[0001] Die Erfindung betrifft eine wässrige Zusammensetzung zur Verminderung des Beizabtrags
beim Beizen von metallischen Oberflächen enthaltend blanken und/oder verzinkten Stahl
sowie ein Verfahren zum Beizen einer entsprechenden metallischen Oberfläche mit vermindertem
Beizabtrag.
[0002] Durch atmosphärische Korrosion oder bei der Wärmebehandlung (z.B. Wärmeentwicklung
während Umformen oder Schweißen) von Eisen und Stahl entstehen auf der Metalloberfläche
Zunder- und Rostschichten. Unter Beizen versteht man das Auflösen dieser Oxidschichten
in Mineralsäurelösungen, um für die Weiterberarbeitung eine metallisch reine Oberfläche
zu erzielen.
[0003] Dies dient im Wesentlichen dazu, Oxidfilme aus Rost - FeO, Fe
2O
3, Fe
3O
4 sowie Eisenoxidhydrate - oder Zinkoxid von der Oberfläche zu entfernen, was wiederum
die Haftfestigkeit sowie Gleichmäßigkeit nachfolgender Beschichtungen, insbesondere
einer Konversionsbeschichtung, auf der Oberfläche erhöht.
[0004] Hierbei stellt sich allerdings das Problem, dass ein zu starker Beizangriff nicht
nur den Oxidfilm von der Oberfläche entfernt, sondern auch die metallische Oberfläche
selbst angreift, so dass aufgrund protonenbedingter Oxidation Eisen(II)-, Eisen (III)-Ionen
bzw. Zinkionen in Lösung gehen (anodische Metallauflösung). Mit anderen Worten: Es
kommt zu einem Beizabtrag der metallischen Oberfläche.
[0005] Beispielsweise laufen beim Beizen einer Stahloberfläche mittels schwefelsäurehaltiger
Lösung folgenden Reaktionen ab:
FeO + H
2SO
4 → FeSO
4 + H
2O (1)
Fe
3O
4 + 4 H
2SO
4 → Fe
2(SO
4)
3 + FeSO
4 + 4 H
2O (2)
Fe
2O
3 + 3 H
2SO
4 → Fe
2(SO
4)
3 + 3 H
2O (3)
Fe + H
2SO
4 → FeSO
4 + 2 H· (kurzzeitig an der Metalloberfläche) (4)
Fe + H
2SO
4 → FeSO
4 + H
2↑ (5)
[0006] Der sich gemäß Gleichung (4) entwickelnde atomare Wasserstoff (H·) wird bevorzugt
am Eisen absorbiert, dringt in das Kristallgitter ein und vereinigt sich dort zu Wasserstoffmolekülen
(H
2). Die durch das Wasserstoffgas entstehenden Drücke verschlechtern dabei die mechanischen
Eigenschaften des Metalls. Man spricht auch von "Wasserstoffversprödung". Diese Versprödung
ist irreversibel und kann zu Rissen oder Beizblasen führen. Entscheidend für das Ausmaß
der Versprödung ist die Menge des beim Beizabtrag entwickelten Wasserstoffs.
[0007] Aufgrund eines zu starken Beizabtrags sowie vor allem der durch den Beizabtrag bedingten
Wasserstoffversprödung gebildeten Risse und Beizblasen erhält die metallische Oberfläche
eine ungleichmäßige Morphologie, was sich auf nachfolgende Beschichtungen insofern
überträgt, dass auch diese eine gewisse Ungleichmäßigkeit aufweisen. Dies wiederum
führt zu einer Verminderung der Haftfestigkeit der Beschichtungen sowie des durch
diese erzeugten Korrosionsschutzes.
[0008] Zwar sind aus dem Stand der Technik verschiedene Verbindungen, beispielsweise Alkinalkoxylate
oder Thiodiglykolatalkoxylate bekannt, die als Beizinhibitoren wirken, d.h. den Beizabtrag
vermindern.
[0009] In Hinsicht auf die Güte nachfolgender Konversionsbehandlungen hat sich jedoch gezeigt,
dass der Einsatz von Beizinhibitoren wünschenswert ist, welche einen Hemmwert (= Verminderung
des Beizabtrags bezogen auf ein entsprechendes Beizen ohne Beizinhibitor) von über
95 Prozent aufweisen, und die vorgenannten Beizinhibitoren aus dem Stand der Technik
keine so hohen Werte besitzen.
[0010] Einzig N,N'-Diethylthioharnstoff und Mischungen von N,N'-Di(o-Tolyl)thioharnstoff,
N,N'-Dibutylthioharnstoff und Hexamethylentetraamin liefern aufgrund eines Hemmwertes
von jeweils 96 Prozent zufriedenstellende Ergebnisse.
[0011] Der Einsatz von N,N'-Diethylthioharnstoff ist allerdings zunehmend unerwünscht, da
dieses unter toxikologischen sowie Umweltgesichtspunkten sehr bedenklich ist.
[0012] Der Einsatz einer Mischung von N,N'-Di(o-Tolyl)thioharnstoff, N,N'-Dibutylthioharnstoff
und Hexamethylentetraamin ist aufgrund der REACH-Verordnung (Europäische Verordnung
zur
"Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals") hingegen überhaupt nicht mehr möglich.
[0014] Aufgabe der Erfindung war es daher, eine Zusammensetzung zur Verminderung des Beizabtrag
beim Beizen von metallischen Oberflächen enthaltend blanken und/oder verzinkten Stahl
sowie ein Verfahren zum Beizen einer entsprechenden metallischen Oberfläche mit vermindertem
Beizabtrag zur Verfügung zu stellen, welche bzw. welches vollständig mit einer nachfolgenden
Konversionsbehandlung kompatibel ist und toxikologisch weniger bedenklich sowie weniger
umweltschädlich ist.
[0015] Vorzugsweise sollte auch im Falle einer Verschleppung, d.h. nicht vollständigen Entfernung
der Zusammensetzung die Bildung der Konversionsbeschichtung nicht negativ beeinflusst
werden sowie eine wasserbenetzbare Oberfläche zur Verfügung stehen.
[0016] Weiterhin sollte durch den verminderten Beizabtrag die Standzeit eines entsprechenden
Beizbades bevorzugt erhöht werden.
[0017] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Zusammensetzung gemäß Anspruch 1, ein Konzentrat
nach Anspruch 7, ein Verfahren nach Anspruch 8 sowie eine Verwendung nach Anspruch
15. Vorteilhafte Ausführungsformen werden jeweils in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0018] Die erfindungsgemäße wässrige Zusammensetzung zur Verminderung des Beizabtrags beim
Beizen von metallischen Oberflächen enthaltend blanken und/oder verzinkten Stahl,
enthält eine Mischung aus einer Verbindung der Formel I
R
1O-(CH
2)
x-C≡C-(CH
2)
y-OR
2 (I),
bei der R
1 und R
2 beide H sind, und einer Verbindung der Formel I, bei der R
1 und R
2 jeweils unabhängig voneinander eine HO-(CH
2)
w-Gruppe mit w ≥ 2 sind, wobei bei jeder der beiden Verbindungen der Formel I x und
y jeweils unabhängig voneinander 1 bis 4 sind.
Definitionen:
[0019] Unter einer "wässrigen Zusammensetzung" soll vorliegend eine solche verstanden werden,
welche zum überwiegenden Teil, d.h. zu mehr als 50 Gew.-% als Lösungs-/ Dispergiermittel
Wasser enthält. Vorzugsweise handelt es sich bei der wässrigen Zusammensetzung um
eine Lösung, weiter bevorzugt um eine Lösung, welche nur Wasser als Lösungsmittel
enthält.
[0020] Bei dem "verzinkten Stahl" kann es sich vorliegend sowohl um elektrolytisch verzinkten
als auch um feuerverzinkten Stahl handeln.
[0021] Verbindungen der Formel I wirken als physikalische Korrosionsinhibitoren, die durch
Van-der-Waals-Kräfte an der metallischen Oberfläche adsorbiert werden, wodurch sich
eine monomolekulare, homogene, dichtgepackte Schicht auf dieser ausbildet. Durch besagte
Schicht wird die metallische Oberfläche von einem Protonenangriff physikalisch zumindest
teilweise abgeschirmt und somit der Beizabtrag der Oberfläche verhindert oder wenigstens
vermindert.
[0022] Dabei wurde überraschenderweise gefunden, dass durch den Einsatz bestimmter Mischungen
unterschiedlicher Verbindungen der Formel I ein deutlicher Synergieeffekt hinsichtlich
einer Verminderung des Beizabtrags erzielt werden kann.
[0023] Die erfindungsgemäße wässrige Zusammensetzung ist im Wesentlichen frei von N,N'-Diethylthioharnstoff,
N,N'-Di(o-Tolyl)thioharnstoff, N,N'-Dibutylthioharnstoff und Hexamethylentetraamin.
[0024] "Im Wesentlichen frei" heißt dabei, dass die vorgenannten Verbindungen nicht willentlich
der Zusammensetzung zugegeben wurden, es sich also höchstens um Verunreinigungen in
den eingesetzten Ausgangsstoffen handelt. Der Gesamtgehalt dieser Verbindungen in
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung liegt vorzugsweise unter 5 mg/l, weiter bevorzugt
unter 1 mg/l.
[0025] Das auf Gew.-% bezogene Mischungsverhältnis der Verbindung der Formel I, bei der
R
1 und R
2 beide H sind, und der Verbindung der Formel I, bei der R
1 und R
2 jeweils unabhängig voneinander eine HO-(CH
2)
w-Gruppe mit w ≥ 2 sind, liegt bevorzugt im Bereich von 0,5 : 1 bis 2 : 1, besonders
bevorzugt im Bereich von 0,75 : 1 bis 1,75 : 1 und ganz besonders bevorzugt im Bereich
1 : 1 bis 1,5 : 1 (berechnet als 2-Butin-1,4-diol und 2-Butin-1,4-diol-bis(2-hydroxyethylether)).
[0026] Vorzugsweise beträgt bei jeder der beiden Verbindungen der Formel I die Summe von
x und y 2 bis 5.
[0027] Weiter bevorzugt enthält die wässrige Zusammensetzung eine Mischung von 2-Butin-1,4-diol
und 2-Butin-1,4-diol-bis(2-hydroxyethylether).
[0028] Dabei liegt das auf Gew.-% bezogene Mischungsverhältnis wiederum bevorzugt im Bereich
von 0,5 : 1 bis 2 : 1, besonders bevorzugt im Bereich von 0,75 : 1 bis 1,75 : 1 und
ganz besonders bevorzugt im Bereich 1 : 1 bis 1,5 : 1.
[0029] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Zusammensetzung zusätzlich mindestens
eine Verbindung der Formel II
R
1O-(CH
2)
x-S-(CH
2)
y-OR
2 (II),
wobei R
1 und R
2 jeweils unabhängig voneinander H oder eine HO-(CH
2)
w-Gruppe mit w ≥ 2 sind, und x und y jeweils unabhängig voneinander 1 bis 4 sind.
[0030] Dabei ist die mindestens eine Verbindung der Formel II bevorzugt HO-CH
2-S-CH
2.
[0031] Aus dem erfindungsgemäßen Konzentrat ist durch Verdünnen mit einem geeigneten Lösungs-
und/oder Dispersionsmittel, vorzugsweise mit Wasser, und gegebenenfalls Einstellen
des pH-Wertes die erfindungsgemäße wässrige Zusammensetzung erhältlich.
[0032] Der Verdünnungsfaktor liegt bei der Zugabe des Konzentrats zur Beizlösung in Schritt
ii) (siehe unten) bevorzugt im Bereich von 1 : 23 bis 1 : 225.
[0033] Der Verdünnungsfaktor liegt bei der Zugabe des Konzentrats zur Spüllösung in Schritt
iii) (siehe unten) hingegen bevorzugt im Bereich von 1 : 225 bis 1 : 2250.
[0034] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Beizen einer metallischen Oberfläche enthaltend
blanken und/oder verzinkten Stahl wird die Oberfläche in aufeinander folgenden Prozessschritten
- i) gegebenenfalls gereinigt und/oder gespült,
- ii) mit einer wässrigen Beizzusammensetzung in Kontakt gebracht und
- iii) mit einer wässrigen Spülzusammensetzung in Kontakt gebracht,
wobei die Beizzusammensetzung in Schritt ii) und/oder die Spülzusammensetzung in Schritt
iii) mindestens eine erfindungsgemäße Zusammensetzung wie vorstehend beschrieben ist.
[0035] Bei der optionalen Reinigung in Schritt i) wird bevorzugt eine alkalische Reinigungslösung,
besonders bevorzugt mit einem pH-Wert von 9,5 oder mehr verwendet.
[0036] Die Beizzusammensetzung ii) enthält bevorzugt mindestens eine Verbindung ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Phosphonaten, kondensierten Phosphaten und Zitrat und/oder
mindestens eine Mineralsäure ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Schwefelsäure,
Salzsäure, Flusssäure und Salpetersäure, besonders bevorzugt enthält sie mindestens
eine Mineralsäure ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Schwefelsäure, Salzsäure,
Flusssäure und Salpetersäure, ganz besonders bevorzugt enthält sie Schwefelsäure.
[0037] Der pH-Wert der Spülzusammensetzung in Schritt iii) ist bevorzugt stark sauer, neutral
oder schwach alkalisch, besonders bevorzugt liegt er im Bereich von 2 bis 8.
[0038] Gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform ist die Beizzusammensetzung in Schritt
ii) eine erfindungsgemäße Zusammensetzung wie vorstehend beschrieben.
[0039] Dabei liegt die Gesamtkonzentration der Mischung der beiden Verbindungen der Formel
I in der Beizzusammensetzung bevorzugt im Bereich von 31 bis 620 mg/l, besonders bevorzugt
im Bereich von 31 bis 310 mg/l (berechnet als 2-Butin-1,4-diol).
[0040] Der Einsatz der Mischung der beiden Verbindung der Formel I in der Beizzusammensetzung
hat den Vorteil, den Beizabtrag besonders effektiv zu reduzieren.
[0041] Gemäß einer zweiten bevorzugten Ausführungsform ist die Spülzusammensetzung in Schritt
iii) eine erfindungsgemäße Zusammensetzung wie vorstehend beschrieben.
[0042] Dabei liegt die Gesamtkonzentration der Mischung der beiden Verbindungen der Formel
I in der Spülzusammensetzung bevorzugt im Bereich von 3 bis 62 mg/l, besonders bevorzugt
im Bereich von 3 bis 31 mg/l (berechnet als 2-Butin-1,4-diol). Auch während der Spülung
der zuvor gebeizten metallischen Oberfläche ist noch Mineralsäure aus dem der Oberfläche
anhaftenden Flüssigkeitsfilm vorhanden, so dass der Beizangriff in - wenn auch abgeschwächter
Form - fortgesetzt wird. Infolgedessen kommt es zur Bildung von Flugrost. Der Einsatz
der Mischung der beiden Verbindungen der Formel I in der Spülzusammensetzung hat den
Vorteil, diese Flugrostbildung zu vermindern.
[0043] Gemäß einer dritten bevorzugten Ausführungsform ist die Beizzusammensetzung in Schritt
ii) sowie die Spülzusammensetzung in Schritt iii) jeweils eine erfindungsgemäße Zusammensetzung
wie vorstehend beschrieben. Bei der Mischung der beiden Verbindungen der Formel I
in der Beizzusammensetzung und der in der Spülzusammensetzung kann es sich um die
gleiche oder eine andersartige Mischung handeln.
[0044] Dabei liegt die Gesamtkonzentration der Mischung der beiden Verbindungen der Formel
I in der Beizzusammensetzung wiederum bevorzugt im Bereich von 31 bis 620 mg/l, besonders
bevorzugt im Bereich von 31 bis 310 mg/l (berechnet als 2-Butin-1,4-diol) und in der
Spülzusammensetzung bevorzugt im Bereich von 3 bis 62 mg/l, besonders bevorzugt im
Bereich von 3 bis 31 mg/l (berechnet als 2-Butin-1,4-diol).
[0045] Vorzugsweise handelt es sich bei der mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gebeizten
metallischen Oberfläche enthaltend blanken und/oder verzinkten Stahl um die Oberfläche
eines metallischen Bauteils/Werkstücks, beispielsweise eines Stahlrohres, von Drähten
oder Schrauben (Stückgut).
[0046] Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gebeizte metallische Oberfläche wird daher
im Bereich der Teilebehandlung verwendet.
[0047] Die gebeizte sowie gespülte metallische Oberfläche wird dabei bevorzugt zunächst
konversionsbehandelt. Für die Konversionsbehandlung kommt vorzugsweise eine saure
wässrige Zusammensetzung zum Einsatz, die Zinkphosphat, Manganphosphat sowie gegebenenfalls
Nickelionen enthält (sogenannte Zinkphosphatierung).
[0048] Es kann aber auch eine Dünnfilmbeschichtung mittels einer sauren wässrigen Zusammensetzung
vorgenommen werden, welche eine Titan-, Zirkonium- und/oder Hafnium-Verbindung sowie
gegebenenfalls Kupferionen und/oder eine Verbindung, die Kupferionen freisetzt, gegebenenfalls
ein Polymer und/oder Copolymer sowie gegebenenfalls ein Organoalkoxysilan und/oder
ein Hydrolyse- und/oder ein Kondensationsprodukt davon enthält.
[0049] Sodann wird die gegebenenfalls gespülte metallische Oberfläche lackiert. Vorzugsweise
wird dabei zunächst ein Grundlack, bei dem es sich bevorzugt um einen KTL (kathodischen
Elektrotauchlack), besonders bevorzugt um einen (meth)acrylat- oder epoxidbasierten
KTL handelt, und anschließend ein Decklack aufgebracht.
[0050] Im Bereich der Kaltumformung hingegen wird auf die gebeizte sowie gespülte metallische
Oberfläche ein Schmiermittel enthaltend Salze, Polymere und/oder Seifen aufgetragen.
[0051] Die vorliegende Erfindung soll durch die folgenden - nicht einzuschränkend zu verstehenden
- Ausführungsbeispiele verdeutlicht werden.
Ausführungsbeispiele
[0052] Es wurden wässrige Beizlösungen A bis F angesetzt, die jeweils 20 Gew.-% H
2SO
4, 50 g/L Fe
2+ sowie gegebenenfalls ein oder zwei Beizinhibitoren enthielten.
[0053] Ihre Zusammensetzung ist der nachfolgenden
Tab. 1 zu entnehmen:
Tabelle 1
Beizlösung |
Beizinhibitor/en |
Gehalt an Beizinhibitor/en |
A |
--- |
--- |
B |
N,N'-Diethylthioharnstoff |
150 mg/l |
C |
N,N'-Di(o-Tolyl)thioharnstoff + N,N'-Dibutylthioharnstoff + Hexamethylentetraam in |
insg. 100 mg/l |
D |
But-2-in-1,4-diol |
100 mg/l |
E |
2-Butin-1,4-diol-bis(2-hydroxyethylether) |
50 mg/l |
F |
But-2-in-1,4-diol + 2-Butin-1,4-diol-bis(2-hydroxyethylether) |
50 mg/l bzw. 25 mg/l |
[0054] Testbleche aus CRS (kaltgewalzter Stahl) wurden vor der Behandlung mit einer der
Beizlösungen jeweils gewogen.
[0055] Es wurden dann jeweils drei Bleche für 5 min in ein Bad mit einer der Beizlösungen
B bis F (mit Beizinhibitor/en) sowie jeweils ein Blech für die gleiche Zeit in ein
Bad mit Beizlösung A (ohne Beizinhibitor) getaucht. Die Bäder wiesen eine Temperatur
von 60 °C auf. Die Bleche wurden mit einer Geschwindigkeit von 400 U/min rotiert.
[0056] Anschließend wurden alle Bleche mit VE-Wasser gespült, getrocknet und gewogen. Der
Gewichtsverlust durch die Behandlung mit Beizlösung stellt dabei jeweils den Beizabtrag
dar.
[0057] Für die jeweils drei Bleche, welche mit einer der Beizlösungen B bis F behandelt
worden waren, wurde jeweils der Mittelwert des Beizabtrags gebildet und dieser auf
den Beizabtrag für das jeweils eine mit Beizlösung A behandelte Blech bezogen. Das
Ergebnis in Prozent wurde von 100 Prozent abgezogen und so der jeweilige Hemmwert
des/der Beizinhibitors/en ermittelt (siehe nachfolgende Tab. 2).
Tabelle 2
Beizlösung |
Hemmwert |
A |
0 % |
B |
96 % |
C |
96 % |
D |
85 % |
E |
92 % |
F |
97 % |
[0058] Die aus toxikologischen sowie Umweltgesichtspunkten zu vermeidenen Beizinhibitoren
der Beizlösungen B und C wiesen also jeweils einen hervorragenden Hemmwert von 96
% auf. Die Hemmwerte der einzelnen Inhibitoren But-2-in-1,4-diol (Beizlösung D) sowie
2-Butin-1,4-diol-bis(2-hydroxyethylether) (Beizlösung E) blieben mit 85 % bzw. 92
% deutlich dahinter zurück. Der Hemmwert der erfindungsgemäßen Mischung der beiden
letztgenannten Beizinhibitoren (Beizlösung F) war jedoch mit 97 % überraschend hoch
und übertraf sogar den der vorgenannten zu vermeidenen Beizinhibitoren.
[0059] Die Bleche wurden zudem anschließend zinkphosphatiert. Dem Phosphatierbad wurden
in steigenden Mengen die Beizlösungen B und F zugesetzt. Bewertet wurde zum einen
die Optik der Bleche. Zum anderen wurden mittels RFA die Schichtgewichte in g/m
2 berechnet aus P
2O
5 bestimmt.
[0060] Die Ergebnisse sind für die Beizlösungen B des Standes der Technik - enthaltend verschiedene
Mengen N,N'-Diethylthioharnstoff - in
Tab. 3 und für die erfindungsgemäßen Beizlösungen F - enthaltend verschiedene Mengen der
Mischung von But-2-in-1,4-diol und 2-Butin-1,4-diol-bis(2-hydroxyethylether) - in
Tab. 4 dargestellt.
Tabelle 3
Gehalt an Beizinhibitor |
Optik der Bleche (Schulnoten von 1 = sehr gut bis 6 = ungenügend) |
Schichtgew. in g/m2 (berechn. als P2O5) |
--- |
1 |
2,864 |
10 mg/l |
5 |
2,272 |
25 mg/l |
6+ |
0,320 |
100 mg/l |
6 |
0,144 |
200 mg/l |
6 |
0,192 |
Tabelle 4
Gehalt an Beizinhibitoren |
Optik der Bleche (Schulnoten von 1 = sehr gut bis 6 = ungenügend) |
Schichtgew. in g/m2 (berechn. als P2O5) |
--- |
1 |
3,264 |
25 bzw.12,5 mg/l |
2 |
3,264 |
50 bzw. 25 mg/l |
2- |
3,264 |
100 bzw. 50 mg/l |
4-5 |
3,008 |
[0061] Es ist aus
Tab. 3 also klar ersichtlich, dass es auf Stahl mit steigendem Gehalt an N,N'-Diethylthioharnstoff
zu einem dramatischen Abfall der Schichtdicke und somit zu einer immer ungenügenderen
Ausbildung der Phosphatschicht kommt.
[0062] Wie aus
Tab. 4 zu entnehmen, hat im Vergleich hierzu erst ein deutlich höherer Gehalt an But-2-in-1,4-diol
und 2-Butin-1,4-diol-bis(2-hydroxyethylether) einen signifikant negativen Einfluss
auf die Schichtausbildung.
[0063] Demnach vermindert die erfindungsgemäße Mischung nicht nur den Beizabtrag, sondern
führt darüber hinaus - beispielsweise durch Verschleppung der Beizlösung - in einem
nachfolgenden Phosphatierschritt zu keiner Störungen der Schichtbildung.
1. Wässrige Zusammensetzung zur Verminderung des Beizabtrags beim Beizen von metallischen
Oberflächen enthaltend blanken und/oder verzinkten Stahl, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Mischung aus einer Verbindung der Formel I
R1O-(CH2)x-C≡C-(CH2)y-oR2 (I),
bei der R1 und R2 beide H sind, und einer Verbindung der Formel I, bei der R1 und R2 jeweils unabhängig voneinander eine HO-(CH2) w-Gruppe mit w ≥ 2 sind, enthält, wobei bei jeder der beiden Verbindungen der Formel
I x und y jeweils unabhängig voneinander 1 bis 4 sind.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das auf Gew.-% bezogene Mischungsverhältnis der Verbindung der Formel I, bei der
R1 und R2 beide H sind, und der Verbindung der Formel I, bei der R1 und R2 jeweils unabhängig voneinander eine HO-(CH2) w-Gruppe mit w ≥ 2 sind, im Bereich von 0,5 : 1 bis 2 : 1, bevorzugt im Bereich von
0,75 : 1 bis 1,75 : 1 und besonders bevorzugt im Bereich von 1 : 1 bis 1,5 : 1 (berechnet
als 2-Butin-1,4-diol und 2-Butin-1,4-diol-bis(2-hydroxyethylether)) liegt.
3. Zusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei jeder der beiden Verbindungen der Formel I die Summe von x und y 2 bis 5 beträgt.
4. Zusammensetzung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Mischung von 2-Butin-1,4-diol und 2-Butin-1,4-diol-bis(2-hydroxyethylether)
enthält.
5. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie zusätzlich mindestens eine Verbindung der Formel II
R1O-(CH2)x-S-(CH2)y-OR2 (II),
enthält, wobei R1 und R2 jeweils unabhängig voneinander H oder eine HO-(CH2)w-Gruppe mit w ≥ 2 sind, und x und y jeweils unabhängig voneinander 1 bis 4 sind.
6. Zusammensetzung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Verbindung der Formel II HO-CH2-S-CH2-OH ist.
7. Konzentrat, aus dem durch Verdünnen mit einem geeigneten Lösungs- und/oder Dispersionsmittel
und gegebenenfalls Einstellen des pH-Wertes eine Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche erhältlich ist.
8. Verfahren zum Beizen einer metallischen Oberfläche enthaltend blanken und/oder verzinkten
Stahl,
dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche in aufeinander folgenden Prozessschritten
i) gegebenenfalls gereinigt und/oder gespült wird,
ii) mit einer wässrigen Beizzusammensetzung in Kontakt gebracht wird und
iii) mit einer wässrigen Spülzusammensetzung in Kontakt gebracht wird,
wobei die Beizzusammensetzung in Schritt ii) und/oder die Spülzusammensetzung in Schritt
iii) eine Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 ist.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Beizzusammensetzung in Schritt ii) eine Zusammensetzung nach einem der Ansprüche
1 bis 4 ist.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Gesamtkonzentration der beiden Verbindungen der Formel I im Bereich von 31 bis
620 mg/l, bevorzugt im Bereich von 31 bis 310 mg/l (berechnet als 2-Butin-1,4-diol)
liegt.
11. Verfahren nach einem Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Beizzusammensetzung in Schritt ii) Schwefelsäure enthält.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Spülzusammensetzung in Schritt iii) eine Zusammensetzung nach einem der Ansprüche
1 bis 6 ist.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Gesamtkonzentration der beiden Verbindungen der Formel I im Bereich von 3 bis
62 mg/l, bevorzugt im Bereich von 3 bis 31 mg/l (berechnet als 2-Butin-1,4-diol) liegt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der pH-Wert der Spülzusammensetzung in Schritt iii) im Bereich von 2 bis 8 liegt.
15. Verwendung der mit einem Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 14 gebeizten metallischen
Oberfläche im Bereich der Teilebehandlung.
1. An aqueous composition for reducing the corrosive removal of material in the pickling
of metallic surfaces comprising bare and/or galvanized steel, wherein the composition comprises a mixture of a compound of the formula I
R1O-(CH2)x-C≡C-(CH2)y-OR2 (I),
in which R1 and R2 are both H and a compound of the formula I in which R1 and R2 are each, independently of one another, an HO-(CH2)w- group with w ≥ 2, where x and y are each, independently of one another, from 1 to
4 in each of the two compounds of the formula I.
2. The composition according to claim 1, wherein the mixing ratio in % by weight of the compound of the formula I in which R1 and R2 are both H and the compound of the formula I in which R1 and R2 are each, independently of one another, an HO-(CH2)w-group with w ≥ 2 is in the range from 0.5:1 to 2:1, preferably in the range from
0.75:1 to 1.75:1 and particularly preferably in the range from 1:1 to 1.5:1 (calculated
as 2-butyne-1,4-diol and 2-butyne-1,4-diol bis(2-hydroxyethyl) ether).
3. The composition according to claim 1 or 2, wherein the sum of x and y is from 2 to 5 in each of the two compounds of the formula I.
4. The composition according to claim 3, wherein it comprises a mixture of 2-butyne-1,4-diol and 2-butyne-1,4-diol bis(2-hydroxyethyl)
ether.
5. The composition according to any of the preceding claims, wherein it additionally comprises at least one compound of the formula II
R1O-(CH2)x-S-(CH2)y-OR2 (II),
where R1 and R2 are each, independently of one another, H or an HO-(CH2)w- group with w ≥ 2 and x and y are each, independently of one another, from 1 to 4.
6. The composition according to claim 5, wherein the at least one compound of the formula II is HO-CH2-S-CH2-OH.
7. A concentrate from which a composition according to any of the preceding claims is
obtainable by dilution with a suitable solvent and/or dispersion medium and optionally
adjustment of the pH.
8. A process for pickling a metallic surface comprising bare and/or galvanized steel,
wherein the surface is, in successive process steps
i) optionally cleaned and/or rinsed,
ii) brought into contact with an aqueous pickling composition and
iii) brought into contact with an aqueous rinsing composition,
where the pickling composition in step ii) and/or the rinsing composition in step
iii) is a composition according to any of claims 1 to 6.
9. The process according to claim 8, wherein the pickling composition in step ii) is a composition according to any of claims
1 to 4.
10. The process according to claim 9, wherein the total concentration of the two compounds of the formula I is in the range from
31 to 620 mg/l, preferably in the range from 31 to 310 mg/l (calculated as 2-butyne-1,4-diol)
.
11. The process according to any of claims 8 to 10, wherein the pickling composition in step ii) comprises sulfuric acid.
12. The process according to any of claims 8 to 11, wherein the rinsing composition in step iii) is a composition according to any of claims
1 to 6.
13. The process according to claim 12, wherein the total concentration of the two compounds of the formula I is in the range from
3 to 62 mg/l, preferably in the range from 3 to 31 mg/l (calculated as 2-butyne-1,4-diol)
.
14. The process according to any of claims 8 to 13, wherein the pH of the rinsing composition in step iii) is in the range from 2 to 8.
15. The use of the metallic surface pickled by means of a process according to any of
claims 8 to 14 in the field of treatment of parts.
1. Composition aqueuse pour la réduction de l'enlèvement par décapage lors du décapage
de surfaces métalliques contenant de l'acier nu et/ou galvanisé, caractérisée en ce qu'elle contient un mélange d'un composé de la formule I :
R1O-(CH2)x-C≡C-(CH2)y-OR2 (I),
dans laquelle R1 et R2 représentent tous les deux H, et d'un composé de la formule I, dans laquelle R1 et R2 représentent chacun indépendamment l'un de l'autre un groupe HO-(CH2)w avec w ≥ 2, x et y dans chacun des deux composés de la formule I représentant chacun
indépendamment l'un de l'autre 1 à 4.
2. Composition selon la revendication 1, caractérisée en ce que le rapport de mélange relatif aux % en poids du composé de la formule I dans laquelle
R1 et R2 représentent tous les deux H et du composé de la formule I dans laquelle R1 et R2 représentent chacun indépendamment l'un de l'autre un groupe HO-(CH2)w avec w ≥ 2 se situe dans la plage allant de 0,5:1 à 2:1, de préférence dans la plage
allant de 0,75:1 à 1,75:1, et de manière particulièrement préférée dans la plage allant
de 1:1 à 1,5:1 (calculé en tant que 2-butyne-1,4-diol et éther bis(2-hydroxyéthylique)
de 2-butyne-1,4-diol).
3. Composition selon la revendication 1 ou 2, caractérisée en ce que la somme de x et y dans chacun des deux composés de la formule I est de 2 à 5.
4. Composition selon la revendication 3, caractérisée en ce qu'elle contient un mélange de 2-butyne-1,4-diol et d'éther bis(2-hydroxyéthylique) de
2-butyne-1,4-diol.
5. Composition selon l'une quelconque des revendications précédentes, caractérisée en ce qu'elle contient en outre au moins un composé de la formule II :
R1O-(CH2)x-S-(CH2)y-OR2 (II),
dans laquelle R1 et R2 représentent chacun indépendamment l'un de l'autre H ou un groupe HO-(CH2)w avec w ≥ 2, et x et y représentent chacun indépendamment l'un de l'autre 1 à 4.
6. Composition selon la revendication 5, caractérisée en ce que ledit au moins un composé de la formule II est HO-CH2-S-CH2-OH.
7. Concentré, à partir duquel une composition selon l'une quelconque des revendications
précédentes peut être obtenue par dilution avec un solvant et/ou dispersant approprié
et éventuellement ajustement du pH.
8. Procédé de décapage d'une surface métallique contenant de l'acier nu et/ou galvanisé,
caractérisé en ce que la surface est, lors d'étapes de procédé successives :
i) éventuellement nettoyée et/ou rincée,
ii) mise en contact avec une composition de décapage aqueuse, et
iii) mise en contact avec une composition de rinçage aqueuse,
la composition de décapage à l'étape ii) et/ou la composition de rinçage à l'étape
iii) étant une composition selon l'une quelconque des revendications 1 à 6.
9. Procédé selon la revendication 8, caractérisé en ce que la composition de décapage à l'étape ii) est une composition selon l'une quelconque
des revendications 1 à 4.
10. Procédé selon la revendication 9, caractérisé en ce que la concentration totale des deux composés de la formule I se situe dans la plage
allant de 31 à 620 mg/l, de préférence dans la plage allant de 31 à 310 mg/l (calculée
en tant que 2-butyne-1,4-diol).
11. Procédé selon l'une quelconque des revendications 8 à 10, caractérisé en ce que la composition de décapage à l'étape ii) contient de l'acide sulfurique.
12. Procédé selon l'une quelconque des revendications 8 à 11, caractérisé en ce que la composition de rinçage à l'étape iii) est une composition selon l'une quelconque
des revendications 1 à 6.
13. Procédé selon la revendication 12, caractérisé en ce que la concentration totale des deux composés de la formule I se situe dans la plage
allant de 3 à 62 mg/l, de préférence dans la plage allant de 3 à 31 mg/l (calculée
en tant que 2-butyne-1,4-diol).
14. Procédé selon l'une quelconque des revendications 8 à 13, caractérisé en ce que le pH de la composition de rinçage à l'étape iii) se situe dans la plage allant de
2 à 8.
15. Utilisation de la surface métallique décapée avec un procédé selon l'une quelconque
des revendications 8 à 14 dans le domaine du traitement de pièces.