[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Überwachungsvorrichtung
zum Überwachen einer Sicherheitskettenschaltung in einer Aufzuganlage.
[0002] Aufzuganlagen werden beispielsweise dazu eingesetzt, Personen innerhalb von Gebäuden
vertikal zwischen verschiedenen Stockwerken zu transportieren. Um hierbei die Sicherheit
der Personen gewährleisten zu können, müssen bestimmte sicherheitskritische Betriebsbedingungen
innerhalb der Aufzuganlage kontinuierlich überwacht werden. Beispielsweise muss sichergestellt
sein, dass eine Aufzugkabine ausschließlich dann verfahren wird, wenn deren Aufzugtür
und eine angrenzende Stockwerktür vollständig geschlossen sind und sich somit keine
Person im Türbereich aufhalten kann. Außerdem sollte sichergestellt sein, dass sich
die Aufzugkabine nicht schneller als ein vorgegebenes Geschwindigkeitslimit bewegt,
dass sich die Aufzugkabine nicht außerhalb eines hierfür vorgesehenen Verfahrbereichs
bewegt, dass kein Notfallschalter der Aufzuganlage betätigt wurde, etc.
[0003] Um die einzelnen sicherheitskritischen Betriebsbedingungen überwachen zu können,
kann jeweils ein Schalter vorgesehen sein, der beispielsweise bei übermäßigen Veränderungen
bei der überwachten Betriebsbedingung seinen Schaltzustand ändert. Der Schalter kann
mit einem Sensor ausgestattet sein, der abhängig von der zu überwachenden Betriebsbedingung
den Schaltzustand des Schalters schaltet.
[0004] Beispielsweise können in der Aufzuganlage Türschalter als Sicherheitsschalter vorgesehen
sein, die einen Schließzustand der Aufzugtür bzw. einer Stockwerktür überwachen und
welche beispielsweise nur bei vollständig geschlossener Tür in ihrem geschlossenen
Schaltzustand sind. Andere Arten von Sicherheitsschaltern können andere sicherheitsrelevante
Betriebsbedingungen in der Aufzuganlage überwachen.
[0005] Typischerweise sind die mehreren Sicherheitsschalter miteinander elektrisch verschaltet.
Die Sicherheitsschalter können dabei seriell oder teilweise auch parallel miteinander
verschaltet sein. Da mithilfe einer solchen Schaltung die Sicherheit innerhalb der
Aufzuganlage überwacht werden soll und zumindest einige der Sicherheitsschalter kettenartig
in Serie geschaltet sind, wird eine solche Schaltung hierin als Sicherheitskettenschaltung
bezeichnet. Zwischen Enden einer solchen Sicherheitskettenschaltung wird typischerweise
eine elektrische Spannung angelegt, sodass durch Überwachen der elektrischen Spannung
erkannt werden kann, ob die Sicherheitskettenschaltung an irgendeiner Stelle unterbrochen
wurde.
[0006] Im Allgemeinen werden ein Betrieb der Aufzuganlage und insbesondere ein Verlagern
der Aufzugkabine ausschließlich dann zugelassen, wenn die Sicherheitskettenschaltung
durchgängig geschlossen ist, d.h. an keiner Stelle unterbrochen ist. Beispielsweise
kann je nach Schaltzustand der Sicherheitskettenschaltung eine Hauptstromversorgung
der Aufzuganlage etabliert oder unterbrochen werden, sodass eine Stromversorgung zu
einem Antrieb der Aufzuganlage sicher unterbrochen wird, wenn die Sicherheitskettenschaltung
in ihren geöffneten Zustand übergeht.
[0007] Beispielsweise können an allen Türen der Aufzuganlage Türschalter vorgesehen und
miteinander in Serie als Teil der Sicherheitskettenschaltung verschaltet werden. In
diesem Fall ist die Sicherheitskettenschaltung nur dann geschlossen, wenn alle Türschalter
geschlossen sind. Dementsprechend kann die Aufzugkabine nur dann verfahren werden,
wenn alle Türen der Aufzuganlage geschlossen sind. In ähnlicher Weise kann die Sicherheitskettenschaltung
nur dann geschlossen sein, wenn ein in sie integrierter Notfallschalter nicht durch
Betätigen geöffnet wurde, ein die Geschwindigkeit der Aufzugkabine überwachender Schalter
nicht bei Auftreten einer Übergeschwindigkeit geöffnet wurde, etc.
[0008] Um bestimmte gewünschte Betriebszustände oder Betriebsarten zulassen zu können, kann
vorgesehen sein, einzelne der Sicherheitsschalter zeitweilig und unter Berücksichtigung
hoher Sicherheitsanforderungen überbrücken zu können. Beispielsweise kann es während
einer Inspektion der Aufzuganlage nötig sein, die Aufzugkabine auch bei geöffneten
Aufzugtüren verfahren zu können. Es kann beispielsweise auch gewünscht sein, ein Niveau
der Aufzugkabine bei geöffneten Aufzugtüren geringfügig anpassen zu können, nachdem
dieses Niveau sich beispielsweise beim Eintreten von Passagieren in die Aufzugkabine
bzw. beim Verlassen von Passagieren aus der Aufzugkabine ändert, da es ohne einen
solchen als "relevelling" bezeichneten Niveauausgleich zu einer Stufenbildung am Übergang
zwischen einem Boden der Aufzugkabine und dem Boden des angrenzenden Stockwerks käme.
Ferner kann es auch gewünscht sein, bereits mit einem Öffnen der Türen der Aufzuganlage
zu beginnen, kurz bevor die Aufzugkabine tatsächlich ein Zielstockwerk erreicht, um
beispielsweise hierdurch ein schnelleres Einsteigen in bzw. Aussteigen aus der Kabine
zu ermöglichen. Zur Ermöglichung solcher Sonderfunktionen kann es nötig sein, die
Sicherheitskettenschaltung komplexer aufzubauen, um beispielsweise Überbrückungen
einzelner Schaltungssegmente der Sicherheitskettenschaltung zeitweilig ermöglichen
zu können.
[0009] Mit herkömmlichen Sicherheitskettenschaltungen kann somit gewährleistet werden, dass
die Aufzuganlage nur in sicheren Betriebszuständen bzw. bei sicheren Betriebsbedingungen
betrieben wird. Dabei wird überwacht, ob die Sicherheitskettenschaltung durchgängig
ist, d.h. alle in Serie verschalteten Sicherheitsschalter geschlossen sind, oder ob
die Sicherheitskettenschaltung unterbrochen ist, d.h. zumindest einer der Sicherheitsschalter
geöffnet ist.
[0010] Allerdings sind Fälle vorstellbar, bei denen die Sicherheitskettenschaltung unterbrochen
wird, obwohl kein die Sicherheit der Aufzuganlage gefährdender Zustand tatsächlich
vorliegt. Ähnlich wie bei tatsächlich vorliegenden gefährdenden Zuständen wird auch
in diesem Fall eines "Fehlalarms" der Betrieb der Aufzuganlage unterbrochen. Dies
kann einerseits Unannehmlichkeiten für die Passagiere der Aufzuganlage mit sich bringen.
Andererseits kann es hierdurch erforderlich werden, die Aufzuganlage zu überprüfen
und/oder zu warten, indem beispielsweise ein Techniker die Aufzuganlage besucht und
die Sicherheitskettenschaltung untersucht, um herauszufinden, weswegen diese unterbrochen
wurde.
[0011] Es kann unter anderem ein Bedarf an einem Verfahren und einer Vorrichtung bestehen,
mithilfe derer eine Zuverlässigkeit und/oder Funktionalität einer Sicherheitskettenschaltung
in einer Aufzuganlage verbessert werden kann, insbesondere dahingehend, dass überflüssige
Unterbrechungen des Betriebs der Aufzuganlage und/oder überflüssige Überprüfungen
der Aufzuganlage durch einen Techniker weitgehend vermieden werden können. Es kann
ferner ein Bedarf an einer Aufzuganlage mit einer solchen Vorrichtung, an einem Computerprogrammprodukt
zum Ausführen oder Steuern eines solchen Verfahrens und/oder an einem computerlesbaren
Medium mit einem solchen darauf gespeicherten Computerprogrammprodukt bestehen.
[0012] Einem solchen Bedarf kann durch den Gegenstand gemäß einem der unabhängigen Ansprüche
entsprochen werden. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen
sowie der nachfolgenden Beschreibung definiert.
[0013] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Überwachen einer Sicherheitskettenschaltung
in einer Aufzuganlage vorgeschlagen. Die Sicherheitskettenschaltung weist dabei mehrere
miteinander verschaltete Sicherheitsschalter und zumindest einen Abgriffanschluss
auf. Zwischen Endbereichen der Sicherheitskettenschaltung ist eine elektrische Spannung
angelegt. Das Verfahren weist ein Messen einer aktuellen elektrischen Spannung zwischen
dem Abgriffanschluss und einem Referenzanschluss auf. Der Referenzanschluss ist hierbei
ein anderer der Abgriffanschlüsse oder ein auf einem fest vorgegebenen Spannungsniveau
gehaltener Anschluss. Die aktuelle elektrische Spannung wird derart gemessen, dass
zumindest drei verschiedene Spannungsniveaus unterscheidbar sind. Die Sicherheitskettenschaltung
wird dann unter Berücksichtigung der gemessenen aktuellen elektrischen Spannung überwacht.
[0014] Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird eine Überwachungsvorrichtung zum Überwachen
einer Sicherheitskettenschaltung in einer Aufzuganlage vorgeschlagen. Die Sicherheitskettenschaltung
weist mehrere miteinander verschaltete Sicherheitsschalter und mehrere zwischen seriell
benachbarten Sicherheitsschaltern geschaltete Abgriffanschlüsse auf. Die Überwachungsvorrichtung
ist dazu konfiguriert, das Verfahren gemäß einer Ausführungsform des ersten Aspekts
der Erfindung auszuführen oder zu kontrollieren.
[0015] Gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung wird eine Aufzuganlage mit einer Überwachungsvorrichtung
gemäß einer Ausführungsform des zweiten Aspekts der Erfindung vorgeschlagen.
[0016] Gemäß einem vierten Aspekt der Erfindung wird ein Computerprogrammprodukt vorgeschlagen,
welches computerlesbare Anweisungen enthält, welche bei Ausführung durch einen Prozessor
diesen dazu anleiten, ein Verfahren gemäß einer Ausführungsform des ersten Aspekts
der Erfindung auszuführen oder zu kontrollieren.
[0017] Gemäß einem fünften Aspekt der Erfindung wird ein computerlesbares Medium mit einem
darauf gespeicherten Computerprogrammprodukt gemäß einer Ausführungsform des vierten
Aspekts der Erfindung vorgeschlagen.
[0018] Mögliche Merkmale und Vorteile von Ausführungsformen der Erfindung können unter anderem
und ohne die Erfindung einzuschränken als auf nachfolgend beschriebenen Ideen und
Erkenntnissen beruhend angesehen werden.
[0019] Wie bereits einleitend angedeutet, kann es bei Aufzuganlagen dazu kommen, dass eine
Sicherheitskettenschaltung unterbrochen wird, obwohl tatsächlich kein sicherheitskritischer
Zustand in der Aufzuganlage vorherrscht. Neben einem Öffnen von Sicherheitsschaltern
können auch andere Umstände dazu führen, dass die Sicherheitskettenschaltung unterbrochen
wird.
[0020] Beispielsweise können Schaltkontakte innerhalb eines Sicherheitsschalters mit der
Zeit oxidieren, sodass der Sicherheitsschalter nicht mehr zuverlässig schaltet. Insbesondere
können solche oxidierten Schaltkontakte in einem geschlossenen Zustand des Sicherheitsschalters
zwar mechanisch miteinander verbunden sein, aber dennoch keine elektrische Verbindung
etablieren.
[0021] Hierbei ist zu berücksichtigen, dass viele der in einer Sicherheitskettenschaltung
aufgenommenen Sicherheitsschalter im Normalfall immer geschlossen sind und lediglich
in Ausnahme- bzw. Notfällen geöffnet werden. Dies trifft beispielsweise für Sicherheitsschalter
zur Überwachung einer Übergeschwindigkeit, einer Sicherheitsausstattung, eines Puffers
und/oder eines Notstoppschalters zu. Andere Sicherheitsschalter wie beispielsweise
Türkontaktschalter werden regelmäßig geöffnet und wieder geschlossen. Beide Betriebsarten
können sich unter bestimmten Bedingungen verschleiß fördernd auswirken.
[0022] Alternativ können auch Brüche oder Unterbrechungen in einer Verdrahtung der Sicherheitskettenschaltung
zu einer Unterbrechung derselben führen. Insbesondere können Drähte, Anschlüsse, Stecker,
Terminals oder Ähnliches beispielsweise aufgrund von Verschleiß brechen.
[0023] Es wird daher angestrebt, nicht nur den aktuellen Schaltzustand der Sicherheitskettenschaltung,
sondern auch deren Integrität überwachen zu können. Insbesondere wird angestrebt,
frühzeitig erkennen zu können, ob die Sicherheitskettenschaltung beispielsweise durch
Verschleiß geschädigt ist. Beispielsweise sollen Schädigungen innerhalb der Sicherheitskettenschaltung
erkannt werden können, die zu Unterbrechungen der Sicherheitskettenschaltung und somit
zu Fehlalarmen führen können.
[0024] Um dies zu erreichen, wird vorgeschlagen, nicht lediglich zu überwachen, ob die Sicherheitskettenschaltung
aktuell geschlossen oder geöffnet ist, sondern ergänzend auch zu überwachen, wie sich
intrinsische Eigenschaften der Sicherheitskettenschaltung selbst verhalten.
[0025] Kurz zusammengefasst soll hierzu eine elektrische Spannung entlang der Sicherheitskettenschaltung
oder Teilbereichen derselben gemessen werden, um hieraus Rückschlüsse über die intrinsischen
Eigenschaften der Sicherheitskettenschaltung ziehen zu können.
[0026] Herkömmlich sind an einer Sicherheitskettenschaltung ein oder mehrere Abgriffanschlüsse
vorgesehen. An Endbereichen der Sicherheitskettenschaltung wird eine elektrische Spannung
angelegt. Ein Abgriffanschluss dient dabei dazu, die an einer bestimmten Position
entlang der Sicherheitskettenschaltung vorherrschende elektrische Spannung abgreifen
zu können.
[0027] Beispielsweise kann ein Abgriffanschluss an einem Endbereich der Sicherheitskettenschaltung
dazu genutzt werden, zu überprüfen, ob die angelegte elektrische Spannung entlang
der gesamten Sicherheitskettenschaltung kurzgeschlossen wird, woraus abgeleitet werden
kann, dass die Sicherheitskettenschaltung durchgängig geschlossen ist.
[0028] Gegebenenfalls können an der Sicherheitskettenschaltung an mehreren verschiedenen
Positionen jeweils Abgriffanschlüsse vorgesehen sein. Hierdurch kann beispielsweise
detektiert werden, an welcher Stelle eine Unterbrechung der Sicherheitskettenschaltung
aufgetreten ist.
[0029] Allerdings wird beim herkömmlichen Überwachen einer Sicherheitskettenschaltung lediglich
geprüft, ob die an einem Abgriffanschluss anliegende Spannung oberhalb oder unterhalb
eines Grenzwerts liegt, um hieraus rückschließen zu können, ob die Sicherheitskettenschaltung
geöffnet oder geschlossen ist. Anders ausgedrückt werden beim Messen der Spannung
an einem Abgriffanschluss lediglich zwei verschiedene Spannungsniveaus unterschieden.
[0030] Im Gegensatz hierzu soll bei dem hierin vorgeschlagenen Verfahren eine aktuell anliegende
elektrische Spannung an einem Abgriffanschluss derart gemessen werden, dass zumindest
drei verschiedene Spannungsniveaus unterscheidbar sind. Vorzugsweise sind vier, fünf,
wenigstens zehn, wenigstens 20 oder sogar wenigstens 50 verschiedene Spannungsniveaus
unterscheidbar. Gegebenenfalls können Spannungsniveaus innerhalb eines Spannungsintervalls
kontinuierlich oder quasi-kontinuierlich, d.h. mit vernachlässigbar kleinen Spannungsunterschieden
zwischen benachbarten Spannungswerten, gemessen werden.
[0031] Durch ein solches Messen der an einem Abgriffanschluss anliegenden Spannung mit einer
Vielzahl möglicher Spannungsniveaus kann somit nicht nur unterschieden werden, ob
die Sicherheitskettenschaltung aktuell geöffnet oder geschlossen ist, sondern es können
ergänzend auch Rückschlüsse darüber abgeleitet werden, welche intrinsischen Eigenschaften
innerhalb der Sicherheitskettenschaltung vorherrschen, da diese sich oft auf einen
elektrischen Widerstand durch die Sicherheitskettenschaltung auswirken und somit die
an dem Abgriffanschluss anliegende Spannung beeinflussen. Beispielsweise können Korrosionserscheinungen
an Sicherheitsschaltern zu erhöhten elektrischen Widerständen durch die Sicherheitsschalter
führen und somit lokale Spannungsabfälle innerhalb der Sicherheitskettenschaltung
bewirken.
[0032] Insbesondere kann gemäß einer Ausführungsform die Sicherheitskettenschaltung unter
Berücksichtigung von Veränderungen der gemessenen aktuellen elektrischen Spannung
über die Zeit hin überwacht werden.
[0033] Anders ausgedrückt kann die an einem Abgriffanschluss anliegende Spannung über die
Zeit hin kontinuierlich oder periodisch gemessen werden und aus Veränderungen dieser
elektrischen Spannung auf Veränderungen innerhalb der Sicherheitskettenschaltung rückgeschlossen
werden.
[0034] Im Gegensatz zu herkömmlichen Spannungsmessungen, bei denen nur Spannungsänderungen
von einem Niveau diesseits eines Schwellenwertes hin zu einem Niveau jenseits des
Schwellenwertes erkannt werden und daraus auf ein Öffnen oder Schließen der Sicherheitskettenschaltung
geschlossen werden kann, kann aufgrund der Tatsache, dass vorliegend mehr als zwei
Spannungsniveaus unterschieden werden können, auch Spannungsänderungen beobachtet
werden, die sich mit der Zeit einstellen, während die Sicherheitskettenschaltung insgesamt
geschlossen bleibt.
[0035] Beispielsweise kann aus Spannungsänderungen, die sich einstellen, während die Spannung
noch in einem Bereich diesseits oder jenseits des Schwellenwertes bleibt, auf die
zu überwachenden intrinsischen Eigenschaften der Sicherheitskettenschaltung rückgeschlossen
werden. Je mehr Spannungsniveaus hierbei prinzipiell unterscheidbar sind, umso genauer
können Veränderungen der gemessenen aktuellen elektrischen Spannung detektiert werden
und umso präziser kann auf Änderungen bei den intrinsischen Eigenschaften der Sicherheitskettenschaltung
rückgeschlossen werden.
[0036] Beispielsweise kann gemäß einer Ausführungsform der Erfindung zu Anfang eines Überwachungsvorgangs
die elektrische Spannung gemessen und als Anfangswert gespeichert werden. Während
des Überwachungsvorgangs kann dann die aktuelle elektrische Spannung gemessen und
mit dem Anfangswert verglichen werden.
[0037] Mit anderen Worten kann beispielsweise direkt nach einer Installation einer Sicherheitskettenschaltung,
d.h. in deren Neuzustand, die an einem Abgriffanschluss anliegende elektrische Spannung
gemessen werden. Dieser gemessene Anfangswert kann als Referenzwert gespeichert werden,
beispielsweise in einem in der Aufzuganlage selbst vorgesehenen Datenspeicher oder
auch in einem externen Datenspeicher. Während des nachfolgenden Überwachungsvorgangs
kann dann die aktuell vorherrschende elektrische Spannung an dem Abgriffanschluss
kontinuierlich oder in regelmäßigen Zeitabständen abgegriffen werden und der hierbei
gemessene Messwert mit dem gespeicherten Anfangswert verglichen werden. Aus etwaigen
auftretenden Differenzen zwischen beiden Werten kann auf die zu überwachenden intrinsischen
Eigenschaften der Sicherheitskettenschaltung rückgeschlossen werden. Wenn beispielsweise
solche Differenzen ein vorbestimmtes Maß übersteigen, kann davon ausgegangen werden,
dass sich innerhalb der Sicherheitskettenschaltung Verschleißerscheinungen eingestellt
haben, die zumindest ein Warten, möglicherweise auch ein Reparieren oder Austauschen,
von Komponenten der Sicherheitskettenschaltung notwendig machen.
[0038] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung wird die Spannung als digitaler Messwert
mit mehreren Bits gemessen und zur Überwachung der Sicherheitskettenschaltung analysiert.
[0039] Anders ausgedrückt soll die Spannung nicht lediglich als binärer Messwert mit zwei
Niveaus, d.h. "ON" oder "OFF" bzw. "1" oder "0", gemessen und analysiert werden. Ein
solcher binärer Messwert könnte digital mit einem einzelnen Bit wiedergegeben werden.
Stattdessen soll die Spannung digital durch einen Messwert mit mehreren Bits wiedergegeben
und analysiert werden. Mit den mehreren Bits lassen sich dabei eine Vielzahl von Spannungsniveaus
wiedergeben. Beispielsweise lassen sich mit n Bits (n = 2, 3, 4, ...) bis zu 2
n Spannungsniveaus wiedergeben. Je mehr Bits der Messwert umfasst, desto mehr Spannungsniveaus
können unterschieden werden und desto genauer können die Spannungsniveaus gemessen
und analysiert werden. Die elektrische Spannung kann beispielsweise analog gemessen
werden und dann mithilfe eines Analogdigitalwandlers in den digitalen Messwert umgewandelt
werden.
[0040] Gemäß einer Ausführungsform kann die Sicherheitskettenschaltung in mehrere seriell
verschaltete Segmente unterteilt sein und zwischen seriell benachbarten Segmenten
jeweils ein Abgriffanschluss vorgesehen sein. Das Verfahren kann dann für jedes der
Segmente ein Messen einer aktuellen elektrischen Spannung zwischen einem an das Segment
angrenzenden Abgriffanschluss und einem Referenzanschluss aufweisen.
[0041] Mit anderen Worten kann die gesamte Sicherheitskettenschaltung aus mehreren Segmenten
zusammengesetzt sein. Ein einzelnes Segment kann beispielsweise zum Überwachen einer
einzelnen Funktion innerhalb der Aufzuganlage vorgesehen sein. In jedem Segment können
ein oder mehrere Sicherheitsschalter integriert sein. Die Segmente können in Serie
miteinander verschaltet sein. Zwischen seriell benachbarten Segmenten kann jeweils
ein Abgriffanschluss vorgesehen sein. Die Sicherheitskettenschaltung weist somit eine
Mehrzahl von Abgriffanschlüssen auf, wobei die Anzahl von Abgriffanschlüssen im Allgemeinen
der Anzahl von Segmenten minus 1 entspricht.
[0042] Durch Messen der an einem der Abgriffanschlüsse anliegenden elektrischen Spannung
in Bezug auf einen Referenzanschluss kann somit nicht nur eine Information über die
Integrität der Sicherheitskettenschaltung als Ganzes, sondern auch eine Information
über eine Integrität des an den jeweiligen Abgriffanschluss angrenzenden Segments
der Sicherheitskettenschaltung abgeleitet werden. Eine solche detailliertere Information
kann beispielsweise einem Wartungstechniker helfen, defekte oder verschleißbehaftete
Komponenten innerhalb einer Sicherheitskettenschaltung aufzufinden.
[0043] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung kann die aktuelle elektrische Spannung
zwischen dem Abgriffanschluss und einem auf einem fest vorgegebenen Spannungsniveau
gehaltenen Anschluss gemessen werden.
[0044] Anders ausgedrückt kann für die Sicherheitskettenschaltung ein Anschluss vorgesehen
werden, der gezielt auf einem bestimmten festen Spannungsniveau gehalten wird. Dieses
Spannungsniveau kann beispielsweise dem Niveau einer elektrischen Erdung entsprechen.
Die an dem Abgriffanschluss anliegende Spannung kann dann relativ zu der an dem Anschluss
fest vorgegebenen Spannungsniveau gemessen werden. Eine solche Messanordnung ist einfach
zu implementieren und/oder kann Aussagen über absolute Spannungswerte und/oder Veränderungen
absoluter Spannungswerte an einem oder mehreren Abgriffanschlüssen ermöglichen.
[0045] Alternativ kann gemäß einer Ausführungsform der Erfindung die aktuelle elektrische
Spannung zwischen dem Abgriffanschluss und einem dem Abgriffanschluss seriell benachbarten
Abgriffanschluss gemessen werden.
[0046] Anders ausgedrückt kann für den Fall, dass die Sicherheitskettenschaltung in mehrere
Segmente unterteilt ist und mehrere Abgriffanschlüsse vorgesehen sind, die aktuelle
elektrische Spannung jeweils zwischen einem Abgriffanschluss und einem benachbarten
Abgriffanschluss gemessen werden. Beispielsweise kann die elektrische Spannung zwischen
zwei ein Segment begrenzenden Abgriffanschlüssen gemessen werden. Hierbei kann es
ohne Belang bleiben, welche absoluten Spannungen an den beiden Abgriffanschlüssen
anliegen. Stattdessen wird lediglich eine Differenz dieser beiden absoluten Spannungen
gemessen. Hierdurch kann auf einen Spannungsabfall in dem zwischen den beiden Abgriffanschlüssen
liegenden Teilbereich der Sicherheitskettenschaltung, d.h. beispielsweise einen Spannungsabfall
innerhalb eines der Segmente der Sicherheitskettenschaltung, rückgeschlossen werden.
Dies kann eine Aussage über die intrinsische Integrität innerhalb dieses Teilbereichs
bzw. Segments zulassen. Hierdurch können wiederum beispielsweise einem Wartungstechniker
wertvolle Informationen bereitgestellt werden.
[0047] Gemäß einer weiteren alternativen Aus führungs form der Erfindung kann ergänzend
zu der Spannungsmessung eine aktuelle elektrische Stromstärke durch ein von dem Abgriffanschluss
begrenztes Segment der Sicherheitskettenschaltung gemessen werden. Aus der gemessenen
aktuellen elektrischen Spannung und der gemessenen aktuellen elektrischen Stromstärke
kann dann ein aktueller elektrischer Widerstand durch das Segment berechnet werden.
Die Sicherheitskettenschaltung kann hierdurch unter Berücksichtigung des berechneten
aktuellen elektrischen Widerstands überwacht werden.
[0048] Mit anderen Worten kann nicht nur die an einem Abgriffanschluss anliegende Spannung,
sondern auch die Stromstärke, die durch ein von dem Abgriffanschluss begrenztes Segment
der Sicherheitskettenschaltung fließt, gemessen werden. Anhand dieser beiden Messwerte
kann dann ein elektrischer Widerstand entlang des betreffenden Segments berechnet
werden.
[0049] Ein Messen allein der an dem Abgriffanschluss anliegenden Spannung kann dadurch beeinflusst
werden, dass beispielsweise die an den Endbereichen der Sicherheitskettenschaltung
angelegte elektrische Spannung aus verschiedenen Gründen variieren kann. Solche Variationen
bei der von außen angelegten elektrischen Spannung können eventuell zu Fehlinterpretationen
der an dem Abgriffanschluss gemessenen Spannung führen. Wenn hingegen jedoch ergänzend
auch die Stromstärke gemessen wird, können solche Variationen bei der von außen angelegten
elektrischen Spannung ohne Einfluss bleiben, da der hieraus berechnete elektrische
Widerstand durch ein Segment unabhängig von der von außen angelegten Spannung ist.
Eine Überwachung der Sicherheitskettenschaltung kann hierdurch noch zuverlässiger
gestaltet werden.
[0050] Eine Ausführungsform der Überwachungsvorrichtung gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung
kann als Komponenten zumindest eine Spannungsquelle, wenigstens eine Spannungsmesseinrichtung
und eine Analyseeinrichtung aufweisen. Die Spannungsquelle ist zum Erzeugen einer
elektrischen Spannung zwischen Endbereichen der Sicherheitskettenschaltung konfiguriert.
Die Spannungsmesseinrichtung ist zum Messen der aktuellen elektrischen Spannung zwischen
einem der Abgriffanschlüsse und einem Referenzanschluss konfiguriert. Die Analyseeinrichtung
ist zum Analysieren der gemessenen aktuellen elektrischen Spannung und zum Erzeugen
eines Überwachungssignals abhängig von einem Ergebnis der Analyse konfiguriert.
[0051] Die Spannungsquelle kann beispielsweise ein Netzgerät oder eine Batterie sein. Die
Spannungsquelle kann eine Gleichspannung oder eine Wechselspannung erzeugen. Die Spannungsquelle
kann die Spannung zeitlich konstant erzeugen.
[0052] Die Spannungsmesseinrichtung kann ein Voltmeter sein. Die Spannungsmesseinrichtung
kann elektrisch zwischen einem Abgriffanschluss und einem Referenzanschluss angeschlossen
sein, insbesondere fest verdrahtet sein. Insbesondere kann die Spannungsmesseinrichtung
zwischen einem Abgriffanschluss und einem auf einem festen elektrischen Potenzial
gehaltenen Anschluss, beispielsweise einem geerdeten Anschluss, angeschlossen sein.
Alternativ kann die Spannungsmesseinrichtung zwischen zwei entlang der Sicherheitskettenschaltung
benachbarten Abgriffanschlüssen angeschlossen sein. Die Spannungsmesseinrichtung kann
die Spannung analog messen und dann gegebenenfalls digitalisieren. Alternativ kann
die Spannungsmesseinrichtung die Spannung digital messen. Digitale Messwerte können
dabei mehrere Bits umfassen.
[0053] Die Analyseeinrichtung kann die von der Spannungseinrichtung gemessenen Spannungen
beispielsweise dahingehend analysieren, dass zeitliche Veränderungen und/oder Veränderungen
relativ zu einem Referenzwert, insbesondere relativ zu einem Anfangswert, erkannt
werden können.
[0054] Ergänzend zu den genannten Komponenten kann die Überwachungsvorrichtung weitere Komponenten
umfassen. Beispielsweise kann eine Strommesseinrichtung dazu dienen, den Strom durch
Segmente der Sicherheitskettenschaltung zu messen, um daraus elektrische Widerstände
ableiten zu können. Ferner kann eine Signalerzeugungseinrichtung und/oder eine Signalübertragungseinrichtung
dazu eingesetzt werden, basierend auf von der Analyseeinrichtung abgeleiteten Informationen
Überwachungssignale zu erzeugen und/oder an andere Einrichtungen zu übertragen. Die
Überwachungssignale können dabei direkt oder nach geeigneter Verarbeitung eine Information
darüber angeben, ob in der Sicherheitskettenschaltung erhebliche Veränderungen, insbesondere
verschleißbedingte Veränderungen, erkannt wurden, die beispielsweise eine Wartung
oder Reparatur notwendig erscheinen lassen. Die Überwachungssignale können beispielsweise
an eine in der Aufzuganlage vorgesehene Aufzugsteuerung und/oder an eine entfernt
zu der Aufzuganlage vorhandene Aufzugüberwachungszentrale übertragen werden.
[0055] Die Überwachungsvorrichtung kann programmierbar ausgeführt sein. Insbesondere kann
die Überwachungsvorrichtung als Teil einer programmierbaren Aufzugsteuerung ausgestaltet
sein. Dementsprechend kann die Überwachungsvorrichtung durch geeignete Hardware, geeignete
Software oder eine Kombination aus Hardware und Software dazu in die Lage versetzt
werden, Ausführungsformen des hierin beschriebenen Überwachungsverfahrens auszuführen
bzw. zu steuern. Die Software kann als Computerprogrammprodukt mit computerlesbaren
Anweisungen ausgeführt sein, welche bei Ausführung auf einem Prozessor der Überwachungsvorrichtung
diesen dazu anleiten, Verfahrensschritte des beschriebenen Überwachungsverfahrens
auszuführen bzw. zu kontrollieren. Das Computerprogrammprodukt kann in einer beliebigen
Computersprache formuliert sein. Das Computerprogrammprodukt kann auf einem beliebigen
computerlesbaren Medium wie beispielsweise einem Flashspeicher, einer CD, einer DVD,
einem ROM oder einem sonstigen nicht volatilen Speichermedium gespeichert sein. Alternativ
kann das Computerprogrammprodukt auf einen Computer, insbesondere einem Server oder
einer Cloud gespeichert sein, von wo aus es über ein Netzwerk, beispielsweise das
Internet, heruntergeladen werden kann.
[0056] Es wird daraufhingewiesen, dass einige der möglichen Merkmale und Vorteile der Erfindung
hierin mit Bezug auf unterschiedliche Ausführungsformen teilweise des Überwachungsverfahrens
und teilweise der Überwachungsvorrichtung beschrieben sind. Ein Fachmann erkennt,
dass die Merkmale in geeigneter Weise kombiniert, übertragen, angepasst oder ausgetauscht
werden können, um zu weiteren Ausführungsformen der Erfindung zu gelangen.
[0057] Nachfolgend werden Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen beschrieben, wobei weder die Zeichnungen noch die Beschreibung als die
Erfindung einschränkend auszulegen sind.
[0058] Fig. 1 zeigt eine Aufzuganlage mit einer Überwachungsvorrichtung gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
[0059] Fig. 2 zeigt eine Sicherheitskettenschaltung, welche mittels eines Verfahrens gemäß
einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung überwacht wird.
[0060] Die Figuren sind lediglich schematisch und nicht maßstabsgetreu. Gleiche Bezugszeichen
bezeichnen in den verschiedenen Figuren gleiche oder gleichwirkende Merkmale.
[0061] Fig. 1 zeigt eine Aufzuganlage 1 mit einer Überwachungsvorrichtung 31 gemäß einer
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
[0062] Die Aufzuganlage 1 umfasst eine Aufzugkabine 5 und ein Gegengewicht 7, welche mit
Tragmitteln 9 in Form von Gurten gehalten und innerhalb eines Aufzugschachts 3 vertikal
verlagert werden können, indem die Tragmitteln 9 von einer Antriebsmaschine 11 angetrieben
werden. Die Antriebsmaschine 11 wird von einer Aufzugsteuerung 13 gesteuert. Eine
Leistungsversorgung von einer Leistungsquelle 15 hinzu der Antriebsmaschine 11 kann
dabei mithilfe eines Hauptschalters 39 etabliert oder unterbrochen werden.
[0063] In der Aufzuganlage 1 ist eine Sicherheitskettenschaltung 2 vorgesehen. Die Sicherheitskettenschaltung
2 umfasst eine Vielzahl von Sicherheitsschaltern 17, welche über die Aufzuganlage
1 verteilt angeordnet sind und welche Zustände bzw. Bedingungen innerhalb der Aufzuganlage
1 ermitteln und daraufhin ihren Schaltzustand ändern können.
[0064] Beispielsweise können Türkontaktschalter 19 einen Schließzustand von Schachttüren
21 an verschiedenen Stockwerken 33 überwachen. Ein Lagerungsüberwachungsschalter 23
kann beispielsweise überwachen, ob eine Leiter 25 korrekt innerhalb des Aufzugschachts
3 gelagert ist und somit beispielsweise nicht in einen Verfahrwegs der Aufzugkabine
5 ragt. Ein weiterer Türkontaktschalter 29 kann einen Schließzustand einer Kabinentür
27 überwachen.
[0065] Die Sicherheitsschalter 17 können zumindest teilweise in Serie verschaltet sein und
beispielsweise über eine Verdrahtung 35 mit der Überwachungsvorrichtung 31 verbunden
sein. In der Überwachungsvorrichtung 31 können elektrische Spannungen durch die Sicherheitskettenschaltung
2 sowie gegebenenfalls andere Signale beispielsweise der Sicherheitsschalter 17 mithilfe
einer Analyseeinrichtung 37 verarbeitet werden. Basierend auf Ergebnissen der Analyseeinrichtung
37 kann die Überwachungsvorrichtung 31 dann einen Schaltzustand des Hauptschalters
39 beeinflussen.
[0066] Fig. 2 veranschaulicht eine Sicherheitskettenschaltung 2 sowie eine Überwachungsvorrichtung
31 zum Überwachen der Sicherheitskettenschaltung 2.
[0067] In der Sicherheitskettenschaltung 2 sind mehrere Sicherheitsschalter 17 in Serie
verschaltet. Beispielsweise können der Lagerungsüberwachungsschalter 23, ein Endlimitschalter,
ein Notstoppschalter, ein Übergeschwindigkeitsschalter, mehrere Türkontaktschalter
19 an Schachttüren sowie ein Türkontaktschalter 29 an der Kabinentür in Serie verschaltet
sein.
[0068] Um Bereiche der Sicherheitskettenschaltung 31 temporär überbrücken zu können, kann
eine Überbrückungsschaltung 55 vorgesehen sein.
[0069] Beispielsweise kann mithilfe von Türzonenschaltern 57 erkannt werden, wenn sich die
Aufzugkabine 5 in der Nähe einer Endhalteposition an einem der Stockwerke 33 befindet
und kann daraufhin den Bereich der Sicherheitskettenschaltung 2, der die Türkontaktschalter
19, 29 umfasst, temporär überbrücken. Hierdurch kann ein Niveauausgleich ("releveling")
und/oder ein vorzeitiges Öffnen der Schacht- und Kabinentüren 21, 27 ermöglicht werden.
[0070] Zwischen Endbereichen der Sicherheitskettenschaltung 2 wird mithilfe einer Spannungsquelle
47 eine elektrische Spannung angelegt. Die Spannungsquelle 47 kann dabei eine vorzugsweise
zeitlich konstante Spannung in Relation zu einem Erdungspotenzial an einem Erdungsanschluss
45 erzeugen. Die Sicherheitskettenschaltung 2 ist hierbei mithilfe einer Sicherung
51 abgesichert.
[0071] Solange die Sicherheitskettenschaltung 2 vollständig geschlossen ist, wird auch der
Hauptschalter 39 im geschlossenen Zustand gehalten, sodass eine Leistungsversorgung
zwischen der Aufzugsteuerung 13 und der Antriebsmaschine 11 mit einem darin integrierten
Motor 59 sowie einer aktivierbaren Bremse 61 etabliert werden kann. Sobald die Sicherheitskettenschaltung
2 durch Öffnen eines ihrer Sicherheitsschalter 17 unterbrochen wird, wird auch der
Hauptschalter 39 geöffnet und die Leistungsversorgung zu der Antriebsmaschine 11 unterbrochen,
sodass der Motor 59 keine mechanische Leistung mehr erzeugen kann und die Bremse 61
automatisch aktiviert wird.
[0072] Gleichartige Typen von Sicherheitsschaltern 17 bzw. Sicherheitsschalter 17, die ähnliche
Funktionen oder Bedingungen innerhalb der Aufzuganlage 1 überwachen sollen, können
Segmente 63 von direkt hintereinander in Serie verschalteten Sicherheitsschaltern
17 bilden.
[0073] An der Sicherheitskettenschaltung 2 ist zumindest ein Abgriffanschluss 41 vorgesehen,
an dem eine lokal an der Sicherheitskettenschaltung 2 anliegende elektrische Spannung
abgegriffen werden kann. Im dargestellten Beispiel sind jeweils zwischen benachbarten
Segmenten 63 Abgriffanschlüsse 41 vorgesehen.
[0074] Die Überwachungsvorrichtung 31 verfügt über mehrere Spannungsmesseinrichtungen 49,
mithilfe derer jeweils eine aktuell anliegende elektrische Spannung zwischen einem
Abgriffanschluss 41 und einem Referenzanschluss 43 gemessen werden kann.
[0075] Im dargestellten Beispiel ist jeweils zwischen zwei benachbarten Segmenten 63 ein
Abgriffanschluss 41 vorgesehen, an dem eine der Spannungsmesseinrichtungen 49 eine
lokal anliegende elektrische Spannung abgreifen kann. Im dargestellten Beispiel ist
ferner der Referenzanschluss 43 mit dem Erdungsanschluss 45 verbunden, sodass er auf
einem festen elektrischen Potenzial gehalten ist. Alternativ kann jedoch auch ein
benachbarter Abgriffanschluss 41 als Referenzanschluss 43 dienen.
[0076] Die Spannungsmesseinrichtung 49 ist dazu ausgelegt, zumindest drei, vorzugsweise
jedoch deutlich mehr, verschiedene Spannungsniveaus bei der gemessenen aktuellen elektrischen
Spannung zu unterscheiden. Beispielsweise kann die Spannungsmesseinrichtung 49 mit
einem Voltmeter ausgebildet sein, dessen analoge Messwerte mittels eines Analogdigitalwandlers
in digitale Messwerte mit mehreren Bits umgewandelt werden.
[0077] Die von den Spannungsmesseinrichtungen 49 gemessenen Spannungen bzw. Spannungsniveaus
können in der Analyseeinrichtung 37 analysiert werden. Abhängig von den gemessenen
Spannungen kann die Analyseeinrichtung 37 ein Überwachungssignal erzeugen. Dieses
Überwachungssignal kann beispielsweise an die Aufzugsteuerung 13 und/oder eine externe
Aufzugüberwachungszentrale übermittelt werden.
[0078] Die Analyseeinrichtung 37 kann insbesondere Veränderungen bei den gemessenen aktuellen
elektrischen Spannungen über die Zeit hin überwachen. Hierzu kann beispielsweise zu
Beginn eines Überwachungsvorgangs, das heißt zum Beispiel direkt nach einer Installation
der Aufzuganlage 1, eine an einem der Abgriffanschlüsse 41 anliegende elektrische
Spannung gemessen und als Anfangswert abgespeichert werden. Zu einem späteren Zeitpunkt
während des Überwachungsvorgangs kann eine dann aktuell gemessene elektrische Spannung
an dem Abgriffanschluss 41 mit dem Anfangswert verglichen werden. Sollten sich diese
beiden Spannungswerte übermäßig unterscheiden, kann dies als Hinweis darauf gewertet
werden, dass sich elektrische Eigenschaften innerhalb der Sicherheitskettenschaltung
2 signifikant verändert haben. Dies kann wiederum als Indikator angesehen werden,
dass innerhalb der Sicherheitskettenschaltung 2 Verschleiß aufgetreten ist, der beispielsweise
eine Wartung oder Reparatur notwendig machen könnte. Die Analyseeinrichtung 37 kann
daraufhin ein entsprechendes Überwachungssignal erzeugen.
[0079] Um eine Überwachung der Sicherheitskettenschaltung 2 noch robuster gestalten zu können,
kann die Überwachungsvorrichtung 31 ferner über eine Strommesseinrichtung 53 verfügen.
Diese Strommesseinrichtung 53 kann beispielsweise als Amperemeter seriell in die Sicherheitskettenschaltung
2 geschaltet sein. Bei Kenntnis sowohl einer Spannung bzw. eines Spannungsabfalls
an einem der Segmente 63 der Sicherheitskettenschaltung 2 sowie der durch dieses Segment
63 fließenden Stromstärke kann ein elektrischer Widerstand durch dieses Segment 63
berechnet werden. Veränderungen bei diesem elektrischen Widerstand können als robuster
Indikator für Verschleißerscheinungen beispielsweise an Sicherheitsschaltern 17 in
diesem Segment 63 dienen.
[0080] Zusammenfassend können Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung ermöglichen,
nicht nur einen Schaltzustand sondern auch beispielsweise verschleißbedingte Veränderungen
in einer Sicherheitskettenschaltung 2 einer Aufzuganlage 1 erkennen zu können.
[0081] Bei herkömmlichen Sicherheitskettenschaltungen 2 wurden beispielsweise Oxidationsvorgänge,
die bei Sicherheitsschaltern 17 mit der Zeit auftreten können, nicht überwacht. Dementsprechend
wurde die Aufzuganlage 1 betrieben, bis solche Oxidationsvorgänge kritisch wurden
und es beispielsweise zu einer Unterbrechung der Sicherheitskettenschaltung 2 kam.
Daraufhin wurde der Betrieb der Aufzuganlage 1 unterbrochen. Passagiere konnten in
der Kabine eingeschlossen werden und ein Wartungstechniker musste eventuell die Aufzuganlage
schnellstmöglich warten.
[0082] Um dies zu vermeiden, wird hierin vorgeschlagen, den intrinsischen Zustand der Sicherheitskettenschaltung
2 zu überwachen, indem elektrische Spannungen an Abgriffanschlüssen 41 gemessen und
auf Veränderungen hin überprüft werden. Hierdurch können Oxidationsvorgänge an Sicherheitsschaltern
17, Terminals oder Verdrahtungen erkannt werden. Wenn diese kritisch werden, kann
dies beispielsweise einem Wartungstechniker frühzeitig mitgeteilt werden. Der Wartungstechniker
kann somit beispielsweise bei seinem nächsten Besuch bei der Aufzuganlage 1 die Integrität
von deren Sicherheitskettenschaltung 2 überprüfen, bevor es tatsächlich zu Ausfällen
kommt. Ausfälle der Aufzuganlage 1 und insbesondere ein Blockieren von Passagieren
können somit vermieden werden. Ferner können überflüssige und/oder eilige Besuche
des Wartungstechnikers vermieden werden.
[0083] Da in heutigen Aufzugsteuerungen ohnehin meist bereits Mikrokontroller eingesetzt
werden, die bereits dazu ausgelegt sind, elektrische Spannungen mit analogen Eingängen
zu messen, können Ausführungsformen des hierin vorgeschlagenen Verfahrens meist ohne
erheblichen technischen Aufwand, insbesondere ohne kostenintensive zusätzliche Hardware,
implementiert werden. In manchen Fällen kann es genügen, lediglich die Software der
Steuerung geeignet zu ändern.
[0084] Dementsprechend können dem Betreiber eines Aufzugs erhebliche Kosten für Wartungsmaßnahmen
eingespart werden, ohne die Kosten für die Aufzuganlage 1 signifikant steigern zu
müssen.
[0085] Abschließend ist darauf hinzuweisen, dass Begriffe wie "aufweisend", "umfassend",
etc. keine anderen Elemente oder Schritte ausschließen und Begriffe wie "eine" oder
"ein" keine Vielzahl ausschließen. Ferner sei daraufhingewiesen, dass Merkmale oder
Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden
sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener
Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind
nicht als Einschränkung anzusehen.
Bezugszeichenliste
[0086]
- 1
- Aufzuganlage
- 2
- Sicherheitskettenschaltung
- 3
- Aufzugschacht
- 5
- Aufzugkabine
- 7
- Gegengewicht
- 9
- Tragmittel
- 11
- Antriebsmaschine
- 13
- Aufzugsteuerung
- 15
- Leistungsquelle
- 17
- Sicherheitsschalter
- 19
- Türkontaktschalter einer Schachttür
- 21
- Schachttür
- 23
- Lagerungsüberwachungsschalter
- 25
- Leiter
- 27
- Kabinentür
- 29
- Türkontaktschalter einer Kabinentür
- 31
- Überwachungsvorrichtung
- 33
- Stockwerk
- 35
- Verdrahtung
- 37
- Analyseeinrichtung
- 39
- Hauptschalter
- 41
- Abgriffanschlüsse
- 43
- Referenzanschluss
- 45
- Erdungsanschluss
- 47
- Spannungsquelle
- 49
- Spannungsmesseinrichtung
- 51
- Sicherung
- 53
- Strommesseinrichtung
- 55
- Überbrückungsschaltung
- 57
- Türzonenschalter
- 59
- Motor
- 61
- Bremse
- 63
- Segment
1. Verfahren zum Überwachen einer Sicherheitskettenschaltung (2) in einer Aufzuganlage
(1), wobei die Sicherheitskettenschaltung (2) mehrere miteinander verschaltete Sicherheitsschalter
(17) und zumindest einen Abgriffanschluss (41) aufweist und wobei zwischen Endbereichen
der Sicherheitskettenschaltung (2) eine elektrische Spannung angelegt ist,
wobei das Verfahren ein Messen einer aktuellen elektrischen Spannung zwischen dem
Abgriffanschluss (41) und einem Referenzanschluss (43) aufweist,
wobei der Referenzanschluss (43) ein Anschluss ausgewählt aus der Gruppe umfassend
einen anderen der Abgriffanschlüsse (41) und einen auf einem fest vorgegebenen Spannungsniveau
gehaltenen Anschluss (45) ist,
wobei die aktuelle elektrische Spannung derart gemessen wird, dass zumindest drei
verschiedene Spannungsniveaus unterscheidbar sind,
wobei die Sicherheitskettenschaltung (2) unter Berücksichtigung der gemessenen aktuellen
elektrischen Spannung überwacht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Sicherheitskettenschaltung (2) unter Berücksichtigung
von Veränderungen der gemessenen aktuellen elektrischen Spannung über die Zeit hin
überwacht wird.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei zu Anfang eines Überwachungsvorgangs
die elektrische Spannung gemessen und als Anfangswert gespeichert wird und wobei während
des Überwachungsvorgangs die aktuelle elektrische Spannung gemessen wird und mit dem
Anfangswert verglichen wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Spannung als digitaler
Messwert mit mehreren Bits gemessen und zur Überwachung der Sicherheitskettenschaltung
(2) analysiert wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Sicherheitskettenschaltung
(2) in mehrere seriell verschaltete Segmente (63) unterteilt ist und wobei zwischen
seriell benachbarten Segmenten (63) jeweils ein Abgriffanschluss (41) vorgesehen ist,
wobei das Verfahren für jedes der Segmente (63) ein Messen einer aktuellen elektrischen
Spannung zwischen einem an das Segment (63) angrenzenden Abgriffanschluss (41) und
einem Referenzanschluss (43) aufweist.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die aktuelle elektrische Spannung
zwischen dem Abgriffanschluss (41) und einem auf einem fest vorgegebenen Spannungsniveau
gehaltenen Anschluss (45) gemessen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die aktuelle elektrische Spannung
zwischen dem Abgriffanschluss (41) und einem dem Abgriffanschluss (41) seriell benachbarten
Abgriffanschluss (41) gemessen wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei ergänzend eine aktuelle elektrische
Stromstärke durch ein von dem Abgriffanschluss (41) begrenztes Segment (63) der Sicherheitskettenschaltung
(2) gemessen wird, wobei aus der gemessenen aktuellen elektrischen Spannung und der
gemessenen aktuellen elektrischen Stromstärke ein aktueller elektrischer Widerstand
durch das Segment berechnet wird und wobei die Sicherheitskettenschaltung (2) unter
Berücksichtigung des berechneten aktuellen elektrischen Widerstands überwacht wird.
9. Überwachungsvorrichtung (31) zum Überwachen einer Sicherheitskettenschaltung (2) in
einer Aufzuganlage (1),
wobei die Sicherheitskettenschaltung (2) mehrere miteinander verschaltete Sicherheitsschalter
(17) und mehrere zwischen seriell benachbarten Sicherheitsschaltern (17) geschaltete
Abgriffanschlüsse (41) aufweist,
wobei die Überwachungsvorrichtung (31) dazu konfiguriert ist, das Verfahren gemäß
einem der Ansprüche 1 bis 8 auszuführen oder zu kontrollieren.
10. Überwachungsvorrichtung nach Anspruch 9, aufweisend:
eine Spannungsquelle (47) zum Erzeugen einer elektrischen Spannung zwischen Endbereichen
der Sicherheitskettenschaltung (2),
wenigstens eine Spannungsmesseinrichtung (49) zum Messen der aktuellen elektrischen
Spannung zwischen einem der Abgriffanschlüsse (41) und einem Referenzanschluss (43),
und
eine Analyseeinrichtung (37) zum Analysieren der gemessenen aktuellen elektrischen
Spannung und zum Erzeugen eines Überwachungssignals abhängig von einem Ergebnis der
Analyse.
11. Aufzuganlage (1) mit einer Überwachungsvorrichtung (31) gemäß einem der Ansprüche
9 und 10.
12. Computerprogrammprodukt, welches computerlesbare Anweisungen enthält, welche bei Ausführung
durch einen Prozessor diesen dazu anleiten, ein Verfahren gemäß einem der Ansprüche
1 bis 8 auszuführen oder zu kontrollieren.
13. Computerlesbares Medium mit einem darauf gespeicherten Computerprogrammprodukt gemäß
Anspruch 12.