[0001] Die Erfindung betrifft eine Bedieneinrichtung insbesondere für ein Fahrzeug, insbesondere
Kraftfahrzeug, mit einem von einem Benutzer betätigbaren Bedienelement, das an einem
Trägerelement beweglich gelagert ist, mit zumindest einem ansteuerbaren Aktuator,
der dazu ausgebildet ist, das Bedienelement relativ zu dem Trägerelement zu bewegen,
und mit einer Federeinrichtung, die zwischen dem Bedienelement und dem Trägerelement
angeordnet ist und das Bedienelement an dem Trägerelement beweglich lagert.
Stand der Technik
[0002] Bedieneinrichtungen der eingangs genannten Art sind aus dem Stand der Technik bereits
bekannt. Im Fahrzeugbau gibt es bereits zahlreiche Bedieneinrichtungen für jede Art
von elektrischen oder mechanischen Geräten, die zunehmend durch Bildschirme mit virtuellen
Bedienelementen ersetzt werden. Beispiele dafür sind außerhalb des Fahrzeugbereichs
Herdplatten, Kopiergeräte, Mobiltelefone, und im Fahrzeugbereich insbesondere Navigations-
und Multimediasysteme. Auch wenn der Benutzer sich mittlerweile an die Bedienung virtueller
Bedienelemente gewöhnt hat, fehlt es dem Benutzer häufig an einer haptischen Rückmeldung,
wie sie bei realen/mechanischen Schalteinrichtungen für den Benutzer spürbar ist.
[0003] Es sind jedoch auch bereits sogenannte haptische Displays bekannt, die beim Berühren
einer Bedienoberfläche mithilfe zumindest eines Aktuators eine spezifische Bewegung
oder Schwingung ausführen, die beispielsweise von der Stelle der Berührung, einer
Bewegungsrichtung und/oder der Berührungskraft abhängig sind. Dadurch wird dem Benutzer
eine haptische Rückmeldung bei der Bedienung der Bedieneinrichtung gegeben.
[0004] Eine derartige Bedieneinrichtung ist beispielsweise auch aus der Druckschrift
US 9,436,341 B1 bekannt. Dort ist vorgesehen, dass die Bedienoberfläche von einem Bedienelement gebildet
wird, das auf einem Trägerelement durch eine Federeinrichtung beweglich gelagert ist.
Ein elektromagnetischer Aktuator ist zwischen Trägerelement und Bedienelement angeordnet,
um bei Bedarf das Bedienelement relativ zu dem Trägerelement zu bewegen, um somit
die haptische Rückmeldung zu erzeugen.
[0005] Insbesondere bei großen haptischen Oberflächen kann es durch die Bewegungsrichtung
und die erfolgenden Vibrationen zu Luftschall und/oder Körperschall kommen, der sich
komfortmindernd auswirken kann.
Offenbarung der Erfindung
[0006] Die erfindungsgemäße Bedieneinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 hat den
Vorteil, dass das Entstehen von Körperschall oder Luftschall auf einfache Art und
Weise kostengünstig reduziert wird. Erfindungsgemäß ist hierzu vorgesehen, dass ein
Kompensationselement an dem Trägerelement beweglich angeordnet ist, und dass der Aktuator
mit dem Bedienelement und mit dem Kompensationselement verbunden ist. Das hat zur
Folge, dass der Aktuator sowohl mit dem Bedienelement als auch mit dem Kompensationselement
zusammenwirkt. Dadurch wirkt sich eine Betätigung des Bedienelements durch den Aktuator
auch auf eine Bewegung des Kompensationselements aus. Auch können dadurch Bewegungen
von dem Bedienelement auf das Kompensationselement übertragen werden. Hierdurch wird
dann erreicht, dass das Kompensationselement in transversaler inverser Bewegungsrichtung
zu dem Bedienelement schwingen kann, wodurch Köperschall und/oder Luftschall kompensierbar
sind. Vorzugsweise ist das Übertragungsverhalten zwischen der schwingenden Masse des
Bedienelements und der des Kompensationselements aufeinander abgestimmt, damit sich
die dynamischen Kräfte aufheben (Superpositionsprinzip). Bevorzugt ist das Kompensationselement
auf der dem Bedienelement zugewandten Seite des Trägerelements angeordnet. Alternativ
ist das Bedienelement auf der von dem Trägerelement abgewandten Seite des Trägerelements
angeordnet beziehungsweise gelagert.
[0007] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist zwischen dem Kompensationselement
und dem Trägerelement eine zweite Federeinrichtung angeordnet, die das Kompensationselement
an dem Trägerelement lagert. Somit ist eine erste Federeinrichtung zwischen dem Bedienelement
und dem Trägerelement und eine zweite Federeinrichtung zwischen dem Trägerelement
und dem Kompensationselement vorhanden. Durch die Federeinrichtung entsteht mit dem
Bedienelement ein schwingfähiges Bedienmassensystem und mit dem Kompensationselement
ein schwingfähiges Kompensationsmassensystem, die insbesondere derart aufeinander
abgestimmt sind, durch Anpassen von Masse und Federsteifigkeit, dass die Entstehung
von Luftschall und Körperschall minimiert oder vollständig verhindert werden. Optional
wird außerdem auch durch die Ausbildung der Federeinrichtungen sowie des Kompensationselements
und des Bedienelements ein Dämpfungsmaß und/oder Beschleunigungsmaß eingestellt.
[0008] Bevorzugt sind das Kompensationselement und das Bedienelement nur senkrecht oder
nur nahezu senkrecht zu einer Längsmittelebene des Trägerelements verlagerbar. Damit
sind Kompensationselement und Bedienelement zumindest im Wesentlichen nur senkrecht
aufeinander zu oder voneinander weg bewegbar. Seitwärtsbewegungen werden zumindest
weitestgehend ausgeschlossen. Dadurch wird gewährleistet, dass zum einen eine sichere
Führung des Bedienelements erfolgt, die dem Benutzer ein wertiges Gefühl vermittelt,
und dass zum anderen die Wirkungen der Federeinrichtungen optimal ausgenutzt werden
können, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
[0009] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung weist das Bedienelement einen berührungsempfindlichen
Bildschirm auf. Dazu trägt das Bedienelement ein Display, das von einer durchsichtigen
Schutzscheibe überdeckt ist, und das Mittel zur Erkennung/Erfassung der Position zumindest
eines Fingers auf der Schutzscheibe umfasst. So kann es sich beispielsweise um ein
kapazitives Display handeln. Jedoch sind auch andere Ausführungsformen des berührungsempfindlichen
Bildschirms denkbar. Durch die Bewegbarkeit des Bildschirms und den ansteuerbaren
Aktuator ist es nunmehr möglich, dem Benutzer ein Schalten eines durch das Display
angezeigten virtuellen Schalters haptisch zu vermitteln. Wird beispielweise der Aktuator
betätigt, so werden das Bedienelement und das Aktuatorelement aufeinander zu bewegt,
um dadurch dem Benutzer einen Schaltvorgang zu simulieren und eine haptische Rückmeldung
zu bieten.
[0010] Vorzugsweise ist das Kompensationselement eine Kompensationsmasse. Damit zeichnet
sich das Kompensationselement allein durch seine Masse aus, und ist dazu bevorzugt
aus einem stabilen, einstückigen, Masseelement gefertigt. Durch eine geschickte Bestimmung
der Masse der Kompensationsmasse als Ausgleich zu dem Bedienelement, sind die Vibrationen
besonders vorteilhaft kompensierbar.
[0011] Alternativ ist das Kompensationselement bevorzugt als Beleuchtungseinrichtung für
das Bedienelement ausgebildet. Dazu weist das Kompensationselement vorzugsweise ein
oder mehrere Leuchtmittel auf, die an einem Substrat oder Träger des Kompensationselements
verteilt angeordnet sind, und auf die Rückseite des Bedienelements zu ausgerichtet
sind, um das Bedienelement von hinten beziehungsweise aus Richtung des Trägerelements,
zu beleuchten. Das Trägerelement ist dazu vorzugsweise abschnittsweise durchsichtig
oder mit Durchbrüchen versehen, um zu gewährleisten, dass das von der Beleuchtungseinrichtung
erzeugte Licht bis zu dem Bedienelement gelangt. Die Beleuchtungseinrichtung dient
insoweit als Kompensationsmasse für das Bedienelement und ist bevorzugt auf die Masse
des Bedienelements abgestimmt.
[0012] Insbesondere weisen das Bedienelement und das Kompensationselement, insbesondere
die Beleuchtungseinrichtung, zumindest im Wesentlichen das gleiche Gewicht auf. Hierdurch
ist eine vorteilhafte Vermeidung der Vibrationen beziehungsweise des Luftschalls und/oder
Körperschalls erreicht. Bevorzugt ist der Quotient aus Federsteifigkeit und Masse
der schwingfähigen Systeme gleich. Dabei bilden das Kompensationselement und die zweite
Federeinrichtung ein schwingfähiges System und das Bedienelement und die erste Federeinrichtung
ein weiteres schwingfähiges System.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung sind der Aktuator und die Federeinrichtungen
derart ausgebildet, dass das Kompensationselement und das Bedienelement mit demselben
Kraftwert gegensinnig beziehungsweise gegenphasig durch den Aktuator ansteuerbar sind.
Hierdurch ergibt sich eine besonders vorteilhafte Reduzierung von Körperschall und/oder
Luftschall. Darüber hinaus wird durch das Betreiben insbesondere des Bedienelements
mit seiner Resonanzfrequenz erreicht, dass die Ansteuerung des Bedienelements durch
den Aktuator von dem Benutzer haptisch gut wahrnehmbar ist.
[0014] Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass die erste Federeinrichtung und/oder die
zweite Federeinrichtung wenigstens ein Federelement, insbesondere mehrere insbesondere
gleichmäßig verteilt angeordnete Federelemente aufweisen. Die Federelemente definieren
die jeweilige Federsteifigkeit beziehungsweise Elastizität der jeweiligen Federeinrichtung
und gewährleisten insbesondere bei einer gleichmäßigen Verteilung, dass Bedienelement
und Kompensationselement gleichmäßig mit Federkraft beaufschlagt werden und dadurch
eine gleichmäßige Bewegung von Bedienelement und Kompensationselement über deren Flächenerstreckung
verteilt gesehen, gewährleistet ist.
[0015] Bevorzugt ist zumindest ein Federelement ein Elastomer- oder Schaumstofffederelement.
Diese Art von Federelement ist kostengünstig und konstruktionstechnisch einfach in
die Bedieneinrichtung integrierbar.
[0016] Alternativ ist zumindest ein Federelement ein Metallfederelement oder Kunststofffederelement,
insbesondere in der Art einer Federzunge. So ist beispielsweise zumindest eines der
Federelemente in das Bedienelement oder in das Kompensationselement integriert ausgebildet.
So kann beispielsweise das Substrat der Beleuchtungseinrichtung ein oder mehrere Federzungen
aufweisen, die als freigeschnittene und herausgebogene Federzungen ausgebildet sind
und durch ihre Eigenelastizität die Federwirkung der Federeinrichtung realisieren.
[0017] Der Aktuator ist bevorzugt als elektromagnetischer Aktuator oder als Piezo-Aktuator
ausgebildet. Dadurch ist eine kostengünstige und bauraumsparende Realisierung des
Aktuators in der Bedieneinrichtung gewährleistet, die außerdem eine schnelle Aktuierung
des Bedienelements erlauben. Insbesondere ist der Aktuator mittig zwischen Bedieneinrichtung
und Kompensationselement angeordnet, in einer Draufsicht auf das Bedienelement gesehen,
sodass die von dem Aktuator hergestellt Aktuatorkraft gleichmäßig auf das Bedienelement
und das Kompensationselement wirkt. Optional sind mehrere Aktuatoren zwischen Bedienelement
und Kompensationselement angeordnet, wobei die Aktuatoren in diesem Fall bevorzugt
gleichmäßig verteilt angeordnet sind, um auch hier eine gleichmäßige Kraftbeaufschlagung
von Bedienelement und Kompensationselement zu gewährleisten.
[0018] Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass der elektromagnetischer Aktuator ein erstes
an dem Bedienelement angeordnetes Aktuatorelement und ein zweites an dem Trägerelement
angeordnetes Aktuatorelement aufweist. Damit ist der Aktuator zumindest zweigeteilt
ausgebildet, wobei die Aktuatorelemente derart ausgebildet sind, dass sie bei Ansteuerung
des Aktuators miteinander wirken, insbesondere anziehend oder abstoßend, um das Bedienelement
an das Kompensationselement heranzuziehen oder von diesem abzustoßen.
[0019] Insbesondere ist vorgesehen, dass zumindest eines der Aktuatorelemente wenigstens
eine bestrombare Spule zum Erzeugen eines magnetischen Feldes aufweist. Durch Bestromen
der Spule wird ein magnetisches Feld erzeugt, durch welches ein Aktuatorelement dem
anderen Aktuatorelement desselben Aktuators abgestoßen oder an diesen angezogen wird.
Insbesondere liegt zwischen den Aktuatorelementen im unbetätigten Zustand der Bedieneinrichtung
ein Luftspalt vor, der es erlaubt, dass das Bedienelement aus der unbetätigten Stellung
in eine an das Kompensationselement oder das Trägerelement herangezogene Betätigungsstellung
durch den Aktuator gezogen werden kann.
[0020] Das erfindungsgemäße Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 15 zeichnet sich durch
die erfindungsgemäße Bedieneinrichtung aus. Es ergeben sich hierdurch die bereits
genannten Vorteile.
[0021] Weitere Vorteile und bevorzugte Merkmale und Merkmalskombinationen ergeben sich insbesondere
aus dem zuvor Beschriebenen sowie aus den Ansprüchen. Im Folgenden soll die Erfindung
anhand der Zeichnung näher erläutert werden. Dazu zeigen
- Figur 1
- eine vereinfachte Schnittdarstellung einer vorteilhaften Bedieneinrichtung für ein
Fahrzeug,
- Figur 2
- ein Diagramm zur Erläuterung der Bedieneinrichtung und
- Figur 3
- eine vereinfachte Explosionsdarstellung der Bedieneinrichtung.
[0022] Figur 1 zeigt in einer vereinfachten Schnittdarstellung eine vorteilhafte Bedieneinrichtung
1, die vorteilhafterweise in einem Kraftfahrzeug eingesetzt wird. Jedoch ist auch
eine Verwendung der Bedieneinrichtung 1 in anderen Applikationen, wie beispielsweise
in einer Küche, an einem Fernseher, an einem Automaten oder dergleichen denkbar.
[0023] Die Bedieneinrichtung 1 weist ein von einem Benutzer betätigbares Bedienelement 2
auf, das an einem Trägerelement 3 beweglich angeordnet gelagert ist. Dazu ist das
Bedienelement 2 durch eine erste Federeinrichtung 4 mit dem Trägerelement 3 verbunden.
Die Federeinrichtung 4 weist mehrere Federelemente 5 auf, die gleichmäßig über den
Umfang des Bedienelements 2 verteilt angeordnet sind, um eine gleichmäßige Beaufschlagung
beziehungsweise Bewegung des Federelements 5 zu gewährleisten. Das Bedienelement 2
weist einen berührungsempfindlichen Bildschirm 6 mit einer Schutzscheibe 7 auf.
[0024] An dem Trägerelement 3 ist weiterhin ein Kompensationselement 8 beweglich gelagert
angeordnet, das durch eine zweite Federeinrichtung 9 mit dem Trägerelement 3 verbunden
ist. Die zweite Federeinrichtung 9 weist mehrere Federelemente 10 auf, die gleichmäßig
über den Umfang des Kompensationselements 8 verteilt angeordnet sind, um eine gleichförmige
Bewegung beziehungsweise Beaufschlagung des Kompensationselements 8 zu gewährleisten.
Das Kompensationselement 8 ist dabei auf der von dem Bedienelement 2 abgewandten Seite
des Trägerelements 3 angeordnet, sodass das Trägerelement 3 zwischen dem Kompensationselement
8 und dem Bedienelement 2 liegt und sich dort insbesondere flächig erstreckt. Gemäß
einem alternativen Ausführungsbeispiel, hier nicht dargestellt, ist das Kompensationselement
8 auf der dem Bedienelement 2 zugewandten Seite des Trägerelements 3 angeordnet.
[0025] Das Trägerelement 3 ist selbst bevorzugt durch viskoelastische Dämpfungselemente
11 beispielsweise mit einem Armaturenbrett des Kraftfahrzeugs gekoppelt. Die Dämpfungselemente
11 reduzieren zum einen Vibrationen, welche von außen eingeleitet werden, beispielsweise
Vibrationen, die durch eine Fahrbahnoberfläche, entlang welcher sich das Kraftfahrzeug
bewegt, hervorgerufen werden. Zum anderen werden nicht kompensierte Vibrationen der
Bedieneinrichtung selbst reduziert, beispielsweise um die Y-Achse erfolgende Kippbewegungen.
[0026] Die Bedieneinrichtung 1 weist weiterhin mehrere Aktuatoren 12 auf, die zwischen dem
Bedienelement 2 und dem Kompensationselement 8 angeordnet sind und auch zwischen diesen
wirken. Dazu weist jeder der Aktuatoren 12 ein erstes Aktuatorelement 13 auf, das
mit dem Bedienelement 2 an dessen dem Trägerelement 3 zugewandten Rückseite verbunden
ist, sowie ein zweites Aktuatorelement 14, das mit dem Kompensationselement 8 verbunden
ist.
[0027] Die Aktuatorelemente 13 und 14 liegen jeweils beabstandet zueinander, sodass zwischen
diesen ein Luftspalt 15 verbleibt. Zumindest eines der Aktuatorelemente 13 oder 14
ist mit einer bestrombaren Spule versehen, die, wenn sie bestromt wird, ein magnetisches
Feld erzeugt, durch welches das gegenüberliegende Aktuatorelement 14 oder 13 angezogen
oder abgestoßen wird. Durch das Ansteuern des jeweiligen Aktuators 12 ist somit das
Bedienelement 2 relativ zu dem Trägerelement 3 bewegbar, insbesondere in Richtung
des Trägerelements oder von diesem weg. Durch das Ansteuern der Aktuatoren 12 ist
somit eine haptische Rückmeldung erzeugbar, die der Benutzer der Bedieneinrichtung
1 insbesondere bei der Bedienung des berührungsempfindlichen Bildschirms 6 verspüren
kann.
[0028] Das Bedienelement 2 und das Kompensationselement 8 sind insbesondere an dem Trägerelement
3 derart geführt, dass sie nur aufeinander zu oder voneinander weg und damit zumindest
im Wesentlichen nur senkrecht zur Längsmittelebene des Trägerelements 3 bewegbar sind.
Die Federelemente 5, 9 bieten hierzu beispielsweise eine parallele Führungsmechanik.
[0029] Wird der jeweilige Aktuator 12 angesteuert, werden Bedienelement 2 und Kompensationselement
8 transversal beziehungsweise translatorisch aufeinander zu bewegt. Dabei sind bevorzugt
die Massen von Bedienelement 2 und Kompensationselement 8 zueinander angepasst, insbesondere
derart, dass das Bedienelement 2 und das Kompensationselement 8 zumindest im Wesentlichen
die gleiche Masse von beispielsweise 970 g aufweisen. Dadurch erfahren beide Elemente,
also das Kompensationselement 8 und das Bedienelement 2, die gleiche Auslenkungsbeschleunigung.
[0030] Vorzugsweise sind dazu auch die Federelemente 5, 10 gleich, zumindest mit gleicher
Federsteifigkeit k ausgebildet. Eine erste schwingfähige Masse ergibt sich aus dem
berührungsempfindlichen Bildschirm 6 mit der Schutzscheibe 7 und der daran angeordneten
elektronischen Komponenten, eine zweite schwingfähige Masse ergibt sich aus dem Kompensationselement.
Ein günstiger Vibrationsfrequenzbereich der sich transversal aufeinander zu bewegenden
Massen liegt bei 10 Hz bis 300 Hz. Dieser Bereich ist von einem Benutzer der Bedieneinrichtung
1 mit dem Finger haptisch gut wahrnehmbar. Durch die Wahl insbesondere der Resonanzfrequenz
f
R der bewegbaren/schwingbaren Massen im haptisch gut wahrnehmbaren Bereich, lässt sich
bei gegebener Masse m der beweglichen Teile durch die mathematische Beziehung
der Wert der benötigten Federsteifigkeit k der Federelemente 5, 10 ermitteln. Es
ist wünschenswert, die beweglichen Massen mit der Resonanzfrequenz zu betreiben, da
dadurch die Massen die maximale Beschleunigung bei gleichem Energieaufwand im haptisch
gut wahrnehmbaren Bereich erfahren. Hier zeigt sich auch, dass abweichende Massen
m von Bedienelement 2 und Kompensationselement 8 kein Problem darstellen, da die voneinander
abweichenden Massen durch ausgleichende Federkoeffizienten k ausgeglichen werden können,
um dennoch beide schwingfähigen Systeme mit der Resonanzfrequenz zu betreiben. Vorzugsweise
werden die schwingfähigen Systeme derart ausgebildet, dass die Dämpfungsmaße beider
Systeme gleich sind.
[0031] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wird eine Resonanzfrequenz der jeweiligen beweglichen
Masse von 115 Hz gewählt. Diese Resonanzfrequenz hat sich in vorhergehenden Versuchen
als günstig herausgestellt, weil der Resonanzpunkt dadurch mittig im haptisch gut
wahrnehmbaren Bereich liegt. Aus Masse und Resonanzfrequenz wird bevorzugt der benötigte
Wert der Federsteifigkeit k der Federelemente 5, 10 beziehungsweise der Federeinrichtungen
4, 9 in X-Richtung von vorliegend 506 N/mm bestimmen.
[0032] Figur 2 zeigt hierzu den Amplitudengang, sodass Verhältnis aus Beschleunigung zum
Wicklungsstrom der Aktuatoren unter Berücksichtigung des Übertragungsverhaltens von
dem Bedienelement 2 zu dem Kompensationselement 8. Durch die Abstimmung der Systemparameter
der beiden schwingfähigen Systemen beziehungsweise Massen zeigt sich über den gesamten
Frequenzbereich ein nahezu kongruenter Amplitudengang. Abweichungen davon sind beispielsweise
durch Fertigungstoleranzen zu erklären. Dadurch kompensieren sich zum einen die dynamischen
Kräfte der schwingfähigen Systeme beziehungsweise Massen, und zum anderen wird in
einem weiteren Frequenzbereich ein günstiges Übertragungsverhalten erzielt.
[0033] Die in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel verwendete Federsteifigkeit ergibt sich
durch die Ausbildung der Federelemente 5, 10 als Polyurethan-Schaumfederelemente,
wobei auch Silikone oder andere Ausführungen denkbar sind. Insbesondere sind die Federelemente
alternativ als Metallfedern oder Kunststofffedern ausgebildet, die elastisch verformbar
sind. Dabei können die Federelemente 5, 10 auch einstückig mit dem Bedienelement 2
oder Kompensationselement 3 ausgebildet sein, um eine hohe Integration der jeweiligen
Federeinrichtung 4, 9 in die Bedieneinrichtung 1 zu gewährleisten.
[0034] Bevorzugt sind die Federelemente derart gewählt, dass sie ein nahezu lineares Verhalten
von Oberflächengröße zu Federsteifigkeit gewährleisten. Dieses wurde anhand verschiedener
Messungen und unterschiedlichen Probemassen sowie unterschiedlichen Schaumfederoberflächen
empirisch belegt. Um die Federsteifigkeit mit einem Wert von 506 N/mm zu erreichen,
ist damit vorliegend eine Oberfläche von 9000 mm
2 nötig. Bei der angegebenen Resonanzfrequenz erfährt das jeweilige System eine Auslenkung
von maximal 0,2 mm in x-Richtung.
[0035] Um das Gewichtsverhältnis der schwingenden Masse m
2 des Bedienelements 2 zu der schwingenden Masse m
8 des Kompensationselements 8 zu beeinflussen, wird in Abhängigkeit von den Beschleunigungen
a2 des Bedienelements 2 und
a8 des Kompensationselements 8 folgende mathematische Beziehung bevorzugt berücksichtigt:
Dadurch ist es möglich, durch Erhöhung der Beschleunigung
a2 oder
a8 des Massesystems des Bedienelements 2 die Masse m
8 des Kompensationselements 8 zu reduzieren. Dadurch würde sich ein geringeres Gewicht
des Gesamtsystems ergeben. Alternativ sind Kompensationsmasse m
8 und die Masse m
2 des Bedienelements 2 gleich groß gewählt.
[0036] Besonders bevorzugt ist das Kompensationselement 8 als Beleuchtungseinrichtung 16
ausgebildet, die eine Vielzahl von Leuchtmitteln 17 aufweist, wie in Figur 1 beispielhaft
gezeigt. Die Leuchtmittel 17 sind dabei auf der dem Trägerelement 3 beziehungsweise
dem Bedienelement 2 zugewandten Oberseite eines Substrats 18 des Kompensationselements
8 insbesondere gleichmäßig verteilt angeordnet, sodass sie das Bedienelement 2 von
seiner Rückseite her beleuchten.
[0037] Figur 3 zeigt dazu in einer vereinfachten Explosionsdarstellung die Bedieneinrichtung
1, bei welcher das Trägerelement 3 zwischen dem Bedienelement 2 und dem Kompensationselement
8 angeordnet ist. Das Trägerelement 3 ist rahmenförmig ausgebildet, sodass es eine
Aussparung 19 aufweist, durch welche das von den Leuchtmitteln 17 erzeugte Licht durch
das Trägerelement 3 hindurchdringen kann, um das Bedienelement 2, insbesondere den
Bildschirm 6 von hinten zu beleuchten beziehungsweise anzuleuchten, sodass dieser
für den Benutzer besser ablesbar ist. Mehrere Aktuatoren 12 sind dabei ebenfalls um
die Aussparung herum gleichmäßig verteilt angeordnet. Die Federelemente 5, 10 sind
aus Übersichtlichkeitsgründen in Figur 3 nicht gezeigt.
1. Bedieneinrichtung (1) für ein Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, mit einem von
einem Benutzer betätigbaren Bedienelement (2), das an einem Trägerelement (3) beweglich
gelagert ist, mit zumindest einem ansteuerbaren Aktuator (12), der dazu ausgebildet
ist, das Bedienelement (2) relativ zu dem Trägerelement (3) zu bewegen, und mit einer
ersten Federeinrichtung (4), die zwischen dem Bedienelement (2) und dem Trägerelement
(3) angeordnet ist und das Bedienelement (2) an dem Trägerelement (3) beweglich lagert,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Kompensationselement (8) an dem Trägerelement (3) beweglich gelagert ist, und
dass der Aktuator (12) mit dem Bedienelement (2) und mit dem Kompensationselement
(8) verbunden ist.
2. Bedieneinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Kompensationselement (8) und dem Trägerelement (3) eine zweite Federeinrichtung
(9) angeordnet ist und das Kompensationselement (8) an dem Trägerelement (3) lagert.
3. Bedieneinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kompensationselement (8) und das Bedienelement (2) nur senkrecht oder nur nahezu
senkrecht zu einer Längsmittelebene des Trägerelements (3) verlagerbar sind.
4. Bedieneinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bedienelement (2) einen berührungsempfindlichen Bildschirm (6) aufweist.
5. Bedieneinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kompensationselement (8) eine Kompensationsmasse ist.
6. Bedieneinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Kompensationselement (8) eine Beleuchtungseinrichtung (16) für das Bedienelement
(2) ist.
7. Bedieneinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bedienelement (2) und das Kompensationselement (8) zumindest im Wesentlichen
die gleiche Masse aufweisen.
8. Bedieneinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Aktuator (12) und die Federeinrichtungen (4,9) derart ausgebildet
sind, dass das Kompensationselement (8) und das Bedienelement (2) mit demselben Kraftwert
gegensinnig durch den zumindest einen Aktuator (12) ansteuerbar sind.
9. Bedieneinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Federeinrichtung (4) und/oder die zweite Federeinrichtung (9) wenigstens
ein Federelement (5,10), insbesondere mehrere insbesondere gleichmäßig verteilt angeordnete
Federelemente (5,10) aufweisen.
10. Bedieneinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Federelement (5,9) ein Elastomer- oder Schaumstofffederelement, insbesondere
Polyurethan-Schaum-Element, ist.
11. Bedieneinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Federelement (5,10) ein Metallfederelement oder Kunststofffederelement
ist.
12. Bedieneinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest eine Aktuator (12) als elektromagnetischer Aktuator oder als Piezo-Aktuator
ausgebildet ist.
13. Bedieneinrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der elektromagnetische Aktuator (12) ein erstes an dem Bedienelement (2) angeordnetes
Aktuatorelement (13) und ein zweites an dem Kompensationselement (8) angeordnetes
Aktuatorelement (14) aufweist.
14. Bedieneinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eines der Aktuatorelemente (13,14) eine bestrombare Spule zum Erzeugen
eines magnetischen Feldes aufweist.
15. Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, mit zumindest einer Bedieneinrichtung (1) nach
einem der Ansprüche 1 bis 14.