[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufschneiden und Entfernen von Umreifungsdrähten
von einem damit umreiften Quaderballen, aufweisend:
- eine Positioniervorrichtung zum Positionieren des Quaderballens;
- eine Schneidvorrichtung zum Aufschneiden der Umreifungsdrähte des Quaderballens;
- eine Drahtfesthalte- und Drahtabzugsvorrichtung zum Festhalten und Abziehen der Umreifungsdrähte
des Quaderballens.
[0002] Weiters betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Aufschneiden und Entfernen von Umreifungsdrähten
von einem damit umreiften Quaderballen.
[0003] Eine solche Vorrichtung ist aus der
EP 2 759 483 bekannt. Bei diesem Stand der Technik werden mit Bindedrähten umhüllte Quaderballen
in horizontaler Lage auf einem endlos umlaufenden Transportband einer Greif- und Schneidstation
zugeführt. Die Schneid- und Greifstation weist eine Schneidvorrichtung und eine Klemmvorrichtung
auf. Die Schneidvorrichtung ist vertikal ausgerichtet, um horizontal verlaufende Bindedrähte
am Quaderballen zu durchschneiden. Als Schneidvorrichtung ist ein Schneidbalken vorgesehen,
der mit mehreren, mit Abstand zueinander angeordneten feststehenden Messerelementen
ausgerüstet ist. Zusätzlich zu den feststehenden Messerelementen sind bewegliche Messer
vorhanden, die sich in Richtung auf die feststehenden Messer zu und von diesen weg
bewegen können. Gelangt ein Packgut in die Greif- und Schneidstation, wird der Schneidbalken
auf den Quaderballen zu bewegt, so dass die feststehenden Messerelemente in den Quaderballen
eindringen. Werden dann die zahnförmigen beweglichen Messer relativ zu den feststehenden
Messerelementen bewegt, durchtrennen sie die Bindedrähte. Auf der gegenüberliegenden
Seite des Packgutes ist in der Greif- und Schneidstation die Klemmvorrichtung angeordnet.
Auch diese ist im Wesentlichen vertikal ausgerichtet. Die Klemmvorrichtung weist einen
Klemmbalken auf und hat ihrerseits wie der Schneidbalken feststehende Fixierelemente,
wobei zwischen benachbarten Fixierelementen wiederum ein Raum zur Einführung der Bindedrähte
vorgesehen ist. Diesen Fixierelementen sind Klemmgreifer zugeordnet, die relativ zu
den Fixierelementen bewegbar sind. Ist der Quaderballen in der Greif- und Schneidstation,
kann der Klemmbalken auf den Quaderballen zu bewegt werden, so dass die Fixierelemente
in den Quaderballen eindringen und zunächst gemeinsam mit den feststehenden Messerelementen
den Quaderballen fixieren, wobei in den offenen Raum die Bindedrähte eindringen. Wenn
sich nun die Klemmgreifer bewegen, werden die Durchtrittsräume geschlossen, so dass
die Bindedrähte festgeklemmt werden. Die Fixierelemente des Klemmbalkens sind so ausgebildet,
dass sie gegenüber den Klemmgreifern vorstehen. Auf diese Weise sollen die Fixierelemente
in das Packgut eindringen können, ohne dass die Bewegungsfähigkeit der Klemmgreifer
beeinträchtigt wird. Die beim Eindringen der Fixierelemente in den Quaderballen in
die Zwischenräume gelangenden Abschnitte der Bindedrähte können so ergriffen werden.
Auf der gegenüberliegenden Seite können die Bindematerialien von der Schneidvorrichtung
geschnitten werden, wonach die Klemmvorrichtung die Bindematerialien insgesamt weiter
festhält und von dem Quaderballen wegbewegt.
[0004] Demnach ist aus diesem Stand der Technik grundsätzlich bereits eine automatisierte
Entfernung der Bindedrähte von Quaderballen bekannt. Allerdings können mit der bekannten
Vorrichtung lediglich eine einzige Schar von Bindedrähten entfernt werden, welche
sich parallel zueinander um den Quaderballen erstrecken. Bei vertikaler Anordnung
von Schneid- und Klemmbalken können etwa lediglich horizontale Bindedrähten aufgetrennt
werden. In vielen Fällen liegen jedoch Quaderballen mit einer Kreuzverdrahtung vor,
wobei zwei senkrecht zueinander verlaufende Scharen von Bindedrähten um die Quaderballen
geschlungen werden. Eine solche Kreuzverdrahtung wird insbesondere bei Kunststoffabfällen
vorgesehen, um den nötigen Zusammenhalt des Quaderballens zu gewährleisten.
[0005] Demnach besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, zumindest einzelne
Nachteile des Standes der Technik zu lindern bzw. zu beseitigen. Die Erfindung setzt
sich insbesondere zum Ziel, die Entdrahtung von Quaderballen mit in unterschiedlichen
Ebenen verlaufenden Umreifungsdrähten auf besonders einfache Weise zu ermöglichen.
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1 und ein
Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 15 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind
in den abhängigen Ansprüchen enthalten.
[0007] Erfindungsgemäß weist die Positioniervorrichtung eine im Querschnitt im Wesentlichen
V-förmige Positionierrinne mit einer ersten Auflagefläche für eine erste Außenseite
und mit einer zweiten Auflagefläche für eine zweite Außenseite des Quaderballens auf,
wobei die Schneidvorrichtung ein erstes Schneidelement zum Aufschneiden der Umreifungsdrähte
an der ersten Außenseite des Quaderballens und ein zweites Schneidelement zum Aufschneiden
der Umreifungsdrähte an der zweiten Außenseite des Quaderballens aufweist, wobei die
Drahtfesthalte- und Drahtabzugsvorrichtung ein erstes Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmodul
zum Festhalten und Ausziehen der Umreifungsdrähte an einer dritten Außenseite des
Quaderballens und ein zweites Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmodul zum Festhalten
und Ausziehen der Umreifungsdrähte an einer vierten Außenseite des Quaderballens aufweist.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Aufschneiden und Entfernen von Umreifungsdrähten
von einem damit umreiften Quaderballen werden zumindest die folgenden Schritte, vorzugsweise
hintereinander, durchgeführt:
- Anordnen des Quaderballens in einer im Querschnitt im Wesentlichen V-förmigen Positionierrinne,
wobei eine erste Außenseite des Quaderballens auf einer ersten Auflagefläche der V-förmigen
Positionierrinne und eine zweite Außenseite des Quaderballens auf einer zweiten Auflagefläche
der V-förmigen Positionierrinne aufliegt;
- Aufschneiden der Umreifungsdrähte des Quaderballens an der ersten Außenseite des Quaderballens
und Aufschneiden der Umreifungsdrähte an der zweiten Außenseite des Quaderballens;
und
- Festhalten und Abziehen der Umreifungsdrähte an einer dritten Außenseite des Quaderballens
und Festhalten und Ausziehen der Umreifungsdrähte an einer vierten Außenseite des
Quaderballens.
[0009] Diese Ausführung bietet insbesondere den Vorteil, dass der Quaderballen in einer
einzigen Bearbeitungsposition, d.h. ohne Verschwenken bzw. Wenden, von den Umreifungsdrähten
befreit werden kann. Im Betrieb wird der Quaderballen in der V-förmigen Positionierrinne
angeordnet. Je nach Ausführung kann die Positionierrinne zudem als Transportrinne
ausgebildet sein, in welcher der Quaderballen, vorzugsweise in horizontaler Richtung,
transportiert wird. Die Umreifungsdrähte, d.h. die um das Packgut des Quaderballens
geschlungenen Bindedrähte, werden an der ersten und zweiten Außenseite des Quaderballens,
d.h. an der Oberseite des Quaderballens, aufgeschnitten. Dafür weist die Schneidvorrichtung
ein erstes und ein zweites Schneidelement auf, welches auf die erste bzw. zweite Außenseite
des Quaderballens zubewegt wird, um die dort erstreckten Abschnitte der Umreifungsdrähte
zu durchtrennen. Das Festhalten und Abziehen der Umreifungsdrähte erfolgt an der dritten
und vierten Außenseite des Quaderballens, d.h. an der Oberseite des Quaderballens.
Vorteilhafterweise können so zwei Scharen von Umreifungsdrähten, die vorzugsweise
senkrecht zueinander um den Quaderballen geführt sind, aufgeschnitten, festgehalten
und abgezogen werden, ohne die Drehlage des Quaderballens verändern zu müssen. Dadurch
wird eine besonders einfache, zuverlässige und kostengünstige Entfernung der Umreifungsdrähte
ermöglicht. Durch die V-förmige Ausgestaltung der Positionierrinne kann zudem sichergestellt
werden, dass loses Material vom entdrahteten Quaderballen nicht aus der Positionierrinne
fällt.
[0010] Für die Zwecke dieser Offenbarung beziehen sich sämtliche Orts-und Richtungsangaben,
wie "oben", "unten", "horizontal", "vertikal", "nach oben", "nach unten" etc., auf
den bestimmungsgemäßen Betriebszustand der Vorrichtung auf einer horizontalen Arbeitsfläche.
[0011] Um eine Entdrahtung der Quaderballen in einer einzigen Bearbeitungsposition, ohne
Wenden des Quaderballens zu ermöglichen, ist es günstig, wenn die erste Auflagefläche
und die zweite Auflagefläche der V-förmigen Positionierrinne jeweils in einem Winkel
von im Wesentlichen 45° zur Horizontalen angeordnet sind.
[0012] Um ein Aufschneiden der Umreifungsdrähte von unten her zu ermöglichen, ist es günstig,
wenn die V-förmige Positionierrinne an der ersten Auflagefläche eine erste Ausnehmung
zum Durchtritt des ersten Schneidelements und an der zweiten Auflagefläche eine zweite
Ausnehmung zum Durchtritt des zweiten Schneidelements der Schneidvorrichtung aufweist.
[0013] Hinsichtlich einer konstruktiv einfachen, wartungsarmen Ausführung ist es von Vorteil,
wenn das erste Schneidelement als erste Schneidleiste und das zweite Schneidelement
als zweite Schneidleiste ausgeführt sind, wobei ein erster Schneidantrieb zum Bewegen
der ersten Schneidleiste und ein zweiter Schneidantrieb zum Bewegen der zweiten Schneidleiste
jeweils zwischen einer zurückgezogenen Warteposition und einer vorgeschobenen Schneidposition
vorgesehen ist. Zum Aufschneiden der Umreifungsdrähte werden die erste und zweite
Schneidleiste vorzugsweise gleichzeitig gegen die Umreifungsdrähte an den unterseitigen
ersten und zweiten Außenseiten des Quaderballens vorgeschoben, so dass die Umreifungsdrähte
über die Streckgrenze gedehnt werden und daher abreißen. Vorteilhafterweise müssen
die erste und zweite Schneidleiste bei dieser Ausführung keine scharfen Klingen aufweisen.
Dadurch werden die Kosten reduziert. Da ein Nachschärfen der ersten und zweiten Schneidleiste
vorzugsweise nicht zwingend erforderlich ist, werden zudem die Wartungsintervalle
erhöht.
[0014] Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind die erste Schneidleiste und die zweite
Schneidleiste von der zurückgezogenen Warteposition bis zur vorgeschobenen Schneidposition
(durchgehend) überlappend angeordnet. Bevorzugt sind die erste und zweite Schneidleiste
in parallelen Vertikalebenen, insbesondere unmittelbar nebeneinander, d.h. Rücken
an Rücken, angeordnet. Durch die teilweise Überlappung von erster und zweiter Schneidleiste
wird eine exakte Führung der ersten und zweiten Schneidleiste sichergestellt, wobei
Kollisionen beim Vorschub zuverlässig vermieden werden können.
[0015] Die erste Schneidleiste erstreckt sich bevorzugt im Wesentlichen über die gesamte
Breite der ersten Außenseite des Quaderballens. Die zweite Schneidleiste erstreckt
sich bevorzugt im Wesentlichen über die gesamte Breite der zweiten Außenseite des
Quaderballens. Somit können alle Umreifungsdrähte des Quaderballens gleichzeitig aufgeschnitten
werden. Vorteilhafterweise wird so die Stabilität des Quaderballens während des gesamten
Schneidvorgangs sichergestellt.
[0016] Bevorzugt sind die erste und zweite Schneidleiste ident ausgeführt. Bei dieser Ausführungsform
beziehen sich die Erläuterungen gleichermaßen auf die erste und zweite Schneidleiste.
[0017] Wenn die Längsachse der ersten Schneidleiste und die Längsachse der zweiten Schneidleiste
jeweils in einem Winkel von im Wesentlichen 45° zur Horizontalen angeordnet sind,
können die erste und zweite Schneidleiste gleichzeitig gegen die Umreifungsdrähte
an der ersten und zweiten Außenseite des Quaderballens in der V-förmigen Rinne gedrückt
werden.
[0018] Zur Vorbereitung des Aufschneidens und Entfernens der Umreifungsdrähte ist es günstig,
wenn ein Schieberelement zum Verschieben des Quaderballens entlang der V-förmigen
Positionierrinne von einer Anfangsposition in eine Entdrahtungsposition vorgesehen
ist. Bei dieser Ausführungsform ist die Positionierrinne zudem als Förderrinne ausgebildet.
Das Schieberelement kann auf eine erste Stirnseite des Quaderballens aufgeschoben
werden, welche sich im Wesentlichen senkrecht zur Transportrichtung entlang der V-förmigen
Förder- und Positionierrinne erstreckt. Als Schieberelement kann beispielsweise ein
Positionierstempel, insbesondere mit einer ebenen Schiebefläche, vorgesehen sein.
Das Schieberelement ist bevorzugt mit einem Schieberantrieb verbunden, bei welchem
es sich beispielsweise um einen Kettenantrieb handeln kann.
[0019] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsvariante weist das erste Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmodul
und/oder das zweite Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmodul jeweils eine Mehrzahl von
Drahtverformungselementen zur Ausbildung von U-förmigen Verformungen an den Umreifungsdrähten
auf. Bevorzugt sind die Drahtverformungselemente des ersten bzw. zweiten Drahtfesthalte-und
Drahtabzugsmoduls ident ausgeführt. Bei dieser Ausführungsform beziehen sich die Erläuterungen
gleichermaßen auf das erste und das zweite Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmodul. Das
(erste und/oder zweite) Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmodul ist bevorzugt dazu ausgebildet,
die Umreifungsdrähte jeweils an drei Stellen derart zu biegen, dass U-förmige Verformungen
erzeugt werden. Diese U-förmigen Verformungen erleichtern das Abziehen der Umreifungsdrähte,
da eine formschlüssige Verbindung zwischen dem Drahtabzugsmodul und den U-förmigen
Verformungen an den Umreifungsdrähten hergestellt werden kann. Vorteilhafterweise
kann so ein Durchrutschen der Umreifungsdrähte beim Abziehen vom Quaderballen verhindert
werden. So wird eine wesentliche Verbesserung gegenüber dem Stand der Technik erzielt,
bei welchem die Umreifungsdrähte lediglich festgeklemmt, d.h. reibschlüssig gehalten,
werden. Vorteilhaft ist weiters, dass die Verformungskräfte für die Ausbildung der
U-förmigen Verformungen vergleichsweise gering sein können.
[0020] Um die Verformung der Umreifungsdrähte zu erzielen, sind relativ zueinander bewegliche
Drahtverformungselemente vorgesehen. Bei einer ersten Ausführungsvariante sind bewegliche
Drahtverformungselemente vorgesehen, welche mit feststehenden Drahtverformungselementen
derart zusammenwirken, dass die Umreifungsdrähte zwischen den beweglichen und den
feststehenden Drahtverformungselementen U-förmig umgebogen werden können. Bei einer
zweiten Ausführungsvariante sind in entgegengesetzte Richtungen aufeinander zu und
voneinander weg bewegliche Drahtverformungselemente vorgesehen, um die U-förmigen
Verformungen an den Umreifungsdrähten vorzusehen.
[0021] Um die einzelnen Umreifungsdrähte in der gewünschten Weise zu verformen, ist bei
einer bevorzugten Ausführungsform ein Satz von beweglichen Drahtverformungselementen
zwischen einer ersten Anordnung von feststehenden Drahtverformungselementen und einer
zweiten Anordnung von feststehenden Drahtverformungselementen angeordnet, wobei der
Satz von beweglichen Drahtverformungselementen zur Ausbildung der U-förmigen Verformungen
an den Umreifungsdrähten relativ zur ersten und zweiten Anordnung von feststehenden
Drahtverformungselementen beweglich ist. Zum Umbiegen der Umreifungsdrähte sind die
beweglichen Drahtverformungselemente zwischen einer von den feststehenden Drahtverformungselementen
weg bewegten Aufnahmeposition, in welcher die Umreifungsdrähte zwischen den beweglichen
und den feststehenden Drahtverformungselementen aufgenommen werden können, und einer
auf die feststehenden Drahtverformungselemente zu bewegten Biegeposition, in welcher
die Umreifungsdrähte zwischen den beweglichen und den feststehenden Drahtverformungselementen
U-förmig umgebogen werden, überführbar.
[0022] Zum Verschieben der beweglichen Drahtverformungselemente zwischen einer ersten Position
(Aufnahmeposition) zur Aufnahme der Umreifungsdrähte und einer zweiten Position (Biegeposition)
zur Ausbildung der U-förmigen Verformungen an den Umreifungsdrähten ist bevorzugt
ein Querantrieb vorgesehen. Der Querantrieb ist bevorzugt dazu eingerichtet, die beweglichen
Drahtverformungselemente in eine Richtung parallel zur zugewandten Außenseite des
Quaderballens, insbesondere im Wesentlichen senkrecht zu den Drahtverformungselementen
an der zugewandten Außenseite des Quaderballens zu verschieben. Als Querantrieb ist
bevorzugt ein insbesondere hydraulischer Linearantrieb vorgesehen, welcher die beweglichen
Drahtverformungselemente gemeinsam von der ersten (Aufnahme-)Position in die zweite
(Biege-)Position und umgekehrt bewegt.
[0023] Um einerseits eine sichere Aufnahme der Umreifungsdrähte zu ermöglichen und andererseits
eine U-förmige Verformung der Umreifungsdrähte auf einfache Weise zu bewirken, ist
es günstig, wenn der Satz von beweglichen Drahtverformungselementen durch Haken an
einer Grundplatte und/oder die erste Anordnung von feststehenden Drahtverformungselementen
durch erste Vorsprünge an einer ersten Basisplatte und/oder die zweite Anordnung von
feststehenden Drahtverformungselementen durch zweite Vorsprünge an einer zweiten Basisplatte
gebildet ist.
[0024] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind ein erster Vorschubantrieb zum Verschieben
des ersten Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmoduls im Wesentlichen senkrecht zur dritten
Außenseite des Quaderballens und ein zweiter Vorschubantrieb zum Verschieben des zweiten
Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmoduls im Wesentlichen senkrecht zur vierten Außenseite
des Quaderballens vorgesehen. Als erster und zweiter Vorschubantrieb können insbesondere
hydraulische Linearantriebe vorgesehen sein.
[0025] Um die aufgeschnittenen und festgehaltenen Umreifungsdrähte zu entfernen, ist bevorzugt
eine Wickelvorrichtung mit einer ersten Wickelgabel zum Aufwickeln der Umreifungsdrähte
an der dritten Außenseite des Quaderballens in einer zurückgezogenen Position des
ersten Vorschubantriebs und eine zweite Wickelgabel zum Aufwickeln der Umreifungsdrähte
an der vierten Außenseite des Quaderballens in einer zurückgezogenen Position des
zweiten Vorschubantriebs vorgesehen. Die erste und/oder zweite Wickelgabel weist jeweils
zwei Wickelschenkel auf, wobei einer der Wickelschenkel zwischen zwei gegeneinander
abgewinkelte Abschnitte der Umreifungsdrähte einführbar ist, so dass durch Drehen
der ersten bzw. zweiten Wickelgabel die Umreifungsdrähte auf der ersten bzw. zweiten
Wickelgabel aufgewickelt werden. Bevorzugt ist ein Wickelantrieb, insbesondere ein
elektrischer Drehantrieb, zum Drehen der ersten bzw. zweiten Wickelgabel vorgesehen.
[0026] Um den Weitertransport der aufgewickelten Umreifungsdrähte vorzubereiten, weist die
Wickelvorrichtung bevorzugt eine erste Schwenkeinheit zum Verschwenken der ersten
Wickelgabel von einer Wickelposition in eine Abwurfposition und eine zweite Schwenkeinheit
zum Verschwenken der zweiten Wickelgabel von einer Wickelposition in eine Abwurfposition
auf. Bevorzugt erstreckt sich die Drehachse der ersten bzw. zweiten Wickelgabel in
der Wickel- und in der Abwurfposition jeweils im Wesentlichen parallel zur zugewandten
Außenseite des Quaderballens, wobei die Drehachse der ersten bzw. zweiten Wickelgabel
in der Abwurfposition weiter von der zugewandten Außenseite des Quaderballens entfernt
ist als in der Wickelposition.
[0027] Um den Quaderballen beim Aufschneiden der Umreifungsdrähte fixieren zu können, sind
ein erstes Andrückelement zum Andrücken an die dritte Außenseite des Quaderballens
und ein zweites Andrückelement zum Andrücken an die vierte Außenseite des Quaderballens
beim Aufschneiden der Umreifungsdrähte an der ersten und zweiten Außenseite des Quaderballens
vorgesehen.
[0028] Zum Fixieren des Quaderballens in der Schneidposition sind bevorzugt ein erster Linearantrieb
zum Verschieben des ersten Andrückelements zwischen einer vom Quaderballen beabstandeten
Position und einer gegen die dritte Außenseite des Quaderballens gedrückte Position
und ein zweiter Linearantrieb zum Verschieben des zweiten Andrückelements zwischen
einer vom Quaderballen beabstandeten Position und einer gegen die vierte Außenseite
des Quaderballens gedrückte Position vorgesehen. In der Klemmposition ist der Quaderballen
oberseitig durch das erste und das zweite Andrückelement und unterseitig durch die
erste und die zweite Auflagefläche der V-förmigen Förderrinne fixiert.
[0029] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist eine erste Schlitteneinheit mit einem
ersten Oberschlitten und einem ersten Unterschlitten und eine zweite Schlitteneinheit
mit einem zweiten Oberschlitten und einem zweiten Unterschlitten vorgesehen, wobei
das erste Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmodul an einem vom ersten Oberschlitten und
ersten Unterschlitten und das erste Andrückelement am anderen vom ersten Oberschlitten
und ersten Unterschlitten angeordnet ist, wobei das zweite Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmodul
an einem vom zweiten Oberschlitten und zweiten Unterschlitten und das zweite Andrückelement
am anderen vom zweiten Oberschlitten und zweiten Unterschlitten angeordnet ist.
[0030] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels
weiter erläutert.
Fig. 1A zeigt eine Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Aufschneiden und
Entfernen von Umreifungsdrähten an einem Quaderballen, insbesondere aus Kunststofffolien.
Fig. 1B zeigt eine schaubildliche Ansicht eines Quaderballens mit einer Kreuzverdrahtung.
Fig. 2 zeigt eine Ansicht einer Positionier- und Förderrinne der Vorrichtung gemäß
Fig. 1.
Fig. 3 zeigt eine Ansicht der Positionier- und Förderrinne in Verbindung mit einer
Schneidvorrichtung der Vorrichtung gemäß Fig. 1.
Fig. 4 und Fig. 5 zeigen jeweils eine erste Schlitteneinheit der Vorrichtung gemäß
Fig. 1, wobei ein erstes Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmodul an einem ersten Oberschlitten
und ein erstes Andrückelement an einem ersten Unterschlitten angeordnet sind.
Fig. 6 bis 11 zeigen verschiedene Ansichten des ersten Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmoduls.
Fig. 12 zeigt eine Seitenansicht der ersten Schlitteneinheit gemäß Fig. 4 und Fig.
5.
Fig. 13 zeigt die erste Schlitteneinheit beim Abziehen der Umreifungsdrähte.
Fig. 14 zeigt eine Wickelvorrichtung der Vorrichtung gemäß Fig. 1.
[0031] Fig. 1A zeigt im Querschnitt eine Vorrichtung 1 zum Aufschneiden und Entfernen von
Bindedrähten bzw. Umreifungsdrähten 2, mit welchem ein Quaderballen 3 aus stückigem
Material zusammengehalten wird. Die Vorrichtung 1 ermöglicht die Entfernung der ersten
2a und zweiten Umreifungsdrähte 2b vom Quaderballen 3, ohne den Quaderballen 3 wenden
zu müssen.
[0032] Wie aus Fig. 1B ersichtlich, weist der Quaderballen 3 eine erste 3a, zweite 3b, dritte
3c und vierte Außenseite 3d sowie eine erste Stirnseite 3e und eine zweite Stirnseite
3f auf. In der gezeigten Ausführung sind die Außen- 3a, 3b, 3c, 3d und Stirnseiten
3e, 3f des Quaderballens 3 mit einer sogenannten Kreuzverdrahtung versehen. Demnach
erstrecken sich eine Mehrzahl von ersten Umreifungsdrähten 2a parallel und in Abstand
zueinander von der ersten Außenseite 3a über die erste Stirnseite 3e, die vierte Außenseite
3d und die zweite Stirnseite 3f zur ersten Außenseite 3a zurück. Eine Mehrzahl von
zweiten Umreifungsdrähten 2b erstrecken sich parallel und in Abstand zueinander von
der zweiten Außenseite 3b über die erste Stirnseite 3e, die dritte Außenseite 3c und
die zweite Stirnseite 3f zur zweiten Außenseite 3b zurück. Somit kreuzen sich die
ersten Umreifungsdrähte 2a und die zweiten Umreifungsdrähte 2b lediglich an der ersten
Stirnseite 3e und an der zweiten Stirnseite 3f. An der ersten 3a und vierten Außenseite
3d sind ausschließlich die ersten Umreifungsdrähte 2a, an der zweiten 3b und dritten
Außenseite 3c sind ausschließlich die zweiten Umreifungsdrähte 2b vorgesehen. Somit
sind an jeder Außenseite 3a bis 3d ausschließlich parallel zueinander angeordnete
erste Umreifungsdrähte 2a oder zweite Umreifungsdrähte 2b vorgesehen.
[0033] Wie insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich, weist die Vorrichtung 1 zunächst eine Positionier-
und Fördervorrichtung 4 zum Fördern der Quaderballen 3 in Richtung senkrecht zur ersten
3e bzw. zweiten Stirnseite 3f des Quaderballens und Positionieren der Quaderballen
3 in einer Position zum Aufschneiden und Entfernen der Umreifungsdrähte 2 auf (vgl.
Pfeil 5 in Fig. 2). Die Transportvorrichtung 4 weist eine Positionier- und Förderrinne
6 auf, welcher der Querballen 3 über eine herkömmliche Ballenzuführung 7 (vgl. Fig.
1), beispielsweise ein Förderband, zugeführt wird. Der Quaderballen 3 wird entlang
der Positionier -und Förderrinne 6 in Transportrichtung 5 zwischen einer Anfangsposition
benachbart der Ballenzuführung 7 und einer Entdrahtungsposition zum Aufschneiden und
Entfernen der Umreifungsdrähte 2 gefördert. In der gezeigten Ausführung ist die Positionier-
und Förderrinne 6 im Querschnitt (senkrecht zur Transportrichtung 5 gesehen) im Wesentlichen
V-förmig mit einer ersten Auflagefläche 6a für die erste Außenseite 3a und mit einer
zweiten Auflagefläche 6b für die zweite Außenseite 3b des Quaderballens 3 ausgebildet.
Die erste Auflagefläche 6a und die zweite Auflagefläche 6b der V-förmigen Positionier-
und Förderrinne 6 sind jeweils in einem Winkel von im Wesentlichen 45° zur Horizontalen
angeordnet, d.h. die erste 6a und zweite Auflagefläche 6b sind in einem Winkel von
im Wesentlichen 90° zueinander angeordnet. Zum Verschieben des Quaderballens 3 entlang
der V-förmigen Postionier- und Förderrinne 6 von der Anfangsposition in die Entdrahtungsposition
ist ein Schieberelement 8 vorgesehen, welches gegen die erste Stirnseite 3e des Quaderballens
3 geführt wird. Als Schieberelement 8 ist ein Positionierstempel 8a vorgesehen, welcher
mit einem Schieberantrieb 9, hier ein Kettenantrieb, verbunden ist.
[0034] Durch die Förder- und Positioniervorrichtung 4 wird der Quaderballen 3a entlang der
Förder- und Positionierrinne 6 gefördert und in der in Fig. 1 ersichtlichen Entdrahtungsposition
positioniert, um danach die Umreifungsdrähte 2 aufschneiden und vom Quaderballen 3
entfernen zu können.
[0035] Die Vorrichtung 1 weist eine Fixiereinheit 10 zum Fixieren des Quaderballens 3 in
der Entdrahtungsposition auf. Die Fixiereinheit 10 weist ein erstes Andrückelement
11a zum Andrücken an die dritte Außenseite 3c des Quaderballens 3 (vgl. im Detail
Fig. 4, 5) und ein zweites Andrückelement 11b zum Andrücken an die vierte Außenseite
3d des Quaderballens 3 auf. Zum Verschieben des ersten Andrückelements 11a zwischen
einer von der dritten Außenseite 3c des Quaderballens 3 beabstandeten Position und
einer gegen die dritte Außenseite 3c des Quaderballens 3 gedrückten Position ist ein
erster Linearantrieb zum Verschieben des zweiten Andrückelements 11b zwischen einer
von der vierten Außenseite 3d des Quaderballens 3 beabstandeten Position und einer
gegen die vierte Außenseite 3d des Quaderballens 3 gedrückten Position ein zweiter
Linearantrieb vorgesehen. Durch Aktivieren des ersten und zweiten Linearantriebs wird
der Quaderballen 3 von oben her durch das erste Andrückelement 11a und durch das zweite
Andrückelement 11b gegen die erste 6a und zweite Auflagefläche 6b der Positionierrinne
6 fixiert. Das erste 11a und zweite Andrückelement 11b weisen in der gezeigten Ausführung
jeweils eine Andrückleiste mit einer ebenen, parallel zur zugewandten Außenseite 3c
bzw. 3d des Quaderballens 3 erstreckten Anlagefläche auf.
[0036] Wie insbesondere aus Fig. 3 ersichtlich, weist die Vorrichtung 1 zudem eine Schneidvorrichtung
13 auf, welche im positionierten und fixierten Zustand des Quaderballens 3 aktiviert
wird. Die Schneidvorrichtung 13 weist ein erstes Schneidelement 13a zum Aufschneiden
der Umreifungsdrähte 2 an der ersten Außenseite 3a des Quaderballens 3 und ein zweites
Schneidelement 13b zum Aufschneiden der Umreifungsdrähte 2 an der zweiten Außenseite
3b des Quaderballens 3 auf. In der gezeigten Ausführung weist die V-förmige Positionier-
und Förderrinne 6 an der ersten Auflagefläche 6a eine erste Ausnehmung 14a zum Durchtritt
des ersten Schneidelements 13a und an der zweiten Auflagefläche 6b eine zweite Ausnehmung
14b zum Durchtritt des zweiten Schneidelements 13b der Schneidvorrichtung 13 auf.
Das erste Schneidelement 13a ist als erste Schneidleiste, das zweite Schneidelement
13b als zweite Schneidleiste ausgeführt. Die erste Schneidleiste ist mit einem ersten
Schneidantrieb 15a, die zweite Schneidleiste mit einem zweiten Schneidantrieb 15b
verbunden. In der gezeigten Ausführung weist der erste 15a und zweite Schneidantrieb
15b jeweils zumindest einen Linearantrieb, hier je zwei Hydraulikantriebe, auf. Weiters
ist ein erster Lenkhebel 16a für die erste Schneidleiste und ein zweiter Lenkhebel
16b für die zweite Schneidleiste vorgesehen. Durch Aktivierung des ersten 15a und
zweiten Schneidantriebs 15b werden die erste und zweite Schneidleiste gemeinsam von
einer zurückgezogenen, unterhalb der ersten 6a bzw. zweiten Auflagefläche 6b angeordneten
Warteposition (in Fig. 3 mit durchgezogenen Linien dargestellt) in eine durch die
erste Ausnehmung 14a bzw. die zweite Ausnehmung 14b der Positionier- und Förderrinne
6 durchtretende Schneidposition (in Fig. 3 mit strichlierten Linien dargestellt) vorgeschoben.
Die erste Schneidleiste wird gegen die Umreifungsdrähte an der ersten Außenseite 3a,
die zweite Schneidleiste gegen die Umreifungsdrähte an der zweiten Außenseite 3b gedrückt.
Da der Querballen 3 wegen der Fixiereinheit 10 nicht nach oben ausweichen kann, werden
die Umreifungsdrähte 2 durch die erste und zweite Schneidleiste so lange gedehnt,
bis die Umreifungsdrähte 2 reißen. Nach der Aktivierung der Schneidvorrichtung 13
liegen die Umreifungsdrähte 2 im aufgeschnittenen Zustand vor, sind jedoch weiterhin
benachbart des Quaderballens 3 angeordnet. In der gezeigten Ausführungsform sind die
erste und zweite Schneidleiste Rücken an Rücken, d.h. parallel und benachbart zueinander,
angeordnet. Die erste und zweite Schneidleiste sind dabei von der zurückgezogenen
Warteposition bis zur vorgeschobenen Schneidposition überlappend angeordnet, um eine
Kollision zwischen der ersten und zweiten Schneidleiste zu vermeiden. Die Längsachsen
der ersten und zweiten Schneidleiste sind jeweils in einem Winkel von im Wesentlichen
45° zur Horizontalen angeordnet, so dass die erste Schneidleiste senkrecht zu den
Umreifungsdrähten 2 an der ersten Außenseite 3a und die zweite Schneidleiste senkrecht
zu den Umreifungsdrähten 2 an der zweiten Außenseite 3b bewegt wird.
[0037] Die Vorrichtung 1 weist zudem eine Drahtfesthalte- und Drahtabzugsvorrichtung 17
zum Festhalten und Abziehen der Umreifungsdrähte 2 des Quaderballens 3 auf, wobei
ein (im Detail aus Fig. 4, 5 sowie Fig. 12, 13 ersichtliches) erstes Drahtfesthalte-
und Drahtabzugsmodul 17a zum Festhalten und Ausziehen der Umreifungsdrähte 2 an der
dritten Außenseite 3c des Quaderballens 3 und ein zweites Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmodul
17b zum Festhalten und Ausziehen der Umreifungsdrähte 2 an der vierten Außenseite
3d des Quaderballens 3 vorgesehen sind.
[0038] Wie insbesondere aus Fig. 5 bis 11 ersichtlich, weisen das erste 17a und das zweite
Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmodul 17b jeweils eine Mehrzahl von Drahtverformungselementen
18 zur Ausbildung von U-förmigen Verformungen (vgl. Fig. 9) an den Umreifungsdrähten
2 auf. In der gezeigten Ausführung ist ein Satz von beweglichen Drahtverformungselementen
18a zwischen einer ersten Anordnung von feststehenden Drahtverformungselementen 18b
und einer zweiten Anordnung von feststehenden Drahtverformungselementen 18c angeordnet.
Der Satz von beweglichen Drahtverformungselementen 18a kann auf die erste 18b und
zweite Anordnung von feststehenden Drahtverformungselementen 18c zu und davon weg
bewegt werden. Zu diesem Zweck ist ein Querantrieb 19, insbesondere ein weiterer hydraulischer
Linearantrieb, vorgesehen, mit welchem die beweglichen Drahtverformungselemente 18a
zwischen einer ersten Position zur Aufnahme der Umreifungsdrähte 2 in Zwischenräumen
18d zwischen den beweglichen und feststehenden Drahtverformungselementen und einer
zweiten Position zur Ausbildung der U-förmigen Verformungen an den Umreifungsdrähten
2 bewegt werden können.
[0039] Der Satz von beweglichen Drahtverformungselementen 18a ist durch Haken 20 gebildet,
welche von einer Grundplatte 21 in Richtung des Quaderballens 3 vorstehen. Die Haken
20 sind vorzugsweise in regelmäßigen Abständen entlang der Grundplatte 21 angeordnet.
Die erste Anordnung von feststehenden Drahtverformungselementen 18b ist durch erste
Vorsprünge 22a gebildet, die von einer ersten Basisplatte 23a in Richtung des Quaderballens
abstehen. Die zweite Anordnung von feststehenden Drahtverformungselementen 18c ist
ident wie die erste Anordnung von feststehenden Drahtverformungselementen durch zweite
Vorsprünge 22b gebildet, die von einer zweiten Basisplatte 23b in Richtung des Quaderballens
3 abstehen. Die ersten Vorsprünge 22a sind bevorzugt in regelmäßigen Abständen an
der ersten Basisplatte 23a, die zweiten Vorsprünge 22b in regelmäßigen Abständen an
der zweiten Basisplatte 23b vorgesehen. In einer bevorzugten Ausführungsform stehen
die Haken 20, ersten 22a und zweiten Vorsprünge 22b im Wesentlichen gleich weit in
Richtung des Quaderballens 3 vor.
[0040] Die Vorrichtung 1 weist zudem einen ersten Vorschubantrieb 24a, insbesondere einen
Hydraulikantrieb, auf, mit welchem das erste Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmodul
17a im Wesentlichen senkrecht zur dritten Außenseite 3c des Quaderballens 3 verschoben
werden kann. Zudem ist ein zweiter Vorschubantrieb 24b, insbesondere ein zusätzlicher
Hydraulikantrieb, vorgesehen, mit welchem das zweite Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmodul
17b im Wesentlichen senkrecht zur vierten Außenseite 3d des Quaderballens 3 verschoben
werden kann. Beim Verschieben des ersten 17a bzw. zweiten Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmoduls
17b zum Quaderballen 3 hin werden die Umreifungsdrähte 2 aufgenommen und danach durch
Aktivierung des Querantriebs 19 mit den U-förmigen Verformungen 2c versehen. Nach
der Ausbildung der U-förmigen Verformungen 2c an den Umreifungsdrähten 2 können das
erste 17a und zweite Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmodul 17b vom Quaderballen 3 wegbewegt
werden, um so die Umreifungsdrähte 2 vom Quaderballen 3 abzuziehen.
[0041] In der gezeigten Ausführung werden die Fixiereinheit 10 und die Drahtfesthalte- und
Drahtabzugsvorrichtung 17 durch eine (im Detail in Fig. 4, 5 ersichtliche) erste Schlitteneinheit
25 und eine zweite Schlitteneinheit gebildet, wobei die erste Schlitteneinheit 25
der dritten Außenseite 3c und die zweite Schlitteneinheit der vierten Außenseite 3d
des Quaderballens 3 zugeordnet ist. Die erste Schlitteneinheit 25 weist einen ersten
Oberschlitten 25a und einen ersten Unterschlitten 25b auf. Die zweite Schlitteneinheit
weist einen zweiten Oberschlitten und einen zweiten Unterschlitten auf. Das erste
Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmodul 17a ist am ersten Oberschlitten 25a und das erste
Andrückelement 11a am ersten Unterschlitten 25b angeordnet. Das zweite Drahtfesthalte-
und Drahtabzugsmodul 17b ist am zweiten Oberschlitten und das zweite Andrückelement
11b am zweiten Unterschlitten angeordnet. Zudem sind ein erstes Drahtumlenkelement
27a (vgl. Fig. 13) und ein zweites Drahtumlenkelement 27b vorgesehen, mit welchen
die Umreifungsdrähte 2 beim Abziehen vom Quaderballen 3 mittels der Drahtfesthalte-
und Drahtabzugsmodule 17a, 17b umgelenkt werden.
[0042] Wie aus Fig. 13 und Fig. 14 ersichtlich, weist die Vorrichtung 1 zudem eine Wickelvorrichtung
28 zum Aufwickeln der aufgeschnittenen und vom Quaderballen 3 abgezogenen Umreifungsdrähte
2 auf. Die Wickelvorrichtung 28 weist eine erste Wickelgabel 29 zum Aufwickeln der
Umreifungsdrähte an der dritten Außenseite 3c des Quaderballens 3 in einer zurückgezogenen
Position des ersten Vorschubantriebs 24a auf. Ferner weist die Wickelvorrichtung 28
eine zweite Wickelgabel 30 zum Aufwickeln der Umreifungsdrähte 2 an der vierten Außenseite
3d des Quaderballens 3 in einer zurückgezogenen Position des zweiten Vorschubantriebs
24b auf. Die erste 29 und zweite Wickelgabel 30 weisen jeweils zwei Schenkel 31 auf,
wobei jeweils einer der Schenkel 31 zwischen zwei Abschnitte 32 der vom Quaderballen
3 abgezogenen und von den Drahtumlenkelementen 27a, 27b umgelenkten Umreifungsdrähten
2 eingeführt wird. Durch Drehen der ersten 29 und zweiten Wickelgabel 30 werden die
Umreifungsdrähte 2 aufgewickelt. Die Wickelvorrichtung 28 weist eine erste Schwenkeinheit
33a (vgl. Fig. 14) zum Verschwenken der ersten Wickelgabel 29 von einer Wickelposition
(in Fig. 14 mit durchgezogenen Linien dargestellt) in eine Abwurfposition (in Fig.
14 mit strichlierten Linien dargestellt) auf. Entsprechend weist die Wickelvorrichtung
28 eine zweite Schwenkeinheit zum Verschwenken der zweiten Wickelgabel 30 von einer
Wickelposition in eine Abwurfposition auf.
[0043] Das Entfernen der Umreifungsdrähte 2 vom Quaderballen 3 umfasst in der gezeigten
Ausführungsform zumindest die folgenden Schritte:
Zunächst wird der Quaderballen 3 über die Ballenzuführung 7 in die Förder- und Positionierrinne
6 aufgegeben. Durch Aktivieren des Schieberantriebs 8 wird der Quaderballen 3 in Transportrichtung
5 in die Entdrahtungsposition geschoben.
Anschließend werden das erste 11a und zweite Andrückelement 11b gegen den Quaderballen
3 gedrückt, so dass der Quaderballen festgeklemmt ist. Danach werden die Umreifungsdrähte
2 mit Hilfe des ersten 13a und zweiten Schneidelements 13b aufgeschnitten.
Zu diesem Zweck werden der erste 15a und zweite Schneidantrieb 15 aktiviert, so dass
das erste 13a und zweite Schneidelement 13b durch die erste 14a und zweite Ausnehmung
14b durchtreten und so die Umreifungsdrähte 2 an der ersten 3a und zweiten Außenseite
3b des Quaderballens 3 durchtrennen. Anschließend werden die Umreifungsdrähte 2 an
der jeweils gegenüberliegenden dritten 3c und vierten Außenseite 3d mit Hilfe des
ersten 17a und zweiten Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmoduls 17b erfasst.
Dabei werden U-förmige Verformungen an den Umreifungsdrähten 2 erzeugt, an denen die
Umreifungsdrähte 2 gehalten werden.
Anschließend werden die Umreifungsdrähte weg vom Quaderballen 3 abgezogen und schließlich
aufgewickelt.
1. Vorrichtung (1) zum Aufschneiden und Entfernen von Umreifungsdrähten (2) von einem
damit umreiften Quaderballen (3), aufweisend:
- eine Positioniervorrichtung (4) zum Positionieren des Quaderballens (3);
- eine Schneidvorrichtung (13) zum Aufschneiden der Umreifungsdrähte (2) des Quaderballens
(3);
- eine Drahtfesthalte- und Drahtabzugsvorrichtung (17) zum Festhalten und Abziehen
der Umreifungsdrähte (2) des Quaderballens (3);
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Positioniervorrichtung (4) eine im Querschnitt im Wesentlichen V-förmige Positionierrinne
(6) mit einer ersten Auflagefläche (6a) für eine erste Außenseite (3a) und mit einer
zweiten Auflagefläche (6b) für eine zweite Außenseite (3b) des Quaderballens (3) aufweist,
wobei
- die Schneidvorrichtung (13) ein erstes Schneidelement (13a) zum Aufschneiden der
Umreifungsdrähte (2) an der ersten Außenseite (3a) des Quaderballens (3) und ein zweites
Schneidelement (13b) zum Aufschneiden der Umreifungsdrähte (2) an der zweiten Außenseite
(3b) des Quaderballens (3) aufweist, wobei
- die Drahtfesthalte- und Drahtabzugsvorrichtung (17) ein erstes Drahtfesthalte- und
Drahtabzugsmodul (17a) zum Festhalten und Ausziehen der Umreifungsdrähte (2) an einer
dritten Außenseite (3c) des Quaderballens (3) und ein zweites Drahtfesthalte- und
Drahtabzugsmodul (17b) zum Festhalten und Ausziehen der Umreifungsdrähte (2) an einer
vierten Außenseite (3d) des Quaderballens (3) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die V-förmige Positionierrinne (6) an der ersten Auflagefläche (6a) eine erste Ausnehmung
(14a) zum Durchtritt des ersten Schneidelements (13a) und an der zweiten Auflagefläche
(6b) eine zweite Ausnehmung (14b) zum Durchtritt des zweiten Schneidelements (13b)
der Schneidvorrichtung (13) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Schneidelement (13a) als erste Schneidleiste und das zweite Schneidelement
(13b) als zweite Schneidleiste ausgeführt sind, wobei ein erster Schneidantrieb (15a)
zum Bewegen der ersten Schneidleiste und ein zweiter Schneidantrieb (15b) zum Bewegen
der zweiten Schneidleiste jeweils zwischen einer zurückgezogenen Warteposition und
einer vorgeschobenen Schneidposition vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Schneidleiste und die zweite Schneidleiste von der zurückgezogenen Warteposition
bis zur vorgeschobenen Schneidposition überlappend angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsachse der ersten Schneidleiste und die Längsachse der zweiten Schneidleiste
jeweils in einem Winkel von im Wesentlichen 45° zur Horizontalen angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Schieberelement (8) zum Verschieben des Quaderballens (3) entlang der V-förmigen
Positionierrinne (6) von einer Anfangsposition in eine Entdrahtungsposition vorgesehen
ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmodul (17a) und/oder das zweite Drahtfesthalte-
und Drahtabzugsmodul (17b) eine Mehrzahl von Drahtverformungselementen (18) zur Ausbildung
von U-förmigen Verformungen (2c) an den Umreifungsdrähten (2) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Satz von beweglichen Drahtverformungselementen (18a) zwischen einer ersten Anordnung
von feststehenden Drahtverformungselementen (18b) und einer zweiten Anordnung von
feststehenden Drahtverformungselementen (18c) angeordnet ist, wobei der Satz von beweglichen
Drahtverformungselementen (18a) zur Ausbildung der U-förmigen Verformungen (2c) an
den Umreifungsdrähten (2) relativ zur ersten (18b) und zweiten Anordnung von feststehenden
Drahtverformungselemente (18c) beweglich ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein Querantrieb (19) zum Verschieben der beweglichen Drahtverformungselemente (18a)
zwischen einer ersten Position zur Aufnahme der Umreifungsdrähte (2) und einer zweiten
Position zur Ausbildung der U-förmigen Verformungen (2c) an den Umreifungsdrähten
(2) vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Satz von beweglichen Drahtverformungselementen (18a) durch Haken (20) an einer
Grundplatte (21) und/oder dass die erste Anordnung von feststehenden Drahtverformungselemente
(18b) durch erste Vorsprünge (22a) an einer ersten Basisplatte (23a) und/oder dass
die zweite Anordnung von feststehenden Drahtverformungselementen (18c) durch zweite
Vorsprünge (22b) an einer zweiten Basisplatte (23b) gebildet ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Vorschubantrieb (24a) zum Verschieben des ersten Drahtfesthalte- und Drahtabzugsmoduls
(17a) im Wesentlichen senkrecht zur dritten Außenseite (3c) des Quaderballens (3)
und ein zweiter Vorschubantrieb (24b) zum Verschieben des zweiten Drahtfesthalte-
und Drahtabzugsmoduls (17b) im Wesentlichen senkrecht zur vierten Außenseite (3d)
des Quaderballens (3) vorgesehen sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein erstes Andrückelement (11a) zum Andrücken an die dritte Außenseite (3c) des Quaderballens
(3) und ein zweites Andrückelement (11b) zum Andrücken an die vierte Außenseite (3d)
des Quaderballens (3) beim Aufschneiden der Umreifungsdrähte (2) an der ersten (3a)
und zweiten Außenseite (3b) des Quaderballens (3) vorgesehen sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein erster Linearantrieb zum Verschieben des ersten Andrückelements (11a) zwischen
einer vom Quaderballen (3) beabstandeten Position und einer gegen die dritte Außenseite
(3c) des Quaderballens (3) gedrückte Position und ein zweiter Linearantrieb zum Verschieben
des zweiten Andrückelements (11b) zwischen einer vom Quaderballen (3) beabstandeten
Position und einer gegen die vierte Außenseite (3d) des Quaderballens (3) gedrückte
Position vorgesehen sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Schlitteneinheit (25) mit einem ersten Oberschlitten (25a) und einem ersten
Unterschlitten (25b) und eine zweite Schlitteneinheit mit einem zweiten Oberschlitten
und einem zweiten Unterschlitten vorgesehen sind, wobei das erste Drahtfesthalte-
und Drahtabzugsmodul (17a) an einem vom ersten Oberschlitten (25a) und ersten Unterschlitten
(25b) und das erste Andrückelement (11a) am anderen vom ersten Oberschlitten (25a)
und ersten Unterschlitten (25b) angeordnet sind, wobei das zweite Drahtfesthalte-
und Drahtabzugsmodul (17b) an einem von zweitem Oberschlitten und zweitem Unterschlitten
und das zweite Andrückelement (11b) am anderen von zweitem Oberschlitten und zweitem
Unterschlitten angeordnet sind.
15. Verfahren zum Aufschneiden und Entfernen von Umreifungsdrähten (2) von einem damit
umreiften Quaderballen (3), aufweisend:
- Anordnen des Quaderballens (3) in einer im Querschnitt im Wesentlichen V-förmigen
Positionierrinne (6), wobei eine erste Außenseite (3a) des Quaderballens (3) auf einer
ersten Auflagefläche (6a) der V-förmigen Positionierrinne (6) und eine zweite Außenseite
(3b) des Quaderballens (3) auf einer zweiten Auflagefläche (6b) der V-förmigen Positionierrinne
(6) aufliegt;
- Aufschneiden der Umreifungsdrähte (2) des Quaderballens (3) an der ersten Außenseite
(3a) des Quaderballens (3) und Aufschneiden der Umreifungsdrähte (2) an der zweiten
Außenseite (3b) des Quaderballens (3); und
- Festhalten und Abziehen der Umreifungsdrähte (2) an einer dritten Außenseite (3c)
des Quaderballens (3) und Festhalten und Ausziehen der Umreifungsdrähte (2) an einer
vierten Außenseite (3d) des Quaderballens.