[0001] Die Erfindung betrifft eine Hinterfütterungsvorrichtung zur Hinterfütterung einer
Zarge sowie eine damit versehene Zarge. Außerdem betrifft die Erfindung Verwendungen
einer solchen Hinterfütterungsvorrichtung und ein Verfahren zur Montage einer solchen
Zarge.
[0002] Zargen werden in Leibungen eines Mauerwerks eingesetzt und dienen zur Halterung eines
Türblatts. Herkömmliche Zargen weisen gewöhnlich wenigstens drei Zargenholme (im Folgenden
auch Zargenstäbe genannt) auf, die miteinander in Verbindung stehen. Zargen sind meist
aus Holzwerkstoffen oder Metall, wie zum Beispiel Stahl gebildet. Auf diese Stahl-
oder Metallzargen wird nachfolgend das Hauptaugenmerk gerichtet.
[0003] Zum Einbau bekannter Zargen werden diese zunächst in einer Leibung eines Mauerwerks
positioniert. Anschließend wird die Zarge mittels geeigneter Befestigungselemente,
insbesondere Schraubbefestiger, mit dem Mauerwerk verbunden. Damit die Zarge während
der Montage ihre Position beibehält, wird in vielen Fällen zwischen dem Mauerwerk
und der Zarge ein Abstandshalteelement eingebracht. Oft ist es schwierig, ein Abstandshalteelement
zwischen dem Zargenholm und der Mauerleibung einzubringen, insbesondere wenn der Abstand
zwischen dem Zargenholm und der Mauerleibung sehr gering ist.
[0004] Aus der
DE 10 2014 116 290 A1 ist eine Umfassungszarge aus Metall mit einstellbarer Maulweite bekannt, die mit
einem ersten als Metallprofilteil ausgebildeten Zargenteilstab und einem zweiten als
Metallprofilteil ausgebildeten Zargenteilstab versehen ist, wobei die Zargenteilstäbe
zur Umfassung eines Wandbereichs ausgebildet sind und zur Einstellung einer Maulweite
verschiebbar zueinander aneinander angreifen. Die Befestigung der Zarge erfolgt über
einen schräg gestellten Schraube-Dübel-Befestiger, mittels eines Befestigungswinkels
oder durch Einschäumen mittels Montageschaum. Die Umfassungszarge zeichnet sich neben
einem einfachen Aufbau und einer ästhetischen Optik dadurch aus, dass eine trockene
Befestigung ohne nachträgliche Mörtelarbeiten oder Mauerarbeiten möglich ist. Weitere
derartige Zargen mit Hinterfütterungsvorrichtungen sind aus der
EP 3 342 970 A1 und der
EP 3 282 075 A1 bekannt.
[0005] Aus der
EP 2 213 825 B1 ist eine Zarge mit einteiligen Zargenholmen mit einer im Abstand einstellbaren Hinterfütterungsvorrichtung
bekannt, welche Einstellkeile aufweist und somit einstellbar ausgebildet ist.
[0006] Eine einstellbare Hinterfütterungsvorrichtung für Fensterzargen ist auf dem Markt
von der Fa. Stropex als Teil des EMO-Fenstersystems unter der Bezeichnung Universal
Positioning Spreader URP auf dem Markt.
[0007] Aus der
EP 2 196 613 B1 ist ein einteiliger Zargenholm, eine damit versehbare Zarge sowie ein Verfahren zur
Befestigung eines derartigen Zargenholms bekannt, bei der eine Befestigung von einer
Vorderseite der Zarge aus mittels Befestigern erfolgen kann. Aus der
EP 2 290 186 B1 ist ein einteiliger Zargenholm, eine Zargenbefestigungsvorrichtung und eine damit
versehene Zarge bekannt, bei der eine Hinterfütterungsvorrichtung mehrere Abstandshalterelemente
aufweist. Eine weitere Hinterfütterungsvorrichtung für einteilige Zargenholme ist
aus der
EP 2 333 221 B1 bekannt. Die Zargen nach dem Stand der Technik nach der
EP 2 213 825 B1, der
EP 2 196 613 B1 und der
EP 2 290 186 B1 können ebenfalls trocken, ohne nachträgliche Mörtelarbeiten oder Mauerarbeiten montiert
werden.
[0009] Zum Lösen dieser Aufgabe schafft die Erfindung eine Hinterfütterungsvorrichtung mit
den Merkmalen des Anspruchs 1. Eine damit versehene Zarge sowie vorteilhafte Verwendungen
der Hinterfütterungsvorrichtung sind in den Nebenansprüchen angegeben.
[0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0011] Die Erfindung schafft gemäß einem ersten Aspekt davon eine Hinterfütterungsvorrichtung
zur Hinterfütterung einer Zarge, die wenigstens einen Zargenstab umfasst, der mit
einem Befestiger an einem eine Bauwerksöffnung berandenden Wandbereich zu befestigen
ist, wobei die Hinterfütterungsvorrichtung ein erstes Abstandshalterelement mit einer
ersten Abstützfläche zum Abstützen an dem Wandbereich, ein zweites Abstandshalterelement
mit einer zweiten Abstützfläche zum Abstützen an dem Zargenstab und eine Einstell-
und Spanneinrichtung zum Einstellen des Abstandes zwischen der ersten und zweiten
Abstützfläche und zur Spanndruckausübung zwischen den Abstützflächen und eine Öffnung
an den Abstützflächen zum Durchgreifen des Befestigers, mittels dem der erste Stab
an dem Wandbereich zu befestigen ist, aufweist.
[0012] Es ist bevorzugt, dass das erste und/oder das zweite Abstandshalterelement mit wenigstens
einer Keilfläche versehen sind.
[0013] Es ist bevorzugt, dass die Einstell- und Spanneinrichtung ein in seiner Lage einstellbares
Keilelement zwischen den Abstandshalterelementen aufweist.
[0014] Es ist bevorzugt, dass die Einstell- und Spanneinrichtung wenigstens eine Spannschraube
aufweist.
[0015] Es ist bevorzugt, dass das erste und das zweite Abstandshalterelement jeweils einen
mit einer Durchgangsöffnung für den Befestiger versehenen Plattenbereich aufweisen,
an dem die Abstützfläche ausgebildet ist.
[0016] Es ist bevorzugt, dass das erste und das zweite Abstandshalterelement jeweils eine
mit entgegengesetztem Winkel verlaufende Keilfläche aufweisen.
[0017] Es ist bevorzugt, dass das erste und das zweite Abstandshalterelement jeweils ein
Führungselement einer Führung zum Führen einer Einstellbewegung aufweisen.
[0018] Es ist bevorzugt, dass das erste und das zweite Abstandshalterelement ringförmig
oder ringsegmentförmig ausgebildet sind.
[0019] Es ist bevorzugt, dass das erste und das zweite Abstandshalterelement aus einem Material
aus der Gruppe ausgebildet sind, welche Kunststoff, Kunststoff mit Flammhemmung, faserverstärktem
Kunststoff, Polyamid, Metall und Stahl umfasst.
[0020] Es ist bevorzugt, dass das erste und das zweite Abstandshalterelement in einer Richtung
quer zu der ersten und/oder zweiten Abstandsfläche relativ zueinander beweglich sind.
[0021] Es ist bevorzugt, dass das erste und das zweite Abstandshalterelement verkippbar
zueinander sind, um einen Winkel der Abstützflächen zueinander an örtliche Gegebenheiten
anzupassen.
[0022] Es ist bevorzugt, dass die Einstell- und Spanneinrichtung ein erstes und ein zweites
Keilelement sowie ein Antriebselement zum Aufeinander-zu-und-voneinander-weg-Bewegen
des ersten und des zweiten Keilelements aufweist.
[0023] Es ist bevorzugt, dass die Einstell- und Spanneinrichtung eine Schlauchschelle aufweist.
[0024] Es ist bevorzugt, dass die Einstell- und Spanneinrichtung mehrere ringsegmentförmige
Keilelemente aufweist.
[0025] Es ist bevorzugt, dass die Einstell- und Spanneinrichtung mehrere Antriebselemente
zum Bewegen wenigstens eines Keilelements sowie ein Getriebe zum Kuppeln der Antriebselemente
für eine gemeinsame Antriebsbewegung aufweist.
[0026] Gemäß einem weiteren Aspekt schafft die Erfindung eine Zarge, umfassend wenigstens
einen Zargenstab zur Befestigung an einem eine Bauwerksöffnung berandenden Wandbereich,
umfassend wenigstens eine Hinterfütterungsvorrichtung nach einer der voranstehenden
Ausgestaltungen zur Hinterfütterung des Zargenstabs.
[0027] Es ist bevorzugt, dass ein Befestiger zur Befestigung des Zargenstabs an dem Wandbereich,
welcher Befestiger vorzugsweise unmittelbar an dem Zargenstab angreift, durch die
zwischen Zargenstab und Wandbereich eingefügte Hinterfütterungsvorrichtung geführt
ist.
[0028] Es ist bevorzugt, dass die Zarge mehrere Befestigungsstellen mit Befestigeraufnahmeöffnungen
für Befestiger unmittelbar in den Zargenstäben aufweist.
[0029] Es ist bevorzugt, dass die Zarge Befestigeraufnahmeöffnungen zur Schrägbefestigung
von Schraube-Dübel-Kombinationen als Befestiger aufweist.
[0030] Es ist bevorzugt, dass die Zarge wenigstens eine Zugangsöffnung zum Zugang zu der
Einstell- und Spanneinrichtung aufweist.
[0031] Vorzugsweise ist die Zarge als Zarge für eine Feuerschutztür ausgebildet.
[0032] Gemäß einem weiteren Aspekt schafft die Erfindung eine Feuerschutztür, umfassend
eine Zarge nach einer der voranstehenden Ausgestaltungen.
[0033] Gemäß einem weiteren Aspekt schafft die Erfindung ein Verfahren zur Montage einer
Zarge mit mehreren Zargenstäben an einer Bauwerksöffnung, umfassend:
- a) Einfügen der Zarge mit den Zargenstäben in die Bauwerköffnung unter Zwischenfügen
von Hinterfütterungsvorrichtungen nach einer der voranstehenden Ausgestaltungen an
Befestigungsstellen zwischen dem entsprechenden Zargenstab und einen die Bauwerksöffnung
umrandenden Wandbereich,
- b) Anbringen von Befestigern zur Befestigen der Zargenstäbe an den Befestigungsstellen
mit dem Wandbereich, wobei der Befestiger in die Öffnung in der Hinterfütterungsvorrichtung
eingefügt wird,
- c) Einstellen des Abstandes zwischen den Abstützflächen mittels der Einstell- und
Spanneinrichtung, um die Zarge zu hinterfüttern und vorzugsweise in der Bauwerksöffnung
zu verspannen,
- d) Befestigen des Befestigers.
[0034] Es ist bevorzugt, dass Schritt a) enthält:
Vorbefestigen der Hinterfütterungsvorrichtungen an der Zarge und Einfügen der Zarge
mit den vorbefestigten Hinterfütterungsvorrichtungen in die Bauwerksöffnung oder
Einfügen der Zarge in die Bauwerksöffnung und Einschieben der Hinterfütterungsvorrichtungen
zwischen die Zarge und den Wandbereich.
[0035] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand der beigefügten Zeichnungen
näher erläutert. Darin zeigt:
- Fig. 1
- eine erste perspektivische Ansicht einer ersten Ausführungsform einer Hinterfütterungsvorrichtung;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer Modifikation der ersten Ausführungsform zur Erläuterung
des Wirkungsprinzips;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung eines Zargenstabs einer Zarge mit der Hinterfütterungsvorrichtung
von Fig. 1;
- Fig. 4
- eine erste Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform einer Hinterfütterungsvorrichtung;
- Fig. 5
- eine weitere Seitenansicht der Hinterfütterungsvorrichtung von Fig. 4;
- Fig. 6
- eine Draufsicht auf die Hinterfütterungsvorrichtung der Fig. 4;
- Fig. 7
- eine Explosionsdarstellung einer dritten Ausführungsform einer Hinterfütterungsvorrichtung;
- Fig. 8
- einen Schnitt durch die dritte Ausführungsform der Hinterfütterungsvorrichtung;
- Fig. 9
- einen Schnitt durch eine Modifikation der dritten Ausführungsform der Hinterfütterungsvorrichtung;
- Fig. 10
- eine schematische perspektivische Darstellung eines Zargenstabs an einer Zarge mit
der Hinterfütterungsvorrichtung von Fig. 8 sowie einem Befestiger zur Befestigung
der Zarge;
- Fig. 11
- eine Draufsicht auf eine vierte Ausführungsform einer Hinterfütterungsvorrichtung;
- Fig. 12
- eine Seitenansicht der vierten Ausführungsform der Hinterfütterungsvorrichtung.
[0036] In den Fig. 1, 2, 4 bis 9 sowie 11 und 12 sind unterschiedliche Ausführungsformen
einer Hinterfütterungsvorrichtung 10 zur Hinterfütterung einer Zarge 12 gezeigt, von
der ein Zargenstab 14 zusammen mit der Hinterfütterungsvorrichtung 10 und einem Befestiger
16 in Fig. 4 und Fig. 10 dargestellt ist.
[0037] Die Zarge 12 weist beispielsweise zwei vertikal anzuordnende Zargenstäbe 14 (nur
einer dargestellt) auf, die mittels mehrerer Befestiger 16 an Befestigerstellen 18
mit einem eine Bauwerksöffnung berandenden Wandbereich zu verbinden ist. Die Bauwerksöffnung
und der Wandbereich sind in den Figuren nicht dargestellt; Ausführungsbeispiele hierfür
sind in dem eingangs erwähnten Stand der Technik zu sehen. Die Befestigung des jeweiligen
Zargenstabs 14 erfolgt mittels des Befestigers 16, wobei der Zargenstab 14, der unmittelbar
mit dem Befestiger 16 zu befestigen ist, so dass ein Kopf des Befestigers 16 unmittelbar
an einem Profil 20 des Zargenstabs 14 angreift, mittels der Hinterfütterungsvorrichtung
10 zu hinterfüttern ist. Der Zargenstab 14 ermöglicht eine Schrägmontage des Befestigers
16; auch dies ist grundsätzlich aus dem eingangs erwähnten Stand der Technik bekannt.
[0038] Alle Ausführungsformen der Hinterfütterungsvorrichtung 10 weisen ein erstes Abstandshalterelement
22, an dem eine erste Abstützfläche 24 ausgebildet ist, und ein zweites Abstandshalterelement
26, an dem eine zweite Abstützfläche 28 ausgebildet ist, auf. Bei bestimmungsgemäßem
Gebrauch der Hinterfütterungsvorrichtung 10 stützt die erste Abstützfläche 24 den
Zargenstab 14 ab, und die zweite Abstützfläche 28 stützt sich an dem hier nicht näher
dargestellten Wandbereich ab.
[0039] Die unterschiedlichen Ausführungsformen der Hinterfütterungsvorrichtung 10 weisen
weiter eine Einstell- und Spanneinrichtung 30 auf, mittels der der Abstand zwischen
den Abstützflächen 24, 28 einstellbar ist. Durch Vergrößerung des Abstandes zwischen
den Abstützflächen 24, 28 lässt sich die Zarge 12 in der Bauwerksöffnung verspannen.
[0040] Beispielsweise werden beide vertikal anzuordnenden Zargenstäbe 14 der Zarge 12 an
mehreren in Längsrichtung des Zargenstabs 14 beabstandenden Befestigerstellen 18 jeweils
eines mittels durch eine Öffnung in dem Zargenstab 14 hindurchgeführten Befestigers
16 an dem Wandbereich befestigt, wobei an jeder dieser Befestigungsstellen 18 eine
Hinterfütterungsvorrichtung 10 zwischen dem Zargenstab 14 und dem Wandbereich eingefügt
ist. Der Befestiger 16 ist beispielsweise als Schraube-Dübel-Befestiger ausgebildet,
wobei in den Figuren nur die Schraube 32 dargestellt ist.
[0041] Die Hinterfütterungsvorrichtung 10 weist eine Durchgangsöffnung 34 zum Durchgreifen
des Befestigers 16 auf. Die Durchgangsöffnung 34 ist durch jeweils eine Öffnung 36
in der ersten Abstützfläche 24 und in der zweiten Abstützfläche 28 gebildet. Vorzugsweise
sind die Öffnungen 36 in den Abstützflächen 24, 28 einander zumindest teilweise überdeckend
vorgesehen.
[0042] Die Einstell- und Spanneinrichtung 30 kann unterschiedlich ausgebildet sein; unterschiedliche
Ausführungen werden hiernach näher erläutert.
[0043] Das erste Abstandshalterelement 22 weist vorzugsweise eine Grundplatte 38 auf, die
beispielsweise mit Befestigungsflanschen 40 an entsprechenden, hier nicht dargestellten
Hakenansätzen des Zargenstabs 14 einschiebbar sind.
[0044] Das zweite Abstandshalterelement 26 weist beispielsweise eine Spannplatte oder Deckplatte
42 auf.
[0045] Weiter ist eine Führung 44 zum Führen einer Relativbewegung der Abstandshalterelemente
22, 26 in einer Richtung quer zu den Abstützflächen 24, 28 vorgesehen.
[0046] Die Führung 44 weist beispielsweise eine Führungsnut 46 an einem oder beiden der
Abstandshalterelemente 22, 26 und ein in die Führungsnut 46 eingreifendes Führungseingreifelement
48 auf. Bei einigen Ausführungsformen ist das Führungseingreifelement 48 an dem anderen
der Abstandshalterelemente 22, 26 einstückig ausgebildet und beispielsweise als in
die Führungsnut 46 eingreifender Vorsprung 50 ausgebildet. Bei anderen Ausführungsformen
ist das Führungseingreifelement 48 ein gesondertes Element, beispielsweise ein Nutenstein
52.
[0047] Vorzugsweise sind zwei Führungen 44 an gegenüberliegenden Seiten der Hinterfütterungsvorrichtung
10 vorgesehen.
[0048] Die Einstell- und Spanneinrichtung 30 weist vorzugsweise wenigstens eine Keilfläche
54 an wenigstens einem der Abstandshalterelemente 22, 26 und ein mittels einem Antriebselement
56 antreibbares Keilelement 58 auf. Bei einer anderen Ausführungsform ist an wenigstens
einem der Abstandshalterelemente 22, 26 ein Gewinde 60 oder eine Verzahnung ausgebildet,
wobei an dem anderen der Abstandshalterelemente 22, 26 ein in das Gewinde 60 eingreifendes
Drehelement 62 ausgebildet ist, welches durch das Antriebselement 56 antreibbar ist.
[0049] Im Folgenden wird zunächst die erste Ausführungsform der Hinterfütterungsvorrichtung
10, wie sie in den Fig. 1 bis 3 dargestellt ist, näher erläutert. Die übrigen Ausführungsformen
können bis auf die explizit erläuterten Unterschiede entsprechend ausgebildet sein.
[0050] Das erste Abstandshalterelement 22 weist die Grundplatte 48 sowie Seitenplatten 64
auf, an denen die Führungsnut 46 nach innen gerichtet ausgebildet ist. An den quer
zu den Seitenplatten 64 verlaufenden Endbereichen weist das erste Abstandshalterelement
22 erste Keilflächen 54a auf.
[0051] Das zweite Abstandshalterelement 26 weist die Spannplatte oder Deckplatte 42 auf.
Auf der der zweiten Abstützfläche 28 entgegengesetzten Seite ist die Grundplatte 38
mit Schrägen versehen, die zweite Keilflächen 54b bilden, welche an entsprechenden
Stellen wie die ersten Keilflächen 54a, allerdings mit entgegengesetzter Steigung,
ausgebildet sind.
[0052] Die Einstell- und Spanneinrichtung 30 weist ein erstes Keilelement 58a und ein zweites
Keilelement 58b sowie eine Einstellschraube als Antriebselement 56 auf.
[0053] Die Keilelemente 58a, 58b weisen mit Gewinde versehene Öffnungen auf, durch die die
Einstellschraube 66 geführt ist. Durch Drehen der Einstellschraube 66 wird die Lage
der Keilelemente 58a, 58b zueinander verändert. Jedes der Keilelemente 58a, 58b greift
an einer Seite mit der ersten Keilfläche 54a und an der zweiten Seite mit der zweiten
Keilfläche 54b an. So wird durch Aufeinanderzubewegen der Keilelemente 58a, 58b und
Voneinanderwegbewegen der Keilelemente 58a, 58b über die Keilflächen 54, 54a, 54b
der Abstand zwischen den Abstützflächen 24, 28 eingestellt.
[0054] Die Abstandshalterelemente 22, 26 können aus faserverstärktem Kunststoff, beispielsweise
glasfaserverstärktem Polyamid, gebildet sein. Besonders bevorzugt ist der Kunststoff
mit Flammhemmmitteln versehen. Bei anderen Ausgestaltungen sind die Abstandshalterelemente
22, 26 aus Metall gebildet. Die Keilelemente 58 sind vorzugsweise aus dem gleichen
Material wie die Abstandshalterelemente 22, 26 ausgebildet.
[0055] Somit ist die Hinterfütterungsvorrichtung 10 z.B. aus vier Kunststoffteilen gebildet,
welche über eine Schraube 66 verbunden sind. Das Gewinde in den Öffnungen der Keilelemente
58a, 58b kann z.B. durch eine Einnietmutter ausgebildet sein. Durch Drehen der Einstellschraube
66 schieben sich die als Spannkeile wirkenden Keilelemente 58a, 58b zueinander und
bilden mit der Grundplatte 38 und der Spannplatte oder Deckplatte 42 eine schiefe
Ebene und heben somit die Spannplatte oder Deckplatte 42 an.
[0056] Die Abstandshalterelemente 26, 22 haben mehrere Führungen und ermöglichen so ein
kontrolliertes Spannen in der Z-Richtung.
[0057] Somit ist die Hinterfütterungsvorrichtung 10 als Spanner ausgebildet. Der Spanner
kann vorzugsweise nur Druck erzeugen. Das zweite Abstandshalterelement 26 ist vorzugsweise
nicht mit einem Endanschlag gesichert und kann somit nach oben entnommen werden. Ist
das zweite Abstandshalterelement 26 entnommen, können die Keilelemente 58 entnommen
werden. Es ist eine relativ große Höhenverstellung, insbesondere von 10 mm bis 30
mm, möglich. In der Einstellung mit dem kleinsten Abstand zwischen den Abstützflächen
24, 28 ist vorzugsweise eine Ausdehnung der gesamten Hinterfütterungsvorrichtung in
Z-Richtung von maximal 13 mm vorgesehen.
[0058] An der Zarge 12 ist ein hier nicht näher dargestelltes Befestigungssystem (z.B. ein
Hakenelement) für die Hinterfütterungsvorrichtung 10 installiert. Dieses kann aus
einem einfachen abgekanteten Blech bestehen, welches beispielsweise an dem Zargenstab
14 an jeder Befestigungsstelle 18 jeweils als Paar gegenüberliegend angeschweißt werden
kann, so dass die Hinterfütterungsvorrichtung 10 mit ihren Befestigungsflanschen 40
eingeschoben werden kann. Alternativ kann eine Befestigung mittels Kleber erfolgen.
Insbesondere wenn das erste Abstandshalterelement 22 aus Metall gebildet ist, kann
auch eine Verschweißung erfolgen, wie dies in Fig. 9 durch Schweißnasen 84 angedeutet
ist.
[0059] Bei einer wandumfassenden Zarge weist der Zargenstab an jeder der Befestigungsstellen
eine Öffnung zum Erreichen der Einstellschraube 66 auf (nicht dargestellt).
[0060] Vorzugsweise ist die Hinterfütterungsvorrichtung 10 aus flammhemmenden Materialien
ausgebildet, damit ein Einsatz an Zargen für Feuerschutztüren erfolgen kann.
[0061] Bei einer Abwandlung ist anstelle der starren Führung 44 eine Führung mit Gelenk
vorgesehen, so dass auch ein Winkel zwischen den Abstützflächen 24, 28 eingestellt
werden kann, um einen Ausgleich für eine unebene Wand zu schaffen.
[0062] Die Hinterfütterungsvorrichtung 10, welche als Spanner ausgeführt ist, bietet eine
sehr komfortable Alternative zu den im eingangs genannten Stand der Technik erläuterten
Hinterfüttungsvorrichtungen mit Futterblechen. Die Hinterfütterungsvorrichtung 10
ermöglicht punktgenaues Ausrichten der Zarge. Der jeweilige Monteur muss sich auf
der Baustelle nicht um fehlende Futterstücke kümmern.
[0063] Durch die Öffnung 36 kann der Befestiger 16 geführt werden. Eine Befestigungsschraube
der Zarge kann so durch die Hinterfütterungsvorrichtung 10 geführt werden. Die Abstützflächen
24, 28 stützen so den jeweiligen Zargenstab 14 an der Befestigungsstelle 18 ab, so
dass Verspannungen des Zargenstabs selbst sehr gering gehalten werden.
[0064] Die in den Fig. 4 bis 6 dargestellte zweite Ausführungsform der Hinterfütterungsvorrichtung
ist sehr ähnlich zu der ersten Ausführungsform, so dass auf die Beschreibung hierzu
verwiesen werden kann. Neben der Einstellschraube 66 weist die Einstell- und Spanneinrichtung
30 noch ein zweites Antriebselement 56 auf, beispielsweise einen Gewindestift 68.
Die mehreren Antriebselemente 56 sind durch ein entsprechendes Getriebe 70, welches
z.B. ein Zahnrad, einen Riemen oder dergleichen aufweisen kann, synchronisiert miteinander
gekoppelt.
[0065] Hierdurch ist ein Parallelantrieb 72 geschaffen.
[0066] Bei der in den Fig. 7 bis 9 dargestellten dritten Ausführungsform der Hinterfütterungsvorrichtung
10 sind die Abstandshalterelemente 22, 26 ringförmig ausgebildet und insbesondere
kreisringförmig ausgebildet. Die Keilflächen 54a, 54b sind entsprechend als Kegelflächen
ausgebildet. Die Keilelemente 58 sind als Ringsegmente 64 ausgebildet. Ihre Verschiebung
erfolgt radial. Als Antriebselement 56 kann beispielsweise eine Schlauchschelle 76
dienen.
[0067] Bei dieser Ausführung ist aufgrund der Kegelflächen auch eine Verkippung der Abstandshalterelemente
22, 26 ermöglicht.
[0068] Die Öffnungen 36 in den Abstützflächen 24, 28 können schräg berandet sein, um eine
Diagonalbefestigung des Befestigers 26 zu ermöglichen, siehe Fig. 9.
[0069] Bei der in den Fig. 11 und 12 dargestellten vierten Ausführungsform ist das zweite
Abstandshalterelement 26 an seiner Außenseite mit einem Außengewinde versehen. Auch
hier sind die Abstandshalterelemente 22, 26 ringförmig ausgebildet und ineinandergeschoben.
Das erste Abstandshalterelement 22 kann als Gehäuse 78 ausgebildet sein, in dessen
Inneren ein Drehring 80 drehbar aufgenommen ist, welcher über ein Schneckenrad oder
dergleichen oder eine Bewegungsspindel als Antriebselement 56 antreibbar ist. Durch
Drehung des Drehrings 80 in dem Gehäuse 78 relativ zu dem Außengewinde 82 erfolgt
die Relativbewegung der Abstandshalterelemente 22, 26 und somit die Einstellung des
Abstandes zwischen den Abstützflächen 24, 28. An dem Gehäuse 78 kann außerdem der
Nutenstein 52 angebracht sein, welcher in die Führungsnut 46 an dem zweiten Abstandshalterelement
26 eingreift, um eine Verdrehung desselben zu verhindern.
Bezugszeichenliste:
[0070]
- 10
- Hinterfütterungsvorrichtung
- 12
- Zarge
- 14
- Zargenstab
- 16
- Befestiger
- 18
- Befestigungsstelle
- 20
- Profil
- 22
- erstes Abstandshalterelement
- 24
- erste Abstützfläche
- 26
- zweites Abstandshalterelement
- 28
- zweite Abstützfläche
- 30
- Einstell- und Spanneinrichtung
- 32
- Schraube
- 34
- Durchgangsöffnung
- 36
- Öffnung
- 38
- Grundplatte
- 40
- Befestigungsflansche
- 42
- Deckplatte
- 44
- Führung
- 46
- Führungsnut
- 48
- Führungselement
- 50
- Vorsprung
- 52
- Nutenstein
- 54
- Keilfläche
- 54a
- erste Keilfläche
- 54b
- zweite Keilfläche
- 56
- Antriebselement
- 58
- Keilelement
- 58a
- erstes Keilelement
- 58b
- zweites Keilelement
- 60
- Gewinde
- 62
- Drehelement
- 64
- Seitenplatte
- 66
- Einstellschraube
- 68
- Gewindestift
- 70
- Getriebe
- 72
- Parallelantrieb
- 74
- Ringsegment
- 76
- Schlauchschelle
- 78
- Gehäuse
- 80
- Drehring
- 82
- Außengewinde
- 84
- Schweißnase
1. Hinterfütterungsvorrichtung (10) zur Hinterfütterung einer Zarge (12), die wenigstens
einen Zargenstab (14) umfasst, der mit einem Befestiger (16) an einem eine Bauwerksöffnung
berandenden Wandbereich zu befestigen ist, wobei die Hinterfütterungsvorrichtung (10)
ein erstes Abstandshalterelement (22) mit einer ersten Abstützfläche (24) zum Abstützen
an dem Wandbereich, ein zweites Abstandshalterelement (26) mit einer zweiten Abstützfläche
(28) zum Abstützen an dem Zargenstab (14) und eine Einstell- und Spanneinrichtung
(30) zum Einstellen des Abstandes zwischen der ersten und zweiten Abstützfläche (24,
28) und zur Spanndruckausübung zwischen den Abstützflächen (24, 28) und eine Öffnung
(36) an den Abstützflächen (24, 28) zum Durchgreifen des Befestigers (16), mittels
dem der erste Stab an dem Wandbereich zu befestigen ist, aufweist.
2. Hinterfütterungsvorrichtung (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste und/oder das zweite Abstandshalterelement (22, 26) mit wenigstens einer
Keilfläche (54) versehen sind und/oder dass die Einstell- und Spanneinrichtung (30)
ein in seiner Lage einstellbares Keilelement (58) zwischen den Abstandshalterelementen
(22, 26) aufweist.
3. Hinterfütterungsvorrichtung (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einstell- und Spanneinrichtung (30) wenigstens eine Spannschraube (66) aufweist.
4. Hinterfütterungsvorrichtung (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste und das zweite Abstandshalterelement (22, 26)
4.1 jeweils einen mit einer Durchgangsöffnung (34) für den Befestiger (16) versehenen
Plattenbereich, an dem die Abstützfläche (24, 28) ausgebildet ist, und/oder
4.2 jeweils eine mit entgegengesetztem Winkel verlaufende Keilfläche (54) und/oder
4.3 jeweils ein Führungselement einer Führung (44) zum Führen einer Einstellbewegung
aufweisen und/oder
4.4 ringförmig oder ringsegmentförmig ausgebildet sind und/oder
4.5 aus einem Material aus der Gruppe ausgebildet sind, welche Kunststoff, Kunststoff
mit Flammhemmung, faserverstärktem Kunststoff, Polyamid, Metall und Stahl umfasst
und/oder
4.6 in einer Richtung quer zu der ersten und/oder zweiten Abstützfläche (24, 28) relativ
zueinander beweglich sind und/oder
4.7 verkippbar zueinander sind, um einen Winkel der Abstützflächen (24, 28) zueinander
an örtliche Gegebenheiten anzupassen.
5. Hinterfütterungsvorrichtung (10) nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einstell- und Spanneinrichtung (30)
5.1 ein erstes und ein zweites Keilelement (58a, 58b) sowie ein Antriebselement (56)
zum Aufeinander-zu-und-voneinander-weg-Bewegen des ersten und des zweiten Keilelements
(58a, 58b) aufweist und/oder
5.2 eine Schlauchschelle (76) und/oder
5.3 mehrere ringsegmentförmige Keilelemente (58) und/oder
5.4 mehrere Antriebselemente (56) zum Bewegen wenigstens eines Keilelements (58a,
58b) sowie ein Getriebe (70) zum Kuppeln der Antriebselemente (56) für eine gemeinsame
Antriebsbewegung aufweist.
6. Zarge (12), umfassend wenigstens einen Zargenstab (14) zur Befestigung an einem eine
Bauwerksöffnung berandenden Wandbereich, umfassend wenigstens eine Hinterfütterungsvorrichtung
(10) nach einem der voranstehenden Ansprüche zur Hinterfütterung des Zargenstabs (14).
7. Zarge (12) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Befestiger (16) zur Befestigung des Zargenstabs (14) an dem Wandbereich, wobei
der Befestiger (16) vorzugsweise unmittelbar an dem Zargenstab (14) angreift, durch
die zwischen Zargenstab (14) und Wandbereich eingefügte Hinterfütterungsvorrichtung
(10) geführt ist.
8. Zarge (12) nach einem der Ansprüche 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zarge (12)
8.1 mehrere Befestigungsstellen mit Befestigeraufnahmeöffnungen für Befestiger (16)
unmittelbar in den Zargenstäben (14) aufweist und/oder
8.2 Befestigeraufnahmeöffnungen zur Schrägbefestigung von Schraube-Dübel-Kombinationen
als Befestiger (16) aufweist und/oder
8.3 wenigstens eine Zugangsöffnung zum Zugang zu der Einstell- und Spanneinrichtung
(30) aufweist.
9. Feuerschutztür, umfassend eine Zarge (12) nach einem der Ansprüche 6 bis 8.
10. Verfahren zur Montage einer Zarge (12) mit mehreren Zargenstäben (14) an einer Bauwerksöffnung,
umfassend:
10.1 Einfügen der Zarge (12) mit den Zargenstäben (14) in die Bauwerksöffnung unter
Zwischenfügen von Hinterfütterungsvorrichtungen (10) nach einem der Ansprüche 1 bis
5 an Befestigungsstellen zwischen den entsprechenden Zargenstab (14) und einen die
Bauwerksöffnung umrandenden Wandbereich,
10.2 Anbringen von Befestigern (16) zum Befestigen der Zargenstäbe (14) an den Befestigungsstellen
mit dem Wandbereich, wobei der Befestiger (16) in die Öffnung (36) in der Hinterfütterungsvorrichtung
(10) eingefügt wird,
10.3 Einstellen des Abstandes zwischen den Abstützflächen (24, 28) mittels der Einstell-
und Spanneinrichtung (30), um die Zarge (12) zu hinterfüttern und vorzugsweise in
der Bauwerksöffnung zu verspannen,
10.4 Befestigen des Befestigers (16).
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass Schritt 10.1 enthält:
Vorbefestigen der Hinterfütterungsvorrichtungen (10) an der Zarge (12) und
Einfügen der Zarge (12) mit den vorbefestigten Hinterfütterungsvorrichtungen (10)
in die Bauwerksöffnung oder
Einfügen der Zarge (12) in die Bauwerksöffnung und Einschieben der Hinterfütterungsvorrichtungen
(10) zwischen die Zarge (12) und den Wandbereich.