0 |
12.0 |
5.5 |
12 |
0.571 |
0.229 |
0.105 |
52.5 |
30.0 |
12.0 |
5.5 |
Tabelle 2: Konzentrationen der Mischungskomponenten und mechanische Eigenschaften
Beispiel |
PVC |
Spelze |
Kreide |
Gleitmittel |
Biege-/ Elastizitätsmodul |
Biegefestigkeit |
Schlagzähigkeit |
|
% |
% |
% |
% |
MPa |
MPa |
kJ/m2 |
1 |
65,2 |
24,8 |
5,0 |
5,0 |
4000 |
68,5 |
12,0 |
2 |
52,2 |
39,8 |
4,0 |
4,0 |
5190 |
66,4 |
8,5 |
3 |
54,4 |
20,7 |
20,7 |
4,1 |
4590 |
66,4 |
12,8 |
4 |
45,1 |
34,3 |
17,2 |
3,4 |
5520 |
67,4 |
9,7 |
5 |
62,9 |
24,0 |
4,8 |
8,4 |
3710 |
67,7 |
14,4 |
6 |
50,7 |
38,6 |
3,9 |
6,8 |
4770 |
63,3 |
9,4 |
7 |
52,8 |
20,1 |
20,1 |
7,0 |
4140 |
60,3 |
14,5 |
8 |
43,9 |
33,5 |
16,7 |
5,9 |
5020 |
60,3 |
9,4 |
9 |
52,5 |
30,0 |
12,0 |
5,5 |
4740 |
65,9 |
10,7 |
10 |
52,5 |
30,0 |
12,0 |
5,5 |
4750 |
66,1 |
10,8 |
11 |
52,5 |
30,0 |
12,0 |
5,5 |
4730 |
65,6 |
10,7 |
12 |
52,5 |
30,0 |
12,0 |
5,5 |
4650 |
65,2 |
10,5 |
Tabelle 3: Konzentrationen der Mischungskomponenten und physikalische Eigenschaften
Beispiel |
PVC |
Spelze |
Kreide |
Gleitmittel |
Dichte |
24h |
7d |
|
% |
% |
% |
% |
g/cm3 |
% |
% |
1 |
65.2 |
24.8 |
5.0 |
5.0 |
1.3927 |
0.38 |
0.99 |
2 |
52.2 |
39.8 |
4.0 |
4.0 |
1.3972 |
0.98 |
2.52 |
3 |
54.4 |
20.7 |
20.7 |
4.1 |
1.5080 |
0.37 |
0.91 |
4 |
45.1 |
34.3 |
17.2 |
3.4 |
1.4855 |
0.73 |
2.07 |
5 |
62.9 |
24.0 |
4.8 |
8.4 |
1.3652 |
0.40 |
1.00 |
6 |
50.7 |
38.6 |
3.9 |
6.8 |
1.3980 |
0.88 |
2.25 |
7 |
52.8 |
20.1 |
20.1 |
7.0 |
1.4850 |
0.34 |
0.86 |
8 |
43.9 |
33.5 |
16.7 |
5.9 |
1.4694 |
0.85 |
2.13 |
9 |
52.5 |
30.0 |
12.0 |
5.5 |
1.4466 |
0.60 |
1.47 |
10 |
52.5 |
30.0 |
12.0 |
5.5 |
1.4479 |
0.53 |
1.37 |
11 |
52.5 |
30.0 |
12.0 |
5.5 |
1.4388 |
0.57 |
1.56 |
12 |
52.5 |
30.0 |
12.0 |
5.5 |
1.4459 |
0.47 |
1.44 |
[0029] Aus den oben in den Tabellen 1 bis 3 dargestellten beispielhaften erfindungsgemäßen
Verbundwerkstoffzusammensetzungen sind die mechanischen und physikalischen Eigenschaften
sowie Werte bezüglich der Wasseraufnahme eines erfindungsgemäßen Verbundwerkstoffs
bzw. Extrudats ersichtlich, welches aus dem jeweiligen erfindungsgemäßen Verbundwerkstoff
hergestellt ist. Beispielsweise ist ersichtlich, dass bei den abgebildeten erfindungsgemäßen
Extrudaten eine Biegefestigkeit von 60,3 MPa bis 68,5 MPa erzielt wurde. Der Biegeelastizitätsmodul
liegt in den vorliegenden Versuchsergebnissen im Bereich von 4000 MPa bis 4520 MPa.
Als Schlagzähigkeit wurden Werte im Bereich von 8,5 kJ/mm
2 bis 14,5 kJ/mm
2 ermittelt. Die Dichte des jeweiligen Extrudats bzw. des dazugehörigen Verbundwerkstoffs
lag im Bereich von 1,365 bis 1,508 g/cm
3. Bei einer Wasserlagerung über 24 Stunden nach DIN ISO 62 wurden Wasseraufnahmewerte
von stets kleiner als 1 %, insbesondere im Bereich von 0,34 bis 0,98% erzielt. Ferner
betrug die Wasseraufnahme nach 7 Tagen Wasserlagerung gemäß DIN ISO 62 weniger als
3%, insbesondere lag sie im Bereich von 0,86 bis 2,52%.
[0030] In der nachfolgenden Tabelle 4 sind zu Versuchsbeispielen an erfindungsgemäßen Extrudaten,
die beispielsweise Holzimitate und mittels eines erfindungsgemäßen Verbundwerkstoffs
hergestellt sind, Werkstoffkennwerte zum Biegeelastizitätsmodul, Biegefestigkeit,
Dehnung bei Biegefestigkeit, Schlagzähigkeit, Dichte und Wasseraufnahme nach 24 Stunden
Wasserlagerung sowie nach sieben Tagen Wasserlagerung aufgeführt. Aus Tabelle 4 sind
insbesondere Zusammenhänge aus der Getreidespelz-Qualität des erfindungsgemäßen Verbundwerkstoffs,
d. h. der Korngröße des verwendeten Getreidespelz-Materials bzw. Siebmitteleinsatzgröße,
mit welcher die Getreidespelzen gemahlen sind, und den Werkstoffkennwerten ersichtlich.
Das Vorhandensein von Additiven, wie beispielsweise von Farbpigmenten, wirkt sich
wie ersichtlich nicht negativ auf die mechanischen bzw. physikalischen Eigenschaften
des aus dem erfindungsgemäßen Verbundwerkstoff hergestellten Extrudats aus.
Tabelle 4: Versuchsbeispiele mit unterschiedlichen Getreidespelz-Qualitäten und Werkstoffeigenschaften
Versuchsbeispiele |
Biegeelastizitätsm odul |
Biegefestigkeit |
Dehnung bei Biegefestigkeit |
Schlagzähigkeit |
Dichte |
Wasseraufnahme 24h |
Wasseraufnahme 7d |
Ef |
Std |
SfM |
Std |
efM |
Std |
acU |
Std |
r |
Std |
% |
Std |
% |
Std |
MPa |
MPa |
MPa |
MPa |
[%] |
% |
[kJ/m2] |
[kJ/m2] |
[g/ cm3] |
[g/cm3] |
24h [%] |
% |
7d [%] |
% |
Spelzen 2mm gemahlen |
4470 |
117 |
59,40 |
1,56 |
2,00 |
0,10 |
7,59 |
1,12 |
1,4252 |
0,0077 |
0,97 |
0,12 |
2,11 |
0,14 |
Spelzen 1mm gemahlen |
5410 |
105 |
62,10 |
1,63 |
1,70 |
0,10 |
5,70 |
0,26 |
1,4858 |
0,0044 |
1,15 |
0,03 |
2,50 |
0,06 |
45% Spelzen 1mm gemahlen |
5340 |
80 |
56,00 |
1,24 |
1,40 |
0,06 |
6,10 |
1,02 |
1,4262 |
0,0025 |
1,92 |
0,04 |
4,63 |
0,14 |
Spelzen 1mm gemahlen plus braunes Pigment |
5300 |
87 |
61,00 |
1,07 |
1,60 |
0,07 |
6,71 |
1,01 |
1,4849 |
0,0045 |
1,14 |
0,07 |
2,59 |
0,08 |
Spelzen 0,5mm gemahlen plus braunes Pigment |
5410 |
188 |
64,60 |
0,96 |
1,60 |
0,05 |
7,55 |
1,14 |
1,4964 |
0,0041 |
0,75 |
0,12 |
1,99 |
0,14 |
[0031] Wie bereits geschrieben wurde, ermöglicht der erfindungsgemäße Verbundwerkstoff besonders
vorteilhafte mechanische sowie physikalische Kennwerte, die denen der bislang bekannten
Verbundwerkstoffe für Profile für Boden- oder Wandverkleidungen oder Zaunsysteme,
insbesondere im Outdoorbereich, überlegen sind. Die mechanischen Kennwerte, wie Biegeelastizitätsmodul,
Festigkeit und Schlagzähigkeit, nehmen tendenziell mit feiner gemahlenem Getreide-Spelz
zu, während die Wasseraufnahme tendenziell abnimmt. Die Dehnungswerte nehmen tendenziell
mit feiner gemahlenem Getreide-Spelz ab, während die gemessenen Dichte-Werte tendenziell
zunehmen.
[0032] Im Folgenden werden weitere Eigenschaften, Merkmale und Vorteile der Erfindung mittels
Beschreibung bevorzugter Ausführungen der Erfindung anhand der beiliegenden Beispielhaften
Zeichnung deutlich, in denen zeigen:
- Fig. 1
- ein beispielhaftes erfindungsgemäßes Extrusionsprofil in der Schnittansicht;
- Fig. 2
- ein weiteres beispielhaftes erfindungsgemäßes Extrusionsprofil in der Schnittansicht;
und
- Fig. 3
- ein weiteres beispielhaftes erfindungsgemäßes Extrusionsprofil in der Schnittansicht.
[0033] In der nachfolgenden Beschreibung beispielhafter Ausführungen eines erfindungsgemäßen
Extrudats, welches mittels eines erfindungsgemäßen Extrusionsverfahrens aus einem
erfindungsgemäßen Verbundwerkstoff hergestellt ist, ist das Extrudat im Allgemeinen
mit der Bezugsziffer 1 versehen. Bei den dargestellten Extrudaten handelt es sich
beispielsweise um Extrusionsprofile, welche mittels eines Doppelschneckenextruders
hergestellt sind. Vorzugsweise werden derartige Extrusionsprofile im Outdoorbereich
beispielsweise für Terassenböden, Fenster- bzw. Türrahmen eingesetzt. Es sei klar,
dass die Extrusionprofile beliebige Abmessungen und beliebige Formen, insbesondere
Querschnittflächen, aufweisen können, wobei auf die Rahmenbedingungen des jeweiligen
Extrusionsverfahrens und des jeweils verwendeten Verbundwerkstoffs zu berücksichtigen
ist. Die Extrusionsprofilbeispiele gemäß der Figuren 1 bis 3 sind in der Schnittansicht
dargestellt, wobei eine Längserstreckunsgrichtung L mit einer herstellungsverfahrensbedingten
Extrusionsrichtung gleichzusetzen ist und in den Figuren 1 bis 3 in die Zeichenebene
orientiert ist. In einer zur Längserstreckungsrichtung L querliegenden Breitenstreckungsrichtung
B weisen die beispielhaften Ausführungen der Extrusionsprofile Breitenabmessungen
im Bereich von 100 mm bis 250 mm auf, wobei beispielsweise das in Figur 1 abgebildete
Extrusionsprofil eine Breite von 125mm, in Figur 2 von 140 mm und in Figur 3 von 200
mm besitzt. In einer zur Längserstreckungsrichtung L und zur Breitenstreckungsrichtung
B querliegenden Tiefenrichtung T besitzen die beispielhaften Extrusionsprofile, insbesondere
Fassadenprofile, Tiefen- bzw. Höhenabmessungen im Bereich von 5 mm bis 25 mm, wobei
beispielsweise Bodenprofile Abmessungen im Bereich von 15 mm bis 25 mm besitzen können.
Das Extrusionsprofil aus Figur 1 weist beispielsweise eine Tiefe von etwa 22 mm auf,
die Extrusionsprofile gemäß Figur 2 und 3 beispielsweise von etwa 20 mm.
[0034] Das Extrusionsprofil 1, welches beispielsweise eine Monoextrusionsprofil sein kann,
besitzt einen im Wesentlichen abschnittsweisen doppel-T-förmigen Querschnitt. In Breitenrichtung
B erstrecken sich zwei in einem Abstand zueinander angeordnete Profilplatten 3, 5
mit im Wesentlichen konstanten Querschnittsflächen. Beispielsweise bildet eine der
Profilplatten 3, 5 eine Extrusionsprofiloberseite 7 und die andere der beiden Profilplatten
5, 3 eine Extrusionsprofilunterseite 9. Die beiden Profilplatten mit 3, 5 miteinanderverbindend
sind Profilstege 11 vorgesehen, welche sich in Längserstreckungsrichtung L, vorzugsweise
entlang der gesamten Erstreckung des Extrusionsprofils 1 ausbilden. Die Profilstege
sind dünnwandig ausgebildet und besitzen Materialstärken im Bereich von 2 bis 5 mm.
Die Profilstege 11 sind in Breitenerstreckungsrichtung B des Extrusionsprofils 1 in
einem regelmäßigen Abstand zueinander angeordnet, wobei je zwei benachbarte Profilstege
11 zusammen mit den Profilplatten 3, 5 insbesondere deckungsgleiche Freiräume 13 begrenzen.
Die Freiräume 13 können beispielsweise zur Gewichtsreduktion und/oder zur Materialeinsparung
vorgesehen sein. Des Weiteren können beispielsweise Versteifungselemente in die Freiräume
13 eingebracht sein, um die Stabilität des Extrusionsprofils 1 zu erhöhen. Bei der
in Figur 1 dargestellten Ausführungsform sind vier solcher Freiräume 13 nebeneinander
angeordnet. An den in Breitenrichtung B betrachteten distalen Endabschnitten 15,17
besitzen die Profilplatten 3, 5 eine größere Profiltiefe als in den sich zwischen
den Endabschnitten 15, 17 erstreckenden Profilplattenbereich. An den Längsseiten 21,
23 besitzt das Extrusionsprofil eine beispielhaft rechteckige Vertiefung 19, die jedoch
auch rund, kreisrund bzw. oval ausgebildet sein kann. In die Vertiefungen 19 können
beispielsweise formkomplementär ausgebildete Vorsprünge eines weiteren Extrusionsprofils
eingeschoben werden, um wenigstens zwei Extrusionsprofile 1 miteinander zu verbinden.
Alternativ oder zusätzlich kann die Vertiefung auch als Dichtungsaufnahme für Dichtungselemente
(nicht dargestellt) verwendet werden. Das beispielhafte Extrusionprofil 1 ist bezüglich
einer Mittelachse M im Wesentlichen symmetrisch ausgebildet. Die an der Oberseite
7 angeordnete Profilplatte 3 unterscheidet sich von der an der Unterseite 9 angeordneten
Profilplatte 5 durch eine Oberflächenprofilierung 25, die im Wesentlichen entlang
der vollständigen Breiten- und/oder Längenerstreckungsrichtung B, L an dem Extrusionprofil
1 ausgebildet ist. Die Profilierung 25 ist gemäß Figur 1 durch mehrere in einem Abstand
zueinander angeordnete beispielsweise in Querschnitt V-förmige Längskerben 27 gebildet,
die sich insbesondere im Wesentlichen entlang der vollständigen Längserstreckung des
Extrusionprofils 1 ausbilden. Zwischen je zwei benachbarten Längskerben 27 bilden
Oberflächenabschnitte 28 die Oberfläche, bzw. die Oberseite 7, des Extrusionsprofils
1. Beispielsweise erstrecken sich auch die Oberflächenabschnitte 28 im Wesentlichen
entlang der vollständigen Längserstreckung des Extrusionsprofils 1.
[0035] Das in Figur 2 abgebildete beispielhafte Extrusionsprofil 1 unterscheidet sich von
dem in Fig. 1 abgebildeten Extrusionsprofil 1 zum einen dadurch, dass es eine größere
Breitenstreckung von beispielsweise 140 mm besitzt. Des Weiteren ist die Höhe in Tiefenrichtung
T etwas geringer und liegt bei beispielsweise 20 mm. In dem Ausführungsbeispiel gemäß
Figur 2 ist weder an der Oberseite 7, noch an der Unterseite 9 eine Profilierung 25
vorgesehen, wobei dies ebenfalls möglich wäre. An der Oberseite 7 geht die Profilplatte
3 über ein abgerundetes Ende 29 in die jeweilige Stirnseite 21, 23 über. Des Weiteren
unterscheidet sich das in Figur 2 abgebildete Extrusionsprofil 1 von dem in Figur
1 abgebildeten dadurch, dass keine von außen in Breitenrichtung B betrachtet zugänglichen,
Vertiefungen 19 vorgesehen sind, sondern in dem jeweiligen Endabschnitt 15, 17 jeweils
ein bezüglich der Freiräume 13 kleiner dimensionierter Freiraum 31 angeordnet ist.
Das abgerundete Ende 29 kann beispielsweise mittels eines Radius im Bereich von 2
bis 5 mm, vorzugsweise von 3 mm, ausgebildet sein.
[0036] Das beispielhafte in Figur 3 abgebildete Extrusionsprofil 1 unterscheidet sich von
dem in Figur 1 abgebildeten Extrusionsprofil 1 dadurch, dass die Breite in Breitenrichtung
B größer dimensioniert ist und etwa bei 200 mm liegt und die Tiefe in Tiefenrichtung
T etwas kleiner dimensioniert ist und bei etwa 20 mm liegt. Zum Anderen besitzt das
Extrusionprofil 1 gemäß Figur 3 sechs in einem Abstand zueinander angeordnete, von
jeweils zwei Profilstegen 11 begrenzte Freiräume 13, die im Vergleich zu den Freiräumen
13 gemäß Figur 1 etwas länglicher ausgebildet sind, d.h. sie besitzen verhältnismäßig
in Breitenrichtung B eine größere Abmessung als in Tiefenrichtung T. An den jeweiligen
Übergängen zwischen einem Profilsteg 11 und der Profilplatte 3 bzw. 5 weisen die Freiräume
13 Rundungen 35 auf, welche beispielsweise mittels Radien im Bereich von 2 bis 5 mm
realisiert sein können. Auch die an den Längsseiten 21, 23 vorgesehenen Vertiefungen
19 besitzen innenseitig Rundungen 33, welche ebenfalls beispielsweise mittels eines
Radius im Bereich von 2 bis 5 mm realisiert sein können.
[0037] Die in der vorstehenden Beschreibung, den Figuren und den Ansprüchen offenbarten
Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Realisierung
der Erfindung in den verschieden Ausgestaltungen von Bedeutung sein.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- Extrudat
- 3,5
- Profilplatte
- 7
- Oberseite
- 9
- Unterseite
- 11
- Profilsteg
- 13
- Freiraum
- 15,17
- Endabschnitt
- 19
- Vertiefung
- 21, 23
- Längsseite
- 25
- Profilierung
- 27
- Längskerbe
- 28
- Oberflächenabschnitt
- 29, 33, 35
- Rundung
- 31
- Freiraum
- M
- Mittellinie
- L
- Längserstreckungsrichtung
- B
- Breitenerstreckungsrichtung
- T
- Tiefenerstreckungsrichtung
1. Verbundwerkstoff zum Herstellen eines Extrudats, umfassend:
- Polyvinylchlorid; und
- Granulat aus Getreidespreu, wie Spelzen, Hülsen, Grannen, Samenhüllen und/oder Stängelteile,
wobei das Getreidespreu Pooideae und/oder Panicoideae und/oder Andropogonoideae ist.
2. Verbundwerkstoff nach Anspruch 1, wobei das Getreidespreu Triticeae und/oder Aveneae
ist, insbesondere Weizen und/oder Hafer und/oder Gerste, vorzugsweise aus der Weizen-Einkornreihe
und/oder Weizen-Emmerreihe und/oder Weizen-Dinkelreihe ausgewählt ist, insbesondere
Dinkel ist.
3. Verbundwerkstoff nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der Verbundwerkstoff
10 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 45 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 40 Gew.-%, Getreidespreuspreu
und 30 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 35 bis 75 Gew.-%, vorzugsweise 40 bis 70 Gew.-%,
Polyvinylchlorid umfasst, wobei die Summe der Anteile höchstens 100 Gew.-% beträgt.
4. Verbundwerkstoff nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der Verbundwerkstoff
wenigstens ein Additiv, wie Kreide, vorzugsweise 1 bis 25 Gew.-% oder 2 bis 23 Gew.-%
oder 3 bis 21 Gew.-% Kreide, Gleitmittel, vorzugsweise 1 bis 11 Gew.-% oder 2 bis
10 Gew.-% oder 3 bis 9 Gew.-% Gleitmittel, wie gechlortes Polyethylen, oder Farbpigment(e)
umfasst, wobei die Summe der Anteile höchstens 100 Gew.-% beträgt.
5. Verbundwerkstoff nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei der Verbundwerkstoff
wenigstens ein Additiv, wie Kreide, Gleitmittel oder Farbigment, umfasst, wobei ein
Mischungsverhältnis von Getreidespreu zu Polyvinylchlorid im Bereich von 0,2 bis 0,85,
vorzugsweise im Bereich von 0,35 bis 0,8 oder von 0,38 bis 0,77, liegt, wobei insbesondere
ein Mischungsverhältnis von Additiv zu Polyvinylchlorid im Bereich von 0,05 bis 0,5
liegt, wobei beispielsweise ein Mischungsverhältnis von Kreide zu Polyvinylchlorid
im Bereich von 0,05 bis 0,5, vorzugsweise im Bereich von 0,06 bis 0,45 oder im Bereich
von 0,07 bis 0,4, oder ein Mischungsverhältnis von Gleitmittel zu Polyvinylchlorid
im Bereich von 0,05 bis 0,3, vorzugsweise im Bereich von 0,06 bis 0,25 oder im Bereich
von 0,07 bis 0,2, liegt.
6. Verbundwerkstoff nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei dem Polyvinylchlorid
ein Stabilisator vorzugsweise auf einer Calcium-Zink-Basis beigemischt ist, wobei
insbesondere das Polyvinylchlorid mit dem Stabilisator heißgemischt ist.
7. Verbundwerkstoff nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei das Getreidespreu gemahlen
und mittels eines Siebeinsatzes mit einer Maschenweite von insbesondere weniger als
2 mm, vorzugsweise 1,5 mm, 1 mm oder 0,5 mm, klassiert ist, wobei insbesondere mit
abnehmender Siebeinsatzgröße eine Wasseraufnahme des Verbundwerkstoffs reduziert ist.
8. Verbundwerkstoff nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei eine Dichte des Verbundwerkstoffs
1,6 g/cm3, 1,5 g/cm3, 1,45 g/cm3 oder weniger als 1,4 g/cm3, beträgt.
9. Extrudat (1), das durch Extrusion eines Verbundwerkstoffs nach einem der vorstehenden
Ansprüche hergestellt ist.
10. Extrudat (1) nach Anspruch 9, das einen Biegeelastizitätsmodul von mehr als 4.000
N/mm2, vorzugsweise mehr als 4.500 N/mm2 oder mehr als 5.000 N/mm2, und/oder eine Biegefestigkeit von mehr als 50 N/mm2, vorzugsweise mehr als 55 N/mm2, 60 N/mm2 oder mehr als 65 N/mm2, aufweist.
11. Extrudat (1) nach Anspruch 9 oder 10, das einen Zugmodul von mehr als 3.000 N/mm2, vorzugsweise mehr als 3.500 N/mm2, und/oder eine Zugfestigkeit von mehr als 30 N/mm2, vorzugsweise mehr als 35 N/mm2, aufweist.
12. Extrudat (1) nach einem der Ansprüche 9 bis 11, das eine Schlagzähigkeit von mehr
als 6 kJ/m2, vorzugsweise mehr als 6,5 kJ/m2, 7 kJ/m2, 7,5 kJ/m2, 8 kJ/m2 oder mehr als 8,5 kJ/m2, aufweist.
13. Extrudat (1) nach einem der Ansprüche 9 bis 12, das eine Wasseraufnahme nach 24 Stunden
Wasserlagerung von weniger als 1,0 %, vorzugsweise weniger als 0,9 %, 0,8 %, 0,7 %,
0,6 %, 0,5 % oder weniger als 0,4 %, aufweist.
14. Extrudat (1) nach einem der Ansprüche 9 bis 13, bei dem bei einer Wasserlagerung beispielsweise
von 5 Stunden eine Abmessungsänderung, insbesondere Abmessungsvergrößerung, in einer
Längserstreckungsrichtung (L) des Extrudats (1) weniger als 0,5 %, vorzugsweise weniger
als 0,4 % oder 0,3 %, und/oder in einer zur Längserstreckungsrichtung (L) querliegenden
Breitenerstreckungsrichtung (B) weniger als 0,8 %, vorzugsweise weniger als 0,75 %,
0,7 % oder 0,65 %, und/oder in einer zur Längs- und Breitenerstreckungsrichtung (L,
B) querliegenden Tiefenerstreckungsrichtung (T) weniger als 4,5 %, vorzugsweise weniger
als 4,0 % oder 3,5 %, beträgt
15. Monoextrusionsprofil nach einem der Ansprüche 9 bis 14, das einen Getreidespreu-Anteil
im Bereich von 25 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von 30 bis 45 Gew.-%, besitzt.
16. Mehrfachextrusionsprofil, insbesondere Coextrusionsprofil, nach einem der Ansprüche
9 bis 14, das einen Getreidespreu-Anteil im Bereich von 10 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise
im Bereich von 15 bis 45 Gew.-%, besitzt.
17. Extrusionsverfahren zum Herstellen eines Extrudats (1) nach einem der Ansprüche 9
bis 16 aus einem Verbundwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 8.