(19)
(11) EP 3 617 114 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.03.2020  Patentblatt  2020/10

(21) Anmeldenummer: 18191790.7

(22) Anmeldetag:  30.08.2018
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B66B 5/00(2006.01)
B66B 13/22(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: Inventio AG
6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • LINDEGGER, Urs
    6030 Ebikon (CH)

   


(54) VERFAHREN UND ÜBERWACHUNGSVORRICHTUNG ZUM ÜBERWACHEN EINER SICHERHEITSKETTENSCHALTUNG IN EINER AUFZUGANLAGE


(57) Es werden ein Verfahren und eine Überwachungsvorrichtung (31) zum Überwachen einer Sicherheitskettenschaltung (2) in einer Aufzuganlage (1) beschrieben. Die Sicherheitskettenschaltung (2) weist dabei mehrere miteinander verschaltete Sicherheitsschalter (17) und zumindest einen Abgriffanschluss (41) auf. Zwischen Endbereichen der Sicherheitskettenschaltung (2) ist eine elektrische Spannung angelegt. Das Verfahren weist ein Messen einer aktuellen elektrischen Spannung zwischen dem Abgriffanschluss (41) und einem Referenzanschluss (43) auf. Der Referenzanschluss (43) ist hierbei entweder ein anderer der Abgriffanschlüsse (41) oder ein auf einem fest vorgegebenen Spannungsniveau gehaltener Anschluss (45). Die aktuelle elektrische Spannung wird derart gemessen, dass zumindest drei, vorzugsweise aber deutlich mehr, verschiedene Spannungsniveaus unterscheidbar sind. Die Sicherheitskettenschaltung (2) wird dann unter Berücksichtigung der gemessenen aktuellen elektrischen Spannung überwacht. Beispielsweise können mit der Zeit auftretende übermäßige Änderungen der gemessenen Spannung auf Verschleiß in Komponenten der Sicherheitskettenschaltung (2) hindeuten. Mit dem hierin beschriebenen Ansatz kann eine Integrität einer Sicherheitskettenschaltung (2) überwacht werden und beispielsweise Verschleißerscheinungen in Sicherheitsschaltern (17) frühzeitig erkannt werden, sodass Wartungsmaßnahmen rechtzeitig geplant und Ausfälle der Aufzuganlage (1) vermieden werden können.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Überwachungsvorrichtung zum Überwachen einer Sicherheitskettenschaltung in einer Aufzuganlage.

[0002] Aufzuganlagen werden beispielsweise dazu eingesetzt, Personen innerhalb von Gebäuden vertikal zwischen verschiedenen Stockwerken zu transportieren. Um hierbei die Sicherheit der Personen gewährleisten zu können, müssen bestimmte sicherheitskritische Betriebsbedingungen innerhalb der Aufzuganlage kontinuierlich überwacht werden. Beispielsweise muss sichergestellt sein, dass eine Aufzugkabine ausschließlich dann verfahren wird, wenn deren Aufzugtür und eine angrenzende Stockwerktür vollständig geschlossen sind und sich somit keine Person im Türbereich aufhalten kann. Außerdem sollte sichergestellt sein, dass sich die Aufzugkabine nicht schneller als ein vorgegebenes Geschwindigkeitslimit bewegt, dass sich die Aufzugkabine nicht außerhalb eines hierfür vorgesehenen Verfahrbereichs bewegt, dass kein Notfallschalter der Aufzuganlage betätigt wurde, etc.

[0003] Um die einzelnen sicherheitskritischen Betriebsbedingungen überwachen zu können, kann jeweils ein Schalter vorgesehen sein, der beispielsweise bei übermäßigen Veränderungen bei der überwachten Betriebsbedingung seinen Schaltzustand ändert. Der Schalter kann mit einem Sensor ausgestattet sein, der abhängig von der zu überwachenden Betriebsbedingung den Schaltzustand des Schalters schaltet.

[0004] Beispielsweise können in der Aufzuganlage Türschalter als Sicherheitsschalter vorgesehen sein, die einen Schließzustand der Aufzugtür bzw. einer Stockwerktür überwachen und welche beispielsweise nur bei vollständig geschlossener Tür in ihrem geschlossenen Schaltzustand sind. Andere Arten von Sicherheitsschaltern können andere sicherheitsrelevante Betriebsbedingungen in der Aufzuganlage überwachen.

[0005] Typischerweise sind die mehreren Sicherheitsschalter miteinander elektrisch verschaltet. Die Sicherheitsschalter können dabei seriell oder teilweise auch parallel miteinander verschaltet sein. Da mithilfe einer solchen Schaltung die Sicherheit innerhalb der Aufzuganlage überwacht werden soll und zumindest einige der Sicherheitsschalter kettenartig in Serie geschaltet sind, wird eine solche Schaltung hierin als Sicherheitskettenschaltung bezeichnet. Zwischen Enden einer solchen Sicherheitskettenschaltung wird typischerweise eine elektrische Spannung angelegt, sodass durch Überwachen der elektrischen Spannung erkannt werden kann, ob die Sicherheitskettenschaltung an irgendeiner Stelle unterbrochen wurde.

[0006] Im Allgemeinen werden ein Betrieb der Aufzuganlage und insbesondere ein Verlagern der Aufzugkabine ausschließlich dann zugelassen, wenn die Sicherheitskettenschaltung durchgängig geschlossen ist, d.h. an keiner Stelle unterbrochen ist. Beispielsweise kann je nach Schaltzustand der Sicherheitskettenschaltung eine Hauptstromversorgung der Aufzuganlage etabliert oder unterbrochen werden, sodass eine Stromversorgung zu einem Antrieb der Aufzuganlage sicher unterbrochen wird, wenn die Sicherheitskettenschaltung in ihren geöffneten Zustand übergeht.

[0007] Beispielsweise können an allen Türen der Aufzuganlage Türschalter vorgesehen und miteinander in Serie als Teil der Sicherheitskettenschaltung verschaltet werden. In diesem Fall ist die Sicherheitskettenschaltung nur dann geschlossen, wenn alle Türschalter geschlossen sind. Dementsprechend kann die Aufzugkabine nur dann verfahren werden, wenn alle Türen der Aufzuganlage geschlossen sind. In ähnlicher Weise kann die Sicherheitskettenschaltung nur dann geschlossen sein, wenn ein in sie integrierter Notfallschalter nicht durch Betätigen geöffnet wurde, ein die Geschwindigkeit der Aufzugkabine überwachender Schalter nicht bei Auftreten einer Übergeschwindigkeit geöffnet wurde, etc.

[0008] Um bestimmte gewünschte Betriebszustände oder Betriebsarten zulassen zu können, kann vorgesehen sein, einzelne der Sicherheitsschalter zeitweilig und unter Berücksichtigung hoher Sicherheitsanforderungen überbrücken zu können. Beispielsweise kann es während einer Inspektion der Aufzuganlage nötig sein, die Aufzugkabine auch bei geöffneten Aufzugtüren verfahren zu können. Es kann beispielsweise auch gewünscht sein, ein Niveau der Aufzugkabine bei geöffneten Aufzugtüren geringfügig anpassen zu können, nachdem dieses Niveau sich beispielsweise beim Eintreten von Passagieren in die Aufzugkabine bzw. beim Verlassen von Passagieren aus der Aufzugkabine ändert, da es ohne einen solchen als "relevelling" bezeichneten Niveauausgleich zu einer Stufenbildung am Übergang zwischen einem Boden der Aufzugkabine und dem Boden des angrenzenden Stockwerks käme. Ferner kann es auch gewünscht sein, bereits mit einem Öffnen der Türen der Aufzuganlage zu beginnen, kurz bevor die Aufzugkabine tatsächlich ein Zielstockwerk erreicht, um beispielsweise hierdurch ein schnelleres Einsteigen in bzw. Aussteigen aus der Kabine zu ermöglichen. Zur Ermöglichung solcher Sonderfunktionen kann es nötig sein, die Sicherheitskettenschaltung komplexer aufzubauen, um beispielsweise Überbrückungen einzelner Schaltungssegmente der Sicherheitskettenschaltung zeitweilig ermöglichen zu können.

[0009] Mit herkömmlichen Sicherheitskettenschaltungen kann somit gewährleistet werden, dass die Aufzuganlage nur in sicheren Betriebszuständen bzw. bei sicheren Betriebsbedingungen betrieben wird. Dabei wird überwacht, ob die Sicherheitskettenschaltung durchgängig ist, d.h. alle in Serie verschalteten Sicherheitsschalter geschlossen sind, oder ob die Sicherheitskettenschaltung unterbrochen ist, d.h. zumindest einer der Sicherheitsschalter geöffnet ist.

[0010] Allerdings sind Fälle vorstellbar, bei denen die Sicherheitskettenschaltung unterbrochen wird, obwohl kein die Sicherheit der Aufzuganlage gefährdender Zustand tatsächlich vorliegt. Ähnlich wie bei tatsächlich vorliegenden gefährdenden Zuständen wird auch in diesem Fall eines "Fehlalarms" der Betrieb der Aufzuganlage unterbrochen. Dies kann einerseits Unannehmlichkeiten für die Passagiere der Aufzuganlage mit sich bringen. Andererseits kann es hierdurch erforderlich werden, die Aufzuganlage zu überprüfen und/oder zu warten, indem beispielsweise ein Techniker die Aufzuganlage besucht und die Sicherheitskettenschaltung untersucht, um herauszufinden, weswegen diese unterbrochen wurde.

[0011] Es kann unter anderem ein Bedarf an einem Verfahren und einer Vorrichtung bestehen, mithilfe derer eine Zuverlässigkeit und/oder Funktionalität einer Sicherheitskettenschaltung in einer Aufzuganlage verbessert werden kann, insbesondere dahingehend, dass überflüssige Unterbrechungen des Betriebs der Aufzuganlage und/oder überflüssige Überprüfungen der Aufzuganlage durch einen Techniker weitgehend vermieden werden können. Es kann ferner ein Bedarf an einer Aufzuganlage mit einer solchen Vorrichtung, an einem Computerprogrammprodukt zum Ausführen oder Steuern eines solchen Verfahrens und/oder an einem computerlesbaren Medium mit einem solchen darauf gespeicherten Computerprogrammprodukt bestehen.

[0012] Einem solchen Bedarf kann durch den Gegenstand gemäß einem der unabhängigen Ansprüche entsprochen werden. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung definiert.

[0013] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Überwachen einer Sicherheitskettenschaltung in einer Aufzuganlage vorgeschlagen. Die Sicherheitskettenschaltung weist dabei mehrere miteinander verschaltete Sicherheitsschalter und zumindest einen Abgriffanschluss auf. Zwischen Endbereichen der Sicherheitskettenschaltung ist eine elektrische Spannung angelegt. Das Verfahren weist ein Messen einer aktuellen elektrischen Spannung zwischen dem Abgriffanschluss und einem Referenzanschluss auf. Der Referenzanschluss ist hierbei ein anderer der Abgriffanschlüsse oder ein auf einem fest vorgegebenen Spannungsniveau gehaltener Anschluss. Die aktuelle elektrische Spannung wird derart gemessen, dass zumindest drei verschiedene Spannungsniveaus unterscheidbar sind. Die Sicherheitskettenschaltung wird dann unter Berücksichtigung der gemessenen aktuellen elektrischen Spannung überwacht.

[0014] Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird eine Überwachungsvorrichtung zum Überwachen einer Sicherheitskettenschaltung in einer Aufzuganlage vorgeschlagen. Die Sicherheitskettenschaltung weist mehrere miteinander verschaltete Sicherheitsschalter und mehrere zwischen seriell benachbarten Sicherheitsschaltern geschaltete Abgriffanschlüsse auf. Die Überwachungsvorrichtung ist dazu konfiguriert, das Verfahren gemäß einer Ausführungsform des ersten Aspekts der Erfindung auszuführen oder zu kontrollieren.

[0015] Gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung wird eine Aufzuganlage mit einer Überwachungsvorrichtung gemäß einer Ausführungsform des zweiten Aspekts der Erfindung vorgeschlagen.

[0016] Gemäß einem vierten Aspekt der Erfindung wird ein Computerprogrammprodukt vorgeschlagen, welches computerlesbare Anweisungen enthält, welche bei Ausführung durch einen Prozessor diesen dazu anleiten, ein Verfahren gemäß einer Ausführungsform des ersten Aspekts der Erfindung auszuführen oder zu kontrollieren.

[0017] Gemäß einem fünften Aspekt der Erfindung wird ein computerlesbares Medium mit einem darauf gespeicherten Computerprogrammprodukt gemäß einer Ausführungsform des vierten Aspekts der Erfindung vorgeschlagen.

[0018] Mögliche Merkmale und Vorteile von Ausführungsformen der Erfindung können unter anderem und ohne die Erfindung einzuschränken als auf nachfolgend beschriebenen Ideen und Erkenntnissen beruhend angesehen werden.

[0019] Wie bereits einleitend angedeutet, kann es bei Aufzuganlagen dazu kommen, dass eine Sicherheitskettenschaltung unterbrochen wird, obwohl tatsächlich kein sicherheitskritischer Zustand in der Aufzuganlage vorherrscht. Neben einem Öffnen von Sicherheitsschaltern können auch andere Umstände dazu führen, dass die Sicherheitskettenschaltung unterbrochen wird.

[0020] Beispielsweise können Schaltkontakte innerhalb eines Sicherheitsschalters mit der Zeit oxidieren, sodass der Sicherheitsschalter nicht mehr zuverlässig schaltet. Insbesondere können solche oxidierten Schaltkontakte in einem geschlossenen Zustand des Sicherheitsschalters zwar mechanisch miteinander verbunden sein, aber dennoch keine elektrische Verbindung etablieren.

[0021] Hierbei ist zu berücksichtigen, dass viele der in einer Sicherheitskettenschaltung aufgenommenen Sicherheitsschalter im Normalfall immer geschlossen sind und lediglich in Ausnahme- bzw. Notfällen geöffnet werden. Dies trifft beispielsweise für Sicherheitsschalter zur Überwachung einer Übergeschwindigkeit, einer Sicherheitsausstattung, eines Puffers und/oder eines Notstoppschalters zu. Andere Sicherheitsschalter wie beispielsweise Türkontaktschalter werden regelmäßig geöffnet und wieder geschlossen. Beide Betriebsarten können sich unter bestimmten Bedingungen verschleiß fördernd auswirken.

[0022] Alternativ können auch Brüche oder Unterbrechungen in einer Verdrahtung der Sicherheitskettenschaltung zu einer Unterbrechung derselben führen. Insbesondere können Drähte, Anschlüsse, Stecker, Terminals oder Ähnliches beispielsweise aufgrund von Verschleiß brechen.

[0023] Es wird daher angestrebt, nicht nur den aktuellen Schaltzustand der Sicherheitskettenschaltung, sondern auch deren Integrität überwachen zu können. Insbesondere wird angestrebt, frühzeitig erkennen zu können, ob die Sicherheitskettenschaltung beispielsweise durch Verschleiß geschädigt ist. Beispielsweise sollen Schädigungen innerhalb der Sicherheitskettenschaltung erkannt werden können, die zu Unterbrechungen der Sicherheitskettenschaltung und somit zu Fehlalarmen führen können.

[0024] Um dies zu erreichen, wird vorgeschlagen, nicht lediglich zu überwachen, ob die Sicherheitskettenschaltung aktuell geschlossen oder geöffnet ist, sondern ergänzend auch zu überwachen, wie sich intrinsische Eigenschaften der Sicherheitskettenschaltung selbst verhalten.

[0025] Kurz zusammengefasst soll hierzu eine elektrische Spannung entlang der Sicherheitskettenschaltung oder Teilbereichen derselben gemessen werden, um hieraus Rückschlüsse über die intrinsischen Eigenschaften der Sicherheitskettenschaltung ziehen zu können.

[0026] Herkömmlich sind an einer Sicherheitskettenschaltung ein oder mehrere Abgriffanschlüsse vorgesehen. An Endbereichen der Sicherheitskettenschaltung wird eine elektrische Spannung angelegt. Ein Abgriffanschluss dient dabei dazu, die an einer bestimmten Position entlang der Sicherheitskettenschaltung vorherrschende elektrische Spannung abgreifen zu können.

[0027] Beispielsweise kann ein Abgriffanschluss an einem Endbereich der Sicherheitskettenschaltung dazu genutzt werden, zu überprüfen, ob die angelegte elektrische Spannung entlang der gesamten Sicherheitskettenschaltung kurzgeschlossen wird, woraus abgeleitet werden kann, dass die Sicherheitskettenschaltung durchgängig geschlossen ist.

[0028] Gegebenenfalls können an der Sicherheitskettenschaltung an mehreren verschiedenen Positionen jeweils Abgriffanschlüsse vorgesehen sein. Hierdurch kann beispielsweise detektiert werden, an welcher Stelle eine Unterbrechung der Sicherheitskettenschaltung aufgetreten ist.

[0029] Allerdings wird beim herkömmlichen Überwachen einer Sicherheitskettenschaltung lediglich geprüft, ob die an einem Abgriffanschluss anliegende Spannung oberhalb oder unterhalb eines Grenzwerts liegt, um hieraus rückschließen zu können, ob die Sicherheitskettenschaltung geöffnet oder geschlossen ist. Anders ausgedrückt werden beim Messen der Spannung an einem Abgriffanschluss lediglich zwei verschiedene Spannungsniveaus unterschieden.

[0030] Im Gegensatz hierzu soll bei dem hierin vorgeschlagenen Verfahren eine aktuell anliegende elektrische Spannung an einem Abgriffanschluss derart gemessen werden, dass zumindest drei verschiedene Spannungsniveaus unterscheidbar sind. Vorzugsweise sind vier, fünf, wenigstens zehn, wenigstens 20 oder sogar wenigstens 50 verschiedene Spannungsniveaus unterscheidbar. Gegebenenfalls können Spannungsniveaus innerhalb eines Spannungsintervalls kontinuierlich oder quasi-kontinuierlich, d.h. mit vernachlässigbar kleinen Spannungsunterschieden zwischen benachbarten Spannungswerten, gemessen werden.

[0031] Durch ein solches Messen der an einem Abgriffanschluss anliegenden Spannung mit einer Vielzahl möglicher Spannungsniveaus kann somit nicht nur unterschieden werden, ob die Sicherheitskettenschaltung aktuell geöffnet oder geschlossen ist, sondern es können ergänzend auch Rückschlüsse darüber abgeleitet werden, welche intrinsischen Eigenschaften innerhalb der Sicherheitskettenschaltung vorherrschen, da diese sich oft auf einen elektrischen Widerstand durch die Sicherheitskettenschaltung auswirken und somit die an dem Abgriffanschluss anliegende Spannung beeinflussen. Beispielsweise können Korrosionserscheinungen an Sicherheitsschaltern zu erhöhten elektrischen Widerständen durch die Sicherheitsschalter führen und somit lokale Spannungsabfälle innerhalb der Sicherheitskettenschaltung bewirken.

[0032] Insbesondere kann gemäß einer Ausführungsform die Sicherheitskettenschaltung unter Berücksichtigung von Veränderungen der gemessenen aktuellen elektrischen Spannung über die Zeit hin überwacht werden.

[0033] Anders ausgedrückt kann die an einem Abgriffanschluss anliegende Spannung über die Zeit hin kontinuierlich oder periodisch gemessen werden und aus Veränderungen dieser elektrischen Spannung auf Veränderungen innerhalb der Sicherheitskettenschaltung rückgeschlossen werden.

[0034] Im Gegensatz zu herkömmlichen Spannungsmessungen, bei denen nur Spannungsänderungen von einem Niveau diesseits eines Schwellenwertes hin zu einem Niveau jenseits des Schwellenwertes erkannt werden und daraus auf ein Öffnen oder Schließen der Sicherheitskettenschaltung geschlossen werden kann, kann aufgrund der Tatsache, dass vorliegend mehr als zwei Spannungsniveaus unterschieden werden können, auch Spannungsänderungen beobachtet werden, die sich mit der Zeit einstellen, während die Sicherheitskettenschaltung insgesamt geschlossen bleibt.

[0035] Beispielsweise kann aus Spannungsänderungen, die sich einstellen, während die Spannung noch in einem Bereich diesseits oder jenseits des Schwellenwertes bleibt, auf die zu überwachenden intrinsischen Eigenschaften der Sicherheitskettenschaltung rückgeschlossen werden. Je mehr Spannungsniveaus hierbei prinzipiell unterscheidbar sind, umso genauer können Veränderungen der gemessenen aktuellen elektrischen Spannung detektiert werden und umso präziser kann auf Änderungen bei den intrinsischen Eigenschaften der Sicherheitskettenschaltung rückgeschlossen werden.

[0036] Beispielsweise kann gemäß einer Ausführungsform der Erfindung zu Anfang eines Überwachungsvorgangs die elektrische Spannung gemessen und als Anfangswert gespeichert werden. Während des Überwachungsvorgangs kann dann die aktuelle elektrische Spannung gemessen und mit dem Anfangswert verglichen werden.

[0037] Mit anderen Worten kann beispielsweise direkt nach einer Installation einer Sicherheitskettenschaltung, d.h. in deren Neuzustand, die an einem Abgriffanschluss anliegende elektrische Spannung gemessen werden. Dieser gemessene Anfangswert kann als Referenzwert gespeichert werden, beispielsweise in einem in der Aufzuganlage selbst vorgesehenen Datenspeicher oder auch in einem externen Datenspeicher. Während des nachfolgenden Überwachungsvorgangs kann dann die aktuell vorherrschende elektrische Spannung an dem Abgriffanschluss kontinuierlich oder in regelmäßigen Zeitabständen abgegriffen werden und der hierbei gemessene Messwert mit dem gespeicherten Anfangswert verglichen werden. Aus etwaigen auftretenden Differenzen zwischen beiden Werten kann auf die zu überwachenden intrinsischen Eigenschaften der Sicherheitskettenschaltung rückgeschlossen werden. Wenn beispielsweise solche Differenzen ein vorbestimmtes Maß übersteigen, kann davon ausgegangen werden, dass sich innerhalb der Sicherheitskettenschaltung Verschleißerscheinungen eingestellt haben, die zumindest ein Warten, möglicherweise auch ein Reparieren oder Austauschen, von Komponenten der Sicherheitskettenschaltung notwendig machen.

[0038] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung wird die Spannung als digitaler Messwert mit mehreren Bits gemessen und zur Überwachung der Sicherheitskettenschaltung analysiert.

[0039] Anders ausgedrückt soll die Spannung nicht lediglich als binärer Messwert mit zwei Niveaus, d.h. "ON" oder "OFF" bzw. "1" oder "0", gemessen und analysiert werden. Ein solcher binärer Messwert könnte digital mit einem einzelnen Bit wiedergegeben werden. Stattdessen soll die Spannung digital durch einen Messwert mit mehreren Bits wiedergegeben und analysiert werden. Mit den mehreren Bits lassen sich dabei eine Vielzahl von Spannungsniveaus wiedergeben. Beispielsweise lassen sich mit n Bits (n = 2, 3, 4, ...) bis zu 2n Spannungsniveaus wiedergeben. Je mehr Bits der Messwert umfasst, desto mehr Spannungsniveaus können unterschieden werden und desto genauer können die Spannungsniveaus gemessen und analysiert werden. Die elektrische Spannung kann beispielsweise analog gemessen werden und dann mithilfe eines Analogdigitalwandlers in den digitalen Messwert umgewandelt werden.

[0040] Gemäß einer Ausführungsform kann die Sicherheitskettenschaltung in mehrere seriell verschaltete Segmente unterteilt sein und zwischen seriell benachbarten Segmenten jeweils ein Abgriffanschluss vorgesehen sein. Das Verfahren kann dann für jedes der Segmente ein Messen einer aktuellen elektrischen Spannung zwischen einem an das Segment angrenzenden Abgriffanschluss und einem Referenzanschluss aufweisen.

[0041] Mit anderen Worten kann die gesamte Sicherheitskettenschaltung aus mehreren Segmenten zusammengesetzt sein. Ein einzelnes Segment kann beispielsweise zum Überwachen einer einzelnen Funktion innerhalb der Aufzuganlage vorgesehen sein. In jedem Segment können ein oder mehrere Sicherheitsschalter integriert sein. Die Segmente können in Serie miteinander verschaltet sein. Zwischen seriell benachbarten Segmenten kann jeweils ein Abgriffanschluss vorgesehen sein. Die Sicherheitskettenschaltung weist somit eine Mehrzahl von Abgriffanschlüssen auf, wobei die Anzahl von Abgriffanschlüssen im Allgemeinen der Anzahl von Segmenten minus 1 entspricht.

[0042] Durch Messen der an einem der Abgriffanschlüsse anliegenden elektrischen Spannung in Bezug auf einen Referenzanschluss kann somit nicht nur eine Information über die Integrität der Sicherheitskettenschaltung als Ganzes, sondern auch eine Information über eine Integrität des an den jeweiligen Abgriffanschluss angrenzenden Segments der Sicherheitskettenschaltung abgeleitet werden. Eine solche detailliertere Information kann beispielsweise einem Wartungstechniker helfen, defekte oder verschleißbehaftete Komponenten innerhalb einer Sicherheitskettenschaltung aufzufinden.

[0043] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung kann die aktuelle elektrische Spannung zwischen dem Abgriffanschluss und einem auf einem fest vorgegebenen Spannungsniveau gehaltenen Anschluss gemessen werden.

[0044] Anders ausgedrückt kann für die Sicherheitskettenschaltung ein Anschluss vorgesehen werden, der gezielt auf einem bestimmten festen Spannungsniveau gehalten wird. Dieses Spannungsniveau kann beispielsweise dem Niveau einer elektrischen Erdung entsprechen. Die an dem Abgriffanschluss anliegende Spannung kann dann relativ zu der an dem Anschluss fest vorgegebenen Spannungsniveau gemessen werden. Eine solche Messanordnung ist einfach zu implementieren und/oder kann Aussagen über absolute Spannungswerte und/oder Veränderungen absoluter Spannungswerte an einem oder mehreren Abgriffanschlüssen ermöglichen.

[0045] Alternativ kann gemäß einer Ausführungsform der Erfindung die aktuelle elektrische Spannung zwischen dem Abgriffanschluss und einem dem Abgriffanschluss seriell benachbarten Abgriffanschluss gemessen werden.

[0046] Anders ausgedrückt kann für den Fall, dass die Sicherheitskettenschaltung in mehrere Segmente unterteilt ist und mehrere Abgriffanschlüsse vorgesehen sind, die aktuelle elektrische Spannung jeweils zwischen einem Abgriffanschluss und einem benachbarten Abgriffanschluss gemessen werden. Beispielsweise kann die elektrische Spannung zwischen zwei ein Segment begrenzenden Abgriffanschlüssen gemessen werden. Hierbei kann es ohne Belang bleiben, welche absoluten Spannungen an den beiden Abgriffanschlüssen anliegen. Stattdessen wird lediglich eine Differenz dieser beiden absoluten Spannungen gemessen. Hierdurch kann auf einen Spannungsabfall in dem zwischen den beiden Abgriffanschlüssen liegenden Teilbereich der Sicherheitskettenschaltung, d.h. beispielsweise einen Spannungsabfall innerhalb eines der Segmente der Sicherheitskettenschaltung, rückgeschlossen werden. Dies kann eine Aussage über die intrinsische Integrität innerhalb dieses Teilbereichs bzw. Segments zulassen. Hierdurch können wiederum beispielsweise einem Wartungstechniker wertvolle Informationen bereitgestellt werden.

[0047] Gemäß einer weiteren alternativen Aus führungs form der Erfindung kann ergänzend zu der Spannungsmessung eine aktuelle elektrische Stromstärke durch ein von dem Abgriffanschluss begrenztes Segment der Sicherheitskettenschaltung gemessen werden. Aus der gemessenen aktuellen elektrischen Spannung und der gemessenen aktuellen elektrischen Stromstärke kann dann ein aktueller elektrischer Widerstand durch das Segment berechnet werden. Die Sicherheitskettenschaltung kann hierdurch unter Berücksichtigung des berechneten aktuellen elektrischen Widerstands überwacht werden.

[0048] Mit anderen Worten kann nicht nur die an einem Abgriffanschluss anliegende Spannung, sondern auch die Stromstärke, die durch ein von dem Abgriffanschluss begrenztes Segment der Sicherheitskettenschaltung fließt, gemessen werden. Anhand dieser beiden Messwerte kann dann ein elektrischer Widerstand entlang des betreffenden Segments berechnet werden.

[0049] Ein Messen allein der an dem Abgriffanschluss anliegenden Spannung kann dadurch beeinflusst werden, dass beispielsweise die an den Endbereichen der Sicherheitskettenschaltung angelegte elektrische Spannung aus verschiedenen Gründen variieren kann. Solche Variationen bei der von außen angelegten elektrischen Spannung können eventuell zu Fehlinterpretationen der an dem Abgriffanschluss gemessenen Spannung führen. Wenn hingegen jedoch ergänzend auch die Stromstärke gemessen wird, können solche Variationen bei der von außen angelegten elektrischen Spannung ohne Einfluss bleiben, da der hieraus berechnete elektrische Widerstand durch ein Segment unabhängig von der von außen angelegten Spannung ist. Eine Überwachung der Sicherheitskettenschaltung kann hierdurch noch zuverlässiger gestaltet werden.

[0050] Eine Ausführungsform der Überwachungsvorrichtung gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung kann als Komponenten zumindest eine Spannungsquelle, wenigstens eine Spannungsmesseinrichtung und eine Analyseeinrichtung aufweisen. Die Spannungsquelle ist zum Erzeugen einer elektrischen Spannung zwischen Endbereichen der Sicherheitskettenschaltung konfiguriert. Die Spannungsmesseinrichtung ist zum Messen der aktuellen elektrischen Spannung zwischen einem der Abgriffanschlüsse und einem Referenzanschluss konfiguriert. Die Analyseeinrichtung ist zum Analysieren der gemessenen aktuellen elektrischen Spannung und zum Erzeugen eines Überwachungssignals abhängig von einem Ergebnis der Analyse konfiguriert.

[0051] Die Spannungsquelle kann beispielsweise ein Netzgerät oder eine Batterie sein. Die Spannungsquelle kann eine Gleichspannung oder eine Wechselspannung erzeugen. Die Spannungsquelle kann die Spannung zeitlich konstant erzeugen.

[0052] Die Spannungsmesseinrichtung kann ein Voltmeter sein. Die Spannungsmesseinrichtung kann elektrisch zwischen einem Abgriffanschluss und einem Referenzanschluss angeschlossen sein, insbesondere fest verdrahtet sein. Insbesondere kann die Spannungsmesseinrichtung zwischen einem Abgriffanschluss und einem auf einem festen elektrischen Potenzial gehaltenen Anschluss, beispielsweise einem geerdeten Anschluss, angeschlossen sein. Alternativ kann die Spannungsmesseinrichtung zwischen zwei entlang der Sicherheitskettenschaltung benachbarten Abgriffanschlüssen angeschlossen sein. Die Spannungsmesseinrichtung kann die Spannung analog messen und dann gegebenenfalls digitalisieren. Alternativ kann die Spannungsmesseinrichtung die Spannung digital messen. Digitale Messwerte können dabei mehrere Bits umfassen.

[0053] Die Analyseeinrichtung kann die von der Spannungseinrichtung gemessenen Spannungen beispielsweise dahingehend analysieren, dass zeitliche Veränderungen und/oder Veränderungen relativ zu einem Referenzwert, insbesondere relativ zu einem Anfangswert, erkannt werden können.

[0054] Ergänzend zu den genannten Komponenten kann die Überwachungsvorrichtung weitere Komponenten umfassen. Beispielsweise kann eine Strommesseinrichtung dazu dienen, den Strom durch Segmente der Sicherheitskettenschaltung zu messen, um daraus elektrische Widerstände ableiten zu können. Ferner kann eine Signalerzeugungseinrichtung und/oder eine Signalübertragungseinrichtung dazu eingesetzt werden, basierend auf von der Analyseeinrichtung abgeleiteten Informationen Überwachungssignale zu erzeugen und/oder an andere Einrichtungen zu übertragen. Die Überwachungssignale können dabei direkt oder nach geeigneter Verarbeitung eine Information darüber angeben, ob in der Sicherheitskettenschaltung erhebliche Veränderungen, insbesondere verschleißbedingte Veränderungen, erkannt wurden, die beispielsweise eine Wartung oder Reparatur notwendig erscheinen lassen. Die Überwachungssignale können beispielsweise an eine in der Aufzuganlage vorgesehene Aufzugsteuerung und/oder an eine entfernt zu der Aufzuganlage vorhandene Aufzugüberwachungszentrale übertragen werden.

[0055] Die Überwachungsvorrichtung kann programmierbar ausgeführt sein. Insbesondere kann die Überwachungsvorrichtung als Teil einer programmierbaren Aufzugsteuerung ausgestaltet sein. Dementsprechend kann die Überwachungsvorrichtung durch geeignete Hardware, geeignete Software oder eine Kombination aus Hardware und Software dazu in die Lage versetzt werden, Ausführungsformen des hierin beschriebenen Überwachungsverfahrens auszuführen bzw. zu steuern. Die Software kann als Computerprogrammprodukt mit computerlesbaren Anweisungen ausgeführt sein, welche bei Ausführung auf einem Prozessor der Überwachungsvorrichtung diesen dazu anleiten, Verfahrensschritte des beschriebenen Überwachungsverfahrens auszuführen bzw. zu kontrollieren. Das Computerprogrammprodukt kann in einer beliebigen Computersprache formuliert sein. Das Computerprogrammprodukt kann auf einem beliebigen computerlesbaren Medium wie beispielsweise einem Flashspeicher, einer CD, einer DVD, einem ROM oder einem sonstigen nicht volatilen Speichermedium gespeichert sein. Alternativ kann das Computerprogrammprodukt auf einen Computer, insbesondere einem Server oder einer Cloud gespeichert sein, von wo aus es über ein Netzwerk, beispielsweise das Internet, heruntergeladen werden kann.

[0056] Es wird daraufhingewiesen, dass einige der möglichen Merkmale und Vorteile der Erfindung hierin mit Bezug auf unterschiedliche Ausführungsformen teilweise des Überwachungsverfahrens und teilweise der Überwachungsvorrichtung beschrieben sind. Ein Fachmann erkennt, dass die Merkmale in geeigneter Weise kombiniert, übertragen, angepasst oder ausgetauscht werden können, um zu weiteren Ausführungsformen der Erfindung zu gelangen.

[0057] Nachfolgend werden Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben, wobei weder die Zeichnungen noch die Beschreibung als die Erfindung einschränkend auszulegen sind.

[0058] Fig. 1 zeigt eine Aufzuganlage mit einer Überwachungsvorrichtung gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.

[0059] Fig. 2 zeigt eine Sicherheitskettenschaltung, welche mittels eines Verfahrens gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung überwacht wird.

[0060] Die Figuren sind lediglich schematisch und nicht maßstabsgetreu. Gleiche Bezugszeichen bezeichnen in den verschiedenen Figuren gleiche oder gleichwirkende Merkmale.

[0061] Fig. 1 zeigt eine Aufzuganlage 1 mit einer Überwachungsvorrichtung 31 gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.

[0062] Die Aufzuganlage 1 umfasst eine Aufzugkabine 5 und ein Gegengewicht 7, welche mit Tragmitteln 9 in Form von Gurten gehalten und innerhalb eines Aufzugschachts 3 vertikal verlagert werden können, indem die Tragmitteln 9 von einer Antriebsmaschine 11 angetrieben werden. Die Antriebsmaschine 11 wird von einer Aufzugsteuerung 13 gesteuert. Eine Leistungsversorgung von einer Leistungsquelle 15 hinzu der Antriebsmaschine 11 kann dabei mithilfe eines Hauptschalters 39 etabliert oder unterbrochen werden.

[0063] In der Aufzuganlage 1 ist eine Sicherheitskettenschaltung 2 vorgesehen. Die Sicherheitskettenschaltung 2 umfasst eine Vielzahl von Sicherheitsschaltern 17, welche über die Aufzuganlage 1 verteilt angeordnet sind und welche Zustände bzw. Bedingungen innerhalb der Aufzuganlage 1 ermitteln und daraufhin ihren Schaltzustand ändern können.

[0064] Beispielsweise können Türkontaktschalter 19 einen Schließzustand von Schachttüren 21 an verschiedenen Stockwerken 33 überwachen. Ein Lagerungsüberwachungsschalter 23 kann beispielsweise überwachen, ob eine Leiter 25 korrekt innerhalb des Aufzugschachts 3 gelagert ist und somit beispielsweise nicht in einen Verfahrwegs der Aufzugkabine 5 ragt. Ein weiterer Türkontaktschalter 29 kann einen Schließzustand einer Kabinentür 27 überwachen.

[0065] Die Sicherheitsschalter 17 können zumindest teilweise in Serie verschaltet sein und beispielsweise über eine Verdrahtung 35 mit der Überwachungsvorrichtung 31 verbunden sein. In der Überwachungsvorrichtung 31 können elektrische Spannungen durch die Sicherheitskettenschaltung 2 sowie gegebenenfalls andere Signale beispielsweise der Sicherheitsschalter 17 mithilfe einer Analyseeinrichtung 37 verarbeitet werden. Basierend auf Ergebnissen der Analyseeinrichtung 37 kann die Überwachungsvorrichtung 31 dann einen Schaltzustand des Hauptschalters 39 beeinflussen.

[0066] Fig. 2 veranschaulicht eine Sicherheitskettenschaltung 2 sowie eine Überwachungsvorrichtung 31 zum Überwachen der Sicherheitskettenschaltung 2.

[0067] In der Sicherheitskettenschaltung 2 sind mehrere Sicherheitsschalter 17 in Serie verschaltet. Beispielsweise können der Lagerungsüberwachungsschalter 23, ein Endlimitschalter, ein Notstoppschalter, ein Übergeschwindigkeitsschalter, mehrere Türkontaktschalter 19 an Schachttüren sowie ein Türkontaktschalter 29 an der Kabinentür in Serie verschaltet sein.

[0068] Um Bereiche der Sicherheitskettenschaltung 31 temporär überbrücken zu können, kann eine Überbrückungsschaltung 55 vorgesehen sein.

[0069] Beispielsweise kann mithilfe von Türzonenschaltern 57 erkannt werden, wenn sich die Aufzugkabine 5 in der Nähe einer Endhalteposition an einem der Stockwerke 33 befindet und kann daraufhin den Bereich der Sicherheitskettenschaltung 2, der die Türkontaktschalter 19, 29 umfasst, temporär überbrücken. Hierdurch kann ein Niveauausgleich ("releveling") und/oder ein vorzeitiges Öffnen der Schacht- und Kabinentüren 21, 27 ermöglicht werden.

[0070] Zwischen Endbereichen der Sicherheitskettenschaltung 2 wird mithilfe einer Spannungsquelle 47 eine elektrische Spannung angelegt. Die Spannungsquelle 47 kann dabei eine vorzugsweise zeitlich konstante Spannung in Relation zu einem Erdungspotenzial an einem Erdungsanschluss 45 erzeugen. Die Sicherheitskettenschaltung 2 ist hierbei mithilfe einer Sicherung 51 abgesichert.

[0071] Solange die Sicherheitskettenschaltung 2 vollständig geschlossen ist, wird auch der Hauptschalter 39 im geschlossenen Zustand gehalten, sodass eine Leistungsversorgung zwischen der Aufzugsteuerung 13 und der Antriebsmaschine 11 mit einem darin integrierten Motor 59 sowie einer aktivierbaren Bremse 61 etabliert werden kann. Sobald die Sicherheitskettenschaltung 2 durch Öffnen eines ihrer Sicherheitsschalter 17 unterbrochen wird, wird auch der Hauptschalter 39 geöffnet und die Leistungsversorgung zu der Antriebsmaschine 11 unterbrochen, sodass der Motor 59 keine mechanische Leistung mehr erzeugen kann und die Bremse 61 automatisch aktiviert wird.

[0072] Gleichartige Typen von Sicherheitsschaltern 17 bzw. Sicherheitsschalter 17, die ähnliche Funktionen oder Bedingungen innerhalb der Aufzuganlage 1 überwachen sollen, können Segmente 63 von direkt hintereinander in Serie verschalteten Sicherheitsschaltern 17 bilden.

[0073] An der Sicherheitskettenschaltung 2 ist zumindest ein Abgriffanschluss 41 vorgesehen, an dem eine lokal an der Sicherheitskettenschaltung 2 anliegende elektrische Spannung abgegriffen werden kann. Im dargestellten Beispiel sind jeweils zwischen benachbarten Segmenten 63 Abgriffanschlüsse 41 vorgesehen.

[0074] Die Überwachungsvorrichtung 31 verfügt über mehrere Spannungsmesseinrichtungen 49, mithilfe derer jeweils eine aktuell anliegende elektrische Spannung zwischen einem Abgriffanschluss 41 und einem Referenzanschluss 43 gemessen werden kann.

[0075] Im dargestellten Beispiel ist jeweils zwischen zwei benachbarten Segmenten 63 ein Abgriffanschluss 41 vorgesehen, an dem eine der Spannungsmesseinrichtungen 49 eine lokal anliegende elektrische Spannung abgreifen kann. Im dargestellten Beispiel ist ferner der Referenzanschluss 43 mit dem Erdungsanschluss 45 verbunden, sodass er auf einem festen elektrischen Potenzial gehalten ist. Alternativ kann jedoch auch ein benachbarter Abgriffanschluss 41 als Referenzanschluss 43 dienen.

[0076] Die Spannungsmesseinrichtung 49 ist dazu ausgelegt, zumindest drei, vorzugsweise jedoch deutlich mehr, verschiedene Spannungsniveaus bei der gemessenen aktuellen elektrischen Spannung zu unterscheiden. Beispielsweise kann die Spannungsmesseinrichtung 49 mit einem Voltmeter ausgebildet sein, dessen analoge Messwerte mittels eines Analogdigitalwandlers in digitale Messwerte mit mehreren Bits umgewandelt werden.

[0077] Die von den Spannungsmesseinrichtungen 49 gemessenen Spannungen bzw. Spannungsniveaus können in der Analyseeinrichtung 37 analysiert werden. Abhängig von den gemessenen Spannungen kann die Analyseeinrichtung 37 ein Überwachungssignal erzeugen. Dieses Überwachungssignal kann beispielsweise an die Aufzugsteuerung 13 und/oder eine externe Aufzugüberwachungszentrale übermittelt werden.

[0078] Die Analyseeinrichtung 37 kann insbesondere Veränderungen bei den gemessenen aktuellen elektrischen Spannungen über die Zeit hin überwachen. Hierzu kann beispielsweise zu Beginn eines Überwachungsvorgangs, das heißt zum Beispiel direkt nach einer Installation der Aufzuganlage 1, eine an einem der Abgriffanschlüsse 41 anliegende elektrische Spannung gemessen und als Anfangswert abgespeichert werden. Zu einem späteren Zeitpunkt während des Überwachungsvorgangs kann eine dann aktuell gemessene elektrische Spannung an dem Abgriffanschluss 41 mit dem Anfangswert verglichen werden. Sollten sich diese beiden Spannungswerte übermäßig unterscheiden, kann dies als Hinweis darauf gewertet werden, dass sich elektrische Eigenschaften innerhalb der Sicherheitskettenschaltung 2 signifikant verändert haben. Dies kann wiederum als Indikator angesehen werden, dass innerhalb der Sicherheitskettenschaltung 2 Verschleiß aufgetreten ist, der beispielsweise eine Wartung oder Reparatur notwendig machen könnte. Die Analyseeinrichtung 37 kann daraufhin ein entsprechendes Überwachungssignal erzeugen.

[0079] Um eine Überwachung der Sicherheitskettenschaltung 2 noch robuster gestalten zu können, kann die Überwachungsvorrichtung 31 ferner über eine Strommesseinrichtung 53 verfügen. Diese Strommesseinrichtung 53 kann beispielsweise als Amperemeter seriell in die Sicherheitskettenschaltung 2 geschaltet sein. Bei Kenntnis sowohl einer Spannung bzw. eines Spannungsabfalls an einem der Segmente 63 der Sicherheitskettenschaltung 2 sowie der durch dieses Segment 63 fließenden Stromstärke kann ein elektrischer Widerstand durch dieses Segment 63 berechnet werden. Veränderungen bei diesem elektrischen Widerstand können als robuster Indikator für Verschleißerscheinungen beispielsweise an Sicherheitsschaltern 17 in diesem Segment 63 dienen.

[0080] Zusammenfassend können Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ermöglichen, nicht nur einen Schaltzustand sondern auch beispielsweise verschleißbedingte Veränderungen in einer Sicherheitskettenschaltung 2 einer Aufzuganlage 1 erkennen zu können.

[0081] Bei herkömmlichen Sicherheitskettenschaltungen 2 wurden beispielsweise Oxidationsvorgänge, die bei Sicherheitsschaltern 17 mit der Zeit auftreten können, nicht überwacht. Dementsprechend wurde die Aufzuganlage 1 betrieben, bis solche Oxidationsvorgänge kritisch wurden und es beispielsweise zu einer Unterbrechung der Sicherheitskettenschaltung 2 kam. Daraufhin wurde der Betrieb der Aufzuganlage 1 unterbrochen. Passagiere konnten in der Kabine eingeschlossen werden und ein Wartungstechniker musste eventuell die Aufzuganlage schnellstmöglich warten.

[0082] Um dies zu vermeiden, wird hierin vorgeschlagen, den intrinsischen Zustand der Sicherheitskettenschaltung 2 zu überwachen, indem elektrische Spannungen an Abgriffanschlüssen 41 gemessen und auf Veränderungen hin überprüft werden. Hierdurch können Oxidationsvorgänge an Sicherheitsschaltern 17, Terminals oder Verdrahtungen erkannt werden. Wenn diese kritisch werden, kann dies beispielsweise einem Wartungstechniker frühzeitig mitgeteilt werden. Der Wartungstechniker kann somit beispielsweise bei seinem nächsten Besuch bei der Aufzuganlage 1 die Integrität von deren Sicherheitskettenschaltung 2 überprüfen, bevor es tatsächlich zu Ausfällen kommt. Ausfälle der Aufzuganlage 1 und insbesondere ein Blockieren von Passagieren können somit vermieden werden. Ferner können überflüssige und/oder eilige Besuche des Wartungstechnikers vermieden werden.

[0083] Da in heutigen Aufzugsteuerungen ohnehin meist bereits Mikrokontroller eingesetzt werden, die bereits dazu ausgelegt sind, elektrische Spannungen mit analogen Eingängen zu messen, können Ausführungsformen des hierin vorgeschlagenen Verfahrens meist ohne erheblichen technischen Aufwand, insbesondere ohne kostenintensive zusätzliche Hardware, implementiert werden. In manchen Fällen kann es genügen, lediglich die Software der Steuerung geeignet zu ändern.

[0084] Dementsprechend können dem Betreiber eines Aufzugs erhebliche Kosten für Wartungsmaßnahmen eingespart werden, ohne die Kosten für die Aufzuganlage 1 signifikant steigern zu müssen.

[0085] Abschließend ist darauf hinzuweisen, dass Begriffe wie "aufweisend", "umfassend", etc. keine anderen Elemente oder Schritte ausschließen und Begriffe wie "eine" oder "ein" keine Vielzahl ausschließen. Ferner sei daraufhingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.

Bezugszeichenliste



[0086] 
1
Aufzuganlage
2
Sicherheitskettenschaltung
3
Aufzugschacht
5
Aufzugkabine
7
Gegengewicht
9
Tragmittel
11
Antriebsmaschine
13
Aufzugsteuerung
15
Leistungsquelle
17
Sicherheitsschalter
19
Türkontaktschalter einer Schachttür
21
Schachttür
23
Lagerungsüberwachungsschalter
25
Leiter
27
Kabinentür
29
Türkontaktschalter einer Kabinentür
31
Überwachungsvorrichtung
33
Stockwerk
35
Verdrahtung
37
Analyseeinrichtung
39
Hauptschalter
41
Abgriffanschlüsse
43
Referenzanschluss
45
Erdungsanschluss
47
Spannungsquelle
49
Spannungsmesseinrichtung
51
Sicherung
53
Strommesseinrichtung
55
Überbrückungsschaltung
57
Türzonenschalter
59
Motor
61
Bremse
63
Segment



Ansprüche

1. Verfahren zum Überwachen einer Sicherheitskettenschaltung (2) in einer Aufzuganlage (1), wobei die Sicherheitskettenschaltung (2) mehrere miteinander verschaltete Sicherheitsschalter (17) und zumindest einen Abgriffanschluss (41) aufweist und wobei zwischen Endbereichen der Sicherheitskettenschaltung (2) eine elektrische Spannung angelegt ist,
wobei das Verfahren ein Messen einer aktuellen elektrischen Spannung zwischen dem Abgriffanschluss (41) und einem Referenzanschluss (43) aufweist,
wobei der Referenzanschluss (43) ein Anschluss ausgewählt aus der Gruppe umfassend einen anderen der Abgriffanschlüsse (41) und einen auf einem fest vorgegebenen Spannungsniveau gehaltenen Anschluss (45) ist,
wobei die aktuelle elektrische Spannung derart gemessen wird, dass zumindest drei verschiedene Spannungsniveaus unterscheidbar sind,
wobei die Sicherheitskettenschaltung (2) unter Berücksichtigung der gemessenen aktuellen elektrischen Spannung überwacht wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Sicherheitskettenschaltung (2) unter Berücksichtigung von Veränderungen der gemessenen aktuellen elektrischen Spannung über die Zeit hin überwacht wird.
 
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei zu Anfang eines Überwachungsvorgangs die elektrische Spannung gemessen und als Anfangswert gespeichert wird und wobei während des Überwachungsvorgangs die aktuelle elektrische Spannung gemessen wird und mit dem Anfangswert verglichen wird.
 
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Spannung als digitaler Messwert mit mehreren Bits gemessen und zur Überwachung der Sicherheitskettenschaltung (2) analysiert wird.
 
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Sicherheitskettenschaltung (2) in mehrere seriell verschaltete Segmente (63) unterteilt ist und wobei zwischen seriell benachbarten Segmenten (63) jeweils ein Abgriffanschluss (41) vorgesehen ist,
wobei das Verfahren für jedes der Segmente (63) ein Messen einer aktuellen elektrischen Spannung zwischen einem an das Segment (63) angrenzenden Abgriffanschluss (41) und einem Referenzanschluss (43) aufweist.
 
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die aktuelle elektrische Spannung zwischen dem Abgriffanschluss (41) und einem auf einem fest vorgegebenen Spannungsniveau gehaltenen Anschluss (45) gemessen wird.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die aktuelle elektrische Spannung zwischen dem Abgriffanschluss (41) und einem dem Abgriffanschluss (41) seriell benachbarten Abgriffanschluss (41) gemessen wird.
 
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei ergänzend eine aktuelle elektrische Stromstärke durch ein von dem Abgriffanschluss (41) begrenztes Segment (63) der Sicherheitskettenschaltung (2) gemessen wird, wobei aus der gemessenen aktuellen elektrischen Spannung und der gemessenen aktuellen elektrischen Stromstärke ein aktueller elektrischer Widerstand durch das Segment berechnet wird und wobei die Sicherheitskettenschaltung (2) unter Berücksichtigung des berechneten aktuellen elektrischen Widerstands überwacht wird.
 
9. Überwachungsvorrichtung (31) zum Überwachen einer Sicherheitskettenschaltung (2) in einer Aufzuganlage (1),
wobei die Sicherheitskettenschaltung (2) mehrere miteinander verschaltete Sicherheitsschalter (17) und mehrere zwischen seriell benachbarten Sicherheitsschaltern (17) geschaltete Abgriffanschlüsse (41) aufweist,
wobei die Überwachungsvorrichtung (31) dazu konfiguriert ist, das Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 auszuführen oder zu kontrollieren.
 
10. Überwachungsvorrichtung nach Anspruch 9, aufweisend:

eine Spannungsquelle (47) zum Erzeugen einer elektrischen Spannung zwischen Endbereichen der Sicherheitskettenschaltung (2),

wenigstens eine Spannungsmesseinrichtung (49) zum Messen der aktuellen elektrischen Spannung zwischen einem der Abgriffanschlüsse (41) und einem Referenzanschluss (43), und

eine Analyseeinrichtung (37) zum Analysieren der gemessenen aktuellen elektrischen Spannung und zum Erzeugen eines Überwachungssignals abhängig von einem Ergebnis der Analyse.


 
11. Aufzuganlage (1) mit einer Überwachungsvorrichtung (31) gemäß einem der Ansprüche 9 und 10.
 
12. Computerprogrammprodukt, welches computerlesbare Anweisungen enthält, welche bei Ausführung durch einen Prozessor diesen dazu anleiten, ein Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 auszuführen oder zu kontrollieren.
 
13. Computerlesbares Medium mit einem darauf gespeicherten Computerprogrammprodukt gemäß Anspruch 12.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht