[0001] Die Erfindung betrifft einen Rotor für eine Rundläuferpresse zum Verpressen eines
Produkts zu Presslingen, umfassend eine mittels eines Drehantriebs drehend angetriebene
Matrizenscheibe mit Matrizenbohrungen, eine synchron mit der Matrizenscheibe drehende
Oberstempelaufnahme zur axialen Führung von Oberstempeln sowie eine synchron mit der
Matrizenscheibe drehende Unterstempelaufnahme zur axialen Führung von Unterstempeln.
[0002] Ein solcher Rotor ist beispielsweise bekannt aus
DE 10 2015 105 936 B4. In Rundläuferpressen wird ein meist pulverförmiges Produkt zu Presslingen, wie Tabletten,
verpresst. Im Zuge des Pressvorgangs entstehen Produktreste, die sich insbesondere
auf der Oberseite der Matrizenscheibe und der Oberseite der Unterstempelaufnahme sammeln.
Es werden daher an mehreren Positionen des Rotors, insbesondere mehreren Positionen
der Matrizenscheibe und der Unterstempelaufnahme, Absaugleitungen von Absaugeinrichtungen
positioniert, die die Produktreste absaugen sollen. Durch die Produktreste kann es
zu einer Verunreinigung des gesamten Pressraums kommen. Entsprechend hoch ist der
Reinigungsaufwand und schmutz- bzw. staubempfindliche Komponenten müssen besonders
geschützt werden, beispielsweise durch individuelle Verkleidungen. Um eine Ausbreitung
von Produktstaub zu minimieren, ist eine hohe Absaugleistung erforderlich. Dies beeinträchtigt
einerseits die Effizienz und kann andererseits zu unerwünschten Produktverlusten im
Bereich der Matrizenscheibe führen. Insbesondere im Bereich der Absaugungen werden
die Produktreste außerdem aufgewirbelt und können sich unerwünscht im Pressraum verteilen.
[0003] Ausgehend von dem erläuterten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
einen Rotor der eingangs genannten Art bereitzustellen, mit dem in konstruktiv einfacher
Weise eine zuverlässige Entfernung von Produktresten bei minimierter Kontaminationsgefahr
des Pressraums möglich ist.
[0004] Die Erfindung löst die Aufgabe durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs 1.
Vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung
und den Figuren.
[0005] Für einen Rotor der eingangs genannten Art löst die Erfindung die Aufgabe dadurch,
dass ein feststehender ringförmiger Abführkanal vorgesehen ist, der im Betrieb des
Rotors Produktreste von der Matrizenscheibe und/oder von der Unterstempelaufnahme
aufnimmt, dass der Abführkanal einen Abförderbereich aufweist, aus dem Produkt abgefördert
wird, und dass ein mit der Matrizenscheibe synchron drehendes und in dem Abführkanal
geführtes Mitnahmeelement vorgesehen ist, das in dem Abführkanal befindliches Produkt
zu dem Abförderbereich fördert.
[0006] Der erfindungsgemäße Rotor kommt in einer Rundläuferpresse zum Einsatz, in der ein
meist pulverförmiges Produkt zu Presslingen verpresst wird, beispielsweise zu Tabletten.
Mittels eines Drehantriebs wird eine Matrizenscheibe mit Matrizenbohrungen drehend
angetrieben. Synchron mit der Matrizenscheibe drehen eine Oberstempelaufnahme zur
axialen Führung von Oberstempeln und eine Unterstempelaufnahme zur axialen Führung
von Unterstempeln. Der erfindungsgemäße Rotor kann auch mit der Matrizenscheibe synchron
umlaufende, den Matrizenbohrungen paarweise zugeordnete Oberstempel und Unterstempel
umfassen. Die Unterstempelaufnahme besitzt eine Vielzahl von Bohrungen, in denen die
Unterstempel aufgenommen sind. Entsprechend besitzt die Oberstempelaufnahme eine Vielzahl
von Bohrungen, in denen die Oberstempel aufgenommen sind. Die Ober- und Unterstempel
wirken in den Bohrungen der Matrizenscheibe zum Verpressen des Produkts zusammen.
Die Unterstempelaufnahme kann eine ringscheibenförmige Oberseite besitzen. Die Oberstempelaufnahme
kann eine ringscheibenförmige Unterseite besitzen. Die Oberseite der Unterstempelaufnahme
kann in einer vorzugsweise horizontalen Ebene liegen. Auch die Unterseite der Oberstempelaufnahme
kann in einer vorzugsweise horizontalen Ebene liegen. Die Oberseite der Stempelaufnahmen
und die Unterseite der Oberstempelaufnahme können in zueinander parallelen Ebenen
liegen. Auch die Matrizenscheibe besitzt in der Regel eine in einer vorzugsweise horizontalen
Ebene liegende Oberseite und eine in der Regel parallel zu der Oberseite liegende
Unterseite, die somit ebenfalls in einer vorzugweise horizontalen Ebene liegt. Die
Oberseite der Unterstempelaufnahme, die Unterseite der Oberstempelaufnahme sowie Ober-
und Unterseite der Matrizenscheibe können insbesondere in zueinander parallelen Ebenen
liegen. Der Rotor kann darüber hinaus eine obere Steuerkurve umfassen, die die axiale
Bewegung der die obere Steuerkurve durchlaufenden Oberstempel steuert, sowie eine
untere Steuerkurve, die die axiale Bewegung der die untere Steuerkurve durchlaufenden
Unterstempel steuert. Der Rotor weist weiterhin einen Antrieb auf zum Drehen der Matrizenscheibe
mit der Oberstempelaufnahme und der Unterstempelaufnahme. Die Ober- und Unterstempel
wirken in an sich bekannter Weise in den Bohrungen der Matrizenscheibe zum Verpressen
des Produkts zu Presslingen zusammen. Die Matrizenscheibe kann eine geschlossene Ringscheibe
sein oder aus Ringsegmenten gebildet sein. Die Matrizenbohrungen können durch in die
Matrizenscheibe eingesetzte lösbare Matrizenhülsen gebildet sein oder durch unmittelbar
in die Matrizenscheibe eingebrachte Bohrungen.
[0007] Die Erfindung betrifft auch eine Rundläuferpresse, insbesondere eine Rundläufertablettenpresse,
mit einem erfindungsgemäßen Rotor. Die Rundläuferpresse umfasst dann weiterhin mindestens
eine Fülleinrichtung, in der das zu verpressende Produkt in die Bohrungen der Matrizenscheibe
gefüllt wird. Die Fülleinrichtung kann zum Beispiel einen sogenannten Füllschuh besitzen,
über den das Produkt durch Schwerkraft in die Bohrungen fällt. Darüber hinaus umfasst
die Rundläuferpresse mindestens eine Presseinrichtung, die beispielsweise obere und
untere Druckrollen umfassen kann, in der die Stempel gegeneinander in die Bohrungen
der Matrizenscheibe zum Verpressen des Produkts gedrückt werden. Nach Durchlaufen
der Presseinrichtung werden die Oberstempel, geführt durch die obere Steuerkurve,
aus den Bohrungen zurückgezogen und die Unterstempel werden, geführt durch die untere
Steuerkurve, nach oben verfahren zum Ausstoßen der in den Bohrungen hergestellten
Presslinge. In einer nachgeordneten Abstreifeinrichtung der Rundläuferpresse können
die Presslinge von der Oberseite der Matrizenscheibe abgestreift werden zu einem oder
mehreren Ablaufkanälen, über die die Presslinge aus der Rundläuferpresse abgeführt
werden.
[0008] Erfindungsgemäß ist ein ringförmiger, feststehender Abführkanal vorgesehen. Nicht
verpresstes Produkt, das beispielsweise pulver- oder staubförmig sein kann, befindet
sich insbesondere auf der Oberseite der Matrizenscheibe und auf der Oberseite der
Unterstempelaufnahme. Von dort gelangt das Produkt vorzugsweise zumindest überwiegend,
insbesondere im Wesentlichen vollständig, durch Fliehkraft und Schwerkraft in den
Abführkanal. Insbesondere wird das Produkt aufgrund der Drehung des Rotors durch Fliehkraft
radial nach außen von der Oberseite der Matrizenscheibe bzw. der Unterstempelaufnahme
weggefördert und fällt nachfolgend durch Schwerkraft in den Abführkanal. Der Abführkanal
weist einen Abförderbereich auf, aus dem Produkt abgefördert wird, insbesondere durch
eine Abförderöffnung des Abförderbereichs. Erfindungsgemäß ist weiterhin ein mit der
Matrizenscheibe mitdrehendes Mitnahmeelement vorgesehen, das in dem Abführkanal angeordnet
und im Zuge der Drehung in diesem geführt ist. Das Mitnahmeelement nimmt in dem Abführkanal
befindliches Produkt mit und fördert dieses zu dem Abförderbereich, von wo es abgefördert
wird, beispielsweise aus dem Pressraum der Rundläuferpresse heraus in einen Ausschuss-
oder Recyclingbehälter. Das Mitnahmeelement dreht gemeinsam mit dem Rotor, insbesondere
mit der Matrizenscheibe und der Ober- und Unterstempelaufnahme in dem feststehenden,
also nicht drehenden Abführkanal. Dabei kann das Mitnahmeelement das Produkt nach
Art eines Abstreifers vom Boden des Abführkanals abstreifen und bis zum Abförderbereich
fördern. Das Mitnahmeelement dreht dabei durch den Abförderbereich hindurch. Als Material
für das Mitnahmeelement kommt zum Beispiel ein Thermoplast infrage, wie zum Beispiel
Polyoxymethylen (POM).
[0009] Erfindungsgemäß erfolgt somit ein teilmechanisches Abführen des Produkts zu dem Abförderbereich,
aus dem es dann abgefördert wird. Indem das Produkt einerseits dem Abführkanal insbesondere
durch Fliehkraft und Schwerkraft zugeführt wird, und das Produkt andererseits mechanisch
in dem Abführkanal zu dem Abförderbereich gefördert wird, ist es im Gegensatz zum
Stand der Technik nicht erforderlich, größere Absaugleistungen in der Nähe der Matrizenscheibe
oder der Unterstempelaufnahme bereitzustellen, insbesondere an mehreren Punkten. Es
ist vielmehr ein einziger Abförderbereich ausreichend, aus dem das mechanisch zu diesem
geförderte Produkt abgefördert wird. Bereiche, die im Pressraum durch überschüssiges
Produkt, insbesondere staubförmiges Produkt, kontaminiert werden können, werden so
minimiert. Es erfolgt vielmehr eine definierte Luftströmung gezielt im Bereich des
Abförderbereichs. Im Stand der Technik erforderliche zusätzliche Verkleidungen schmutzempfindlicher
Komponenten sind nicht erforderlich und die zu reinigenden Oberflächen und damit der
Reinigungsaufwand werden verringert. Durch die geringere erforderliche Absaugleistung
wird einerseits die Effizienz erhöht. Andererseits kommt es nicht zu der im Stand
der Technik möglichen Aufwirbelung von überschüssigem Produkt oder zu einem unerwünschten
Absaugen und damit Produktverlust im Bereich der Matrizenscheibe.
[0010] Nach einer besonders praxisgemäßen Ausgestaltung kann der Abförderbereich ein Absaugbereich
sein, wobei eine Absaugeinrichtung vorgesehen ist, die Produkt aus dem Absaugbereich
absaugt. Die Absaugeinrichtung kann das Fördern des Produkts in den Abführkanal verstärken.
Insbesondere kann die Absaugeinrichtung einen bis in den Bereich des Abführkanals
reichenden Unterdruck erzeugen, der das Fördern der Produktreste in den Abführkanal
unterstützt. Zwingend ist dies aber nicht. Es ist, wie erläutert, insbesondere möglich,
dass das Fördern des Produkts in den Abführkanal ausschließlich durch Fliehkraft und
Schwerkraft erfolgt. Das Mitnahmeelement dreht dabei durch den Absaugbereich hindurch;
aufgrund der Saugwirkung der Absaugeinrichtung wird das durch das Mitnahmeelement
mitgenommene Produkt dabei aus dem Absaugbereich abgesaugt.
[0011] Natürlich kann der Abführkanal erfindungsgemäß auch mehrere Abförderbereiche, insbesondere
Absaugbereiche, aufweisen. Diese können dann jeweils mit einer Absaugeinrichtung verbunden
sein. Es ist aber auch möglich, dass eine Absaugeinrichtung für mehrere Absaugbereiche
vorgesehen ist. Selbstverständlich können darüber hinaus auch mehrere Mitnahmeelemente
vorgesehen sein.
[0012] Gemäß einer Ausgestaltung kann zumindest der Boden des Abführkanals in einer Ebene
unterhalb der Oberseite der Unterstempelaufnahme angeordnet sein. Insbesondere kann
der gesamte Abführkanal in einem Bereich unterhalb der Oberseite der Unterstempelaufnahme
angeordnet sein. Der Abführkanal bzw. sein Boden befindet sich damit auch unterhalb
der Matrizenscheibe, die oberhalb der Oberseite der Unterstempelaufnahme angeordnet
ist. Das Produkt fällt bei dieser Ausgestaltung besonders einfach und direkt in den
ringförmig umlaufenden Abführkanal. Der Abführkanal kann beispielsweise am äußeren
Rand der Matrizenscheibe bzw. der Unterstempelaufnahme angeordnet sein. Er kann sich
unterhalb der Unterstempelaufnahme und in einem Bereich vollständig radial außerhalb
der Matrizenscheibe bzw. der Unterstempelaufnahme befinden oder in radialer Richtung
teilweise in Überdeckung mit der Matrizenscheibe und/oder der Unterstempelaufnahme
befinden.
[0013] Gemäß einer besonders praxisgemäßen Ausgestaltung kann der Abführkanal eine Abführrinne
sein. Die Abführrinne kann zum Beispiel einen U-förmigen Querschnitt besitzen.
[0014] Nach einer weiteren Ausgestaltung kann das Mitnahmeelement elastisch sein. Es kann
dann beispielsweise an dem Boden und/oder den Wänden des Abführkanals unter leichter
elastischer Verformung anliegen und so das Produkt besonders zuverlässig mitnehmen.
[0015] Die maximale Breite des Mitnahmeelements kann nach einer weiteren Ausgestaltung im
Wesentlichen der Breite des Abführkanals entsprechen. Nach einer weiteren Ausgestaltung
kann eine Unterseite des Mitnahmeelements auf dem Boden des Abführkanals aufliegen,
insbesondere während der Drehung. Die Form des Mitnahmeelements kann an den Querschnitt
des Abführkanals angepasst sein, um die Mitnahmewirkung weiter zu optimieren. Insbesondere
kann das Mitnahmeelement am Boden und an den Wänden des Abführkanals anliegen, wie
bereits erläutert.
[0016] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung kann das Mitnahmeelement an der Unterstempelaufnahme
befestigt sein. Das Mitdrehen des Mitnahmeelements wird so auf besonders einfache
konstruktive Weise realisiert.
[0017] Es kann weiterhin eine Verkleidung vorgesehen sein, die zumindest die Matrizenscheibe,
die Unterstempelaufnahme und den Abführkanal umschließt, insbesondere ringförmig umschließt.
Die Verkleidung kann die Matrizenscheibe, die Unterstempelaufnahme und den Abführkanal
insbesondere dicht gegen Austritt von Pulver oder Staub abschließen. Durch eine solche
beabstandet, bevorzugt gering beabstandet, zu den umschlossenen Komponenten angeordnete
Verkleidung wird ein Ausbreiten von Produktresten im Pressraum besonders sicher verhindert.
[0018] Es kann nach einer weiteren Ausgestaltung eine Unterdruckeinrichtung vorgesehen sein,
die innerhalb des von der Verkleidung umschlossenen Bereiches einen Unterdruck gegenüber
der Umgebung der Verkleidung erzeugt. Ein solcher Unterdruck verhindert das Austreten
von Produktresten, insbesondere staubförmigen Produktresten. Gemäß einer weiteren
besonders praxisgemäßen Ausgestaltung kann die Unterdruckeinrichtung durch die Absaugeinrichtung
gebildet sein.
[0019] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren näher erläutert.
Es zeigen schematisch:
- Figur 1
- einen erfindungsgemäßen Rotor in einer teilgeschnittenen perspektivischen Ansicht,
- Figur 2
- einen vergrößerten Ausschnitt der Darstellung aus Figur 1,
- Figur 3
- eine Schnittansicht der Darstellung aus Figur 2, und
- Figur 4
- die Darstellung aus Figur 3 mit veranschaulichter Produktförderung.
[0020] Soweit nichts anderes angegeben ist, bezeichnen in den Figuren gleiche Bezugszeichen
gleiche Gegenstände.
[0021] Der in den Figuren dargestellte erfindungsgemäße Rotor ist ein Rotor einer Rundläuferpresse,
insbesondere einer Rundläufertablettenpresse, zum Verpressen eines beispielsweise
pulverförmigen Produkts zu Presslingen, wie Tabletten. Der Rotor umfasst einen Antriebsabschnitt
10, die mit einem in den Figuren aus Gründen der Einfachheit nicht näher dargestellten
Drehantrieb zum Drehen des Rotors verbunden ist. Mit dem Antriebsabschnitt 10 ist
eine Matrizenscheibe 12 verbunden. Die Matrizenscheibe 12 weist eine Vielzahl von
Hülsenaufnahmen 14 auf, in die in dem dargestellten Beispiel Matrizenhülsen eingesetzt
werden, die dann Matrizenbohrungen der Matrizenscheibe 12 bilden. Die Matrizenhülsen
sind wiederum aus Gründen der Einfachheit in den Figuren nicht dargestellt. Die Matrizenscheibe
12 weist umfangsseitig eine Mehrzahl von Radialbohrungen 16 auf, in die Klemmschrauben
zum klemmenden Halten der Matrizenhülsen in den Hülsenaufnahmen 14 eingesetzt werden
können. Dies ist an sich bekannt. In dem gezeigten Beispiel ist die Matrizenscheibe
12 als geschlossene Ringscheibe ausgebildet. Sie könnte jedoch auch aus einzelnen
Ringsegmenten aufgebaut sein. Auch wäre es denkbar, dass die Matrizenbohrungen anstelle
der lösbaren Matrizenhülsen durch unmittelbar in die Matrizenscheibe 12 eingebrachte
Bohrungen gebildet sind. Dies ist ebenfalls an sich bekannt.
[0022] Mit dem Antriebsabschnitt 10 verbunden ist darüber hinaus eine Unterstempelaufnahme
18 mit einer Vielzahl von Durchgangsbohrungen 20 und eine Oberstempelaufnahme 22,
ebenfalls mit einer Vielzahl von Durchgangsbohrungen 24. Im Betrieb des Rotors sind
in den Durchgangsbohrungen 20 der Unterstempelaufnahme 18 Unterstempel axial geführt
und in den Durchgangsbohrungen 24 der Oberstempelaufnahme 22 Oberstempel axial geführt.
Über obere und untere Steuerkurven der Rundläuferpresse wird die Axialbewegung der
Ober- und Unterstempel in an sich bekannter Weise gesteuert, so dass diese zum Verpressen
des Produkts in den Matrizenbohrungen in ebenfalls an sich bekannter Weise zusammenwirken.
Über den Drehantrieb werden die Matrizenscheibe 12, die Unterstempelaufnahme 18 und
die Oberstempelaufnahme 22 im Betrieb synchron gedreht.
[0023] Bei den Bezugszeichen 26 und 28 ist eine in Figur 1 aus Veranschaulichungsgründen
teilweise weggeschnittene, aus zwei Abschnitten gebildete Verkleidung des Rotors zu
erkennen, die in dem dargestellten Beispiel die Matrizenscheibe 12, und die Unterstempelaufnahme
18 sowie einen ringförmig umlaufenden Abführkanal 30 ringförmig umschließt. Der Abführkanal
30 ist in dem dargestellten Beispiel als Abführrinne ausgestaltet und befindet sich
im Bereich des äußeren Randes der Unterstempelaufnahme 18 unterhalb dieser. Wie insbesondere
in der Schnittdarstellung der Figur 3 gut zu erkennen, besteht zwischen dem äußeren
Rand der Matrizenscheibe 12 sowie der Unterstempelaufnahme 18 und dem oberen Abschnitt
26 der Verkleidung 26, 28 jeweils ein Abstand. Wie bereits erläutert, läuft der durch
den unteren Abschnitt 28 der Verkleidung 26, 28 begrenzte Abführkanal 30 ringförmig
um. Die Verkleidung 26, 28 und damit der Abführkanal 30 sind feststehend, drehen also
bei einer Drehung des Rotors nicht mit.
[0024] In Figur 2 ist weiterhin ein Mitnahmeelement 32 zu erkennen, das in seiner Form an
den Querschnitt des Abführkanals 30 angepasst ist. Das Mitnahmeelement 32 ist in dem
dargestellten Beispiel an der Unterstempelaufnahme 18 befestigt, so dass es mit dieser
mit dreht. Bei dieser Drehung wird das Mitnahmeelement 32 in dem Abführkanal 30 geführt.
Das Mitnahmeelement 32 ist in dem gezeigten Beispiel elastisch und liegt zumindest
am Boden des Abführkanals 30, vorzugsweise auch an den Seitenwänden des Abführkanals
30, an. In Figur 1 ist außerdem eine Absaugöffnung 34 in dem unteren Abschnitt 28
der Verkleidung 26, 28 zu erkennen, die einen Absaugbereich bildet. In Figur 2 ist
zu erkennen, dass an diese Absaugöffnung 34 ein Absaugstutzen 36 angesetzt wird, der
in Figur 1 aus Veranschaulichungsgründen nicht dargestellt ist. Mit diesem Absaugstutzen
36 ist eine in den Figuren aus Gründen der Einfachheit nicht näher dargestellte Absaugeinrichtung
verbunden.
[0025] Im Betrieb des Rotors wird das insbesondere pulverförmige Produkt wie erläutert in
den Matrizenbohnen zu Presslingen verpresst. Dabei kommt es unweigerlich zu einem
Anfall von staub- oder pulverförmigen Produktresten auf der Oberseite der Matrizenscheibe
12 und auf der Oberseite der Unterstempelaufnahme 18. Aufgrund der Drehung der Matrizenscheibe
12 und der Unterstempelaufnahme 18 gelangen diese Produktreste zunächst aufgrund der
Fliehkraft radial nach außen und fallen dann durch den erläuterten Abstand zwischen
den äußeren Rändern von Matrizenscheibe 12 und Unterstempelaufnahme 18 und der Verkleidung
26, 28 hindurch schwerkraftbedingt nach unten in den Abführkanal 30. Die Bewegung
der Produktreste ist in Figur 4 durch die Pfeile 38 veranschaulicht. Bei dem Bezugszeichen
40 ist schematisch vergrößert eine Ansammlung von Produktresten am Boden des Abführkanals
30 dargestellt. Durch das sich im Betrieb mit dem Rotor drehende Mitnahmeelement 32
werden die in dem Abführkanal 30 befindlichen Produktreste mitgenommen und insbesondere
in den durch die Absaugöffnung 34 definierten Absaugbereich transportiert, wo die
Produktreste über den Absaugstutzen 36 durch die Absaugeinrichtung abgesaugt werden,
beispielsweise zu einem Ausschuss- oder Recyclingbehälter. Durch die Absaugeinrichtung
kann dabei auch innerhalb der Verkleidung 26, 28 ein leichter Unterdruck erzeugt werden,
der verhindert, dass Produktreste aus dem durch die Verkleidung 26, 28 umschlossenen
Bereich nach außen gelangen können. Zwingend ist dies jedoch nicht.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 10
- Antriebsabschnitt
- 12
- Matrizenscheibe
- 14
- Hülsenaufnahmen
- 16
- Radialbohrungen
- 18
- Unterstempelaufnahme
- 20
- Durchgangsbohrungen
- 22
- Oberstempelaufnahme
- 24
- Durchgangsbohrungen
- 26
- Verkleidung
- 28
- Verkleidung
- 30
- Abführkanal
- 32
- Mitnahmeelement
- 34
- Absaugöffnung/Absaugbereich
- 36
- Absaugstutzen
- 38
- Pfeile
- 40
- Ansammlung
1. Rotor für eine Rundläuferpresse zum Verpressen eines Produkts zu Presslingen, umfassend
eine mittels eines Drehantriebs drehend angetriebene Matrizenscheibe (12) mit Matrizenbohrungen,
eine synchron mit der Matrizenscheibe (12) drehende Oberstempelaufnahme (22) zur axialen
Führung von Oberstempeln sowie eine synchron mit der Matrizenscheibe (12) drehende
Unterstempelaufnahme (18) zur axialen Führung von Unterstempeln, dadurch gekennzeichnet, dass ein feststehender ringförmiger Abführkanal (30) vorgesehen ist, der im Betrieb des
Rotors Produktreste von der Matrizenscheibe (12) und/oder von der Unterstempelaufnahme
(18) aufnimmt, dass der Abführkanal (30) einen Abförderbereich aufweist, aus dem Produkt
abgefördert wird, und dass ein mit der Matrizenscheibe (12) synchron drehendes und
in dem Abführkanal (30) geführtes Mitnahmeelement (32) vorgesehen ist, das in dem
Abführkanal (30) befindliches Produkt zu dem Abförderbereich (34) fördert.
2. Rotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abförderbereich ein Absaugbereich (34) ist, wobei eine Absaugeinrichtung vorgesehen
ist, die Produkt aus dem Absaugbereich (34) absaugt.
3. Rotor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest der Boden des Abführkanals (30) in einer Ebene unterhalb der Oberseite
der Unterstempelaufnahme (18) angeordnet ist.
4. Rotor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Abführkanal (30) eine Abführrinne ist.
5. Rotor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Mitnahmeelement (32) elastisch ist.
6. Rotor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die maximale Breite des Mitnahmeelements (32) im Wesentlichen der Breite des Abführkanals
(30) entspricht.
7. Rotor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Unterseite des Mitnahmeelements (32) auf dem Boden des Abführkanals (30) aufliegt.
8. Rotor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Mitnahmeelement (32) an der Unterstempelaufnahme (18) befestigt ist.
9. Rotor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass weiterhin eine Verkleidung (26, 28) vorgesehen ist, die zumindest die Matrizenscheibe
(12), die Unterstempelaufnahme (18) und den Abführkanal (30) umschließt.
10. Rotor nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Unterdruckeinrichtung vorgesehen ist, die innerhalb des von der Verkleidung
(26, 28) umschlossenen Bereiches einen Unterdruck gegenüber der Umgebung der Verkleidung
(26, 28) erzeugt.
11. Rotor nach den Ansprüchen 2 und 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterdruckeinrichtung durch die Absaugeinrichtung gebildet ist.