(19)
(11) EP 3 623 566 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.03.2020  Patentblatt  2020/12

(21) Anmeldenummer: 19194396.8

(22) Anmeldetag:  29.08.2019
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E06B 9/174(2006.01)
E06B 9/50(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 17.09.2018 DE 102018122666

(71) Anmelder: GEST Holding GmbH
5322 Hof bei Salzburg (AT)

(72) Erfinder:
  • Stemeseder, Edgar
    5061 Elsbethen (AT)

(74) Vertreter: Kuhnen & Wacker Patent- und Rechtsanwaltsbüro PartG mbB 
Prinz-Ludwig-Straße 40A
85354 Freising
85354 Freising (DE)

   


(54) VERSCHATTUNGSANLAGE FÜR EINE ARCHITEKTONISCHE ÖFFNUNG


(57) Die Erfindung betrifft eine Verschattungsanlage für eine architektonische Öffnung, wie zum Beispiel ein Fenster oder eine Tür, mit: einem Gehäuse (44); einem Behang (47); einer Wickelwelle (22), mittels derer der Behang (47) zwischen einer offenen Stellung und einer geschlossenen Stellung bewegbar ist; wenigstens einem lösbar an einer Führung (20) im Gehäuse (44) gehaltenen Halteelement (21), mittels welchen die Wickelwelle (22) an ihren Stirnseiten im Gehäuse (44) gelagert ist; und in Öffen- und Schließrichtung des Behangs (47) verlaufende Führungsschienen (46), in welchen zumindest eine in Schließrichtung gesehen vordere Kante des Behangs (47) geführt ist. Um eine Verschattungsanlage zu schaffen, bei welcher sich selbst bei eingeputzten Führungsschienen und Rollokasten die Wickelwelle leicht ausbauen lässt, ist die erfindungsgemäße Verschattungsanlage dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement (21) in Schließrichtung des Behangs (47) aus der zugehörigen Führung (20) herausziehbar ist.
Die Erfindung betrifft ferner eine Bauwerk mit einer solchen Verschattungsanlage sowie ein Verfahren zur Demontage derselben.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Verschattungsanlage für eine architektonische Öffnung, wie zum Beispiel ein Fenster oder eine Tür, mit: einem Gehäuse; einem Behang; einer Wickelwelle, mittels derer der Behang zwischen einer offenen Stellung und einer geschlossenen Stellung bewegbar ist; wenigstens einem lösbar an einer Führung im Gehäuse gehaltenen Halteelement, mittels welchen die Wickelwelle an ihren Stirnseiten im Gehäuse gelagert ist; in Öffen- und Schließrichtung des Behangs verlaufende Führungsschienen, in welchen zumindest eine in Schließrichtung gesehen vordere Kante des Behangs geführt ist. Ferner betrifft die Erfindung ein Bauwerk mit einer solchen Verschattungsanlage und ein Verfahren zur Demontage einer solchen Verschattungsanlage aus einer architektonischen Öffnung.

[0002] Die Erfindung befasst sich dabei insbesondere mit Außenrollos, ist aber genauso gut auch für Außenjalousien mit Horizontallamellen oder andere vergleichbare Verschattungsanlage im Außenbereich (sogenannte außenliegende Verschattungen) sowie Verschattungsanlagen im Innenbereich (sogenannte innenliegende Verschattungen) vorteilhaft einsetzbar. Konkret lässt sich die Erfindung für sogenannte Vorsatzrollos (oder auch Vorsatz-Horizontaljalousien) besonders einsetzen, welche meist nachträglich zum Verschatten einer architektonischen Öffnung, z.B. einem Fenster oder einer (Terrassen-)Tür eingebaut werden. Der Hintergrund der Erfindung sowie deren Vorteile werden daher nachfolgend am Beispiel eines Vorsatzrollos erläutert, obwohl die Erfindung, wie dargelegt, auch anderweitig vorteilhaft verwendet werden kann.

[0003] Vorsatzrollos werden meist an bereits bestehenden Gebäuden nachträglich oder mit dem Austausch alter Fenster oder Terrassentüren gegen neue Fenster oder Türen vor den Rahmen des Fensters oder der Tür gesetzt. Hierzu wird ein Gehäuse des Vorsatzrollos, der sogenannten Rollokasten vor den oberen Querriegel des Fenster- oder Türrahmens moniert. Ferner werden seitlich neben die Verglasung Führungsschienen an die Leibung oder vor den Fensterrahmen montiert.

[0004] Neuerdings werden Verschattungsanlagen, so auch die Vorsatzrollos, elektrisch betätigt und sogar in sogenannte Smart-Home-Lösungen integriert. Der Motor zum Antrieb der Wickelwelle ist dabei in der Regel in der Wickelwelle selbst angeordnet. Fällt der Motor oder muss gewartet werden, muss die Wickelwelle aus dem Rollokasten ausgebaut werden. Dazu wird der Rollokasten geöffnet und die Wickelwelle mit samt dem Behang, auch Rollopanzer genannt, ausgebaut. Gegebenenfalls müssen zu diesem Zweck auch die seitlichen Führungsschienen demontiert werden.

[0005] Da der innere lichte Abstand der beiden seitlichen Führungsschienen kleiner als die Bereite des Behangs sein muss, weil sich der Behang sonst nicht in den Führungsschienen führen lässt, muss auch die Wickelwelle entsprechend lang sein. Daher lässt sich die Wickelwelle insbesondere in einer Situation, wo der Behang nahezu vollständig oder gar vollständig aufgewickelt (also geöffnet) ist, nur schwer ausbauen. Entweder muss die Wickelwelle nach vorn, also vom Fenster weg ausgebaut oder zumindest die Führungsschienen müssen demontiert werden. In beiden Fällen lassen sich die Führungsschienen und oft auch der Rollokasten nicht mit einputzen, da auch dieses das Ausbauen der Wickelwelle zumindest erschwert, wenn nicht gar unmöglich macht.

[0006] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung das Problem zugrunde, eine Verschattungsanlage zu schaffen, bei welcher sich selbst bei eingeputzten Führungsschienen und Rollokasten die Wickelwelle leicht ausbauen lässt.

[0007] Aus der WO 2011/150412 A1 ist eine Verschattungsanlage bekannt, bei der die Wickelwelle einseitig an einem Halteelement gelagert ist, welches aus einer Führung herausziehbar ist. Darüber hinaus hilft diese Schrift bei der Lösung des vorstehend genannten Problems nicht weiter.

[0008] Zur Lösung des der Erfindung zugrunde liegenden Problems ist die erfindungsgemäße Verschattungsanlage dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement in Schließrichtung des Behangs aus der zugehörigen Führung herausziehbar ist.

[0009] Die Wickelwelle lässt sich demnach mit samt einem der oder beiden Halteelementen in Schließrichtung des Behangs, also in der üblichen Einbausituation nach unten, aus dem Gehäuse (dem Rollokasten) herausziehen. Dadurch stört auch ein Putz auf dem Gehäuse (Rollokasten) und den Führungsschienen nicht, so dass sie sich bei dem erfindungsgemäßen Bauwerk einputzen lassen. Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die erfindungsgemäße Verschattungsanlage so demontiert, dass zunächst eine Revisionsabdeckung vom Gehäuse demontiert wird. Anschließend wird auf wenigstens einer Seite das dortige Halteelemente von der Führung gelöst und in Schließrichtung des Behangs, aus der Führung herausgezogen. Gleichzeitig oder anschließend wird die Wickelwelle in der Behangebene verkippt, so dass die Wickelwelle zwischen den inneren Kanten des Putzes frei kommt. Nun kann sie aus der architektonischen Öffnung herausgezogen werden. Ggf. werden - je nach den geometrischen Gegebenheiten - vor oder nach Demontieren der Revisionsabdeckung vom Gehäuse noch eine der oder beide Führungsschienen demontiert.

[0010] Auf diese Weise lässt sich die Wickelwelle mit samt dem Behang auch bei eingeputzem Gehäuse und Führungschienen auf einfache Weise aus dem Gehäuse herausnehmen, auch wenn der Behang vollständig oder nahezu vollständig aufgewickelt ist.

[0011] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Führung durch eine Abweisscheibe abgedeckt ist. Sie ist dadurch nach innen (zum Behang hin) mit einer ebenen Oberfläche versehen. Dadurch wird verhindert, dass Kanten am Behang, z.B. durch einzelnen Lamellen, hinter Kanten an der Führung haken. Eine Störung der Funktion der Verschattungsanlage oder gar Beschädigungen werden vermieden.

[0012] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist das Halteelement durch eine Klemmschraube an der Führung lösbar arretiert ist. Alternativ wäre auch eine Klipp- oder Schnappverbindung möglich, wie dieses bei der Verschattungsanlage nach der genannten WO 2011/150412 A1 vorgesehen ist. Das hätte jedoch den Nachteil, dass eventuell etwas ungewollt hinter eine Grifflasche oder dergleichen zum Öffnen der Klipp- oder Schnappverbindung greift und das Halteelement ungewollt von der Führung löst. Dieses lässt sich durch die Arretierung mittels Klemmschraube vermeiden. Ggf. kann die Klemmschraube auch zusätzlich zur Klipp- oder Schnappverbindung vorgesehen sein. Beim Einschieben des Halteelementes in die Führung wird das Halteelement durch die Klipp- oder Schnappverbindung zunächst gleichsam vorverriegelt und dann durch die Klemmschraube endgültig gesichert.

[0013] Wie bereits oben angegeben, reicht es erfindungsgemäß aus, wenn eines der Haltelemente lösbar in einer Führung gehalten und aus dieser herausziehbar ist. Bevorzugt sind jedoch beide Haltelemente aus der Führung herausziehbar. Die Wickelwelle lässt sich dann zunächst unverkippt nach unten aus dem Gehäuse herausnehmen und dann erst verkippen, um es aus der architektonischen Öffnung zu entnehmen.

[0014] Die Erfindung nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:

Fig. 1 eine Führung mit einem Haltelement für eine Verschattungsanlage mit den Erfindungsmerkmalen in perspektivischer Explosionsdarstellung,

Fig. 2 die Führung mit dem Halteelement gemäß Fig. 1 mit eingesetzter Wickelwelle,

Fig. 3 einen Wandabschnitt eines Gebäudes mit Fensteröffnung und Fenster mit einer Verschattungsanlage mit den Erfindungsmerkmalen in einem Vertikalschnitt in einer Ebene einer Längsachse einer Wickelwelle (Ebene III-III gemäß Fig. 4),

Fig. 4 den Wandabschnitt eines Gebäudes gemäß Fig. 3 in einem Vertikalschnitt in der Ebene IV-IV,

Fig. 5 den Wandabschnitt eines Gebäudes gemäß Fig. 3 in einem Horizontalschnitt in der Ebenen V-V,

Fig. 6 den Wandabschnitt eines Gebäudes gemäß Fig. 3 in perspektivischer Ansicht,

Fig. 7 den Wandabschnitt eines Gebäudes gemäß Fig. 3 in perspektivischer Ansicht während der Demontage einer Führungsschiene,

Fig. 8 den Wandabschnitt eines Gebäudes gemäß Fig. 3 in perspektivischer Ansicht während der Demontage einer Revisionsabdeckung,

Fig. 9 den Wandabschnitt eines Gebäudes gemäß Fig. 3 in perspektivischer Ansicht bei teilweise entnommener Wickelwelle,

Fig. 10 den Wandabschnitt eines Gebäudes gemäß Fig. 3 in perspektivischer Ansicht während der endgültigen Entnahme der Wickelwelle,

Fig. 11 die Führung gemäß Fig. 1 in einer weiteren detaillierteren perspektivischer Explosionsdarstellung

Fig. 12 eine Abwandlung der Führung gemäß Fig. 1, bei welcher die Verschattungsanlage ausgetauscht wurde.



[0015] Die Fig. 1 und 2 zeigen eine Führung 20 mit Haltelement 21 sowie einer Wickelwelle 22 für eine Verschattungsanlage. Die Verschattungsanlage ist konkret ein Außenrollo für eine architektonische Öffnung, wie zum beispielsweise ein Fenster oder eine (Terrassen-)Tür.

[0016] Die Führung 20 weist eine Rückwand 23 und U-förmig umlaufend eine Seitenwand 24 auf. Die Seitenwand 24 ist vorliegend mit Ausnehmungen 25 versehen, welche z.B. dazu dienen können, Kabel hindurchzuführen. Entsprechend der Einbausituation der Verschattungsanlage wird eine offene Seite der U-förmig umlaufenden Seitenwand 24 nachfolgend als untere Seite bezeichnet. Dieser unteren Seite sind an der Rückwand 23 Laschen 26 vorgesehen, welche mit einer noch zu beschreibenden Führungsschiene zusammenwirken. In der Rückwand 23 der Führung 20 ist eine Führungsvertiefung 27 vorgesehen. Führungslaschen 28 ragen an der Innenseite der Führung 20 in die Führungsvertiefung hinein und bilden so eine Führungsnut 29.

[0017] Das Halteelement 21 weist ebenfalls eine Rückwand 30 und eine senkrecht an der unteren Seite der Rückwand 30 abstehende Grifflasche 31 auf. An der oberen Seite des Halteelements 21 springen von der Rückwand 30 Zähne 32 vor, welche mit komplementären Zähnen 33 an einer Stirnseite der Wickelwelle 22 zusammenwirken und so eine weiter unten noch näher zu erläuternde Drehmomentstütze für eine Wickelmotor 34 bilden. Ferne ist an dem Haltelement benachbart zur Grifflasche 31 noch ein Konsolenkasten 35 vorgesehen, welcher z.B. zur Aufnahme einer Steuerelektronik dienen kann.

[0018] An der Rückwand 30 des Halteelements 21 ist U-förmig umlaufend ein Führungssteg 36 vorgesehen, welcher mit der Führungsnut 29 der Führung 20 korrespondiert. Das Haltelement 21 lässt sich so von unten in die Führungsvertiefung 27 der Führung 20 hinein- und auch wieder hinausschieben, wobei der Führungssteg 36 in der Führungsnut 29 gleitet. In Axialrichtung der Wickelwelle 22 gesehen wird das Haltelement 21 mittels seines Führungsstegs 36 und den Führungslaschen 28 gehalten. Vorliegend als Madenschrauben ausgebildete Klemmschrauben 37 dienen dazu, das Halteelement 21 an der Führung 20 zu arretieren, wenn das Halteelement 21 in die Führung 20 bzw. deren Führungsvertiefung 27 eingeschoben ist. In der Rückwand 30 des Halteelements 21 sind zu diesem Zweck korrespondierende Bohrungen 38 vorgesehen. Die Klemmschrauben 37 und entsprechend die Bohrungen 38 können mit einem Gewinde versehen oder die Klemmschrauben 37 als selbstschneidende Schrauben ausgebildet sein.

[0019] Nach innen, also zur Wickelwelle 22 hin ist die Führung 20 mit einer Abweisscheibe 39 versehen, welche mittels Schrauben 40 an der Führung 20 befestigbar ist. Die Abweisscheibe 39 weist eine Ausnehmung 41 auf, durch welche die Wickelwelle 22 hindurchgreift und auch der Konsolenkasten 35 eingreift. Eine Oberseite des Konsolenkastens 35 bildet im fertig montierten Zustand (Fig. 2) eine ebene Fläche mit nach innen zur Wickelwelle 22 gerichteten der Oberlächle der Abweisscheibe 39, so dass keine vorstehenden Kanten entstehen, hinter welchen sich etwas verhaken könnte.

[0020] Fig. 3 zeigt einen Wandabschnitt mit einer linken oberen Ecke eines Fensters als ein Beispiel für eine architektonische Öffnung. Das Fenster weist einen Fensterrahmen 42 und eine Glasfläche 43 auf. Der Fensterrahmen 42 weist im vorliegenden Fall einen Stockrahmen 42a aus Holz oder Kunststoff und einen Blendrahmen 42b aus Aluminium (Holz-Alu-Fenster oder Kunststoff-Alu-Fenster) auf. Am oberen Querriegel des Fensterrahmens 42 ist ein Rollokasten 44 als ein Gehäuse für ein Vorbaurollo vorgesehen. Der Rollokasten 44 ist also außen vor den Fensterrahmen 42 gesetzt (Fig. 4).

[0021] Der Rollokasten 44 ist vorliegend als nach unten offener U-förmiger Kasten gebildet, dessen offene Unterseite durch eine Revisionsabdeckung 45 verschlossen ist. Die Führung 20 bildet eine Seitenwand des Rollokastens 44 und verschließt diesen demnach an seiner linken Stirnseite. Alternativ kann die Führung auch an einer gesonderten Stirnseitenwand des Rollokastens 44 angebraucht, z.B. angeschraubt sein oder ein integraler Bestandteil derselben sein.

[0022] In die Führung 20 bzw. deren Führungsvertiefung 27 ist in der oben beschriebenen Weise das Halteelement 21 eingeschoben, dort arretiert und trägt die Wickelwelle 22. Unterhalb der Führung 20 und des Haltelements 21 ist eine Führungsschiene 46 vorgesehen, welche den Behang der Verschattungsanlage während der Öffen- und Schließbewegung führt und den Behang ggf. in einer Richtung quer zur Behangebene hält, wenn er vollständig oder teilweise geschlossen ist.

[0023] Fig. 4 zeigt die insoweit beschriebene Verschattungsanlage im Vertikalschnitt im vollständig montierten. Hier ist auch gut der vollständig auf die Wickelwelle 22 aufgewickelte und damit vollständig geöffnete Behang 47 zu erkennen. Ferner ist eine Führung 48 der Führungsschiene 46 für den Behang 47 erkennbar, welche in eine Nut 46a der Führungsschiene 46 eingesetzt ist. Der Rollokasten ist in ein Mauerwerk 49 des Gebäudes und von außen vor den Fensterrahmen 42 gesetzt. Von außen ist das Mauerwerk 49 sowie der Rollokasten 44 und die Führungsschiene 46 mit einem Putz 50 versehen. Wie in Fig. 5 gut zu erkennen ist, ist in die Fensterleibung im Mauerwerk eine Grundschiene 51 angeordnet und in geeigneter Weise befestig, an welcher die Führungsschiene 46 angeschraubt ist (Schrauben 52). Alternativ kann der Führungsschiene 46 auch nur mit der Grundschiene 51 durch eine Steck- oder Klipp-/ Rastverbindung verbunden sein, wie dieses Gegenstand der nachveröffentlichten DE 10 2018 106055 A (auch angemeldet als europäischen Patentanmeldung mit der Anmeldenummer 19 162 588.8) ist.

[0024] Gezeigt ist hier nur die linke obere Ecke des Fensters. Die rechte obere Ecke des Fensters ist bevorzugt aber nicht notwendiger Weise analog mit einem lösbar an einer Führung gehaltenem Halteelement ausgebildet. Nachfolgend wird hiervon augegangen.

[0025] Das Herausnehmen der Wickelwelle 22 aus dem Rollokasten 44 wird nun unter Bezugnahme auf die Fig. 6 bis 10 erläutert:
Fig. 6 zeigt die Wickelwelle 22 mit Behang 47 noch in vollständig eingebautem Zustand, was auch als Arbeitsstellung bezeichnet werden kann. Zum Herausnehmen des Behangs 47 mit der Wickelwelle 22 wird zunächst die Führungsschienen 47 auf beiden Seiten des Fensters von der Grundschiene 51 loseschraubt und entfernt (Fig. 6). Nun kommen auch die äußeren Kanten der Revisionsabdeckung 45 frei und die Revisionsabdeckung 45 kann vom Rollokasten 44 gelöst (Schrauben 53) und nach unten entfernt werden. Wenn es die geometrischen Verhältnisse erlauben, etwa weil die Revisionsabdeckung 45 über zur Führungsschiene 47 korrespondierende Ausnehmung verfügt.

[0026] Nun können die Klemmschauen 37 beider Halteelemente 21 gelöst und die Wickelwelle 22 samt Behang 47 nach unten in Richtung der Schließrichtung des Behangs 47, also nach unten, aus dem Rollokasten 44 herausgenommen werden (Fig. 9). Gleichzeitig oder schließlich wird die Wickelwelle 22 mit samt dem Behang 47 in der Ebene, welche durch den geschlossenen Behang 47 definiert wird, gekippt und sodann nach vorn aus der architektonischen Öffnung herausgenommen (Fig. 10).

[0027] Wartungs- und Reparaturarbeiten an der Wickelwelle 22 oder dem Wickelmotor 34 oder sonstigen, sonst verdeckten Elementen der Verschattungsanlage können nun vorgenommen werden. Die Verschattungsanlage wird anschließend in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammengebaut.

[0028] Fig. 11 zeigt die Verschattungsanlage in detaillierterer Explosionsdarstellung mit der Führung 20, dem Halteelement 21 und dem auf der Wickelwelle 22 (teilweise) aufgewickelten Behang 47. Ferner ist der Wickelmotor 34 aus der Wickelwelle 22 herausgezogen dargestellt.

[0029] In Fig. 11 sind weiterhin die Zähne 32 am Halteelement 21 sowie die dem Wickelmotor 34 zugeordneten Zähne 33 erkennbar. Die Zähne 33 des Wickelmotors 34 sind an einem Stirnende des Wickelmotors 34 angeordnet. Der Wickelmotor 34 weist weiterhin ein im vorliegenden Fall kreiszylindrisches Gehäuse 54 auf. An seinem den Zähnen 33 zugewandten Ende ist das Gehäuse 54 mit radial nach außen vorstehenden Zähnen 55 versehen. An seinem anderen Ende weist das Gehäuse 54 vieleckig, konkret 8-eckig, und jeweils tangential angeordnete Stützflächen 56 auf. Diese Zähne 55 und die Stützflächen 56 wirken mit komplementären Strukturen auf der Innenseite 57 der Wickelwelle 22 zusammen und somit komplementäre Drehmoment-Übertragungsmittel dar. Sie stellen eine drehfeste Verbindung zwischen dem Gehäuse 54 und der Wickelwelle 22 bereit.

[0030] Alternativ können auch an beiden Enden die Zähne 55 oder die Stützflächen 56 vorgesehen sein. Auch kann das Gehäuse 54 insgesamt, also über seine gesamte Länge, oder einen Teil seiner Länge mit einem geeigneten Drehmoment-Übertragungsmittel versehen sein, also z.B. mit Zähnen oder vieleckig ausgebildet sein. Schließlich kann aus auch ausreichend sein, wenn nur an einem Ende die Drehmoment-Übertragungsmittel oder einem kürzen Bereich an der Länge des Gehäuses 54 vorgesehen sind.

[0031] Ein weiterer Vorteil der sich aufgrund der Erfindung ergibt, wird nachstehend anhand der Fig. 12 näher erläutert. Fig. 12 zeigt die Führung 20 und die Halteleiste 51. Ferner zeigt Fig. 12 eine Horizontaljalousie 58 sowie eine abgewandelte Führungsschiene 59 und eine Jalousieführung 60, welche u.U. mit der Rollladenführung 46 identisch sein kann, was die Lagerhaltung reduzieren würde. In der Jalousieführung 60 sind Zapfen 61 an den Stirnseiten von Lamellen 62 der Horizontaljalousie 58 in an sich bekannter Weise geführt. Halterungen 63 der Horizontaljalousie 58 werden auf geeignete Weise im Rollladenkasten 44 angebracht, z.B. verschraubt.

[0032] Die erfindungsgemäße Verschattungsanlage lässt sich also auf sehr einfache Weise von einem Rollo in eine Horizontaljalousie oder auch eine andere geeignete Art von Verschattungsanlage umbauen und umgekehrt. Dazu muss lediglich die Führungsschienen 46, 59 eine Art von Verschattungsanlage sowie die eigentliche Verschattungsanlage aus dem Rollokasten 44 herausgenommen und durch die jeweils andere Art ersetzt werden. Dieses ermöglicht dem Kunden nicht nur den Wechsel, falls die eine Art nicht mehr gefallen sollte, sondern reduziert aufgrund der Vielzahl von gemeinsamen Teilen auch die Lagerhaltung beim Hersteller und Konfektionär.

Bezugszeichenliste:



[0033] 
20
Führung
21
Halteelement
22
Wickelwelle
23
Rückwand
24
Seitenwand
25
Ausnehmung
26
Lasche
27
Führungsvertiefung
28
Führungslasche
29
Führungsnut
30
Rückwand
31
Grifflasche
32
Zahn
33
Zahn
34
Wickelmotor
35
Konsolenkasten
36
Führungssteg
37
Klemmschraube
38
Bohrung
39
Abweisscheibe
40
Schraube
41
Ausnehmung
42
Fensterrahmen
43
Glasfläche
44
Rollokasten
45
Revionsabdeckung
46
Führungsschiene
46a
Nut
47
Behang
48
Führung
49
Mauerwerk
50
Putz
51
Grundschiene
52
Schraube
53
Schraube
54
Gehäuse
55
Zahn
56
Stützfläche
57
Innenseite
58
Horizontaljalousie
59
Führungsschiene
60
Jalousieführung
61
Zapfen
62
Lamelle
63
Halterung



Ansprüche

1. Verschattungsanlage für eine architektonische Öffnung, wie zum Beispiel ein Fenster oder ein Tür, mit:

einem Gehäuse (44);

einem Behang (47);

einer Wickelwelle (22), mittels derer der Behang (47) zwischen einer offenen Stellung und einer geschlossenen Stellung bewegbar ist;

wenigstens einem lösbar an einer Führung (20) im Gehäuse (44) gehaltenen Halteelement (21), mittels welchen die Wickelwelle (22) an ihren Stirnseiten im Gehäuse (44) gelagert ist; und

in Offen- und Schließrichtung des Behangs (47) verlaufende Führungsschienen (46), in welchen zumindest eine in Schließrichtung gesehen vordere Kante des Behangs (47) geführt ist;

dadurch gekennzeichnet, dass

das Halteelement (21) in Schließrichtung des Behangs (47) aus der zugehörigen Führung (20) herausziehbar ist.


 
2. Verschattungsanlage nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch je eine Führungsschiene (46) zu beiden Seiten des Behangs (47), welche den Behang (47) während einer Öffen- und Schließbewegung führt, sowie dadurch, dass wenigstens eine der Führungsschienen (46) aus der architektonische Öffnung herausnehmbar ist.
 
3. Verschattungsanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung (20) durch eine Abweisscheibe (39) abgedeckt ist.
 
4. Verschattungsanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Abweisscheibe (39) eine Ausnehmung (41) aufweist, in welche eine Konsolenkasten (35) der Führung (20) eingreift, dessen Oberseite mit der Abweisscheibe (39) eine ebene Fläche bildet.
 
5. Verschattungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement (21) mittels einer Klemmschraube (37) an der Führung (20) lösbar arretiert ist.
 
6. Verschattungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Führung (20) und/oder dem Halteelement (21) einerseits und einem Wickelmotor (34) andererseits komplementäre Drehmomentstützen, insbesondere ineinandergreifende Zähne (32, 33), zugordnet sind.
 
7. Verschattungsanlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Wickelmotor (34) und die Wickelwelle (22) komplementäre Drehmoment-Übertragungsmittel aufweisen, insbesondere ineinandergreifende Zähne aufweisen oder zueinander komplementär vieleckig ausgebildet sind.
 
8. Verschattungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dass beide Halteelemente (21) in Schließrichtung des Behangs (47) aus der jeweiligen Führung (20) herausziehbar sind.
 
9. Bauwerk mit einer Verschattungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse und die Führungsschienen eingeputzt sind.
 
10. Verfahren zur Demontage einer Verschattungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 9 von einer architektonischen Öffnung mit folgenden Schritten:

Demontage einer Revisionsabdeckung (45) von dem Gehäuse (44);

anschließendes Lösen des Halteelementes (21) von der Führung (20) wenigstens auf einer Seite und Herausziehen des Halteelementes (21) aus der Führung (20) in Schließrichtung des Behangs (47);

gleichzeitiges oder anschließendes Verkippen der Wickelwelle (22) mit samt dem Behang (47) in der Ebene des Behangs (47) und Herausnehmen der Wickelwelle (22) aus der architektonischen Öffnung.


 
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass vor oder nach der Demontage der Revisionsabdeckung (45) wenigstens einer der Führungsschienen (46) demontiert wird.
 
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass vor oder nach der Demontage der Revisionsabdeckung (45) beide Führungsschienen (46) demontiert werden und nach der Demontage der Führungsschienen (46) und der Revisionsabdeckung (45) beide Halteelemente (21) von der jeweiligen Führung (20) gelöst und aus der jeweiligen Führung (22) in Schließrichtung des Behangs (47) herausgezogen werden.
 




Zeichnung








































Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente