[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum thermischen Abtöten
von Keimen in Textilien vor einem Waschgang in einem Reinigungsgerät sowie ein Reinigungsgerät.
[0002] Unterschiedliche Textilien können unterschiedlich empfindlich auf diverse Faktoren,
wie Wasser und Wärme, aber auch auf Reinigungsmittel reagieren. Da bei dem Reinigen
von empfindlichen Textilien oftmals weder Chemie noch Temperatur zum Abtöten der Keime
risikofrei eingesetzt werden kann, stellt sich der hier beschriebene Ansatz daher
die Aufgabe, ein verbessertes Verfahren und eine verbesserte Vorrichtung zum thermischen
Abtöten von Keimen in Textilien vor einem Waschgang in einem Reinigungsgerät sowie
ein verbessertes Reinigungsgerät zu schaffen.
[0003] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren und eine Vorrichtung zum thermischen
Abtöten von Keimen in Textilien vor einem Waschgang in einem Reinigungsgerät sowie
ein Reinigungsgerät mit den Merkmalen der Hauptansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden Unteransprüchen.
[0004] Die mit der Erfindung erreichbaren Vorteile bestehen neben dem Abtöten von Keimen
und somit ebenfalls möglichen Krankheitserregern auch in geringem Wasserverbrauch.
[0005] Das Verfahren zum thermischen Abtöten von Keimen in Textilien vor einem Waschgang
in einem Reinigungsgerät umfasst einen Schritt des Ermittelns einer zum Erreichen
einer SOLL-Textilientemperatur notwendigen Energiemenge. Ferner umfasst das Verfahren
einen Schritt des Erwärmens der Textilien auf die SOLL-Textilientemperatur in dem
Reinigungsgerät, in dem die Textilien unter Verwendung der zuvor ermittelten Energiemenge
auf die SOLL-Textilientemperatur erwärmt werden. Dabei liegt die Feuchte der Textilien
bei dem Erwärmen unter einhundert Prozent. In einem Schritt des Haltens werden die
erwärmten Textilien auf der SOLL-Textilientemperatur für eine vorgegebene Dauer gehalten,
um die Keime in den Textilien vor dem Waschgang abzutöten.
[0006] Durch das Verfahren gemäß dem hier vorgestellten Ansatz werden Keime in Textilien,
wie beispielsweise Kleidung, bereits vor dem einem Waschgang abgetötet. Da Textilien
auf unterschiedliche Weise realisiert sein und dementsprechend verschiedene Eigenschaften
besitzen können, können diese Textilien durch das Verfahren schonender und dennoch
gleichzeitig zuverlässig entkeimt werden. Das bedeutet, dass beispielsweise keine
aggressiven Reinigungsmittel notwendig sind, um Schmutz und Keime aus den Textilien
zu entfernen.
[0007] Das Verfahren kann für ein Reinigungsgerät geeignet sein, wie beispielsweise eine
handelsübliche Waschmaschine.
[0008] Im Schritt des Ermittelns wird die Energiemenge ermittelt, die notwendig ist, um
eine bestimmte Temperatur zu erreichen. Die bestimmte Temperatur kann auch als SOLL-Textilientemperatur
bezeichnet werden. Die SOLL-Textilientemperatur kann dabei vorgegeben sein, sodass
ein Nutzer des Reinigungsgeräts sie nicht selbstständig einstellen braucht. Im Schritt
des Erwärmens werden die Textilien auf die SOLL-Textilientemperatur erwärmt. Im Schritt
des Haltens werden die Textilien auf der SOLL-Textilientemperatur gehalten. Dies resultiert
daraus, dass die in den Textilien sitzenden Keime oftmals eine Wärmeresistenzgrenze
besitzen. Wird diese Wärmeresistenzgrenze für eine bestimmte Zeit überschritten, sterben
die Keime ab, sodass durch den hier vorgestellten Ansatz sichergestellt werden kann,
dass die Textilien sicher auf der SOLL-Textilientemperatur gehalten werden, um diese
Wärmeresistenzgrenze der Keime zu überschreiten.
[0009] Das Verfahren kann gemäß einer Ausführungsform einen Schritt des Anfeuchtens der
sich in dem Reinigungsgerät befindlichen Textilien umfassen. Ein Bewegungssignal wird
alternativ oder zusätzlich in einem Schritt des Bereitstellens bereitgestellt, um
eine Wäschetrommel zu bewegen. Gemäß einer Ausführungsform werden diese Schritte vor
dem Schritt des Ermittelns der Energiemenge ausgeführt. Der Schritt des Anfeuchtens
der Textilien kann gekoppelt mit dem Schritt des Bereitstellens des Bewegungssignals
zu einem gleichmäßigen Anfeuchten der Textilien führen. Das bedeutet, dass sich die
Flüssigkeit, die den Textilien zugeführt wird, durch das Bewegen der Wäschetrommel
gleichmäßiger in den Textilien verteilen kann, was dem Erwärmen der Textilien zugutekommt.
Hierdurch kann wiederum eine Verbesserung der Abtötung der Keime in den Textilien
erreicht werden.
[0010] Mit einem Schritt des Einlesens eines Beladungssignals eines Beladungssensors des
Reinigungsgeräts wird gemäß einer weiteren Ausführungsform des hier vorgestellten
Ansatzes eine Information über eine Beladungsmenge des Reinigungsgeräts mit Textilien
eingelesen. Die Beladungsmenge kann im Schritt des Einlesens alternativ auch über
ein Massenträgheitsverfahren bestimmt werden. Der Schritt des Einlesens wird beispielweise
vor dem Schritt des Ermittelns der Energiemenge ausgeführt. Im Schritt des Ermittelns
wird die Energiemenge unter Verwendung der Beladungsmenge ermittelt. Eine solche Ausführungsform
bietet den Vorteil einer effizienten Ermittlung der notwendigen Energiemenge. Gemäß
einer Ausführungsform kann der Schritt des Einlesens auch vor dem Schritt des Anfeuchtens
der Textilien stattfinden. So kann beispielsweise bestimmt werden, wie viel Flüssigkeit
zum Anfeuchten der Textilien benötigt wird, damit die Textilien weder zu feucht noch
zu trocken sind, um das vorteilhafte Abtöten der Keime in den Textilien durchzuführen.
[0011] Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann im Schritt des Ermittelns eine Ursprungstemperatur
des Reinigungsgeräts und/oder ein Textiliengewicht und/oder eine Wassertemperatur
und/oder eine Wassermenge repräsentierender Wert verwendet werden, um die Energiemenge
zu ermitteln. Durch das Ermitteln der Energiemenge kann beispielsweise vorteilhafterweise
verhindert werden, dass übermäßig viel Energie verwendet wird und somit beispielsweise
ein unnötiger Anstieg der Stromkosten entsteht.
[0012] In dem Verfahren erfolgt der Schritt des Erwärmens gemäß einer weiteren Ausführungsform
beispielsweise unter Verwendung eines Heißluftgebläses und/oder unter Verwendung eines
Dampfheizens und/oder unter Verwendung eines Erhitzens einer Wäschetrommel und/oder
eines Trockenheizens mittels einen Rohrheizkörper. Im Schritt des Erwärmens werden
beispielsweise die sich in der Wäschetrommel befindlichen Textilien auf die SOLL-Textilientemperatur
erwärmt. Um dies zu erreichen, kann gemäß einer Ausführungsform ein Heißluftgebläse
verwendet werden. Dies zeichnet sich dadurch aus, dass die SOLL-Textilientemperatur
schonend mittels heißer Luft erreicht wird. Eine weitere Möglichkeit zum Erwärmen
der Textilien kann gemäß einer Ausführungsform das Dampfheizen sein. Hierbei wird
eine vorgegebene Wassermenge so sehr erhitzt, dass sie verdampft. Über den entstandenen
Wasserdampf können anschließend die Textilien ebenfalls schonend auf die SOLL-Textilientemperatur
erhitzt werden. Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann die Wäschetrommel erhitzt
werden. Da eine Wäschetrommel oftmals aus einem wärmeleitenden Material realisiert
sein kann, besteht ebenfalls die Möglichkeit, die Textilien schonend über ein Erhitzen
der Wäschetrommel aufzuwärmen. Die Wäschetrommel kann beispielsweise mit einer Induktionsheizung
erwärmt werden. In einem alternativen Ausführungsbeispiel kann die Wäschetrommel durch
Strahlung und Konvektion eines trocken beheizten Rohrheizkörpers erwärmt werden.
[0013] Der hier vorgestellte Ansatz schafft ferner eine Vorrichtung, die ausgebildet ist,
um die Schritte einer Variante eines hier vorgestellten Verfahrens in entsprechenden
Einrichtungen durchzuführen, anzusteuern bzw. umzusetzen. Auch durch diese Ausführungsvariante
der Erfindung in Form einer Vorrichtung kann die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe
schnell und effizient gelöst werden.
[0014] Die Vorrichtung kann ausgebildet sein, um Eingangssignale einzulesen und unter Verwendung
der Eingangssignale Ausgangssignale zu bestimmen und bereitzustellen. Ein Eingangssignal
kann beispielsweise ein über eine Eingangsschnittstelle der Vorrichtung einlesbares
Sensorsignal darstellen. Ein Ausgangssignal kann ein Steuersignal oder ein Datensignal
darstellen, das an einer Ausgangsschnittstelle der Vorrichtung bereitgestellt werden
kann. Die Vorrichtung kann ausgebildet sein, um die Ausgangssignale unter Verwendung
einer in Hardware oder Software umgesetzten Verarbeitungsvorschrift zu bestimmen.
Beispielsweise kann die Vorrichtung dazu eine Logikschaltung, einen integrierten Schaltkreis
oder ein Softwaremodul umfassen und beispielsweise als ein diskretes Bauelement realisiert
sein oder von einem diskreten Bauelement umfasst sein.
[0015] Von Vorteil ist auch ein Computer-Programmprodukt oder Computerprogramm mit Programmcode,
der auf einem maschinenlesbaren Träger oder Speichermedium wie einem Halbleiterspeicher,
einem Festplattenspeicher oder einem optischen Speicher gespeichert sein kann. Wird
das Programmprodukt oder Programm auf einem Computer oder einer Vorrichtung ausgeführt,
so kann das Programmprodukt oder Programm zur Durchführung, Umsetzung und/oder Ansteuerung
der Schritte des Verfahrens nach einer der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen
verwendet werden.
[0016] Auch wird gemäß einer weiteren Ausführungsform ein Reinigungsgerät vorgeschlagen,
das ausgebildet ist, um Textilien zu reinigen. Das Reinigungsgerät gemäß dieser Ausführungsform
umfasst sowohl eine Wäschetrommel als auch eine Vorrichtung, wie sie hier in einer
Variante vorgestellt wurde.
[0017] Das Reinigungsgerät kann beispielsweise als Waschmaschine ausgeformt sein. Gemäß
einer Ausführungsform weist das Reinigungsgerät somit die Wäschetrommel, in der Textilien
gereinigt werden können, und die Vorrichtung auf, durch die beispielsweise das der
in der Wäschetrommel ablaufende Vorgang zum thermischen Abtöten von Keimen in Textilien
gesteuert oder ausgeführt wird. Das Reinigungsgerät kann vorteilhafterweise dafür
ausgebildet sein, dass der Nutzer nicht selbst manuell seine Wäsche reinigen muss.
[0018] Auch wenn der beschriebene Ansatz anhand eines Haushaltgeräts beschrieben wird, kann
die hier beschriebene Vorrichtung oder das hier beschriebene Verfahren entsprechend
im Zusammenhang mit einem gewerblichen oder professionellen Gerät, beispielsweise
einem medizinischen Gerät, wie einem Reinigungs- oder Desinfektionsgerät oder einem
Kleinsterilisator eingesetzt werden.
[0019] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt
und wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines Reinigungsgeräts gemäß einem Ausführungsbeispiel;
- Figur 2
- eine schematische Darstellung einer Vorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel; und
- Figur 3
- ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens zum Abtöten von Keimen in Textilien vor einem
Waschgang in einem Reinigungsgerät gemäß einem Ausführungsbeispiel.
[0020] Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Reinigungsgeräts 100 gemäß einem
Ausführungsbeispiel. Das Reinigungsgerät 100 weist eine Wäschetrommel 105 auf, die
mit Textilien 110 gefüllt ist, sowie eine Vorrichtung 115 zum Abtöten von Keimen in
Textilien 110 vor einem Waschgang in dem Reinigungsgerät 100. Das Reinigungsgerät
100 ist somit ausgebildet, um gemäß einem Ausführungsbeispiel sich in Textilien 110
befindliche Keime abzutöten. Des Weiteren kann das Reinigungsgerät 100 dazu ausgebildet
sein, um die Textilien 110 zu reinigen. Die Wäschetrommel 105 ist ausgebildet, um
die Textilien 110 aufzunehmen. Durch das Aufnehmen der Textilien 110 können unterschiedliche
Funktionen des Reinigungsgeräts 100, beispielsweise das Abtöten von Keimen und/oder
das Reinigen der Textilien 110, realisiert werden. Die Vorrichtung 115 ist gemäß einem
Ausführungsbeispiel ausgebildet, um unterschiedliche Komponenten eines Verfahrens
anzusteuern.
[0021] Das Reinigungsgerät 100 kann gemäß einem Ausführungsbeispiel als Waschmaschine realisiert
sein. Das bedeutet, dass das Reinigungsgerät 100 in der Regel dem Reinigen oder Waschen
von Textilien 110 dient. Dabei kann eine Beladeöffnung, über die die Textilien 110
in die Wäschetrommel 105 gelangen können, sowohl an einer Seitenwand, die senkrecht
zu einem Bodenelement ausgerichtet ist, als auch in einem Deckelelement des Reinigungsgeräts
100, das parallel zum Bodenelement ausgerichtet ist, vorhanden sein.
[0022] Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung einer Vorrichtung 115 gemäß einem Ausführungsbeispiel.
Die Vorrichtung 115 ist ausgebildet, um die Schritte des Verfahrens zum thermischen
Abtöten von Keimen in Textilien vor einem Waschgang in entsprechenden Einheiten auszuführen
und/oder anzusteuern. Eine Ermittlungseinheit 200 der Vorrichtung 115 ist ausgebildet,
um eine Energiemenge zu ermitteln, die benötigt wird, um eine SOLL-Textiltemperatur
zu erreichen. Eine Erwärmeinheit 205 der Vorrichtung 115 ist ausgebildet, um Textilien
auf die SOLL-Textiltemperatur zu erwärmen. Eine Halteeinheit 210 der Vorrichtung 115
ist ausgebildet, um die erwärmten Textilien auf der SOLL-Textiltemperatur für eine
vorgegebene Dauer zu halten. Die Ermittlungseinheit 200 kann beispielsweise auch als
Steuereinheit ausgebildet sein. Sie kann gemäß einem Ausführungsbeispiel auch beispielsweise
Funktionen des Berechnens übernehmen.
[0023] Die Erwärmeinheit 205 kann gemäß einem Ausführungsbeispiel als eine Heizeinrichtung
oder Schnittstelle zu einer Heizeinrichtung realisiert sein. Der Heizvorgang auf die
SOLL-Textiltemperatur kann dem entsprechend auch gemäß einem Ausführungsbeispiel auf
unterschiedliche Weise realisiert werden, wie beispielsweise mittels Heizrohren, bzw.
eines Heizrohrkörpers, einer Wärmepumpe, eines Strahlungsheizkörpers und/oder einer
Induktionsheizung. Die Vorgabe der Erreichung der SOLL-Textiltemperatur der Textilien
ist notwendig, da Keime beispielsweise eine Wärmeresistenz haben können. Steigt die
Temperatur an und überschreitet die Wärmeresistenzgrenze der Keime, sterben diese
ab.
[0024] Durch die Halteeinheit 210 können die Textilien gemäß einem Ausführungsbeispiel auf
der SOLL-Textiltemperatur gehalten werden. Auf diese Weise kann sichergestellt werden,
dass zumindest die Mehrheit vorhandener Keime abgetötet wird.
[0025] Figur 3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 300 zum Abtöten von Keimen in Textilien
vor einem Waschgang in einem Reinigungsgerät gemäß einem Ausführungsbeispiel. Das
Verfahren 300, das auch als thermisches Keimabtötungsverfahren für empfindliche Textilien
bezeichnet werden kann, umfasst einen Schritt 305 des Ermittelns, einen Schritt 310
des Erwärmens sowie einen Schritt 315 des Haltens. Ferner kann das Verfahren 300 einen
Schritt des Einlesens 330, des Anfeuchtens 325, des Bereitstellens eines Bewegungssignals
320 und des Berechnens 335 umfassen.
[0026] Im Schritt 305 des Ermittelns wird gemäß einem Ausführungsbeispiel die Energiemenge
ermittelt. Einflussfaktoren dafür können die Ursprungstemperatur des Reinigungsgeräts,
das Textiliengewicht, die Wassertemperatur und/oder die Wassermenge sein. Das bedeutet,
dass anhand dieser Faktoren die notwendige Energiemenge ermittelt wird, die zum Erreichen
der gewünschten Wäschetemperatur, der SOLL-Textiltemperatur, notwendig ist. Gemäß
einem Ausführungsbeispiel kann sowohl die Ursprungstemperatur des Reinigungsgeräts
als auch die Wassertemperatur beispielsweise anhand eines Laugentemperaturfühlers
erfasst werden. Die Wassermenge kann beispielsweise über einen Volumenstromzähler
und/oder über die Einschaltzeit eines Ventils erfasst werden.
[0027] Im Schritt 310 des Erwärmens werden gemäß einem Ausführungsbeispiel die Textilien
auf die SOLL-Textiltemperatur erwärmt. Dabei wird die zuvor ermittelte Energiemenge
verwendet. Dabei ist es von Vorteil, wenn die Feuchte der Textilien unter einhundert
Prozent liegt, da ansonsten eine Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Textilien durch
die SOLLTemperatur beschädigt werden könnten. Das Erwärmen der Textilien kann beispielsweise
unter Verwendung eines Heißluftgebläses, über Dampfheizen, Erhitzen der Wäschetrommel
und/oder Trockenheizen über einen Rohrheizkörper erfolgen.
[0028] Zwischen dem Schritt 305 des Ermittelns und dem Schritt 310 des Erwärmens kann gemäß
einem Ausführungsbeispiel ein optionaler Schritt 335 des Berechnens einer IST-Textiltemperatur
erfolgen. Dabei wird die IST-Textilientemperatur anhand der (bereits in vorangegangenen
Schritten eines hier nicht näher dargestellten Reinigungsprozesses eingebrachten)
Energiemenge berechnet. Dadurch kann beispielsweise erschlossen werden, wie viel Energie
noch eingebracht werden soll, bis die SOLL-Textilientemperatur zum Abtöten von Keimen
erreicht wird.
[0029] Im Schritt 315 des Haltens wird die erreichte SOLL-Textilientemperatur für eine vorgegebene
Dauer gehalten.
[0030] Vor dem Schritt 305 des Ermittelns kann gemäß einem Ausführungsbeispiel der Schritt
320 des Bereitstellens eines Bewegungssignals erfolgen. Das Bewegungssignal repräsentiert
dabei die Information, eine Wäschetrommel zu bewegen. Besonders wirkungsvoll gestaltet
sich der Schritt 320 des Bereitstellens mit dem Schritt 325 des Anfeuchtens. Der Schritt
325 des Anfeuchtens sieht gemäß einem Ausführungsbeispiel vor, dass die sich in der
Wäschetrommel befindlichen Textilien leicht angefeuchtet werden. Dies kann beispielsweise
durch Aufsprühen eines Reinigungsmittels oder einer Flüssigkeit, wie beispielsweise
Wasser, geschehen. Damit sich das Reinigungsmittel, bzw. das Wasser, gleichmäßig in
den Textilien verteilen kann, wird die Wäschetrommel mittels des Schrittes 320 des
Bereitstellens bewegt.
[0031] Noch vor dem optionalen Schritt 325 des Anfeuchtens und beispielsweise dem damit
gekoppelten Schritt 320 des Bereitstellens des Bewegungssignals kann gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Schritt 330 des Einlesens eines Beladungssignals erfolgen, das eine Beladungsmenge
des Reinigungsgeräts mit Textilien repräsentiert. Das Beladungssignal wird dabei gemäß
einem Ausführungsbeispiel von einem Sensor bereitgestellt, der beispielsweise als
Beladungssensor bezeichnet werden kann. In einem alternativen oder zusätzlichen Ausführungsbeispiel
kann die Beladungsmenge durch Massenträgheitsverfahren erfasst werden.
[0032] Das Verfahren 300 gemäß einem Ausführungsbeispiel kann in anderen Worten wie folgt
beschrieben werden:
Die Wäsche soll gemäß einem Ausführungsbeispiel vor dem eigentlichen Waschprozess
im trockenen oder nur leicht angefeuchteten Zustand erwärmt werden. Beim optionalen
Anfeuchten der Wäsche kann auch das Waschmittel mit eingebracht oder aufgesprüht werden.
Sofern die Wäsche angefeuchtet wird, soll die Restfeuchte unter 100% liegen. Zum Anfeuchten
kann das Wasser beispielsweise direkt über die Türschauglasbespülung oder mit Hilfe
der Umflutpumpe in die Wäsche eingebracht werden. Die Wäsche wird anschließend beispielsweise
regelmäßig bewegt und zum Beispiel mit einem und/oder mehreren der folgenden Verfahren
erwärmt.
- Die Wäsche wird mit einem Heißluftgebläse erwärmt. Das Heißluftgebläse kann mit konventioneller
Technik oder auch einer Wärmepumpe ausgestattet sein.
- Die Wäsche wird per Dampfheizen durch Verdampfen von Wasser erwärmt. Dazu wird so
viel Wasser in den Laugenbehälter eingelassen, dass der Heizkörper bedeckt ist. Anschließend
wird der Rohrheizkörper eingeschaltet und das Wasser bis zum Siedepunkt erwärmt. Der
Dampf erwärmt die Trommel und die Wäsche.
- Die Waschtrommel wird durch einen Strahlungsheizkörper oder mit einer Induktionsheizung
erwärmt. Die warme Waschtrommel erwärmt die Wäsche.
- Der vorhandene Rohrheizkörper wird zum Trockenheizen verwendet. Durch Strahlung und
Konvektion werden die Trommel und die Wäsche erwärmt.
[0033] Auf Grund der geringen Wassermenge kann die Wäschetemperatur während des Heizens
eventuell nicht mit dem Laugentemperaturfühler im Laugenbehälter bestimmt werden,
da dieser nicht von Wasser überdeckt wird. Um die Wäschetemperatur während des Beladungsprozesses
trotzdem bestimmen zu können, wird ein alternatives Verfahren verwendet.
[0034] Dazu wird als Erstes beispielsweise die Ausgangstemperatur des Waschautomaten erfasst.
Dazu wird beispielsweise der Messwert des Laugentemperaturfühlers erfasst, bevor das
eigentliche hier beschriebene Verfahren startet. Außerdem sollte beispielsweise die
Wäschebeladungsmenge ermittelt werden. Dies kann zum Beispiel durch einen im Gerät
vorhandenen Beladungssensor oder mit einem Massenträgheitsverfahren erfolgen. Sofern
die Wäsche vor dem Heizprozess angefeuchtet wird, wird die Temperatur des einlaufenden
Wassers ebenfalls durch den Laugentemperaturfühler und die Wassermenge durch den Volumenstromzähler
oder die Einschaltzeit des Ventils erfasst.
[0035] Mit Hilfe dieser Größen (Ausgangstemperatur, Wäschegewicht, Wassertemperatur, Wassermenge)
und weiterer gerätespezifischer Korrekturfaktoren kann im Anschluss die notwendige
Energiemenge ermittelt werden, die zum Erreichen der gewünschten Wäschetemperatur
notwendig ist. Andersherum ausgedrückt kann aus der bislang eingebrachten Energiemenge
die Wäschetemperatur berechnet werden.
[0036] Nachdem die Wäsche durch eins der genannten Verfahren auf eine hohe Temperatur gebracht
wurde, wird diese eine gewisse Zeit gehalten.
1. Verfahren (300) zum thermischen Abtöten von Keimen in Textilien (110) vor einem Waschgang
in einem Reinigungsgerät (100), wobei das Verfahren (300) die folgenden Schritte umfasst:
- Ermitteln (305) einer zum Erreichen einer SOLL-Textilientemperatur notwendigen Energiemenge;
- Erwärmen (310) der Textilien (110) auf die SOLL-Textilientemperatur in dem Reinigungsgerät
(100) unter Verwendung der ermittelten Energiemenge, wobei beim Erwärmen eine Feuchte
der Textilien (110) unter einhundert Prozent liegt; und
- Halten (315) der erwärmten Textilien (110) auf der SOLL-Textilientemperatur für
eine vorgegebene Dauer, um die Keime in den Textilien (110) vor einem Waschgang abzutöten.
2. Verfahren (300) gemäß Anspruch 1, mit einem Schritt (325) des Anfeuchtens der sich
in dem Reinigungsgerät (100) befindlichen Textilien (110) und/oder einem Schritt (320)
des Bereitstellens eines Bewegungssignals, um eine Wäschetrommel (105) vor dem Schritt
(305) des Ermittelns der Energiemenge zu bewegen.
3. Verfahren (300) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, mit einem Schritt (330)
des Einlesens eines Beladungssignals von einem Beladungssensor des Reinigungsgeräts
(100) vor dem Schritt (305) des Ermittelns der Energiemenge, wobei das Beladungssignal
eine Beladungsmenge des Reinigungsgeräts (100) mit Textilien (110) repräsentiert,
wobei im Schritt (305) des Ermittelns die Energiemenge unter Verwendung der Beladungsmenge
ermittelt wird.
4. Verfahren (300) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, bei dem im Schritt (305)
des Ermittelns ein eine Ursprungstemperatur des Reinigungsgeräts (100) und/oder ein
Textiliengewicht und/oder eine Wassertemperatur und/oder eine Wassermenge repräsentierender
Wert verwendet wird, um die Energiemenge zu ermitteln.
5. Verfahren (300) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, bei dem der Schritt (310)
des Erwärmens unter Verwendung eines Heißluftgebläse und/oder unter Verwendung eines
Dampfheizens und/oder eines Erhitzens einer Wäschetrommel (105) und/oder eines Trockenheizens
mittels eines Rohrheizkörpers erfolgt.
6. Vorrichtung (115), die ausgebildet ist, um die Schritte (305, 310, 315) des Verfahrens
(300) gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche in entsprechenden Einheiten (200,
205, 210) auszuführen und/oder anzusteuern.
7. Reinigungsgerät (100) zum Reinigen von Textilien (110) mit den folgenden Merkmalen:
- einer Wäschetrommel (105); und
- einer Vorrichtung (115) gemäß Anspruch 6.
8. Computer-Programmprodukt mit Programmcode zur Durchführung des Verfahrens (300) nach
einem der vorangegangenen Ansprüche 1 bis 5, wenn das Computer-Programmprodukt auf
einer Vorrichtung (115) ausgeführt wird.