[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Simulieren einer Streckenfahrt eines Triebfahrzeuges
auf einer mit einem zu Zugbeeinflussungssystem ausgerüsteten Gleisstrecke, wobei das
Triebfahrzeug eine interne Fahrzeugeinrichtung zur Zugbeeinflussung hat, die mit einem
streckenseitigen Zugbeeinflussungssystem der Gleisstrecke zur simulierten Streckenfahrt
zwecks Zugbeeinflussung entsprechend zusammenwirken kann. Die Erfindung betrifft ebenso
eine Vorrichtung hierzu.
[0002] Zugbeeinflussungssysteme für Schienenfahrzeuge sind Anlagen, die die Fahrt eines
Zuges entlang einer Gleisstrecke überwachen, um Unfälle zu vermeiden. Hierzu zählen
neben streckenseitigen Infrastrukturen, wie beispielsweise Licht- und Signalanlagen,
auch fahrzeugseitige Systeme, die mit den streckenseitigen Systemen so zusammenwirken,
dass der Zug sicher auf der Strecke fahren kann. So kann ein Triebfahrzeug je nach
Ausrüstungszustand die zulässige Höchstgeschwindigkeit überwachen und ggf. automatisch
bremsen oder das Einfahren in einen nicht freigegebenen Abschnitt durch eine automatisierte
Zwangsbremsung verhindern. Ein Problem hierbei stellt die Tatsache dar, dass verschiedene
Gleisstrecken jeweils einen unterschiedlichen Ausrüstungszustand aufweisen, der je
nach Art der auf der jeweiligen Gleisstrecke fahrenden Züge sehr unterschiedlich sein
kann. Darüber hinaus unterscheidet sich des Weiteren der Ausrüstungszustand von Land
zu Land erheblich, so dass ein länderübergreifender Zugverkehr je nach Ausrüstungszustand
der Zugbeeinflussungssysteme des jeweiligen Landes nur eingeschränkt bis gar nicht
möglich ist.
[0003] Vor diesem Hintergrund gibt es die Bestrebung, insbesondere den transeuropäischen
Zugverkehr hinsichtlich der Zugbeeinflussungssysteme zu standardisieren, um einen
einheitlichen Sicherheitsstandard der Infrastruktur und des Ausrüstungszustandes zu
ermöglichen. Hierdurch wird es möglich, dass der Ausrüstungszustand eines Triebfahrzeuges
in einem jeweiligen Land auch mit der streckenseitigen Infrastruktur eines jeweils
anderen Landes sicher zum Zwecke der Zugbeeinflussung zusammenwirken kann. Hierzu
wurde das Konzept des European Train Control Systems (ETCS, deutsch: Europäisches
Zugbeeinflussungs- und steuerungssystem) entwickelt, welches mehrere Ausbaustufen
vorsieht und eine Interoperabilität zwischen verschiedenen Ländern mit dem jeweiligen
Ausrüstungsstand ermöglichen soll.
[0004] So ist beim ETCS Level 2 unter anderem vorgesehen, dass die Züge über eine GSM-Funkschnittstelle
entsprechende Fahrgenehmigungen erteilt bekommen, um in einen entsprechenden Streckenabschnitt
(auch Blockabschnitt genannt) einfahren zu dürfen, wobei die Positionsortung des Fahrzeuges
auf der Strecke mithilfe von Balisen, die streckenseitig im Gleisbett verlegt sind,
erfolgen soll. Beim Überfahren des Triebfahrzeuges über eine solche Balise (auch Eurobalise
genannt) empfängt das Empfangsmodul (BTM: Balisen Transmission Module) ein Telegramm
von der Balise, in der beispielsweise ein Kilometerstand oder eine Verlinkung auf
eine weitere Balise enthalten ist. Basierend auf diesem Telegramm kann das Triebfahrzeug
somit seine eigene Position auf der Strecke bestimmen, wobei die Positionsbestimmung
zwischen zwei Balisen mithilfe von Odometriedaten erfolgt. Position und Richtung des
Triebfahrzeuges, die von dem Triebfahrzeug autark und selbstständig ermittelt wurden,
werden dann über die GSM-Funkschnittstelle an eine zentrale Streckenzentrale (RBC:
Radio Block Center) gesendet, das mit dem Stellwerk in Verbindung steht und insbesondere
Kenntnis über freie und besetzte Streckenabschnitte hat. Die Streckenzentrale kann
nun basierend auf der Position und Richtung des Triebfahrzeuges eine Fahrgenehmigung
generieren, die beispielsweise die Erlaubnis zum Einfahren in einen Streckenabschnitt
enthält oder das Befahren eines Streckenabschnittes verbietet, wobei diese Fahrgenehmigung
dann via GSM per Funk zurück an das Triebfahrzeug übertragen wird. Die fahrzeugseitige
Infrastruktur, d.h. die ETCS-Fahrzeugeinrichtung oder auch kurz Fahrzeugeinrichtung
(OBU: Onboard Unit) kann nun anhand der Position und der empfangenen Fahrgenehmigung
die Einfahrt in einen Blockabschnitt entsprechend steuern. In einer solchen Fahrgenehmigung
können darüber hinaus auch streckenseitige Informationen wie die zugelassene Höchstgeschwindigkeit,
Neigungsinformationen, Positionen von Langsamfahrstellen und dergleichen existieren,
die dann von der fahrzeugseitigen Infrastruktur (Fahrzeugeinrichtung) ausgewertet
und im Fahrbetrieb überwacht werden. Dies kann im schlechtesten Fall dazu führen,
dass das Triebfahrzeug eine Zwangsbremsung einleitet, wenn die zulässige Höchstgeschwindigkeit
überschritten wurde oder wenn das Triebfahrzeug beispielsweise in einen nicht freigegebenen
Blockabschnitt einfährt.
[0005] Bei diesem Ausrüstungszustand einer Gleisstrecke mit ETCS-Level 2 kann somit auf
Licht- und Signalanlagen am Streckenrand verzichtet werden, da das Triebfahrzeug sämtliche
Informationen von der Streckenzentale via Funk übermittelt bekommt und darüber hinaus
die fahrzeugseitigen Daten, wie Position und Richtung, selbstständig erhebt. Damit
kann jedes Triebfahrzeug größtenteils ohne Licht- und Signalanlagen sicher auf einem
Streckenabschnitt fahren.
[0006] Für die Kommunikation zwischen Triebfahrzeug und der Streckenzentrale wird hierbei
insbesondere eine Funkschnittstelle genutzt, die auf mindestens mehrere 100 m ausgelegt
ist, wie beispielsweise ein Mobilfunknetz. Bei der Entwicklung des ETCS hat sich hierbei
das GSM-Mobilfunknetz etabliert, welches trotz weitergehender und verbesserter Mobilfunkstandards
zur Kommunikation bei ETCS genutzt wird.
[0007] Ein großes Problem bei der Inbetriebnahme von Triebfahrzeugen in einem ETCS-Level
2 besteht in der Zulassung eines solchen Triebfahrzeuges für den allgemeinen Gebrauch.
Denn jede Strecke ist eine spezifische Betriebsumgebung, wodurch jedes Triebfahrzeug
auf der entsprechenden konkreten ETCS-Strecke zugelassen werden muss. Fahrzeuge, die
auf einer ETCS-Strecke zugelassen sind, werden nicht automatisch auf einer anderen
ETCS-Strecke zugelassen.
[0008] Daher ist derzeit eine erhöhte Nachfrage nach Testmöglichkeiten zu erkennen, da die
Hersteller und Entwickler von Triebfahrzeugen mit einer ETCS-Fähigkeit des Levels
2 die Möglichkeiten haben müssen, ihre entwickelten Triebfahrzeuge auch im Realbetrieb
testen zu können. Da jedoch die Teststrecken in der Regel öffentliche Gleisstrecken
sind, erfolgt hier das Testen eines Triebfahrzeuges im Regelbetrieb, wobei die Strecke
meist für den Testbetrieb komplett gesperrt werden muss. Dies bedeutet eine hohe Belastung
der Infrastruktur, lange Vorbereitungs- und Wartezeiten und nicht zuletzt auch unzumutbare
Zulassungszyklen, wodurch die Fahrzeugzulassungen verzögert werden und die Nutzung
des ETCS-Levels 2 in der Gesamtheit nicht vollständig ausgeschöpft werden kann.
[0009] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein verbessertes Verfahren und ggf.
Vorrichtung anzugeben, mit dem Triebfahrzeuge, die mit einem ETCS mit mindestens Level
2 ausgerüstet sind, vor den eigentlichen Testfahrten hinreichend in Laborversuchen
hinreichend testen zu können, um so die Belastung der Infrastruktur durch Testfahrten
und somit die langen Zulassungszyklen so gering wie möglich zu halten.
[0010] Die Aufgabe wird mit dem Verfahren gemäß Anspruch 1 sowie der Vorrichtung gemäß Anspruch
12 erfindungsgemäß gelöst.
[0011] Gemäß Anspruch 1 wird ein Verfahren zum Simulieren einer Streckenfahrt eines Triebfahrzeuges
auf einer mit einem Zugbeeinflussungssystem ausgerüsteten Gleisstrecke vorgeschlagen,
wobei das Triebfahrzeug eine interne Fahrzeugeinrichtung zur Zugbeeinflussung hat,
die mit einem streckenseitigen Zugbeeinflussungssystem der Gleisstrecke der simulierten
Streckenfahrt zwecks Zugbeeinflussung entsprechend zusammenwirken kann. Demzufolge
wird vorgeschlagen, dass das Triebfahrzeug sich während der Simulation der Streckenfahrt
tatsächlich nicht auf einer Gleisstrecke bewegt, sondern insbesondere stillsteht,
wobei die fahrzeugseitige Infrastruktur des Triebfahrzeuges, d.h. die interne Fahrzeugeinrichtung,
mit einer streckenseitigen Infrastruktur eines Zugbeeinflussungssystems, welches simuliert
werden soll, zusammenarbeiten bzw. zusammenwirken kann, um das Triebfahrzeug entsprechend
bei einer Fahrt beeinflussen zu können. Dem Triebfahrzeug wird dabei eine Streckenfahrt
simuliert bzw. vorgetäuscht, um so die in dem Triebfahrzeug verbauten fahrzeugseitigen
Infrastruktursysteme für die Zugbeeinflussung testen zu können.
[0012] Erfindungsgemäß werden hierfür dem Triebfahrzeug zunächst Bewegungsinformationen
bereitgestellt, um der Fahrzeugeinrichtung eine Bewegung des Triebfahrzeuges zu simulieren.
Eine solche Bewegung kann dabei auch 0 sein bzw. solche Bewegungsinformationen, die
auch eine Geschwindigkeitsinformation enthalten können, können ebenfalls eine Geschwindigkeit
von 0 enthalten, was beispielsweise dem Zustand nach einer vollständig ausgeführten
Zwangsbremsung an einem nicht freigegebenen Blockabschnitt entspricht.
[0013] Dabei werden während der Simulation mindestens eine, vorzugsweise mehrere triebfahrzeugbezogene
Nachrichten durch die interne Fahrzeugeinrichtung des Triebfahrzeuges generiert und
drahtlos an eine simulierte Streckenzentrale übertragen. Das Generieren mindestens
einer solchen triebfahrzeugbezogenen Nachricht kann dabei in Abhängigkeit von der
simulierten Bewegung des Triebfahrzeuges durch das Bereitstellen von simulierten Bewegungsinformationen
erfolgen, wodurch die Bewegung auf der Gleisstrecke simuliert wird. Das Generieren
solcher triebfahrzeugbezogenen Nachrichten steht dabei insbesondere im Einklang mit
den bereitgestellten Bewegungsinformationen, wodurch eine tatsächlich echte Gleisstrecke
simuliert werden kann. Die triebfahrzeugbezogenen Nachrichten werden demzufolge so
generiert, wie sie auch bei einer echten Streckenfahrt auf einer echten Gleisstrecke
entsprechend durch das Triebfahrzeug generiert werden würden.
[0014] Die von dem Triebfahrzeug, welches zur Simulation sich entsprechend nicht bewegt,
generierten triebfahrzeugbezogenen Nachrichten werden drahtlos an eine zur Simulation
vorbereiteten simulierten Streckenzentrale ausgesendet, von wo sie dort empfangen
werden. Die simulierte Streckenzentrale generiert nun mindestens eine fahrtregelungsbezogene
Nachricht in Abhängigkeit von der übertragenen triebfahrzeugbezogenen Nachricht und
überträgt diese fahrtregelungsbezogene Nachricht ebenfalls drahtlos an das Triebfahrzeug.
Mithilfe solcher fahrtregelungsbezogenen Nachrichten wird die Fahrt eines Triebfahrzeuges
auf einer Gleisstrecke beeinflusst, so dass durch die simulierte Streckenzentrale
eine simulierte Zugbeeinflussung erzeugt wird.
[0015] Das Triebfahrzeug empfängt nun diese von der simulierten Streckenzentrale drahtlos
ausgesendete fahrtregelungsbezogene Nachricht mithilfe einer fahrzeugseitig verbauten
Antenne, wobei die interne Fahrzeugeinrichtung des Triebfahrzeuges eine simulierte
fahrzeugseitige Reaktion in Abhängigkeit von der empfangenen fahrtregelungsbezogenen
Nachricht beeinflusst.
[0016] So ist es denkbar, dass die interne Fahrzeugeinrichtung des Triebfahrzeuges die simulierte
Bewegung des Triebfahrzeuges, die basierend auf den bereitgestellten Bewegungsinformationen
simuliert wird, in Abhängigkeit von den fahrtregelungsbezogenen Nachrichten steuert,
und zwar so, als würde sich das Triebfahrzeug auf der entsprechenden Gleisstrecke
tatsächlich bewegen und die entsprechenden Informationen von der Streckenzentrale
empfangen.
[0017] Hierdurch wird es möglich, den gesamten Kontext der im Fahrzeug integrierten Zugbeeinflussung
im ETCS-Level 2 oder höher vollständig in einem Gesamtsystemlabor zu simulieren und
somit zu testen, um so festzustellen, wie sich das Triebfahrzeug mit seiner integrierten
Zugbeeinflussungseinrichtung in den jeweiligen Fahrbedingungen verhält. Basierend
auf solchen simulierten Tests wird es dann möglich, das Triebfahrzeug entsprechend
basierend auf den Tests anzupassen und weiter zu testen, um so insbesondere die realen
Streckentests bzw. die Integrationstests auf der Strecke zu minimieren. Stattdessen
wird die Nutzung des Gesamtsystems Fahrzeug als erweiterte Laborumgebung getestet,
wodurch die Kosten für die Integrationstests auf der Strecke einerseits als auch die
entsprechenden Überführungskosten des Triebfahrzeuges zu den jeweiligen Teststrecken
andererseits eingespart werden können. Vielmehr kann eine solche simulierte Testfahrt
an einem beliebigen Standort durchgeführt werden, ohne das Fahrzeug hierfür real zu
bewegen.
[0018] Dabei ist es denkbar, dass die simulierte Streckenzentrale entsprechend reale Streckenabschnitte
nachbildet, sodass dem Triebfahrzeug eine Streckenfahrt einer tatsächlich vorhandenen
Gleisstrecke simuliert wird. Hierfür werden in der gesamten Simulationsumgebung die
Besonderheiten der tatsächlich vorhandenen Gleisstrecke abgebildet und dem Testfahrzeug
vorgetäuscht, sodass das Triebfahrzeug in Bezug auf die real existierende Gleisstrecke
getestet werden kann.
[0019] Dies betrifft insbesondere die Positionen der streckenseitig verbauten Infrastruktursysteme,
wie beispielsweise Balisen, Funkbaken und ähnliche, die dem Triebfahrzeug entsprechend
positionstreu simuliert werden. In Abhängigkeit von den Bewegungsinformationen, die
dem Triebfahrzeug als simulierte Bewegung bereitgestellt werden, kann der bereits
zurückgelegte Weg ermittelt und dann in Abhängigkeit hiervon eine entsprechende streckenseitige
Infrastruktur dem Triebfahrzeug präsentiert werden, beispielsweise in Form eines Balisentelegramms.
Auch die Positionen und Abstände der einzelnen Blockabschnitte, die Angaben über die
zulässige Höchst- bzw. auch Minimalgeschwindigkeit, die langsamen Fahrstellen, sowie
die Neigungswinkel, können positionsgetreu in der Simulationsumgebung hinterlegt werden
und positionsgetreu dem Triebfahrzeug in Abhängigkeit von der zurückgelegten Wegstrecke
ermittelt aus den simulierten jüngsten Informationen simuliert werden.
[0020] Die simulierten Bewegungsinformationen können dabei eine Geschwindigkeitsinformation,
eine Beschleunigungsinformation und/oder eine Fahrtrichtungsinformation enthalten.
[0021] Hierbei ist es denkbar, dass die Bewegungsinformationen der Hardware der Fahrzeugeinrichtung
des Triebfahrzeuges direkt bereitgestellt werden, sodass der gesamten Fahrzeugeinrichtung
eine entsprechende Bewegung vorgetäuscht wird. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen,
dass die für die Bewegungserfassung vorgesehenen Impulsgeber des Triebfahrzeuges mit
einem zur Simulation ausgebildeten Simulationsvorrichtung verbunden werden, wobei
die Simulationsvorrichtung dann die Impulsgeber des Triebfahrzeuges entsprechend so
ansteuert, dass diese eine Bewegung detektieren, die dann von der Fahrzeugeinrichtung
bzw. dem Triebfahrzeug erfasst wird.
[0022] Denkbar ist es allerdings auch, dass das gesamte Triebfahrzeug einschließlich der
fahrzeugseitigen Infrastruktur in einem Simulationsmodus versetzt wird, bei dem manuelle
Steuereingaben im Führerhaus durch einen Triebfahrzeugführer nicht in einer Bewegung
des Triebfahrzeuges umgesetzt werden und stattdessen simulierte Bewegungsinformationen
der Fahrzeugeinrichtung bereitgestellt werden. In einem solchen Simulationsmodus werden
demzufolge bei manuellen Steuerangaben keine Bewegungen des Fahrzeuges erzeugt, sondern
lediglich der Fahrzeugeinrichtung vorgetäuscht, dass sich basierend auf den manuellen
Steuereingaben das Triebfahrzeug mit den entsprechenden Bewegungsinformationen bewegt.
[0023] Dabei ist es weiterhin denkbar, dass während der Simulation mindestens eine, jedoch
vorzugsweise meist mehrere Positionsangaben des Triebfahrzeuges simuliert werden,
um so dem Triebfahrzeug vorzutäuschen, dass es tatsächlich auf einer entsprechenden
Gleisstrecke fährt. Das Simulieren dieser Positionsangaben kann dabei über vielfältige
Kanäle, die dem Triebfahrzeug zur Verfügung stehen, erfolgen, wobei das Simulieren
dieser Positionsangaben insbesondere in Einklang stehen sollte mit den bereitgestellten
Bewegungsinformationen, wodurch eine tatsächlich echte Gleisstrecke simuliert werden
kann. Es ist daher vorteilhaft, wenn die simulierten Positionsangaben in Abhängigkeit
von den simulierten Bewegungsinformationen des Triebfahrzeuges, die dem Triebfahrzeug
bereitgestellt werden, generiert und dem Triebfahrzeug simuliert werden.
[0024] Das Triebfahrzeug kann nun eine solche simulierte Positionsangabe durch die fahrzeugseitige
Infrastruktur des Zugbeeinflussungssystems erfassen, verarbeiten und diese dann an
die simulierte Streckenzentrale als triebfahrzeugbezogene Nachricht übertragen, wo
sie dort weiterverarbeitet wird. Bei der simulierten Streckenzentrale handelt es sich
um ein System, das die von dem Triebfahrzeug übertragenen Positionsangaben nicht zum
Zwecke der Zugbeeinflussung einer echten bzw. realen Gleisstrecke empfängt.
[0025] Basierend auf den simulierten Positionsangaben des Triebfahrzeuges können nun von
der simulierten Streckenzentrale ein oder mehrere simulierte Fahrtberechtigungen als
fahrtregelungsbezogene Nachrichten generiert werden, die beispielsweise Angaben über
die Höchstgeschwindigkeit des Streckenabschnittes, Neigungswinkel, Langsamfahrstellen
und/oder Einfahrerlaubnisse im Blockabschnitt enthalten können. Diese so generierte
Fahrtberechtigung wird dann drahtlos an das Triebfahrzeug als fahrtregelungsbezogene
Nachricht übertragen und von dem Triebfahrzeug, welches nach wie vor stillsteht und
sich nicht bewegt, mit Hilfe seiner fahrzeugseitigen Infrastruktur zur Zugbeeinflussung
empfangen. Dies kann beispielsweise, wie später noch gezeigt wird, eine GSM-Antenne
sein.
[0026] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird eine simulierte Zugvollständigkeit
des Triebfahrzeuges durch die interne Fahrzeugeinrichtung erfasst und als triebfahrzeugbezogene
Nachricht an die simulierte Streckenzentrale übertragen, wobei die simulierte Streckenzentrale
in Abhängigkeit von der empfangenen simulierten Zugvollständigkeit des Triebfahrzeuges
eine fahrtregelungsbezogene Nachricht generiert und an das Triebfahrzeug überträgt.
Hierdurch wird es möglich, auch die interne Fahrzeugeinrichtung auf einem ETCS-Level
3 zu testen und zu simulieren.
[0027] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform befindet sich unter dem Triebfahrzeug
eine Antenne, beispielsweise in Form einer programmierbaren Balise, die Balisentelegramme
zur Zugbeeinflussung an das Triebfahrzeug übertragen kann. Die Antenne ist dabei so
ausgebildet, dass sie von der Simulationsvorrichtung angesteuert werden kann und dann
das gewünschte Balisentelegramm aussendet. Hierdurch lassen sich neben Transparentdatenbalisen
auch Festdatenbalisen simulieren. Das Triebfahrzeug, genauer die dafür vorgesehen
fahrzeugseitige Infrastruktur (BTM) empfängt nun das von der Antenne ausgesendete
Balisentelegramm, wobei die Fahrzeugeinrichtung weiter in Abhängigkeit von dem mindestens
einem empfangenen Balisentelegrammen die simulierte Bewegung des Triebfahrzeuges steuert.
So ist es beispielsweise denkbar, dass mit Hilfe einer solchen Antenne und einem ausgesendeten
Balisentelegramm der Zustand einer (simulierten) Lichtsignalanlage übertragen wird,
die die Einfahrt in einem Blockabschnitt steuern soll, sodass auch Streckenabschnitte
mit einem geringeren ETCS-Level mitsimuliert werden können.
[0028] Hierbei ist es ebenfalls denkbar, dass mit Hilfe der Antenne ein Balisentelegramm
zur Zugbeeinflussung an das Triebfahrzeug übertragen wird, das von der fahrzeugseitigen
Infrastruktur zur Zugbeeinflussung empfangen wird, wobei basierend auf den empfangenen
Balisentelegramm dann eine simulierte Positionsangabe auf der simulierten Gleisstrecke
generiert bzw. erfasst wird. Denn mit Hilfe von insbesondere Festdatenbalisen lässt
sich auf einer Gleisstrecke insbesondere eine diskrete Positionsortung des Triebfahrzeuges
durchführen, die mit Hilfe der im Simulationsverfahren angewendeten Antenne entsprechend
simuliert werden kann. Der Zeitpunkt des Aussendens des Balisentelegramms kann dabei
in Abhängigkeit der bereitgestellten Bewegungsinformationen erfolgen, sodass das Triebfahrzeug
genau dann ein Balisentelegramm empfängt, so als würde es mit der vorgegebenen Geschwindigkeit
auf der tatsächlichen Gleisstrecke fahren.
[0029] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird die von dem Triebfahrzeug generierte
triebfahrzeugbezogene Nachricht (bspw. erfasste Positionsangabe), die lediglich simuliert
ist, sowie die von der simulierten Streckenzentrale ausgesendete fahrtregelungsbezogene
Nachricht (bspw. simulierte Fahrberechtigung) via GSM übertragen, wobei hierfür die
Simulationsvorrichtung eine GSM-Vorrichtung hat, die eine geringe Sende- und Empfangsstärke
hat, da sich diese Sende- und Empfangseinheit in unmittelbarer Nähe zu dem Triebfahrzeug
befindet. Das Triebfahrzeug sendet dabei die triebfahrzeugbezogenen Nachrichten via
GSM aus, wobei sie dann von dem GSM-Modul der Simulationsvorrichtung empfangen und
entsprechend an die simulierte Streckenzentrale übertragen wird. Die von der simulierten
Streckenzentrale generierten fahrtregelungsbezogenen Nachrichten werden dann ebenfalls
mithilfe des GSM-Moduls der Simulationsvorrichtung an das Triebfahrzeug übertragen,
wobei das Triebfahrzeug zum Senden und Empfangen eine fahrzeugseitige GSM-Infrastruktur
hat, mit der es GSM-Funksignale senden und empfangen kann. Über diesen Weg wird dann
die simulierte Fahrberechtigung von dem Triebfahrzeug empfangen und an die interne
Fahrzeugeinrichtung übertragen.
[0030] In einer vorteilhaften Ausführungsform kann die simulierte Streckenzentrale eine
fahrtregelungsbezogene Nachricht (bspw. eine simulierte Fahrtberechtigung) weiterhin
in Abhängigkeit von übermittelten Daten einer echten, einer virtuellen oder einer
emulierten ETCS-Streckenzentrale (RBC) generieren. Bei einer echten Streckenzentrale
ist es denkbar, dass sämtliche in der Simulation des Triebfahrzeuges entstandene Daten
an die tatsächliche Streckenzentrale übertragen werden, woraufhin diese dann eine
fahrtregelungsbezogene Nachricht generiert. Denkbar ist aber auch, dass eine echte
Streckenzentrale in einem entsprechenden Testmodus bzw. Simulationsmodus eine vollständig
virtuelle Streckenzentrale abbildet, auf die zugegriffen werden kann, um die entsprechenden
Daten zur Simulation abgreifen zu können. Schließlich ist es auch denkbar, dass die
Streckenzentrale in einem einfachsten Fall schlicht emuliert wird, wodurch es für
die Simulationszwecke nachgebildet wird.
[0031] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird die Übertragung der fahrtregelungsbezogenen
Nachrichten von der simulierten Streckenzentrale an das Triebfahrzeug und/oder die
Übertragung der triebfahrzeugbezogenen Nachrichten von dem Triebfahrzeug an die simulierte
Streckenzentrale verschlüsselt, wobei hierfür sowohl der simulierten Streckenzentrale
als auch dem Triebfahrzeug ein entsprechender Schlüssel zum Entschlüsseln bekannt
ist. Hierbei ist es denkbar, dass die Verschlüsselung in Abhängigkeit von übermittelten
Daten einer echten, virtuellen oder emulierten Schlüsselmanagementzentrale (KMC) erfolgt,
sowie sie im echten Betrieb einer ETCS-Strecke ebenfalls zum Einsatz kommt. Das unter
dem Begriff des Euroradio bekannte Verfahren sieht dabei eine verschlüsselte GSM-Funkverbindung
zwischen Triebfahrzeug und Streckenzentrale vor, wobei die Schlüsselverwaltung durch
die Schlüsselmanagementzentrale (KMC: Key Management Center) erfolgt.
[0032] Die Aufgabe wird im Übrigen auch mit der Simulationsvorrichtung zur Simulation einer
Streckenfahrt eines Triebfahrzeuges gemäß Anspruch 12 vorgeschlagen, wobei die Simulationsvorrichtung
zur Durchführung des vorstehend genannten Verfahrens eingerichtet ist. Hierfür weist
die Simulationsvorrichtung insbesondere mindestens eine Antenne zum Aussenden von
Balisentelegrammen, ein Odometriemodul zum Bereitstellen von simulierten Bewegungsinformationen
an die Fahrzeugeinrichtung des Triebfahrzeuges, ein Streckenzentralenmodul zum Simulieren
einer Streckenzentrale und/oder ein GSM-Übertragungsmodul zum Übertragen von fahrtregelungsbezogenen
Nachrichten und/oder zum Empfang von triebfahrzeugbezogenen Nachrichten auf. Darüber
hinaus weist die Simulationsvorrichtung ein Simulationsmodul auf, das ein Simulationsverfahren
durchführt und dabei die entsprechenden Daten verarbeitet und die einzelnen Module
so ansteuert, dass diese dem Triebfahrzeug die Bewegung auf einer ETCS-Gleisstrecke
vortäuschen.
[0033] Die Erfindung wird anhand der beigefügten Figuren beispielhaft näher erläutert. Es
zeigen:
- Figur 1
- - Schematische Darstellung der Fahrsimulation.
[0034] Figur 1 zeigt ein Triebfahrzeug 1, das einen Führerstand 2 hat, in dem sich, wie
abgebildet, ein Fahrzeugführer 3 befindet. Das Triebfahrzeug 1 befindet sich dabei
im Stillstand und bewegt sich nicht und wird sich für die Simulation und den Test
auch nicht bewegen.
[0035] Das Triebfahrzeug 1 weist des Weiteren eine ETCS-Onboard Unit (OBU) auf, die nachfolgend
als Fahrzeugeinrichtung bezeichnet wird. Diese Fahrzeugeinrichtung 4 steht dabei zum
einen mit einer GSM-Antenne des Triebfahrzeuges 1 signaltechnisch in Verbindung, um
GSM-Funksignale empfangen und senden zu können. Des Weiteren steht die Fahrzeugeinrichtung
4 mit einem Balisenempfangsgerät 6, oder auch BTM (Balisen Transmission Module) in
Verbindung, um so von einer Balise 7 die streckenseitig verbaut ist, Balisentelegramme
empfangen zu können. Schließlich steht die ETCS-Fahrzeugeinrichtung 4 mit den Steuer-
und Anzeigesystemen des Führerstandes 2 des Triebfahrzeuges 1 in Verbindung um so
die entsprechenden Informationen dem Fahrzeugführer 3 anzeigen zu können.
[0036] Erfindungsgemäß ist nun eine Simulationsvorrichtung 10 vorgesehen, um eine entsprechende
Streckenfahrt auf einer ETCS-Gleisstrecke dem Triebfahrzeug 1 vortäuschen zu können.
Hierzu steht die Simulationsvorrichtung 10 mit einer Antenne 7 zum Simulieren einer
streckenseitig verbauten Balise so in Verbindung, dass durch Ansteuern der Antenne
ein gewünschtes Balisentelegramm ausgesendet werden kann. Ein so ausgesendetes Balisentelegramm
der Antenne 7 ist dabei von dem Balisenempfänger 6 (BTM) entsprechend empfangbar.
[0037] Des Weiteren ist ein GSM-Modul 11 vorgesehen, das zum Aussenden und Empfangen von
GSM-Funksignalen von bzw. an das Triebfahrzeug 1 ausgebildet ist. Hierüber lassen
sich beispielsweise Fahrtberechtigungen als fahrtregelungsbezogene Nachrichten via
GSM an das Triebfahrzeug übertragen bzw. Positionsangaben als triebfahrzeugbezogene
Nachrichten, die das Triebfahrzeug 1 ausgesendet hat, über das GSM-Modul 11 schließlich
in der Simulationsvorrichtung 10 empfangen.
[0038] Schließlich weist die Simulationsvorrichtung 10 ein Odometriemodul 12 auf, welches
mit den Odometrie-Impulsgebern des Triebfahrzeuges 1 so in Verbindung steht, dass
dem Triebfahrzeug 1 bzw. der Fahrzeugeinrichtung 4 eine entsprechende Bewegung vorgetäuscht
werden kann.
[0039] Das GSM-Modul 11, das Odometriemodul 12 sowie das Balisenmodul 13 werden durch ein
Simulationsmodul 14 in Form einer Recheneinheit so angesteuert, dass dem Triebfahrzeug
eine entsprechende Streckenfahrt auf einer ETCS-Gleisstrecke simuliert werden kann.
[0040] Vorzugsweise steht dabei das Simulationsmodul mit einem Streckenzentralenmodul 15
in Verbindung, das konkret basierend auf den Informationen entsprechende streckenspezifische
Daten dem Simulationsmodul 14 bereitstellt, die dann an die entsprechenden Module
11, 12 und 13 ausgegeben werden können. So lassen sich genaue Infrastrukturdaten wie
Neigung, Standort der Balisen sowie alle anderen notwendigen und erforderlichen Informationen
dem Simulationsmodul 14 durch das Streckenzentralenmodul 15 bereitstellen.
[0041] Anhand eines Beispiels soll nachfolgend der Simulationsbetrieb kurz erläutert werden.
Basierend auf den vorgegebenen Bewegungsinformationen durch das Odometriemodul 12
wird dem Fahrzeug 1 eine vorgegebene Geschwindigkeit simuliert. Zu einem bestimmten
Zeitpunkt, an dem das Fahrzeug basierend auf seiner simulierten Geschwindigkeit einen
entsprechenden Standort einer Balise erreicht hätte, wird durch das Balisenmodul 13
ein Balisentelegramm zur Positionsbestimmung ausgesendet, das dann durch das Balisenempfangsmodul
6 am Triebfahrzeug 1 empfangen wird. Basierend auf diesem empfangenen Balisentelegramm
kann der Standort auf der Gleisstrecke virtuell erfasst und somit simuliert werden.
[0042] Die von dem Triebfahrzeug 1 so autark erfasste Positionsangabe wird nun über die
GSM-Antenne 5 über einen GSM-Funkkanal als triebfahrzeugbezogene Nachricht ausgesendet
und dann von dem GSM-Modul 11 der Simulationsvorrichtung 10 empfangen. Basierend hierauf
wird von dem Simulationsmodul 14 eine simulierte Fahrtberechtigung als fahrtregelungsbezogene
Nachricht generiert, indem unter Zuhilfenahme des Streckenzentralenmoduls 15 die entsprechenden
Daten der spezifischen Strecke ermittelt werden. Anschließend wird diese Fahrtberechtigung
als fahrtregelungsbezogene Nachricht, die neben dynamischen auch statische Informationen
zur Strecke enthalten kann, über das GSM-Modul 11 an die GSM-Antenne 5 des Triebfahrzeuges
1 übertragen.
[0043] Die ETCS-Fahrzeugeinrichtung 4 empfängt diese via GSM ausgesendete simulierte Fahrtberechtigung
als fahrtregelungsbezogene Nachricht, wobei das Triebfahrzeug dann basierend auf der
erfassten Position, der ihm vorgetäuschten Bewegung sowie der empfangenen Fahrtberechtigung
fahrzeugseitige Reaktionen wie optische oder akustische Anzeigen, Beschleunigungen
oder Verzögerungen generiert (in der Simulation) und somit die fahrzeugseitige Reaktion
beeinflusst.
[0044] Wird beispielsweise in der simulierten Fahrtberechtigung eine Geschwindigkeitsangabe
enthalten sein, die deutlich niedriger ist als die durch das Odometriemodul 12 vorgetäuschten
Bewegungsinformationen, so würde das Triebfahrzeug 1 durch die Steuerung der ETCS-Fahrzeugeinrichtung
4 eine Zwangsbremsung einleiten. Genauso kann auch das Einfahren in einen nicht freigegebenen
Blockabschnitt getestet werden.
[0045] Als triebfahrzeugseitige Nachrichten lassen sich auch Zugvollständigkeitsmeldungen
an die simulierte Streckenzentrale übertragen, so wie dies bei ETCS Level 3 vorgesehen
ist.
[0046] Die Simulationsvorrichtung 10 ist somit insbesondere so ausgebildet, dass sie sämtliche
durch den ETCS-Standard definierten fahrtregelungsbezogenen Nachrichten aussenden
kann. Diese Nachrichten sind im Kapitel 8.5 für die Kommunikation von der Streckenzentrale
zum Fahrzeug definiert, wobei nachfolgend ein Auszug aus dem Subset 026-8 als mögliche
fahrtregelungsbezogene Nachrichten gezeigt wird.
Mes. Id. |
Message Name |
Type |
Invariant |
Transmitted by |
2 |
SR Authorisation |
N |
No |
RBC |
3 |
Movement Authority |
N |
No |
RBC |
6 |
Recognition of exit from TRIP mode |
N |
No |
RBC |
8 |
Acknowledgement of Train Data |
N |
No |
RBC |
9 |
Request to Shorten MA |
N |
No |
RBC |
15 |
Conditional Emergency Stop |
E or N |
No |
RBC |
16 |
Unconditional Emergancy Stop |
E or N |
No |
RBC |
18 |
Revocation of Emergency Stop |
N |
No |
RBC |
24 |
General message |
N |
No |
RBC, RIU |
27 |
SH Refused |
N |
No |
RBC |
28 |
SH Authorised |
N |
No |
RBC |
33 |
MA with Shifted Location Reference |
N |
No |
RBC |
34 |
Track Ahead Free Request |
N |
No |
RBC |
37 |
Infill MA |
N |
No |
RIU |
40 |
Train Rejected |
N |
No |
RBC |
32 |
RBC/RIU System Version |
N |
Yes |
RBC, RIU |
39 |
Acknowledgement of termination of a communication session |
N |
Yes |
RBC, RIU |
41 |
Train Accepted |
N |
No |
RBC |
43 |
SoM position report confirmed by RBC |
N |
No |
RBC |
45 |
Assignment of coordinate system |
N |
No |
RBC |
[0047] Bei der Nachricht mit der ID 2 handelt es sich dabei um die bereits angesprochene
Erteilung einer Fahrerlaubnis durch die Streckenzentrale an das Fahrzeug.
[0048] Des Weiteren werden auch die Nachrichten vom Fahrzeug an die Streckenzentrale definiert,
wobei die nachfolgende Tabelle, die ebenfalls einen direkten Auszug aus dem Subset
026-8 darstellt, die möglichen triebfahrzeugbezogenen Nachrichten zeigt.
Mes. Id. |
Message Name |
Type |
Invariant |
Transmitted to |
129 |
Validated Train Data |
N |
No |
RBC |
130 |
Request for Shunting |
N |
No |
RBC |
132 |
MA Request |
N |
No |
RBC |
136 |
Train Position Report |
N |
No |
RBC, RIU |
137 |
Request to shorten MA is granted |
N |
No |
RBC |
138 |
Request to shorten MA is rejected |
N |
No |
RBC |
146 |
Acknowledgement |
N |
No |
RBC, RIU |
147 |
Acknowledgement of Emergency Stop |
N |
No |
RBC |
149 |
Track Ahead Free Granted |
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No |
RBC |
150 |
End of Mission |
N |
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RBC |
153 |
Radio infill request |
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RIU |
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No compatible version supported |
N |
Yes |
RBC, RIU |
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Initiation of a communication Session |
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Yes |
RBC, RIU |
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Termination of a communication session |
N |
Yes |
RBC, RIU |
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SoM Position Report |
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No |
RBC |
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Text message acknowledged by driver |
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No |
RBC |
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Session Established |
N |
No |
RBC, RIU |
[0049] Die bereits angesprochene Positionsmeldung des Fahrzeuges ist hier die Nachricht
mit der ID 136.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 1
- - Triebfahrzeug
- 2
- - Führerstand
- 3
- - Fahrzeugführer
- 4
- - ETCS-Fahrzeugeinrichtung (OBU)
- 5
- - GSM-Antenne
- 6
- - Balisenempfangsmodul (BTM)
- 7
- - programmierbare Balise
- 10
- - Simulationsvorrichtung
- 11
- - GSM-Modul
- 12
- - Odometriemodul
- 13
- - Balisenmodul
- 14
- - Simulationsmodul
- 15
- - Streckenzentralenmodul
1. Verfahren zum Simulieren einer Streckenfahrt eines Triebfahrzeuges (1) auf einer mit
einem Zugbeeinflussungssystem ausgerüsteten Gleisstrecke, wobei das Triebfahrzeug
(1) eine interne Fahrzeugeinrichtung (4) zur Zugbeeinflussung hat, die mit einem streckenseitigen
Zugbeeinflussungssystem der Gleisstrecke der simulierten Streckenfahrt zwecks Zugbeeinflussung
entsprechend zusammenwirken kann, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst,
ohne dass sich das Triebfahrzeug (1) dabei tatsächlich auf der Gleisstrecke bewegt:
- Bereitstellen von simulierte Bewegungsinformationen der Fahrzeugeinrichtung (4)
des Triebfahrzeuges (1), um eine Bewegung des Fahrzeuges zu simulieren;
- Generieren von mindestens einer triebfahrzeugbezogenen Nachricht durch die interne
Fahrzeugeinrichtung (4) des Triebfahrzeuges (1) und drahtloses Übertragen der triebfahrzeugbezogenen
Nachricht an eine simulierte Streckenzentrale (15);
- Generieren von mindestens einer fahrtregelungsbezogenen Nachricht durch die simulierte
Streckenzentrale (15) in Abhängigkeit von der übertragenen triebfahrzeugbezogenen
Nachricht und drahtloses Übertragen der fahrtregelungsbezogenen Nachricht an das Triebfahrzeug
(1),
- wobei die interne Fahrzeugeinrichtung (4) des Triebfahrzeuges (1) eine simulierte
fahrzeugseitige Reaktion in Abhängigkeit von der empfangenen fahrtregelungsbezogenen
Nachricht beeinflusst.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die simulierten Bewegungsinformationen Geschwindigkeitsinformationen, Beschleunigungsinformationen
und/oder Fahrtrichtungsinformationen enthalten.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine simulierte Positionsangabe des Triebfahrzeuges (1) durch die interne Fahrzeugeinrichtung
(4) des Triebfahrzeuges (1) erfasst und als triebfahrzeugbezogene Nachricht an die
simulierte Streckenzentrale (15) übertragen wird, wobei die simulierte Streckenzentrale
(15) in Abhängigkeit von der empfangenen simulierten Positionsangabe des Triebfahrzeuges
(1) eine simulierte Fahrtberechtigung generiert und als fahrtregelungsbezogene Nachricht
an das Triebfahrzeug (1) überträgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine simulierte Zugvollständigkeit des Triebfahrzeuges (1) durch die interne Fahrzeugeinrichtung
(4) erfasst und als triebfahrzeugbezogene Nachricht an die simulierte Streckenzentrale
(15) übertragen wird, wobei die simulierte Streckenzentrale (15) in Abhängigkeit von
der empfangenen simulierten Zugvollständigkeit des Triebfahrzeuges (1) eine fahrtregelungsbezogene
Nachricht generiert und an das Triebfahrzeug (1) überträgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Triebfahrzeug (1) in einen Simulationsmodus versetzt wird, bei dem manuelle Steuereingaben
durch einen Triebfahrzeugführer (3) nicht in einer Bewegung des Triebfahrzeuges (1)
umgesetzt werden und stattdessen simulierte Bewegungsinformationen der Fahrzeugeinrichtung
(4) bereitgestellt werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mittels einer unter dem Triebfahrzeug (1) vorgesehenen Antenne (7) ein oder mehrere
Balisentelegramme zur Zugbeeinflussung an das Triebfahrzeug (1) übertragen werden,
wobei die Fahrzeugeinrichtung (4) weiterhin in Abhängigkeit von dem mindestens einem
empfangenen Balisentelegramm die simulierte fahrzeugseitige Reaktion des Triebfahrzeuges
(1) beeinflusst.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mittels einer unter dem Triebfahrzeug (1) vorgesehenen Antenne (7) ein oder mehrere
Balisentelegramme zur Zugbeeinflussung an das Triebfahrzeug (1) übertragen werden,
wobei die interne Fahrzeugeinrichtung (4) in Abhängigkeit von dem mindestens einem
empfangenen Balisentelegramm eine simulierte Positionsangabe des Triebfahrzeuges (1)
auf der simulierten Gleisstrecke generiert.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die simulierten fahrtregelungsbezogenen Nachrichten von der simulierten Streckenzentrale
via GSM an das Triebfahrzeug (1) übertragen werden, wobei das Triebfahrzeug (1) die
simulierten fahrtregelungsbezogenen Nachrichten mittels einer fahrzeugseitigen GSM-Antenne
(5) empfängt, und/oder dass die simulierten triebfahrzeugbezogenen Nachrichten des
Triebfahrzeuges (1) via GSM an die simulierte Streckenzentrale übertragen werden,
wobei das Triebfahrzeug (1) die simulierten triebfahrzeugbezogenen Nachrichten mittels
einer fahrzeugseitigen GSM-Antenne (5) aussendet.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die simulierte Streckenzentrale eine fahrtregelungsbezogene Nachricht weiterhin in
Abhängigkeit von übermittelten Daten einer echten, virtuellen oder emulierten ETCS-Streckenzentrale
(RBC) generiert.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragung der triebfahrzeugbezogenen Nachrichten und/oder der fahrtregelungsbezogenen
Nachrichten verschlüsselt erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschlüsselung in Abhängigkeit von übermittelten Daten einer echten, virtuellen
oder emulierten Schlüsselmanagementzentrale (KMC) erfolgt.
12. Simulationsvorrichtung (10) zur Simulation einer Streckenfahrt eines Triebfahrzeuges
(1) auf einer mit einem Zugbeeinflussungssystem ausgerüsteten Gleisstrecke, wobei
das Triebfahrzeug (1) eine interne Fahrzeugeinrichtung (4) zur Zugbeeinflussung hat,
die mit dem Zugbeeinflussungssystem der Gleisstrecke der simulierten Streckenfahrt
zwecks Zugbeeinflussung entsprechend zusammenwirkt, dadurch gekennzeichnet, dass die Simulationsvorrichtung (10) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden
Ansprüche eingerichtet ist.
13. Simulationsvorrichtung (10) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung eine Antenne (7) zum Aussenden von Balisentelegrammen, ein Odometriemodul
(12) zum Bereitstellen von simulierten Bewegungsinformationen an die interne Fahrzeugeinrichtung
(4) des Triebfahrzeuges (1), ein Streckenzentralenmodul (15) zum Simulieren einer
Streckenzentrale und/oder ein GSM-Übertragungsmodul (11) zum Übertragen von fahrtregelungsbezogenen
Nachrichten und/oder zum Empfang von triebfahrzeugbezogenen Nachrichten hat sowie
ein Simulationsmodul (14) zur Durchführung eines Simulationsverfahrens aufweist.