[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betreiben einer Waschmaschine
und eine Waschmaschine.
[0002] Um nach einem Hauptwaschgang von Wäsche in einer Waschmaschine Rückstände von Waschmittel
oder Schmutz aus der Wäsche zu entfernen, kann ein Anteil einer Waschflotte abgepumpt
werden und kann die Wäsche geschleudert werden. Anschließend kann eine verbliebene,
in der Wäsche gebundene Waschflotte durch die Zugabe von viel Spülwasser verdünnt
werden. Dabei kann viel freie Flotte als Spülwasser eingesetzt werden und die Wäsche
kann durch die freie Flotte bewegt werden, um die gebundene Flotte mit der freien
Flotte auszutauschen. Danach kann die Wäsche erneut geschleudert werden.
[0003] Der Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein verbessertes Verfahren zum Betreiben einer
Waschmaschine, eine verbesserte Vorrichtung zum Betreiben einer Waschmaschine und
eine verbesserte Waschmaschine zu schaffen.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zum Betreiben einer Waschmaschine,
eine Vorrichtung zum Betreiben einer Waschmaschine und eine Waschmaschine mit den
Schritten bzw. Merkmalen der Hauptansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden Unteransprüchen.
[0005] Die mit der Erfindung erreichbaren Vorteile bestehen darin, dass Wäsche in einer
Waschmaschine auch lediglich mit gebundener Flotte ausgespült werden kann. Dazu kann
ein Austausch von in der Wäsche verbleibender Flotte mit einer eigens ermittelten
Menge von zugegebenen Spülwasser erfolgen, wobei auf das Spülen mit freier Flotte
verzichtet werden kann. Hierbei kann lediglich mit gebundener Flotte gespült werden,
wodurch die Wäsche nicht durch die freie Flotte gezogen wird und vorteilhafterweise
weniger Energie für die Waschbewegung benötigt wird. Zudem kann der Austausch zwischen
Waschlauge in der gebundenen Flotte und dem zugegebenen Wasser in der gebundenen Flotte
vorteilhafterweise schneller erfolgen als der Austausch zwischen gebundener Flotte
und freier Flotte, wodurch das Spülen zeitsparend umgesetzt werden kann. Vorteilhafterweise
kann auf diese Weise der Energie- und Wasserverbrauch gesenkt werden, wobei die Waschleistung
erhalten werden kann.
[0006] Auch wenn der beschriebene Ansatz anhand eines Haushaltgeräts beschrieben wird, kann
der hier beschriebene Ansatz entsprechend im Zusammenhang mit einem gewerblichen oder
professionellen Gerät, beispielsweise einem medizinischen Gerät, wie einem Reinigungs-
oder Desinfektionsgerät, einem Kleinsterilisator, einem Großraumdesinfektor oder einer
Container-Waschanlage eingesetzt werden.
[0007] Es wird ein Verfahren zum Betreiben einer Waschmaschine vorgestellt. Die Waschmaschine
weist eine Trommel zum Aufnehmen von Wäsche auf. Das Verfahren weist einen Schritt
des Ermittelns, einen Schritt des Durchführens und einen Schritt des Reduzierens auf.
Im Schritt des Ermittelns wird eine Spülwassermenge für einen Spülvorgang der Waschmaschine
ermittelt. Die Spülwassermenge wird unter Verwendung einer Beladungsmenge an Wäsche
in der Trommel, einer Restflotte in der Wäsche zu Beginn des Spülvorgangs und eines
Entwässerungsverhaltens der Wäsche ermittelt. Im Schritt des Durchführens wird der
Spülvorgang unter Verwendung der ermittelten Spülwassermenge durchgeführt. Dabei ist
die Spülwassermenge vollständig durch die Wäsche gebunden. Während des Spülvorgangs
wird eine Drehbewegung der Trommel ausgeführt. Im Schritt des Reduzierens wird die
in der Wäsche gebundene Flotte aus Restflotte und Spülwassermenge reduziert. Zum Reduzieren
wird eine weitere Drehbewegung der Trommel ausgeführt.
[0008] Bei der Waschmaschine kann es sich beispielsweise um einen Waschautomaten oder um
ein kombiniertes Waschtrockengerät handeln. Die Trommel kann drehbar in einem Laugenbehälter
angeordnet sein. Unter dem Spülvorgang kann beispielsweise ein vordefiniertes Waschprogramm
der Waschmaschine verstanden werden. Der Spülvorgang kann auch nur einen Teilablauf
des Waschprogramms umfassen. Der Spülvorgang kann beispielsweise ausgeführt werden,
um nach einem Hauptwaschgang Rückstände von Waschmittel oder Schmutz aus der Wäsche
zu entfernen. Die Spülwassermenge kann beispielsweise so ermittelt werden, dass die
Wäsche beim Spülen teilweise oder vollständig gesättigt ist. Die Spülwassermenge kann
dabei vollständig von der Wäsche aufgenommen werden bzw. durch die Wäsche gebunden
sein. Unter der Flotte kann die Menge an Flüssigkeit verstanden werden, die während
eines Waschvorgangs in der Waschmaschine verwendet wird. Die Flotte kann beispielsweise
aus Leitungswasser mit oder ohne Waschmittel bestehen. Unter der Restflotte kann die
aus einem dem Spülvorgang vorhergehenden Waschvorgang in der Wäsche verbliebene Flotte
verstanden werden. Bei der Beladungsmenge kann es sich um die Masse an Wäsche, die
in der Trommel aufgenommen ist, handeln. Die Beladungsmenge kann beispielsweise mittels
eines Wiegeverfahrens oder eines Massenträgheitsverfahrens erfasst werden. Das Entwässerungsverhalten
der Wäsche kann beispielsweise von der Textilart abhängig sein. Die Drehbewegung und
die weitere Drehbewegung der Trommel können beispielsweise ein Drehen, ein Reversieren
und zusätzlich oder alternativ ein Schleudern der Wäsche sein, dass mit einer unterschiedlichen
Drehzahl erfolgt. Die Drehzahl kann beispielsweise in einem Bereich von 50 bis 1200
Umdrehungen pro Minute liegen. Zum Reduzieren der in der Wäsche gebundenen Flotte
kann die weitere Drehbewegung beispielsweise mit einer höheren Drehzahl ausgeführt
werden als die Drehbewegung.
[0009] Gemäß einer Ausführungsform können der Schritt des Ermittelns, der Schritt des Durchführens
und der Schritt des Reduzierens zyklisch wiederholt werden, um die Restflotte in der
Wäsche durch Spülwasser auszutauschen. Dies ist vorteilhaft, um Rückstände von Waschmittel
oder Schmutz, die sich in der Restflotte befinden können, effizient auszuspülen.
[0010] Zudem kann gemäß einer Ausführungsform bei jedem Wiederholen des Schritts des Ermittelns
die Spülwassermenge gegenüber einem vorhergehenden Ausführen des Schritts des Ermittelns
erhöht werden, um die Wäsche zu spülen. Vorteilhafterweise kann die Restflotte auf
diese Weise ausgespült werden. Da nur mit gebundener Flotte gespült wird, ist das
Spülen besonders ressourcenschonend.
[0011] Das Verfahren kann gemäß einer Ausführungsform auch einen Schritt des Bestimmens
umfassen. Im Schritt des Bestimmens kann die Drehzahl zum Ausführen der Drehbewegung
und zusätzlich oder alternativ zum Ausführen der weiteren Drehbewegung der Trommel
unter Verwendung der Beladungsmenge und einer Wasserzulaufmenge bestimmt werden. Die
Wasserzulaufmenge kann einen dem Spülvorgang vorangehenden Waschvorgang der Waschmaschine
betreffen. Im Schritt des Bestimmens kann auch die Drehzahl für andere Drehbewegungen
der Trommel bestimm werden, beispielsweise eine Drehzahl für eine Drehbewegung der
Trommel für den dem Spülvorgang vorausgehenden Waschvorgang. Vorteilhafterweise kann
die Drehbewegung der Trommel so anhand der Beladung der Trommel bestimmt werden, was
energiesparend ist.
[0012] Auch kann das Verfahren gemäß einer Ausführungsform einen Schritt des Erkennens der
Beladungsmenge umfassen. Die Beladungsmenge kann unter Verwendung eines Massenträgheitsmoments
der Wäsche erkannt werden. Zusätzlich oder alternativ kann die Beladungsmenge anhand
eines Saugverhaltens der Wäsche erkannt werden. Zudem kann die Beladungsmenge auch
zusätzlich oder alternativ durch eine erfasste Masse der Wäsche erkannt werden, beispielsweise
mittels eines Wiegeverfahrens. Die Beladungsmenge kann beispielsweise erkannt werden,
um eine Wasserzulaufmenge für den dem Spülvorgang vorangehenden Waschvorgang zu bestimmen.
[0013] Im Schritt des Ermittelns kann gemäß einer Ausführungsform unter Verwendung einer
Waschbeladungsmenge von einem dem Spülvorgang vorhergehenden Waschvorgang und der
Beladungsmenge zu Beginn des Spülvorgangs die Restflotte ermittelt werden. Die Waschbeladungsmenge
und die Beladungsmenge können beispielsweise im Schritt des Erkennens ermittelt werden.
Die Restflotte kann beispielsweise als Differenz zwischen der Waschbeladungsmenge
und der Beladungsmenge ermittelt werden. Vorteilhafterweise kann die Spülwassermenge
dadurch besonders exakt ermittelt werden, wodurch der Spülvorgang besonders wasser-
und energiesparend durchgeführt werden kann.
[0014] Außerdem kann das Verfahren gemäß einer Ausführungsform auch einen Schritt des Erfassens
des Entwässerungsverhaltens der Wäsche umfassen. Das Entwässerungsverhalten der Wäsche
kann unter Verwendung eines Massenträgheitsmoments der Wäsche und zusätzlich oder
alternativ unter Verwendung eines Drehmomentverlaufs der Trommel erfasst werden. Auch
ein Erfassen des Entwässerungsverhaltens ermöglicht vorteilhafterweise eine besonders
exakte Ermittlung der Spülwassermenge.
[0015] Der hier vorgestellte Ansatz schafft ferner eine Vorrichtung, die ausgebildet ist,
um die Schritte einer Variante eines hier vorgestellten Verfahrens in entsprechenden
Einrichtungen durchzuführen, anzusteuern bzw. umzusetzen. Auch durch diese Ausführungsvariante
der Erfindung in Form einer Vorrichtung kann die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe
schnell und effizient gelöst werden.
[0016] Die Vorrichtung kann ausgebildet sein, um Eingangssignale einzulesen und unter Verwendung
der Eingangssignale Ausgangssignale zu bestimmen und bereitzustellen. Ein Eingangssignal
kann beispielsweise ein über eine Eingangsschnittstelle der Vorrichtung einlesbares
Sensorsignal darstellen. Ein Ausgangssignal kann ein Steuersignal oder ein Datensignal
darstellen, das an einer Ausgangsschnittstelle der Vorrichtung bereitgestellt werden
kann. Die Vorrichtung kann ausgebildet sein, um die Ausgangssignale unter Verwendung
einer in Hardware oder Software umgesetzten Verarbeitungsvorschrift zu bestimmen.
Beispielsweise kann die Vorrichtung dazu eine Logikschaltung, einen integrierten Schaltkreis
oder ein Softwaremodul umfassen und beispielsweise als ein diskretes Bauelement realisiert
sein oder von einem diskreten Bauelement umfasst sein.
[0017] Mit diesem Ansatz wird zudem eine Waschmaschine vorgestellt. Die Waschmaschine weist
eine Trommel zum Aufnehmen von Wäsche und eine Ausführungsform der vorstehend genannten
Vorrichtung auf. Die Waschmaschine kann beispielsweise als Waschautomat oder als kombiniertes
Waschtrockengerät ausgeführt sein.
[0018] Von Vorteil ist auch ein Computer-Programmprodukt oder Computerprogramm mit Programmcode,
der auf einem maschinenlesbaren Träger oder Speichermedium wie einem Halbleiterspeicher,
einem Festplattenspeicher oder einem optischen Speicher gespeichert sein kann. Wird
das Programmprodukt oder Programm auf einem Computer oder einer Vorrichtung ausgeführt,
so kann das Programmprodukt oder Programm zur Durchführung, Umsetzung und/oder Ansteuerung
der Schritte des Verfahrens nach einer der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen
verwendet werden.
[0019] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt
und wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer Waschmaschine mit einer Vorrichtung zum Betreiben
der Waschmaschine gemäß einem Ausführungsbeispiel; und
- Figur 2
- ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Betreiben einer Waschmaschine gemäß einem
Ausführungsbeispiel.
[0020] In der nachfolgenden Beschreibung günstiger Ausführungsbeispiele des vorliegenden
Ansatzes werden für die in den verschiedenen Figuren dargestellten und ähnlich wirkenden
Elemente gleiche oder ähnliche Bezugszeichen verwendet, wobei auf eine wiederholte
Beschreibung dieser Elemente verzichtet wird.
[0021] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Waschmaschine 100 mit einer Vorrichtung
105 zum Betreiben der Waschmaschine 100 gemäß einem Ausführungsbeispiel. Die Waschmaschine
100 weist eine Trommel 110 zum Aufnehmen von Wäsche 115 auf. Die Vorrichtung 105 ist
ausgebildet, für einen Spülvorgang der Waschmaschine 100 eine Spülwassermenge zu ermitteln.
Die Spülwassermenge wird unter Verwendung einer Beladungsmenge an Wäsche 115 in der
Trommel 110, einer Restflotte in der Wäsche 115 zu Beginn des Spülvorgangs und eines
Entwässerungsverhaltens der Wäsche 115 ermittelt. Die Vorrichtung 105 ist auch ausgebildet,
unter Verwendung der ermittelten Spülwassermenge den Spülvorgang durchzuführen. Die
Spülwassermenge ist dabei vollständig durch die Wäsche 115 gebunden. Während des Spülvorgangs
wird eine Drehbewegung der Trommel 110 ausgeführt. Zudem ist die Vorrichtung 105 ausgebildet,
die in der Wäsche 115 gebundene Flotte aus Restflotte und Spülwassermenge zu reduzieren.
Zum Reduzieren wird eine weitere Drehbewegung der Trommel 110 ausgeführt.
[0022] Ein Spülen der Wäsche 115 mittels der hier gezeigten Vorrichtung 105 nur mit gebundener
Flotte ist vorteilhafterweise energiesparend, denn ein Austausch zwischen gebundener
Flotte und freier Flotte dauert länger als ein Spülen mit einer Spülwassermenge als
gebundene Flotte, und ein Heben der Wäsche 115 aus der freien Flotte benötigt zudem
mehr Energie.
[0023] Gemäß einem Ausführungsbeispiel ist die Vorrichtung 105 auch ausgebildet, das Ermitteln
der Spülwassermenge, das Durchführen des Spülvorgangs und das Reduzieren der in der
Wäsche 115 gebundenen Flotte zyklisch zu wiederholen, um die Restflotte in der Wäsche
115 durch Spülwasser auszutauschen.
[0024] Auch ist die Vorrichtung 105 gemäß einem Ausführungsbeispiel dazu ausgebildet, bei
jedem Wiederholen des Ermittelns der Spülwassermenge für ein weiteres Spülen der Wäsche
115 die Spülwassermenge gegenüber einer vorhergehend ermittelten Spülwassermenge zu
erhöhen, um die Wäsche 115 zu spülen.
[0025] Unter Verwendung der Beladungsmenge der Trommel 110 und einer Wasserzulaufmenge ist
die Vorrichtung 105 gemäß einem Ausführungsbeispiel ausgebildet, die Drehbewegung
der Trommel 110 und/oder die weitere Drehbewegung der Trommel 110 zu bestimmen.
[0026] Zudem ist die Vorrichtung 105 gemäß einem Ausführungsbeispiel dazu ausgebildet, die
Beladungsmenge der Trommel 110 unter Verwendung eines Massenträgheitsmoments der Wäsche
115 und/oder eines Saugverhaltens der Wäsche 115 und zusätzlich oder alternativ einer
erfassten Masse der Wäsche 115 zu erkennen.
[0027] Die Vorrichtung 105 ist gemäß einem Ausführungsbeispiel auch ausgebildet, die Restflotte
in der Wäsche 115 zu ermitteln. Die Restflotte wird unter Verwendung einer Waschbeladungsmenge
von einem dem Spülvorgang vorhergehenden Waschvorgang und der Beladungsmenge zu Beginn
des Spülvorgangs ermittelt.
[0028] Optional ist die Vorrichtung 105 zudem dazu ausgebildet, das Entwässerungsverhalten
der Wäsche 115 unter Verwendung eines Massenträgheitsmoments der Wäsche 115 und/oder
eines Drehmomentverlaufs der Trommel 110 zu ermitteln.
[0029] Im Folgenden sind beispielhaft ein Waschvorgang und der daran anschließende Spülvorgang
in der Waschmaschine 100 unter Verwendung der Vorrichtung 105 beschrieben: Zunächst
werden Informationen über die Beladung der Trommel 110 für den Waschvorgang gesammelt.
Dazu wird die Beladungsmenge der Trommel 110 gemäß einem Ausführungsbeispiel mittels
eines Massenträgheitsverfahren oder eines Saugverhaltens der Beladung oder einer Waagefunktion
der Waschmaschine 100 bestimmt, und es wird die Wasserzulaufmenge für den Waschvorgang
ermittelt. Diese Werte werden in der Steuerung des Spülvorgangs mittels der Vorrichtung
105 für das Ermitteln der Parameter des Spülvorgangs, wie die Spülwassermenge oder
die Drehzahl der Trommel 110, anhand eines Modells verwendet. Anschließend wird anhand
der ermittelten Beladungsmenge und der bekannten Wasserzulaufmenge ein erforderliches
Drehzahlprofil der Trommel 110 für die erforderliche Restfeuchtereduzierung der Wäsche
115 für den Schleudergang nach der Hauptwäsche ermittelt, um die gebundene Flotte
in der Wäsche 115 zu reduzieren. Bei einem Schleudervorgang nach der Hauptwäsche wird
das Entwässerungsverhalten der Beladung der Trommel 110 beobachtet, um das vorher
festgelegte Drehzahlprofil der Trommel 110 nochmals zu optimieren, und die so gewonnen
Daten für die weitere Auslegung des Spülvorgangs, also für das Ermitteln der Spülwassermenge
und der erforderlichen Drehzahl für die Drehbewegung zum Durchführen der Spülvorgangs
und die weitere Drehbewegung zum Reduzieren der Flotte in der Wäsche 115 zu nutzen.
[0030] Das Entwässerungsverhalten der Wäsche 115 wird gemäß einem Ausführungsbeispiel unter
Verwendung eines Massenträgheitsmoments der Wäsche 115 und/oder eines Drehmomentverlaufs
der Trommel 110 ermittelt. In Beschleunigungsphasen der Drehbewegung der Trommel 110
kann über ein Massenträgheitsverfahren das Massenträgheitsmoment der Beladung, also
der Wäsche 115 und der in der Wäsche 115 gebundenen Flotte, bestimmt werden. Eine
Differenz zwischen der am Beginn des Waschvorgangs und in der aktuellen Messung ermittelten
Beladung entspricht der Wassermenge in der Beladung. Zum Ermitteln des Entwässerungsverhaltens
mittels des Drehmomentverlaufs der Trommel 110 wird der Drehmomentbedarf oder der
Leistungsbedarf mit der fortschreitenden Entwässerung der Wäsche 115 beobachtet: Auf
einem Drehzahlplateau fällt der Drehmoment- bzw. Leistungsbedarf mit der fortschreitenden
Entwässerung. Fällt die Änderung des Drehmoment- bzw. Leistungsverlaufs unter eine
Grenze, so wird das Drehzahlplateau beendet, da die optimale Entwässerung auf diesem
Plateau erreicht wurde. Am Ende des Schleuderns nach der Hauptwäsche wird nochmal
über ein Massenträgheitsverfahren die Beladungsmenge der Trommel 110 bestimmt. Hiermit
wird die verbliebene Wassermenge in der Beladung bestimmt. Ziel ist es, aus den ermittelten
Werten die optimale Wasserzulaufmenge für den folgenden Schleudergang zu bestimmen.
Anschließend wird die Spülwassermenge für den folgenden Spülgang ermittelt. Anhand
der Beladungsmenge, des verbliebenen Wassers und des Entwässerungsverhaltens wird
die Spülwassermenge für den folgenden Spülschritt festgelegt. Dabei wird nur so viel
Wasser eingesetzt, dass sich keine freie Flotte bildet. Die gesamte Spülwassermenge,
die zugegeben wird, wird in der Wäsche 115 gebunden. Danach wird die ermittelte Spülwassermenge
zugegeben. Die Wasserzugabe der Spülwassermenge kann über die Türschauglas-Bespülung
oder über die Umflutung der Waschmaschine 100 erfolgen. Wird das Wasser über die Umflutung
in die Wäsche 115 eingebracht, so ist vorher der Umflutkreislauf mit Frischwasser
zu spülen. Dazu wird Wasser in den Laugenbehälter der Waschmaschine 100 eingeleitet,
und das eingeleitete Wasser wird wieder abgepumpt. Nach der Spülwasserzugabe wird
zum Spülen eine Waschbewegung, also eine Drehbewegung der Trommel 110 ausgeführt.
Anschließend wird die in der Wäsche 115 gebundene Flotte reduziert. Es folgt ein mehrfaches
zyklisches Wiederholen des Ermittelns der Spülwassermenge, der Spülwasserzugabe und
des Spülens sowie des Reduzierens der gebundenen Flotte. Dabei wird gemäß einem Ausführungsbeispiel
in jedem Spülschritt des Spülvorgangs, also bei jeder Wiederholung, die Wassermenge
des Spülwassers leicht erhöht, um die Konzentrationsdifferenz über den Austauschprozess
zu vergrößern. Zum Schluss erfolgt das Endschleudern der Wäsche 115.
[0031] Bei dem hier beschriebenen Spülen der Wäsche 115 nur mit gebundener Flotte wird durch
den Verzicht auf die freie Flotte der Leistungsbedarf für die Waschbewegung der Trommel
110 reduziert und der Austausch zwischen Frischwasser und Waschlauge erfolgt in der
gebundenen Flotte deutlich schneller als der Austausch zwischen freier Flotte und
gebundener Flotte. Durch verringerte Schleuderdrehzahlen der Trommel 110 im Zwischenschleudern
werden der Leistungsbedarf und die mechanische Belastung der Waschmaschine 100 reduziert.
Der Zeitbedarf für einen Spülzyklus wird reduziert, sodass zusätzliche Zyklen zur
Verbesserung der Spülwirkung durchgeführt werden können. Zusätzlich wird das Wasser
durch die reduzierten Drehzahlen der Trommel 110 im Spülschleudern nicht so tief in
die Wäsche 115 getrieben, sodass sich im Endschleudern bessere Endrestfeuchten erzielen
lassen. Dabei werden die Steuerung der Entwässerung der Wäsche 115 anhand der Beladung,
wie Menge und Art der Beladung, die Steuerung des Drehzahlverlaufs der Trommel 110
anhand des Drehmoment- bzw. Leistungsverlaufs durchgeführt. Die Entwässerung der Wäsche
115 wird über ein Massenträgheitsverfahren und durch Ermitteln der verbliebenen Restwassermenge
überwacht. Die Spülwassermenge wird dabei für den folgenden Spülgang so ermittelt,
dass die Wäsche 115 nur mit gebundener Flotte gespült wird.
[0032] Figur 2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 200 zum Betreiben einer Waschmaschine
gemäß einem Ausführungsbeispiel. Die Waschmaschine weist eine Trommel zum Aufnehmen
von Wäsche auf. Das Verfahren 200 weist einen Schritt 205 des Ermittelns, einen Schritt
210 des Durchführens und einen Schritt 215 des Reduzierens auf. Im Schritt 205 des
Ermittelns wird eine Spülwassermenge für einen Spülvorgang der Waschmaschine ermittelt.
Die Spülwassermenge wird unter Verwendung einer Beladungsmenge an Wäsche in der Trommel,
einer Restflotte in der Wäsche zu Beginn des Spülvorgangs und eines Entwässerungsverhaltens
der Wäsche ermittelt. Im Schritt 210 des Durchführens wird der Spülvorgang unter Verwendung
der ermittelten Spülwassermenge durchgeführt. Dabei ist die Spülwassermenge vollständig
durch die Wäsche gebunden. Während des Spülvorgangs wird eine Drehbewegung der Trommel
ausgeführt. Im Schritt 215 des Reduzierens wird die in der Wäsche gebundene Flotte
aus Restflotte und Spülwassermenge reduziert. Zum Reduzieren wird eine weitere Drehbewegung
der Trommel ausgeführt.
[0033] Die Schritte 205 des Ermittelns, 210 des Durchführens 215 des Reduzierens werden
gemäß einem Ausführungsbeispiel mehrfach zyklisch wiederholt.
[0034] Gemäß einem Ausführungsbeispiel umfasst das Verfahren 200 zudem einen Schritt 220
des Bestimmens. Im Schritt 220 wird unter Verwendung der Beladungsmenge und einer
Wasserzulaufmenge eine Drehzahl zum Ausführen der Drehbewegung und zusätzlich oder
alternativ der weiteren Drehbewegung der Trommel bestimmt. Der Schritt 220 des Bestimmens
wird vor dem Schritt 210 des Durchführens und/oder vor dem Schritt 215 des Reduzierens
ausgeführt.
[0035] Das Verfahren umfasst gemäß einem Ausführungsbeispiel auch einen Schritt 225 des
Erkennens. Im Schritt 225 wird die Beladungsmenge unter Verwendung eines Massenträgheitsmoments
der Wäsche und/oder eines Saugverhaltens der Wäsche und/oder einer erfassten Masse
der Wäsche erkannt. Der Schritt 225 des Erkennens wird optional vor dem Schritt 205
des Ermittelns ausgeführt.
[0036] Zudem umfasst das Verfahren 200 gemäß einem Ausführungsbeispiel einen Schritt 230
des Erfassens. Im Schritt 230 des Erfassens wird unter Verwendung eines Massenträgheitsmoments
der Wäsche und/oder eines Drehmomentverlaufs der Trommel das Entwässerungsverhalten
der Wäsche erfasst. Optional wird der Schritt 230 des Erfassens vor dem Schritt 205
des Ermittelns ausgeführt.
[0037] Umfasst ein Ausführungsbeispiel eine "und/oder"-Verknüpfung zwischen einem ersten
Merkmal und einem zweiten Merkmal, so ist dies so zu lesen, dass das Ausführungsbeispiel
gemäß einer Ausführungsform sowohl das erste Merkmal als auch das zweite Merkmal und
gemäß einer weiteren Ausführungsform entweder nur das erste Merkmal oder nur das zweite
Merkmal aufweist.
1. Verfahren (200) zum Betreiben einer Waschmaschine (100), wobei die Waschmaschine (100)
eine Trommel (110) zum Aufnehmen von Wäsche (115) aufweist, wobei das Verfahren (200)
folgende Schritte aufweist:
Ermitteln (205) einer Spülwassermenge für einen Spülvorgang der Waschmaschine (100),
wobei die Spülwassermenge unter Verwendung einer Beladungsmenge an Wäsche (115) in
der Trommel (110), einer Restflotte in der Wäsche (115) zu Beginn des Spülvorgangs
und eines Entwässerungsverhaltens der Wäsche (115) ermittelt wird;
Durchführen (210) des Spülvorgangs unter Verwendung der ermittelten Spülwassermenge,
wobei die Spülwassermenge vollständig durch die Wäsche (115) gebunden ist, wobei während
des Spülvorgangs eine Drehbewegung der Trommel (110) ausgeführt wird; und
Reduzieren (215) der in der Wäsche (115) gebundenen Flotte aus Restflotte und Spülwassermenge,
wobei zum Reduzieren (215) eine weitere Drehbewegung der Trommel (110) ausgeführt
wird.
2. Verfahren (200) gemäß Anspruch 1, wobei der Schritt (205) des Ermittelns, der Schritt
(210) des Durchführens und der Schritt (215) des Reduzierens zyklisch wiederholt werden,
um die Restflotte in der Wäsche (115) durch Spülwasser auszutauschen.
3. Verfahren (200) gemäß Anspruch 2, wobei bei jedem Wiederholen des Schritts (205) des
Ermittelns die Spülwassermenge gegenüber einem vorhergehenden Ausführen des Schritts
(205) des Ermittelns erhöht wird, um die Wäsche (115) zu spülen.
4. Verfahren (200) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, mit einem Schritt (220)
des Bestimmens einer Drehzahl zum Ausführen der Drehbewegung und/oder der weiteren
Drehbewegung der Trommel (110) unter Verwendung der Beladungsmenge und einer Wasserzulaufmenge.
5. Verfahren (200) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, mit einem Schritt (225)
des Erkennens der Beladungsmenge unter Verwendung eines Massenträgheitsmoments der
Wäsche (115) und/oder eines Saugverhaltens der Wäsche (115) und/oder einer erfassten
Masse der Wäsche (115).
6. Verfahren (200) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, wobei im Schritt (205)
des Ermittelns unter Verwendung einer Waschbeladungsmenge von einem dem Spülvorgang
vorhergehenden Waschvorgang und der Beladungsmenge zu Beginn des Spülvorgangs die
Restflotte ermittelt wird.
7. Verfahren (200) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, mit einem Schritt (230)
des Erfassens des Entwässerungsverhaltens der Wäsche (115) unter Verwendung eines
Massenträgheitsmoments der Wäsche (115) und/oder eines Drehmomentverlaufs der Trommel
(110).
8. Vorrichtung (105), die ausgebildet ist, um die Schritte des Verfahrens (200) gemäß
einem der vorangegangenen Ansprüche in entsprechenden Einheiten auszuführen und/oder
anzusteuern.
9. Waschmaschine (100) mit einer Trommel (110) zum Aufnehmen von Wäsche (115) und mit
einer Vorrichtung (105) gemäß Anspruch 8.
10. Computer-Programmprodukt mit Programmcode zur Durchführung des Verfahrens (200) nach
einem der Ansprüche 1 bis 7, wenn das Computer-Programmprodukt auf einer Vorrichtung
(105) ausgeführt wird.