[0001] Die Erfindung betrifft eine Verschattungsanlage für eine architektonische Öffnung,
wie zum Beispiel ein Fenster oder eine Tür, mit: einem Gehäuse; einem Behang; einer
Wickelwelle, mittels derer der Behang zwischen einer offenen Stellung und einer geschlossenen
Stellung bewegbar ist; wenigstens einem lösbar an einer Führung im Gehäuse gehaltenen
Halteelement, mittels welchen die Wickelwelle an ihren Stirnseiten im Gehäuse gelagert
ist; in Öffen- und Schließrichtung des Behangs verlaufende Führungsschienen, in welchen
zumindest eine in Schließrichtung gesehen vordere Kante des Behangs geführt ist. Ferner
betrifft die Erfindung ein Bauwerk mit einer solchen Verschattungsanlage und ein Verfahren
zur Demontage einer solchen Verschattungsanlage aus einer architektonischen Öffnung.
[0002] Die Erfindung befasst sich dabei insbesondere mit Außenrollos, ist aber genauso gut
auch für Außenjalousien mit Horizontallamellen oder andere vergleichbare Verschattungsanlage
im Außenbereich (sogenannte außenliegende Verschattungen) sowie Verschattungsanlagen
im Innenbereich (sogenannte innenliegende Verschattungen) vorteilhaft einsetzbar.
Konkret lässt sich die Erfindung für sogenannte Vorsatzrollos (oder auch Vorsatz-Horizontaljalousien)
besonders einsetzen, welche meist nachträglich zum Verschatten einer architektonischen
Öffnung, z.B. einem Fenster oder einer (Terrassen-)Tür eingebaut werden. Der Hintergrund
der Erfindung sowie deren Vorteile werden daher nachfolgend am Beispiel eines Vorsatzrollos
erläutert, obwohl die Erfindung, wie dargelegt, auch anderweitig vorteilhaft verwendet
werden kann.
[0003] Vorsatzrollos werden meist an bereits bestehenden Gebäuden nachträglich oder mit
dem Austausch alter Fenster oder Terrassentüren gegen neue Fenster oder Türen vor
den Rahmen des Fensters oder der Tür gesetzt. Hierzu wird ein Gehäuse des Vorsatzrollos,
der sogenannten Rollokasten vor den oberen Querriegel des Fenster- oder Türrahmens
moniert. Ferner werden seitlich neben die Verglasung Führungsschienen an die Leibung
oder vor den Fensterrahmen montiert.
[0004] Neuerdings werden Verschattungsanlagen, so auch die Vorsatzrollos, elektrisch betätigt
und sogar in sogenannte Smart-Home-Lösungen integriert. Der Motor zum Antrieb der
Wickelwelle ist dabei in der Regel in der Wickelwelle selbst angeordnet. Fällt der
Motor oder muss gewartet werden, muss die Wickelwelle aus dem Rollokasten ausgebaut
werden. Dazu wird der Rollokasten geöffnet und die Wickelwelle mit samt dem Behang,
auch Rollopanzer genannt, ausgebaut. Gegebenenfalls müssen zu diesem Zweck auch die
seitlichen Führungsschienen demontiert werden.
[0005] Da der innere lichte Abstand der beiden seitlichen Führungsschienen kleiner als die
Bereite des Behangs sein muss, weil sich der Behang sonst nicht in den Führungsschienen
führen lässt, muss auch die Wickelwelle entsprechend lang sein. Daher lässt sich die
Wickelwelle insbesondere in einer Situation, wo der Behang nahezu vollständig oder
gar vollständig aufgewickelt (also geöffnet) ist, nur schwer ausbauen. Entweder muss
die Wickelwelle nach vorn, also vom Fenster weg ausgebaut oder zumindest die Führungsschienen
müssen demontiert werden. In beiden Fällen lassen sich die Führungsschienen und oft
auch der Rollokasten nicht mit einputzen, da auch dieses das Ausbauen der Wickelwelle
zumindest erschwert, wenn nicht gar unmöglich macht.
[0006] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung das Problem zugrunde, eine Verschattungsanlage
zu schaffen, bei welcher sich selbst bei eingeputzten Führungsschienen und Rollokasten
die Wickelwelle leicht ausbauen lässt.
[0007] Aus der
WO 2011/150412 A1 ist eine Verschattungsanlage bekannt, bei der die Wickelwelle einseitig an einem
Halteelement gelagert ist, welches aus einer Führung herausziehbar ist. Darüber hinaus
hilft diese Schrift bei der Lösung des vorstehend genannten Problems nicht weiter.
[0008] Zur Lösung des der Erfindung zugrunde liegenden Problems ist die erfindungsgemäße
Verschattungsanlage dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement in Schließrichtung
des Behangs aus der zugehörigen Führung herausziehbar ist.
[0009] Die Wickelwelle lässt sich demnach mit samt einem der oder beiden Halteelementen
in Schließrichtung des Behangs, also in der üblichen Einbausituation nach unten, aus
dem Gehäuse (dem Rollokasten) herausziehen. Dadurch stört auch ein Putz auf dem Gehäuse
(Rollokasten) und den Führungsschienen nicht, so dass sie sich bei dem erfindungsgemäßen
Bauwerk einputzen lassen. Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die erfindungsgemäße
Verschattungsanlage so demontiert, dass zunächst eine Revisionsabdeckung vom Gehäuse
demontiert wird. Anschließend wird auf wenigstens einer Seite das dortige Halteelemente
von der Führung gelöst und in Schließrichtung des Behangs, aus der Führung herausgezogen.
Gleichzeitig oder anschließend wird die Wickelwelle in der Behangebene verkippt, so
dass die Wickelwelle zwischen den inneren Kanten des Putzes frei kommt. Nun kann sie
aus der architektonischen Öffnung herausgezogen werden. Ggf. werden - je nach den
geometrischen Gegebenheiten - vor oder nach Demontieren der Revisionsabdeckung vom
Gehäuse noch eine der oder beide Führungsschienen demontiert.
[0010] Auf diese Weise lässt sich die Wickelwelle mit samt dem Behang auch bei eingeputzem
Gehäuse und Führungschienen auf einfache Weise aus dem Gehäuse herausnehmen, auch
wenn der Behang vollständig oder nahezu vollständig aufgewickelt ist.
[0011] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Führung durch eine Abweisscheibe abgedeckt
ist. Sie ist dadurch nach innen (zum Behang hin) mit einer ebenen Oberfläche versehen.
Dadurch wird verhindert, dass Kanten am Behang, z.B. durch einzelnen Lamellen, hinter
Kanten an der Führung haken. Eine Störung der Funktion der Verschattungsanlage oder
gar Beschädigungen werden vermieden.
[0012] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist das Halteelement durch eine Klemmschraube
an der Führung lösbar arretiert ist. Alternativ wäre auch eine Klipp- oder Schnappverbindung
möglich, wie dieses bei der Verschattungsanlage nach der genannten
WO 2011/150412 A1 vorgesehen ist. Das hätte jedoch den Nachteil, dass eventuell etwas ungewollt hinter
eine Grifflasche oder dergleichen zum Öffnen der Klipp- oder Schnappverbindung greift
und das Halteelement ungewollt von der Führung löst. Dieses lässt sich durch die Arretierung
mittels Klemmschraube vermeiden. Ggf. kann die Klemmschraube auch zusätzlich zur Klipp-
oder Schnappverbindung vorgesehen sein. Beim Einschieben des Halteelementes in die
Führung wird das Halteelement durch die Klipp- oder Schnappverbindung zunächst gleichsam
vorverriegelt und dann durch die Klemmschraube endgültig gesichert.
[0013] Wie bereits oben angegeben, reicht es erfindungsgemäß aus, wenn eines der Haltelemente
lösbar in einer Führung gehalten und aus dieser herausziehbar ist. Bevorzugt sind
jedoch beide Haltelemente aus der Führung herausziehbar. Die Wickelwelle lässt sich
dann zunächst unverkippt nach unten aus dem Gehäuse herausnehmen und dann erst verkippen,
um es aus der architektonischen Öffnung zu entnehmen.
[0014] Die Erfindung nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine Führung mit einem Haltelement für eine Verschattungsanlage mit den Erfindungsmerkmalen
in perspektivischer Explosionsdarstellung,
Fig. 2 die Führung mit dem Halteelement gemäß Fig. 1 mit eingesetzter Wickelwelle,
Fig. 3 einen Wandabschnitt eines Gebäudes mit Fensteröffnung und Fenster mit einer
Verschattungsanlage mit den Erfindungsmerkmalen in einem Vertikalschnitt in einer
Ebene einer Längsachse einer Wickelwelle (Ebene III-III gemäß Fig. 4),
Fig. 4 den Wandabschnitt eines Gebäudes gemäß Fig. 3 in einem Vertikalschnitt in der
Ebene IV-IV,
Fig. 5 den Wandabschnitt eines Gebäudes gemäß Fig. 3 in einem Horizontalschnitt in
der Ebenen V-V,
Fig. 6 den Wandabschnitt eines Gebäudes gemäß Fig. 3 in perspektivischer Ansicht,
Fig. 7 den Wandabschnitt eines Gebäudes gemäß Fig. 3 in perspektivischer Ansicht während
der Demontage einer Führungsschiene,
Fig. 8 den Wandabschnitt eines Gebäudes gemäß Fig. 3 in perspektivischer Ansicht während
der Demontage einer Revisionsabdeckung,
Fig. 9 den Wandabschnitt eines Gebäudes gemäß Fig. 3 in perspektivischer Ansicht bei
teilweise entnommener Wickelwelle,
Fig. 10 den Wandabschnitt eines Gebäudes gemäß Fig. 3 in perspektivischer Ansicht
während der endgültigen Entnahme der Wickelwelle,
Fig. 11 die Führung gemäß Fig. 1 in einer weiteren detaillierteren perspektivischer
Explosionsdarstellung
Fig. 12 eine Abwandlung der Führung gemäß Fig. 1, bei welcher die Verschattungsanlage
ausgetauscht wurde.
[0015] Die Fig. 1 und 2 zeigen eine Führung 20 mit Haltelement 21 sowie einer Wickelwelle
22 für eine Verschattungsanlage. Die Verschattungsanlage ist konkret ein Außenrollo
für eine architektonische Öffnung, wie zum beispielsweise ein Fenster oder eine (Terrassen-)Tür.
[0016] Die Führung 20 weist eine Rückwand 23 und U-förmig umlaufend eine Seitenwand 24 auf.
Die Seitenwand 24 ist vorliegend mit Ausnehmungen 25 versehen, welche z.B. dazu dienen
können, Kabel hindurchzuführen. Entsprechend der Einbausituation der Verschattungsanlage
wird eine offene Seite der U-förmig umlaufenden Seitenwand 24 nachfolgend als untere
Seite bezeichnet. Dieser unteren Seite sind an der Rückwand 23 Laschen 26 vorgesehen,
welche mit einer noch zu beschreibenden Führungsschiene zusammenwirken. In der Rückwand
23 der Führung 20 ist eine Führungsvertiefung 27 vorgesehen. Führungslaschen 28 ragen
an der Innenseite der Führung 20 in die Führungsvertiefung hinein und bilden so eine
Führungsnut 29.
[0017] Das Halteelement 21 weist ebenfalls eine Rückwand 30 und eine senkrecht an der unteren
Seite der Rückwand 30 abstehende Grifflasche 31 auf. An der oberen Seite des Halteelements
21 springen von der Rückwand 30 Zähne 32 vor, welche mit komplementären Zähnen 33
an einer Stirnseite der Wickelwelle 22 zusammenwirken und so eine weiter unten noch
näher zu erläuternde Drehmomentstütze für eine Wickelmotor 34 bilden. Ferne ist an
dem Haltelement benachbart zur Grifflasche 31 noch ein Konsolenkasten 35 vorgesehen,
welcher z.B. zur Aufnahme einer Steuerelektronik dienen kann.
[0018] An der Rückwand 30 des Halteelements 21 ist U-förmig umlaufend ein Führungssteg 36
vorgesehen, welcher mit der Führungsnut 29 der Führung 20 korrespondiert. Das Haltelement
21 lässt sich so von unten in die Führungsvertiefung 27 der Führung 20 hinein- und
auch wieder hinausschieben, wobei der Führungssteg 36 in der Führungsnut 29 gleitet.
In Axialrichtung der Wickelwelle 22 gesehen wird das Haltelement 21 mittels seines
Führungsstegs 36 und den Führungslaschen 28 gehalten. Vorliegend als Madenschrauben
ausgebildete Klemmschrauben 37 dienen dazu, das Halteelement 21 an der Führung 20
zu arretieren, wenn das Halteelement 21 in die Führung 20 bzw. deren Führungsvertiefung
27 eingeschoben ist. In der Rückwand 30 des Halteelements 21 sind zu diesem Zweck
korrespondierende Bohrungen 38 vorgesehen. Die Klemmschrauben 37 und entsprechend
die Bohrungen 38 können mit einem Gewinde versehen oder die Klemmschrauben 37 als
selbstschneidende Schrauben ausgebildet sein.
[0019] Nach innen, also zur Wickelwelle 22 hin ist die Führung 20 mit einer Abweisscheibe
39 versehen, welche mittels Schrauben 40 an der Führung 20 befestigbar ist. Die Abweisscheibe
39 weist eine Ausnehmung 41 auf, durch welche die Wickelwelle 22 hindurchgreift und
auch der Konsolenkasten 35 eingreift. Eine Oberseite des Konsolenkastens 35 bildet
im fertig montierten Zustand (Fig. 2) eine ebene Fläche mit nach innen zur Wickelwelle
22 gerichteten der Oberlächle der Abweisscheibe 39, so dass keine vorstehenden Kanten
entstehen, hinter welchen sich etwas verhaken könnte.
[0020] Fig. 3 zeigt einen Wandabschnitt mit einer linken oberen Ecke eines Fensters als
ein Beispiel für eine architektonische Öffnung. Das Fenster weist einen Fensterrahmen
42 und eine Glasfläche 43 auf. Der Fensterrahmen 42 weist im vorliegenden Fall einen
Stockrahmen 42a aus Holz oder Kunststoff und einen Blendrahmen 42b aus Aluminium (Holz-Alu-Fenster
oder Kunststoff-Alu-Fenster) auf. Am oberen Querriegel des Fensterrahmens 42 ist ein
Rollokasten 44 als ein Gehäuse für ein Vorbaurollo vorgesehen. Der Rollokasten 44
ist also außen vor den Fensterrahmen 42 gesetzt (Fig. 4).
[0021] Der Rollokasten 44 ist vorliegend als nach unten offener U-förmiger Kasten gebildet,
dessen offene Unterseite durch eine Revisionsabdeckung 45 verschlossen ist. Die Führung
20 bildet eine Seitenwand des Rollokastens 44 und verschließt diesen demnach an seiner
linken Stirnseite. Alternativ kann die Führung auch an einer gesonderten Stirnseitenwand
des Rollokastens 44 angebraucht, z.B. angeschraubt sein oder ein integraler Bestandteil
derselben sein.
[0022] In die Führung 20 bzw. deren Führungsvertiefung 27 ist in der oben beschriebenen
Weise das Halteelement 21 eingeschoben, dort arretiert und trägt die Wickelwelle 22.
Unterhalb der Führung 20 und des Haltelements 21 ist eine Führungsschiene 46 vorgesehen,
welche den Behang der Verschattungsanlage während der Öffen- und Schließbewegung führt
und den Behang ggf. in einer Richtung quer zur Behangebene hält, wenn er vollständig
oder teilweise geschlossen ist.
[0023] Fig. 4 zeigt die insoweit beschriebene Verschattungsanlage im Vertikalschnitt im
vollständig montierten. Hier ist auch gut der vollständig auf die Wickelwelle 22 aufgewickelte
und damit vollständig geöffnete Behang 47 zu erkennen. Ferner ist eine Führung 48
der Führungsschiene 46 für den Behang 47 erkennbar, welche in eine Nut 46a der Führungsschiene
46 eingesetzt ist. Der Rollokasten ist in ein Mauerwerk 49 des Gebäudes und von außen
vor den Fensterrahmen 42 gesetzt. Von außen ist das Mauerwerk 49 sowie der Rollokasten
44 und die Führungsschiene 46 mit einem Putz 50 versehen. Wie in Fig. 5 gut zu erkennen
ist, ist in die Fensterleibung im Mauerwerk eine Grundschiene 51 angeordnet und in
geeigneter Weise befestig, an welcher die Führungsschiene 46 angeschraubt ist (Schrauben
52). Alternativ kann der Führungsschiene 46 auch nur mit der Grundschiene 51 durch
eine Steck- oder Klipp-/ Rastverbindung verbunden sein, wie dieses Gegenstand der
nachveröffentlichten
DE 10 2018 106055 A (auch angemeldet als europäischen Patentanmeldung mit der Anmeldenummer
19 162 588.8) ist.
[0024] Gezeigt ist hier nur die linke obere Ecke des Fensters. Die rechte obere Ecke des
Fensters ist bevorzugt aber nicht notwendiger Weise analog mit einem lösbar an einer
Führung gehaltenem Halteelement ausgebildet. Nachfolgend wird hiervon augegangen.
[0025] Das Herausnehmen der Wickelwelle 22 aus dem Rollokasten 44 wird nun unter Bezugnahme
auf die Fig. 6 bis 10 erläutert:
Fig. 6 zeigt die Wickelwelle 22 mit Behang 47 noch in vollständig eingebautem Zustand,
was auch als Arbeitsstellung bezeichnet werden kann. Zum Herausnehmen des Behangs
47 mit der Wickelwelle 22 wird zunächst die Führungsschienen 47 auf beiden Seiten
des Fensters von der Grundschiene 51 loseschraubt und entfernt (Fig. 6). Nun kommen
auch die äußeren Kanten der Revisionsabdeckung 45 frei und die Revisionsabdeckung
45 kann vom Rollokasten 44 gelöst (Schrauben 53) und nach unten entfernt werden. Wenn
es die geometrischen Verhältnisse erlauben, etwa weil die Revisionsabdeckung 45 über
zur Führungsschiene 47 korrespondierende Ausnehmung verfügt.
[0026] Nun können die Klemmschauen 37 beider Halteelemente 21 gelöst und die Wickelwelle
22 samt Behang 47 nach unten in Richtung der Schließrichtung des Behangs 47, also
nach unten, aus dem Rollokasten 44 herausgenommen werden (Fig. 9). Gleichzeitig oder
schließlich wird die Wickelwelle 22 mit samt dem Behang 47 in der Ebene, welche durch
den geschlossenen Behang 47 definiert wird, gekippt und sodann nach vorn aus der architektonischen
Öffnung herausgenommen (Fig. 10).
[0027] Wartungs- und Reparaturarbeiten an der Wickelwelle 22 oder dem Wickelmotor 34 oder
sonstigen, sonst verdeckten Elementen der Verschattungsanlage können nun vorgenommen
werden. Die Verschattungsanlage wird anschließend in umgekehrter Reihenfolge wieder
zusammengebaut.
[0028] Fig. 11 zeigt die Verschattungsanlage in detaillierterer Explosionsdarstellung mit
der Führung 20, dem Halteelement 21 und dem auf der Wickelwelle 22 (teilweise) aufgewickelten
Behang 47. Ferner ist der Wickelmotor 34 aus der Wickelwelle 22 herausgezogen dargestellt.
[0029] In Fig. 11 sind weiterhin die Zähne 32 am Halteelement 21 sowie die dem Wickelmotor
34 zugeordneten Zähne 33 erkennbar. Die Zähne 33 des Wickelmotors 34 sind an einem
Stirnende des Wickelmotors 34 angeordnet. Der Wickelmotor 34 weist weiterhin ein im
vorliegenden Fall kreiszylindrisches Gehäuse 54 auf. An seinem den Zähnen 33 zugewandten
Ende ist das Gehäuse 54 mit radial nach außen vorstehenden Zähnen 55 versehen. An
seinem anderen Ende weist das Gehäuse 54 vieleckig, konkret 8-eckig, und jeweils tangential
angeordnete Stützflächen 56 auf. Diese Zähne 55 und die Stützflächen 56 wirken mit
komplementären Strukturen auf der Innenseite 57 der Wickelwelle 22 zusammen und somit
komplementäre Drehmoment-Übertragungsmittel dar. Sie stellen eine drehfeste Verbindung
zwischen dem Gehäuse 54 und der Wickelwelle 22 bereit.
[0030] Alternativ können auch an beiden Enden die Zähne 55 oder die Stützflächen 56 vorgesehen
sein. Auch kann das Gehäuse 54 insgesamt, also über seine gesamte Länge, oder einen
Teil seiner Länge mit einem geeigneten Drehmoment-Übertragungsmittel versehen sein,
also z.B. mit Zähnen oder vieleckig ausgebildet sein. Schließlich kann aus auch ausreichend
sein, wenn nur an einem Ende die Drehmoment-Übertragungsmittel oder einem kürzen Bereich
an der Länge des Gehäuses 54 vorgesehen sind.
[0031] Ein weiterer Vorteil der sich aufgrund der Erfindung ergibt, wird nachstehend anhand
der Fig. 12 näher erläutert. Fig. 12 zeigt die Führung 20 und die Halteleiste 51.
Ferner zeigt Fig. 12 eine Horizontaljalousie 58 sowie eine abgewandelte Führungsschiene
59 und eine Jalousieführung 60, welche u.U. mit der Rollladenführung 46 identisch
sein kann, was die Lagerhaltung reduzieren würde. In der Jalousieführung 60 sind Zapfen
61 an den Stirnseiten von Lamellen 62 der Horizontaljalousie 58 in an sich bekannter
Weise geführt. Halterungen 63 der Horizontaljalousie 58 werden auf geeignete Weise
im Rollladenkasten 44 angebracht, z.B. verschraubt.
[0032] Die erfindungsgemäße Verschattungsanlage lässt sich also auf sehr einfache Weise
von einem Rollo in eine Horizontaljalousie oder auch eine andere geeignete Art von
Verschattungsanlage umbauen und umgekehrt. Dazu muss lediglich die Führungsschienen
46, 59 eine Art von Verschattungsanlage sowie die eigentliche Verschattungsanlage
aus dem Rollokasten 44 herausgenommen und durch die jeweils andere Art ersetzt werden.
Dieses ermöglicht dem Kunden nicht nur den Wechsel, falls die eine Art nicht mehr
gefallen sollte, sondern reduziert aufgrund der Vielzahl von gemeinsamen Teilen auch
die Lagerhaltung beim Hersteller und Konfektionär.
Bezugszeichenliste:
[0033]
- 20
- Führung
- 21
- Halteelement
- 22
- Wickelwelle
- 23
- Rückwand
- 24
- Seitenwand
- 25
- Ausnehmung
- 26
- Lasche
- 27
- Führungsvertiefung
- 28
- Führungslasche
- 29
- Führungsnut
- 30
- Rückwand
- 31
- Grifflasche
- 32
- Zahn
- 33
- Zahn
- 34
- Wickelmotor
- 35
- Konsolenkasten
- 36
- Führungssteg
- 37
- Klemmschraube
- 38
- Bohrung
- 39
- Abweisscheibe
- 40
- Schraube
- 41
- Ausnehmung
- 42
- Fensterrahmen
- 43
- Glasfläche
- 44
- Rollokasten
- 45
- Revionsabdeckung
- 46
- Führungsschiene
- 46a
- Nut
- 47
- Behang
- 48
- Führung
- 49
- Mauerwerk
- 50
- Putz
- 51
- Grundschiene
- 52
- Schraube
- 53
- Schraube
- 54
- Gehäuse
- 55
- Zahn
- 56
- Stützfläche
- 57
- Innenseite
- 58
- Horizontaljalousie
- 59
- Führungsschiene
- 60
- Jalousieführung
- 61
- Zapfen
- 62
- Lamelle
- 63
- Halterung
1. Verschattungsanlage für eine architektonische Öffnung, wie zum Beispiel ein Fenster
oder ein Tür, mit:
einem Gehäuse (44);
einem Behang (47);
einer Wickelwelle (22), mittels derer der Behang (47) zwischen einer offenen Stellung
und einer geschlossenen Stellung bewegbar ist;
wenigstens einem lösbar an einer Führung (20) im Gehäuse (44) gehaltenen Halteelement
(21), mittels welchen die Wickelwelle (22) an ihren Stirnseiten im Gehäuse (44) gelagert
ist; und
in Offen- und Schließrichtung des Behangs (47) verlaufende Führungsschienen (46),
in welchen zumindest eine in Schließrichtung gesehen vordere Kante des Behangs (47)
geführt ist;
dadurch gekennzeichnet, dass
das Halteelement (21) in Schließrichtung des Behangs (47) aus der zugehörigen Führung
(20) herausziehbar ist.
2. Verschattungsanlage nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch je eine Führungsschiene (46) zu beiden Seiten des Behangs (47), welche den Behang
(47) während einer Öffen- und Schließbewegung führt, sowie dadurch, dass wenigstens eine der Führungsschienen (46) aus der architektonische Öffnung herausnehmbar
ist.
3. Verschattungsanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung (20) durch eine Abweisscheibe (39) abgedeckt ist.
4. Verschattungsanlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Abweisscheibe (39) eine Ausnehmung (41) aufweist, in welche eine Konsolenkasten
(35) der Führung (20) eingreift, dessen Oberseite mit der Abweisscheibe (39) eine
ebene Fläche bildet.
5. Verschattungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Halteelement (21) mittels einer Klemmschraube (37) an der Führung (20) lösbar
arretiert ist.
6. Verschattungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Führung (20) und/oder dem Halteelement (21) einerseits und einem Wickelmotor
(34) andererseits komplementäre Drehmomentstützen, insbesondere ineinandergreifende
Zähne (32, 33), zugordnet sind.
7. Verschattungsanlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Wickelmotor (34) und die Wickelwelle (22) komplementäre Drehmoment-Übertragungsmittel
aufweisen, insbesondere ineinandergreifende Zähne aufweisen oder zueinander komplementär
vieleckig ausgebildet sind.
8. Verschattungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dass beide Halteelemente (21)
in Schließrichtung des Behangs (47) aus der jeweiligen Führung (20) herausziehbar
sind.
9. Bauwerk mit einer Verschattungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse und die Führungsschienen eingeputzt sind.
10. Verfahren zur Demontage einer Verschattungsanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 9
von einer architektonischen Öffnung mit folgenden Schritten:
Demontage einer Revisionsabdeckung (45) von dem Gehäuse (44);
anschließendes Lösen des Halteelementes (21) von der Führung (20) wenigstens auf einer
Seite und Herausziehen des Halteelementes (21) aus der Führung (20) in Schließrichtung
des Behangs (47);
gleichzeitiges oder anschließendes Verkippen der Wickelwelle (22) mit samt dem Behang
(47) in der Ebene des Behangs (47) und Herausnehmen der Wickelwelle (22) aus der architektonischen
Öffnung.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass vor oder nach der Demontage der Revisionsabdeckung (45) wenigstens einer der Führungsschienen
(46) demontiert wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass vor oder nach der Demontage der Revisionsabdeckung (45) beide Führungsschienen (46)
demontiert werden und nach der Demontage der Führungsschienen (46) und der Revisionsabdeckung
(45) beide Halteelemente (21) von der jeweiligen Führung (20) gelöst und aus der jeweiligen
Führung (22) in Schließrichtung des Behangs (47) herausgezogen werden.